Stadt- und Bergrecht von Schemnitz / Banská Štiavnica

Stadt- und Bergrecht von Schemnitz / Banská Štiavnica

Inhaltsverzeichnis

[Editorial]

Wenzel, Gusztáv,Árpádkori új okmánytár / 3: 1261 - 1272 (Budapest, 1862). [Digitalisat der BSB München Gesehen 15. Juni 2020] Nr. 136, Seiten 206 - 228.
Seite 206

Das Stadt- und Bergrecht dürfte auf den Ausgang des 14. Jh.s zu datieren sein [I. T. Piirainen, Das Stadt- und Bergrecht von Banská Štiavnica / Schemnitz (Oulu 1986), S. 16 mit Literaturangaben]. Die Handschrift, die dem Abdruck bei Wenzel zugrundeliegt, wird von Piirainen auf die Zeit vor 1513 datiert [Ebd., S. 18]. Sie ist insgesamt fünfmal publiziert worden [Ebd. 21f.].

Selmecz városnak IV. Béla király korában szerkeztett városi és bánya-jogkönyve. Év nélkül.

In dem namen der heiligen dreifaltigkeit Amen. Allhienach volgent gemaine Statt vnd Perckrechtt der erbern vnd löblichen Stat Schebnitz, von ettlichen Durchleuchtigesten Herren vnd Kwnignn von Hungarnn etc., den got genadig sey, begabtt vnd begnadet, vnd nochmalen von dem Allerdurchleuchttigisten Fürsten vnd Herren Herren Bela, auch Kwnig zu Hungeren etc. löblicher gedechttnis, aus besundernn gnadnn der eegedachttnn Statt Schebnitz vnd allen Inwonern daselbenes zw merung vnd ewigen aufnemen genadiglich bestatt vnd confirmiret hat obbestimbte Statt vnd Perckrecht vestiglich gebotten, stat, vest vnd unzubrochn zehallttnn, dawider auch nicht handelnn in chein weg noch weise.

Gemayne Stattrechtt etc.

Wir Bela von Gottes Genadnn zu Hungeren, Dalmacien Croacien etc. Kwnig. Verkwnden allenn vnd ieglichn, die diesenn gegenwärtigen brief onsehnn, hörnn oder lesnn hail vnd genad. Seintdemall das kwniglich Maiestat wol onzymbtt seines lanndes nwtz vnd czunemung fleissiglich zu bewarenn, so wellen wir vnnsernn getrewnn Perklewttnn vnsercr Stat Schebnitz, vnd anderen vnsernn Perglewttnn in vnnserm Land zu Hungernn ein ewige huett machen vnd ein beschirmung, dendagnn die nw lebenn, vnd den die noch In geboren werdnn, von vnnserm kwniglichnn gewalt vnd freyem willen, vnd geben In vnd verleihenn Recht vnd Freyheitt, als hernoch geschribenn stet, die der heilignn kron, vnd irem nwtz wol fuegnn vud frwmmen; domit wir sie begnaden vnd bestetignn, an alles widersprechn, ewiglichen mit vnnserer Maiestate, also das kein Lanntherr, noch kein Edellman, noch kein Ritter, noch kein LanntRichtter, noch kein gehochtter mon, [Seite 207] geistlich noch wernnttlich, die zu vnnserm Reich gehören, keynen freuel noch gewallt begeen, in keiner vnnserer perckstettnn keinen mennschnn onlawffnn, noch vahnn, noch on keynen geschefft hynder, on desselben StatRichters vrlab, vnd seiner gesworen. Vnd auch ob ein Perckmon oder Burger gegenn dem andernn icht zw klagnn hat, für dem Richter vnd für dem Gericht sol das geschehnn, vnd sol sein recht suchnn, als anndere Lewtt. So wellen wir auch vnd gebieten, was der Richter von der Statt vnd geschworen Burger ordennt, vnd schaffn, das der Gemain gut ist vnd nwtz, das das staat vnd vnzebrochnn pleibe vnd gehallttnn werde von allen lewttnn. So wellen wir auch vnd gebietnn vestiglich zu behallttnn, ob ein mon einen todslaag begienng, oder also grose missetatt, so soll kein LanntRichtter, noch keiner vnser ambttlewtt keinen Gewalt on seinen guett, farund oder vnfarunde begeenn, noch der Richtter noch die gesworen von der Statt, wie wol er doch schuldig vnd vorfluchttig worden say, sonder sein hawsfraw vnd ire erbnn sollen es besitznn mit frid vnd mit gemach.

(1.) ¶ So zwischn zwaien eelewtn eins, od. fremde mit tod verschiednn.

Von sonderlichnn genadnn des Allerdurchleuchtigistnn Furstnn vnd herrn herrn kwnig Wele, wir Gesworne von der Statt Schebnitz habnn vns also miteinander also verpflicht, vnd mit eynickeit also gegnn einander verpwndnn: Wer wnnder vns sterbe vnd ein hawsfraw hinder sein läst vnd erbnn, das weder der Richter noch kain anderer mon sol sich vnnsers guets vnderwindnn, sondern es sol inn der hawsfrawnn gewalt beleibnn, vnd in irer erbnn. ¶ Ist oder das sich die hawsfraw vorendertt, so behellt sie ein fraies drittail, so alle Schuldt bezalt ist. Ist aber das iemandes stirbt on hawsfraw vnd on kynnd, vnd nicht gescheft von seinem freyem gutt geton hatt, alles sein guet gefellet darnoch auff seyn nechst geporne Frewnnde mit erbschafft. ¶ Hatt er oder der erbnn keinen vnd gepornn Frewnnde, so sol mon mit seinem guet also twen; mon sol es in drey tailen, das erste tail sol man geben für sein seel, das ander tail, das man weeg vnd Brucknn domit pesser, das dritte tail on der Statt nwtz; vnd das [Seite 208] alles sol beschehnn mit der geswornnen wissnn, vnd das irer drey zwm mynstn dabey sein. ¶ Wo ein mensch stirbt, das ze seinen tagnn kemmen ist, was der mit seinem guete schafft für ersamen, vnd vnuorsprochenn lewttnn, oder für den gesworen vnd einem briester, das soll statt beleibnn. ¶ Ist das ein frembder mensch stirbt vnd von seinen guet nichts schaft, die geswornen von der Stat sollen sich seines guets underwinden, vnd sollenn es behaltnn vnder der Statt Insigll Jar vnd tag; vnd kwmbt inn derselbnn frist yemond seiner Frwnnde oder sein Gesellnn mit gewisnn worzeichnn, der nem dasselbe guet noch der Stat Recht, kombt oder niemant in Jares Frist, so sol man das guet in drey tail tailenn als obnn gesprochnn ist. ¶ Ein iglicher gast hat frey willkwr, das er sich lest begrabnn, wo er wil.

(2) Von aigner wilkwr.

Eyn ieglich mensch, der zu seinen tagnn kemmen ist, der mag seinen willen wol habnn mit seinen guet, domit zutuen, was er wil. Vnd ob es halt sein hawsfraw widersprech, oder seine kinder, so bleibtt doch der Gewallt an seiner Willkwr. Hatt er aber seiner hawsfrawnn sein gut zw morgnngab gehnn für erbernn lewttnn, das tarr er nicht verkawffnn noch onwerdnn on seiner hawsfrawnn willnu. ¶ Yedoch käm es also, das er von vngelück in armuet viel, das er nicht vorhanndnn hette, domit er sich vnd sein hawsfraw vnd seine kinder erneren mocht, wann dasselbe guet; ee dann er dann mwst petlln geen, so mag er das noch irer baider frwnnd Raat versetzen auf ein frist; wiewol das wider sein hawsfraw ist.

(3) Von kirichferttnn vber landd.

Wellich mensch willnn hat zu ziehnn auf gotesweg, als gen Rom, zw Sannd Jacob gen Compastell, oder wo das hin wer, in gottes fertt, daran mag In sein hawsfraw wol irren, vnd hindernn; ausgenommen on vber meer allein, als do ist gen Iherusalem; czu dem heilignn grabe der fartt mag sie Inn nicht erweren. [Seite 209]

(4) Von kewffhn, kanfmanschaft, gewicht.

Die geschwornen in einer ieglichnn Statt sind des gepwnnden, das von kewffnn vnd von kaufmonschaft vnd von Masse vnd aller Hanndll geschefft, die czu dem gemainem frwmen vnd Fride gehorennt, getrewlichnn vnd ordenntlichnn betrachttnn mit des Richtters hilff; vnd was sie dann on denselbnn dingnn setznn vnd schaffen, des sol sich niemands wernn oder widersprechnn, vnd die pues die sye daruber setznn, die sollenn die leidnn, die sie vorwurchen.

(5) Von vnrechter maas, elln vnd gewicht.

Wir wellen, das welich mensch, es say weib oder mon das mit vnrechter maas fwndnn wirt, sye sey trewg oder feuchtt, oder mit vnrechter Elln, Waag oder gelött, der sol den gesworenn ein marck gebnn; wirdet er zu dem anndernn mal begriffnn, so sol er czwu Marck gebnn; wirtt er zu dem drittnn mal daran begriffnn, so ist er bestanndnn mit der hannt, oder er löse sie mit zehnn Marcknn, der gefallenn czwei tail dem Richtter vnd das dritte tail den Gesworenn, also verr mon in begenadnn wil.

(6) Das kein kammergraff, oder ander, on den Richtter in keinen haws Feelscher oder ander vblltater czesuchnn hab.

Wir gesworne habnn gesacz, das kein Cammergraff, noch kein anderer monn in keines mannes haws suchnn sol, oder suchnn baissnn weder Felscher oder falsche Mwnncz, oder andere verpottne dynng, Im helffnn denn der Richtter vnd die Gesworen von der Statt. Ist oder, das der kammergraf vnd seine knecht wider das vorgesprochnn Recht, in eines monnes haws icht vindet, weder der schuldige, noch der wirt anntwurttnn Im darumb. Ist oder das sie iemant on dem Marck begriffnn, vnd der gesworenn nicht mwgnn gehabbn, so sollen sie einen frumen mon oder czwen darczu nemen, die sein helffnn hwttnn, das er nicht von Im werffe, vnd auch das Im icht werd zugestossnn vnczt so lannge, das der Richtter vnd gesworenn werdnn darzubracht. [Seite 210]

(7) Wie vnd wenn man Richtter vnd Bürger secznn, auch wie sie swern vnd richttn sollen dem armen, alls dem reichnn.

Von besunderlicher befelung vnnseres Allergenedigistenn herrn des Kwnigs czymbt vns geswornen, des Jars mit den ellternn der gemain ierlichnn auf vnnserer Frawnntag der lichttwey zu erwellen vnd zu seczen einen Richtter der Statt, einen erbernn mon, der das Jar ist im Raat gesessnn, also hatt denn der Richtter mit viernn des alltnn Rats, die Im darczu gefallenn, den ganczen Raat zu secznn, vnd zu bestetignn; vnd der Richter alsopald er das gericht empfecht, so sol er swernn, das er das rechte gericht wider durch laid, noch durch lieb, noch durch forcht, noch durch gabe czu brechnn, sonder dem armen, als dem reichen sol er richttnn, als es die ee gesaczt hat; vnd desselben geleichnn sollen auch die Burger twenn. ¶ Ist das die gesworen iemandnn besagnn vnd sich dann der Richtter mit dem gericht sammelt, vnd ichtt pös daraus käm, dye geswornen beleibnn vnschuldig, vnd der Richtter beleibt in der schult. Ist oder, das der Richtter czwm andermal vermonet wirtt von den gesworenn, vnd darnach zu dem dritten mal, vnd nicht richt, also, das iemant schednn daraus erstennt, das sol der Richtter pessernn, als derselb schuldige.

(8) Wenn man vber einen Richter vor den rechttn klagt, so sol er aufsteen, einen andern Richter secznn, sich veranttwurttnn, vnd einem iglich einen vorsprech erlawbnn.

Vnd geschicht es einem menschnn not, das er zu klagnn hatt zu dem Richtter vor gericht, der Richtter sol der geswornen einn on sein statt secznn, vnd er sol aller klag antwurttnn, als ein ander mensch; will er aber nicht anttwurttnn, die geswornen sollen sprechnn, das er das mwes tuen, als die ee gesprochen hat "was du wilt das mon dir twe, das twe anndernn auch", das ist ein rechts Recht. Vnd ob iemant für Recht kam, der sein selbs Red nicht vollfwrnn kwnd oder wold, vnd ein anderer erberer mon noch bete sein wort rednn würde, vnd der Richtter fraget den, des wortt er rednn sol: Ist das dein wortt, was der redt von deinen wegnn. Spricht er: Yo es ist mein wurt, dieselbige red; bleibt auch statt.[Seite 211]

(9) Wer umb geltschuldtt beklogt wirrt.

Vnd wer zw einem klagt umb geltschud, vnd In zum rechttnn fürgeboten wirt, vnd kwmbt er fwr, vnd laugent, das er ihm nicht schuldig sey, der sol das Recht darfür twen, von demselbignn tag vber vierczehnn tag mit seinen Aid, darnoch die schuld gros ist oder klein. Ist aber, das er Im bekennt, so sol er Im auch genweg tuen in vierczehnn tagn mit pfannt vnd mit pfennign, domit er des seinen om nechstn bekwmmen mwge. Ist das iemant umb gellt beklagt wirt, der mag sich pas werrn, mit den ayd, denn das In der onklager mit dem aid vberwindnn mwge.

(10) Mer eins von gelltschultt wegn.

Ist aber ein mon, der vil beczalnn sol, vnd hat nicht wormit er beczal, dann von seinem Erb, vnd das er dasselbige vorsecz vor dem Richtter, vnd vor den gesworenn, vnd dem das geseczt wirtt, der soll es haldnn Iar vnd tag, vnd lost mon es nicht inn den Czeittnn, so haist mon es aufbietnn drey Rechtteg, das ist drey vierzehnntag, vnd wirt es aber nicht gelöst, oder verkawft, so sol der, dem die Erb verstanndnn sein mit des Rates wissnn, die Erb hingebnn, oder verkauffn, noch dem bestn als er mag ongefeer, vnd das vberige annttwurrttnn, do es hin gehört. Mag er aber nicht ein kawfmon gehabnn, so mag er den, des die pfant gewesnn sind, oder einen andernn, umb einen Czynns darinnen lassnn also lanng, hincz das er beczallt wirdet; vnd ob iemant inn der Zeytt kwmbt, vnd kawffnn wil, dem mag er es wol verkawffnn mit raat als oben geschribnn stett. Wold oder der Porgmaister es niemandnn lassnn umb einen czins, so sol Im alsouil abgeen on seiner schuld, als es hette mwgnn tragnn, vnd alsouil das erb darumb verdorben ist, vnd das nach erberen lewt erkanntnys. Wil sein oder der porgmaister nicht einpernn, so sullen das gesworenn vnd vngeswornn schecznn die darczw vernemen, vnd wil er Inn daran nicht lassnn genwgnn, so mag ein anderer inn die Schaczung tretnn, wer do wil mit den rechttnn. Auch mag der porgmaister die pfannt fürpaser seczen als tewer als sie Im stentt. [Seite 212]

(11) Wer erb kawft, der sal sie vor dem Rat aufnemen.

Ber einem sein Erb oder sein aignn verkawft, der sol Im das aufgebnn für dem Raat vnd für dem Richtter; vnd der sie kauwfft, der sol darüber Gewisheit nemen, vnder der Statt Insigll, darumb das Im hinfür kein hindernis daraus mwg ersteen, darumb sol er ein genwgnn twen dem Ratt vnd dem Statschreiber noch dem Stattrechttnn.

(12) Ein ieder sol mit willn des Richtters sein sach lassn verhornn.

Ber sein klag zewgt on die geswornen, vnd das sie Im gestennt für dem Richtter, die klag behelt ir recht, vnd ob es vmb ein grosse sach ist, oder umb ein gelübde, die für den gesworenn geschehnn sind, wenn sie von dem Richtter gesennt sind, oder das es mit peet von Im gehabt ist, vnd das in ernnstnn sachnn vnd nicht in leichtfertignn wortnn, als inn hewsernn vnd auf dem Marck. Wil oder der sein nicht geratnn, den die Bürger besagnn, sie mwssnn es auf In behaldnn mit dem Aid.

(13) In welcher mas ein gesworner verhandelt darnach sal er gestraft werdnn.

Belicher der Geswornen missetut, der sal darumb anttwurtnn für dem Richtter, vnd für dem gerichtt, als ein anderer mon, vnd sol auch nichts anders mwtnn noch begernn, wenn was er verewürchet hat, das sol er mit dem Rechtnn vorpuessnn.

(14) Weliche der geswornen vrtail straffnn.

Ber von einem gesworen ein Vrtail strafft vnd spricht, er welle es pessers gebnn, vnd tut er das allzuhannt nicht, was czerung darauff vorczert wirdet, die sol er gelltnn; vnd ist darüber bestandn dem Richtter vnd dem Rate einer swarnn puess noch Irem willenn.

(15) Von den die do appellirn rechtlich oder vnrechtlich.

Wenn die gerechtickait, vnd volles Recht für dem Richtter vnd für den Gesworen geton wirt, vnd er darüber [Seite 213] mit vnrecht zu den Stetnn vnd zw dem Tarnacklmaister, oder on den Kwnig sich vorrueffet, der ist bestanndnn dem Richtter vnd dem Raate einer swarnn pues. Tuet Im oder der Richter, vnd die Gesworen nicht volles Recht, so dinget er freilichnn on die obgeschriben Richter.

16) Wie ein Gottschennter sal bestraft werdnn.

Wir Gesworen habnn alle aintrechtiglich betracht: Wer got vnd sein werde mueter, oder seine heilignn, oder der heilignn kristennheit vbll spricht, das der noch geistlichnn Rechtnn sybnn Sunttag vor der Processio schemlichn vnd vnplöst bis auf die gwrrtl, vnd parfuesz vmb die pfarrkirchnn sol umbgetribnn, vnd gestrichnn werdnn.

(17) Von czawbrernn, vnd Czaubrerin.

Vnd all Czawbrer vnd Czaubrerinen, die mit warer tatt begriffnn werdnn, die sol mon verprennen.

(18) Wer Richtter oder gesworn Bürger fraflich smecht.

Wer den Richtter vnd Bürger für dem Rechttnn straft oder irer einen freflichn schillt, der sol drey Marckhteg sten auf dem Pranger, vnd sol offennlich sprechnn vor allen lewttnn: Was Ich gerett hab von dem Richtter oder Gesworen, das hab ich gelognn als ein pöswicht. Vnd sol sich selbs mit sein selbs hant on das maul slagnn. Vnd geleicher weis auch der, der von erbernn Leuttnn, frawnn vnd Jwngfrawnn gelognns redt wider Eer.

(19) Von diebn, Rawbernn, Mördernn, Prennern vnd andern vbeltetern etc. wes todes ein ieder verschultt, vnd leidnn sol.

Wer umb diberei, oder umb Rawb gefanngnn vnd warhaftig vberweist wirtt, den sol mon hengen. Wer mit Rawb vnd Mord begriffen wirt, den sol mon slaiffnn vnd radbrechnn. Wer umb Brannt gefangen vnd vberczewgt wirt mit warheit, den sol man prennen. Vnd wer mitt Pranntt drewt, den sol mon auch prennen. Oder wer in prwnnst stilt, das do sechs pfennig wert ist, den sol mon henngen. Oder wer einen wundet so es prennt, vnd der vberwundnn wirt mit erberer czewgnis, den sol mon entthawbttnn. Oder wer ein swertt [Seite 214] vber einen rückt, die weil es prennt vnd des vberzewgt wirt, dem sol man die hannt abslahnn.

(20) Von flüchtign Rosse, wie man damit hanndeln sol.

Ist das ein Ros oder ander tyer oder viech irr wirt, vnd wer das aufhelt, der sol daz kwnd twn dem gericht innwendig dreien tagnn, vnd das gericht sol dass lassen rweffen drey Marcktäg, vnd kumbt dann niemants der sich darumb an nymbt, das mag man behallttnn zu nwcz der Stat vnd der kirchnn; vnd wirt das nicht geoffnnwart dem gericht, vnd wirt also gehaltnn, der on eines diebes statt.

(21) Von Kirichpruchllnn.

Ein iglicher kirchnnpruchll, der do stillt in einer kirchnn vnd domit begriffnn wirt, den sol man radbrechnn oder prwen.

(22) Das niempts auf kirchngut leihn oder behaltn sol.

Bir Gesworne habnn gesaczt das kain kawfmon noch kromer noch leykeb noch kein ander mensch kein ding das zu der kirchnn gehortt, zu pfant nem oder zu behalttnn, denn mit gewissener vrkund; wer über das tuet, den sol mon also puessnn, hot er genomen eines guldein wert, so geb er einen guldein, vnd wirt er zum drittnn mal begriffnn, so sol mon Im die hannt abslahnn.

(23) Wer ein Jwnckfrawn oder frwn notpfrengt.

Wir Gesworne wellen auch vestiglich, wer ein mait oder ein weyb nottzeget, das mon den enthawppnn sol. Mon sol In oder also vberwindnn, ist das die mait oder das weib klaget, das sie auf dem felde gelaidigt, say Ir genweg ein geczewg, er say ein hirrt oder ein annder mon, inn der statt genwg ir mit czwen geczewgnn. Ist oder das die maid oder die fraw mit czurissem gewande klagt vnd zustrawbtnn horn, oder pluetnnde oder nicht, vnd nicht geczewgnn hat, der vber den sie gericht begertt der mag sich enttschuldignn mit czwaien geczewgnn. Beklagt sie In aber mit ganczen gewanntt vnd nicht plutende, er berett sich sein alein. Klagt oder ein gemaines weib, das sie gelaidigt sey, vnd der, den sie beklagt für gerichtte darumb stet, der Richter sol ir richten. [Seite 215]

(24) Wenn einer sein weib czu tod slechtt.

Slech aber einer sein weib zu tod von vnschuldt, den sol mon richtnn als einen andernn mörder.

(25) Wer dieb vnd Rawber behawset.

Ber besagt wirt, das er schedliche lewt, als diebe vnd scheher oder ander pös volck oder wer sie sein, vnd zu dem ersten mal gemonnt wirt darumb, mag er sich alain berednn vnd beschonen; czu dem andermal selb dritte ; czu dem drittn mal selb vierde; wirt er zu dem vierdnn mall besagt, mon sol vber In richtnn als vber ein dieb aber als vber einen schacher.

(26) Wenn einer einem sein tochter empfurt.

Wer einem sein tochtter empfwrtt vnd domit aufgehalltnn wirdet, das sol also gerichtt werdnn. Der Richtter sol die Gesworenn sammen, vnd der Jwnngfrawnn frewnnde, vnd sol die maid inn die mytte stellnn, frey vnd on alle drawng vnd vnbeczwungentlich, vnd das der mon do gegenwürtig stee der sie empfnrt hatt, vnd sie beger noch irem freyen willen czu wenn sie wil. Gett sie nw czu dem manne, do gehörtt kein rechtt vber, geet sie aber czu den frewnnden, so sol man dem mon das Hawb abslahnn.

(27) Wer einem seinen Swn oder tochtter verrett.

Ber einem menschnn seinen sone oder tochtter verrett, das er verkawfft wirt, oder vorandert wirtt on seiner Frwnnd willnn, den mon sol man raadprechnn der es geton hat, vnd das weib trenncken.

(28) Von Spilernn.

Keines menschnn swn noch frwnnde, der nicht seines protts lebt, der mag nicht mer verspilen, den das er mit dem gwrttll umbfanngen hat, vnd wer Im mer mit spil ongewinnet, des ist er vngewertt. Wer dem andernn ongewinnet mit falschnn würfflnn, vnd des vberwundnn wirt mit czwein geczewgnn, der denn verloren hat, der anttwurt dem gewinner nichts nicht darumb, vnd man sol den felscher die würffll durch die hannt slagnn. [Seite 216]

(29) Von haimsuchern.

Wir Gesworne wellen auch alle gemainklichnn, das dys stett beleib, das mon einen iglichnn haimsucher enthaubpnn sol. Er sol aber also vberwundnn werdnn. Den wirtt der do geheimsucht wirt, der sol habn seines haws czwen czewgnn; mag er der nicht gehabnn, so hab er einen vber wege vnd den anndern seiner nachpernn, oder einen andern erbernn frwmmen mon; vnd behelt er den haimsucher tod oder lebenntig in seinem haws, oder vberwindet er In mit zwen Geczewgnn als vor gesprochnn ist, oder mit einem, der Gesworen ist, er prenngt Im mit vrtail darczu, das mon Im das hawbt abslecht. Ist aber das der haimsucher entflewet, oder entrynt, vnd sich von der haimsuchung entschuldign wil, das mag er tuen mit siben frumen mannen auf dem krewcz, oder mit einem gesworen; wirt oder ein einfelttige besuchung geklagt, des berett sich ein mon alein auff dem Krewcz.

(30) Von todslegnn vnd von Nottweer.

Wer umb einen todslag einfeltiglich beklagt wirtt, der berett sich alein auf dem krewcz; vnd welich gesessnn mon dreissig marck wert Erb hat, der mag wol parg werden für einen todslag; vnd wer umb einen todslag besagtt wirtt, vnd sich des selbsibende vnuersprochen mannen berednn wil, das mag er twn inn der maas also, das er des ersten swer, das er vnschuldig sey, so sullen drey swernn, das sie In vnschuldig gesehnn habnn der sachnn halbnn. So sollen die lecztnn drey swernn, das die vodernn vier recht geswornn habnn. ¶ Also sullen auch die swernn vnd gericht werdnn, die von notwer ires lebnns ein todslag begeen.

(31) Wer umb einen todslag verczelet wirtt.

Ber umb einen Todslag verczelet wirt, der sol on alle widerred aus der Statt sein ein Jar, vnd so das Jar ein end hat, vnd er daz on seiner frwnd huld hat, so sol er genad erwerbnn on dem Richtter vnd an dem Gesworen. Darnoch mag er kwmmen zu uorrichttung vnd zu swnung noch Ratt des Rates, vnd der Frwnnde, vnd wer in einer statt, die des Kwnigs ist, verczelet wirtt, der ist in allen vorczellt, vnd [Seite 217] kein Lanntherr noch kein Edllmon, noch kein Richtter, noch kein lantrichtter sol daran freuelnn, das er kein frist noch behald in keiner Statt habe. Wurd abor einer also gefanngen, den sol man vorrechte verderbnn on dem Leibe.

(32) Der von volheitt wegnn vmb einen todslag beklagt wirtt vnd von wundnn.

Der von volheit wegn on einen todslag besagt wirt, vnd des nicht mag vberweist werdnn mit erberm gezewgnn, des mag sich der allein entschuldignn auf den krewcz. Wer von einen wirt gewundet oder in ander weis gelaidigt, vnd darnoch in dreien tagnn noch umbewundnn noch umb volheit niemandnn beklagt, den mag auch fürpaser niemands umb die sach beklagnn. ¶ Wer den andernn freflich oder hochfertiglich onlawft, vnd in vorseret oder wundet oder swst vbll hanndllt, vnd das sich derselbige weert, vnd sichselbs vnd sein gut vor Im fristet vnd denselbnn onlawffer czu tod slecht, in einem haws oder darfür, vnd bewertt das mit erberer geczewgnis das mon In ongeloffnn hat, das er sich wernn mwst, vnd leidet darumb kein pues.

(33) Wer eins Richtters gebotnen Frid bricht.

Der den frid der In gebottnn wirt von dem Richtter mit offnnwarn werchnn bricht, als wundnn oder todsleg sei, die mon mit frummen lewttnn beczewgnn mag, oder mit einen gesworen, der ist bestanndnn mit seinen halls, ob er das freflich tuet; bringt er In aber mit bösnn wortnn darzu, darumb hat mon In zu straffnn noch des Richtters vnd geswornen wil. ¶ Vnd auch gleicherweis der annder erbar lewtte vbllhanndltt.

(34) Wer on Marcktägnn den Frid brichtt.

Wer den frid on den Marcktag brichtt mit wundnn, vnd wirtt er des vberczewgt mit erberer czewgnis, so sol man Im die hannt abslahnn. ¶. Wer desselbnntages ein swertt czugt auff eines anndernn schadnn, vnd Im doch nicht schadet, vnd wirt des vberwundnn, den straf mon mit gefenncknis nach genadnn der herrnn. ¶. Wer sein gewer rwcktt für den Geswornen, oder irer einem enttweicht, der sol gestrafft werdnn als iczund gesprochnn ist. ¶ Wer begriffnn wirt mit verpottner [Seite 218] gewer, der ist der obgesprochenn puess verfallnn, vnd das Geweer ist verlornn.

(35) Wer einem seine Fruchtt dieplich styltt vnd von viech schadnn.

Ber einen seine frucht von seinen erbnn nimbt dieplichnn, vnd wirtt domit begriffnn mit beweysung, der ist darumb ein hannt verfallnn. ¶. Wirt er aber bei nachtlicher czeitt begriffnn, mon sol vber In richtnn als vber einen dieb. ¶. Vnd ob ein mon viech begreift in seinen Früchttnn, der sol das bezallt nemen noch erberen lewt erkanntnis, vnd behalt dieweil das Viech zw worzeichnn.

(36) Von pfennttnn vmb Czinns.

Ein iglich mensch pfenndet wol mit Rechtte on des Richtters wissnn vnd der Geswornen vmb seyn Czins, vnd wil der czinser das Pfanntt nicht losnn, so sol er mit des Richtters wissnn vnd der geswornen das pfant verkwmmernn vnd In auf die nochfartt weisnn.

(37) Von sechserlay sachn wegn verlewst nyemant seine rechtt.

Es sind auch sechs erhafftige nott, domit einer seines Rechtnns nicht verlewset, der zu geseczttnn rechttegnn von dem Richtter zwm rechttnn nicht kemen mag. Das erste eines lanndes herr, oder sein gewalttrager, mag ein igliche sach wol gehindernn. Das annder, Fewr oder vbrige wasser nott. Das dritte eines gemain lanndes vnfrid. Das vierde gefennknys oder Rawb auf demselbignn wege. Das fwnnfte merklich vnd bewerlich kranncktwmb. Das sechste des vaters oder mueternn oder der Hawsfrawnn tod; vnd die sachn alle, die vorgenannt sind, die sollen vestiglich vnd stätiglich gehaltnn werdnn.

(38) Wenn eyner den annderrnn lembtt.

Wer dem andernn ein gerürlich glid vorsneidet, oder abslecht oder abwirfft, als ein awg, oder nasnn, oder ein hannt, oder ein finger, oder ein fues oder ein ander erlich glid, vnd darumb beklagt wirt, der berett sich desselbnn [Seite 218] selbvierder mit vnvorsprochnn mannen auf den krewcz, vnd felen sie mit dem Ayde, so ist er der sachnn vorfallnn.

(39) Mer von Leem.

Und ist das iemantt einem ein glid vnnwcz macht, dass ein leem gehaissnn mag werdnn, mit welicherlay das geschicht, vnd darüber nicht gezewgnis ist des gelaidigtnn, wil sich der becklagte des berednn, er mwes darfür swernn selbdritter; vnd wirt er umb ein volleist darumb besagt, er berett sich des allein auf den krewcz. Ist das ein mon für Angesicht eines gesworrnn mons einen menschn wundet, vnd darumb für gericht wirt beklaget, vnd ist derselb mon genad vindet on dem, den er gelaidigt hatt, vnd des Gerichtes hold nicht gewynnet von vbermwt wegnn, der ist bestanndnn mit einer Hannt. Vnd mer ist das, das ein mon umb eynen Mawlslag wirt beklagt mit beweisung eines geswornens, mit vrtail sol er sicznn vier Wochnn im dem Stock, oder sey von der Statt Jar vnd tag.

(40) Von Pfanttn.

Sylbereyne pfannt, hewser, hwttnn, Mwlen vnd ander erb, die geseczt werdnn, die sol man haltnn Jar vnd tag, noch gerechttickeit der Statt. Oder andere pfanntt, als Röck, Mennttll, Swert vnd dergeleich, sol man haltnn drey vierczehnntag, vnd darnoch schecznn, was die wert sein, vnd so ichtts vberblib, dauon sol dem ein benwgnn geschehnn, des dye Pfannt gewesnn sein.

Item all esswnde pfannt, die sol man haltnn on den drittnn tag. Item alle pfannt, wye die geheissnn sind, die on lidlon geseczt werdnn, die sol man halttnn also lanng, bys einer mag vngessnn seyn. Doch also, das er den on dye stat weis, des die pfannt sind; vnd das die pfanntt von der Stat nicht kemmen sollnn. [Seite 220]

Wie noch volgennt Perckrecht der Stat Schebnicz.

Wir gesworen von der Schebnicz von besunderlicher befelung vnd gwnnst des Allerdurchleuchtigistnn Ftirstnn vnd herrn herrnn Bela kwnigs zu Hungernn etc. So wir aigentlich betrachtennde geseczt habnn die gemainen Statt Rechtt; nw czimbt vns vnd ist notturfft zw beschaidnn vnd zw setznn die Perckrecht der aigenschafft noch irem wesn wir hernoch erczellnn wollnn. So dem perge vnd stollnn sollnn gemessnn werdnn noch lachtternn vnd lehnn, so ist zw wissnn, das das Percklochter behellt vnserer Statt eilen drey, vnd sybnn lachtter behalltnn ein lehnn.

(1) Wie man perckwerch emphahn, haltin vnd pawn sol.

Nw secz wir zwm erstnn: Wie vnd von wem mon perckwerch empfahnn sol vnd zw welicher czeitt. So ist zu wissnn, das der Richter vnd der Rate einer iglichen Perckstatt hat zu setznn einen gesworen Perckmaister, vnd der sol seinen sold habnn von der kammer des kwnigs. Auch so habnn sie zu secznn einen gesworen tailer, noch der Statt nwcz, als verr als sye unuersprochnn lewt sein.

(2) Ein gemaine Regll der Perckwerch.

Alle Perckwerch, es sind Schechtt oder Stollem, die yemandn verliehn werdnn vnder der Stat Insigll, die sullen stett beleibnn on alle wiederrede.

(3) Der new perckwerch aufbringt vnd vindet.

Bo ein perg gefundnn wirtt der nye entgenczt ist, oder ein stolln wirtt ongenomen, auf den mon Genng oder Erczt findet, vnd beweist das mit dreien Marcknn Silber für dem Ratt der Statt, vnd dem Perckmaister, der behelt das Perckrecht auf jede seittnn dem ganng nach vierdhalb lehnn, vnd das sol er bewernn mit seinen schechttnn, in das hangunde ein lehnn, vnd inn das Ligunde ein lehnn. Vnd wenn man Im sein schechtt ausgezaichennt,die er pawen sol, darnoch so hat [Seite 221] ein iedermon Recht zu pawen, der do pawen wil oder mag, aufzuslahnn scheibliche lehnn; also doch, das einer den anndernn weich ein lehnn, vnd der eeste aufgeslagnn schacht hat dass lehnn auf die annderrn schechtt; vnd ob ichte freies entczwischn were, vnd ob ein tail dasselbe gewinn mit slegll vnd mit eysnn, das gewinnt Im niemant on, denn der Graff mit der vberschar vnd mit einem schacht. Vnd ein iglicher gemessener perg in den sibnn lehnn sol von recht zwm mynstnn hebnn drey schecht, vnd in iglichem lehnn drey ortter, vnd in iglichem lehnnschaft ein orrt, vnd mon mag In fürpaser hoher nicht betwingen. Wer oder pawt in ainem stollnn der nicht erbhaftig ist, vnd iecz fwnnd ercz oder geng, die der mos wert sind; man sol in von der Statt, do er das ercz fwnndnn hatt, messnn für sich virdhalb lehnn, vnd hinder sich virdthalbs, als obnn gesprochnn ist, also ob er den stollnn rechtlich emphangen hatt.

(4) Wie mon verlegene schecht oder stolln verleihn sol.

Ein Perg oder ein Stollnn die gemessnn sind, vnd darnoch wüst vnd vnpawhaft gesehnn werdnn, die sol mon kwnndnn ofifennlich, sechs Suntag, das die kwmmen, der die Perckwerch sind gewesnn. Ist oder das der sibennt Sontag fürkumbt, vnd das mon niemandn do arbeittnn findet, so habnn die gesworen vnd der Perckmaister das frey zu uorgebnn wer do kumbt.

(5) Vom rechtt der Erbstollnn.

Ein erbhaftiger Stollnn behelt sein Recht, also ist das der, der den stolln pawt, seyn wasserseyge recht vnd beschaidenttlichnn auffuert, vnd sein lichttlocher zw rech fertigt, vnd in Jares frist on seiner Stolwant eines lachtters lanng arbeit mit beweisung, so behelt er den stollnn mit allem rechttnn. Ist das ein perg den andernn hindert mit wassers not, das swllen die Gewerknn dem gerichte vnd dem pergmaister drey tag vestiglich kwnd twn, vnd als die drey tag ennd habnn vnd vndernemen sie es nicht, so aigent man den saumendignn perg mit Recht den perg czu, den er gehindert hat. Vnd arbeit iemands in einem stollnn mit der Rates vnd perckmaisters gwnnst, vnd kwmbt on einen [Seite 222] gemessen perg oder in ein Czech, vnd findet lewt darinn arbeittnn, er mag nicht hindersich gefarnn, nwr mit irem willen. Ist es aber das sie Imb gwnnen, so soll er farnn eines lachtters lanng, das im doch on seinem rechttnn nicht schade. Das recht ist also, was er inn der czechnn mit seinem stolln vber sich gehawen mag, vnd was er des geniessnn mag, das behelt er freilich, also ob in dem vorgenanttnn lehnn aigen arbait ist. Er sitzt auch mittnn on dem lehnn on das tiefste, vnd was (er) mit einer krazn oder keylhewm vnder sich gehawn mag, das gehört on seinen nwtz; oder die Gewerknn desselbignn lehens nwlzvnd denselbignn Stollnn mitsamb Im, ydoch so behellt er doch das virde tail der Samkost zw seinen stollnn. Wer ein stolln onhebt mit des Rates, oder perckmaisters gwnst, als vorgesprochnn ist, vnd das ein anderer für In kumbt aus der rechtnn mas virdhalb lehns durch einen andern stollnn, oder durch einen Schacht, vnd des ersten erczt findet, das er bezewgnn mag mit fürsichtignn dingen, der erst behellt das man Im sybnn lehnn messnn mues. Vnd ist, das in einem perge oder in einem stollnn, on dem hanngnndnn oder on dem lignndn Ertzt fundnn wirt, do mon on zweifllt, ob es aus derselbnn lehnmas say, oder darinn, vnd baidenthalb ein krieg vnder den gewercknn ist, wer das ertz behaldnn sol; so sol man dartzu kysnn drey erber mannen, die czu keinem tail gehörnn, vnd auch nicht tail mithabnn, vnd den virdnn mon von des Grafnn tail, das die vier mannen ob dem Raasnn ein wincklmas nemen, vnd recht besehnn, ob man den krieg zwischnn In mög verrichtnn. Mag das denn nicht gesein, so mwes man die czwen genug zwhawf farnn mit einem durchslag, vnd in dem durchslag sollen die vier genannten mannen aber ein winklmas cziehnn, vnd sullen sie mit dem rechttnn aufweisnn; also sol es dann stet pleiben. Yedoch die das erczt fwndnn habnn, vnd die do gegnn In arbeittnn auch noch dem Erczt, sullen dieweil vast noch dem Erczt werbnn; vnd was do gehawn wirt on baidnn tailen, das sol pleibnn lignn czu dem rechttnn in verpott; vnd wem es dann czugesprochnn wirt von den vier mannen, den sol es volgn. [Seite 223]

(6) Von ertrwnken vnd erstickttnn Czechnn.

Auch wo der stickt vnd ertrwnknn czechnn sind, die kein rad noch Gepl geweldignn kon, oder gewynnen, vnd wirt das mit dem Erbstollnn gewunnen, vnd wil er sein Recht darczu habnn, das ist, alles das, das er gewinnt, vnd trewgt, vnd darczu onnemet, das do frey ist, mitsambt der Sol, das gibt man Im darczu. Vnd ob iemant darbey pawt, ir sind vil oder wenig, vnd ob das der Stollnn trewgt, so sol mon dem stolln dienen, mit dem sibenttnn, als obnn gesprochen ist.

(7) Von freyen schechttnn vnd Lehnnscheffttnn.

Item solst dw wissnn, wo frey Czechnn sind vnd frey Lehnnscheft, do hat recht ein Erbgewerck vier löcher, vnd ein lehnnhewer soll weichnn dem Erbgewerck vierdhalb lachter.

(8) Wo zwen stollnn czwhawf kemmen.

Do czwen stollnn zwhawf kwmmen mit durchslegnn, die wern sich mit dreien virtailen eines lochters, das einer dem anndern weichnn mwes.

Vnd darnach hawet ein yglicher wideran, vnd was er gewinnet mit Slegll vnd mit eysnn, also das In dye maas nicht kon erraichnn der dreyer virtail, das beheltt er mit dem rechttnn.

(9) Eines suchstolln gerechttickeitt.

Bo ein suchstollnn aufgeslagnn wirt in einem ganncznn perg, der vnuorprochnn ist, vnd ob er findet einen ganng, also das mon erkennt das er dem lannd nwcz brengen mag, es sey Silber, oder golt, oder ander Genng, derselbig stolnn sol vngehindert sein aller schecht halbnn, vnd sol frey sein durch alle lehnn vnd geng, gegnn dem lehnn on schadnn, als eines suchstollnn recht ist.

(10) Wo czwey lehnn zwhawff schlachnn.

Auch wenn czway lehnn zwhauff slahnn yn einem freien, so sol einer dem andern weichnn drei virtail eines [Seite 224] lochtters, vnd ein yeder weer sich durch mit Slegll vnd mit Eysnn des bestnn als er mag oder kon.

(11) Von Richttschechttnn vnd leegnnschechttn.

So ein schacht niderfellt auf einen flachnn ganng, wie wol das er nwcz bringt, vnd kwmbt ein anderer auf das hanngnnde, vnd weicht Im ein lehnn als recht ist, vnd kwmbt ee vnd vndertieft den, das brengt die flache Marschaid, so hatt der Richtschacht die Zol, vnd der lege die first. Oder kwmbt der legeschacht, ee das Im sein sail nochuolgnn mag, so hat der Richtschacht sein mwe vnd arbeit verlornn.

(12) Von Maarscheid stemplnn.

Auch wo mon Maarscheid stempfll czwischnn den lehnn legt, oder gelegt werdnn, vnd wer die pricht oder ausslecht mit frefll oder mit wissnn, der hat leib vnd guet verlornn. Vnd wenn mon Marscheid Stempfll legnn wil, darczu gehören czwen gesworn Bürger, vnd der perckmaister, vnd ein iedertail sol niderlegnn für die mwe die sie do habnn.

Mer ist czu wissnn, wenn mon lehnnschaft verleicht auf einen gewissen tag, die mag mon nicht widernemen für demselbignn tag. Ist es aber, das einer die lehnnschaft wider habnn wil, so sol er dem halbe tail gebnn dem er die lehnnschafft verlichnn hat derselbignn tail.

(13) Von Schwrrffnn.

Mer habnn wir geseczt, das ein schwrf freywng habe bys on den drittn tag; vnd wirtt er denn nicht gepawt, so mag mon In vergeben mit Rechtte, wer da kwmbt vnd In begerrtt.

(14) Von fristung der perckwerch.

Swnderlich wellen wir, das alle gemaine perckwerch die durch peschwernus nicht mognn gepawt werdnn, das sie fristung mögnn erwerbnn von dem Raate vnd dem perckmaister, ye vierczehnn tag also oft es not geschicht. Vnd wer das verlast, vnd sich vorleitt, so mag mon es on dem XVtn tag vorleihnn, wer do kumbt vnd sein begertt; ausgenomen Erbperckwerch vnd Erbstollnn als obnngeschribnn stet. Vnd besunderlich von grosser genaden wegenn der heiligenn [Seite 225] Czeitt, als zw Osterrnn, phingstnn vnd Weinnachttnn habnn alle vnd iegliche perckwerch frey vierczehnntag darnoch, das mon kein perckwerch belegnn mag, das do vor gepawt ist: sonder newe perckwerch mag mon alle czeitt belegnn vnd empfahnn.

(15) Von lehnnscheffttnn.

Nyemand man (mag) eines anndern tail vorleihnn wider seinen willenn. Ist oder, das mon vorleihnn wil, in einer Czech oder in einem Stolln, so sol der Perckmaister den Gewercknn zwsammen auf den perg gepietn auf einen gewissnn tag; vnd das dann also verliehnn wirt, vnd vorschribn, das hat kraft, Ist oder das die drey schicht darkemmen, vnd die virde nicht, oder fwnnff Achttail nicht die virde schicht, noch die fwnf achttail mögn nicht gehinderrnn; die anndernn mognn (sie) vorleihnn wem sie wellnn.

Ist das Percklewt nebnn einander pawen, es sey on pergnn, stollnn, lehen, oder lehenscheftnn, einer mag dem andernn enthawen vnd ongewinnen seiner geng, oder seines Ercz, des maiste als er mage, bys das sie gegnneinander durchslahnn. Vnd so das geschicht, so sullen sie on paidnn tailen von dem durchslag enttweichnn, bys das die geschworenn, vnd der Perckmaister darzw kwmmen, vnd einen iglichnn beschaidnn, wo er inn dem seinen mag arbaittnn on hindernis.

(16) Von hwttn vnd Mwln auf frembdn hottarrn.

Ist das iemant hwttnn oder Mwllnn pawet auf eines herrnn aigen, do das perckwerich auf leit, es sein halt gaistliche oder weltliche herrn, so ist das perckwerchs freiheit, das er keinen Czins dauon nemen sol. Auch auf welichs herrn aignn perckwerch fwndn wirt vnd gemessnn, derselb herr nymbt dauon das dritte tail der Vrbar, vnd was dasselbig perckwerich holcz bedarff ynn die gruebnn vnd zu allerlay notturfft, das sol vnd mag In derselbig herr mit nichte nicht werenn.

(17) Von verpott des Ercztt auf dem perg.

Es mag kein mon dem anndern Genng noch Ercz auf dem perg verpietnn umb kein geltschuld, wenn allein vmb die Samkost. Auch mag vnd sol keiner dem andernn sein [Seite 226] guet inn der kammer oder in dem Schaidgadnn verpietnn. ¶ Item so mag auch keiner dem anndernn sein klait oder anders das man machnn sol, verpiettn bei sneidern, Scherernn oder schuesterrnn.

(18) Von czwayen schechttn auf eynem gang.

Item so czwen schechtt sein auf eynem ganck, vnd kwemer auf dem gannck zusammen, vnd der jwngnst schacht slwg keestnn oder maweret, so sol man die kestnn vnd Mewer weg rawmen, vnd darnoch sol dem eldestnn schacht sein lehnn geczohnn werdnn.

(19) Von ablawffnn dor perckwerich.

Es sol, noch kan dheiner dem andernn seinen schacht oder stollnn ablawffnn zw heilignn Zeittnn, nachttiglich oder taglich, es sey durch ganng oder durch prwch.

Item es mag auch keyner dem anderrnn sein perckwerich, es seyn schecht oder stollnn, durch lawtter prwch ablawffnn. Wer oder sach, das sye durch prwch czwsammen kemmen, so sol allweg dem eldestnn schachtt sein lehnn geczognn werdnn.

Jegyzet. [Anmerkung]

Hazánk ezen nagy érdekü és régi városi jogkönyvének négy példánya találtatik Selmecz város levéltárában. Ezeknek egyike valóságos díszpéldány, kötete ezüsttel gazdagon ékítve; másikára regenten a városbiró hivatalos esküjét letette, az ott olvasható formula szerint: "Ich swer Gott, vnd vnser lieben frawen, vnd allen Gottis heyligen vnd vnserm gnedigem herren dem konig, vnd vnser gnedigen frawen der koniginn; allen getrewen lantherren, der gantzen gemain Arm vnd Reich eyn rechter Richter czusein, vnd eyn Recht czestercken, eyn Vnrecht czuckrencken; alzo helff mir Gott vnd das heylig Evangely." Mindkettö, a betük formája és az irás külsö jelenségei után itélve, a XIV. század elsö felében íratott meg. A harmadik II. Ulászló megerösítése, kelt Budán Judica vasárnapján 1513; a negyedik III. Ferdinánd megerösítése, kelt Pozsonyban junius 22-kén 1655. Kiegészítés végett még ide iktatjuk azon szakaszokat is, melyekkel utóbb a selmeczi bányajog megtoldatott, s melyek annak, ha nem is egykoru, még is igen régi részét képezik t. i. [Seite 227]

"Von czwayen schechttn die czwsammen kemmen."

"Item so czwen schecht sein auf eynem gang, vnd eyner kam durch ganges ein lochter, es wer auf dem gang durch fwrstnn, oder durch striff, vnd keme dem anndernn in sein Czech, vnd fwnde nyemant darinnen, vnd fwr czu dem schachtt aus; so pleibt Im der schacht mit recht. Fwnde er oder iemants darinnen, dem sol er des perckmaisters czaichnn gebnn, vnd sol darnoch dem eldestnn schacht sein lehnn gezognn werdnn.

Item so ein schachtt aufgeslagnn wirtt auf eynem flachnn ganngt der do sein lehnn hatt, vnd ein anderer slechtt auf auf das hangunde, vnd weicht Im aus dem lehnn, vnd synckt hinab, vnd pricht aws in das ligwnde, vnd sucht den ganng, vnd vindet den ganng, vnd macht ein loch auf dem lehnnschacht, vnd der lehnnschacht wer nicht gerecht, so sol man weichnn von dem loch drey virtail, vnd weren sich darnoch mitt Slegll vnd mit eysnn so lanng, hinz der lehnnschacht gefertigt wirdet; vnd so das geschicht, so sol Im der schlag weichnn aus seinem lehnn, den er auf In getribnn hatt, vnd hat hynfür kein recht nicht mehr.

Item als in dem obernn drittnn artikell gemeltt ist, so czwenn schechtt werenn auff eynem ganng, vnnd eyner kam durch ganczes ein lochtter, es wer auff dem ganng, durch Fyrstnn oder dwrch Striff; vnnd quem dem andrnn in sein czech, vnnd fund nymantt dorynnenn, vnnd fur czw dem schachtt aws, so bleybtt im der schachtt mit Rechtt. Dobey sol man merkenn, so sach wer, das eyner quem mit eynem schachtt herab, vnd quem eynem in sein czech, vnnd der ganng wer hyn gehawenn, vnnd fwnnd nymannt darynnenn, vnd fur zw dem schachtt aws, so bleybt Im der schachtt gleich so wol, als quem er dwrch gannczes drey vyrttl, als obenn bemeltt ist. Er sol aber mit sein selbes krafft aus farenn, vnnd nichtt mitt frembder hwlff.

Item nachdem an dem tag ein iglicher eyner dem anndernn eyn lehnn weichnn sol, also das er ein frey lehnn hab vonn eynem schachtt oder schwrff zw dem anndernn, in solcher Mass vnnd Formb sol es in denn grwbnn vnnd czechnn auch geschehnn, das eynem yglichenn ein gerichtt gestraktt lehenn sol geczogenn werdenn. Vnd ab ettlich krwmb verhanntnn werenn, dy sollenn dy Hernn des Raattes mit dem Perckmeister abbnkellnn vnn abseygerrnn, vnnd darnach ein rechtt gestraktt lehnn geczogenn werdnn.

Item als vornn an dem drittnn platt stett (11), so ein schachtt [Seite 228] niederfellt auff einem flachnn ganng, wy wol das er nucz bringtt; vnd kwmbtt eyn annder auf das hanngennd, unnd weychtt ein lehnn als recht ist, vnnd kwmbt ee vnnd vnndertifftt den, das brenngtt dy flache Morscheytt; dyselbe flache morcheytt zol genn durch, vnnd an so lanng, bys ein anndrer schachtt von newenn herab quem auf demselbenn ganng. So sol denn aber geschehnn was do Rechtt ist.

Item so ein hanngennd vnnd ein ligenntt schacht auff eynem ganng zwsamenn quemenn, vnnd der hanngenntt schachtt hett das lehnn, so secztt er den ligenntt schachtt auf, also hoch er mitt seynem lehnn geraychnn mag. Erreychtt er aber mitt seynem lehnn den tawbenn stein, so hatt der ligenntt schachtt nitt weytter czw pawenn.

Item du salt wissen, wo freye tsechen vnd lehenschafft is, do hot Recht ein Eribgewerk fier lochtter, vnd ein lehenhewer sall weichen dem Eribgewerk zwen lochter. Wo tzuen Stolln tzuhauff komen mit durchschlegn, dy weren sich mit dreyen fiertailen eines lochters, das einer dem andern weichen musz. Vnd darnach hawet ein itzlicher wideran, vnd was er gewinnet mit schlegl vnd mit Eysen, also das in dy moss nicht chan errachen der dreyer fiertail, das pehelt er mit rechte.

Item wo zwey Erbstolln zw hauf kommen mit Durchschlägen, vnd der, der den Durchschlag in den andern stolln gemacht hat, fuend niemand in der Zech oder Stolln, vnd fuer zw dem Stolln aus, so bleibt im der Stolln mit Recht, gleichsowol als ein schacht. Wo aber ein Schacht käm mit durchslägen auf ein Stolln, vnd fuer zu dem Stolln aus der mag den Stollnn nichts angewinnen; dergleichen auch einen suechstollen, dann solch ablaufen ist den Stollen anschädlich."