1394 :: Eisenacher Rechtsbuch.

[Editorial]

Quelle: Johannes Rothe (Verf.), Peter Rondi (Hrsg.), Eisenacher Rechtsbuch. Germanenrechte Neue Folge. Abteilung Stadtrechtsbücher Bd. 3. (Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1950)

Die von Rondi benutzte Handschrift ist: Kassel (Mss. poet. et rom. 4 nr. 8) [Ulrich-Dieter Oppitz, Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters II Beschreibung der Handschriften (Böhlau 1990) Nr. 760 = S. 585].

[Inhaltsverzeichnis]

  • [1] Tytulus primi libri.
  • [1.1] Von syben geborten der luthe, wi di erbin.
  • [1.2] Von luthen, di sich zcum gloubin bekerin, wi di erbin.
  • [1.3] Von luthin, di gebrechlich geborn werdin, wi di erbin, und von iren formundin.
  • [1.4] Von syben aldirn dez menschin, waz rechtes di gebruchen.
  • [1.5] Wy der vatir unde di muter, di elich sint, glich erbeteil nemen.
  • [1.6] Wy der elichir son und di tochtir glich erbeteil nemen.
  • [1.7] Wy des todin sones kinder glich erme vettern erbeteil nemen.
  • [1.8] Wi halbbruder und halbswestir kint erbeteil nemen.
  • [1.9] Ab zcwene brudir zcwo swestir nemen und der derte brudir eyn fremmedes wip.
  • [1.10] Daz der ungezcweyter bruder und swestir erbe nemen.
  • [1.11] Wy ungezcweyter brudir und swestir kint erbe nemen.
  • [1.12] Wy brudirkint und swestirkint erbe nemen.
  • [1.13] Wo sich geswistirde teylin, wi si mit dem gute geborin sullen.
  • [1.14] Wann gelthaftig gut wirt geteilt vor erbe.
  • [1.15] Daz eldirvatir und eldirmuter nehir sint danne gezcweite geswistirde.
  • [1.16] Daz vettern, wasen, ohemen und mumen kindes kint gliche nahe sint.
  • [1.17] Und dez vatir adir muter vettern adir wasin kint glich sint.
  • [1.18] Von zcweirley kindin, wi di erbe nemen.
  • [1.19] Ab der wetwer, der kint hat, gut vorkouffin wel.
  • [1.20] Daz der eldirvatir und eldirmutir den kindin nehir sint danne der vetir adir wase.
  • [1.21] Ab lute gut irerbeiten und nicht kindir han, war si daz erben.
  • [1.22] Ab eyn bekindit man mit dem andirn wibe nicht kindir gewinnet und her danne sterbit.
  • [1.23] Ab der man des wibes gut mit erme willen vorkoift hette, adir sines erstin gutes mit der kinder willen.
  • [1.24] Ab eyn man und wip sterben, di nicht kinder gehat han elich, sundern naturlich.
  • [1.25] Stirbit erbe uff eynen man, der yn dem wigpilde nicht besessin ist.
  • [1.26] Ab eyn man kinder hat, der eyn teil uzbestatit sint, und stirbit daz kint ane erbin.
  • [1.27] Do man den frouwen derten teil gebit, waz an si irsterbit, daz formundit wol ir andir man.
  • [1.28] Ab eyn man sterbit ane kint, war her sin gut erbe.
  • [1.29] Wan kinder geed werdin, waz en danne volge.
  • [1.30] Wy eyn unelich kint sin gut erbe.
  • [1.31] Wan sich erbe vorswistirt und vorbrudirt.
  • [1.32] Ab mer lute danne zcwene umme eyn erbe krigin.
  • [1.33] Ab eyner erbe heischit von globidis wegin.
  • [1.34] Von irwelten unde gekorn kindern.
  • [1.35] Wan eyner ane siner erbin orloup erbe vorgebit adir bescheidit.
  • [1.36] Ab eym manne gut mit sime wibe ist wordin.
  • [1.37] Ab eyn man noch sines vatir tode yn der geswisterde guthe gute brengit.
  • [1.38] Sitzcit eyn man mit sime erbegute noch sines vatir tode.
  • [1.39] Brengit eyn man gut yn siner geswistirde gute, wi her di uzzcihen sulle.
  • [1.40] Ab di uzgesacztin kint noch ir eldirn tode erbeteylunge muten.
  • [1.41] Ab eyn wip ires gutis vorgebe ane ires mannes willen.
  • [1.42] Ab eyn wip kint tregit noch ires mannes tode.
  • [1.43] Wy eyn frouwe noch ires mannes tode kint geberit.
  • [1.44] Ab eyner eyn wip besleffit und darnach zcu der ee nemmit.
  • [1.45] Daz funffirley lute keyne ee besitzcin.
  • [1.46] Von den kindin, di eyn rechtlosin vater habin.
  • [1.47] Daz eyn unelich man siner unelichin frouwen gud nicht genemen kan.
  • [1.48] Man spricht, daz keyn kint sie sinir muter kebiskint, wann eyn wip wol gewinnet eliche, eygene unde kebiskindere.
  • [1.49] Ab eyn man nemmit eyn elich wip, der he nicht habin sal, und bekindit sich.
  • [1.50] Wy der phaffe mit der swestir erbeteil nemmit.
  • [1.51] Begebit sich man adir wip yn den orden, waz uff di erbe.
  • [1.52] Ab eyn wip iren man uz dem ordin vordirt.
  • [1.53] Ab eyn kint yn deme ordin sterbit ehir danne ez gehorsam getued.
  • [1.54] Ab man adir wip sterbin, di kindir habin, wan sich di teylin sullin.
  • [1.55] Ab man adir wip sterbin unbeerbit, war di farinde habe gefalle.
  • [1.56] Daz nymant mit synen stiffkindin gut, daz her inbracht habe, teile.
  • [1.57] Wanne der eliche lute gut vorerbit werde.
  • [1.58] Ab man adir frouwe, diwile sie wetwen sint, gut kouffin.
  • [1.59] Von eym wybe, di uneliche und eliche kint mit eym manne had.
  • [1.60] Ab eyn man zcweirley eliche kinder had, und teilit di erstin von em.
  • [1.61] Waz di kindir noch der eldirn tode schulde phlichtig sint zcu geldin.
  • [1.62] Ab vater und muter in schult kommen, unde kinder eyn teil uzgegebin han, und sterbin.
  • [1.63] Ab di kinder noch ires vatir adir mutir tode erbeteylunge heischin.
  • [1.64] Wan eyn frouwe ir kint abeteilt, waz si zcuvor neme.
  • [1.65] Ab eyn kint, daz vor uzbestatit ist, noch der eldirn tode erbeteilunge nemen wel.
  • [1.66] Ab eyn man sin kint bestatit had, und em darnach erbe uffirsterbit.
  • [1.67] Ab gut und erbe zcu lyben vorkofft wirt.
  • [1.68] Ab eyn man gut uz erblichin guten uzsetzcit.
  • [1.69] Ab man erbe vorkofft, und daz geld an zcinsse legit.
  • [1.70] Ab zcwene ungeteilt erbegut habin.
  • [1.71] Waz daz si, daz eyn man gud in rechtin gewerin had.
  • [1.72] Waz gutes eyn man in gewerin had, do her nicht vone wette.
  • [1.73] Daz man eyn swanger wip nicht uz iren gewerin wisen sulle.
  • [1.74] Ab gebrudere gut mit eynandir han, der eyn teil uzwendig landis sint.
  • [1.75] Ab erbe bekummirt wirt, wan eyner uzwendig landis ist.
  • [1.76] Wy lange eyner gewern sulle erbe, daz her vorkoufft.
  • [1.77] Ab eyn man erbe vorkoufft, do her nicht rechtes an had.
  • [1.78] Waz undirscheit si zcwuschin erbe und eygin.
  • [1.79] Daz man dicheyn erbe gelasse moge ane erbin gelobde.
  • [1.80] Ab eyn man sime wibe gut entwerit, daz si ir notdorfft darffit.
  • [1.81] Daz zcwey eliche mensche ir ererbeite gut bi er beidir lebinde libe wol vorgebin mogen.
  • [1.82] Ab eyn man sime wibe erbeguthe had gegebin, daz her der zcu synir notdorfft wol gebruche moge.
  • [1.83] Daz eyn phaffe sin erbegut nicht gelassin mag ane erbe globde.
  • [1.84] Ab eyn phaffe adir begebin man zcins uff erbe kouffit.
  • [1.85] Daz man phaffin adir geistlichin luten, noch gesten, erbe vorkouffin sal.
  • [1.86] Wer in wigpilde eygin und erbe enphaen moge.
  • [1.87] Von der kuntschaft, di man brengin sulle obir erbe.
  • [1.88] Waz gutes erbe genant si, und waz zcu erbe gehore.
  • [1.89] Waz gutes eygin genant si und heisse.
  • [1.90] Wy eyn man dem andirn sin gut stete machit, daz her em gebit.
  • [1.91] Daz di erbin wedirsprechin mogen, ab man erbe vorgebin had.
  • [1.92] Ab eyn man stirbit, der nicht libeserbin had, adir di erbin ym lande nicht en sin.
  • [1.93] Daz eyn wip irme manne keyn erbe ggebin mag, dez si nicht enhad.
  • [2] Tytulus secundi libri.
  • [2.1] Was des keysirs kleynote bedutin, wan her lehinschafft tud.
  • [2.2] Von der werdikeit des keysirs, wan her gekronit werdit.
  • [2.3] Daz nymant mag vorste werdin danne von dem keysir mit dem vahenlehene.
  • [2.4] Wy di bischoffe und epte forstin werdin unde lehin haben.
  • [2.5] Waz lehingut heisse und waz ez si.
  • [2.6] Waz daz si, daz eynir heissit schepphinbar frye.
  • [2.7] Daz der eldiste son daz hergewete neme und formunde sie.
  • [2.8] Wo keyn son ist, weme daz hergewete folge.
  • [2.9] Waz di frowen nemen, do man nicht gerade gebit.
  • [2.10] Wo man den frouwen derten teil gebit, ab di eyn andirn man nemmit.
  • [2.11] Waz lipgedinge sie, und wi si daz erbe enphaen sullen.
  • [2.12] Woran man den frowen lipgedinge mache sulle, und wy si es bewise.
  • [2.13] Waz morgengabe sie, und waz darzcu gehore.
  • [2.14] Wi di frowe noch iris mannes tode er morgengabe rumen sulle.
  • [2.15] Wy des sones wip, der vorscheidin ist, der morgengabe, gerade und muesteil neme.
  • [2.16] In witpildes rechte gebit man den frowen dicheyn morgengabe danne eygin mit der erbin gelobde.
  • [2.17] Wy daz in wigpildes rechte des wibes morgengabe und lipgedinge wedir hindir sich sterbit.
  • [2.18] Wy di frouwe ire morgengabe irzcugin sulle, di man er brechin wel.
  • [2.19] Ab daz wip nicht man wedir nemmit, noch kindir hat, war si den derten teil erbe.
  • [2.20] Dryerley gabe wirt ggebin durch der ee willen.
  • [2.21] Wy eyn wip er morgengabe beheldit, di er man vorkofft adir vorsaczt had.
  • [2.22] Waz brutschacz si, und wy man den bewisen sulle.
  • [2.23] Ab eyn gut erbelocz stirbit, wy man darmete gebarn sulle.
  • [2.24] Ab eyn man gescheidin wirt von sime wibe, waz di danne beheldit.
  • [2.25] Ab eyn man eyn wetewan nemmit, di eygene gute hat, und di sterbit.
  • [2.26] Wer zcu rechte nach sines vatir tode formunde sulle si.
  • [2.27] Ab di geborn adir gekorn formundin vor sullin gehin.
  • [2.28] Daz eyn iclich bedirwip wol ir kinder formunde si.
  • [2.29] Waz lute yn dem rechtin nicht mogin formunden gesin.
  • [2.30] Daz von wibeshalben dicheyn man moge formunde gesin.
  • [2.31] Wy der formunde vorwissin sal und rechenunge thun noch rechte.
  • [2.32] Ab di formundeschafft ouch uff kindere irsterbit.
  • [2.33] Wan daz kint selbir formundin kysin sal.
  • [2.34] Daz die formundin nicht vorkouffin noch vorsetzcin sullen.
  • [2.35] Ab eyn man kindere an sime brote hat noch sines wybes tode.
  • [2.36] Ab eyn erbeteylunge heischit von dem, der yn dem erbe von formundeschafft sitzcit.
  • [2.37] Wan der man si zcu sinen tagen kommen, und wan her si obir sine tage kommen.
  • [2.38] Vom meister Marcellus undt sinem rechte.
  • [2.39] Ab di eldirn ire kindere vorwerffen und di frommede luthe zcihen.
  • [2.40] Ab eyn wip sich nicht berhafftig bewisit hat, und eyn erbelehin gewinnet.
  • [2.41] Ab eyn herre eyn gut liet an undirscheit.
  • [2.42] Das der zcinsman sin gebuwede erbit uf sinen nesten erben.
  • [2.43] Ab eyn wip lipzcucht hat und sterbit, uf wen si daz gebuwede erbit.
  • [2.44] Ab eyn erbe hergewete adir gerade angesprochin werdit, und der gewere tod ist zcwifelichin.
  • [2.45] Ab eyn erbe, hergewete adir gerade uf eyn gast irsterbit, der nicht fry ist.
  • [2.46] Ab zcwene uf eyn lehengut klagen, und ir iglicher gehet an eyn sunderlichen lehenherren.
  • [2.47] Ab sich zcwene zcweyn umme eyn gut, und beide jehen an eyn lehenherren.
  • [2.48] Ab eyner eyn gut zcusaget, es si sin lehen, und eyn andir spricht, es sie sin eygen.
  • [2.49] Ab yme eyner zcusaget lehen adir gut, adir siner mutir lipgedinge, adir siner nufteln eygen.
  • [2.50] Das eyn wip von irer lipzcucht keyn gebuwede uf di iren erbe.
  • [2.51] Ab uf eyn wip gerade irsterbit, waz di dem manne darvone lassen sulle.
  • [2.52] Das daz rechte ekint alz gut recht zcu des vater erbe hat, alz daz edeliste.
  • [2.53] Ab eyn konnig adir forste eyn sinen undirsessin adir eygen man fryet.
  • [2.54] Wi di schepphinbar fryen erben ir gut.
  • [2.55] Ab eyner eyn gut lessit adir lihet in eyns gewere, da her selbir dicheyn ane hette.
  • [2.56] Was gutes man besitzcen sulle zcu der gewere adir welch nicht.
  • [2.57] Das eyn kint, daz zcu sinen jaren nicht komen ist, moge wol formunden habe.
  • [2.58] Ab man und wip unbekindet sint, wi eyn des andern gut zcu lipzcucht hat, doch unbekummert.
  • [2.59] Daz eyn wip ane ires mannes willen keyn gut gelassen noch vorkummern mag.
  • [2.60] Ab eyner gut hat, do eyn andir lipzcucht ane hat, und sterbit.
  • [2.61] Wer zcu rechte noch des vater tode formunde sin sulle.
  • [2.62] Ab di geborn adir die gekorn formunden vor sullen gehen.
  • [2.63] Das eyn iglich bedirwip wole ir kindere formunde sie.
  • [2.64] Wie lange eyn frouwe irer kinder formunde moge gesin.
  • [2.65] Was luthe yn rechten nicht mogen formunde gesin.
  • [2.66] Daz von wibeshalb dicheyn man moge formunde gesie.
  • [2.67] Wie der formunde vorwissen sal und rechenunge thun noch rechte.
  • [2.68] Ab die formundeschaft ouch uf kindere irsterbit.
  • [2.69] Ab luthe mit gesampter hant lehengut haben und ir eyner sterbit.
  • [2.70] Ab man recht thun sulle vor kinde, di nicht zcu iren jaren kommen sint.
  • [2.71] Wann daz kint selber formunden kysen sal.
  • [2.72] Daz di formunden nicht vorkouffe noch vorsetzcin sullen.
  • [2.73] Wer die formundeschaft nicht vorsichern kan, daz der di lassen sal.
  • [2.74] Ab hergewete adir gerade uff eyn kint irsterbit, daz formunden hat.
  • [2.75] Ab di formunde der kinder hergewete adir gerade vorkouffen.
  • [2.76] Ab eyn kint schaden nemmit in der formundeschaft.
  • [2.77] Ab eyn kint nicht alz vel hette, daz es sin formunde irnerte.
  • [2.78] Ab eyn man kinder an sinem brotte hat nach sines wibes tode.
  • [2.79] Ab eyn erbeteilunge heschet von deine, der ym erbe sitzcit von formundeschaft.
  • [2.80] Ab eyner, uf den di formundeschaft ist gefallen, sterbit.
  • [2.81] Wes formunde eyn rechtelos gesin moge.
  • [2.82] Ab eyn frouwe adir wetwa claget ubir iren formunden.
  • [2.83] Daz eyn man wol formunden habin mues, ab er oer bedarff.
  • [2.84] Wann der man si zcu sinen tagen kommen, und wann er si ubir sine tage kommen.
  • [2.85] Von lehenguthe eyns goteshuses, daz an eyn andir goteshues kommet.
  • [2.86] Ab eyner gut hat von eyme herren, und der herre des loukent.
  • [2.87] Wovone eygen luthe kommen, und wie sie eygen sullen sin.
  • [2.88] Ab eyn wip kint trage, und eygen diwile adir fry werde, wie es umme daz kint sie.
  • [2.89] Wer an eygen luten gewere moge gehabe adir nicht.
  • [2.90] Welch dinstman eygene luthe moge gehabin adir nicht.
  • [2.91] Ab man eygene luthe in forstliche gewere stifftit.
  • [2.92] Wie eyn man an sinen eygen luthen die gewere vorlise und die behalde.
  • [2.93] Wer sine eygene lute moge fry gelasse adir nicht, und was rechtis sie behalden.
  • [2.94] Ab eyn man sines wibes eygen lute gefryen moge.
  • [2.95] Ab zcwene herren ungeteilite eygene lute habin.
  • [2.96] Ab eyner sin kint vorkouffet, wie er daz gethun moge.
  • [2.97] Ab di eldern ire kinder vorkouffen und di fremmeden lute zcihin.
  • [2.98] Wovone eyn man sime herren nicht dinsthafftig sie.
  • [2.99] Ab eyn herre sinen man suchet, adir eyn man sinen herren, von reissin zcu ritene uf die fiende, ab man den frunden schadet.
  • [2.100] Von wedirsagen, wie man daz thun sal.
  • [2.101] Ab lute frevelichin yn eyns herren lant zcihen.
  • [2.102] Ab eyns herren knechte luthe beschedigen.
  • [2.103] Ab eyn herre sinen eygen knecht getoten moge.
  • [2.104] Ab eyn ungloubiger eygin lute kouffet.
  • [3] Tytulus tercii libri.
  • [3.1] Wy dy sachsen zcuerst in das lant quamen, und warumme si sachsen heissen.
  • [3.2] Von den fryen hofen der stad Isenache.
  • [3.3] Wy lange eyn man des huses geweren sulle, wan er daz vorkouft.
  • [3.4] Wann eyner eyn hues vorkouft, was dem huse volgen sulle.
  • [3.5] Wann eyn man eyn hues buwet, wie er daz halden sal.
  • [3.6] Ab eyn man mit steynen buwen wel, daz vor holzcern ist gewest.
  • [3.7] Ab eyn man gein der gassen buwet ubirhenge.
  • [3.8] Ab eyn man rynnen bi sime nagkebuer legen sal.
  • [3.9] Von eyme wasserloufte adir eytuche zcwuschen zcwen husen.
  • [3.10] Von gemachin, flossen und bornflusse yn aytuche.
  • [3.11] Wy di swynkoben stehen sullen und wesin.
  • [3.12] Von den heymlichen gemachen, wi di sin sullen.
  • [3.13] Wann eym sin hues mit dem fullemunde ingesuncken ist.
  • [3.14] Von eyner gevelmuren adir slechtin muren zcwuschen husen.
  • [3.15] Ab eyn keller adir gemurte gruben uff eyner hoffestat sted.
  • [3.16] Ab eyn gemurde adir want uf sinen nagkebuer vellit.
  • [3.17] Ab eyn nagkebuer den andern hindert an sime gebuwe.
  • [3.18] Wy wiet eynes iglichin hoff get, und wo er wende.
  • [3.19] Wy eyn backofen adir ander offe stehin sulle.
  • [3.20] Von bruweessen, ferwehusern, und fuermuren in den husin.
  • [3.21] Von lochern durch wende in eyns andern hues.
  • [3.22] Von zcwelgen, die do hangen yn eyns andern garten.
  • [3.23] Von hopphen, der ubir den zcun geflochten ist.
  • [3.24] Von befreden der garten und der hofe.
  • [3.25] Wanne man zcune adir blichen vornuwen wel.
  • [3.26] Von zcun, wy man dy setczin und buwen sal.
  • [3.27] Wy man umme husmitunge und umme zcins phendin sal.
  • [3.28] Von ingedinge, ab man des wel loickin, wy man daz behaldin sulle.
  • [3.29] Wo de herre sin zcins erhaldin sal voͤr syn man.
  • [3.30] Wy der man syme hern syn husgerethe addir hof nicht ergirn sal.
  • [3.31] Ab eyn man sin hus addir erbe vorkoyfen wel, daz her vormit had, wy he der methe geboren sal.
  • [3.32] Wy eyn man phendin sulle uf syner gewere und eigin, und med den phandin geboren sal.
  • [3.33] Wer umme zcins gephendin moge addir nicht.
  • [3.34] Wo eyn man vor sine zcinse phende wel, und jener daz syne beslossin hed, wy her dan geboren sulle.
  • [3.35] Wer zcu unrechte phendit umme zcins, waz er vorbrichit an busse.
  • [3.36] Ab eyn man phendin wel umme syn huszcins, und jener wel der phandunge nicht lidin, und om antwertin, wy man dan geboren sulle.
  • [3.37] Ab eyn frowe eyn hus mitit, waz do der man phlichtig sy zcu halden.
  • [3.38] Wy eyn man gud uflassin sulle, daz her umme zcins gehad habt.
  • [3.39] Ab me luthe dann eyner eyn hus gemit hettin, wy man med den geboren sulle.
  • [3.40] Hettin zcwene eyn hus addir huttin met eynandir, und der eyner wolde sin teil vorkoifin, wy su dormete geboren sullen.
  • [3.41] Wy man iz umme vorsessine zcinse haldin sulle, ab eyn gud vorkouft wirt.
  • [3.42] Wy eyn man syne guthe und zcinse nicht zcwer vorsetczin und bekummern mag.
  • [3.43] Wo eyn man syne guthe besweren mag ane sins herren wissin.
  • [3.44] Ab eyn herre sin zcinsman vorwyse moge adir nicht med den zcinsin, die her gebit.
  • [3.45] Wer eyns mannis gud nempt in rechte, ab her sterbit an erbin.
  • [3.46] Von allirley zcendin, wan und zcu welcher zcyt der vorvallin es den herren von mullen, zcollen und muͦtten.
  • [3.47] Wy eyn kind noch des vatir tode met wyngartin addir andern gartin gebaren sulle, die ume zcins addir umme halp gelassin sint.
  • [3.48] Ab eyn herre moge besewen des kindis lant, er is sich vorjerit.
  • [3.49] Wo man phaffin und gotishusern huser und eigin nicht zcugeweren sulle.
  • [3.50] Waz gotishusere thun sullen von eigin in wicpilde.
  • [3.51] Ab uf geistliche lute addir uf phaffen, in wicpilda addir in lantrechte, eigins irsterbit, wy su domethe geboren sullen.
  • [3.52] Wy und worumme keyn man sal fyhe yn syme stalle zchyn.
  • [3.53] Worumme der hertte sin vyhe alle tay tryben sal.
  • [3.54] Wer herttin haldin sulle und om lone.
  • [3.55] Wo der herte daz fyhe dorch recht geldin sulle addir nicht, ab her ez vorwarlost.
  • [3.56] Wo eyn vyhe daz andere vorleczit vor dem hertin, wy addir wer daz geldin sal.
  • [3.57] Ab eyn herte eyme sin vyhe usselessit unwissins.
  • [3.58] Wo eyn phert addir andirley vyhe schadin thud, wy man geldin sal.
  • [3.59] Wo eyn noss ymande schadin tede und ussgeslagin worde, wass dann daz gerichte rechtis gehabin moge.
  • [3.60] Ab eyner eyn phert addir vyhe phendit, wye man domede geboren sal.
  • [3.61] Ab eyn man phendit phert, swyn addir vyhe in syme korne, grase, wy her domede geboren sulle.
  • [3.62] Ab phert addir vyhe schadin tete, in wes gewern daz es, der sal daz vorantworte ime rechten.
  • [3.63] Ab eyn hund, phert addir andir vyhe schadin thud, wy man den geldin sulle.
  • [3.64] Wy man wilde thir behaldin und bewaren sal.
  • [3.65] Welch man had hunde vorlumunt sin, addir wolfe, addir ander tyr, wy man domede geboren sulle.
  • [3.66] Ab eyn man des andirn vyhe med syme intribit.
  • [3.67] Ab eyn man eyn hunt, bern, affin, zcu tode sleed, wo he der nicht geldin sal.
  • [3.68] Ab eyn man eyn hund irsleed, wy man den geldin sal.
  • [3.69] Ab eyn man gud sewit, dass in cleigdin sted vor gerichte, wass he doran vorlisen moge.
  • [3.70] [fehlt in der Handschrift]
  • [3.71] Ab eyn man ackir besewit, der vor besewit were, wo man domethe geboren sal.
  • [3.72] Ab eyn man sin korn addir zcendin uffe dem velde lessit obir zcyt.
  • [3.73] Waz der man vorwerckit, der dem andern schadin thud in holcze, wesin, addir in dem wassir.
  • [3.74] Welch man dem andern schadin thud in lachin, in holcze, addir in boumen, wy man den bussin sulle.
  • [3.75] Ab eyn man syn vyhe dem andern in syne gemeyne tribit, gras, addir korn, wy man daz bussin sulle.
  • [3.76] Von reyn und weyn abezcuerne, wy man daz bussin sal.
  • [3.77] Ab eyn man land ynne hette, dass sin nicht were, wy her dass von om lossin sal.
  • [3.78] Wo eyn man schadin thud med heczin, addir med beissin, in sad addir in wyngartin, wy man den geldin sal.
  • [3.79] Wer obir ackir fert, addir obir wesin, wy er daz bussin sal.
  • [3.80] Wy man korn geldin sal, daz man etczit uf den wegin med muden pherdin.
  • [3.81] Wy man vorzcenden sal uf dem velde.
  • [3.82] Wy man vyhe vorzcenden sal.
  • [3.83] Ab eyn man dem andirn land ere an syn wiln und wissin, waz dorumme recht sye.
  • [3.84] Wy man molsteyne seczczin sal.
  • [3.85] Wer korn absnidit on synen wissin, daz sin nicht es, wy her daz lossin sulle.
  • [3.86] Tud eyn man land uz besewit addir umme halp, wy man daz wedir lossin sulle.
  • [3.87] Wy breit kongis stros? und lantstrosse sin sulle.
  • [3.88] Von geheitin wassirn und wiltban.
  • [3.89] Ab eyn man eyn wip nempt, und beckindit sich med or, und stirbit dy, und er nempt eyn andere, und bricht sin alde hus nedir, und dingit eyn andir huss uf dy hofestad, und er stirbit dornoch, waz dann die kinde und stifmutir iclichs rechtis gehabe moge.
  • [3.90] Von ufgebrochin husern von steyn, delen, kalk, zcigil und holcz, was der zcu dem hofe gehoren sulle.
  • [3.91] Von korne, gesnetin und ungesnetin, wy daz zcu erbe und gerade gehoren sulle.
  • [3.92] Von miste uf dem lande adder vor dem lande.
  • [3.93] Von wingortin, wass dy gerechtikeyt und zcugehorunge habin sullen.
  • [3.94] Von mullen, wy man dy halden sal.
  • [3.95] Von vyschern, dy ungetruwelich vischen.
  • [3.96] Von der stete born, und wy man dy halden sal.
  • [3.97] Wy eyn fenster buwen sulle keyn dem andirn.
  • [3.98] Wy man keyne gasßin addir strossen bekummern sal ane wyssen des rates.
  • [3.99] Von den schenkesteten und birbruwen der stete gerechtekeyt.
  • [3.100] Von schaccze yn eyns mannis erbe an ercze.
  • [3.101] Von funfferleye schaccze und syner gerechtikeyt.
  • [3.102] Wer ercz von rechte suche und graben sulle.
  • [3.103] Von wingorten, die zcu eyme closter gegebin werden umme phrunde, ab man dy phrunde adder wingorten wedderczyn moge.
  • [3.104] Von wedderkoufe umme czinse, die uff erblichen guten addir uff andern guten vorkoufft werdin.
  • [3.105] Von ackern und sethin, wy man dy koufen sulle ane sunde.
  • [3.106] Von wassirn, wy dy acker und velt nemen und geben.
  • [3.107] Von zcolle und syner gerechtikeyt, wo man den vorwerket, wy man on busset.
  • [3.108] Von merten der stete, wo wyt und nahe dy von enander sin sullen.
  • [3.109] Wy man borge und hoffe buwen und machen sulle med muren, und met holcze, med graben.
  • [3.110] Von kerchen, wy noman dobie buwen sal, und so vryheyd haben, womet man ore wy gebrechin moge.
  • [3.111] Von habichen, sperwern, blofussen, von gensen, enten, hunern, phawen, tuben, vogelnisten, stelleherden und ore gerechtekeyt, von sneysen in dem walde, von reygern, von swin, und eychorner, und allem gevogele.
  • [3.112] Von zcamen herssen addir andern wylde, ab man dy totet, wy man dy bussen addir gelden sulle.
  • [3.113] Von leytehunden, von vorlumden hunden, und von allen hunden, wy man dy bussen sal, ab man dy erslet.
  • [3.114] Von sperwern, habichen und anderm gevogel, ab daz erslagen werd, wy man daz bussen sulle.
  • [3.115] Wy man fruchtige boume gelden sal, ab dy eyn dem andern abhowet.
  • [3.116] Von benen und ore gerechtikeyd.
  • [3.117] Wo zcins off husern addir off erbe stet, und eyner spricht, der zcins sy syn erbe, und der ander spricht, yz sy eyn weddirkouff, wy man dy dorumme scheyden sal.
  • [3.118] Von des richis dinstman und andern dinstman.
  • [3.119] Von den saben kunssten und von orer uzlegunge.

Dit ist von der erbeschafft, und dez sint dry bucher. Daz erste ist von sippeschafft. Daz andir von hergewette und gerade und lipzcucht. Daz derte von husunge, eckern und vihe.

Primus liber.

[I 1, 1]

Sundirlichin sullit ir merken und wissen eyn icliche gebord in erin rechten. Der gebort, der sint sybin. Dy erste heischit eyn fry eliche gebord und ist, wan eyn kint elich wirt geborn von vater und von muter, die beide sint elich zcusammene kommen, und sich vor und nach fromelich gehaldin han, und der iczlich had eynen rechtin elichin vater und eliche frome muter; do irhebit sich mete eyn fry gebort. Wan do zcwene veter und zcwo eldermuter, di elichin uzgesproschin sint, di kinder, di uz der gebort sprissin, di heischin schepphinbar fry luthe; und noch keisirsrechte sint si getermit zcu dem herschilde, und mogin an lehinrechte vollinkommelich bestehin, und habin dez volge. Ouch sal nach witpildrechte billichir desse gebord, wan keyn andir, an den rathe sitzcin, und an schepphin stad, wan si alzo vollinkommen an erme rechtin sint, daz si nymant bescheldin mag.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 5, 1.

[I 1, 2]

Di andir gebord heischit eyn slecht eliche gebort, und ist also: ab wol unelich man und unelich wip zcusammen kommen und gewinnen kint, und der kinder rechte eliche kint vort gewinnen in rechter e, di kinder heissin rechte eliche kinder; und nemen eris vater und er muter gud mit rechte, und erbin vor sich alz andir bedirffe luthe. Abir hindir sich, an eldirvatirs und eldermuter guthin enhabin si keyn recht; ez gesche danne van gnadin adir von wilkor erbin globde. Sullin habe witpildis zcucht an allin stetin in allin rechtin, diwile si sich nicht vorwerckin, daz si mit dem rechtin obirwundin werdin.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 5, 2.

[I 1, 3]

Dy derte gebord heissit eyn elich eygin gebort und ist, wo eyn man und eyn wip, si sint von elichin eldern bekommen adir nicht, zcu der e griffin, und eliche kinder gewinnen, also daz si der stiffte, der gotishuser, adir der herrin eygin, ader suz ymandis, der si gewunnen, gekoifft, adir geroibit had, alz man tud di heidin, und in etzlichin landin di zcu habene gewonheit ist. Desse kint sint wol rechte eliche kint, abir si en mogen nicht komen zcu der pristirschafft adir an den rad, adir an der schepphin stad, alz weng alz di andirn vom rechtin, si enwordin danne frygegebin, wi frome alle ire eldirn gewest werin, und gesche en daz von gnadin, und desse erbin er gud noch den willin ere herrin.
Verwandte Quelle: Decretum Gratiani, D. LIV 2Qu.1

[I 1, 4]

Dy ferde gebort heissit eyn naturliche elich gebort, und sint, wo eyn ledig man und eyn ledig wip, adir eyn elich man adir elichiz wip, sich zcusammen mischin, und so doch daz geschet an alle gelobede von naturlichir liebe, und di kinder mit eynandir gewinnen; di kindir heissin naturliche kinder noch der gebort. Nemen si sich darnach zcu der e, di kindir werdin von gotis gnadin und von bebistlichin gesetzce geeed, und nemen eris vatir gud und er muter, wan er vatir und er muter gesterbin, daz dez mannes nehistin erbin, noch der frawin, den kindirn er irstorbin gud von vatir und von muter nicht vorteilen mogin. Adir an eris eldirvater und eldermuter gud enmogen si keyne erbeteylunge gehabin.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 5, 4.

[I 1, 5]

Dy funffte gebort heissit eyn gemachte eliche gebort, und ist: so eyn man und eyn wip, si sint elich adir unelich, geistlich adir wertlich, zcusammen kommen und kint gewinnen, werdin darnach di unelichin kinder von gotiswegin von bebistlichin adir keyserlichin gesetzce geed, di werdin prister von bebistlichin gnadin, und sint si wertlich, si behaldin eris vatir gud von dez richs gnadin, wan si bewisen mogen selbsebinde fromer manne und wip, di bi der ordenunge der e gewest sint, adir habin des sogetane vorsegilte briffe, di mogelichin di kuntschaft mogin gethun.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 5, 3.

[I 1, 6]

Di sechste gebord heissit eyn naturlich unelich gebord und ist, wo eyn ledig frier man und eyn ledige frome derne sich zcusammenmischin und si alzo blibin, daz er kinder alzo nicht geelicht werdin und blibin in naturlichir gebord, und di muter sich etzwaz fromelichin heldet; di kindir di enhabin keynen teil an eris vatir guthin an den erbe, adir varinde habe mogen en di eldirn zcufugen von gnaden.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 5, 6.

[I 1, 7]

Dy sybinde gebord heissit eyn kebiz adir vorworffene gebort und ist, wo eyn elich man mit eyme bosen, gemeynen wybe kinder gewinnet adir eyn jude by eyner cristen; di kint sin alliz rechtin vorlegit, ab man des beredin mag. Ouch sint eynerley kinder yn derselbin gebort, in suntlichir nature, di geborn werdin von vorstricktir nature rechtir naher mageschaft. Den ist allez recht vorsaid hindir sich und vor sich, in allir wise. Di kinder, di von eyme varinde wibe kommen adir von eyner geistlichin clostirnunnen geboren werdin, der kindir vater nymant wol irkennen mag, di habin keyne volge an erbeteilunge, noch uf si erbit keynerley, danne hette di muter icht gutes irworbin, daz erbit di muter uf ere kint. Were er abir gut uff irstorbin, si erbete ez uf andere ire nestin.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 5, 7.; MeissenRb. I 5, 8.

[I 2]

Vord sult ir merkin, daz etzliche luthe sint, di uz dem ungloibin kommen in cristin gloiben, alz heidin und judin. Ab si doch in der andirn adir in der derten sippe adir in der ferdin sippe zcusammenekommen und nemen sich darnach in rechtin gloubin zcu der e und habin si vor kindir gehad und habin sint abir kinder gewunnen, so di erstin ouch cristen werdin: gewunnen di gut miteynandir, daz erbin si alz wol uff di erstin alz uf di lesten. Daz habin di keiser obirkommen mit der keysirlichin gewalt, umme daz di erstin kindir in dem cristen gloibin deste vestir bestehin mogen. Und erbin ummer vor sich; adir nebin sich erben si ouch wol, wan si sich vorbrudirn und vorswestirn. Ist ez ouch, daz si vor und nach keyne kindir enhabin, so mogen si wol selgerete machin mit erme guthe zcu den kirchin und zcu wegin und stegen, adir gebin, weme si daz gunnen adir den sichin armen luthin bescheidin und gebin durch ere sele willen; daz mogen si thun an erme suchtbette. Vorsumen si sich darane, daz si nicht bescheidin, so irsterbit er gud in dy konnicliche gewalt, daz ist in daz gerichte. Were ouch ymant sin mag, der uz dem ungloubin in cristin gloubin kommen were, der neme billichir er erbe danne di konnicliche gewalt und daz gerichte.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 5, 9.

[I 3]

Nu vindin wir etzliche gebord, di entwer stehin an erbeguthe: also maselechtige luthe, blindin, stummen, lamen, handlose, fusselose. Werdin di also geborn, alz ouch die uzsetzcigin, der sal sich undirwindin er nehiste vatermag und halde si mit erme guthe in glichir phlage, alz vorre alz daz gelangin mag. Daz gud enmogin die phlegir in keyne wiz en daz enphrommedan, daz ez macht habe adir krafft, diwile si lebin; wan si abir gesterbin, so erbin si daz gud uff ere nehistin. Und wolde si abir er nehiste sich er nicht undirwindin, dorch welche sache daz gesche, wer sich darnach er von erin magin sich er undirwunde und er phlege mit erme guthe, storbin si sind, sie erben er erbe uff denselben, ab her wol nicht der nehiste ist, umme daz er unlust mit en gehad had. Habin si eyne mutir, und wollin er nehisten vatirmage er nicht warten, wartit er di mutir, si erbin nach erme tode uf di mutir. Und uf diselben enerbit wedir lehin noch erbe noch eigen, di also geborn werdin. Habin si abir lehin enphangin adir erbe vor der suche, daz brengin si vordir uf ere erbin alz andere ungebrechliche luthe. Stehin en abir di gebrechin uf noch der gebort, also daz si in er jarzcal nicht formundir bedorffin, di mogin zcu er notdorfft eris gutes wol selbir gebruchin; und waz si des gutes zcu er notdorfft nicht bedorffin, dez ensullin si zcu unphlege erin nehistin nicht enphremmidin, daz uf si geerbit ist. Habin si abir vor der suche adir in der suche gut gewunnen, daz uf si nicht geerbit ist, daz mogin si vorgebin adir bescheidin, wem si woln; on an dem suchtbette mogen si dez nicht gethun an der erbin willen obir funff schillinge phennige. Geborn rechte torn, di gebruchin dessis selbin, und er glichin.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 5, 10.

[I 4, 1]

Dez menschin aldir sind ouch syben, in den sich eyn iclich mensche andirs had zcu syme rechtin in eyme danne in dem andirn.

[I 4, 2]

Daz erst aldir hebit sich an von dem tage der gebord und werit bicz uf nuen jar, und dit heissit "unmundikeid", eygintlichin wan diselbin noch nicht vollinkommelich gesprechen kunnen und wol gereden. Desse kint mogin noch der stad rechte und er friheid und noch dem gemeynen gudin rechte erin eldirn lip noch gud nicht vorwerkin noch en selbis.
Verwandte Quelle: Eisenacher Gerichtsläufte 71.

[I 4, 3]

Daz andir aldir hebit sich an zcu nuen jarin und werit bicz uf ferzcen jar, und heissit "die kintheid", wan alle sine werke noch kindisch sint, unstete, und unredelich. Desse mogin nicht an er eldern adir formundin willin gethun, daz ez macht habe, wan si noch undir erme besin sin.

[I 4, 4]

Das derte aldir hebit sich an zcu ferzcen jarin und werit bicz uf eynunzcwenzcig jar, und di heissin "jungelinge", wan diselbin allirwildist und noch unkundig sint, und die sullin noch wol formundin habe, ab si wollin, wan si noch nicht zcu erin jarin kommen sint.

[I 4, 5]

Daz verde aldir hebet sich an zcu eynunzcwenzcig jarin und werit bicz uf drischig jar, und dit heissit "di jogunt", wan eyn man an gemute und redelichkeid danne zcunemmit und endarff der formundin numme, sundern waz her tud, daz had volkommende macht. Her mochte ouch formunde eyns andirn werde, ab her wolde, so man darzcu kore.

[I 4, 6]

Daz funffte aldir hebit sich an zcu drischig jarin und werit bicz uff funffzcig jar und heissit "di manheid", wanne danne der mensche an sime sterkisten, redelichsten zcu allerley erbeit ist, und danne wol eyn man sines wibes, sines huses und gesindes formunde sin mag; dez danne zcu rechte zcid ist, und toig ouch wol danne zcu amchtin, erbeid und sorgin.

[I 4, 7]

Daz sechste aldir hebet sich an zcu funffzcig jarin und werit bicz uf sechzcig jar und heissit "daz aldir dorch erbarkeid", wan danne di zcid ist, daz man eme ere irbiten sal umme sine irfarunge, und straffin sullin danne junge luthe gerne von em enphaen und rad zcu em suchin, wan danne eyn man zcu den rathe an den bestin ist.

[I 4, 8]

Daz sybinde aldir hebit sich an zcu sechzcig jarin und werit biz uff daz leste ende, und dit ist heissin "obiraldir", darumme daz man en vordir ere irbiten sal und ouch daz danne, ere nature abnemet an den krefften und an den synnen, und vormogin nicht vordir mer swerer und erbeitsammer amchte. Und desse sint danne in dem rechtin obir er jar kommen und mogin wol vormundin kysin, ab si der bedorffin und di habin wollin, und enkrenken doch er recht darmete in keyne wicz noch nicht ere busse.
Verwandte Quelle Ssp. I 42 § 1., Ssp. I 42 § 1., und Ssp. I 42 § 1.

[I 5]

[I 5, 1]

Zcu grossir undirwisunge der vorgeschrebin geborte, wi di mogin gevolgin zcu erbegange, wan di aldin lantrechtisbuchir und di aldin wigbildisbuchir und di gemeynen rechtbuchir alle zcu korcz habin daz recht uzgetragin eynveldigin luthin und darumme ist nod den eynfeldigin, daz man en in dem rechtin stamme erbegang baz bewise, alz ir hi vornemit.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 6 Vorrede.

[I 5, 2]

Der vatir und di mutir nemen erbe vor brudir und vor swestir.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 6, 2.

[I 6]

Der son und di tochter sin glich erbe zcu nemene. Wo abir son und tochtir nicht ensint, alle, di sich gliche nahe gesippe mogin, di nemen daz erbe gliche.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 6, 1.

[I 7]

Sterbit der son und lessit kinder ehir her abegesundirt wert von sime vatir, di kindir nemen erbeteil an des eldirvatir guthin gliche erin vettern; adir alle nemen si eyn teil.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 6, 3.

[I 8, 1]

Wisse, daz halbbrudir und halbswestir nemen erbeteil vor brudirkint und vor swestirkint, di gezcweigit sint.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 6, 4.

[I 8, 2]

Halbbrudir adir halbswestir habin bessir recht und sint neher eyme gevelle an guthe adir an erbe wan wase, oheme adir vettir; adir eyn halbis brudirs adir swestirkint di sint verrer danne recht oheme, wase adir vettir.
Verwandte Quelle: Eisenacher Gerichtsläufte 106.

[I 9]

Merke daz: nemen zcwene gebrudir zcwo swestir und der derte brudir eyn frommedes wip, er kindir sint doch gliche nahe erbe zcu nemen, er iclichis dez andirn.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 6, 5.

[I 10]

Jo, ungezcweigite brudir und swestir nemen erbe vor den eldirvater und vor di eldirmutir.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 6, 7.

[I 11]

Wysse ouch, daz ungezcweigiter brudir kint adir swestir kint nemen erbe vor di, dy gezcweigit sint von vatir und von mutir.

[I 12]

Brudir und brudirkint, swestir und swestirkint, di sullin glich teil nemen an erbe, an eigin und an varinder habe.
Verwandte Quelle: Eisenacher Gerichtsläufte 85.

[I 13]

Unde wo geswistirde sich teilen miteynandir, ez si erbe, lehin adir varinde habe, welchirleie gut daz ist, er iclichis mag sin gut vorgebin, vorkoiffe adir vorsetzce an der andirn siner geswisterde willin.

a. EG 109 Und daz sal er thun, alz recht ist: erbe vor dem erbeherrin, lehin vor dem lehinherrin, eigin vor dem richter; doch also, daz her daz erbe adir gut nicht brenge an klostir adir geistliche luthe und uz den geschosse.

b. EG 105 Wer abir daz tede, der sal alz vel der stad gebin alz daz erbe und gud geguldin had und eyne marg darzcu.

[I 14]

Ouch saltu merkin: ist, daz geswisterde erin anfal, der en von erin eldirn ufirstorbin ist und vort vorerbit ist, undireynandir teylin, und werdit gelthaftig gud, daz eyn wedirkouf ist, keygin erplichin guthin mit guden willen er allir geteilit, wem daz geldhaftig gud zcu teyle werdit, daz eyn wedirkoiff ist adir eyn wedirkoiff von er allir wilkor werdin sal: daz sal eyn vatir, ab her sich andirweibe gewibet hette, adir eyn mutir, ab si sich andirweibe gemannet hatte, nicht den kindirn enzcihin vor varinde habe.
Verwandte Quelle: Eisenacher Gerichtsläufte 110.

[I 15]

Der eldirvatir und di eldimutir nemen erbe vor brudir und swestir, die gezcweigit sint von vatir und von mutir.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 6, 8.

[I 16]

Mynes vettirn adir mynes wasin, myns ohemen adir myner mumen kindiskint, di ungezcweigit sint, di sint alle gliche nahe erbe zcu nemen. Do abir zcweigunge ist, do sint si dem erbe deste verrer zcu nemen.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 6, 9.

[I 17, 1]

Mynes vettirn, myns oheme, myner wasin, adir myner mumen kindiskint, adir mynes vatir adir myner muttir, vettern, wasin, ohemen adir mumen kint, di ungezcweigit sint von vatir und von mutir, di sint alle gliche nahe erbe zcu nemene.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 6, 10.

[I 17, 2]

Czuvor nemen vordir di sippeschaft vorerbunge gutes, di do kommit von elichin luthin, sult ir merkin.

[I 18, 1]

Sterbit eyn frowe, di kindir lessit, und nemmit der man eyn andir wip zcu der e und bekindit sich mit er, di kindir di mogin mit den erstin kindirn an eris vatir guthin nicht erbeteylunge genemen, di her hatte, ehir er daz wip nam. Irwerbit her erbe mit der andirn frouwin, er erbet ez uf di andirn kint, und also vort; abir daz si zcu em bracht had, daz erbit si uf ere kint. Dit ist Isenesch recht.

[I 18, 2]

Abir nach lantrechte nemen si teil mit den ersten kindirn.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 5, 5.

[I 19]

Welch man nemmit eyn wip, der vor kindir had, der enmag sin gut nicht vorkouffin an der kindir orlup, her enhabe alrest mit en geteilit; so mag her sinen teil danne wol vorsetzce adir vorkouffe zcu siner notdorfft ane hindirnisse. Dit ist stadrecht.

EG 4

[I 20]

Wo man und frowe elich sitzcin miteynandir und kindir miteynandir habin, sterbin di beide, man und frowe, und lassin kindir, eyn adir me, daz kint adir kindir sint nehir von sippishalbin dem eldirvatir adir eldirmutir dan den vettirn adir wasen; und irstorbe daz gud von der kindir wegin, daz gefellit billichir uf den eldirvatir adir uf di eldirmutir danne uf den vettern adir uf di wasin. Dit ist stadrecht.
Verwandte Quelle: Eisenacher Gerichtsläufte 95.

[I 21]

Wo man und frowe elich zcusammenkommen und nicht kindir miteynandir habin und irerbeiten gud und geld miteynandir und koiffin darmede hucz, hoff, adir andirlei erbe, waz daz ist, sterbit der eyn, ez si frowe adir man, der andir, der an dem lebin blibit, der gebit daz erbe wem her wel, also, daz ez wedir wilkor, gebod adir fryheid der stad nicht si. Dit ist stadtrecht.
Verwandte Quelle: Eisenacher Gerichtsläufte 94.

[I 22, 1]

Sterbit eyme manne sin wip mit der he kindir had, und nemmit eyn andir, mit der her nicht kindir gewinnit, und sterbit danne er danne di frowe: di farinde habe nemmit daz wip und besitzcit di husunge, diwile si lebit; di sal si ouch behaldin an uffintliche gebrechin und si nicht beswerin mit zcinssin; und hette si erbe zcu dem manne bracht, daz volgete er, adir hetten erbliche guthe sedir der erstin frowen tode irworbin, di volginten ir ouch; und daz sal si kuntlichin machin, alz hirnach geschrebin stet. Dit ist stadrecht.

[I 22, 2]

Abir noch lantrechte nemmit si den derten teil von eris mannis guthen zcuvor, und waz si zcu em bracht had, daz si wissintlich gemachin kan mit zcwen unvorsprochin mannen, di mit er swerin uf di heilgin, daz si daz zcu em bracht had. Andirs enmag si keynis andirn kindis gut beredin, daz si ez duldin mussin; sundirn waz si von erbe zcu em bracht had, daz bewisit si wol mit der kuntschafft, mit den di in witpilde gesessin sint.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 5, 5.

[I 23]

Were abir der frowen gutes icht vorkoifft by dez mannes lebindin libe mit erme willen adir sines erstin gutes mit der kindir willin, do enhad wedir di frouwe noch di erstin kindir keyne irstatunge an. Dit ist stadrecht und lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 5, 5.

[I 24, 1]

Sterbit der vatir und enhad keyne kint bi siner elichin frowin gehad, di frowe nemmit daz gud und erbe und gebruchit des ere lebinde tage, und noch erme tode so gevellit daz erbe wedir daz ez herkommen ist. Dy farinde habe blibit der frowin erbin. Also gescheid ez ouch, ab di frowe ane kint sterbit er der man: her gebruchit dezselbin rechtis, er beidir frunde hetten danne andirs gewilkord adir geteidingit. Dit ist stadrecht.

[I 24, 2]

Adir noch lantrechte nemmit si erin derten teil zcuvor, und waz si zcu em bracht had, daz si bewisen mag, alz vorbeschrebin sted, und di zcwei teil nemen sine nehisten. Und alz vel alz en geboren mag und ouch geborit zcu glichir wise, alz sal iclichir ouch den naturlichin kindirn, ab her di had vor dem elichin wibe bi eyner ledigen dernen gehad und ab daz lebite, reichin daz sechste teil von bebistlichin, keiserlichin und witpildis rechte, ab man ez bi jare und tage vordirt mit rechte. Sterbit abir daz kint, daz had wedir mutir noch swestir in ebinbortikeid, so erbit daz sechste teil wedir uf sines vatir nehistin frund.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 5, 6.

[I 25, 1]

Ersterbit eyn erbe uf eynen man, der in dem wippilde nicht besessin ist, der sal deme, der daz erbe ynne had, gewisheit thun, daz her der nehiste si, und di schult gelde. Dit ist stadrecht.

[I 25, 2]

Adir noch lantrechte dem richtere vorwissin, daz her dez todin schulte gelde wolle, ab her schuldig gewest ist, und nehir erbe si, er danne man en zcu dem guthe lessit komme adir her vorsache er mit rechte. Man mag ouch daz erbe wol besetzce noch der schult.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 17, 10.

[I 26]

Had eyn man kindir, der her eyn teil had uzbestatit, und sterbit das kint ane erbin, der vatir und di mutir nemen daz erbe und sin gut mit mereme rechte wanne si brudir adir sin swestir. Daz ist lantrecht, wippildis und statrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 18, 1.

[I 27]

Wo man den frowin den derten teil gebit, waz an si irsterbit, daz nemmit er andir man wol in formundeschafft. Sterbit si abir darnach, si erbit daz anirstorbin gud, ez si erbe adir farinde habe, mit mereme rechtin an ere nehisten wan an erin man, ab si nicht mit eme bekindit ist. Lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 18, 2.

[I 28]

Sterbit der man ane kint, sin vatir nemit sin erbe. Enhad her nicht vatirs, ez nemit sin mutir mit mereme rechtin wan sin brudir adir sin swestir. Dit ist lantrecht und stadrecht, abir in witpildisrechte zcweit sich daz.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 19, 1.

[I 29]

Wanne kindir geed werdin noch bebistlichim rechte und noch keisirlichim gesetzce, di behaldin sogethan recht, alz hivor geschrebin sted von en.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 19, 1.

[I 30]

Unelich kint nemit keyn erbe. Sin erbe nemit abir sin nester an der sippe. Had ez abir eyn mutir, di ist nehir sin erbe zcu nemen. Ist abir sin mutir tod, so nemmit ez sin nehister von deme vatir, ab sich daz von sippeshalbin nehir zcuhit. Dit ist stadreeht und lantrecht, ez zcweit sich abir in witpildisrechte.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 16, 1; MeissenRb. I 16, 2.

[I 31]

Wanne sich erbe vorswistirt adir vorbrudirt, alle di sich gliche nahe gesippe mogen, di nemen daz erbe gliche, alz ouch vor geschrebin sted. Dit ist stadrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 16, 3.

[I 32]

Krigen mer luthe danne zcwene adir drye umme eyne erbe adir gud, wer daz undir em had, der sal daz behaldin, bicz daz si sich mit rechte daruz gescheidin. Darnach sal her ez antwertin deme ez mit rechte ist zcugeteilit. Und dit ist stadrecht, lantrecht und wippildisrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 20, 1.

[I 33]

Heischit eyner erbe von gelobides wegin, daz sal man haldin vor unrecht, di rechtin erbin habin ez danne gewilkort vor gerichte, also daz man daz zcu rechte irzcugin mag mit dem richter und dingphlichtigin. Dit ist stadrecht, lantrecht. Abir in witpildisrechte, so sal man es irzcugin mit dem richter und schepphin, adir mit des gerichtes briffin.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 20, 3.

[I 34]

In dessim stucke werdit sere gerurt keisirrecht, daz do heissit "De adopcionibus", do also geschrebin sted, daz eyn iclichir mochte wilkorin und kisin eme selbin zcu sone adir zcu tochtir, wen her wolde; und di warin in siner gewalt, und beerbete si mit sime guthe. Dit waz zcu gnadin gethan den, di keyne kindir hatten, und ouch den, di er kindir yn striten verlorn hatten. Sint wart dit also gemeyne, daz eyn iclichir zcu erbin kocz und saczte zcu sime erbe, wen her wolde. Dit begonde sich wandiln in eyn obil, wan etzliche luthe vorgaben also al er gud, und lissin ere erbin umme brod gehin, davon quam grocz zcweitracht, haz und mord. Dit quam do vor den keiser, der richte dit recht du baz uz und satzte, dass man di kindir bi phlicht lassin solde; daz waz den derten teil eris vatirs gud. Und daz vindit man noch an mangin steten, do ez also beschrebin sted. Und daz ist nu abir alliz abegelegit. Uf dit recht ginge vel rechtis und vel vewornes, wan daz buch allez umme. Desse vewornheid habin di sachsin abegelegit und haldin es alsus, daz er erbe von gelobede adir von kore nymant genemen mag, wan noch der sippe; ouch segit ez, ez sulle sin vor gerichte gestetigit. Hir mochte eyner fragin, wi daz geschen sulle. Ab man daz gezeugin mochte, daz dicz gelobede vor gerichte geschen were, daz eyner sin erbe genemen mochte, mochte her ez danne genemen? Ja, wan daz lantrecht sagit ez. Hir wedir ist doch daz recht, daz do spricht: waz eyn man dem andirn gebin wel, daz sal her bynnen jare und tage vordirn, adir di gabe enhilffit nicht. Dit sal man wol undirscheide, so vindit man, daz ez nicht enzcweitreid, und daz vornemen also: varinde habe mag eyner vorgebe, diwile her gesunt ist; erbe sal man rumen bynnen jare und tage; eygin sal man mit erbin gelobidin lassin. Desse drierley gabe meynit dit buch, do geschrebin stet, daz ez vor gerichte sulle gestetigit si; daz ist also vel gesprochin, dass desse gabe vor gerichte geschen si, alz si von rechte geschen sal.
Verwandte Quelle: Ssp. Gl. II 30, Ssp. Gl. II 30, und Ssp. Gl. II 30.

[I 35, 1]

Vorgebit eyn man icht synes erbis adir guthis, daz en duchte, er mochte ez wol sin gewaldig, daz ist keyn gabe und ist in dem rechtin unrecht. Her enmag ouch yn syme suchtbette nicht vorgebin obir funff schillinge der mynnern munzce, di do genge und gebe ist in der stad adir yn dem gerichte, ane der erbin gelobede. Gebit er ez darobir an erin orloup, si undirwindin sich des, ab si wollin, mit orteiln, alz ab jenir tod si, der ez vorgab, wan her ez vorgebin nicht enmuste.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 20, 4.

[I 35, 2]

Eyn man mag abir mit sime guthe, daz her ererbeitit had, machin an sime ganghaftigen libe waz her wel, und oueh mit deme, daz her gewunnen adir gekouft had, und eme von nymande anirstorbin ist. Dit ist witpildis und stadrecht. In syme suchtbette mag her dez nicht gethun. Und ab her erbezcins adir gud gekoifft had umme sin gewunnen gud und wolde daz gebin zcu gotishusirn adir geistlichin luthin, daz enmag her nicht gethun ane der erbin gelobide und ane willen der herschafft, uz den ez gesprossin ist zcu lehene. Dit ist lantrecht. In witpildisrechte enmag her dez nicht gethun ane gerichte, in der stad rechte ane volword dez ratis, wan ez wedir ere wilkore und eynunge ist.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 20, 5.

[I 35, 3]

Had abir eyn man unrecht gud undir eme, und ist daz schuldig, so gebit her ez an sime suchtbette, weme her wel ane der erbin globede. Dit ist stadrecht, lantrecht und wippildisrecht, und bisundirn gotlich recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 20, 4.

[I 36]

Waz guthis eyn man mit sime wibe nemmit, daz enteilit her mit sinen brudirn noch mit sinen swestirn nicht. Dit ist lantrecht, wippildis und stadrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 20, 6.

[I 37]

Brengit eyn man erbegud, zcinsse adir varinde habe, noch sines vatir adir mutir tode in der geswistirde guthe, daz her uzsewenig dez vatirs gewerin ererbeited had adir em zcu syme lybe ist wordin, daz sal her inbrengin mit wissintschafft erbar luthe, ab ez nod gescheid, daz her daz bewisin moge selbderte; dit ist lantrecht. Adir mache ez wissintlich mit den schepphin adir dingluthin adir mit gerichtis briffin; dit ist witbildisrecht. Adir mache ez kuntlich mit eyme rathe adir mit der stad briffin; dit ist stadrecht. Tud her dez nicht, und wel sich darnach abescheidin von mutir adir von swestir adir von den erbin, zcu den her daz bracht had, wel man eme dez nicht gloubin, her mucz ez irzcugin, als vor geschrebin stet, und wo em daz mit dem gezcuge abegehit, so enkan her nicht zcuvor uzgezcihen. Were ez abir, daz sine medeerbin dez selbir bekentin und en wissintlich were, so endarff her keyns gezcuges.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 20, 7.

[I 38]

Sitzcit eyn man mit sime erbeguthe noch sines vatir tode mit deme guthe, daz her inbracht adir darzcubracht had, mit wissintschaft siner geswistirde adir mit kuntschaft, alz vor geschrebin sted, waz her dez legit an sinen nucz und an erbe yn den gewerin dez andirn guthis, wan sich darnach di geswisterde teylen adir scheidin wullin, nemen si fromen adir vorlust adir schadin, der ist er allir gliche; darnach hebit er wedir uz, waz her daryn bracht had. Dit ist stadrecht und lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 20, 8.

[I 39]

Brengit eyner hufe, ackir adir andir erbe, zcu sime erbegegatin, und sin formunde wolde eme sine hufe, ackir adir erbe bessirn mit erbeid und mit mistfurin, baz danne daz andir erbe, dez ensal nicht sin; wanne tede her daz, her muste sime erbegegatin darumme antwertin, und sich dez entschuldigin mit sime eyde adir mucz en dez irstatin. Dit ist stadrecht, lantrecht und wippildisrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 20, 9.

[I 40]

Sundirt der vatir abe adir di mutir eynen son adir eyne tochtir mit erme guthe, si zcweyn sich mit der kost adir enthun, wollin noch des vatir tode adir noch der mutir tode si erbeteil anesprechin, di kindir an den brudirn, adir di bemanneten swestir an den unbemanneten: si m�ssen in di teylunge brengin mit erme eyde allez daz gud, do si worin mede abegesundirt, ez si farinde habe adir andir gut, uzgeslossin eigin, erbe und zcinsse, do mogen si nicht vor geswerin, wan ez wissintlich ist. Habin si abir erbeteilunge vorlobit zcu nemen vor gerichte, si mussin daz haldin, ab man daz geczugen mag; und dez ist man si nehir zcu obirkommen, dan daz si dez unschuldig mogin werdin. Dit ist stadrecht, lantrecht und wippildisrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 20, 11.

[I 41]

Keyn wip mag eris gutes nicht vorgebin ane ires mannes willin, daz her des dorch recht statin dorffe; noch lantrechte. Adir noch wippildisrechte so enmag eyn frowe wedir an erbe, wedir an guthe, wedir an lipzcucht noch an warthunge, daz an si irsterbin mag, nicht enphremmedin, vorgebin, noch vorlassin, ane ires elichin mannes willin. Tud si abir daz, und vorswigit ez erim manne obir jar und tag, und ane wedirsprache, darnach so enmag her ez nicht wedirsprechin, ez beneme em danne ehafft nod, di her bewisen mag. Wedirsprichit her ez in jare und tage, so were das alliz nicht, waz daran gethan were. Were her ouch uz dem lande gewest, und wolde sin recht darzcu thun, daz her ez nicht gewust hette, so enwere des abir nicht. Dit ist stadrecht, lantrecht und witpildisrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 20, 16.

[I 42, 1]

Nu vornemit umme eyn wip, di eyn kint treid noch eris mannes tode und sich berhafftig bewisit zcu der begrafft adir zcu ddin drissigistin. Werdit daz kint lebinde geborn, und had di frowe gezcug dez mit zcwen frowen, di er hulffin zcu erin nothin und mit zcwey mannen, di ez lebinde gehort und gesehin habin, daz kint beheldit sines vatir recht an erbe zcu nemen. Dit ist stadrecht, lantrecht und witpildisrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 21, 1.

[I 42, 2]

Wan daz wip man genemmit, gewunnit si kint mit volinkommener gebord ehir ere rechtin zcid, daz en von rechte gelebe moge, man mag ez bescheidin, wan ez zcu fruwe geborn ist.
Verwandte Quelle: Ssp. I 36 § 1., Ssp. I 36 § 1., und Ssp. I 36 § 1.

[I 42, 3]

Gewinnit si ouch kint noch eris mannes tode, noch ere rechtin zcid, man mag ez bescheidin, wan ez zcu spate geborn ist.
Verwandte Quelle: Ssp. I 36 § 2., Ssp. I 36 § 2., und Ssp. I 36 § 2.

[I 43]

Wan eyn wip eyn elichin man genemmit, von der zcid geborit er von rechte zcu tragene nuen manden. Gewinnit si ehir kindir der zcid in vollinkommendir gebord, ez werdit beschuldin. Gewinnit si abir kindir in unvollinkommener gebord, und ist daz daz kint lebit, daz man daz bezcugin mag mit feir mannen und mit zcwen frowin, unbeschuldener luthe an den erin, adir ab si daz noch der genanten zcid gewinnit, daz kint enmag man nich bescheidin an sime rechtin. Dit ist stadrecht, lantrecht und witpildisrecht. Abir noch geistlichim rechte so zcweit sich daz, wan her andirs keyne wedirsprache hette daran, und der man, den si genomen hette, bekente an sime todbette, und ouch daz wip, daz si daz von em ehir der zcid, daz si en neme, irworbin hette. Ab si di andirn kinder adir ymant andirs wolde anreichin, daz und di gebord sullin si ledigin und fryen noch phaffinrechte, und nicht noch stadrechte, lantrechte noch witpildisrechte. Waz fryheid den kindirn irworbin ist noch geistlichim rechte, daz mogin si wol behaldin. Bekennet eyner abir dez nicht, und entschuldigit daz vor geistlichim gerichte nicht, das kint were beschuldin. Abir daz kint, daz eyn frowe geberit noch eris mannes tode zcu spate, daz ist zcumale beschuldin, wan noch eris mannis tode sal eyn iclichis wip ere ere behaldin, und nemen eyn elichin man, ab si wel und er nature si twingit, und tud darane wedir ere nicht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 21, 2.

[I 44]

Wer eynis andirn mannes wip behurit, mayd adir wip nodzcogit, nemmit he si darnach zcu der e, eliche kindir gewynnen si nummer miteynandir, di erin rechtin gevolgin mogin; noch der stad rechte, lantrechte und noch witpildisrechte. Abir noch geistlichim rechte mogen si sich zcu der e nemen; waz si an dem rechtin irwerbin mogin, daz volget en.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 21, 3.

[I 45, 1]

Ouch sted geschrebin, daz man mit funffirley luthin keyne e mag besitzcin. Daz erste sint, di er kuscheid gothe habin globit. Dicz globede mag zcweyirley sin, also heymliche globde und uffinbar globde. Heymliche globde heissit, daz eyn kuscheid globit in dem huse adir yn der kirchin sundern allirmelchz gehorsam. Uffinbar globede ist also: der sich dorch globdes willin den bischoff adir den pristir seynen lessit, adir der eyn pristir, monch adir clostirfrouwe werdit. Daz heymlich globde entscheidit keyne e. Daz uffinbar globde scheidit alle e. Daz andir stucke ist, wan eyns eyme andirn di e globet had. Dit ist ouch zcweirley. Elich globde zcukunftlichin mit undirscheide der worte bindit nicht. Ist abir do globde keginwertlich und zcweifeldig malschacz adir gabe, alz man in der e phlet zcu gebene, daz bindit zcu rechte. Ouch enmucz eyner nicht eyne nemen, di sime mage globit also waz, wan her adir si zcu der zcid pobin sibin jarin sint gewest. Dar derte ist, daz eynir ouch enmag keyn ungloubig wip genemen. Czu dem verdin enmag eyner sine gevattirn adir sines wibes gevattirn nicht genemen, di sin gefattir adir sines wibes noch sime elichin lebin ist wordin. Und ouch daz wip, daz her uffinbar behurit had, alz hivor geschrebin sted, di enmuste her nicht nemen; daz vornemit also: ab her er di ee gelobit hette bi eris mannis lebinden tage, adir ab er eyn den andirn zcu dez mannes tode gehulffin hette. Czu dem funfften mag si eris mannis mag, her adir sines wibes nufftiln nicht genemen.
Verwandte Quelle: Ssp. II 23., Ssp. II 23., und Ssp. II 23.

[I 45]

2. Wisse wo eyn recht ee ist, do werdin rechte eekindir; wo abir eyn ee werdit von geschicht und nicht von rechte, also, daz her eme eyne gebin lisse, daz were von geschicht und were doch keyn recht, also in dessin obgeschrebin stuckin vorzcald ist; wordin do ouch kindir abe, daz werin kindir von geschicht und enwerin ouch nicht rechte eekindir. Also mag man sprechin, nochdem alz daz recht uzwisit, daz drierley kindir sint, di nicht eliche kint sint, sundern kinder von geschicht. Daz erste ist, ab sich eyn mit dem andirn elich vorredit hette, diwile sin eliche gegate lebite. Daz andir ist, ab eyn des andirn tod gerathin hette. Daz derte ist, ab si en uffinbar vor gehad hette, alz hirvor geschrebin ist.

[I 46]

Ez ist ouch mannig man rechteloz, der doch nicht ist eeloz; wan eyn rechtlocz man der mag wol eyn elich wip nemen, und er kint sin en ebinbortig und nemen eris vatir und er mutir erbe. In der stad rechte, lantrechte und witpildisrechte.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 21,4.

[I 47]

Eyn iclichir man, ab der had eyn unelich wip, der erbe enmag her nicht genemen. Dazselbe mag nicht gethun daz eliche wip, ab si eynen unelichin man genomen had; dez erbe mag si ouch nicht genemen. Noch witpildis, lantrechte und stadrechte.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 21, 5.

[I 48, 1]

Man spricht, daz keyn kint si siner mutir kebiskint, dez enist doch nicht; wan eyn wip mag gewinne eliche kint und eygene kint und kebizkint. Ist si eygin, man mag si frylassin. Ist sie eyn kebese, so mag si doch eynen elichin man nemen, und mag bi eme eliche kindir gewinnen. Beide zcu stadrechte, lantrechte und witpildisrechte.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 21, 6.

[I 48, 2]

Welch man von sinen feir anen, daz ist von zcwen eldirvetirn und von zcwen eldirmutirn und von vatir und von mutir unbeschuldin ist an sime rechtin, den mag nymant bescheldin an siner gebord, her habe danne sin recht vorworcht. Dit ist stadrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 21, 7.

[I 49]

Nemmit eyn man eyn wip mit willin, der her nicht habin sal, und bekindit sich mit der, werdin si sint gescheidin zcu hant, alz si danne gescheidin werdin, daz enschadit den kindin zcu erme rechtin nicht, di vor der scheidunge geborn wordin, und ouch dem kinde, daz si noch in dem libe treid. Blibit si ane man und sterbit si darnach, si erbit er gud uff ere kindir, di si mit demselbin manne hatte, wanne di wissene gebord deme kinde nicht schadit zcu sime rechtin. Werin abir di kindir abegegangin, so erbit si billichir uf ere nehistin, danne uf erin man, den si zcu rechte nicht gehabin mochte. Dit ist stadrecht und lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 22, 2.

[I 50]

Wo di frowe keynen brudir had danne eynen wertlichin phaffin, si nemmit mit em glichin teil an erbe und an eygin. Dit ist stadrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 18, 4.

[I 51]

Begebit sich eyn man in den orden, her enmag keyn erbe angesprechin, noch dem emmag keyn erbe an en irsterben. Sine geswistirde nemen sin erbe, had er andirs dem ordin gehorsam gethan. Kommit abir eyn kint, daz undir sinen jarin ist, ehir uz dem ordin danne ez gehorsam getud, ez vorlusit darumme ouch sin erbe nicht. Glichirwise ist ez umme di begebin nunnen. Dit mag man bezcugin mit zcwen unvorsprochin mannen adir mit sybin wibin, di si in dem ordin und noch dem gehorsam gesehin han. Dit ist stadrecht und lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 19, 3; MeissenRb. I 19, 2.

[I 52]

Begebit sich eyn man in den ordin und in den gehorsam an sines elichin wibes dang, vordirt si en mit geistlichem rechte wedir uz, si beheldit em sin lantrecht, sin witpildisrecht und sin erbe. Dit ist stadrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 19, 4.

[I 53]

Sterbit eyn begebin kint in dem ordin undir sinen jarin, er ez gehorsam getud, wer dez farinde habe ynnehad, der sal si dez kindis nehisten erbin antwertin, ez ensi dan dez kindis willin in sinen nucz vorgethan, und daz sal man wissintlich machin mit gudir kuntschaft. Dit ist stadrecht und lantrecht.

[I 54]

Stirbit man und wip, di kindere miteynandir habin, welchiz do lebinde blibit und sich nicht vorandirt, diwile endarff si mit den kindirn nicht teile, ab en sin vatir und sin mutir abeged. Und ist der stad recht und keysirsrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 23, 8.

[I 55]

Sterbit eyn man und wip adir er eyn alleyne, unbeerbit, waz da farinde habe ist, daz erbit er eyn uff daz andere. Hette abir der tote erbegud, welchicz daz da lebinde blebe, daz andire beheldit sinen lipczucht daran. Ouch noch dez andirn tode, so vellit ez uf die nehistin, waz erbegud ist gewesin. Dit ist stadrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 23, 7.

[I 56]

Es endarff nymant sin gud teiln mit sinen stiffkindin, daz he mit orkunde had inbracht. Daz ist keisers und lantrecht und witpildisrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 24, 1.

[I 57]

Wo eyn man und eyn frowe euch miteynandir sitzcin und kindir habin miteynandir, wan di kint geborn werdin, so ist er gud vorerbit, ab wol di kindir sterbin. Sterbit abir der zcweir eyn, vatir adir mutir, so tred erbe uf daz andir, daz lebinde ist. Dit ist stadrecht.
Verwandte Quelle: Eisenacher Gerichtsläufte 45.

[I 58]

Wo eyn man und eyn frowe elich miteynandir sitzcin, welchir der eyn sterbit, und di kindir lessit, ist, daz der man adir di frowe, diwile si wetwen sint, koiffin erblich gud und sich darnach vorandirn, daz gut mogin si dingin und gebin, wem si wollin. Dit ist stadrecht.
Verwandte Quelle: Eisenacher Gerichtsläufte 61.

[I 59]

Had eyn man und eyn wip kindere, di unrecht zcusampnekommen sint, und had daz wip sint zcu der ee genommen, di kint, di vor hatten, di nemen keyn erbeteil, und bliben unelich; zcu lantrechte und zcu witpilde. Abir noch bebistlichim gesetzce so zcwigit sich daz, und ouch noch keisirsrechte, alz vor geschrebin ist in dem cappittele von der gebord.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 24, 3.

[I 60]

Had eyn man und eyn wip eliche kindir miteynandir, sterbit der eyn und daz andir eynis andirn gegatin und teilit sine kindere von em, und bekindit sich danne mit demselbin gegatin, waz deme geburt vom erbeguthe, daz mag man vorkoiffin adir vorgebin, daz di vordirn kindere nicht wedir mogin gesprechin; und waz sedir vom erbegute uf en gevellit, daz endarf her mit den vordirn kindirn nicht teiln. Waz si miteynandir erkrigen, daz erbit daz eyne uf daz andere. Daz ist keisirsrecht und zcweigit sich mit lantrechte und mit witpilde, wanne in unsirme rechte erbit der vatir alle sine guthe uff alle sine kindere, uf die erstin und uf di lesten, di eme ebinburtig sin.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 24, 4.

[I 61]

Wo eyn man und eyn frowe elichin miteynandir sitzcin und habin miteynandir kindir, und sterben beide, man und frowe, und lassin schult schuldig und lassin die kindere an erbe und ane alliz gut, die kindir sint nicht phlichtig, ires vatir noch ire mutir schult zcu geldene, ez enwere dan daz kindere hetten vor di schult gered und globit. Were ez ouch, daz denselbin kindin darnach erbe adir gut ufirstorbe, darvone so werdin si danne schultdig, dez vatir und der mutir schulde zcu geldin. Dit ist stadrecht.
Verwandte Quelle: Eisenacher Gerichtsläufte 100.

[I 62]

Wo eyn man und sin frowe elichin sitzcin miteynandir und kindir uzgegebin han, und die vorgenanten vatir und mutir in schult kommen sint, also daz si umme diselbin schult er erbe vorkoiffin und di kint daz nicht wedirsprochin han, di schult di mussin si also wole geldin alz vatir und mutir, unvorsprochin. Adir andir gut, ab si daz han, daz sullin si nicht vorkummern, si enhabin danne den andirn kindirn erin teil vor gegebin. Dit ist stadrecht.
Verwandte Quelle: Eisenacher Gerichtsläufte 70.

[I 63]

Sterbit eyner frowin er man, di kindere had, wanne di frowe had eyn andirn man gnomen, heischin di kindere adir ere frunt, ab si moge sint, erbeteilunge, daz sal man en thun, also man daz in dem capittele beschrebin vint von formundeschaft; und di mutir sal von der zcid, daz si erbeteilunge heischin, keyne kost mer tragin, noch vorgebin von der kindere guthe, si endirstaten en dan daz wedir mit andirn guthen. Daz ist stadrecht, lantrecht und witpildisrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 29, 1.

[I 64]

Welch frowe noch eris mannis tode ere kint wel abeteilin, di nemmit zcuvor alle ire cleidere, di si zcu erme libe had, und alle ir smyde, guldin und silbirn. Adir si cleidere und guldin gesmyde, daz er phandis sted, daz gehort zcu dem erbe. Hette er man gold adir silbir zcu phande gehad, di em gesaczt sin, adir gekofft hette, und daz sime wibe nicht gegebin hette bi sime lebinde libe, daz gehort zcu dem erbe. Spricht si abir, er hette ez ehir gegebin, daz mucz si behaldin zcu den heilgin, daz di gabe geschen were an argis. Dit ist lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 29, 2.

[I 65]

Wer do wel erbeteil nemen noch der eldirn tode, der vor bestatit ist, der sal alle gifft inlege ane cleider und ingetume, ez si danne, daz erbe vorkoifft si dorch der cleidir und ingetumis willin. Dit ist stadrecht.
Verwandte Quelle: Eisenacher Gerichtsläufte 69.

[I 66]

Had eyn man kindir und gebit di uz mit siner varinde habe, und sterbit demselbin manne erbe uff von sinen eldirn, der man teilit billiche mede den anefal den uzgegebin kindin. Dit ist stadrecht.
Verwandte Quelle: Eisenacher Gerichtsläufte 27.

[I 67]

Wer sin gud vorkoifft zcu syme lybe, secz adir loist also bescheidelichin, wan her nicht lengir were, daz ez uf en wedir vile, und stirbit her, ehir ez eme ledig wirt, den anefal erbit her uf sine nehistin. Sterbit abir derselbe neste, den anefal erbit her vort uf den nestin. Daz ist stadrecht und lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 30, 1.

[I 68]

Lyet eyn man adir setzcit uz erblichin dingin gut, da her adir sin wip eynen anefal an habin, daz mag si bi jare und bi tage wedirsprechin, und rurit stadrecht, lantrecht und witpildisrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 30, 2.

[I 69]

Vorkoifft eyn man erbliche guthe und legit daz geld in zcinsse uff wedirkoiff, di zcinsse stehin in allen stuckin und habin sich mit allem rechtin zcu vorerbin adir zcu vorkoiffin, also ab ez erpliche guthe noch werin; mogin di erbin daz andirs bewisin alz recht. Stadrecht.

[I 70]

Wo zcwene miteynandir han ungeteilit erbegut, der keynir ensal sinen teil vorkoiffen, her sulle ez dem andirn alrest bithen und sal daz ane sinen willin nicht vorkoiffin, her enwolle ez danne nicht koiffin, so mag her danne sinen teil vorkoiffin, weme her wel. Dit ist stadrecht.
Verwandte Quelle: Eisenacher Gerichtsläufte 84.

[I 71]

Welch man gut in gewerin had jar und tag ane rechte wedirsproche, der had in dem guthe eyn rechte gewere. Diwile man obir eyn gud beclait undir em, noch wilange her ez ynnehelt mit gewalt, so gewinnet her nummer eyn rechte gewere daran, diwile man di clage mit rechte irzcugen mag. Dit ist lantrecht und witpildisrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 34, 3.

[I 72]

Wer eyn gud in geweren had, daz em angeborn ist adir anirstorbin ist adir eme gegebin adir gelegin ist und her ez von nymande nempt noch genomen had, dar endarff her nicht umme busse adir wette gebin, darumbe daz her rechtis ydirmanne nicht geweigirt had; und ist stadrecht, lantrecht und wippildisrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 34, 4.

[I 73]

Man sal keyn wip wysen uz eris mannis geweren, di swangir gehit und kint treid, ehir si sin genest noch eris mannes tode. Daz ist stadrecht, lantrecht und wippilderecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 35, 1.

[I 74]

Wo brudere ir anirstorbene gud miteynandir habin und sich daz mit erin kosten adir mit erin guthin adir dinsten, ab er eyn teil wol uzwendig dez landis werin und kommen di wedir und heischin ouch erbeteilunge, so ist er frome und er schade, usse und heyme, er allir miteynandir. Wollin si ouch nicht inbrengin, daz si uzscwendig irkrigen habin, so sullen si erbeteilunge darffen mit rechte. Und ist lantrecht und witpildisrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 42, 1.

[I 75]

Waz erbegud vorlassen wert adir vorkummirt, diwile her uz dem lande ist, wan her wedir kommit in daz lant, daz sal her wedirsprechin byn jare und bi tage; tud her des nicht, darnach enmag her ez nicht wedirsprechin. Und ist stadrecht, lantrecht und witpilde.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 42, 2.

[I 76]

Wer eyn erbe vorkoifft, der sal ez gewern jar und tag vor rechtir ansprochunge, so ist her ledig; ez ensi danne, der ez angespreche mag, daz her uzwendig dez landis ist gewest. Dit ist stadrecht, lantrecht und wippildisrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 44, 2.

[I 77]

Vorkoifft eyn man eyn erbe, do her nicht rechtis ane had und dez ouch keyn formunde ist, und ab daz ienir koifft, und daz wol jar und tag in syner gewere had, daz enhilffit en nicht; her mochte danne vollinkommelichin bewisen mit rechte, daz ez mit sinem willen geschen were, dez der ez eme anspricht; daz mucz her bewisen mit gerichte und mit dingphlichtigin, di ez gesehin und gehord habin. Dit ist stadrecht und lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 44, 3.

[I 78]

Welch gud uff eyn geerbit ist, daz heist sin erbegud; daz her gekoift had, daz heissit sin gewunnen gud; zcu lantrechte und zcu witpilde.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 45, 2.

[I 79]

Man enmag keyn erbegud gelassin ane erbe gelobede, daz ist ane willin der erbin, sundern ane libesnod; zcu stadrechte, lantrechte, und zcu witpilde. Man mag ez wol vorkoiffin und nicht kummern an erbe gelobede; man wolle ez dane gewern, daz ez libesnod si, uf den heilgin, so mag her ez vorkoiffin adir vorkummern, ab her wel. Weil em abir der erbe sine notdorfft gebin, und eme sine schult geldin, so beheldit er daz erbe. Noch keisirsrechte und witpilde, lantrechte und stadrechte.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 45, 3.

[I 80]

Antwert eyn man sime wibe sin gud, also daz si davone nicht mag gehabin ire notdorfft, und si ouch zcu eme erbegud bracht had, adir waz si miteynandir irworben habin, daz mag si wol verkummern, daz si ire notdorfft davone habe noch redelichin dingin. Daz sal di frowe dem gerichte und den dingphlichtigin kuntthun und zcu den heilgin swerin, daz si daz dorch libesnod nicht enphern mochte. Darnoch ledige ez er man, ab her wolle; der blibit doch ane nod da, der ez enphangen had. Und ist eyn gemeyne recht, witpilde, lantrecht, keysirsrecht und stadrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 47, 9.

[I 81]

Kommet eyn wip zcu eyme manne zcusampne zcu elichin dingin und gewinnen di kindere, eyns adir mer, brengin di icht zcusammene, ab di kindere alle storbin, so mag der man adir di frowe, bi gesundem libe, beide daz gud wol vorkoiffin und vorkummern, daz si miteynandir ererbeid han, diwile si beide lebiten. Storbe abir er eyn, und daz das andere lebinde blebe, daz enmochte danne daz erbegud nicht vorkoiffin noch vorkummern an des willen, der sin nehiste ist sin erbe zcu nemen, und ist er ouch mer, di em ouch noch glichir sippe nahe sint, mit der willin mucz ez ouch geschen. Und ist lantrecht. Adir da man erbe teilt, da enist dez nicht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 47, 6.

[I 82]

Gebit eyn man sinem wibe erbeguthe, daz vorkummirt her wol adir vorkoifft ez zcu siner notdorfft, daz her daz gewere mit sime eyde, daz ez libesnod thu. Mag man abir bewise, daz ez sines libes not nicht ensy, so mag her dez nicht gethun. Dazselbe enmag ouch di frowe, ab er man er nicht gebit ere notdorfft. Dit ist stadrecht und lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 47, 11.

[I 83]

Wert eyn phaffe geteilt von sinen erbin mit erbeguthin, enmag her nicht gelassin an erbe gelobde noch vorkummern, dan zcu sime libe, sundern libesnot. Daz ist stadrecht, lantrecht und witpildisrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 48, 2.

[I 84]

Vorkoifft eyner eyme phaffin, adir eym vorgebin manne zcins adir geld in erbeguthen, wanne der storbe, der lipzcucht darane hette, ez were phaffe adir monch adir leye, darnach sal ez wedir gefallen an den, dez daz erbegut waz, adir uf syne nestin erbin. Daz mag eyn gerichte mit den schepphin, adir eyn rad, wol vorschribin. Abir zcu voreygin adir zcins zcu machene, da der gemeyne in witpilde er nucz vone adir recht mochte enken, daz sal wedir rad folgen noch gerichte bestetigen.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 48, 3.

[I 85]

Man sal in witpilde wedir phaffin noch geistlichin luthin noch gesten erbegud noch zcinsgut an erbeguthen voreygen, daz in der stete witpilde und gerichte lied. Daz ensal wedir rad noch gerichte loube zcu gebin. Man mag en wol eygin zcu phande setzcin wedir zcu losene adir eme eyne lipzcucht ane zcu machene adir zcu vorkoiffen, also doch, daz darobir vormundin ane gerichte in rechtin werdin gemacht, di in dem witpilde gesessin sint, di der stad und dem gerichte rechtis davon phlegen, wan sich daz gebort. Daz ist stadrecht, lantrecht und wippildisrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 48, 4.

[I 86]

Eyn iczlich inkommen man mag wol in witpilde erbe und eygin enphayn, der nicht rechtelocz ist, und ist recht noch stadrechte also, daz er rechtir phlege dovone thu. Daz abir in lantrechte noch in keisirsrechte nicht; da enphet eyn iczlich man erbe und eygin noch siner gebort und behelt doch sin recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 48, 6.

[I 87]

Waz erbe antrifft, daz von geburt wegin nicht mag entred werdin, daz sal man in lantrechte geyn uf di kuntschaft. Waz danne der mer rad in der kuntschaft Spricht, dez sal man volgen, und di sullin ere eyde darzcu thun. Abir in witpilde und noch stadrechte ginge man di sache uf den rad zcu der kuntschaft, und waz eme danne der rad darzcu spreche, der endorffte nicht swern wanne bi sime vordirn eyde, der her der stad, arm und riche, gesworn had.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 48, 7.

[I 88, 1]

Nu is nod, daz wir kuntlichin uzscheidin, waz erbe ist und zcu erbe gehort in lantrechte und zcu witpilde. Czu erbe gehort ackir, wesen, holcz, boymgartin, hophgartin, wingarten, tische, husere, fleisbencke, brotbencke, zcinsse, allez getryde, gedroschin und ungedroschin, wyn mit byre, alle vaz, alle kasten, schryne, tronen, troge und laden, di zcu dem frowin gescherre noch gezcirde nicht enhorin, kessele, holringen, howestocke, houwebencke, pherde, swyn, kuw, kelbere, schaffe, da di frowen derten teil nemen adir habin - wo abir die frowen nicht dretten teil nemen, do gehorn di schaff zcu der gerade - allez gold, alliz silber, gebrochin und ungebrochin, ez stehe phandis adir nicht, ez si danne getermit zcu frowen gezcirde, allis bettegewant, do man den frowen gebit dretten teil - da ist ez andirs uzgescheidin in der gerade - abir harnasch, der obir eynis mannis lip ist, alliz gewant, wullen, linen, alle koufmanschacz, alle farinde habe, wy di genant ist, sedeln und bencke. Dit ist noch lantrechte.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 7, 1.

[I 88, 2]

Abir noch unsir stadrechte gehorin zcu erbe alle unbewegeliche guthe, also eckere, wesin, holcz, wingarten, boymgarten und allirley gartin, vischeweide, husunge und hofereite, alz hirnach daz baz uzgeluttirt werdit in dem dertin buche, und waz varinder habe ist, die keigin erbe geteilt ist und vor erbe lit adir erbe gewest ist und zcu dem erbe dorch rechtir notdorfft willin gegebin und bescheidin ist.

[I 89, 1]

1. Eygin ist undirscheidin. In witpilde ist sogetan gut, daz eyn man selbir gekoufft had mit synes selbis guthe und nicht daz uf en geerbit had syn vatir adir sin mutir, noch sine eldirn, daz heissit eygin gud.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 7, 2.

[I 89, 2]

2. Ouch di guthe heissin eygin, di der babist und der keysir gefrigit habin zcu clostirn und zcu gotishusirn.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 7, 4.

[I 90]

Est, daz eyn man eyme sime frunde gut gebin adir bescheidin wel, daz her dez gebruche noch sime tode, der sal em daz sichir mache mit briffin, di her em darobir gebin sal, und hantfestin, an den eynis bischoffes adir eynis lehinforstin adir eynis clostirs adir eynir stad adir stadherrin adir eynis lantrichtirs, ingesigil anhenge, adir sal sinen richtir und di schepphin darobir zcu gezcugin nemen. Wan di gabe heissit stete, di vor dem gerichte gescheid; dy ist abir noch stetir, di mit den hantfestin gescheid, alz itzcund gesprochin ist; dy ist abir allir stetist, di mit der gewer geschet. Wel her ez gar stete mache, so setzce her eynen zcins daruff, damete had her di gewere daran.
Verwandte Quelle: Schwsp. 22.

[I 91]

Had der man abir erbin, der ez also vorgebit adir bescheidit, di wedirsprechin ez, ab si wullin. Abir si mogin ez ouch wol vorsumen, ab si daz zcu rechtir zcid nicht enthun. Und ist ez darnach daz den man, der daz gut also vorgebin had, icht nod aneged, der mag daz gut wol anegriffen, und sine nod darmede bussin; und wel em yener daz werin, dem her ez also gegebin had, so sal her varin vor synen herrin adir vor den richter und sal bewise sine ehaffte nod, daz ist hungir und notfrust und gedrenckenisse ane sine geverde; und wan her daz getud, so sal der richter yeme gebite, daz her en darane nicht hindere. Ez mag ouch der man, dem daz gud also gegebin ist, vorwerckin wedir den, der em daz gud gegebin had, daz si em wedir ledig wirt.
Verwandte Quelle: Schwsp. 22.

[I 92]

Wo eyn man adir eyn wip sterbin ane erbin, adir ab si erbin habin, di nicht yn dem lande sint, waz di gutes hindir en lassin, ez si erbe adir farinde habe, und habin sy eynen herrin, dez eigin si sint, dem sal man ez antwerten, ab her ez vordirt, adir eyme gotishuse, ab si eynis gotishusis sint. Sint si aber nicht eigin und ist ez uf dem lande, so sal ez sich der lantrichter undirwindin, und ist ez in eyner stad, so undirwinde ez sich eyn rad und di schepphin, und di sullin ez lassin beschribin und beslissin und jar und tag behaldin in er gewalt, ab ymant komme, der sich von rechte darzcu gezcihen moge; und ab si sich der rechtin erbin vorsehin, so sullin si ez haldin also lange bicz di kommen, ab si ehaffte nod hinderte adir biz si irfarn, ab si tod sint, mit sichirheid; und vorsehin si sich der nicht, wanne danne jar und tag uzkommit, wer sich danne allirnehist darzcu gezcihen mag, deme sal man ez lassin volgin. Und mag sich danne mit dem rechtin nymant darzcu gezcihin, so sal sich ez der herre der stad und sin richter undirwindin und were vor er sele icht bescheidin adir werin si icht wissintlichir schult sculdig blebin, daz solde man zcuvor aberichten. Hetten si ouch ymande ycht globit adir bescheidin umme warthunge adir fruntlichin dinst, daz solde man ouch zcuvor aberichten.
Verwandte Quelle: Schwsp. 30.

[I 93]

Eyn wip enmag erme manne keyn erbe gegebin, daz dan noch nicht uf si geerbit ist adir besitzcit und dez si wartit zcu erbe; und also enmag der man dem wibe ouch keyn erbe gegebin in der wise; und also enmag ouch eyn dem andirn nicht erbe gegebin, daz her selbir nicht enhad und daz noch nicht uf en geerbit ist.
Verwandte Quelle: Schwsp. 35.

Secundus liber]

[II 1]

Wan der keysir sitzcit in siner majestat, daz ist, wan her sitzcit uf sime keysirlichin stule, gezcirt mit synen kleynoten, und belehin wel geistliche und wertliche forstin, ich spreche also, daz der keiser lihet allin geistlichin forstin ir lehin mit dem zceptir und allin wertlichin forstin mit der vanen adir mit dem banyr. Und wisse, daz beide, phaffinforstin und leyenforsten, er manschaft beide glich enphaen, also mit gevalten hendin und mit geboyten knyen, daz bedutid di huldunge; so gebit der keisir den wertlichin forstin eyne vanen, darmede lihit er en er forstinthum; so lihit her den geistlichin forstin mit dem zceptir ere forstinthum. Nu vornemit, waz des konnigis gezcirde bedute. Wan her gezcirt ist, so ist her gesmuckit mit funffirley kleynoten. Czu dem erstin had her eyn buch, daz had feir lylien; daz bedutit, daz der konnig gut und fruchtsam sin solle und sulle senfftmutig sin keygin sinen underthanen und ane zcorn, alz die lilie ist ane dorn. Czu dem andirn sitzcit man em die kronen uf, di zcu obirst eyn cruzce had; daz bedutit, daz her gedenckin sal, daz her eyn konnig ist obir alliz volg, und daz god obir en ist, der en an dem cruzce irlost had, und eme, ab her ez vordinet, daz ewige konnigriche zcu gebene had. Ouch stehit in der kronen in dem nacken eyn edeler steyn, den heischit Orphan, dem ist keyn steyn glich. Orphan bedutit sich eyn weisse; umme daz man sin nicht mer vindin kan, also sal man ouch nicht mer konnige vindin, di dem keiser glich sin. Daz her in dem nackin dez keisers an der kronen stet, daz bedutit, daz eyn teil sines richis ist, daz her nicht besehin mag, noch bewarin, daz her mucz bevelin gothe, und darzcu eme getruwin in syne gnade und barmherzcikeid setzcit al sin heil, dem grossen und hoostin weisin, dem nymant glich ist, der geborn ist von dem vatir ane mutir, von der mutir ane vatir, der allir konnige konnig ist. Czu dem dretten heldit man eme eyn banyr, daran stehit eyn fligindir adalarn in eyme guldin felde; und bedutid, daz her mit togindin vor alle luthe fligin sal alz der arn obir alle vogil, und sehin in der sunnen, sehin ane wanckyn alz der adelarn, daz ist, daz her irkenne den schin der sunnen der gerechtikeit, wan alle gerechtikeit von em gehin sal. An des gemaltin arnis brust stehit eyn cruzce; daz bezceichint, daz her vor alle cristinheid sal furin daz cruzce zcu besserunge allen luthin, und sal stetlichin bereite sin zcu vorfechtin und zcu sterbin vor di heilgin cristinheid, und darumme wan en der bischoff kresmit, so spricht her also: "Herre Jhesu Christe, dez lebindin gotis son, gebenedige uns dessin dinen knecht, daz her uns dime volke sy eyn keymphe und eyn fredeschilt vor alliz ungloubigis volg und vor alle suntliche viende, alz du dine heilgin cristinheid gebenediget hast und gewihit mit dime thurin blute; daz cruzce dines todis si em alzcid vor unsirn viendin eyn fredeschilt. Amen." An der vanen hangit eyn langsweiff, der ist vorne rod und hindin geil. By dem rothin werdit ufgnomen di lybe, di her tragen sal zcu gothe und zcu der heilgin cristinheid biz uf daz blutvorgissin. Di gele varwe bezceichnid den tod, den her den ungloubigen und der cristinheid vinden anlegen sal. Czu dem verdin had her eyn guldin apphel in der hant, der ist ynnewenig hol und ist vol erdin gefult; der bedutit en selbir. Daz gold ist daz edilste undir allin erzcin, also ist eyn keysir pobin allen luthin. Daz der apphel abir vol erdin gefult ist, darby sal her erkennen, daz her von erdin kommen ist und wedir mucz zcu erdin werdin und daz sin riche und gewalt erdisch und vorgenglich ist und daz her andir arme luthe icht zcu sere smehe, und sin ende anesehe stetlichin in siner keysirlichin ere. Daz funffte ist, daz her in der hand had eyn zceptir; daz ist eyn guldin ruthe, da vorne an stehit eyn zcweifeldig lylie. Desse ruthin tichte uz konnig Asswerus, alz yn der konnige buch beschrebin sted. Weme her di ruthin zcunegite, daz bezceychinte, daz her sine gnade hette. Dy ruthe mit den lylien bezceichint gnade. Daz di lylie vorne zcweyfeldig ist, bedutit zcwefeldige gnade des keysirs, daz ist gnade mit gebin und gnade mit vorgebin. Darumme so lihit der keyser den geistlichin forstin or lehin mit dem zceptir, daz bezceichint, daz di geistlichin forstin habin er lehin von des richis gnadin und nicht von rechte. Dit had man beschrebin gancz yn dem buche "De consideracione imperatoris". Daz sechste ist eyn baris swert, daz em des richis marschalk vorheldit; daz bedutit, daz her eyn richter sin sal obir alliz wertliche gerichte und daz alle wertliche forstin und herrin er gerichte von em habin und daz her ouch di ritterschafft, herschafft und fryheit zcu gebin had, do man vone beschermen sal wetwen und weisin, alz der prophete spricht: "Du salt daz volg furin adir twingin mit eynir isern gerthen." Daz sebinde ist, daz her geistliche kleydunge und gezcirde mit den wertlichin kleydirn ane had; daz bedutit, daz her eyn sal sin mit dem babiste und mit der heilgin cristinheid und sin gerichte und gewalt nicht von dem geistlichin swerte abestendig werdin und allezcid des gloubin und dez richis eyn merer sin und in gotes forchte blibin, alz der prophete spricht: "Jr konnige vornemit nu, werdit undirwisit, di do orteiln daz ertriche, dinet gote in furchtin."

[II 2, 1]

In welch lant der keyser kommet, do ist ynne ledig daz gerichte, daz der keiser und sin hoferichtir wol richten mucz alle dy klage, di vor gerichte vor nicht begunst ist.

[II 2, 2]

Wanne der keisir ouch, nochdem also her keyser werdit, zcuerst in daz land kommet, so sullin eme alle gefangen ledig sin uff recht, und man sal si vor en brengin und mit rechte obirwindin und mit rechte lassin, so man si erst besendin mag, sint der zcid, daz si der keysir heischet zcu rechte adir sinen bothen selbir sendit; wedirt man si danne vor en zcu brengene, so tud man in dy achte alle, di si gefangen han, di si fingen adir di si haldin.
Verwandte Quelle: MeissenRb. VI 14, 2.

[II 2, 3]

In welche stad in dem riche ouch der keyser kommit, do ist ynne diwile ledig di munzce und der zcol.
Verwandte Quelle: MeissenRb. VI 14, 1.

II 03

Ez enist keyn vanlehin, do der man eyn forste moge vone gesin, her enphahe ez danne von dem keyser. Danne darumme ist her geheissin eyn forste, daz her der vordirste an dem lehene sin sal; wanne daz eyn andir vor eme enphangen von dem keisere had, so enist her nicht der vordirste an dem lehine und her en mag des richis forste darvone nicht geheissin sin.
Verwandte Quelle: MeissenRb. VI 12, 2.

II 04

Wanne man kusit bischoffe adir epte adir eptischin, di den herschilt han, daz lehin sullin si vor enphahen, und di bisorge darnach; und wan si daz lehin enphangin han, so mogin si lehinrecht thun, und in den rechtin nicht ehir. Und wo man bischoffe, epte adir eptischin nicht kusit bi sechz wochin, darnach stehit di lehenunge an dem keysir. Her lihit di lehin, weme her wel, der sich andirs redelichin und fromelichin gehaldin had.
Verwandte Quelle: MeissenRb. VI 13, 1.

II 05

Lehingud ist, daz der konnig lihet mit der vanen und mit dem zceptir, und ouch di fursten, bischoffe, epte und eptischen und ouch andere fry hern und di zcu dem herschilde geborn sin und en ouch habin; wan nymant mag lehin von rechte habin, her si danne zcu dem herschilde geborn; von gnadin abir mag her daz wol. Dit ist keisirsrecht und lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 7, 5; MRb. I 7, 6.

II 6

Schepphinbarfry ist der man, der von sinen feir annen, daz ist von sin zcwen eldirvetirn und von zcwen eldirmutirn, und von vatir und von muter, frome und nymant eygins geborn ist. Dit ist lantrecht und stadrecht.
Verwandte Quelle: Ssp. I 51 § 3, Ssp. I 51 § 3, und Ssp. I 51 § 3.

[II 7, 1]

Der eldiste son nemmit sines vatir swert und hergewette und ist siner swestir formunde, biz daz si zcu iren jarin kommet. Ist her abir stum, blint, kropel adir masilsuchtig, der nehiste swertmag, her si vettir adir oheme, der nemmit daz hergewette. Dit ist lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 8, 2.

[II 7, 2]

Wo keyn son nicht enist, so nemmit daz hergewette sin nestir swertmag biz di kint zcu iren jarin kommen. Dit ist lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 8, 3.

[II 8, 1]

Syn nu someliche stete in sechsir ard, do man wedir gerade noch hergewette gebit mit siner richtunge. In unsirn witpilde des landis gebit man den frowen wedir gerade noch mustel von des wegin: di frowin sint damete besichirt, ab man si nicht vorgebit mit lipgedinge noch mit lipcucht noch mit genanten phennigen, so nemen si in allen guthen, daz undir den manne irsterbit, an erbe, an eygen, an zcinsguthin, an allir farinde habe, di in huse und in hofe ist, eynen dritten teil.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 11 Rubrik; MRb. I 11, 1.

[II 8, 2]

Abir noch dessir stad rechte nemmit si kindisteil und besitzcit den sedilhof, diwile si lebit, den si ouch mit buwe behaldin sal vor uffinlichen gebrechin, alz verre si daz vormag.

[II 8, 3]

An lehingutin nemen di lehinerbin zcuvor; ist er abir lehin metegetan, so sullin er di lehinerbin erstatunge thun eyns dretten teils noch der werschafft. Sint ouch tochtere do, di eris herrin lehin nicht in volge habin noch enmogen, den sal man ouch irstatunge thun an erin teilen mit andirn guthin und mit phennigen. Und der dritte teil ist danne er eygen, do nemmit si wol man mete, wanne si uz der kindere gute zcud. Dit ist lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 11, 1.

II 09

Nemit sie eyn man zcu der ee, waz si zcu em brengit eres dretten teilis, daz ist er, und irer fordirn kindere haben da keynen aneval darane. Darumme ensullen si keynen vorteil habin mer, wedir an gerade noch an musteyle. Keynne ire nufftele had ouch keyne vorderunge an gerade noch an musteile. Dit ist lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 11, 2.

II 10

Czu der gerade gehorn der frowen beste cleidere, eyn par mit allem gezcuge, mantel, rok, sorkot. Jst da abir mantel, so gehort dazcu daz beste houcke, und er beste roklin und eyn lilachin, eyn deckelachin, eyn kasten, eyn bette, eyn kussen, eyn tislachin, eyn houptuch, zcwei erngolt, alle ire vingirlyn und vorspan. Waz der dinge nicht irstorbin ist undir en, daz endarff man nicht geben; is enwere danne in suchtbette der dinge icht enphremdit, und wen man darumbe schuldigit, der mucz sich dez entredin mit sime eyde. Desse gerade gebit man zcu witpilde und nicht zcu lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 9, 1.

II 11

Lipgedinge ist daz eyn man sime wybe leid lihen und dingen den herrin an sinen guthen, daz si besitzcin sullin und gebruchin noch sime tode, diwile si lebit, ab si wol eynen andirn nemmit. Her mag er dingen zcu lantrechte adir zcu witpilde hufe, ackir, erbe adir eygen vor dem richtere und vor den dingluthen in dem gerichte, daz ez ynne ist adir lied, an geheygitir bang. Her mag er ouch lipzcucht machin mit gelde, daz er vorburgit wirt, ab der man sterbit, daz her di erbin adir di burgen daz geld leisten. Noch erme tode vellit daz geld nicht wedir hindir sich; se erbit ez an erin man, den si gnomen had, und an ere kint, ab si sich mit eme bekindit had und allewege an ere nehisten, ez ensi danne mit uzgenanten worten bescheidin, daz ez weddir umme sulle vallen. Spricht di frowe, ez ensulle nicht wedir hindir sich vallen, daz were si nehir zcu bewisene selbdritte, di ez geteydingit hetten, dan si ymant obirzcugin mochte. Wanne man alzcied lipzcucht sal machin in den steten an gerichte und an geheygitir bang, so mag man si vorzeugen mit richtirn und mit schepphin. Man sal ouch in witpilde briffe nemen, dorch des rechten daz di schepphin irsterbunge mogen, di kuntschafft habin. Dit ist lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 12, 1.

II 12

Lipgedinge zcu lantrecht und zcu witpilde, welch man daz machit sime wybe an guten, di man von eyme gotishuse had adir von eynir probistie, da sal man der frowen eyn briff obir gebin und machin, wan sich prelatin vorsterbin und vorwandiln, darumme sint briffe gud und sint also mechtig, alz jene lebiten. Hette man abir nicht briffe und mochte di gehabin, di ouch eynis gotishusis man sint adir in di probistie gehorn, di ez gesehen adir gehort habin, daz man daz irzcuge selbdritte, so blibit ir er lipgedinge zcu erme libe und nicht lenger.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 12, 2.

II 13

Morgengabe ist, waz eyn man von rittirsard sime wybe mag gegebin. Morgengabe heissit: des morgens, so eyn man mit sime wybe zcu tysche ged, vor essene, vor erbe gelobede, so mag her er gebin eynen knecht und eyne mayt, di zcu iren kommen sint, gezcune und gezcimmerde, waltgenge und wingarten, daz gebit man zcu morgengabe. Dit ist lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 13, 1.

II 14

Blibit di frowe noch eris mannes tode mit den kindin langewile adir korzce, adir mit eris mannes erbin, ungezcweiget mit erin guten, wan si sich danne mit en gescheidit, so nemmit si alle er recht an den guten, di danne do sind, also si ez nemen solde, du er man starb. Dit ist lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 13, 1.

[II 15, 1]

Blibit si abir wettewe noch eris mannes tode mit den kindin in der kindere guthe, daz er doch nicht enist, und ist uzgescheidin mit dem guthe, und nemmit der son eyn wip bi erme libe, stirbit der son, des sones wettewe nemmit mit mereme rechte ires mannes morgengabe, musteil und gerade an ires mannes guten, wanne sin mutir, ab si eris mannes und eris selbins ere unbeschuldin ist. Stirbit abir der son in der mutir gewern, da si nicht uzgesundirt ist, so ist di mutir nehir zcu behaldene mit zcwen unvorsprochen mannen, danne des sones wettewe. Dit ist lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 13, 1.

[II 15, 2]

Morgengabe beheldit daz wip uff den heilgin und di gewere mit den gezcugen.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 13, 2.

II 16

Morgengabe in witpilde ist, daz eyn iczlich frouwe noch eris mannes tode nicht mer enhad an sime gute, wan daz her er gegebin had an gerichte.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 14, 1.

II 17

Ez enmag keyn wip ouch in witpilde morgengabe noch lipgedinge an eyns mannes erbe zcu eygin behaldin, wan sturbe sie, ez get wedir hindir sich an des mannes erbin. Und had ir or man keyn gud gegebin, sie besitzcit in den guten, und di erbin sullen er gebin ere notdorfft, diwile si ane man wel blibin. Wel si abir sich bemannen, hat er man schaff gelassin, di nemmit si zcuvor zcu der gerade. Witpildisrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 14, 2.

[II 18, 1]

Solde man den frowen morgengabe brechin an farinde habe, di er gegebin were vor gerichte, daz irzcugit man mit richtere und mit schepphin. Ist di kuntschaft irstorbin an gerichte, so irzcugit man si mit zcwen bydirben mannen, di unbeschuldin sint, di vor gerichte und bi der hochzcit gewest sint. Is enmag nymant irzcugkenisse gebin, wan der brutegum uf di brut und di brut uf den brutegum. Noch lantrechte.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 14, 3.

[II 18, 2]

Abir in witpilde in den steten ist dez nicht, do man den frowen derten teil gebit; wan alle frowen sin an lipgedinge, an morgengabe, an gerade, abgescheidin mit erme dertten teile, daz er recht ist, do si mete eyn andirn man nemmit, dez es danne wirt. Dit ist witpilde.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 14, 4.

II 19

Nemmit si keyn man und hat nicht kindere, so erbit si daz derte teil uf ere nehisten, und nicht uf dez mannes erbin.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 14, 4.

[II 20, 1]

Hy ist abir zcu merkene, daz drierley gabe wirt gegebin dorch der ee willin. Di erste heissit zcu latine arra, zcu dutsch malschacz. Dy andir gabe heissit zcu latine sponsalia largitas in keisirrechte und zcu dutsche morgingabe; di beheldet di frouwe uf den heilgen ane gezcug, daz si er gegebin si. Daz kommet darvone, daz ez der sachsin wilkor und recht ist wordin, wan si daz den frowen also zcu erme eyde gelassin habin. Daz wisit ouch daz keysirrecht uz, und waz dez keysirrecht uzwisit, daz mussin alle land lidin und mussen ez haldin, wan der keisir ist eyn vatir des rechtin. Dy derte gabe heissit dotacio zcu latine und zcu dutsch brutschacz adir lipgedinge. Desse gabe sal glich sin der metegift; wez an der metegifft gebricht, des sal an dessim lipgedinge ouch gebrechin. Hirumme mag man wol frowin eygin gebin zcu erme libe mit erbin gelobde, wy jung di erbin sint, in dem gerichte, da daz erbe ynne lied, und in eynir iclichin stad, da dez konniges ban ynne si.
Verwandte Quelle: 1.a. Ssp. Gl. I 21, Ssp. Gl. I 21, und Ssp. Gl. I 21.
Verwandte Quelle: 1.b. Ssp. I 21 § 1, Ssp. I 21 § 1, und Ssp. I 21 § 1.

[II 20, 2]

Des lipgedinges enmag der man mit willin adir ane willen der frowin wedir vorkouffen noch enpherrin, das en gehelffen moge. Dy frowe endarff ouch von dem lipgedinge keyne schult gelden, wan si beheldit ez vor allen schuldin zcuvor.
Verwandte Quelle: Ssp. Gl. I 21, Ssp. Gl. I 21, und Ssp. Gl. I 21.

[II 20, 3]

Ouch enmag den frowin daz lipgedinge nymant gebrechin, wedir geborne erbin noch nymant, uf di daz gud irsterbin mochte, si vorwerkte ez danne.
Verwandte Quelle: Ssp. I 21 § 2, Ssp. I 21 § 2, und Ssp. I 21 § 2.

[II 21]

Ist, daz eyn man sines wibes morgengabe vorkoifft adir vorseczt, clagit si daruff, si beheldit er morgengabe also: si sal noch lantrechte iren rechtin zcoph, ab si den had, legen uf ere rechtin brust und swerin, daz ez er wille ny worde; so sal si der richter ere morgingabe wedir gewaldig machin.
Verwandte Quelle: Schwsp. 20.

[II 22]

Brutschacz ist, wanne bedirbe luthe er kindere zcusampnegebin und globen en beidirsyt, eyn benant geld zcu gebene adir eyn benant erbe adir eynen benantin zcins zcu er notdorfft und zcu erin gebrechin. Entwer daz man si damede uzscheide, waz man er danne gebit, daz sal si hernoch wedir brengin, ab si teil wel nemen mit erme geswistirde. Und wolde man brutschacz vorsachin, daz mag man irzcugin selbdritte unvorsprochene lute, di ez getheidingit, gehort und gesehin habin. Spricht man hette den brutschacz vorgulden, daz mucz man bewisen selbdritte. Dit ist stadrecht und lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 15, 1.

II 23

Waz erbelocz irsterbit von erbe, hergewete adir gerade, daz sal sich undirwinde eyn gerichte und sal daz behalde jar und tag in sinen gewerin, und enkommit danne in jare und tage nymant, der sich mit rechtir mageschafft darzcu gezcy moge, darnach kere ez der richter an sinen nucz, ab her daz gerichte von dem konnige had. Ist her abir eyn gesaczt richter eyns herrin, der daz gerichte had von dem herrin adir von dem konnige, dem sal ez der richtir antwerte. Had abir der daz gerichte von eym andirn hern, der es ouch von dem konnige hat, so sal man es also lange reichin, daz es kommit in di konnigliche gewalt. Dit ist lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 20, 2.

II 24

Wirt eyn man mit rechte von sime wibe gescheidin, mit der he keyne rechte ee gehabin mochte, daz er gegebin ist zcu lipzcucht, daz beheldit si zcu erme libe und behelt ore cleydere und alle ire ingethumede, daz si zcu erme manne bracht had, daz da ist, und des erbis nemmit si nicht. Ist er ouch keyn lipzcucht gemacht, so sal man er also vel reichen, alz si zcu erme manne bracht had, und ist dez icht vorthan, daz sal man er irlegin mit erbe, ab ez da ist. Jst nicht erbis da, so irstate man er daz mit varindir habe, und ist daz do nicht, so nemmit si halb, waz do ist, und di kindere teiln danne andere gliche. Dit ist keiser- und witpilderecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 22, 1.

II 25

Nemmit eyn man eyn wetewen, di eygin adir lipzcucht had, adir lehin, adir zcinsgud, waz her uf dem gute mit sime phluge irerbeit had, sterbit eme sin wip, ehir her besewet, her sal ez vollin erbeiten, sewen und snydin; abir phlege sal her darabe gebin ieme, uf den ez irsterbit. Stirbit abir di frowe noch der sad, alz di eyde begangen had, di sad ist eris mannes und sal davone nymande phlege noch zcins gebin.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 23, 2.

[II 26, 1]

Czu lantrechte und zcu witpilde sal von rechte nymant vormunde sin danne der nehiste vatirmag. Dem sal wedir phaffe, monch, noch vorgebin man vormunde sin, ab die vatirhalben geboren sin alzo nahe, noch sullen si vormundin gebin noch erme willin; sundirn wer darnach der nehiste vatirmag ist, der ist von rechte eyn vormunde.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 49, 1.

[II 26, 2]

Der vormunde sal eyns elichin lebins sie, her sal keyn royber sin, dip noch keyn obiltetiger, darvone her erbelocz mochte werdin. Keyn speler sal ouch nicht vormunde sin, den man uffinbar irkennet. Den mag man vormundeschaft mit rechte vorteiln. Der danne darnach der neste und der eldiste vatirmag ist, der si vormunde; ist abir der cheyn, so sal ez der rad sy.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 49, 2.

II 27

Keyn edilman saczte in sime selgerete sinen elichin kindirn, di warin in erin jarin, vormundin, und antwerte den vormundin daruff sin gud, und zcoch daruff uz siner kegenote, und starb. Di vormundin undirwindin sich des gutes, daz her licz, und der kinder zcu rechtir formundeschafft. Nu kommen di nehiste swertmage und heischin di vormundeschaft, daz man en daz erbe und daz gud antwerte, wan si sint erbeformundin darzcu und si sint nehir wan di gesatztin formundin noch keisirrechte. Ouch segit daz lantrecht: wo di sone in iren jarin sint, er eldiste ebenbortig swertmag, der nemmit daz swert alleyne, und ist der kindir formunde an erme gute. Hy sprechin di gekorne formundin wedir, si sint der formundeschaft nehir wanne der geborne swertmag. Wer ist em nehir undir beidir partige? Hiruff antwert daz gemeyne geistlichz und wertlichz beschrebin recht in vel endin, und wisit daz uz, daz der geborne swertmag dicheyn recht zcu der formundeschaft habe, und der gekorne formunde der behildit si mit rechte. Ouch so mogin di eldirn frilichin vormundin gebin iren kindirn, di in iren jarin sint; dit ist an allirhande hindernisse und wedirsprache, und were ez joch wedir der kindir willin. Und wisse ouch, daz hirynne ist dicheynerley undirscheid gesaczt, sundern noch uzwisunge des geistlichin und wertlichin beschrebin rechtes so mogin di eldirn iren kindirn frilichin formundin gegebin. So enmag ez ouch andirs nymant wedirsprechin noch gehindirn adir beswerin, wan in allin gabin und in allen fryen dingin, waz do zcwifils adir sweris dinges ane zcu vornemen ist, daz sal man ye zcu den besten wege duten und keren. Di geistlichin und wertlichin rechtbuchir, do daz beschrebin recht yn latine ynne stehit, daruz alle dutsche buchir und rechte gezcogin sint, di wisin daz uz und sprechin, ez solle also mit der gekorne formundeschafft bestehin ane undirscheid und ane hindernisse. Darmede vorleygit werdit alliz, daz frien willin gehindirn mag. Und noch uzwisunge der genanten rechte, so enmag nymant den fryen willen wedirsprechin. Were her wol in zcwifel, man sal dannoch den frien willin volbortin. Wan danne di eldirn fry wilkor habin, und mogin iren kindirn, di in iren jarin sint, formundin frilichin gebin. Darumme enist ir allir formundeschaft nicht, di di swertmage sprechin, di si angeborn si, alz di keysirrecht sprechin; daz wol also were, worde nymant gekorn, alz vorbeschrebin sted; ist abir formunde gekorn, so mogin si mit rechte nicht darzcu kommen. Ouch diselbin formundin, di alsus gegebin werdin, di endorffin nicht vorwissin den schadin der kindir; daz ist dorch des gloubin willin, den di eldirn zcu en hatten, do si sie zcu formundin satztin. Abir di formundin, di darzcu geborn sint, di mussin vorwissin und rechene und vor vol thun den kindirn. Daz lantrecht spricht ouch, wer des kindis erbe ist, dem sal des kindis formunde bereite, und berechene von jare zcu jare des kindis gud und em daz gewicz mache, das her des gutes zcu unphlicht icht vorthu. Und waz her dez zcu unphlicht vorthan had, daz sal her en wedirgebin in der wise, alz daz lantrecht uzwisit. Sint ouch di gekorne formundin also gesaczt, alz si di eldirn gesetzcin mochten, so enist ez keyn nod, daz man di formundeschaft den swertmagen bevele. Merke ouch: sint di swertmage der kindir vatir figende gewest adir habin sich mit wortin ungutlichin mit em gebrochin, du her starb, so ist en di formundeschafft zcumale vorteilit, alz daz lantrecht uzwisit. Ist ouch, daz man gebrechin unberatinheid irkennit an den geborn formundin, so werden si der formundeschafft billiche vorteilit, und daz ist ouch eyn gewicz zceichin der gebrechin, di di eldirn an den irkant habin, wan si iren kindirn andir formundin kysin.
Verwandte Quelle: Ssp. Gl. I 23; Ssp. I 23 § 1; Ssp. Gl. I 23; Ssp. I 23 § 2, Ssp. Gl. I 23; Ssp. I 23 § 1; Ssp. Gl. I 23; Ssp. I 23 § 2, und Ssp. Gl. I 23; Ssp. I 23 § 1; Ssp. Gl. I 23; Ssp. I 23 § 2.

[II 28]

In keysirs witpilde mag eyn iclich bedirwip wol formunde ire kindere, di do sint undir zcwelff jarin, sie di sich erlich helt und daz ere nicht unphleglich vorthued, biz also lange daz di kindir kommen obir di jar, diwile di frowe ane wirt ist. Dit ist stad- recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 49, 3; Eisenacher Gerichtsläufte 63.

II 29

Alle di unelich geborn sint adir sich erlocz gemacht habin, di enmogen nicht formundin gesin noch enmogen nicht formundin gehabin.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 49, 4.

II 30

Von wibeshalbin mag nymant formunde gesin, ab sich wol nehir di gesippe zcuzcuhit, sundirn ez volget alliz des vatir swertmage biz an di sybinde gesippe; abir in sechsir ard, alzo verre alz ez ummer gereichin mag, also volgit ez; und ist lantrecht und witpilderecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 49, 5.

II 31

Ersterbit kindere formundeschaft uf eynen, der sal en und iren frundin berechin und vorwissen, daz her in der formundeschaft thun, waz recht ist. Her sal en ire notdurft gebin von deme, daz her ingnomen had; ez were danne, daz em ungevelle ufgestandin were in der gescheffede an brande, an roube, an dube adir in welchirhande sache daz geschen were in der kindere gewerte und ane sin schult; daz endarff her nicht wedirgebin. Und sal den kindin alle jar berechene und iren erbin, ab man icht oberig had, daz man das ouch in der kindere nucz wende, daz man daz en alliz wedirgebe. Nu spricht man, welch formunde erbe sy, der endorfe nicht berechin des kindis gud; des enist, wanne ab her sturbe und eyn andir nehir erbe darzcu were wan der kindere formunde waz, darumme sal man berechen den kindirn und iren frundin der kindere gut. Ist eyn formunde erbe darzcu, sterbit ez an en, her vindit sinen nucz daran. Dit ist stadrecht und lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 49, 6.

II 32

Erstirbit kindere formundeschaft, di sie nicht selbir gethun mogen, wer danne dornoch der nehiste ist, der sal ouch vorwissen, daz her thu in der formundeschaft, waz recht ist. Hette der gebrechin an sinen funff synnen, daz der rad und daz gerichte irkente, und nicht geformunde mochte, so sal ez thun der nehiste eldiste noch eme. Dit ist lantrecht und stadrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 49, 7.

II 33

Wanne daz kint zcu sinen jarin kommen ist, so mag ez zcu formundin kysin, wen ez wel, sich selbir adir sinen brudir adir eynen andirn frunt adir eyn fremmidin, also daz der erbe daran nicht beschediget werde. Stadrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 49, 10.

[II 34, 1]

Keyn formunde sal wedir erbegud noch lehingud vorkouffin noch vorsetzcin noch vorkummern, diwile daz daz kint zcu sinen jarin kommen ist, an der andere kindere moge willen. Gescheid ez mit der kindere erben willen, di daz in den besten irkennen, daz sal man haldin, und daz kint, wanne also lange daz ez mundig wirt; und man sal daz dem kinde und den mogen vorwissen, daz dovon gevellit, daz man daz dem kinde wedir antwerte, wan ez zcu sinen jarin kommet. Daz ist alliz lantrecht, witpilderecht, und stadrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 50, 2.

[II 34, 2]

Were ouch eyn vormunde by eynis guthe nicht so redelich, alz daz kint undir sinen jarin were, di frunt und di erbin daz irkenten, so sullin si sich dez sichirn lassin mit gudir sichirheid, daz man mit dez kindis gute gebore, alz recht ist. Wolde sich des der formunde werin, so sullen en di erbin darzcu brengin mit gerichte; und enkan her dez nicht gesichirn, wer danne dornoch der neste swertmag ist, der undirwinde sich der formundeschaft. Und ist lantrecht, witpilde und stadrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 50, 3.

II 35

Had eyn man kind an sime brote und sin wip tod ist, noch heissit her siner kindir formunde, und sine kint sint mit eme ungezcweigit an der geburt, der mag an der kindere loube thun, waz her wel, mit sime guthe. Ist abir do zcweigunge an, so mag daz nicht gesin; wan das di mutir mit den kindirn zcu em brochte, do enmag her von der formundeschafft wegin nicht abegethun, ez ensi danne mit der kindere willen und der erbin. Glichirwise enmag ouch di mutir thun bi eris mannes kindirn, ab der vatir gestorbin were, an der frunde volborg. Were abir der kinde eynis zcu sinen jaren komen, daz mochte wol in dez stiffatirs formundeschaft sprechin. Und ist lantrecht, witpilde, und stadrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 50, 8.

II 36

Wer erbeteilunge heischit von deme, der in sime erbe sitzcit in formundeschaft, der sal di schult geldin, di in sime guthe gemacht ist von formundeschaft wegin. Duchten di erbin und sine frunt, daz man unredeliche schult hette gemachit, do mucz der formunde sin recht zcu thun, ab man daz von eme heissit; so mucz man en di schult abenemen und gelden. Daz ist stadrecht und witpildisrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 50, 9.

[II 37, 1]

Obir eynundzcwenzcig jar ist der man zcu sinen tagen kommen. Obir sechzcig jar ist her obir sine tage kommen, alz her formundin habin sal, ab her wel, und enkrenckit darmede sin recht nicht noch sine busse. Dit ist stadrecht.
Verwandte Quelle: Ssp. I 42 § 1, Ssp. I 42 § 1, und Ssp. I 42 § 1.

[II 37, 2]

Were eyn kint undir sinen jarin, daz alz vel nicht enhette, darmede em sin formunde gephege mochte, so sal man nemen des kindis frunt darzcu, und sal in witpilde gen vor den rad und vor daz gerichte, abir in lantrechte vor den herren. Waz man da zcu raticz wert, daz sal man thun mit den kindirn, alz daz man daz wissintlich mache an gerichte, daz man daz andirs nicht enthu. Dit ist stadrecht und witpildisrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. I 50, 7.

II 38

Eyn meister heisst Marcellus, der ouch vel lantrechtis had gemacht, der spricht, daz ez deme kinde nicht schade, daz ez sin mutir von sime vatir nicht fry enphangin habe; wan in welchime rechten di mutir zcu der zciid ist, wan si geberit, in dem selben rechten sint ouch di kint.
Verwandte Quelle: Schwsp. 68 u. 57.

[II 39]

Welche eldirn ire kind von en werffen, wer si ufhebit und zcuhit bicz an den tag daz si gedynen mogen, si sullin den dinen, di en ires lebins gehulffin han. Und ist ez daz der vatir adir mutir adir eyn herre, ab ez eygin ist, vordirn und wedirhabin wullen, di sullin zcuerst den, di si gezcogen han, di koste vollinclichin geldin, di man kan berechene, und darnoch siner erbeit wol lonen, sint dem male daz her sich des undirwant. Sint abir di kindir mundig und wollen den eldirn nicht volgen und lockin der eldirn, so enhabin di eldern darnach keyn recht an en; daz ist darumme, daz er di eldirn mit dem erstin vorloukint habin.
Verwandte Quelle: Schwsp. 363 I.

[II 40, 1]

Eynir frowin starb ir man, di trug eyn kint, du er wert starb, und bewisete sich nicht berhafftig zcu der begrafft noch zcu dem drissigistin, nochdeme alz sie thun solde noch lantrechte. Darnach genaz di frowe eynes sones, und ere formundin sprochin den lehinherrin zcu umme des kindes erbelehin. Nu quomen andir luthe und sprochin, der herre hette si belehint mit eyme gedinge in demselbin gute und meynten, sie werin deme guthe nehir wan daz kint. Nu sprechin ouch dez mannes erbin, si sint dem guthe nehir wan daz kint, darumme daz di mutir sich nicht berhafftig habe bewisit in der begraft ires wertis, noch zcu deme drissigistin, alz si in dem rechtin thun solde. Und di frowe spricht, si habe daz kint gewunnen zcu rechtir zcid und wulle daz bezcuge, wi si von rechte sulle, und hoffe, ir kint sie me ires vatir erbe und breche alle gedinge in synes vatir lehine. Hy ist nu eyn frage, wem daz erbe und gud von rechte volgin solle? Hy ist zcu merkene, daz eyn wip, di eyn kint treid noch ires mannes tode und sich berhafftig bewisit zcu der begrafft adir zcu dem drissigistin, werdit daz kind lebinde geborn und had di frowe des gezcuge an veir mannen, di daz horten, und an zcwen frowen, di er zcu ere erbeit gehulffin han, daz kint beheldit sines vatir erbe und bricht alle gedinge und sines vatir lehene, wan ez lebinde geborn werdit noch sines vatir tode, alz daz lantrecht uzwisit.
Verwandte Quelle: Ssp. I 33, Ssp. I 33, und Ssp. I 33.

[II 40, 2]

Ouch wisse, daz dit recht gesaczt ist dorch zcweirleye sache willin. Czu dem erstin daz, daz ab di, dy daz erbe nemen solden, daz wedirsprechin woldin dorch haz. Czu dem andirn, ab si sprechin woldin, ez were des totin kint nicht. Darumme so werdit mit dessin rechtin den frowen geraten, daz si sich sullin berhaftig bewisin zcu dem drissigisten, uf daz si ir ere und er gud behaldin moge, und daz sal si thun, ez si war adir nicht, wan eyn frowe mag eyn son wol funffzcig tage tragin, daz sie selbir nicht enweiz; alsus had man, daz daz recht ouch rad gebit. Czu dem andirn male so werdit ouch den frouwin mit dessim rechte gerothin, wan si daz kint habe, daz si daz bewise dorch daz, daz di erbin icht sprechin, do worde ny kint geborn, und ouch dorch daz, daz das recht icht vordruckit werde dorch der unbewisunge willen, wan ez enist keyn sache, daz recht daz thu alz vele darzcu, alz dy busse zcu der suche tud.
Verwandte Quelle: Ssp. Gl. I 33, Ssp. Gl. I 33, und Ssp. Gl. I 33.

[II 40, 3]

Daz kint daz also geborn werdit, daz bricht alle gedinge, wan gedinge lihit der herre mit undirscheide, ab sine man ane lehinerben sterbin.
Verwandte Quelle: Ssp. I 33; Ssp. Gl. I 33, Ssp. I 33; Ssp. Gl. I 33, und Ssp. I 33; Ssp. Gl. I 33.

[II 40, 4]

Dessis kindis gezcuge mogen ouch alle di wol sin, di ez sahin adir hortin; daz vornem also: sogethane luthe, di zcu gezcugnisse togin. Hy ist ouch zcu vornemen und zcu merkene, daz dit gezeugnisse sundern recht had. In dessir sache gezcugin phaffen, monche, leyen, wip und meyde di gebord und der kinder touffunge und nymandis schadin, darumme so mag sogetan gezcugnisse wol sin. Desse sache rurit keisirrecht, lantrecht und ouch geistlich recht.
Verwandte Quelle: Ssp. I 33; Ssp. Gl. I 33, Ssp. I 33; Ssp. Gl. I 33, und Ssp. I 33; Ssp. Gl. I 33.

[III]

Tercius liber. Dit ist eyn buch von husunge, eckern und vihe.

[III 1]

Wer nu gerne wissin wolde, worumbe di sachsin sachsin heissin und wi si her zcu lande kommen sint, und wi sie die doringe vortrebin, und worumme doringe doringe geheissin sint, daz vornemit also, alz man lesit und beschrebin findit in den aldin kronken. Wi der konnig Nabuchodonosor hatte entsegit dem konnige Arfaxaten, und herschete ubir alle werlt, und sin gewalt waz ane zcal, und da wedirstunden em di von Styrien und di von Mesopotamen und di von Syrien, und so balhoiptin alle an di von Stilicien, und do sich di von Stilicien ubirgabin, und do di frouwe Judith, di herzcogynne, Holofernes irslug, den konnig Nabuchodonosor hatte uzgesant, do wordin betwungen alle andir lant, do wart da Holofernis wiselos, wan ouch der konnig Nabuchodonosor von gote umme sine hochfart geplaget wart, daz er sebin jar in den weldin uff hendin und fussen liff und graz as alz eyn tyr. Indez undirwant sich dez landes eyn herre von Stilicien, der hiez Petriolus, wann her gar ernsthaftig und veste waz, wan Petriolus bedutit sich eyn steynen man. Der wedirstunt sere sin vinden, und wart gewaldig zcu Babilonie; und di von eme quamen, di wordin noch von em genant petrioli, daz heissin steynen menner adir keselinge. Und du Darius zcu Babilonie gewaldig wart und di lute abir und di lant betwang, do blebin di petrioli unbetwungin mangin tag. Darnach alz Allexander, der grosse konnig von Macedonien, sich saczte wedir den keyser Darium, do nam Allexander diselbin petrioli an sich, und si hulffin eme striten wedir Darium. Dornach betwang her mit er hulfe gancz Asyam, daz ist eyn dertenteil der werlde gein der sunnen uffgange gelegin, warin gesessin. Do der konnig Allexander gestarb, du phlichten der lande vel in Asya und di von obirn Stilicien uf di petriolen und streten mit en dry strite, und gewunnen di stad Mararis genant und irslugin do di luthe und namen gutes, wyvel si woldin, und vorbranten di stad und schifften von dannen mit drenhundirt kylen, daz sint stritschiff, uffe dem mere. Di vortorben alle bicz uff feirundferzcig, daz quam darvone zcu, daz si in dem wiltenisse kuntschafft der wassere nicht enwustin, daz si sint vorwandilt zcu heiden und zcu prussin; und sint kommen in Ditmerschin und feirundzcwenzcig kyle quamen uf di sehe, und von den quamen sachsin, und heissin noch saxones, daz alz vel gesprochin ist alz keselinge adir harte steyne, alz di petrioli ouch thun. Und du sie also in daz lant quamen, do slugen sie di erbar luthe und di mechtigistin alle tod, und do waz er nicht also vel, daz si den acker geerbeiten konden. Du sie ouch si doringischin herrin vortrebin und daz folg irslugin, du lissen si der gebur eyn teil sitzcin ungeslagin und bestetigiten en den ackir zcu also getanem rechten, alz sie en nach habin, und di gebur nanten sie lassen, von den sint di lassen kommen, von den noch in dem lantrechte geschrebin stet. Von den lassen, di sich vorwurchten an erme rechten, quamen di tageworchten, von den ouch daz lantrecht saget. Di nortdoringe heissin nicht doringe, di do bortig sint uz der lantgrafeschaft zcu doringin; dit waren wendin, und warin genant nortdorlinge, umme daz sie torecht warin zcu strite und sich des nicht vorwustin, und noch do gar vel stete und dorffere wendische namen behaldin habin, alz Libiczb, Zcicz, und Lupnicz.

[III 2]

Ez habin ouch di aldin fursten und lantgrafen in Doringin, alz Isenache zcuerst gebuwit wart, diselbe stad gefriet, alzo daz alle ere eckere gemeynde vor allin toren und phortin, di hofestete und hucz ouch in der stad, von erbezcinssin fry sint; ane alleyne di eckere, hofe und hucz, di der erbarn luthe gewest sint und zcu gotishusern gegebin sint, di habin noch also den erbezcins uff en und di erbeschafft. Waz abir der genanten stad friheit der burger und huser sie, daz werdit hernach in dem sebindin buche uzgericht, und hi werdit alleyne gesaget von dem rechte, daz sich zcu husern, hofen, und eckern zcuhit, und oren zcugehoringin.

[III 3]

Welch man in witpilde eyn hucz adir erbe vorkoifft, der sal gewern jar und tag. Wan jar und tag uzkommit, so enhat man nicht vordir zcu werne vor alle den, di ym lande und witpilde sin gesessin. Hette ouch ymant recht darzcu, der ym lande adir uzwendig des landis were, des ansprache mucz er en gewern. Ouch mucz er en gewern von kindin, di unmundig sin, und ouch vor die kint, di pobin erin jarin sint. Wel man en der werschaft nicht gloubin, her sal di werschaft nach dem wergelde vorburgin. Dit ist w. und s.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 1, 1.

[III 4, 1]

Man sal werin und dem huse lassin folgin, alz daz gewet und geneylt ist mit dessin undirscheide. Eyn iczlich ding, di do geneilt sint und gewet, di enhoren doch zcum huse nicht, also kesekurbe und kesebret, brothengehen und andir ding, di hernach beschriben sten.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 1, 2.

[III 4, 2]

Sperlachin ubir den betten und tische an den wendin, di volgen dem huse nicht, ez worde dann uzgenomen.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 1, 3.

[III 4, 3]

Alle herczgewige, genailt mit holzce adir mit isen, die bliben bi dem huse nicht, ez worde dann muntlich uzgnomen.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 1, 4.

[III 4, 4]

Alle ricke, di man uff beide syte adir orte uzgezcihin mag, di bliben bi dem huse nicht; sint si abir mit beidin orten gesmed und gebundin, daz man sie nicht mag uzgezcihen, so bliben sie bi dem huse.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 1, 5.

[III 4, 5]

Luchter, di man had gesmed an kethen, di man nicht mag abgenemen, di bliben bi dem huse, ez were dann uzgenomen; mag man si abir abgenemen, so sullin si nicht bliben.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 1, 6.

[III 4, 6]

Alle ingeworchte bengke und stogke, blosbelge der smede, gevestent mit isen adir mit holzce, volgen dem huse nicht, ez si dann uzgnomen. Czubrechin si di wende icht adir wundin di erdin, daz mussin sie wedir fertigen. Also stet der kangisser, glockengisser, sarwurchter, snyder brucken und schrottische, waz man der uff bricht, daz mucz man wedir ebene.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 1, 7.

[III 4, 7]

Dy bothener, di ire bodem legin in er hucz durch er erbeit willen, ab si daz vorkoiffin, di sal man ane schadin abnemen.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 1, 10.

[III 4, 8]

Alle brupfannen, brukessele zcu bere und zcu mete, si sint ingemurt adir ingevestent adir nicht, di gehorin zcum huse nicht, ez were dann uzgnomen mit wortin und gedingit, so volget ez dem huse, andirs nicht, di eyn man selbir hat in sime huse adir in zcinshusern. Ez ist abir in vel steten erbbruwer uffe zcins gesaczt, alz bruesse und soden, di phligit man zcu vorkouffene mit allem brugescherre, kupphern, isern adir holzcern.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 1, 11.

[III 4, 9]

Alle ferwekessele, ferwephannen, ingemurt adir in erdin gevestent yn di wende, di gehorn ouch zcum huse nicht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 1, 12.

[III 4, 10]

Alle thore, isern adir holzcern adir gegettert, si sint angehangen adir abgenomen, durch daz man si in dem kouffe wolde behaldin, doch gehorn si zcum huse, ez were dann uzgnommen. Glichirwicz alle ingeworchte schencke, ladin und fenstere, isern adir holzcern, angehangen, di gehorn zcum huse, man mag si abenemen adir nicht. Alle slocz gehorn zcum huse, sundern malslocz und halden, di treid man wol enweg.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 1, 20.

[III 4, 11]

Fenstere und blostere zcu den stoben gehorn zcum huse, sundern glasefenstere, do bilde ingeworcht sint durch lust, di gehorn nicht zcum huse; sint abir di glacz ingevestent und gefuget, alz glase und spadfenstere, so gehorn si zcum huse.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 1, 21.

[III 4, 12]

Alle houwestocke und houbencke, ingefestent, gehorn zcum huse; sint si nicht ingevestent, so gehorn si nicht darzcu; also thuen si ouch, ab si ingevestent sint, wan si zcum hantwerte gehorn, so schadit en di vestenunge nicht. W. und s.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 1, 22.

[III 5]

Wel eyn man buwen gein der gasse, steynen adir holzcern, so sal her buwen mit syner nagkebur wissen - obin und nedin - also: wel er uz dem grunde buwin, also daz ez dar uf eyn syte sin nagkebure rurit, adir uff beide syte, di sal er darbi habin, daz er di murnswellin adir rynnen recht legin uff yclicher syten und damete ufvare mit sime gebuwede. Werdin sie des in zcweitracht, so sullin si darzcu ladin den richter und schepphin und ouch di nagkeburin obin und nedin und sullin das lassin scheidin, daz en beidin recht gesche. Wolde abir eyner buwin mit sines selbis mutwillin und nicht nach der schepphin und nagkeburin geheisse und lere, beclait man en darumbe und vindit en ungerecht, er mucz daz abethun, daz er gebuwit had, und mucz dem sin schadin legin, der em dovon entstandin ist, und mucz em bussen umme den frevel und dem gerichte wetten. Vindit man en abir gerecht, so blibit ez ane wandel. W. s. recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 1, 22.

[III 6]

Buwet eyn man mit steynen und wel, daz sin nagkebur mit em buwe und heissit helfen buwe, antwert er und spricht, her vormoge sin nicht, adir wel sin nicht thun, wel darubir yener buwen, so sal dessir lassin uf sich buwin andirthalbin schuch, daz ist sin teil trouffe; und in diselbin wantmurn sal man keyne treme legin noch vormurin, ab fur daryn queme, das daz fuer icht durchbrente. Und iczlicher mag kraynsteyne ynmurn, daz sin treme ufgehaldin mag, und der di murn led machin, der bedarff yeme sin kraynsteyn nicht legin; legit her si selbir nicht, so sal her sin gebuwde da uff holcz vahen, und yn keyn murn legen. W.s.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 2, 2.

[III 7]

Wer ouch keyn der gassen mit steynen adir mit holzce buwet obirhenge, der sal den obirschocz nicht ferrer zcihen, dann andirtalbis fusses lang ubir der murn adir want und also hoch, daz man zcu pherde darunder wol geriten moge. S.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 2, 3.

[III 8]

Sal eyn man adir zcwene zcwuschin en eyn rynnen lege uf di muren, di uff eyme als wit ist alz uff deme andern, und sullin ires daches troyffe gliche vahen zcu der rynnen und fassen, er eynir ane dez andern schaden. Welchem da schade geschet, so mucz der andir irstaten noch rechte sines schadin. Wirt her darumbe beclait, her mucz darumbe wetten und bussen. Wer ouch rynnen wel legin, der sal si ouch alz verre lassin gehin an di gassin, daz eyn geladen wagin zcwuschin dem aberynnen und dem huse mag gegehen und eyn mensche noch dem andern dabi nebin. Ouch sal nymant uz sime gemache solche wasser gissen adir schoten, davon man muste unfluet und bosen geroch liden. Wolde daz eyn nagkebur von dem andirn liden, daz sal werin eyn gancz gemeyne und eyn rad in witpilde.

S.recht. K3.8 Verwandte Quelle: MeissenRb. II 2, 4.

[III 9]

Reyn, rynne adir aytzcucht, di zcwuschin zcwen nagkeburn gehit, di sal nicht witer sin, wan dri schu wit, durch daz, das iczlich trouffe valle andirhalbin schuch von der swellen, daz die trouffe glich valle zcusammene in dy aycucht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 2, 5.

[III 10]

Ouch sal nymant heymliche gemach buwen daryn. Ez sal ouch nymant uz sim hofe noch von sime borne das wasser daryn wisen, daz ez den andern nagkeburn icht schadin thu an dem flosse; und ab zcwene nagkebur daz in willekore haldin, doch ensal ez den andirn nicht schadin. W.s.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 2, 5.

[III 11]

Ein yczlich man sal sin swinkofen buwin dry schu von dem andirn, also daz er alle fusse uf em selbir habe, daz der flocz und der unflut dry fusse von der swellin und dem huse stehe gethemmit, daz keyn flocz noch unflat ubir den tham geflissen moge. Ouch sal eyn iczlich man sines selbist want habe an huse, an stallen und an schunen, wi di da steynwende habin miteynandir. W.s.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 2, 6.

[III 12]

Eyn iczlich heymlieh gemach sal eyn man machin und setzcin von sime nagkebur dry fusse von dem zcune adir hofereite, ist ez undir der erdin - ist ez abir boben der erdin, so sal ez funfftehalbin fucz von der anwande stehin - und sal daz bewercken gein der gassin, und zcwuschin sime nagkebur themmyn, daz keyn obirflocz moge gegen kein dem reyne und der gassin; ouch ensal nymant hindene adir vorne lochere machin adir habe, daz di swyn adir andir vihe ingekrichen moge keyn der gasse, davon stang und unlust entstehe mochten; wan es arsbleckin heissit, do nymant den andirn sal sehin noch horn, wan daz pissewasser und unflat nymant mag uff eme behaldin. Ouch sint in vel steten heymliche gemach in murn und vesten und in erdin gegrabin: wan si zcu vol werdin, daz man sie ledigin mucz, daz sal man thun bi genanter busse und der stad gesetzce, und ouch bi nacht. Ouch in vel steten wassirgenge durchgeleit, da ensal man keyn ayzcucht nach heymliche gemach ubir machin, ez ensi danne, daz di hofe und husere dohindene zcusammene sint gekort; sint abir do wasserborne in den gassin, do enmag ez nicht gesin; di genge sal man ouch bewerckin bicz uff di erdin. W.s.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 2, 7.

[III 13]

Wo zcwene bieynandir sitzcen, do eyns gebuw ist gesunckin in den fullemunt, in di erdin, daz sal der richtin und wendin, uff des hofestad daz gebuwede sted, ab dessir mit sime gebuwde wel uffvarn bi em, daz er en icht hindere. Wolde her dez nicht thun, den sal her beklagin an gerichte und darzcu brengin. W.s.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 2, 8.

[III 14]

Wo eyn gebelmure adir sust eyn hoch mure stet zcwuschin zcwen husern adir hofereiten, di sal nymant abbrechin, so stehe in dem gebuwe adir uzwendig des gebuwis, der wolle dann eyn bessere dar machin. S.recht.

[III 15]

Wo eyn keller, eyn born adir eyn trebergrube stehit uff eyner hofestat, di ensal nymant uzbrechin, noch di steyne uzgrabin, si sint danne ingefaln und vorgangin. Wer daz vorbreche, der solde ez gebussin der stad und dem gerichte. S.recht.

[III 16]

Est eyns gemurde, want adir andir ding uff den andirn gefallin, daz sal er aberumen mit synes selbist kosten; und ist yeme schadin darvone geschen, den sal er eme ouch irstatin nach werschafft des schadin, nach der nagkebur kore. Kan man si danne nicht gescheidin, so sal man di schepphin darzcu ladin, di sullin mit den nagkeburn scheidin nachdem, alz si daz irkennen. Waz darumme glich gesin mag, daz sullin si haldin. Were eyner alz frevel, unde wolde sin nicht haldin, so sal en das gerichte darzcu haldin. W. s.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 2, 9.

[III 17]

Hindirt eyner den andirn mit sime gebuwde, daz sal er eme rumen. Wel her des nicht thun, so neme desser siner nagkebur zcwene und zcwene schepphin, und thu daz kunt. Wel her daz abir nicht thun, so irklage her sich des an dem gerichte; und der richter sal em helffen. Dornach so mache her daz selbir wedir, umbe deswillin daz er mit gerichte darzcu bracht wart. Entrumt her abir sime nagkebur williclich ane notrecht, so sal der, di den gebuw tud, dessim, der em entwichin und gerumt had, daz wedir lassin machin, alz gud, alz ez vor waz. W. s.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 2, 10.

[III 18]

Eyn iczlich man had vorne und hindene hofereite vor siner toͤr, adir nicht ferrer wan sine trouffe wendit. Do mag her uffthun und ufflegin, waz her wel, daz nicht wedir recht si. W. s. recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 2, 11.

[III 19, 1]

Eyn iczlich backofen adir eyn andir ofen sal dry fusse von sime nagkebur stehin.
Verwandte Quelle: Ssp. II 51 § 1, Ssp. II 51 § 1, und Ssp. II 51 § 1.

[III 19, 2]

Eyn iczlichir sal ouch beslissin sin ofen, daz di funcken icht varn in eynes andirn mannes hoff, em zcu schadin.
Verwandte Quelle: Ssp. II 51 § 2, Ssp. II 51 § 2, und Ssp. II 51 § 2.

[III 20]

Eyn iclich bruwer, melzcer, der bruwhuser had adir bruwesse adir furmurn in husern obir offen adir verwehusirn und derglichin, di sal eyn iclich man bewerckin, daz keyn schade darvone komme. Waz eyn iclich man bewarin sal, tud her dez nicht und kommet der schade von furesnod adir von andirn dingin: den schadin mucz her sinen nagkeburn irstatin und allin uffrichtin, alz ferre alz sin gud gereichin mag, ydermanne nach sime gute sin anzcal, und darnach liden der stad gesetzce und busse. Enprente abir eyme sin hucz ane sin und sins gesindes schult, her tud sin eid darvor und ist des ledig. W. s.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 2, 12.

[III 21]

Wo zcwene hofe bieynandir sin, di vort eyn andir want zcwuschin en habin, adir ab si zcwo wende habin, unde er eyner hoer had gebuwit wan der ander, der ensal er keyner in des andern want weder lochere noch fenstere habin. Wulde er eyn daz nicht lassen, man sal en mit gerichte darzcu brengin und mit rechte. W. s.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 2, 13.

[III 22]

Welch man had eyn garten bi sim nagkebur legende, was danne zcwelgen hangen yn syns nagkeburs hoff, di zcihe der, dy den stam adir di worzceln in syner gewere had, zcu em, so er meyst mag. Waz em danne nicht gevolgen enmag, daz ist yenis; wann nymandes boyme hangen suUin yn syns nagkeburs hoffe, ez gesche danne mit sim willen. S.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 2, 14.

[III 23]

Flichtet der hopphe ubir den zcun, wer den stog yn syme hofe had, der griffe an dem zcune, so er ferrist mag, und zcihe di hopphen bi omen. Waz em danne volget, daz ist sin; daz andirsit blibet, daz ist syns nagkeburs. S.recht.
Verwandte Quelle: Ssp. II 52 § 1, Ssp. II 52 § 1, und Ssp. II 52 § 1.

[III 24]

Eyn iczlich sal befredin syn teil hofes. Wer dez nicht tued, geschet da schade vone, den sal er geldin. S.recht.
Verwandte Quelle: Ssp. II 49 § 2, Ssp. II 49 § 2, und Ssp. II 49 § 2.

[III 25]

Wer syn zcun adir blichin vornuwin wel, der sal sin nagkebur darzcu nemen, wan her eyn nuwin setzcit, der di kuntschaft des alden gebuwes sehit, das di befredunge noch rechte gesche. S.recht.

[III 26]

Alle zcune, wo man di zcunet in flure, in garten, da sal eyn man di storzceln uff sine gewere kerin. Kerte her si uz, und stisse so sich eyn vihe sine oygen uz adir lemite sich daran, daz muste der, des di gewere ist, mit des vihes gesaczte wergelde geldin, wan ez eyn unvornunfftig tyr ist und sich nicht gehuten kan. Spreche abir dessir, iz were uff syner gewere nicht geschen, daz were jener nehir zcu bewisene, dez daz vihe ist, selbderte, dan ez dessir unschuldig wesin adir werdin mochte. S. l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 2, 15.

[III 27]

Mitit eyner eyn hucz zcu eyn zcinsse eyn jar, mynner adir mer, den zcins sal er gebin zcu rechtin zcinstagen, alz in dem lande in wigpilde und lantrechte, in aller stad gewonheit, irsaczt ist. Tud her dez nicht, so sal der herre, adir der sin bote ist, phendin ane gerichte uff sime guthe davor. Sucz mag man nymandin gephendin andirs dann mit gerichte. S. und l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 1.

[III 28]

Loykint eyn herre sime myter adir hindersedile daz ingedinge an husern, an bencken adir huczgerete, so mag der hindersedil adir myter sin ingedinge mit besserme rechten behaldin eyn jar uf den herrin mit sim eide, dann ez der herre entrede mochte mit sim eide. S.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 2.

[III 29]

Eyn iczlich herre ist sim zcinsse nehir zcu behaldene uf sin hindersedil adir zcinsman, wan ez der zcinsman thun moge mit sim eyde uf den herren. Her enmag uff en nicht mer behalden, danne eynen jarzcins. Waz zcins uber eyn jar gestandin had, do mucz her en umbe schuldigin alz umbe andir schult, man mochte en danne gezcugin mit gebeten gezcugen von beider willekor. S. und l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 3.

[III 30]

Hat eyner eyn hucz zcu erbezcinsse mit huczgerete, wolde her daz ergirn adir daruffe und daruz vorkoiffin bruwegeschirre adir andir ding, waz daz were, daz darzcu gehort, adir der hofstad eyn teil: daz enmag her nicht gethun ane des willin, der den erbzcins daran had. S. und l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 4.

[III 31, 1]

Hat eyn man sin hucz adir eigin vormit, vorkoift her daz, der kouf tued di mite abe. S.recht.

[III 31, 2]

Abir noch lantrechte: wolde en darabe tribin, der ez gekofft had, daz ensal nicht sin; wan her ist sin ingedinge nehir zcu bewisene uf den heilgin zcu eyn jarzcinsse adir zcu eyn halbin, danne ez yenir breche moge.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 5.

[III 32]

Wel eyner phendin uff syner gewere sins eigin, und sal und wel yener daz wern, so sal her nemen zcwene nagkebur dabi und sal daz allez besetzcin, daz her den richter dobi neme in der gewere, und sal phendin. Wert her daz phant, dem di phant geborin, so sal der richter phande helffen, und der di also gewert had, der wettit dem richter eyn phunt uf gnade. S.recht. Abir noch lantrechte so schrige her daz geruffte und volge dem mit rechten kleidin und mag em wol volgin in daz hucz adir in eyn ander hucz, wan her von der wedirstandunge keyn huczfrede gehabe enmag, wan her den huczfrede selbir gebrochin hat. Findit her ouch in der gewere nicht, wan her phendin weil, darnach mag her den wert und di wertynne wol ufhalden, wo her sie ankommet, mit zcwen nagkeburen und mit dem fronen, und yn syner gewern behaldin und ynspannen vor sin zcins.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 6.

[III 33]

Nymant mag gephendin vor sin zcins danne der, des daz eigen ist, adir sin gesinde. Were eyn man sych und hette nicht gesindes, eyn frommeder mochte wol phendin, alz daz em von gerichte di macht were ggebin mit wissene zcweir bedirmanne, diwile her nicht gesunt enist adir uz dem lande were. L. und s.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 7.

[III 34]

Hat eyner syn kornlouben adir schunen vormit umbe eyn zcins, vorslust man em, daz her nicht gephendin mag, da sal her vor gerichte umme klagen und sal mit orteiln darnoch fragin, wie her sime zcinsse moge noch komme, wan her em beslosse in yenis gewerin, daz er gephendin nicht enmochte vor sin zcins. Wirt em irteilit: her sulle ez bewisen mit luthen, mit zcwen, di bi der mitunge gewest sint an gerichte, so sal der richter mit den schepphin und mit den fronen di gewere uffin, daz her sin zcins mag bekommen. S. und l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 8.

[III 35]

Wer umme huczzcins klayt und phendit, daz er zcu rechte nicht thun sal, kommet daz zcu gerichte und wirt darzcu bracht, der mucz dem clegere bussen und dem gerichte wetten. S. und l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 9.

[III 36]

Wel eyner phendin umme sin huczzcins, spricht yener und sin wertin, si wullen antwertin vor daz phant, si lyden nicht mogelich phandunge, daz sal man statin und sal zcu hant geschen vor gerichte. Welchir danne do sins rechten vellig wirt, der mucz dem andirn bussin und dem gerichte wettin. S. und L.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 10.

[III 37]

Mit eyn frowe eyn hucz, vor den zcins sal er eliche wirt antwertin mit er, ab her mit oer gwont had in der gewere. W.s.l.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 12.

[III 38]

Wel eyner eyn gut uflassin adir uffgebin, daz her zcu eyn zcinsse had, daz mag her thun, also daz er dem herrin sin vorsessin zcins gebe. S.recht. Adir noch lantrechte: wan der herre daz von em uffgenemmit, dannoch sal er sitzcen daruffe eyn halb jar, daz der herre daz besetzcen moge. Her besetzce ez adir nicht, so sal er ane getwang von dem daz gut uffnemen lediclichin. Waz abir zcinssis daruffe vorvallin bicz uf di zcyed, alz der herre von em uffnam, den sal her dem herrin reichin adir sal em eyn halb jar vor zcu wissene thun, daz er wulle uff di zcyt sin gut uflassin.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 13.

[III 39]

Habin mer luthe eyn hucz gemit wan eyner, wer di erstin mite bewisen mag, der behelt si, der ander mucz abetretin. Habin abir luthe miteynandir eyn hucz gemit, di sullen er gemach glich teilin, und lossin darumbe. S. und l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 14.

[III 40]

Hat eyner eyn teil an eyme huse adir an eyner hutten, daz mag her wol vorkouffin adir vorsetzcin ane der willen, der daz andir teil ist, ez were danne erbegute. Were her abir eyn andir erbe darzcu, daz sal man zcu wissene thun; wolde er eme danne daz gelt darumme gebin, da her ez umme vorkoufte, so sal er ez em gunnen, her gewinnet ez eme mit rechte an, ab her ez irwisin mag, daz her eyn recht erbe darzcu sie. S. und l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 15.

[III 41]

Kouft eyn man eyn hucz adir eyn andir ding, waz sich zcins vorsessin ist bicz uf di zcyet, sint daz gut gelassin wart, der zcins geborit dem, der ez vorkouft hat, si vorlobin sich danne andirs.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 16.

[III 42]

Vorseczit eyner eyn hucz adir eyn banck adir eyns huses eyn teil adir gulde, daz mag er vorbaz nicht vorkommern, er habe danne ez gelost. Her enkan ez ouch nicht vormiten, ez werde danne wedir uffgelassin und wedir uffgeboten und dessime wedir frede darobir gewerckit. Wan daz gesehen ist, darnach mag er ez vorkouffin adir vorsetzcin adir vormiten, wann her wel. S. und l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 18.

[III 43]

Welch man erbezcins uff sinen guten hat adir uff andirn lehinguten, welchirley di sint, der di guthe ynnehat, der enmag vorbas keynen zcins mer gemachin wedir des willen, der synen rechtin erbezcins daran hat.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 19.

[III 44, 1]

Wel eyn herre vorwisin synen zcinsman von syme guthe, der zcu dem gute nicht geborn ist, daz sal er eme vor vorkundigen zcu lichtmesse; daz sal ouch der man thun, ab her daz gut lassen wel; in lantrechte.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 21.

[III 44, 2]

Stirbit abir der zcinsman, syn erbe tred an sine stad und est alz yener solde. Stirbit ouch der herre, der man gebit den zcins deme, an den daz gut irstorben ist, unde endarf nymanden, der en darzcu gewere, danne syn phlug. S. und l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 21.

[III 45]

Ab der man keyn lehinerbin hat nach sym tode, wer danne sin erbe ist noch lantrechte, der nemmit danne sin vordinte gut in dem lehene, ist ez vordinet.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 4, 22. und MeissenRb. II 4, 22.

[III 46]

Czu sente Bartholomeustage sint allirhande zcins und phlege vordinet; und zcu sente Walpurgetage ist lemmerzcende vordint; zcu Unser Frowintage worzcewye ist der gensezcende vordinet; zcu sente Iohannistage ist allirley fleizzcende vordinet, do man mit phengin den zcendin abelosit, wan daz vihe hat vorworffen adir bewerffit; zcu sente Margrethintage ist allirhande zcende vordinet, waz gemandilt ist und geschocket; an sente Urbanstage ist allir wynzcende vordint, doch gebit man winzcendin in etzlichin steten und lande yn den keltern, wan her gepressit wirt. Dez mannes sad, di der man mit sime phluge vordinet, di ist vordinet, wan di eyde �ber daz lant fert, und der garthe, alz her geerbeitet und gephlanzcit ist. Gelt von mullen, und von zcollen und von mutten und von wingarten, ist vordinet, wann di tagezcit kommit. W.l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 5, 1.

[III 47]

Ist ouch eyn kint, das sin jarzcal beheldit vor dem zcinstage und daz gut vordinet, so sal ez danne uffnemen. Vorjerit ez sich abir noch dem zcinstage, so had ez danne den zcins vorlorn von dem gute. Darumme wanne erbeit eyn herre adir ymant von eyns kindis halb in garten adir wingarten, und bekostigit di bicz an sente Urbanstag, so nemmit der herre di frucht darabe. L.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 5, 2.

[III 48]

Hat eyner lassin besewin des kindis lant, ehir sich ez bejerit, der herre beheldit di stat und di stupphiln adir wynphele, wan si in der erdin sten zcu den winstocke gegebin sint. Her ensal ouch keyn holcz des kindis lassin howin adir graz abesnyden, ab sich daz kint bejerit. Bejerit sich abir daz kint vor der sad, der herre hat vorlorin sin erbeite, und daz kint engilt em nicht. Also tud ouch der herre dem noch kinde noch des kindes erben, wanne her daz an dez anevelle nemt. W.l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 5, 3; Ssp. II 58 § 1, Ssp. II 58 § 1, und Ssp. II 58 § 1.

[III 49]

Man sal in witpilde keyn hucz noch eygin phaffen noch in gotishusern gewern brengin, daz man zcu der stad vorrechtin mucz, ez gesche danne mit volbort eyner gemeynde. W. und s. recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 6, 1.

[III 50]

Waz man gotishusere wel eygene mit volburt der gemeynde, daz sal man thun, daz man ez also bestelle, daz man der stad ir recht davone phlege. S. und w.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 6, 2.

[III 51]

Waz in witpilde adir in lantrechte uf phaffin adir uff andere geistliche luthe eygins irsterbit adir zcins an guthen, daz mogin si wol gebruchin und ynnemen zcu erme libe und zcu er notdorfft. Abir si sullin formundin habe, di sullen di guthe vorstehin keyn den herren in witpildisrechte, keyn der stad in stadrechte. Der guthe mogin di phaffin keyns bekummern noch vorkouffen an erbis gelobde.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 6, 3.

[III 52]

Nymant sal sin vihe lassin doheyme, daz dem hertin gevolgen mag, ane suwe, die ferkelyn zcihen, und masteswyn, di uff dem koben legin, uf daz, das dem hertin sin loen icht gemynnirt adir gekrenckit werde. W.s.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 7, 2.

[III 53]

Eyn eclich herte sal alle tage sin horn blasen und triben sin vihe an di weide. Ist ez abir also getan, daz das vihe von wetirs wegin nicht weyde gehabin kan, so sal er ez doch thun, uf daz ez getrincke und sich irgehe; hirmede vordinet er sin loen. S.recht.

[III 54]

Nymant sal sundirliche herten habe, damete her dem gemeynen herten sin loen moge gemynnern, her habe danne dry hufe adir mer, da her sir vihe uffe irnerin mag ane die gemeyne, di ouch sin eigin sint adir sin lehin. Wo man abir dem herten sin loen globet von den hufen, und nicht von dem vihe, daz loen enmag nymant enthaldin, umme daz gemeynde nicht hertelocz blibe. S. und l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 7, 3; Ssp. II 54 § 2, Ssp. II 54 § 2, und Ssp. II 54 § 2; Ssp. II 54 § 3.

[III 55, 1]

Waz vihes man vor den hertin tribit, brengit her daz nicht wedir heym, her mucz ez geldin.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 7, 4.

[III 55, 2]

Waz vihes abir di wolffe nemen adir di roubere, blibit her vor den wolffen unvorserit sines libes adir von den roubern ungefangin und schriet her ouch nicht daz geruffte und hat des sine gezcuge, di daz mit eme gesehin und gehort han, und di mussen mit eme swerin zcu den heiigen, so mucz er ez gelden. S. und l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 7, 5.

[III 56]

Gelemit eyn vihe daz andere vor dem hertin adir wirt getred adir gebissin, und beschuldigit man den hertin darumme, der herte mucz bewisen daz vihe, daz den schadin gethan had, und swerin zcu den heilgen, daz das vihe den schadin gethan hat. Daz vorserte vihe sich undirwinde der, daz vihe den schadin getan hat, und habe daz in syner phlege, bicz daz ez wedir mag zcu felde gegehin, und sal ez em wedir antwerten, und sal darumbe keyns me lyden, wan ez eyn unvornufftig tyr ist. Wan der schade ist en beiden uffirstandin, den sullen sie en miteynander beydersyet uffhebin. Stirbit ez danne, her sal ez geldin mit syme irsacztim wergelde. S. und l.recht.

[III 57]

Beschuldiget man den hertin, daz er eyn vihe nicht habe wedir heymbracht, thar her sin unschult dar zcu thun, her ist ez ledig. Wer abir synes vihes zcu hant gemisset und zcu hant zcu dem herten gehit und en alzbalde beschuldiget mit orkunde zcweir manne, so mag der herte davor nicht geswerin, wan er mucz daz geldin. Spreche abir der herte, ez ensie vor en nicht getrebin, daz ist der nehir zcu behaldene selbdritte, di ez gesehin und gehort habin, das er daz vihe vor en teib, danne ez der herte mag unschuldig werdin. Stad und lantrecht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 7, 7.

[III 58]

Welch vihe adir phert schadin tud, helt man daz ubir nacht, nachdem alz ez den schadin getan had, klait man daz zcu em, den schadin mucz her irstaten; kan her dez nicht gethun noch gunst, her mucz ez thun noch rechte. Lessit her daz vihe uz sinen geweren, daz ez nicht obir nacht yn sime huse blibit, und vorzcuhit sich des vihes, so endarff her darumbe nymande antwerte; darnach undirwinde sich yener des vihes vor synen schadin, ab her weil. S. und l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 8, 1.

[III 59]

Were ez, daz ymandis nocz dem andirn schadin tede adir gethan hette, ist daz sich danne ymant zcu dem nosse gezcuhit, der sal yeme synen schadin entleyge, dem ez schadin gethan hat. Were ez abir, daz sich zcu dem nosse ymant gezcuge, und undirwunde sich yener des nosses, dem der schade gesehen ist, mit gerichte, adir undirwindit sich des der richter, so sal man daz nocz vorkouffin, waz ez gegeldin mag, und des geldis nemit der richter ye eynen phennig und yeme, dem der schade gesehen ist, zcwene phennige, also daz der richter den dritten phennig darvone habe. S.
Verwandte Quelle: Eisenacher Gerichtsläufte 62.

[III 60]

Phendit man eyn phert adir vihe, des sal er phlegin zcu syner notdorfft an essene und an trinckene und an stallunge. Tete her dez nicht, wez sich danne daz vihe hette geergirt, den schadin mucz her em legen noch rechte, und wanne yener, der ez em gephant hat, daz vihe wel lassin, so sal man di kost geldin, di daz vihe vorthan hat. S. und l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 8, 3.

[III 61]

Welch man phert, swyn adir vihe phendit in sym korne adir grase, eyn yclich houpt mag her bestatin vor sechz phenge. Hat ez abir mer schadin gethan, den sal man geldin nach werschafft. Loykint abir yener des schadin, des mucz her sich entschuldigen mit sime eyde, ab der mit guten luthin nicht geacht wert. S. und l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 8, 2.

[III 62]

Waz vihe, phert adir swyn schadin thud, in dez gewere daz vihe ist, der sal daz vihe vorantwertin. Worde abir der vorfluchtig, daz man en zcu der antwerte nicht mochte brengin, so sal man das vihe davor uffhaldin mit gerichte vor den schadin. Kummet adir daz vihe adir daz phert heym adir henweg, und der klegir hette bedirbe luthe den schadin lassen beschouwen und umme den schadin vor kuntlichin beclait were, und daz vihe heym were adir hinweg were, wer daz vihe danne in siner phlege adir in syner gewere hette obir nacht, der muste den schadin irlegin noch rechte adir noch fruntschaft. Wurde der schade irlegit, daz vi worde locz und geyn dem gerichte ledig. S. und l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 8, 4.

[III 63]

Wez hunt, phert adir vihe, adir welchirley tyr daz si, ez si eyn mensche adir eyn andir vihe totit adir lemit, sin herre sal den schadin geldin noch rechte adir noch sime werde bessirn, ab her ez wedir yn sin gewere nemit. Slehet her ez abir uz, wedir spisit, hofit adir husit ez, so ist her unschuldig an dem schadin. Ist abir daz tyr von wilder ard, so ist ez andirs. S.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 9, 4; Ssp. II 40 § 1, Ssp. II 40 § 1, und Ssp. II 40 § 1; Ssp. II 40 § 2.

[III 64]

Wer wilde tyr heygin wel uffinbar und uzwendig den banforstin, der sal sie yn syn beworchtin bewarn behaldin, her mucz andirs den schadin geldin.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 9, 1.

[III 65]

Wer do heldit eyn glummiden hunt adir eyn zcamen wolff, bern, hercz adir hindin, waz si schadin thun, daz sal der irlegin, der si gehaldin hat. Wolde er sich er ussern, nachdem alz si den schadin gethan han, domite mochte er sich nicht entschuldigin noch unschuldig gemachin, ab man daz selbdritte irzcugin mag, daz yener daz tyr gehaldin hat, bicz an di zcyet daz ez den schadin getan hat; so ist der schuldig den schadin zcu legene. Und ist eyn gemeyn recht und der stad.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 9, 2.

[III 66]

Der man missetud nicht, der synes nackeburs vihe mit dem synen intribit des abindis und des morgins uztribit, also, daz her sin nicht loykene noch ez nicht ennutzce. S.
Verwandte Quelle: Ssp. III 37 § 3, Ssp. III 37 § 3, und Ssp. III 37 § 3.

[III 67]

Slet eyn man eyn hunt zcu tode, eyn bern, affen adir eyn andir tyr, indes also ez em schadin thun wel: her blibit des ane wandel, ab her dar bewern tar uf den helgin, daz er ez in notwere getan habe und nicht in frevel. S. und l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 9, 3.

[III 68]

Est, daz eyn hunt eyn nocz in eyner fryen strasse muwit adir bissit, und hilfit deme nosse nymant, kommit yndes der, des das nocz ist, und sturit den hunde, stirbit der hunt davone, so sal er gebin vor den hunt, waz en duncket, daz er wert si, und sal daz behaldin zcu den heilgin, daz noch sime beduncken der hunt nicht bessir gewest si; man wolle ez en danne irlassin. S.
Verwandte Quelle: Eisenacher Gerichtsläufte 64.

[III 69]

Welch man sewet und ackirt gut, diwile das in klegiden von gerichtis wegin ist, enphellit danne di klage, des daz gut ist, yener vorlust di sad mit der erbeit. Wez er abir sewit unvorklagit, behelt dessir daz gut, so behilt yener di sayd und gebit dessime syn zcins von dem lande. Dit ist lantrecht. Und der ouch daz gut ackirt, dem sal man daz vorkundigen, daz daruffe geklayt wirdit, daz her sich darnach gerichte. So sted dit recht mit der stad rechte.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 10, 2.

[III 70]

Wer sin lant besewit had, der sal bi deme wege vorgraben und vorzcunen. Tud her dez nicht, geschet schade von ymandis vihe, den mucz her tragen; ez were danne von mutwillen, daz ymant daryn trebe adir daruffe hutte, so mag her wol darumme phendin und en beklagin umme den schadin. S. und l.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 10, 1.

[III 71]

Wer ouch eyns mannes lant andirweit erit, daz besaczt und besewit ist, der sal em den schadin gelden uf recht und sal em darumme bussin. S. l.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 10, 2.

[III 72]

Wer sin korn lessit usse uff dem felde sten, wan andir luthe daz ore habin ingefurt, geschet dem schadin, da enmag her nicht umme gephendin. Dazselbe tud man dem zcendener, ab her synen zcendin nicht infuret, ab man ime uff dem felde lessit stehin und den synen buren wiesit. S. und l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 10, 3; Ssp. II 48 § 2; Ssp. II 48 § 3, Ssp. II 48 § 2; Ssp. II 48 § 3, und Ssp. II 48 § 2; Ssp. II 48 § 3

[III 73]

Wer holcz houwit adir gras snydit adir fischit in eynes mannes wassere, sin wandel sin dry schillinge und der schade gelegit. S.recht.
Verwandte Quelle: Ssp. II 28 § 1, Ssp. II 28 § 1, und Ssp. II 28 § 1.

[III 74]

Wer do vischet yn lachin, di begrabin sint, adir howit holcz, daz gesaczt ist, adir obisboume adir desglichin, bi tage, adir grebit steyne uz, di zcu malsteynen gesaczt sint, her mucz dry schillinge gebin und den schadin entlegin. Findit man en an der stad, man mag en wol ufhaldin ane des richters loube. Tud her ez bi nacht, ez ist andirs. S.recht.
Verwandte Quelle: Ssp. II 28 § 2, Ssp. II 28 § 2, und Ssp. II 28 § 2.

[III 75, 1]

Wer sin vihe tribit uf eynis andirn mannes korn adir grasse, her sal em syn schadin geldin und bussin mit dren schillingin. S. und l. Ist her abir darby nicht keynwerdig gewest, du daz vihe den schadin ted, und wert ez gephant, den schadin sal der gelde, dez daz vihe ist, ab man den schadin zcu hant bewisit noch der nackebure kore, und gebit sechz phenge zcu busse. S. und l. Ist abir eyn vihe sogetan, daz man ez nicht getriben enmag, alz di wilden phert, gense adir swyn, so lade her darzcu zcwene manne und bewise sinen schadin und volge dem vihe in synes herren hucz, da ez ingehit, und beschuldige den herrin darumbe, so mucz her bessern vor daz vihe, alz ez were gephant. S.l.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 10, 4; Ssp. II 47 § 1; Ssp. II 47 § 2; Ssp. II 47 § 3, Ssp. II 47 § 1; Ssp. II 47 § 2; Ssp. II 47 § 3, und Ssp. II 47 § 1; Ssp. II 47 § 2; Ssp. II 47 § 3.

[III 75, 2]

Wer sin vihe tribit uff andere marcke, di eynes marcke nicht enist, und ez da uff di gemeyne slet, wert der gephant, her mucz gebin vor yclich vihe sechz phenge. W.s.l.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 10, 5.

[III 76]

Wer eyme syn reyn abenemmit adir abeerit, wert der darumme beclagit, her mucz dem clegere bussin und deme gerichte wetten. Spricht abir yener, her habe ez unwissene gethan, bewert her daz zcu den heilgin, her blibit ane wandel und lege den weg adir den reyn wedir, alz her vor was. L.s.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 10, 6.

[III 77, 1]

Wer do erbe rodet yn eynis andern mannes lant unwissintlich, adir daz ez eme eyn andir gethan had, werdit her darumme geschuldigit, diwile er ez erit, sine erbeit vorlust her darane, ab ez yener beheldit; abir der ez eme getan had, der sal em legin sinen schadin.
Verwandte Quelle: Ssp. II 46 § 1, Ssp. II 46 § 1, und Ssp. II 46 § 1.

[III 77, 2]

Wer ez ouch undir der clage besewit, der vorlust sin erbeit und sad daran.
Verwandte Quelle: Ssp. II 46 § 2, Ssp. II 46 § 2, und Ssp. II 46 § 2.

[III 77, 3]

Waz abir der man besewit unbeclagit, do beheldit her sine sad ane und gebit yeme synen zcins, der daz lant beheldit. S.
Verwandte Quelle: Ssp. II 46 § 3, Ssp. II 46 § 3, und Ssp. II 46 § 3.

[III 77, 4]

Eyn iclich reyn sal von rechte sin eynes schues breit adir wit. Wo abir zcwene ore reyne breiter, witer adir smeler machin mit wilkor, daz mogen sie zcwuschin en thun. S. und l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 10, 7.

[III 78]

Ez sal nymant di sad treten durch etzcins adir beissins willin noch der zcyt, daz das korn geled had, danne weichin schadin der man daran tud, den sal man von rechte irlegin. Desselbin glichin ist umme di wingarten, wan sie gesnetin sint. S.l.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 10, 9.

[III 79, 1]

Wer ubir gewunnen lant fert, der mucz von ydeme rade gebin sechs phenge und den schadin irlegin; noch lantrechte.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 10, 10.

[III 79, 2]

Abir noch der stad rechte, so gebit her von ydeme rade zcwene phennige und der rytende eyn phennig und legit den schadin, ab do sad uffe stehit. Und davor mag her wol phendin; werin si abir di phant wedir recht, man bestetigit sie mit dem gerichte, so mussen sie bussen deme richtere mit dren schillingin und darnach phandisrecht thun. Desselbin glichin ist ez umme geheigete wesin.

[III 79, 3]

Fert her abir ubir ungewunnen lant, des blibit her ane wandil; und wo her di wege myden mucz, daz si alz bose sint, daz her er nicht gefarn mag, dez blibit her ouch ane wandel. S. und l.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 10, 10.

[III 80]

Welchin wegefertigen manne sin phert irlygen wel und korn uff dem acker etczit und darobir des nergin furit, der gelde den schadin nach syme werde, und blibit ez vordir ane wandel. Blibet das phert yn dem wege, und syndit em korn mit syme messere vor, heir darff darumme nicht geldin. S.
Verwandte Quelle: Ssp. II 39 § 2, Ssp. II 39 § 2, und Ssp. II 39 § 2.

[III 81]

Wan eyn man sin korn wel lassin infurin, daz sal her vorkundigen dem zcendener, daz her sinen zcenden lasse infuren. Wan her eme daz vorkundigit mit zcwen nackeburen, lessit her danne den zcenden usse stehin, da endarff her em nicht umme antwerten, ab da schade uffe geschiet. L.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 10, 12.

[III 82]

Wer zcendin gebit noch rechter gewonheyt, der had en wol gegebin, und vor allerhande vihe nemmit der zcendener sinen zcendin, ab her sin nicht beiten wel von jare zcu jare, bicz her eme gebore, von den husen, do man en vone geldin sal. Wel her em abir nicht beiten, so sal man eme gebin, waz em von yclichim gebort: von yclicheme vollen und mule eyn phennig; von kelbirn, swynen und schaffe eyn halbin phennig, ab er funffe ist adir darundir; ist er abir sechse adir darobir, so nemmit der zcendener eyns zcu losene, daz sechste mit zcwen phennigin, daz sebinde mit andirhalbeme phennige, das achste mit eyn phennige. Abir jener, des daz vihe ist, der sal zcuvor uznemen zcwei undir sechsin und dry undir nuͤnen, ehir der zcendener kise. Zcu derselbin wise vorzcendit man di gense zcu helbelingen. L.recht.
Verwandte Quelle: MeissenRb. II 10, 13.

[III 83, 1]

Wer des andirn lant erit unwissintlich, do envolgit dicheyn wandel noch, wan mit lanterin nymant sin lip, sin gut, noch sinen gesunt, vorwercken mag, ez ensie danne, daz em daz lant abegeteilt sie vor gerichte und frede darubir geworcht sie S.
Verwandte Quelle: Ssp. III 20 § 1; Ssp. III 20 § 3, Ssp. III 20 § 1; Ssp. III 20 § 3, und Ssp. III 20 § 1; Ssp. III 20 § 3.

[III 83, 2]

Wer do lant erit, daz er em zcuspricht, werdit ez em abegewunnen mit rechte, her mucz ez gebessirn. S.
Verwandte Quelle: Ssp. III 20 § 1, Ssp. III 20 § 1, und Ssp. III 20 § 1.

[III 83, 3]

Eyn iclich mucz wol phendin uf sime lande den, der ez erit ane sinen willen, und daz ane des richtirs orlop, uf daz her sines rechtis darmede bekome. S.recht.
Verwandte Quelle: Ssp. III 20 § 2, Ssp. III 20 § 2, und Ssp. III 20 § 2.

[III 84]

Wer molboyme und molsteyne setzcen wel, der sal darzcu nemen, di uffe beide syte lant bi em habin. Tud her des nicht, her mucz daz gebussin. S.recht.
Verwandte Quelle: Ssp. II 50, Ssp. II 50, und Ssp. II 50.

[III 85]

Wer frommede korn insnydit und wenit, daz ez sin sie adir sins herren, dem her dinet, der missetud darane nicht, ab her ez nicht abefurit, alz ferre daz zcitig und riffe sie; man sal eme zcu hant siner erbeit lone zcu rechte. S.
Verwandte Quelle: Ssp. III 37 § 4, Ssp. III 37 § 4, und Ssp. III 37 § 4.

[III 86, 1]

Thud eyn man lant uz besat, daz man eme wedir besat sulle antwerte, zcu welchir zcyet der in den jaren sterbit, man sal ez den erbin wedir besat antwertin, wan her en nicht lenger gewerin mochte danne diwile er lebite.
Verwandte Quelle: Ssp. III 77 § 1, Ssp. III 77 § 1, und Ssp. III 77 § 1.

[III 86, 2]

Di erbin sullin ouch von der sat sogetanen zcins adir phlege gebin jeme, an den daz gut geborit, alz man yeme thun solde, der ez uzted, wan ez sin selbist phlug nicht beging, do her starb. S.recht.
Verwandte Quelle: Ssp. III 77 § 2, Ssp. III 77 § 2, und Ssp. III 77 § 2.

[III 87]

Des konniges strasse adir di lantstrasse, di sal sin alz breit und wit, daz eyn wagen dem andern gerumen moge und di luthe darbi gegehin. Der ledige wayn sal rumen dem geladin, eyn iclich geladen wagen sal rumen dem miste, ane alleyne der wagen vol luthe, dem sal allirmelch rumen umme edilkeit adir menschlichir nature. Darnach di trockene gewar di sal rumen der nassen, der rytende man sal rumen dem wagen, der karre sal ouch wichen dem wagen, her trage danne nasse gewar und der wagen trockene, der gende man sal wichin dem ritende. S.recht. Ferit eyn wagin adir karre in eyme engin weige, do em der ritende adir gende nicht entwichin kan, adir uf eyner brucken, adir jaget man eynen, so sal der wagen stille halden, bicz her vorkommit. Wer ouch ehir uf di brucken kommet, der sal ouch erst ubirfarn.
Verwandte Quelle: Schwsp. 221.

[III 88]

Do got den menschin geschuf, do gab her em gewalt obir vogil, obir vische und allirhande wilde. Daz ist eyn orkunde von gote, daz nymant synen lip noch syn gesunt darane vorwerckin in uffin wassern, weiden und felden vorwerckan kan. S.recht. Wo abir fursten und herren adir fryen banforste han, tirgarten, wassere, tiche adir sehe, do si wilt adir fysche ynne geheigen zcu eren und bequemelichkeit ere herschaft, do sal en nymant schadin zcu thun, ouch den vischern in erin wassern, di si vordinsten, mit keynerleye gezcuge.
Verwandte Quelle:Schwsp. 236.

[III 89, 1]

Ab eyn man eyn wip nemmit, und sich, mit der bekindit, daz wip stirbit, darnach nemmit der man eyn andir wip und bricht darnach sine husunge neder und dinget eyn ander hucz uf di hofestat, und stirbit danne.

[III 89, 2]

Nu kommet daz wip, der kinder stiffmuter, und undirwindit sich des buweholzces, vorhouwin und unvorhouwen, des alden holzces, zcigel, kalkes, steyne, nuwe und alt, und spricht, ez si varinde habe, wan ez allis bewegelich sie, und di farende habe sie er. So sprechin der kinder formundin, er vater habe en ere husunge nedir gebrochin unde gedinget eyn nuwe hucz. Darnach heischin di zcimmerlute er gedinge, di erbeitende lute er loen, der, dez daz holcz gewest ist, alz vel des unvorguldin blebin ist, den erbin und den kindin an, und setzcen daz vor sich, daz alle schult, di eyn man noch sime tode schuldig blibe, di sullen di erbin bezcale. Di kinder antwerten und sprechin, si habin iren vatir vorlorn und alle sine farende habe vorlorn, wan sich der or stiffmuter undirwinde, er erbe und er hucz vorlorn, wan ez er vater zcubrochen habe, und sullen nu darzcu holcz, zcigel unde steyne bezcale, do sie nicht keyn ynnemen, und sie duncken, daz en wedir got und recht zcu korcz gesche, und begerin darumbe des rechtin.

[III 89, 3]

Hy ist nuͤ ufzcumerkene, daz drierley wicz di husunge vorgehin adir zcubrochin werdin. Czum ersten von aldirs wegin, wan eyn hucz von aldirs wegin nedirvellet adir forchtit, daz ez fallen wolle, und nemmit ez abe. Ist ez umme daz hucz also, so volget den kindin nicht mer darvone noch ires vater tode danne holcz, zcigel, steyne und derglichin, di an dem alden huse gewest sint; und ist der icht vorkoift, daz di kindir irwisen mogen, des sal man en irstatunge thun. Ist ouch des nuwen huses und gezcimmers icht ufgericht vor des vatir tode adir vorbundin, alz ganzce wende, daz blibit en ouch; und ist daz also gut adir bessir, alz daz von dem alden huse bi des vater lebin vorkoift wart, so endarff man des den kindin nicht irstatin. Daz andir holcz und waz zcum nuwin gebuwe gehorin solde, daz ist der stiffmuter, und waz des unbezcalt ist blebin, daz gelde si, wan di schulde darvone ist kommen, ane undirscheid und alles mittel.

[III 89, 4]

Czum andirn von zcuvellichin geschichten, alz ab ez vorbrente adir nedir gehouwin worde. Ist ez also, so volgit den kinden waz vorbundin mit banden da lit adir ufgericht ist, unde dicheine irstatunge darff en nymant thun, ane umme gancz holcz, zcigel und steyne von dem alden huse, alz vor beschrebin stet.

[III 89, 5]

Czum derten had der kindir vater mit willen bi sime gesundem libe di husunge ane geverde mit kuntschaft nedirgebrochin, mit der stiffmuter wissen, eyn nuwe hucz gedinget, so volget den kinden mogelich allez holcz, steyne, zcigel, daz darzcu gedinget ist und gekoifft und daz alde holcz, zcigel und steyn, daz man zcu dem gebuwe bedarff. Und waz des unbezcalt blebin ist, daz sullin di kinder bezcale und geldin, wan stadrecht und wilkor uzwisit, daz eyn iclich gelthaftig gut adir farende habe, daz erbe gewest ist adir kegin erbe liet, nymant vor farende habe den erben enzcihen sulle. Nu ist daz alde holcz, steyne, und zcigel und er glich von dem huse erbe gewest, und daz nuwe holcz, steyne und zcigel lyt an erbes stad do vor erbe, vor den schadin und besserunge des alden huses, ouch ist ez darzcu gekoifft, gegebin bi gesundem libe des vatir ane wedirsprache mit guder kuntschafft der lute, di bi dem gedinge gewest sin. Ouch ist ez sere vor gemeynen nucz der stete, daz di also gebessirt werdin, unde wo di sache in den steten den gebuw und di befredunge anetretin, do sal man von rechte mer byge zcu dem gebuw wan zcu vorstorunge.

[III 90]

Est, az eyn man sin hucz bessirn wel und des eyn teil nedirbricht, dy steyne, holcz und zcigel, und waz wedir daran zcu vorbuwene toig, daz sal nymant, ab her stirbit, entzcihen vor farende habe. Were ouch kalg gesaczt und zcigel uffgetragen zcu decken, di sullen ouch dem huse volgen. Were ouch geczimmere an die stad vor mannes tode gehouwen und gemessin und gelochet, daz solde blibe. Were ouch do deil gefugit, geschroten noch rechter masse, und zcu eyme boden gespunt und nicht ufgeneilt, umbe daz si dorrer worden, di sullen ouch dem huse volgin. Were ouch eyn keller yngevallen, und di steyne durch rumes willen der gruben uz adir uf di strasse getragin, dy steyne sullen dem huse wedir folgen umme di sache, alz hivor geschrebin stet.

[III 91]

Stirbit eyn man, und zcu der zcyet, als sin korn eyn teil gesnetin ist unde eyn teil nicht: daz gesnetin adir daz gemewete, daz volgit dem, di sich von rechte zcu siner varende habe gezcihen. Abir daz noch uffe dem acker stet, daz volget dem erbe. Desselbin glichin ist ez umme di wesin getan und derglichin. S.recht.

[III 92, 1]

Furit eyn man sin mist uz uf sinen acker, der mist volget demselbin ackir. Furet her abir den mist vor den ackir adir an sine miststat, wo her di hat an eyner andirn stat, der mist volgit dicheyme ackir, sundern er ist varinde habe.

[III 92, 2]

Furt eyn man sin mist uz vor sin wingarten, daz her en getunge, in syne mistgruben, di zcu dem winberge dinet, den mist sal nymant enzcihen dem berge noch vor farnde habe reyten, wann nicht bequemelich ist winberge mit unvorlegene miste zcu tungen noch mit wagen adir karren yn dy berge zcu farnde, und ouch daz tungen der winberge andirs ist wan der ackir in allen dingen.

[III 93, 1]

Wo man den wyn phele mucz, do gehoren dy wynphele zcu dem wingarten. Ist her ouch befredit mit steynen, di steyne blibin mit dem wingarten. Abir di uzgeraditen steyne und di abegesnetin wynrebin, di volgen deme wingarten nicht.

[III 93, 2]

Had eyn man wingarten, di zcwuschin andirn wingarten gelegin sint, do keyn weg zcu gehit, dem sal man eynen weg yn sinen garten lassin, do her allir bequemelichst ist, an eyner anewande, alz wit, daz er daryn und daruz getrage moge, und sal den wandirn ane schadin siner nackebur. Were abir zcweigunge darumbe, wo der weg henegehe solde, daz solde eyn rad irkennen, und do sal ouch nymant wedirspreche, wan nymant darzcu gebundin werdin sal, daz her nicht gewandirn kunne zcu sime erbe. Her sal ouch, ab ez eme geborit, ussewenig adir vorne den gang befrede, daz sinen nackeburen von siner wegin dicheyn schade gesche; gesche abir schade von siner wegin, her legit en mogelich.

[III 93, 3]

Gehit eyn man bi adir durch eyn wingarten und snydit eyn trubel an syne hant, her blibet des wol ane wandel, also daz er den uz dem wege von stocken zcu stocken nicht ensuche; snydit her me wan eynen adir gehit in den garten zcu suchene, her mucz wandel darumme thun, ab man en dez nicht irlassin wel.

[III 93, 4]

Stellit eyn man wilde adir vogiln in syme wingarten, wann her fruchtig ist mit trubeln, und vehit her wilt adir vogil darynne, her endarff des nymande antwerte, wan her ez an sime schadin begriffin hat; vehit her abir uf eyn andir zcyet darynne, her mucz ez haldin noch der gewonheit in witpilde.

[III 93, 5]

Vorlessit eyn man sinen wingarten umme teil etzliche jar und werdit der wingarte yn den lesten jarin uff wyn alzcu sere gesnetin, also daz er eme darnach unfruchtbar geandelogit werdit, der en eme also geschnidit hat, der ist eme wandilz darumbe phlichtig, mag her andirs daz mit den stocken bewisen, daz ez darvone si. S.

[III 94, 1]

Wo dry mullen, mer adir mynner, yn eyme molgrabin legin, di des molgrabin mit dem wassere gebruchin, di sullen alle bachborne hoch gliche lege, gemessin von dem toten woge, und an der nedirsten mullen sal man anhebin von dem toten wage, darnach eyne noch der andirn vort des wassirs, daz iczliche iren glichen val gewinne uz deme wassirtroge.
Verwandte Quelle: MeissenRb. V 4, 1.

[III 94, 2]

Wo eyn wer lit adir eyn obirval an eyme molgrabin, daz wassir alle zcufurit, daz wer und das obirval sullen si miteynandir haldin in glichir koste und erbeit, und man sal en nicht staten, di were undir sich zcu teilne, wan do geschet dem witpilde schade vone.
Verwandte Quelle: MeissenRb. V 4, 2.

[III 94, 3]

Eyn iczlicher obirval in flissindem strame, uff flissindin wassern, sal habin hundert stracker ellen lang in ertriche und in rasigen lande.
Verwandte Quelle: MeissenRb. V 4, 3.

[III 94, 4]

Wo wasserbruche in den weren und in obirvallen werdin, di sullen di mulner miteynandir bessirn uf glichen teil, di bruche geschen obene adir nedene.
Verwandte Quelle: MeissenRb. V 4, 4.

[III 94, 5]

Alle were, di in eyme molengraben legin, di ensullen nicht hoer sin wan zcu sybin raden, funffe adir fere, adir wivel der rad rade sint; wan di gnug wassirs doheyme habin, so sal der obirval und daz wasser glich sie.
Verwandte Quelle: MeissenRb. V 4, 5.

[III 94, 6]

In dorffen, do nicht strame wassere flissen, do enist des nicht, wan iclich mulner mucz sinen grabin und wer selbir halden und fertigen.
Verwandte Quelle: MeissenRb. V 4, 6.

[III 94, 7]

Di neste flutrynne bi dem rade sal glich sin wyt, und di neste darnach sal eyns gemundes nedir legen wanne di bi dem rade, und di obirste darnach zcwen gemunde nedir.
Verwandte Quelle: MeissenRb. V 4, 8.

[III 94, 8]

Dy grunt sal bi der nesten flutrynnen gesmet sin in allen mullin; ab di uzbricht, noch sal man eyne nuwe ynsmidin.
Verwandte Quelle: MeissenRb. V 4, 9.

[III 94, 9]

Wanne eyn gewessirde wirt, daz di mullere oberig wassir haben, so sullen si alle flutrynnen uffzcihen, unde daz er eyner dem andirn kuntthun.
Verwandte Quelle: MeissenRb. V 4, 10.

[III 94, 10]

Eyns iclichin mullers loufft umme sinen mullensteyn sal nicht wyter syn, wan alz eyn strang alz eyn dume dicke gezcogin zcwuschin dem steyne und loifte. Waz ez witer ist, daz ist falsch noch lantrechte. Alz dicke alz her darmete fundin wirdit, alz dicke gebit her der stad eyn phunt zcu busse. S.
Verwandte Quelle: MeissenRb. V 4, 14.; Eisenacher Gerichtsläufte 76.

[III 94, 11]

Keyn muller sal gruben habe danne undir sime steyne; tud her daz nicht abe, man sal ez bussin noch der stat gewonheit.
Verwandte Quelle: MeissenRb. V 4, 15.

[III 94, 12]

Wan man daz wassir abelassen wel und den molgrabin fegin, daz sal zcu allen pharkirchen zcitlichin lassin kundigin, daz sich di lute mit dem malen, und ouch di becken, noch gerichtin mogin, und di vischere ore fische bewarin in erin fischebornen. S. recht und gewonde.

[III 95]

Welch vischer geleiche, ehir danne eynis jaris alt, von grabin und gudin vischen vehit und daz nicht wedir inwerffit, sundern isset adir vorkouffit, der ist alz dicke darumme wandils phlichtig.

[III 96]

Ez enmucz ouch nymant in di borne der stad unflat adir sust dicheinirley tragen adir waschin, davon si unfletig werdin adir zcubrechin. Wer daz vorbricht, der ist dem gerichte und der stad busse darumme phlichtig. Wo gemeyne zciborne stehen, wer dem borne nehir gesessin ist mit sinir husunge vor sinir tor, do her teygelich uz und inwandirt, der sal den born helffen bessirn noch sinir anzcal, her gebruche des adir nicht, her habe danne eyn eigin born uffe sinir hofereite, der ganghaftig adir fertig si. Wel her abir eyns andirn bornes gebruchen, der em von rechte nicht geboret, so thu her den nackeburn di zcu deme borne gehorin alz libe, daz si eme des gunnen. Wer do seil, eymer adir andirswaz, daz darzcu gehorit, von eyme bornne nemmit ane des bornes notdorfft, adir daz zcugen und uzrichten sal, und des bruch an eme werdit, daz her ungefertigit blibit, geschet do schade vone, den schadin mucz her vorantwertin. Tud her das frevelichin, man heldit en vor ungerecht.

[III 97]

Welch man machit eyn fenster yn eynis andirn mannes garten adir hoff, der sal ez mit plastirn also vormachin und bewarin, daz man icht daruz geschoten noch gegissen m�ge. Wel ez abir dessir were, daz her nicht in synen hoff noch garten sehe, so mucz her uff siner hoffestat das fenster wol vorbuwin, wi her wel, und daz sal em nymant werin. S.recht.

[III 98]

Ez ensal nymant der gemeynde der stad, uzewenig adir innewenig der stad uff den gassen, uf den strassen adir uf den wegin, bekummern mit dicheinem dingen ane bisundern orloup und gudin willen des rates. S. und fri.
Verwandte Quelle: Stadtrecht Landgraf Albrechts vom 15. 8. 1283 Ziffer 13.

[III 99]

Ez enmucz noch ensal nymant beir bruwen zcwuschen bi eyner mile wegis umme, noch frommede beir furen, daz her schencken wolle. Wo sich abir schenckehucz adir kreczsmar bi eyner myle umme uf den dorffern irhuben, das sullen di borger den voyten unsers herrin vorkundigen, und si bete, daz si des sturin, und wolden si des durch fruntschaft adir lipnisse nicht werin, so habin di borgere des macht und loube, selbir zcu werin, ab en daz ebene ist und thun wollen. Darumbe gebin si unserm herren daz berrecht, daz ist von eyme yclichin gebruwe den man schenken wel, eyn zcober vol gudes beris.
Verwandte Quelle: Stadtrecht Landgraf Albrechts vom 15. 8. 1283 Ziffer 21.

[III 100]

Alz nu yn dem lantrechte stet beschrebin, allir schacz undir der erdin begraben, tyffer wan eyn phlug geeren mag, der gehorit zcu der konniglichir gewalt, dit ist also zcu vornemene, daz ez meynet erczschacz, ane alz vel alz hirvor geschrebin stet. Hy nennet man schacz von ercz, wol daz ez unglich ist genant, daz ist darumme, daz ez nicht also vel namen hat, alz ez dinges hat. Alleyne daz ez des richis si, so enmucz man ez doch nicht uzgrabin ane des willen, des di stat ist und der ackir, da ez liet. Ist ez abir sin wille, so beheldit her ym rechtin dy votyge darobir, alz ferre daz di herschafft gancz sin sie, und andirs nicht. Welchirley ercz ez sie, also ist der schacz tyffer wan eyn phlug grebit, des richis; had abir daz riche das gut eyme andirn allez adir eyn teil gelegin, so ist der schacz sin, noch der masse, alz her an deme gute had; wan wer eyn gut yn synen bedechteclichin gewerin hat, deme sal man davone antwertin, waz man an dem gute tud; daz wiset uz daz lantrecht.
Verwandte Quelle: Ssp. I 35 § 1; Ssp. Gl. I 35, Ssp. I 35 § 1; Ssp. Gl. I 35, und Ssp. I 35 § 1; Ssp. Gl. I 35.

[III 101, 1]

Eyn man hatte sin acker uzgetan umme korngelt adir umme zcins, und yener solde den ackir erin adir begrabin und vant gelt adir schacz. Nu spricht der, des der ackir ist, daz gelt si sin, so spricht der, der ez funden hat, ez si sin, so spricht der herre, dez das gerichte ist, ez si sin. Hiruff ist zcu merkene, daz der schacz undir der erdin begrabin, tyffer wan eyn phlug geerin mag, der gehorit zcu der konniglichin gewalt, das ist dem, des daz gerichte do ist.
Verwandte Quelle: Ssp. I 35 § 1, Ssp. I 35 § 1, und Ssp. I 35 § 1.

[III 101, 2]

Nu ist ouch zcu merkene, daz man an funff steten mag schacz findin. Czum erstin findit man schacz in des riches stad, daz ist lantstrasse. Daruf ist zcu wissene, waz schacz si, uf daz man dit daste baz vorstehen moge. Czun andirn vindit man schacz an gewiten stetin, alz in kerchin adir kerchoffin, adir geistlichin steten, alz clostern. Czum dirten an steten, di do phandes stehen. Czum ferdin an steten, di eynis andirn sin. Czum funfften, di eyns selbir sin. Der schacz ist gut adir gelt, des von aldir nymant gedencket. Hirvone ist dit gesprochin und nicht von gute adir gelde, do man wol weiz, wes ez ist. Findit nuͤ eynir schacz, der begrabin ist in des richis strasse adir uf eynir gemeynde, der ist yn deme rechten des finders halb, und des herrin, in des gerichte di strasse lit, adir der di gemeynde ist, daz andir halbe teil. Findit eynir schacz an gewiten adir an geistlichin steten, der ist des finders nicht, sundirn des gotishuses adir des clostirs; zcu geschencke sal man em etwaz gebin. Findit eyner schacz uf guthe, daz eyme phandis stet, der ist des findirs halb und des halb, der daz gut vorsaczt hat. Findit eyn man schacz uff gute, daz eyns andirn ist, wez daz ertriche danne ist, da daz gut ynne fundin ist, des ist ouch daz gut; abir dem finder sal her ym rechtin den ferden teil darvone gebin, wert her andirs geheissin suchin. Had en abir der, des der ackir adir hofereite ist, den schacz heischin suchin, so sal her dem andere gebin etzwaz, und waz her eme gerne gebit, daz mucz er nemen zcu rechte. Ist abir eyme loen gelobit darumme, daz her den schacz suche, so sal man dem vindere sin loen darvone gebin und enist em darobir nicht mer phlichtig ym rechtin. Werdit der schacz abir in dessin vorgenanten vir steten fundin mit der swarzcen kunst, so ist her des richis und gerichtes. Findit abir eyner schacz uf sime eygin adir uff dem sime, der schacz ist sin und nymandis mer; daz bewisit man mit dem heilgin ewangelio, do Cristus glichit daz riche der hymmele eyme ackere, do der schacz ynne begrabin und vorborgin waz, und eyn man vorkoifte, waz er hatte, und koifte den ackir, uf daz em der schacz worde. Dit ist stadrecht, und sere eyn mit dem lantrechte und beschrebin rechte.

[III 102, 1]

Ab eynir di herschaft obir eyn ackir had und nicht mer darane, also ab der nucz des ackirs zcu libin vorgebin adir vorkoift were, daz in keissirrechte heissit ususfructum zcu latine, und zcu dutsche der fruchte gebruchunge, ab der nu mochte silber adir andir ercz lassin grabin in dem ackir? Etzliche sprechin, waz man des landis gnisses moge, daz moge wol sin in so getaner wicz, daz daz gut an eme selbis durch des gnisses willin an em selbir deste mynner nicht werde; wan danne des ackirs wesin von silbirgrabin nicht vorginge, darumme mochte her wol silbir adir ercz do lassin grabin, und moge daz wol thun, wan ez ym rechtin nicht vorboten si. Hy sprechin nu etzliche wedir, ez enmoge nicht gesin darumme: weme eynis ackir gebruchunge zcu den fruchten vorkoift adir gegebin ist, silbir grabin, adir ander ercz, und derglichin, also lasur, spatsteyne, leyme, adir literde, nicht gegebin, wan des ackirs wesin sal blibin an eme selbir, also daz her sine gewonliche fruchte trage; daz enblebe nicht also, wan man ez durchgrube. Her sal des ackirs also gebruchin, daz ez dem herrin und sin erbin nicht schadin brenge an dem ackir. Daz man ouch spricht, ez si ym rechtin uffintlichin nergin vorboten, daz enhindirt ez nicht, wan ist ez nicht uffintlich vorbotin, so ist ez abir vorbotin in glichenisse. Ander stucke, leymen adir derglichin, mucz ouch nymant grabin uffe adir an eyme ackir ane des willen, dez der ackir ist unde der en gefruchtiget hat; ouch nicht uf der gemeynde ane der willen, der di gemeynde ist; ouch nicht in den steten uf der gemeynde ane volbort des ratis. Geschet dit also, so sal er di grubin des nachtis deckin, daz icht vihe adir luten schade gesche, und wan her gnug gegrabin hat, di grubin gancz wedir fulle.
Verwandte Quelle: Ssp. Gl. I 35, Ssp. Gl. I 35, und Ssp. Gl. I 35.

[III 102, 2]

Dy phaffin mogin in er friheit abir zcu ir wol leymen grabin ane orloub, doch also daz si di farewege nicht vorgrabin, und di steynwege und andirn gemeynen gebuw nicht entletzcen. W.l.s.recht.

[III 103, 1]

Eyn leye gab eynen wingarten eym clostir zcu selgerete mit solchim undirscheide, daz em daz clostir di phrunde gebin solde, diwile er lebite. Darnach so vortarb di wingarte von ungewettere und missewachse. Do wegirten em des clostirs formundin di phrunde zcu gebene.

[III 103, 2]

Nu ist eyn frage, ab si em den wingarten wedirgebin sullin adir em di phrunde reichin adir nicht. Daz man em den wingartin nicht wedir gebin sulle, daz bewiset man darmete, wan geschrebin stet: waz gote eyns redelich und rechtlich gegebin wirt, daz enstehit nicht wedir zcu nemen. Daz man em di phrunde nicht gebin sulle, daz bewisit man darmede, wan man von gotishusirn nicht phlichtig ist zcu gebene, do man nicht keyn innemmit.

[III 103, 3]

Nu ist abir zcu merkene: ist, daz der schade und vorterpenisse dez wingarten des mannes schult ist adir von siner wegin zcukommet, daz man nicht also vel des jaris darvone gehabin mag, alz di phrunde gut ist, so sal man eme der phrunde nicht geben; abir man sal eme alz vel gebin und alz gut, alz man des garten gnussit. Daz were, ab der garte von siner sache adir von sines kriges wegin vorterbe, adir ab man en nicht alz gut funde, alz her gesait hette, daz her were, und schwechir were danne di phrunde; desser bessir ufsacz, der sal daz clostir nicht beschedigin.

[III 103, 4]

Ist ez abir, daz der wingarte vorterbit von vorsumenisse des clostirs wegin, adir von wetirs, adir von missewachsis wegin, so sal der man sinir phrunde nicht enperin darumme, wan zcufellichir schade von menslichin vorbesicht nicht wol mag irkant werdin. Were ez ouch nu, daz der wingarte zweir adir drystunt alz gut worde alz di phrunde, so gebe man em doch nicht mer danne sine phrunde. Werdit her danne swechir danne di phrunde, so gebe man eme si ouch.

[III 103, 5]

Daz man em nicht mer gebin wolde danne man ynneme, daz societas leonina, daz ist eyn leuwesch geselschafft, und heissit di, wan eyner mit dem andirn geselschaft had also, daz her alzcyt teil hat an der wynnunge und sin geselle di vorlust alleyne und den schadin, und dit lessit daz nicht zcu, wan der bestendiger koiff adir geselschaft also nicht hinken sal.
Verwandte Quelle: 5. Dig. XVII 2, 29

[III 103, 6]

Dit werdit ym rechten also undirscheidin: ist daz der wingarte von des mannes wegin dem clostir abegehit adir sust zcu grunde gar vorterbit von geschicht, so kommit der schade zcu dem geber. Ist abir, daz der grunt blibit adir ichtis blebin ist, so gehoret der schade an daz clostir, und her sal der ganzcen phrunde nicht enperin, beheldit andirs und besitzcit daz clostir den grunt ewiglich ane geverde.

[III 104, 1]

Wer do zcinsse kouffit uff erblichin guten uff eyn wedirkouff, der sal darobir habe des erbeherrin vorsegilten briff und gezcugen darynne frome luthe, zcwene adir dry, di bi dem kouffe und bezcalunge des geldis gewest sint. Mag her der ingesigil, ab si andirs di habin, darane mede gehan, so ist der kouff daste vestir.

[III 104, 2]

Her sehe ouch zcu, daz das erbe, uff dem her den zcins kouft, alz gut si, daz ez sinen zcins mit dem, di daruffe stehin, wol getragin moge; und wel her bewarin, daz das gut vordir nicht beswerit werde, daz mag her thun yn dem briffe, daz sich der vorkouffer vorwilkore, daz her vordir keynen zcins daruffe vorkouffe, her enlose und wedirkouffe dessin alrest, so mag her em darmede gewerin, daz her vordir zcinsse daruffe nicht vorkouffit.

[III 104, 3]

Ist ez abir, daz das erbe geswecht wirdit von vorheren, hael, missewachse, von vorsumenisse, brant, krige und derglichin, daz ez den zcins nicht gelangin mag, so sal der, di den zcins daruffe gekoufft hat, mit yeme, dez das erbe ist, schadin neme, und des zcinssis alz vele uf daz jar vorsachin alz ez nicht mit den fruchtin langit, adir mit den zcinsen, ab ez hucz ist; daz ist gotlich. Wel her daz abir yn dem briffe bewarin und yn dem kouffe, und mutid, daz her sich irhole an andirn alle sinen gutirn, adir heischit burgen adir phande darobir, so ist der zcins ungotlich und wuchir, wan eyn iclich yn sime kouffe vorlust und gewyn habin in der wage sal, und wan her alzcit gewynnen wel und nummer mag vorlisin, daz ist unglich und ungotlich.

[III 104, 4]

Wer ouch eyn wedirkouf tud uf schulde und do zcinsse vone nemmit, do nicht gut benant werdit, adir uf nichte, daz ist eyn ungotlich zcins, und mag wol wuchir heissin.

[III 104, 5]

Ist daz eyner sinen zcins wedirkoiffit und wel geringer gelt gebin danne yener darumme bezcalt hat, daz ist unrecht, wan hirmete wirdit der koiffir betragin. Dit mag man bewarin ym kouffe und briffe, also daz her den wedirkouff thu mit also gudeme gelde, alz her darumme bezcalt hat und uf di zeit des kouffis waz.

[III 104, 6]

Ab ouch eyner mutit yn sime briffe, wan her daz houptgelt und den wedirkouff heische, daz der vorkouffir yn eyner benanten zcyt den thun musse, daz ist ouch unrecht und wuchir, wan also hat der kouffir sin houptgelt alz gewicz alz yn sime kasten, und ist sin alz mechtig, alz ab her ez vorlegin habe und gesuch darvone neme, und hette her ez uzgetan uf gesuch, her were sin alz mechtig nicht.

[III 104, 7]

Ouch phlegin etzliche, daz si kommen eyn tag vor der geltzcyt des erstin jaris und muten abelosunge und meynen, der zcins si also nicht vorvallin, und woln daz gelt ane zcins ynne gehat habe; und daz ist ouch unrecht, wan ez were keyn koiff gewest, und der kouffir worde also betragin, wan du her kouffte, du koifte her yo etwaz andirs; were ez nicht eyn kouff, so hat her danne ye den ersten jarzcins gekouft, wol daz her an der zcyt nicht vorvallin si. Dit ist nu zcu bewarne, daz man setzce yn den briff, di abelosunge zcu thune, wan her wolle, noch dem erstin jarzcinsse, so kan her em den erstin jarzcins nicht vorbrechin.

[III 104, 8]

Ez setzcen etzliche in ere briffe, wan man den wedirkouff thu, so sulle man den zcins medegebe noch vorloiffener zcyt; dit ist unrecht, wan so gehit alle tage gesuch uff daz houptgelt und doch der briff und kouff vellichte nicht enheldit tegelichin zcins.

[III 104, 9]

Ouch setzcen etzliche in erin briffin, man sulle en den wedirkouff vor etzliche zcyt vorkundige, ehir danne man en tud, und setzcen in ere briffe zcemelichin, kuntlichin und mogelichin schadin uf ere vorsessine zcinsse zcu thune; dit ist wol bescheidelich und glich, und daz man den mit der abelosunge bezcalin sulle. Wer ouch nuͤ alz gotfortig were, daz her umme di zcinsse alz vele gebe, alz her muste umme ewige zcinsse, und lisse daz wedirkoiffln durch got und durch fruntschaft und mutte yn synen briffe keyner unzcemelichir artikel, der tede kegin gote und den luten wol; adir tede eyn slechtin ewigen koiff, und gebe yeme, dem her den zcins abekoiffte, danne sin briff mit kuntschaft fromer luthe, daz her ez adir sin erbin wedirkouffin mochten umbe alz vel gudis geldis, dit were lobelich. Nu mochte eyner spreche, man bete en darumme: eyn armer man, dem geldis not tud, der mucz sich vorschribin unzcemelichir briffe und zcinsse und mucz darumme beten, wol daz er ez ungerne thud; daz entschuldigit den nicht, der unzcemeliche kouffe tud, wan eyn jude wel ouch gebeten si, wan her sin gelt uf gesuch uzlied und tud doch daste mynner sunde nicht.

[III 105]

Wer do sad uf dem velde kouft, der sal si koiffin uff gewyn und vorlust und sal di eckere kisen, ehir danne daz korn schossit; daz ist recht. Kouffit her abir, daz er undir den eckern kisin wolle, wan ez ryffe gnug si ynzcusnidin adir mit undirscheide, ab ez missewachse adir sucz vorterbe, wi daz komme, der her des wolle irstatit si, daz ist unrecht unde tregit sich zcu gesuche.

[III 106, 1]

Eyn bruch adir eyn more lag bi eyme wassir, daz wassir waz groz und gar flutig und brach adir hub von dem more eyn groz stucke, und do stunt vel grossis holzcis uffe, und daz wassir treib daz stucke enweg yn eynis andirn herrin land und gerichte. Nu saczte sich daz bruch mit dem holzce mytten yn dez wassirs stram. Nu volget eme der herre noch, deme ez enphlossin ist, unde spricht, ez si sin und wolle sich darzcu zcihin mit rechte; und di herrin, den ez yn er lant geflossen ist, der eynir sitzcit eyne syt des wassirs, der andir sitzcit andir syt, und ere eckere und ere gerichte stossen beide gliche nahe daruff, da daz bruch mit dem holzce yn dem wassir liet, und er yclichir spricht, daz wassir mit dem holzce si sin alleyne. Nu fregit man, wez ez von rechte sie?

[III 106, 2]

Hirzcu ist zcu antwerten: weme eyns andirn mannes gut adir habe zcuflussit uf dem wassere, der sal si wedirgebin, ist daz her sich darzcu zcuhit, alz recht ist, und di kost gildet noch guter lute kore, alz daz lantrecht uzwisit.
Verwandte Quelle: Ssp. II 29, Ssp. II 29, und Ssp. II 29.

[III 106, 3]

Dit ist gar korcz gesaczt, und di wort behaldin doch vel mer synnes, do ez spricht: weme eyns andirn mannes gut in wassere zcuflusset, darynne ist zcu merkene, daz zcuflissin ist manchirley. Czum erstin: ab eyn wassir zcwuschin zcwen herrin lande waz sandis adir grisses daz wassir abebricht und gebit ez dem andirn, daz blibit eme; bricht abir daz wassir von eyns herrin lande adir ackir eyn gancz stucke und flosse daz wassir darumme adir do durch den acker, den her bewisen mag, daz er eme also enpharen si, der blibit eme. Czum andirn male: wusche daz wasser eynen boym adir mer uz der erdin und flosse der uf eyns andirn lant, her ist des, dem her entphlossin ist;, worzcilt her abir yn der erdin, so ist her des, yn des lande her geworzcelt hat. Wissit ouch, daz yener, dem der ackir zcuflussit von wassere, der mucz darvone noch der masse gebe, alz her dez phlicht hat. Vortmer: worde eyn werder, also daz sich waz zcusammenesetzte mittene yn dem wassere, der werder were der, di do beidirsyt gliche gein dem werdere ackire hetten, noch der breite ires landis, daz uf den stad do kegin trete; weme abir der werdir, der alsus zcusammeneflussit nehir lit sime stade, dez ist er alleyne. Eyn andir zcuflissen ist also: uffe dem wassere, weme das zcuflosse, daz behufelich were, daz sal der zcu losene gebe noch den kosten, di her daruf getan hat, und erbeit, ab sich ymant mit rechte darzcu zcuhit; zcuhit sich abir nymant mitrechte darzcu, ez blibit eme.
Verwandte Quelle: Ssp. Gl. II 29, Ssp. Gl. II 29, und Ssp. Gl. II 29.

[III 106, 4]

Waz das wassir schadit dem lande, daz hat yener vorlorn, des daz lant ist, und bricht ez abir eyn nuwen abegang, darmete vorlust her sines erbis nicht adir sines landes. Weme das wassir ouch zcugebit sime lande, daz blibit em. Mag abir eyner sinen ackir befredin kegin dem wassir mit widen adir mit zcunen, das mag her wol thun.
Verwandte Quelle: Ssp. II 56, Ssp. II 56, und Ssp. II 56.

[III 107, 1]

Wer bruckin adir wassirzcol enphurit mit wissene, der sal en feirvalt geldin, ab ymant do ist, der en vordirt. Und ist do nymant, der koufman sal dristunt ruffen, so er allirbeste mag, noch dem zcolner, und ist danne nymant do, der koufman sal varin gotebefaln. Und kommit her darnach enwedir, und vordirt der zcolner sinen zcol, her sal en eme gebin ane wedirrede, und schuldigit en der zcolner, her habe em sinen zcol enphurt, so sal der koufman zcu den helgin swerin, daz her em dristunt, so her meyste mochte, geruffin habe, alz recht ist; her endarff nicht gezcug darumme leisten. Man nemmit an manchir stad zcol, do nicht luthe gesessin sint. Wo wassirzcol ist, do mussen feir fuczgengir eyn pheng gebin und zcwene eynen halben; ist er mynner so gebin abir dazselbe, also dry eyn phennig, eyner eynen halben, und funffe andirhalben phennig, und alsus nach der anzcal, ab sie miteynandir gehin. Der rytender gebit eyn halben phennig, der geladener wage feir phennige, der karre zcwene phenge, gehin si abir leir, si gebin halb alz vel, und varin si uff den tag herwedir, so gebin sie nicht. Phaffen und ritter sullen wesin zcolles fry und al ire gesinde und er gud. Eyn yclich man sal wesin zcolles fry, so her nicht bedarff brucken, schiffe adir themme, und wer ymandin uffe der strasse darobir zcu zcolle dringit, der tud wedir recht.
Verwandte Quelle: Schwsp. 193.

[III 107, 2]

Wen der geleitsman adir zcolner begrifft, daz her den zcol entragen habe und wolde dem gnade bewisen adir hoer bekummern danne bescheidelich und gewonlich were, der sal en obirwinden von dem schultheissin und den schepphin; di sullen daz irkennen, waz er eme ym rechtin darumme phlichtig si.
Verwandte Quelle: Stadtrecht Landgraf Albrechts vom 15. 8. 1283 Ziffer 26.

[III 107, 3]

Ez gebit eyn iczlichir uzlendischir adir gast von eyme wagin kupphirs adir wynes feir phennige zcu zcolle und nicht mer.
Verwandte Quelle: Stadtrecht Landgraf Albrechts vom 15. 8. 1283 Ziffer 27.

[III 108, 1]

Man sal keynen mart dem andirn nehir legen wan obir zwo dutsche myle wegis, ez enwere danne, daz redeliche benumete stete nehir legin; da mochte ez wol sin, wan di dez wochenmartis nicht enperen mogen. Ez ensullen ouch di stete uff gliche tage yn der wochen ere marte nicht habin nehir danne uf dry dutsche mile weges.
Verwandte Quelle: Schwsp. 143.

[III 108, 2]

Eyn iczlichir ist geleitis fry, der sich sines gutes getrostin wel. Keyn geleite ist recht. Und ist abir unfrede yn dem lande und begerit eyn gast geleitis, her gebe em darumme adir nicht, und vorlust der gast sine habe von royberige wegin, daz sal eme der herre geldin, der en geleitit, ez si geschen umme sust adir umme gelt. Vorlust abir der gast von dube adir von anderme unglucke icht, des endarff der herre, der en geleitit, nicht geldin, abir der gast mag sin gut vordirn, wo her daz findit
Verwandte Quelle: Schwsp. 194.

[III 109, 1]

Man sal ouch keyne borg buwin, noch dorf vesten, noch borge mit vestenunge, ane daz forsten loube. Man mag wol grabin yn di erdin also tyff, alz eyn man mit eyner schuffiln uzgewerffen mag, umme eynen hoff adir dorff, also daz her keynen schemel mache, ane des forsten loube und sines amptmannes. Man mag ouch wol buwen drier gadim hoch mit holzce adir mit steynen, ane brustwere und ane erckere und ane alle loyffinde were. Man mag ouch wol ane sine loube eyn hoff uff ebener erdin ummevahin mit eyner muren, di also hoch ist, so eyn man sitzcit uff eym rosse, daz her mit syner hant wol zcu obirst daran gereichin moge, also, daz diselbe mure blibe ane brustwere, ane bergfrede und ane loyffinde were. Yn der wise mag ouch eyn man synen hoff mit holzce ummevahin. Man mag ouch keyne borg wedir gebuwin ane des konnigis loube, di von des lantfredis wegin adir von des riches achte zcubrochin werdit mit gerichte und mit orteiln. Ist abir di borg zcubrochin yn slechten feden mit gewalt adir verbrant van den fiendin adir von eygen fure, adir lessit sie eyn herre zcugehin von mutwillen adir von ermute, di mag der wedir bessirn, des di borg zcu rechte ist, ane orloub eyns yelichin, hat her si andirs in gewern gehat und hat do von syner wegin ymant gewonet. Ist si abir wuste gewest und gancz unbeslossin jar und tag, so enmag her si nicht wedir gebuwin ane orloub des fursten, in des lande si gelegin ist.
Verwandte Quelle: Schwsp. 143.

[III 109, 2]

Wo man eyn borg mit gerichte brechin wel, do sal der richter mit eyner ax dry slege daran slan, adir an eynen gebuw, der vor gerichte vorteilt ist mit orteiln, daz man en brechin sal. Do sullen danne di lantluthe zcu helffin mit irme gezeuge. Man sal si nicht bornen noch wedir holcz adir steyne noch nicht darvone herabe furin, daz daruffe ist; tud sich ymant darzcu mit rechte, der fure ez von dannen. Di grab in sal man fullen und den berg ebene. Do sollen alle di darzcu helffin, di yn dem gerichte sitzcin, und di darzcu geladin sint, dry tage bi erin selbist kosten.
Verwandte Quelle: Schwsp. 144.

[III 109, 3]

Ez endarff ouch nymant keyne nuwe stat buwen ane des forsten willen, yn des lande adir herschafft si gelegin ist. Ez ensal ouch keyne stat nymant buwin mit nuwer festenunge noch sich irwiten ane willin und loube des, dez si zcu eygen ist; und ist si sin lehen, her hat dazselbe recht darane. Di murin, torme, grabin, blanckin, mag eyn iclich stat bessirn, und andirn erin gebuw, der vor gewest ist, ane ires herrin orloub, wan des nod tud.
Verwandte Quelle: Schwsp. 143.

[III 109, 4]

Wo man eyns nuwen dorffis beginnet mit nuweme gebuw, do mag der herre, des daz ertriche adir lant ist und acker, wole gelt adir zcins vone vordire, den si em phlichtig sin, und dem herrin, des lehin daz ist, und dem pherner, yn des pharre daz lit, thun, alz andire dorffere phlegin zcu thune, di umme si gelegin sint. Si behaldin ouch dazselbe recht und gewonheit, di di andirn dorff umme si behaldin habin; ez were danne, daz si er herre mit ichte besundern begnadin wolde an den zcinssin, adir sucz etzwaz friheit vordir, di en anetreten, gebin wolde, daz mochte her thun.
Verwandte Quelle: Schwsp. 155.

[III 109, 5]

Ab zcwei dorff miteynandir adir zcwo stete krigen, di nehisten dorff, di darbi lien, di sullen si dez bescheidin mit gezeugen, daz sullen sin di eldisten und di wissten; wer danne der gezcuge mer had, der beheldet daz recht.
Verwandte Quelle: Schwsp. 377 IV.

[III 110, 1]

Von kirchen und kirchoffen ist vele zcu sagin. Wan sich daz nu allez zcu geistlichim rechte tregit und den geistlichin richtirn angehorit, darumme so werdit von vel stucken hi en wenig gerurt.

[III 110, 2]

Kirchin sal nymant vorbuwin, daz si ires lichtis beroubit werde. Ez ensal noch ensolde keyn wonehucz eyme kirchoffe nehir stehin wanne achzcen fusse. Buwit ymant uff den kirchoff, daz sal geschen mit der altirluthe wissen und der kirchin formundin, und man sal der kirchin darvone zcinsse. Keyn gemach, daz unfletig ist, sal nicht daruffe sin ane des bischoffes orloub. Wer steyne, holcz, zcigel adir kalg, adir waz darzcu gehorit adir gehort hat, darvone tregit, der ist yn dem banne, und ist eyn geistlich roub. Ouch ist ez eyn gemeynir lumunt, wo man di steyne adir holcz, daz an gotishusirn ist gewest, vorbuwit zcu wertlichime gescheffde, daz ez nummer gut adir geneme sit.
Verwandte Quelle: 2. Decretum De cons I 38

[III 110, 3]

Frede sal di kirche und kirchoff haben, den von aldir di heilgin bebiste geworcht han und di keissere; der werdit gebrochin yn drierley wicz. Czum erstin von blutrunst; also ab man eyn hiwe, sluge, steche, worffe adir stisse, daz her blutinde worde. Hy ist undirscheit. Were ez daz eyner slege, daz her vile sich wunt adir tod, adir wi daz von geschicht queme, daz em nymant tede, darumme worde di kirche adir kirchoff siner fryheit nicht beroubit. Were ez ouch, daz eyn mensche mit dem andirn schimphite und en blutrunstig ungerne machte, daz enschadit abir der kirchin an ire friheit nicht. Ouch were ez, daz eyn meister sine schuler, adir eldirn ere kinder, der obirste sine undirthenigen, di amchtluthe daz gemeyne volg, dorch grossis grandis willin adir umme unzcucht, sturetin mit der hant, mit gertin adir steckin, bescheidelichin, wann des not tede, und davone ymant blutrunstig worde, daz enschadit abir der kirchin an er friheit nicht. Czum andirn male werdit er di friheit benomen von dem fure. Were nu, daz etwaz in der kirchin verbrente, also, daz di kirche an wendin, an dache, unvorletzcit blebe, daz schadit an der friheit nicht. Wi si sucz vorbornet, ez si von eigen fure, von blicke adir von frevele, so hat si allewege di friheit davone vorlorn. Czum dritten male so vorlust si ere friheit von unkuscheit der luthe; also ab eyner mit eyme wibe zcu schickene hat yn der kirchin, si sin elich adir nicht, ez si undir der erdin adir do pobir, und ab ez were uf eyn hoen torme, der uffe dem kirchoffe stunde, so vorlust si allewege davone ir friheit. Czum verdin male vorlust si ire friheit, wan man gewalt daruffe begehrt; also ab man eynen man, der daryn adir daruff uff schucz und frede gefluhen were, mit gewalt herabe furte, so breche man den borgfrede. Dit hat abir undirscheit. Were ez, daz eyner frevelte yn der kirchin adir uf dem kirchoffe, und beneme der kirchin ire friheit, adir stele und roubete in der kirchin, und quemen luthe obir en, und flohe danne yn di kirchin durch fredes willen, adir yn eyn andir kirchin, der enhat keynen frede nergin endin, und an eme bricht nymant den frede, ab man en daruz furit, wan her vor den frede an der kirchin vorwarlost hat. Furt man ouch eynen gefangen obir eyn kirchof adir dorch eyne kirchin, und begrifft her ich yn di hende, daran her sich heldit, adir vellet nedir uff di erdin und schriet den frede an, man mucz en locz lassin adir man beroubit di kirchin adir kirchoff ires fredis. Jagit man eyn man und fluhit der zcu der kirchin, und ist si beslossin, daz her nicht mag inkommen, und irwischit her den kerchinring yn syne hant, her sal frede habin. Umbe desse stucke alle, wo di uffinbar werdin, mucz man di kirchin adir kirchoff wedir wihen, von den si ere friheit also vorlisin, und wer des sache ist, der mucz daz ym rechtin den geistlichin richtern vorbussin und der kirchin gnug thun und den bischoff lassin wedir wihen.
Verwandte Quelle: 3. Decretum De cons I 38; Schwsp. 329; Schwsp. 248; Decretales III 49, 10; Schwsp. 329; Decretum De cons I 19; Decretum I 20

[III 110, 4]

Nu ist zcu merkene: wan di kirche also ire friheit beroubit werdit, so ist er ouch der kirchoff beroubit; werdit abir der kirchoff sinir fryheit beroubit alleyne, so tud man in der kirchin wol alle gewonliche gotisrecht.
Verwandte Quelle: 4. Liber Sextus III 21

[III 110, 5]

Ist ez ouch, daz eyner eyne kirchin adir kirchoff beroubit, welchirleye her nemmit, kommit ez darzcu, daz er daz kerin sal adir mucz, so sal er daz dryfeldig geldin; des sal eyn teil deme, dez ez gewest ist, daz andir teil der kirchin, und daz derte teil dem bischoffe adir sime richter. Dit ist konnig Karls recht.
Verwandte Quelle: Schwsp. 331.

[III 110, 6]

Wer an eyme frede bricht yn der kirchin adir uffeme kirchoffe, der ist dry busse darumme schuldig, eyne deme klegir, di andirn dem geistlichin richter und di dertin deme wertlichin richtere.
Verwandte Quelle: Schwsp. 249.

[III 111, 1]

Hat eyn man eyn fedirspel, habich, sperwer, blafucz adir derglichin, und enphlugit daz eym manne von der hant, und her volget eme noch, und ez fluget uz sinen ougen, und her begebit sich des suchins den tag und suchit en den andirn tag und den derten, und her envindit sin nicht, und wer ez yn den dren tagen vehit, der sal ez mit rechte wedirgebin; und gevehit er ez an dem verdin tage unde darnach, ist ez sin. Und hat daz fedirspel eyne musse unde entrynnet eyme manne uz der musse, man sal eme daz mit rechte wedirgeben. Daz recht ist von vogiln, di man yn kobin setzcit, das heissin beslossin vogil. Abir wi dicke si sich mussen, daz enhilffit nicht; enphlugit er eyner, wan si dri tage usse gessin, man gebit er ym rechtin nicht wedir.
Verwandte Quelle: Schwsp. 237.

[III 111, 2]

Und wer daz fedirspel vehit yn den dren tagen, alz ez enphluget, und ez beheldit und hort darnach fragen unde gebit ez nicht wedir, so ist ez eyn dube; wi lange er ez darnach beheldit, dannoch so mucz er ez wedirgebin, und kommet ez vor den richter, her sal sin darumme nicht todin, sundirn ez get em zcu hut und zcu hare.
Verwandte Quelle: Schwsp. 241.

[III 111, 3]

Wi lange man wilt gevogele ynnehat, man habe sie yn den dren tagen, alz si enphlogen, adir darnach gefangin, und enphlogin si, und vehit si der wedir, dez si von erst warin, des sint si mit rechte, in welchir zcyt her si wedirvehit, an dem erstin tage, alz si enphlogen, adir darnach. Hat eyn man zcame vogil, also gense, ente, huner, di haben andir recht. Bliben die usse und enphligen eyme manne, wi lange di usse sint, so sint si doch ires rechten herrin, war si komen; und wer si ynnehat und weicz wol, daz si sin nicht ensint, und gebit si nicht wedir, daz ist dube, und man richtet ez zcu hute und zcu hare.
Verwandte Quelle: Schwsp. 242.

[III 111, 4]

Wer tuben adir phauwen hat, di gewont sin bi sime gemache und in siner hofereite, und si f�gen von dannen und enwedir, diwile si daz thun, so sint si sin; fligen si abir hen und nicht herwedir in feir tagen, wer si darnach vehit, dez sint si; vehit si abir ymant yn dren tagen, der sal si wedirgebin; beheldit her si, her mucz ez gebussin, alz vor beschrebin ist.
Verwandte Quelle: Schwsp. 240; Schwsp. 241.

[III 111, 5]

Wo vogele nysten uff eym boyme adir wo si nisten, dez daz mannes ist, diwile ez in syner gewalt ist, so ist ez sin, und wan ez fliginde wert, wer ez danne gevehit, dez ist ez.
Verwandte Quelle: Schwsp. 238.

[III 111, 6]

Wer eyn hert macht, und stellit daruff den erstin tag mit eyme garne, wer darnach allirerst daruf kommet, dez ist her, diwile her daruffe sitzcit, her habe en gemacht adir nicht. Ist abir der hert gemacht uff eynis mannes erbe, ane des willen mag nymant daruffe gevogiln.

[III 111, 7]

Ez ensal ouch nymant vogel vahen vor unsir frowentage der lestin, wan di vogel darvor ore jungen zcu kreftin brengen sullin.

[III 111, 8]

Wer eyn sneysse zcu walde macht und do deme waltmeistere gewonliche phlege darvone tud, dem sal nymant uf schadin in syne vogel gehin; tud ez darobir ymant, her begehit eyn dube, di her vorbussen mucz zcu hut und zcu hare. Tud her abir keyne phlege dem vorster darvone, wer danne di vogel begrift in synen vogeln, der blibit dez ane wandel.

[III 111, 9]

Wo reygere yn eyme walde stehin, di sal nymant schissin noch gewinnen, ane orloub eyns vorsters; ist ez abir, daz sich eyn jung reyger slehit uz dem neste und vellet uff di erdin, wer den begrifft, adir mit eyme steyne adir holzce irwerffit, dez ist her; irkrigit her si andirs ane orloup, her mucz ez vorbussen, abir sines libes und gesundes unbeschedigit.

[III 111, 10]

Wo hebiche, blafusse, falkin adir sperwer stehin in eym walde adir welchirley vedirspel ez ist, und kommit eyn man, und stelit di uz dem neste, man sal darumme dem herrin, dez der walt ist, dry phunt teylen zcu busse adir di hant, ab her mit dem gelde nicht gebussin mag. Umme andir vogil, di sich zcu vedirspel nicht entragen, ab di eyn man yn dem walde uznemmit adir vehit, do enmag her wedir lip noch gut noch den gesunt ane vorwerckin; ez enwere danne, daz eyner ane orloup mit eyner besundern kunst, alz mit dem blate, eyme herrin sinen walt mit vogeln vorwuste, daz muste her, ab her darobir begriffin worde, dem herrin adir dem vorster umme eyn zcemelich gelt vorbussen noch der schepphin irkentnisse.
Verwandte Quelle: Schwsp. 238.

[III 111, 11]

Man spricht, daz das wilde swyn und der eychorn geste sin, darumme habe allirmelch recht darzcu. Dannoch so sal man er yn eynis herrin walde ane orloup nicht jagin, stechin adir schissin; wer ez darobir tede, her muste ez vorbussin, sin gesunt vorlust her darumme nicht. Begrifft eynir abir eyn jung swyn adir andir wilt mit den hendin ane gezcug, adir nemmit eychorn uz dem neste, also daz her den alden lasse loiffe, do vorlust nymant nicht umme.

[III 111, 12]

Stelit eyn man dem andirn sin vedirspel von siner stangen adir uz sime kobin, und werdit man des gewar und begrifft en darmede, man reytit ez eme vor eyn dube, und gehit em zcu hut und zcu hare. Unde vindit man, daz her ez geergirt hat, daz sal her zcweifalt geldin und dem richter halb alz vel gebin alz dem klegir. Und ist ez gar vorterbit, so gelde her ez abir zcwefalt und dem richter halb alz vel. Und ist ez abir alz gut, also du her ez stal, so sal yenir, dez ez ist, swerin, wi lip eme daz vedirspel si; halb alz vel sal eme der dip darzcu gebin und dem richter eynen verdin teil, unde hat her nicht gutis, man sal eme hut und har abeslan.
Verwandte Quelle: Schwsp. 239.

[III 112]

Wer wilt uff borgen adir in steten zcuhit, daz ez gehit hene zcu walde und wedir hin heym, diwile daz wilt di gewonunge hat, so heissit ez sin, und gevehit ez eyn man, her mucz ez eme wedirgebin unbeschedigit, und tud her des nicht, her sal ez geldin un vorbussin, ab her ez tud mit wissen und bedachtim mute. Gehit ez abir uz unde kommet nicht heym in achtagen, und wer ez darnach gevehit, dez ist ez, adir yn wez wiltban ez kommet, dez ist ez oucht.
Verwandte Quelle: Schwsp. 243.

[III 113]

Wer eyn leytehunt irslehit adir vorterbit, der sal sime herrin alz eyn guten gebin, alz yener was, und sechz Schillinge phennige darzcu. Umme eynen vorleginden hunt ist ez dazselbe. Und ist der man des unschuldig, her mucz sine unschult selbderte fromer luthe davor thun. Irslehit adir vorterbit eyner eyn tribhunt, der sal sime herrin alz eynen guten gebin und dry schillinge darzcu; ist her unschuldig, her tud sin recht davor alleyne. Irslehit adir vorterbit eyn man eyn spoͤrhunt, her sal als eyn gudin davor gebin und sechs schillinge darzcu. Irslehit adir vorterbit eyn man eyn bebirhunt adir dachshunt, her sal als eyn gudin davor gebin und sechs schillinge darzcu. Irslehit adir vorterbit eyner eynen winthunt, der sal alz eyn gudin darvor gebin und dry schillinge davor. Irslehit adir vorterbit eyner eyn vahehunt, her sal alz eyn gudin davor gebin unde dry schillinge darzcu. Daz ouch di hunde alz gut sin, alz yene warin, daz mucz man bewisen mit eyden. Vile ouch der genanten eyner an eynen man und risse em sine kleider adir wundete en, und werit sich der man und irslehit adir vorterbit en, her mucz en wol gelden mit eyme alz guten, alz vor geschrebin stet, her endarff abir keyn gelt darzcu gebin. Gildet her en danne, so mucz ouch der herre des hundes dessime sinen schadin an wunden adir an den kleidirn, der en her bewiset, wedirgeldin, adir si mussen beide glich slahin, und er yglich habin, alz her hat. Dit ist alliz konnig Karls recht mit den hunden.
Verwandte Quelle: Schwsp. 333; Schwsp. 338; Schwsp. 334; Schwsp. 335; Schwsp. 336; Schwsp. 337; Schwsp. 339; Schwsp. 342

[III 114]

Wer eyn habich irslehit adir vorterbit, der sal dem herrin alz eynen gudin gebin und sechz schillinge phenge darzcu. Irslehit adir vorterbit her eyn blafucz, her gebit alz eyn gudin davor und dry schillinge darzcu. Irslehit her eyn sperwer adir sprinzce, her sal alz eyn gudin davor gebin und eyn schilling darzcu. Irslehit eyner eynen phauwen adir eychorn adir desglichin, adir vorterbit ez, her sal alz eyn gudin davor gebin und eynen schilling darzcu.
Verwandte Quelle: Schwsp. 344

[III 115]

Est, daz eyner eyme yn sinen wingarten get und eme sine boyme abehouwet, und sin ez boyme, di obez tragen, und obirkommit her en dez, her mucz em daz obez gelden noch der werde, alz ez von yclichim boyme gulde, zcwelff jar, und alz ez der, des der garte ist, ggebin wolde habe, und nicht mer der genanten zcwelff jar, daz her achtid und ez beheldit mit sime eyde, und mucz eme dannoch andere alz machin und alz guderleye propphin und zeugen an di stat, und mucz dem gerichte zcu busse gebin eyn phunt. Dit ist konnig Karls recht.
Verwandte Quelle: Schwsp. 366.

[III 116]

Est, daz eyme eyn swarm bene enphlugit und vallen an eynen boym, und her en in dren tagen nochvolget, so sal her yeme sagin, des der boym ist, daz her mit eme gehe und eme sinen swarm helffe gewinne. Si sullen miteynandir gehin und sullen mit stecken an den boym slahen und mit kulen und womete si mogen, und also, daz si den boym nicht vorserin und nicht vorterbin; und vallen si uff eynen zcun adir hucz, adir an waz si vallen, so ist ez dazselbe recht alz umme den boym. Wan her di slege daran getud, waz der bene herabe vallen, di sint des, dem si enphlogen sin, und waz er blibit, di sint dez, zcu dem si geflogin sin. Ist ez abir lengir danne dry tage, daz si enphlogen sin, der beheldit si, uffe des boym, huse adir andir sine dinge si geflogen sin. Wer do hene bene macht, darmede her sime nagkebur sine bene vorterbit, mag man en des obirkome, her mucz den schadin geldin und vorlust sine bene mit rechte, der sich der richter undirwindit, alz des gezcuges, do man schadin mede hat gethan. Ist, daz eyn man wilde bene vindit yn dem walde yn eyme boyme, der mag her sich undirwindin adir des honniges; heygit si abir eyn herre yn sime walde, also daz her si zcihen lessit bi dem loche, da si uzfligin, wer sich danne der undirwindit adir ires honniges, der begehit eyne dube, und gehit eme zcu hut und zcu hare. Sint si abir uff deme velde uff weysackere, do der boym stet, des sint si.
Verwandte Quelle: Schwsp. 365.

[III 117]

Ab eyner zcins hat uf eym huese adir uf erbe, und spricht, ez si erbezcins, und der zcinsman spricht, ez si wedirkouff, und mutit abelosunge noch der brife lute, und der zcinsherre loykint der briffe, hy ist zcu merkin: ist der zcins kleyne und gebit obeley mede, so ist ez eyn zceichin der erbeschafft; ist abir der zeins von enczln phengen adir scherbin, so ist ez abir eyn zceichin; ist ez abir nicht abelei und der zcins geringe und gehort zcu gotishusirn, und mag man der erbeschafft nicht bewisen, so ist ez zceichin selgeretis; gebit abir dazselbe gut erbezcins mit andirme gute unde darnach besundirn zcins, des keyn nymant gedenckit, der heissit mogelich ewig zcins danne erbezcins. Gebet abir daz selbe gut erbezcins mit andirme gute und darnach besundirn zcins, gedenket man abir sines begyns, so ist ez eyn zceychin wedirkouffis. Alle redeliche registere be wisen den erbezeins. Extra: De censibus: Wer zcins abelosen wel, der bewise die sache. Item Innocencius. Ab man wol der sache des zcinssis nicht enweiz, ist her von alder gewest, sin herre beheldet en mit sime eyde. Finis.
Verwandte Quelle: Decretales II 26, 13; Decretales III 39, 5

[III 118]

Lehinschaft des riches ist als vel alz eyn stetekeit der truwe, dovone der lehinber herre adir man daz riche allewege buwin sal; wan dinstmanne des richis sint alzcyt gebundin, des richis schadin zcu warnen mit rechte, darumme en der keysir ggebin hat, des richis gut zcu besitzcen. Ouch had der keysir mit des richis gute der dinstlute kint begnadit; wo di manne zcumale sterbin, do behaldin ez di jungfrouwin. Daz irwarb di keyserynne Justina mit zcwelff jungfrouwin und hundirt dinstmannen, und gingen vor den keysir, und vil em zcu fusse, und sprach: ?Herre, wir beten gnade durch des riches armosen willen, unde ouch gedencket, daz dem riche mannig erlich man von dinstmannen mag von dessin jungfrouwelin werdin." Du gewerte si der keyser, daz di tochter solden lehinschaftig sin, uff daz von en menlich frucht worde geboern.
Verwandte Quelle: Frankenspiegel III 8.

[III 119, 1]

Syben sint der fryen kunste, und heissin darumme fry, daz si dy frien forsten und herrin zcuerst gelernit han und daz si nymant mit tagelone und uzweniger erbeit ubit und den menschen an lybe, an sele, frien und machin en in allen dingen vornunftig. Undir den kunsten sind sebin eygin kunste, und heissin darumme eygin, daz si dinen m�ssen den frien, und uz den kommen di hantwerg. Dy e[r]ste ist di buwinde kunst, di andire di webinde kunst, di derte dy schiffinde kunst, di ferde di ackerkunst, dy funffte di spisinde kunst, dy sechste dy arczinde kunst, dy sebinde di hofekunst.

[III 119, 2]

Dy buwinde kunst hat undir er sechz houpthantwerg. Daz erste ist kalgwerg, und ist eyn houpthantwerg und hat vel andir hantwerg undir em, alz steynmetzcen, murer, toncher, kalgborner, zcigeler, topphir, steynbrechir, berglute, kleyber, greber und derglichin. Daz andere ist zcimmerwerg, unde ist eyn houpthantwerg und hat vel ander hantwerke undir em, alz zcimmerlute, delsnyder, weyner, armbroster, drisseler, spinneler, botener, becherer und derglichin. Daz derte ist smedewerg, und ist eyn houpthantwerg und hat vel andir hantwerke undir em, alz huffsmede, goltsmede, messirsmede, kleynsmede, phansmede, sorworchter, pletener, kesseler, kangisser, neldener und derglichin. Daz verde ist gisswerg, und ist eyn houpthantwerg unde hat vel andir houpthantwerke undir em, alz glockingisser, tupphingisser, kangisser, buchsingisser, gleser und derglichin. Daz funffte ist munzcewerg, und ist eyn houpthantwerg und hat vel andir hantwerg undir em, alz goltmunzcer, goltsleger, silbermunzcer, phengmunzcer, spengeler, silberborner, testborner, wechseler und derglichin. Daz sechste ist czuewerg, und ist eyn houpthantwerg und hat vel andir hantwerg undir em alz maier, fensterer, snitzcer, polerer und derglichin. Desse hantwerg alle gehorin undir di buwende kunst.

[III 119, 3]

Dy webinde kunst hat undir er sechz houpthantwerg. Daz erste ist sydinwerg, und ist eyn houphantwerg und hat vel andir hantwerke undir em, alz sydenspinner, sydenwercker, samitwerker, sydinstricker, bortenwercker und derglichin. Daz andir ist wollenwerg, und ist eyn houpthantwerg und hat vel andir hantwerke undir em, alz spynner, werker, gezcouwer, welker, ferwer, scherer, wollenslegir, horlechener und derglichin. Daz derte ist lynenwerg, und ist eyn houpthantwerg und hat vel andir hantwerke undir em, alz rysener, zcychener, bant werker und derglichin. Daz ferde ist bastwerg, und ist eyn houpthantwerg und hat vel andir hantwerke undir em, alz seiler, stuler, flechtener, korber, tekener und derglichin. Daz funffte ist ruchwerg, und ist eyn houpthantwerg und hat vel andir hantwercke undir em, alz korsener, pelczzcer, vilczmechir, huter und derglichin. Daz sechste ist slechtwerg, und ist eyn hoipthantwerg und hat vel andir hantwerg undir em, alz lower, wisgerwer, pergamener, schuchwartin, holczschuchir, rymensnyder, teschener, gorteler, buteler, blasbelger, seteler, zcoymer und derglichin. Di sint alle undir der webinde kunst.

[III 119, 4]

Dy schiffinde kunst hat undir er zcwei hoiphantwerg. Daz erste ist schifwerg, unde ist eyn houpthantwerg und hat vel andir hantwerke undir em, alz patronen, segeler, sturmenner, vischer und derglichin. Daz ander ist furwerg, und ist eyn houpthantwerg und hat vel andir hantwercke undir em alz kouflute, furlute, kerner und derglichin.

[III 119, 5]

Dy ackirkunst hat undir er feir houpthantwerg. Daz erste ist ackerwerg, und ist eyn houpthantwerg und hat vel andir hantwerke undir em, alz enken, mewe, seuwer, sneter, drescher unde derglichin. Daz andir ist wynwerg, unde ist eyn houpthantwert und hat vel andir hantwerke undir em, alz wingertener, hecker, kelterer, winschenkin, ehemer, winschroter und derglichin. Daz gartenwerg ist eyn hoipthantwerg, und hat vel andir hantwerke undir em, alz obeser, kruter, hopphener, proppher und derglichin. Daz forstwerg ist eyn hoipthantwerg, und hat vel andir hantwerke undir em, alz holczhouwer, bechflosser, harczflossir, koler, aschenborner und derglichin.

[III 119, 6]

Dy spisekunst hat undir er dry houpthantwerg. Daz erste ist bagwerg, und ist eyn houpthantwerg und hat undir em vel andir hantwerke, alz den mulner, den reder, den becker und derglichin. Daz andir ist fleisswerg, und ist eyn houpthantwerg und hat vel andir hantwerke undir em, alz jeger, weydelute, fleisshouwer, schinder, koche, garbreter. Daz trangwerg ist eyn hoipthantwerg und hat undir em berbruwer, metebruwer, berschenckin.

[III 119, 7]

Dy arzcende kunst hat undir er zcwei houpthantwerg. Daz erste ist der libearcztige, und ist eyn houpthantwerg und hat undir em vel andir hantwerke, alz den apotheker, den worzceler, den slangenfenger. Daz andir ist der wuntarcztige, und ist eyn houpthantwerg und hat undir em den lesser, den scherer, den beder.

[III 119, 8]

Dy hofekunst hat undir er dry houpthantwerg. Daz erste die vechter, und ist eyn houpthantwerg und hat vel andir hantwerke undir em alz di schermer, renger, sprenger, ryter, stecher, schutzcen unde derglichin. Daz andir ist di gerinde, und ist eyn houpthantwerg und hat vel andir hantwerke undir em, alzo erhaldin, sprecher, scheider, senger, phiffer, pucker, posuner, kokeler. Daz derte ist spelen, und ist eyn houpthantwerg und hat vel andir hantwerke undir em, alz bretspeler, worffelspeler, kulenspeler, wetteloyffer und derglichin.

[III 119, 9]

Alsus werdin alle beschouweliche werke der sele begriffen in den seben vorgenanten frien kunsten, und alle uzwenige werkunge der lute werdin begriffin in den sebin eygin kunsten.

[III 119, 10]

Wy nu di hantwerke zcum erstin fundin sint, daz stet etwaz in dem erstin buche Moysi beschrebin also: du unser vatir Adam daz gebot gotes gebrach und unser muter Eva, du irkantin si bose und gut und begondin sich schemen, daz si nackit warin und machtin vor er schemede questin und behingen sich mit figbletirn, mit loube, und nerten sich der fruchte von den boymen und der erdin, wo si di fundin, und des honnigez; si behingen sich mit vellen von den tyren und hatten keyne andir kleider. Hy zcyhin sich uz dry hantwerg: daz sint di questinbinder, schnider, korsener. Undir den redelichsten hantwerkin sint di korsener di erstin, wan darnach lange zcyt die lute keyne andir kleydunge hatten; si sint undirwilen di bestin kouflute; daz kommit darvone, daz si sich flissen an buntwerg, wiltwerg.

[Quellen des Johannes Rothe außerhalb der Rechtsbücher]

EG = Eisenacher Gerichtsläufte

Zu I 4, 2. Das ein kindt under 9 jharen nichts vorwerket: Eyn kindt under neun jharen magk seym vatter noch seiner mutter leib noch guet nicht verwirken noch ym selbst.

Zu I 8, 2. Eisenacher Gerichtsläufte, 106: Von erbe zu entscheiden: Ein halb brueder und schwester haben besser recht, ynnen gefalle guet oder erbe, dan wase, ohm oder vetter. Aber ein halbbrueder oder schwester kinder die seindt ferner dan rechte ohem, wase oder vetter.

Zu I 12. Eisenacher Gerichtsläufte, 85: Von erbteil zu nemen und farender habe: Brueder und bruederkindt, schwester und schwesterkindt, die sollen gleichen teil nemen an erbe, an eigen und an varender habe.

Zu I 13. Eisenacher Gerichtsläufte, 109: Wan geschwister sich teilen: Wo geschwistern sich teilen miteinander, es sey erblichen oder varende habe, welcherley guet das ist, yr ygliches magk sein guet vergeben, verkeufen oder versezen ahne der geschwister willen und das (soll) her thuen, also recht ist, erbe fur dem erbherrn, lehn fur dem lenhern, eigen fur dem richter.

Zu I 13. Eisenacher Gerichtsläufte, 105: Das man erbe geistlichen leuten nicht eigen solle: Ein burger sall erbliche guther oder zinsse, das in der stadt zu Eissennach wichpilde ist gelegen, closteren, thumhern oder pfaffen nicht bescheiden, geben oder verkeufen zu eym ewigen kauf; wer das verbreche, der sal der stadt als viel geben, als das nur genante guet gewest ist, und eine mark dazu.

Zu I 14. Eisenacher Gerichtsläufte, 110: Von erblichem angefelle: Ist es, das geschwister yre anfelle, die in von yren elteren auf gestorben ist und furt vererbet ist, under einander teilen, und wirdt geldthaftigk guet, das ein widerkauf ist, kegen erblichem guet mit guthem willen ohrer aller geteilt, wen das geldthaftig guet wirt, dan ein widerkauf, das sall ein vatter, ob er sich anderweit beweibet, oder eine mutter, ob sey sich anderweit bemannet hette, nicht den kindern enzihen fur farende habe.

Zu I 19. Eisenacher Gerichtsläufte, 4: Von der teylonge: Welch man nimpt ein weip, der voer kinder hadt, ahne der kinder urlaub magk er sein guet nicht verkeufen, er habe den erst mit ynnen geteilet, so magk er dan sein teil wol versezen oder verkeufen zu seiner notturf ane hindernis.

Zu I 20. Eisenacher Gerichtsläufte, 95: Von erbe: Woe man und weib ehelich miteinander sizen und kinder miteinander haben, sterben die beide, frauw und man, und lassen kinder, eins oder mehr, das kindt oder die kinder seindt neher von siphalben den eldervater den der wassen; und were, das guet von der kinder wegen ersturbe, das gefellet billicher auf den eldervatter den auf die waessen.

Zu I 21. Eisenacher Gerichtsläufte, 94: Von erbe: Woe man und weib ehelich zusamenkommen und nicht kinder miteinander haben, und so erarbeiten geldt miteinander und keufen mit dem gelde haus oder hoff oder ander erbe, wilcherley das ist, stirbet yrer eins, es sey frauw oder man, das ander, das am leben bleibet, gibt das erbe, wem es will.

Zu I 57. Eisenacher Gerichtsläufte, 45: Wie guett vorerbet wirt: Woe ein man und eine frauw ehelich miteinander sizen und kinder haben miteinander, wen die kinder geboren werden, so ist yr guet vererbet, ob wol die kinder sterben. Stirbet aber yrn zweier eins, vatter oder mutter: stirbet der vatter, so feilet das erbe auf die mutter und auf yre erben; also ist es auch umb den man.

Zu I 58. Eisenacher Gerichtsläufte, 61: Wan guet gekauft wirt auf den witwenstuel: Woe eyn man und sein frauwe miteinander sizen ehelichen, wilch der eins stirbet und kinder lest, ist das der man oder die frauw, deweil das sey Witwen seindt, keufen guet und sich darnach veränderen, das guet moegen sey geben und dingen, wem sey wollen.

Zu I 61. Eisenacher Gerichtsläufte, 100: Was kinder pflichtigk sein zu gelden: Woe eyn man und weib ehelich miteinander sizen und haben miteinander kinder, und sterben beide, man und weib, und lassen schuldt schuldigk und lassen kinder an erbe und ane alles guet, die kinder seindt nicht pflichtigk, yres vatters noch yrer mutter schuld zu gelden, es were dan, das die kindere hetten für die schuldt geredt und gelobet. Were es auch, das die kinder nach yres vatters und mutter tode erbe oder guet aufersturbe, danne seindt sey nicht pflichtigk des vatters oder mutter schuldt zu gelden.

Zu I 62. Eisenacher Gerichtsläufte, 70: Wan die elderen guet verkaufen von schuldt wegen: Soe ein man und weib ehlich miteinander sizen und kinder ausgegeben haben, und die vorigen vatter und mutter in schuldt körnen seindt, also das sey umb dieselbigen schuldt yr erbe verkaufen, und die kinder das nicht widersprochen han, die schuldt müssen sey also wol gelden als vatter und mutter unvorsprochlichen; oder ander guet, das sey han, das sollen sey nicht vorkommere, sey haben den den anderen yr teil vor gegeben.

Zu I 65. Eisenacher Gerichtsläufte, 69: Wie man sal erbe teilen nach der elteren tode: Wer dae wil erbteil nemen nach der elderen tode, der sall alle gift einlegen an kleideren und eingethueme, es sey dan, das das erbe verkauft sey durch der kleyder und eingethuem willen.

Zu I 66. Eisenacher Gerichtsläufte, 27: Von dem anfalle: Ein man, der kinder hadt und die ausgibt mit seiner varender habe, und stirbet dernselbigen manne erbe auf von seinen elderen, der man teilet billich den anfal mit den ausgegeben hinderen.

Zu I 70. Eisenacher Gerichtsläufte, 84; Von ungeteiltem erbe, das man verkeufen wil: Woe zween haben miteinander ungeteilt erbguet, der keiner sal sein teil varkeufen, er habe es dem anderen allerst anbieten lassen, und sal das ane seinen willen nicht verkeufen; er wolle sein dan nicht keufen, so magk er dan sein teil verkeufen, wem er wil.

Zu II 28. Eisenacher Gerichtsläufte, 63: Wer billich Vormund sey: Woe einer frauwen yr man stirbet und lest yr kinder, die ünd(er) 12 jaren seindt, die frauw ist billicher irer kinder vormund den kein ander also lange, bis das die kinder kommen über die jhar, deweil die frauwe ane wirdt ist.

Zu III 59. Eisenacher Gerichtsläufte, 62; Wan ein noss oder vihe schaden thuet: Were es, das ymandes noss dem anderen schaden thete oder thuet, ist es, das sich dan ymandt zu dem nosse zeuchet und spricht, es sey sein, das das sal ieme seinen schaden entlegen, dem das noss schaden gethan hadt; were es aber, das sich zu dem nosse niemandt zöge, und underwunde sichs lener, dem der schade geschehen ist, des nosses mit gerichte oder der richter, so sal man das noss verkaufen, und der sal dem richter ye einen pfennigk und ieme, dem der schade geschehen ist, zween pfenning.

Zu III 68. Eisenacher Gerichtsläufte, 64; Ob man eym hunde steuret, das er stirbet: Ist es, das ein hundt ein noss, das an einer freien strassen muwet, beisset, und hilft dem noss niemandt, kompt indes der, des das noss ist, und steuweret dem hunde, stirbet der hundt an der steurunge, so sal er geben vor den hundt, was yn dunkt, das er werdt sey, und sal das behalden zu den heiligen, das der hundt nicht besser gewest sey, man wolle es ym dan erlassen.

Zu III 94, 10. Eisenacher Gerichtsläufte, 76; Wie die leuft in der müllen sein sollen: Wir wollen das haben zu Eissennach für ein geseze: welcher muller an seiner muelen hadt einen unrechten lauft, der sal vonn dem unrechten lauft, wie dick man den findet, also dick ein pfund pfennig zu buesse an die stadt geben. Der rechte lauft sal sein eines seilstranges weit zwischen dem steine und dem lauft.

Zu III 98. Stadtrecht des Landgrafen Albrecht vom 15. 8. 1283 Ziff. 13: Die zwölfte weise sprechen wir: das der vorgenanten burger gemeinde inwendig und auswendig der stadt, in denn gassen und uffn strassen, in wegen und stegen niemandt sich unterwinde zu bekröden, es sey dan mitt ihrem wissen und guten willen.

Zu III 99. Stadtrecht des Landgrafen Albrecht vom 15. 8. 1283 Ziff. 21: Die einundzwanzigste weise: wir wollen durch nutzbarkelt, das niemandt weder von den itzt genanten unser stadt Eysenach inwenig einer meylen keynerley verkeuflich bier zu brawen sich unterwinde, und das auch keynerlei frembde bier in die itzundt genanten unser stadt oder in die dörf, in dem vorgedachten ende gelegen, in keine weis geführet werde.

Vergl. Privileg des Landgrafen Albrecht über den Geschoß und den Bierschank vom 13. 7.1283: ... Und wyr wollen auch durch fromen undt nutz der vorgenanten burger, das dicheyne von unser stadt Isenach inwendig eyner meyle dycheynerley byre zu schenken, sich zu brawhen underwynde, undt das auch dycheynerley fremde byre zu der itztgenanthen unser stadt ader zu den dorfern, dye in deme vorgezeychentem zyle gelegen syndt, in dycheynerley weyse gefurth werde ...

Vergl. auch Eisenacher Gerichtsläufte, 77: Das niemandt frembde bier in die stadt furen sol: Wer dae schenkt frembde bier in der stadt zu Eissenach, und den man des uberkumpt, der sal geben joo von fasse eine mark.

Zu III 107, 2. Stadtrecht des Landgrafen Albrecht vom 15. 8. 1283 Ziff. 26: Die sechsundtzwanzigste weise: wenn der zölner fehet umb entragen zoll, denn soll er überwinden vor dem richter und rathsleuten der stadt und darnach, als das recht ausweiset, seiner gerechtigkeit folgen.

Zu III 107, 3. Stadtrecht des Landgrafen Albrecht vom 15. 8. 1283 Ziff. 27: Die siebenundzwanzigste weisse: zu demselben giebt ein iglicher fremder von einem fuder kupfers oder weins vier pfenning ...

Zu III 110. Decretum Gratiani, De consecratione I 38: Ligna ecclesiae dedicatae non debent ad alius opus iungi, nisi ad aliam ecclesiam. Decretum Gratiani. De consecratione I 20; Ecclesiis semel Deo consecratis non debet iterum consecratio adhiberi, nisi ab igne exustae, aut sanguinis effusione, aut cuiusquam semine pollutae fuerint. Decretales Gregorii, III 49, 10: Nonnulli, impunitatem suorum excessuum per defensionem ecclesiae obtinere sperantes, homicidia et mutilationes membrorum in ipsis ecclesiis vel earum coemiteriis committere non verentur: qui, nisi per ecclesiam, ad quam confugiunt, crederent se defendi, nullatenus fuerant commissuri. Quum in eo, in quo delinquit, puniri quis debeat, et frustra legis auxilium invocet qui committit in legem: mandamus, quatenus publice nuncietis, tales non debere gaudere immunitatis privilegio, quo faciunt se indignos.

Decretum Gratiani, De consecratione I 19 § 1; Si homicidio vel adulterio ecclesia violata fuerit, diligentissime expurgetur et denuo consecretur. I 20: ita nec locus Deo dicatus iterum consecrandus est, nisi propter eas causas, quas superius nominavimus.

Liber Sextus decretalium, III 21: Si ecclesiam pollui sanguinis aut seminis effusione contingat: ipsius coemeterium, si contiguum sit eidem, censetur esse pollutum ... Non sic quoque in casu converso sentimus, ut videlicet polluto coemeterio, quamvis ecclesiae contiguo, debeat ecclesia reputari polluta.

Zu III 117. Decretales Gregorii, II 26, 13 (Innocentius III.): Ad quod probandum inducebas praedicti Papae privilegium ... et librum ecclesiae Romanae censualem ... quem non suspectum habuimus.

Decretales Gregorii, III 39, 5 (De censibus etc.): oportet quippe, ut omnis census ad quod et quando persolvi debeat praesciatur.

Zu III 118: Frankenspiegel III 8. bit lehenschaff des riches, das ist also wil als ein stedikeit der trwen, dawan der leynbere man das riche alwege bwen sal. Auch sal man wissen, das der keyser hait begenadiget bit des riches gude der dinstlude kint, dy junffrawen sint, das sy is behalden bit des riches gnaden, wo dy manne hersterbent ader herstorben sint, dy des riches guit erben solden wesen bit rechte. Dy gnade nit solde syn gewesen van rechte, wan dy dinstlude gemeynlich baden den keyser, das he durg des riches almoisen willen jre kint begenedigete dy junffrawen, as sy id erbeloisz vorliben. do antwerte in der keyser: Sint der keyser hait bestetiget bit des riches gude den wydemen des riches dinstwiben vnd eyn wolde is nit doin. Do nam dy keyserinne Justina czolff junfrawen mit jre vnd hondert dinstman vnd gingen vor den keyser vnd fylen eme czo fussze vnd spraichen: wir bidden gnade, herre, vmb des riches almoissen willen vnd auch gedenket, das dem riche manich erlich dinstman mag werden van dissen iunfffrawen. Do gewert he der keyserinne, das det he aber also, wa dy manne czo male herstorben, da solden dy dochtere lehenhafft syn, durch das van en meynscheliche frucht worde vnd auch das sy sich id niderten bit den mannen, want id sollen dinstlude syn, durg des das riches guit id queme jn fremeder lude hant, dy is nit czo rechte sollent han. Sint in des riches rechte steit geschriben: niman sal des riches guit erbeliche besiczcen dan des riches dinstman. Auch steit anderswo geschriben: das riche sal nit genidert werden. Also herwarff dy edel keyserinne den junffrawen, das der keyser uff sy lis erben des riches guit, wo dy manne czo male herstorben sint.

Noten
Qu.1.
Decretum Gratiani, D. LIV 2: Nulli de servili condicione ad sacros ordines promoveantur, nisi prius a dominis propriis legitimam libertatem consequantur. Digitale Sammlungen.
Johannes Rothe. Datum: 2024-05-12