Pfaff, Beiträge zur Lebensgeschichte des Hofvizekanzlers Dr. Wolfgang Schranz (1530-1594) :: Transkription Heino Speer 2012/14

Pfaff, Beiträge zur Lebensgeschichte des Hofvizekanzlers Dr. Wolfgang Schranz (1530-1594) :: Transkription Heino Speer 2012/14

Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkung zur digitalen Edition.

Der Text der Abhandlung wurde aus dem Band "Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Luschin-Festschrift. II. Teil. Hrsg. vom Ausschuss des Historischen Vereines für Steiermark. Geleitet von Hans Pirchegger. Graz 1923" gescannt und mit Hilfe eines OCR-Programms (Omnipage 18) in einen Volltext umgewandelt, den ich korrigiert habe. Eventuelle Lese- und andere Fehler sind daher mir zuzurechnen; ein Hinweis auf derartige Fehler würde die Qualität weiter verbessern.

Heino Speer :: 30. September 2012 / Juli 2014

Beiträge zur Lebensgeschichte des Hofvizekanzlers Dr. Wolfgang Schranz (1530-1594).
Von Ivo Pfaff.

Wolfgang Schranz der "allmächtige Kanzler" "die Seele der katholischen Aktionspartei" am Hof des Erzherzogs Karl95.1 entstammte einem in Kärnten ansässigen Geschlechte. Sein Vater war mit Dorothea, der Tochter des Villacher Bürgers Pankraz Hämmel († 1525), vermählt.95.2 Drei Urkunden vom 5. Juni 1525 enthalten Verkäufe des Hans Gleismüller, Bürgers zu St. Veit an der Glan, an seinen Onkel, den ehrbaren Wolfgang Schranz von Villach, des Christophs Sohn, über bischöfliche Gurker Lehengüter im Gurktal, in der Sirnitz und in der Reichenau.95.3 Wolfgang Schranz, der nachherige Hofvizekanzler, [Seite: 096] ist, wie aus seinem unten Seite 104ff. ausführlich wiedergegebenen Testamente erhellt, 1530 geboren, studierte Jura in Italien und erwarb in Siena den Doktorhut. In den libri Bastardelli des erzbischöflichen Archives, welche die Promotionsvermerke enthalten (IV f. 179) heißt es: Guolfgangus Schranz, Carinthianus, filius Guolfgangi Schranzii, Germanus in u. j. doctorandus, puncta 16. Juni 1555. Siena approbatus 17. Juni 1555.96.1 In der matricula fac. jur. Wiens von 1442 bis 1557 findet sich fol. 84 der Eintrag: D. Vuolfgangus Schranz post exhibitionem doctoralium privilegiorum ad repetionis (sic !) actum admissus, eidemque lex 1 ff. sol. matr. assignata fuit. Satisfecit dominis doctoribus tunc praesentibus et ad facultatem dedit Hungaricalem. In der Matrikel von 1558 ff. fol. 3 wird bemerkt: Doctores novelli ad facultatem et consilia admissi: Petrus a Rotis, D. Wolfgangus Schrantzius Viennensis, Georgius Aigmair Viennensis. Quorum duo in universitate nostra promoti, alter scilicet Schranzius post exhibitum doctoratus sui privilegium peractoque repetitionis ordinariae laudabili acta numeraverunt singuli unum ducatum ut moris est. Eder, Catalog. Rect. enthält dann unter den Jurisconsulti et Advocati der Wiener Hohen Schule seinen Namen.96.2 In der Zeit, da Erzherzog Karl seinen Vater, Kaiser Ferdinand, in Wien vertrat, soll Schranz dortselbst in öffentlichem Dienste sich befunden haben. Eine Feststellung desselben ist mir leider nicht gelungen. Ein Wiener Stadthaus, das Schranz besaß, verkaufte er 1561 für 3600 fl., welche Summe er auf die Maut zu Mauthhausen anlegte (Gedenkbuch 29.Juli 1604).96.3 [Seite: 97] 1561 ließ er eine Trauerrede auf Magdalena Giengerin, des kaiserlichen Geheimrates und Burggrafen zu Enns Ehefrau, drucken (Denis, Buchdruckergeschichte von Wien S. 511).97.1 1563 wird Schranz als Dekan der Wiener Juristenfakultät angeführt.97.2 Mit Erzherzog Karl ging dann Schranz ebenso wie Bernhard Walther97.3 den Luschin als "Vater der österreichischen Jurisprudenz" bezeichnet97.4 nach Steiermark und dort finden wir seinen Namen in dem für das Jahr 1565 festgesetzten Regierungs- und Kammeretat mit einem Jahresgehalt von 400 fl.97.5 Registr., 26. Juni 1576 führt dann, an daß Schranz vom nächsten Quatember an "in Ansehung seines getreuen Wohlverhaltens und gehorsamer und geflissener Dienste wegen" 100 fl. Gnadengehalt [Seite: 98]jährlich bezahlt werden sollen. Als Vertreter im Regimentskanzleramt bei Verhinderung Bernhard Walthers, fungierte Schranz schon in der ersten Zeit seiner Anstellung in Graz.98.1 1572 erhielt Schranz eine Wappenverbesserung (siehe Gedenkbuch); vom Juli 1574 bis 1576 war er Geheimer Rat ohne eine zweite Funktion;98.2 erhielt 1578 den fürstlichen Consens- und Freibrief für das vor dem Paulustor von ihm erbaute Schranzenegg, nach welchem er sich auch nennen durfte (Ursprung und Herkhumen der Herrn Schrantzen von Schrantzenegg und Forchtenstain98.3 ... verfaßt von Franz Philibert Schranz. Handschrift des steiermärkischen Landesarchives Bl. 14'); seit 1576 Hofvizekanzler, diente Schranz bis 1591, in welchem Jahre er "dem ständischen Grolle weichen mußte".98.4 Er starb am 24. Oktober 1594 (siehe Hofkammerakten Oktober 1594, 35; Leuchsenhofen, spec. reg.). Sein Grabstein, noch heute an der nördlichen Außenseite der Grazer Domkirche eingemauert, trägt die Inschrift:

HIE RVET IN GOT DER EDL GESTRENG VND HOCHGELERTE [H]ERR WOLFGA[NG] | SCHRANTZ ZV SCHRANTZENEGG VND FORCHTENSTAIN BAIDER RECHTEN | [D]OCTOR [Y]RE[R FV]R. DVR. ERTZHERTZOGEN CARLS ZV ÖST[E]RREICH. HOCH= | [SE]LIGI[STER] GED[ACHT]NVS GEHAIMBER RATH HOFVICECANTZ[L]ER VND HAVBT= | MAN [ZV KASTAVN S]ELIGER WELCHER DEN 24 OCTOBRIS [IM] 1594 YAR IN | [GOTT S]EL[IG]LI[CH] EN[T]SCHLAFFEN DEME DER ALLME[CH]TIG GOTT | [EIN] FR[Ö]LICHE AV[FERS]TEHVNG VE[R]LEIHEN WÖ[LLE AME]N98.5

In der Nähe der Stelle, an welcher sich das Monument heute befindet, war Schranz beerdigt worden, und zwar zu seinen beiden ersten Frauen und den vorverstorbenen Kindern (siehe "Genealogia"). Daraus ergibt sich auch unter anderem, daß die Ehe mit Bernhard Walthers Tochter nicht schon in Wien, sondern erst in Graz abgeschlossen worden sein dürfte, da auch die erste Frau in Graz beerdigt worden war.[Seite: 99]

Das Monument ist keineswegs eine bedeutende Arbeit; interessant sollen jedoch die ornamentalen Malereien in der Nischenwand gewesen sein, in der sich das Denkmal ursprünglich befunden hatte. Es waren dies auf rötlichem Grunde ausgeführte Grotesken im Stile der deutschen Renaissance, die in unseren Gegenden nicht häufig vorgekommen sein sollen.99.1 Das Epitaph zeigt uns im Relief auf der einen Seite den Vizekanzler und sieben Söhne in spanischem Kostüm dargestellt, auf der andern Seite seine drei Frauen und acht Töchter nebst fünf Wickelkindern. Die am Monument mit Schrauben befestigten, in Bronze gegossenen Wappen sind an erster Stelle das der Familie Schranz, das des österreichischen Zweiges der Familie Ostermaier und sodann das der Walther von Walthersweil; das als letztes angebracht gewesene Wappen der Familie der dritten Frau Schranzens fehlt; es war, wie sich aus den Akten ergibt das Wappen der Familie Marschalk von Pappenheim99.2. Die Behauptung Petschnigs a.a.O. die Namen der drei Frauen seien: Pappenheim, Walther von Walthersweil und Wunderer, ist sonach nicht zutreffend und schon mit dem noch vorhandenen Wappen unvereinbar.99.3

Schranz war in erster Ehe mit Katharina Ostermaier verehelicht (den Taufnamen seiner ersten Frau enthält sowohl die "Genealogia" als das Testament Schranzens); in zweiter Ehe mit Anna, der Tochter Bernhard Walthers, und in dritter Ehe mit Margarete Marschalk von Pappenheim.99.4 Wann die beiden ersten Ehen geschlossen wurden, vermochte ich erst, da die diesbezüglichen Trauungsakten, soweit solche publiziert sind, fehlen, festzustellen, als mir die mehrfach hier zitierte "Genealogia" zu Augen, kam die Franz Philibert Schranz handschriftlich verfaßt hat. Danach hatte Schranz die Katharina Ostermaier 1559, die Anna Walther von Walthersweil 1570 (25. Juli) geheiratet. Die dritte Ehe mit Margarete Marschalk von Pappenheim, Tochter des Hans Marschalk und der Barbara von Hochrechberg, wurde zu Graz am 11. November 1584 geschlossen.[Seite: 100] (Siehe Hochzeitsladungen der kärntnerischen und steirischen Landstände herausgegeben von E. v. Zencgg im Jahrbuch Adler.) Daß sich Schranz bei seiner Bewerbung um Margarete Marschalk an den Herzog Wilhelm von Bayern um Unterstützung seines Begehrens gewendet hatte, zeigt ein Brief vom 14. August 1584. In demselben berichtet Schranz dem Herzog (nach dem Auszug bei Loserth, Briefe und Akten zur steiermärk. Geschichte unter Erzherzog Karl II. Veröffentlichungen der Histor. Landeskommission für Steiermark Heft 10 S. 180) über den Fortschritt des Katholizismus in Steiermark und fügt die persönliche Bitte bei: "Vor ungefähr einem Jahre sei seine Hausfrau gestorben und habe ihm ein Töchterlein von neun Jahren hinterlassen. Als letzter seines Stammes denke er daran, wieder zu heiraten. Manche seien ihm als Braut in Vorschlag gebracht worden, namentlich aber die Jungfrau Margarete Marschalkin aus Friedburg in Bayern. Er bitte um Fürsprache, damit sowohl die Erzherzogin Maria nichts gegen diese Heirat einwende und auch die Jungfrau Margareta gewonnen werde, die sich vordem mit einem jungen, halb läppischen, ganz lutherischen, einem von Windischgrätz eingelassen. Aber diese Heirat sei zurückgegangen ... Nun will die Alte von diesem neuen Plan erst ihre Verwandtschaft verständigen, was sie vordem, als der junge Windischgrätz oben gewesen, nicht getan habe; denn da habe sie sofort eingewilligt, trotzdem daß dieser lutherisch ist. Freiherr bin ich allerdings nicht, aber sonst ohne Ruhm zu melden bei Ihrer fürstlichen Durchlaucht in einem ehrlichen Tun, dahin vielleicht dieser Windischgrätz sein lebenlang nicht kommen wird. Auch was das Vermögen anbelangt,100.1 will ich mich desselben zwar nicht [Seite: 101] überheben, wohl aber berichten, daß ich allein an liegenden Gütern in diesen Ihrer fürstl. Durchlaucht liegenden Landen auf dato in die 35.000 fl. und von deren Nießung samt der Hofbesoldung jährlich über die 4000 fl. rhein. zu verzehren habe; dagegen hat der von Windischgrätz noch nichts, nur das, was ihm sein Vater aus gutem Willen gebe. Er bitte demnach um Fürsprache." Die Hochzeit Schranzens mit Margarete von Pappenheim ist, wie die "Genealogia" ausführt, "in der Burg zu Grätz, die von Ihren Durchlauchten beiden Erzherzoglichen Personen außgehalten worden" und soll Erzherzog Karl bei der Verheiratung Schranz den Freiherrnstand gewährt haben; "da er aber etliche Jahre (es sind deren zehn) darnach gestorben und das Diplom nicht erhebt, ist es bis anhero eine Zeit erliegen blieben" (Blatt 10). An anderer Stelle (Blatt 27) heißt es dann: "... den 1. Marti 1652 haben Ihre Maystett der Röm. Khayser Ferdinandus der dritte Gemelten Franz Philliberth Schranzen, welcher sein geschwistriget auch mit eingeschlossen demjenigen Freyherrn Standt, so seinem Herrn Ehm noch im 1590 Jahr von Ihr. Durchl. Erzherzog Carl geschenkht worden, wegen dessen baldt darauf ervolgend Totts aber solches Diploma nit erhebt worden ist, von neuen dorthin confirmirret auf fernes gnädigist erfreyet daß, sie sich Herr und Herrn von Schranzenegg schreiben und nennen khünen ..."

Aus den drei Ehen Wolfgang Schranz' entstammten eine große Anzahl von Kindern. Nach der Anordnung der erwachsenen Kinder auf dem Grabrelief können bloß [Seite: 102] betreffs der Töchter Schlüsse gezogen werden, da die sämtlichen Söhne neben dem Vater abgebildet sind; danach würden auf die erste Ehe zwei, auf die zweite Ehe vier, auf die dritte zwei Töchter entfallen. Aktenmäßig wüßten wir von Töchtern erster Ehe nichts, doch ist der "Genealogia" zu entnehmen, daß dieser Ehe die Tochter Susanne, verehelichte Raidhaupt, entstammte; aus der zweiten Ehe mit Anna Walther dagegen bloß von einer Tochter Margarete. (Siehe Hofkammerakten 1585 April 85, wo es heißt, daß Erzherzog Karl "weiland seines gewesten Rates und Regimentskanzlers Dr. Bernharden Walther seligen nachgelassenen Sunen und Enikel als Stefan und Bernharden Walthern Gebruedern, auch Margarethe Schranzin, von ir der Walthern Schwestern herkommend ... auf einmal 6000 fl. Gnadengelt bewilliget habe".) Da hier Margarete allein angeführt erscheint, müssen die Übrigen aus der Ehe mit der Tochter Walthers stammenden Schranzschen Kinder beim Tode Walthers, der, wie die "Genealogia" anführt, am 5. Dezember 1584 erfolgte, bereits gestorben gewesen sein; ihre Mutter starb 1583, was sich aus Schranzens Brief an den Herzog Wilhelm von Bayern ergibt. Doch auch sämtliche Söhne aus den beiden ersten Ehen müssen 1584 verstorben sein, denn Schranz schreibt in seinem obzitierten Brief an den Herzog Wilhelm (ddo. 14. August 1584): Vor ungefähr einem Jahr sei seine Hausfrau gestorben und habe ihm ein Töchterlein von neun Jahren hinterlassen. Als letzter seines Stammes denke er daran, wieder zu heiraten.

Bei Schranzens Tod waren, wie sich aus seinem Testament ergibt, von der reichen Kinderzahl nur zwei Söhne und drei Töchter mehr am Leben, und zwar die Söhne Hans Georg und Philibert, von denen letzterer sicher aus der dritten Ehe mit Margarete Pappenheim stammte, und die Töchter Susanne (verehelichte Raidhaupt), Margarete und Anna Christina. (Die bezüglich dieser Kinder getroffenen Verfügungen sind im Testamente enthalten, welches unten S. 104 ff. inhaltlich wiedergegeben ist.) Schranzens dritte Frau hat sich ein Jahr nach seinem Tode, wie die "Genealogia" berichtet, mit Hans Friedrich von Hollenburg zum Rottenthurm verheiratet.

Was seine Kinder und deren Abkömmlinge anlangt, so war Susanne mit Hans Raidhaupt seit 1580 verheiratet; Margarete starb 1600 als Braut eines Herrn von Paar; Hans Georg ist als kleiner Knabe auf dem Schulgang an der Kirchentür bei den Jesuiten so unglücklich gefallen, daß er bald darauf starb; Christine heiratete 1619 den [Seite: 103] Wilhelm von Idunspeugen;103.1 Philibert heirate 1612 die Katharina Strasser von Neudegg; vorher hatte er zu Ingolstadt jura studiert.103.2 1616 wurde er als steirischer Landmann aufgenommen.103.3 Er starb am 9. März 1638.103.4 Aus Philiberts Ehe stammten im ganzen dreizehn Kinder, von denen die meisten frühzeitig starben. Angeführt werden: 1. Hans Martin, der am 3. März 1642 die Potentia von Ruesdorf heiratete, aus welcher Ehe ein 1671 verstorbener Sohn Georg Ferdinand und eine Tochter Sophie stammten; letztere heiratete zu Bleiburg 1671 den Georg Andrä von Moßheimb; 2. Franz Philibert; 3. Philibert Hektor und die Töchter Barbara, Euphemia, Margareta, Katharina Sabina und Maria Johanna. Barbara und Maria Johanna blieben ledig; Euphemia Margareta (gest. 15. August 1649) heiratete den Regimentsrat Georg Phil. von Gera. Ihr Grab befindet sich in der Barmherzigenkirche zu Graz. Katharina Sabina heiratete am 21. Jänner 1649 den Christoph Walther von Walthersweil.103.5

Der zweite Sohn Franz Philibert heiratete zu Klagenfurt am 14. November 1652 die Julia Elisabeth, Witwe nach Wolf Andrä von Jobstberg geborene von Prank. Er starb 1680, während seine Frau 1673 im 54. Lebensjahre verschied. Auch Franz Philibert hatte zu Ingolstadt 1640 studiert und wurde 1644 in die kärntnerische Landmannschaft aufgenommen. Im diesbezüglichen Gesuche wird bemerkt, daß der Vater steiermärkischer Vizedom, der Großvater Geheimer Rat und Hofvizekanzler gewesen. Der Ehe Franz Philiberts entstammte ein Sohn Franz Gottfried, geboren 1655 (gest. 1721), der am 15. Mai 1679 die Maria Eva Prank, Tochter des Sigmund und der Maria Cordula geborene Raidhaupt zum Rosenberg heiratete. Der Ehe entstammte eine Tochter Maria Anna Eva, welche 1689 geboren, im Jahre 1706 den Grafen Josef Anton Gaisruck heiratete. Mit ihr ist die letzte Trägerin des Schranzschen Namens 1750 gestorben. In der Abschrift des Grabsteines [Seite: 104], welche sich im Landesarchiv befindet, wird sie ausdrücklich als die einzige Tochter ihrer Eltern und letzte Freiin von Schranzenegg, in der "Genealogia" als letzte dieses Namens und Stammes bezeichnet. So wird sie auch im Stammbaum des Gaisruckschen Geschlechtes angeführt als geborene Schranzin von Schranzenegg die Letzte.104.1

Die "Genealogia", der einige dieser Daten entnommen sind, erhielt dann eine Fortsetzung durch Josef Graf Gaisruck, dessen letzte Eintragung Hietzing 1853 datiert ist. Seine Aufzeichnungen sind für uns belanglos. Die "Genealogia" Franz Philiberts mit ihren zitierten, aber leider nicht vorhandenen Beilagen, dürfte wohl einem Schranzschen Familienarchiv angehört haben. Gelegentlich sei hier erwähnt, daß bei Anführung des Todes der Anna Schranz geborenen Walther, es heißt: "Anna Walther ist gestorben den letzten Mai 1585 (was nicht richtig sein kann!) und liegt oben zu Graz laut Epitaphi in der Schranzischen obermelter Begräbnuß. Hiebey Herren Bernhardt Walthers Testament. Item sein inventari. Dann Frau Anna Thannstetterin Testament, Frau Anna Schranzin gebor. Waltherin Testament, der Waltherischen Kinder Talliabell. Dann ein Arbor wegen der Thannstetterischen und Waltherischen alles mit beylagen sub No. 10."

Wolfgang Schranz' Testament, ddo. 1. März 1593, befindet sich beim Grazer Landesgerichte im Archiv.104.2 Aus demselben ergibt sich, daß er Anno 1593 63 Jahre alt war, mithin 1530 geboren ist. Nach längeren Ausführungen zur Einleitung seines letzten Willens bestimmt Schranz zuvorderst, dort begraben werden zu wollen, wo seine "nächst abgeleibte liebe Hausfrau Anna selige" begraben ist. Dies ist seine zweite Frau, die geborene Walther von Walthersweil, deren Taufnamen uns dadurch bekannt wird. Ebenso erfahren wir auch aus dem Testamente den Taufnamen der ersten Frau, der geborenen Ostermayer, welche Katharina hieß. Schranz ordnet an, daß ihm und seinen beiden verstorbenen Frauen und den verstorbenen eheleiblichen Kindern ein Grabmal für 500 fl. binnen Jahresfrist aufgerichtet werde. 100 Pfund Pfennig sind an die Armen in vier Raten auszufolgen. Zur Erbauung eines neuen Hochaltars in der Egidikirche, auf eine Form und Weise, welche der Rektor und das Kollegium der Societas Jesu [Seite: 105] für gut befinden, sind 500 fl. rhein. ausgesetzt und soll der Altar dreißig Jahre nach Schranzens Tod aufgerichtet und vollendet sein. Auch sollen seine Erben 500 weitere Gulden auf die Arbeit darzureichen verpflichtet sein und den Jesuiten ein großes "vergultes und mit stainen aufgesetztes Kreuz" übergeben, welches bei allen hohen Festen auf dem gedachten Altar auszusetzen sein soll.105.1 Seiner Schwester Barbara Eisenreich105.2, Wittib, sind lebenslänglich 100 fl. rhein. zugedacht; die Dienstboten erhalten insgesamt 50 fl. Seine dritte Frau, Margarete Marschalkin geborene von Pappenheim, erscheint durch Verfügungen unter Lebenden und Rückgabe des Heiratsgutes befriedigt. Von den Kindern sind zu dieser Zeit drei Töchter und zwei Söhne am Leben. Die eine Tochter Susanne verehelichte Raidhauptin105.3 ist durch Aussteuer und Heiratsgut [Seite: 106] abgefunden und Schranz weist ihrer Tochter Rosina, falls dieselbe heiratet, 200fl. zu. Die beiden unverheirateten Töchter Margarete und Anna Christina sollen jede 1200 fl. rhein. als Heiratsgut erhalten. Zu Erben sind die beiden Söhne Hans Georg und Philibert und die etwa noch Nachgeborenen eingesetzt, und zwar jure institutionis ex fideicommisso; also fideikommissarische Substitution für sämtliche männliche Namensträger per capita. Beim Erlöschen der männlichen Linie sind drei gleiche Teile zu machen; zwei Teile haben den Töchtern der Söhne zuzufallen; der dritte Teil seiner Schwester Barbara Eisenreich oder eventuell ihren eheleiblichen Kindern, bzw. Enkeln. Sollte dieser Zweig der Familie ausgestorben sein, dann habe dieser Teil des Vermögens den Jesuiten zwecks einer Stiftung zuzufallen. Überhaupt aber haben alle Zuwendungen an die Söhne, Töchter und das Schwesterkind nur unter der Voraussetzung der Zugehörigkeit zur katholischen Religion zu gelten; auch wenn einer von ihnen sich in eine ketzerische Heirat einlassen sollte, dann soll die erledigte Portion zuvörderst dem nächsten katholischen Miterben zufallen. Sollten alle ketzerisch werden, dann soll den patribus de soc. Jesu das gesamte Vermögen zwecks einer Stiftung zufallen.106.1 Das gleiche soll gelten, falls eines der Kinder sich ohne Zustimmung des Vormundes vereheliche. In solchem Falle ist das liegende Gut wie die Fahrhabe zu versilbern und soll der Erlös auf ewige Gült angelegt werden; vom jährlichen Zins seien so viel Studiosi, als dies der Betrag zulasse, zu unterhalten. Die Stiftung soll den Namen Schranzstiftung auf ewige Zeiten führen und steht die Verleihung derselben völlig frei beim Orden Jesu.

Zu Vormündern und Testamentsexekutoren ernennt Schranz: Herrn Hans Bernharden Graff zu Scherenberg106.2,[Seite: 107] Landesvizedom in Steyr, Herrn Andreas zu Herberstorff107.1, "beide meine freundlichen lieben Herren Gfattern", und Bernharden Walther107.2, "meinen freundlichen lieben Schwager als zu denen mein besonderes Vertrauen stehet"107.3. Zahlreiche gute Ermahnungen an die Seinen betreffs der Lebensführung finden sich gelegentlich im Tenor des ganzen Testamentes. Zum Schluß ist der letzte Wille mit einer Kodizillarklausel versehen, falls etwa Sollennitäten oder sonstige requisita versäumt worden seien.

Fußnoten
95.1.
So kennzeichnet ihn Krones, Handbuch der Geschichte Österreichs III S. 334 bzw. 328. Über seine Tätigkeit im Amte, auf die hier mit Rücksicht auf den zur Verfügung stehenden Raum nicht näher eingegangen werden kann, insbesondere seine entschiedene Stellungnahme in Fragen der Gegenreformationsbestrebungen, sind mit der älteren Darstellung bei Hurter, Kaiser Ferdinand 1. u. 2. Bd., jetzt besonders zu vergleichen: Loserth, Eine Fälschung des Vizekanzlers Wolfgang Schranz (Mitteilungen des Instituts f. österr. Geschichtsforschung 18. Bd. S. 346-361); ebenderselbe, Akten und Korrespondenzen zur Geschichte der Gegenreformation in Innerösterreich, in Fontes rerum austriac., 2. Abt.: Diplomataria et acta 58. Bd. und Loserth, Erzherzog Karl II. und die Errichtung eines Klosterrates (Arch. f. Österr. Gesch. 84. Bd. S. 286ff.).
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95.2.
Urkunden von 1531 April 5, im kärntn. Landesarchive, Klagenfurt.
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95.3.
Freundliche Mitteilungen des Herrn Landesarchivars Dr. August Jaksch. Der hier genannte Christoph Schranz (Großvater des Hofvizekanzlers) war mit Kunigunde Pernerin von Pernegg vermählt und entstammten dieser Ehe drei Kinder: Hans, Wolfgang vermählt mit Dorothea Häml, und Brigitta, welche einen Matthäus Gertschacher zu Gertschach heiratete. Dies besagen die Aufzeichnungen Franz Philibert Schranzens in der von ihm verfaßten künftig noch mehrfach zitierten "Genealogia" (Handschrift im steierm. Landesarchiv). Über die Vorfahren dieses Christoph weiß auch die "Genealogia" nichts anzugeben. Sie erwähnt nur einen Hans Sebastian Schranz, welcher 1430 eine Sophia von Edlasperg zur Frau und einen Sohn Hans gehabt habe und weist auf das Wappen der Familie hin welches sich "in der alten Schranzischen Behausung in der St. Johannesgassen so anizo die von Pill innehaben" befindet. (Eine spätere Handschrift setzte an Stelle der St.-Johannes-Gasse den alten Pauernmarkt.)
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96.1.
Diese Daten verdanke ich der Güte des Herrn Hofrates Dr. Luschin-Ebengreuth.
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96.2. ↑ (Zurück)
96.3.
Der Versuch zu eruieren, wem das Haus, ehe es Wolfgang Schranz besaß, gehörte und dadurch vielleicht den Zusammenhang zwischen dem kärntnerischen Schranz und dem Wiener Bürgermeister Sebastian Schranz feststellen zu können, ist mir nicht geglückt, da die bei Birk, Mitteilungen des Wiener Altertumsvereines X S. 118 ff. publizierten Häuserverzeichnisse sich bloß auf die Jahre 1563ff. beziehen, der Verkauf aber früher stattgefunden hat. (Siehe auch Anm. 1 am Ende.) — Sebastian Schranz hat sich bekanntlich bei der Belagerung Wiens durch die Türken 1528 ausgezeichnet (s. Tschischka, Geschichte der Stadt Wien S. 289; Hormayr Wiens Geschichte Bd. 4 S. 185; Geusau, Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Wien 3. Teil S. 169). Damals war er Ratsherr. 1536 findet sich in den Quellen zur Geschichte der Stadt Wien 1. Abt. Bd. 5 n. 530) der Name des Oberstadtkämmerers Sebastian Schranz angeführt; in dieser Qualität fungierte er von 1533-1536. Siehe Lazius, Histor. Beschreibung der ... Hauptstadt Wien in unsere deutsche Sprach vertirt mit etlichen Annotationibus ... gemehrt durch M. Heinr. Abermann IV S. 65. 1547-1548 ist er als Bürgermeister der Stadt genannt (Lazius, a.a.O. IV S. 51; Weiß, Geschichte der Stadt Wien S. 394). In Wolfgang Schmelzls Lobspruch findet er sich in dieser Eigenschaft beim Aufzug nach der Ratswahl (Vers 1043ff.) genannt und als wohl beredt, jung, alten Geschlechts, gelehrt und als großer Musikfreund bezeichnet. Siehe hiezu Müller Wiens höfisches und bürgerliches Leben und Geschichte der Stadt Wien, hgg. vom Altertumsverein, redigiert von A. Mayer, Bd. 6, S .295-305 sowie auch ebendaselbst Bd. 6, S. 88ff. und A. Kotek, Altwienerisches aus Wolfg. Schmelzels Lobspruch, in der Festgabe zum 100jährigen Jubiläum des Schottengymnasiums 1907 S. 142. Daß Sebastian Schranz 1553 tot gewesen sein muß, geht aus n. 5378 des Bandes 5 der Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, 1. Abt., hervor.
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97.1.
Concio funebris in obitum Honestissimae et Piae Matronae Magdalenae Ilsungae, Nobilis et Magnifici viri D. Georgii Giengeri a Rotteneck J. U. Doctoris clarissimi, invictissimique Ferdinandi Caesaris Conciliaris et Praefecti Laureacensis digniss. Conjugis, habita in exequiis eiusdem a Wolfgango Schranzio J. U. Doctoris nomine celeberrimi Archigymnasii Viennensis, XVI. Junii anno Dom. 1561, Vienna Austriae. (Siehe hiezu weiteres bei Anton Mayer, Buchdruckergeschichte I S. 79.) Dies Opus zeigt daß Schrantz frühzeitig mit der angesehenen Familie der Ilsunge in Verbindung gestanden ist.
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97.2.
Siehe Matrikel von 1588 ff., fol. 12, und Locher, Spec. 1 sowie Aschbach, III, S. 289.
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97.3.
Über ihn vergleiche Pfaff, Bernhard Walther von Waltherswil als Romanist des 16. Jahrhunderts, in den Sitzungsberichten der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien phil.-hist. Kl. 186, 3, 1915.
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97.4. ↑ (Zurück)
97.5.
Loserth, Urkundliche Beiträge zur Geschichte Erzherzog Karls II. S. 56.
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98.1.
Siehe Hurter, Geschichte Kaiser Ferdinands S. 432.
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98.2.
Siehe Thiel, im Archiv für Österreichische Geschichte Bd. 105.
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98.3.
So der Untertitel der als "Genealogia" angeführten Quelle.
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98.4.
Krones, Österreichische Geschichte III S. 337.
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98.5.
Die eingeklammerten Stellen, die wegen Absplitterung des Steines auf dem Grabmal unleserlich geworden sind, nach Formentinis Aufzeichnung ergänzt.
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99.1.
Siehe zum Grabdenkmal Langetl, Templ. aulic. soc. Jesu divi Aegidii urbis Graec. Patr. Basilica 1733, p. 51; Petschnig in den Mitteilungen der k. k. Zentralkommission, XII, N. F. (1886), S. 161; Oer, Die Grazer Domkirche S. 64.
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99.2.
Siehe Stammbaum.
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99.3.
Siehe Siebmacher, Wappenbuch, I 36.
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99.4.
Über die Familie Pappenheim siehe Wiguleus Hund, Bayr. Stammenbuch, II, S. 159, und Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland hgg. von einigen deutschen Edelleuten 1865.
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100.1.
Daß Schranzens Vermögen ein für seine Zeit bedeutendes gewesen, ergibt sich schon aus diesem Briefe. Hurters Bemerkung (II, 438) "mittelst geordneter Wirtschaft scheint er das ehrenvolle Bestehen seiner Nachkommen ins Auge gefaßt zu haben", ist gewiß zutreffend. So ward es ihm denn möglich, eine Verschreibung von 5000 fl. Gnadengeld für den vormaligen Hofkammerpräsidenten Hans Freiherrn von Kißl nicht lange vor seinem Tod an sich zu bringen. Auf das Amt Triest, auf den Pfandschilling von Kastaun (Castua) war er mit nicht unansehnlichen Summen eingetragen. (Über die Kastauner Frage siehe Hofkammerakten 1582 Nov. 1. 1586 Nov. 4 und 1592 Mai 19.) Daß sich die ehemals Schranzenegg, später Palmburg (nach Stobäus de Palmburgo Bischof von Lavant) genannte Besitzung am Fuße des Grazer Schloßberges in Schranzens Besitz befand, sei gleichfalls erwähnt; auch wissen wir, daß Schranz in St. Leonhard einen Hof samt Wald und Garten besessen hatte, den er den Jesuiten verkaufte (s. Peinlich, Geschichte des Gymnasiums in Graz, Programm 1872, S. 64; Krones, Geschichte der Karl-Franzens-Universität, S. 270; nach dessen Nachweis fand der Verkauf am 30. April 1585 statt). 1589 erwarb Schranz ferner, wie sich aus den Hofkammerakten 1589 Mart. 22 ergibt, die Maut und Herrschaft Forchtenstein; ob er auch die von ihm angesuchten Millstattschen verschwiegenen Lehen (Hofkammer 1569, Sept. 83) erhalten hat, muß dahingestellt bleiben. Weiteren Besitz führt noch die"Genealogia" an (Blatt 16), woselbst auch bemerkt ist, daß Schloß Forchtenstein auf die Herrn v. Pichl übergegangen sei und daß die Schranzschen Erben um einen Pfandschilling, den Schranz auf der Burg Marburg besaß, die Herrschaft Katsch erworben hatten. Daß die Vormünder der Kinder Schranzens die Maut an der Kremsbrücke, auf welche sie 2450 fl. zu fordern hatten, im Jahre 1606 für 40.000 fl. auf fünf Jahre in Pacht nehmen konnten, zeigt, wie Hurter a. a. O. bemerkt, von ansehnlichem Wohlstand. Uber den in Steiermark befindlichen Besitz der Familie siehe auch Schmutz, Hist.-topogr. Lexikon der Steiermark, S. 514. Franz Philibert Schrantz schätzt in seiner "Genealogia” den Nachlaß des Wolfgang Schranz sogar auf 180000 fl. Der Hofvizekanzler Schranz wohnte in Graz in einem Hause in der Nähe des Hofgartens, das späterhin nach Franz Philiberts Bericht in den Besitz der Jesuiten übergegangen ist. "Das Haus gegen den Hofgarten, wo jetztunder die Schuellen sind."
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103.1.
Über die Idungspeugen siehe Stadl, Ehrenspiegel Bd. 5, und Wisgrill, Schauplatz des landsässigen niederöster. Adels IV 477.
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103.2.
Mederer, Annales Ingolst. II.
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103.3.
Siehe Handschriftliches Verzeichnis über alle im Herzogtum Steyr immatrikulierten steyrischen Herren und Landleute, steiermärkisches Landesarchiv.
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103.4.
Siehe Sterberegister der Hauptstadtpfarre Graz, bei Schivizhofen, Adel in den Matriken der Stadt Graz S. 268, und Beckh-Widmannstetter, Nachlaß IV, Genealogie, Schuber 35, steiermärkisches Landesarchiv.
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103.5.
Diese Daten sind zum Teil der "Genealogia", zum Teil den im Jahrbuch Adler publizierten Hochzeitsladungen der kärntnerischen und steirischen Landstände entnommen.
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104.1.
Siehe Stammbaum des Hauses Gaisruck Nr. 55, steiermärkisches Landesarchiv.
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104.2.
Registriert sub. Test. 1659 Nr. 4. Das Manuskript ist 13 Blätter stark und vom Testator eigenhändig geschrieben und unterschrieben.
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105.1.
Über den von Schranz beabsichtigten Altar und über die Verwendung des dazu bestimmten Geldes teilt Franz Philibert in der "Genealogia" mit, daß das Geld — er gibt hier 1500 fl. an! — durch einen der Gerhaben ausgezahlt worden sei; der Bau des Altars sei aber nicht durchgeführt worden, da der Erzherzog Karl denselben für sich deputiert habe. (Gedacht ist dabei wohl an den von der Erzherzogin Maria gestifteten Hochaltar.) Als Franz Philibert den Bau eines andern Altars urgiert habe, habe sich P. Johannes Hoffenegger mit der Armut des Ordens entschuldigt (17. Juli 1619), und sei der Bau aber auch weiterhin unterblieben. Das Kruzifix ist, wie mir Herr Dompropst Oer freundlichst mitteilt, nicht mehr vorhanden; wurde doch, insbesondere in der Not der Franzosenzeit, viel eingeschmolzen. Zur Zeit Franz Philiberts existierte es. (S. "Genealogia".)
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105.2.
Über das ins 13. Jahrhundert zurückreichende Geschlecht der Eysenreich siehe Wiguleus Hund, Bayr. Stammenbuch 3. Teil, S. 304 ff. 1537 wird Ambrost zu Adelph., Pfleger zu Dietfurt erwähnt, der Schloß Peurbach von den Hohenreinern kauft; als dessen Ehefrau wird die "Schränzin" angeführt.
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105.3.
Über die dem Kärntner Adel angehörige Familie der Raithaubt (Raidhaupt oder Radhaupt) siehe Kainach, Handschrift Nr. 513 (steir. Landesarchiv) S. 361, und Weiß, Kärntens Adel, wo sich unter der Überschrift "Kärntnerisches Adelsregister von 1446" über dieses Geschlecht folgendes verzeichnet findet (S. 238): "Raidhaupt oder Radhaupt. Diesem Geschlecht gehörte der Chorherr von Maria-Saal und Pfarrer von Tultschnigg an, welcher im Vertrauen auf die Himmelskönigin die tapfere Verteidigung von Maria-Saal 1480 vom Turm aus leitete. In den drei Tagen, da Haugwitz das Gotteshaus beschoß, wurden viele Ungarn und Raizen erlegt, von der Handvoll Belagerter ist keiner gefallen; ein einziger erlitt eine leichte Pfeilwunde. Von damals ist kein Wappen übrig; hundert Jahre später, da sie als Vasallen von Gurk vorkommen, führen sie zwei zugewendete scharfe Sicheln auf Tartsche und gekröntem Helm ..." Über die Familie enthält auch einige Daten das Gedenkbuch der Maria Kordula Frau v. Pranckh verwitwete Hacke, geborene Radhaupt (im Archiv Pranck des Grazer Landesarchives abgedruckt in den Steirischen Geschichtsblättern, hgg. von Zahn II [1881], S. 9-29. Jener Raidhaupt, welcher Susanne Schranzin, die Tochter Wolfgangs aus dessen erster Ehe heiratete, war Hans Raidhaupt zum Rosenperg, Juris Doctor, Regimentsrat und Erblandkuchelmeister in Kärnten (siehe Genealogie Schranz, im Landesarchiv, Handschrift).
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106.1.
Der hier vorgesehene Fall ist nicht eingetreten; denn eine Schranzstiftung existiert nicht. Siehe diesbezüglich die bei Peinlich a. a. O. erwähnten Stiftungen.
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106.2.
Die Familie Graf (Grav) v. Scherenberg soll ursprünglich aus Villach stammen (1250), schon im 14. Jahrhundert kommen sie als Eisengewerke im Pongau vor, wo der Oberpfleger Heinrich Graf 1370 die Herrschaft Scherenberg bei Goldegg kauft. Sie erscheinen damals in Winklern im Mölltal, sodann im Möll- und Gailtal begütert. (Siehe A. Weiß, Kärntner Adel S. 188. Nach dem Aussterben der Goldecker erbten sie deren Wappen auf. Siehe auch Weiß-Starkenfels [neuer Siebmacher], Salzburger Adel S. 19, und Stadl, Ehrenspiegel, V, 643 dazu Ergänzungen bei Beckh-Widmannstetter, Nachlaß, Genealogie, Schuber 24, steierm. Landesarchiv.) Weitere Daten bei Wiguleus Hund, Bayr. Stammenbuch, in Freybergs Sammlung historischer Schriften und Urkunden, 3. Bd., S. 335, wonach die Gravs die Herrschaft Goldeckh zur Belohnung für die Verteidigung Radstatts im Bauernkrieg erhielten. Der Name des Hans Bernhard findet sich in keinem der Werke verzeichnet, auch nicht in den Anales Styrenses von Preuenhueber, die doch zum großen Teile auf Auszügen aus dem Archiv zu Steyr beruhen.
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107.1.
Andreas von Herberstorff, Sohn des Franz Herberstorff aus dessen zweiter Ehe mit Elisabeth von Herberstein, Geheimer Rat und Oberhofmeister der Brüder des regierenden Erzherzogs 1596-1600. Siehe Thiel a. a. O. S. 193. 198, 206, woselbst seine diesbezügliche Besoldung angegeben ist. Bei Stadl, Ehrenspiegel Bd. 4 S. 464, ist bloß sein Name angegeben, dagegen findet sich bei Kainach, Steiermärkisches Landesarchiv, Handschrift Nr. 513, S. 283 erwähnt, daß "Andree von Herberstorff des Herrn Franz von Herberstorff und Elisabeth von Herberstain Sohn hat genommen Liviam Emiliam des Herrn Carl Grafen von Arch und Ursula geb. Freyin von Glöß Tochter", also daß er eine Gräfin Arco zur Frau hatte, deren Mutter eine Freiin von Cleß war. Diese Livia Emilia war erzherzogliche Hofdame und fand die Hochzeit zu Grätz bei Hoff am 5. Februar 1581 statt. Daß die Familie der Herberstorff zu den alten Geschlechtern des Adels in Steyr gehört, wird gleichfalls bei Kainach hervorgehoben (S. 339). Uber Andreas und die Familie Herberstorff siehe auch den Artikel Herberstorff bei Weiß-Starkenfels, Wappenbuch des oberösterreichischen Adels (neuer Siebmacher), S. 120. Andreas Herberstorff war einer von den Kommissarien zur Durchführung des Reformationswerkes in Steiermark und erhielt er für sich und sein ganzes Geschlecht die Freiherrnwürde. Daß er z. B. 1600 zur Wiedergewinnung von Radkersburg für den Katholizismus, die mit Waffengewalt durchgeführt wurde, verwendet wurde, ist bekannt. S. Ilwof, Der Protestantismus in Steiermark S. 121.
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107.2.
Bernhard Walther, einer der beiden Söhne aus des Kanzlers zweiter Ehe, stand zuerst in Diensten Erzherzogs Karl, später als Kämmerer in Diensten Erzherzogs Max Ernst von Österreich. Siehe 13. Jänner 1604, steirisches Landesarchiv, Abt. B, Landesarchivurkunden, D. 15, wo die Gebrüder Walther den Landmannschaftsrevers ausstellen. Dazu Pfaff, Bernhard Walther v. Walthersweil als Romanist des 16. Jahrhunderts, in Sitzungsberichten der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 186. Bd., 3. Abh., S. 18.
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107.3.
Was die Tätigkeit der Schranzschen Gerhaben anlangt. sei auf Hofkammerakten 1596 Juni 17, 1596 November 18, 1599 Jänner 16, 1598 Martius 29, 1599 Mai 45, 1599 Juni 32 u. a. m. verwiesen.
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