Ofner Stadtrecht von MCCXLIV - MCCCCXXI [1244-1421]. Erläutert und herausgegeben von Andreas Michnay und Paul Lichner ... Pressburg : Wigand, 1845. - XVIII, 298 S.

Ofner Stadtrecht von MCCXLIV - MCCCCXXI [1244-1421]. Erläutert und herausgegeben von Andreas Michnay und Paul Lichner ... Pressburg : Wigand, 1845. - XVIII, 298 S.

Inhaltsverzeichnis

[Editorial]

Diese digitale Version des Ofener Stadtrechts beruht auf verschiedenen Quellen. Die Faksimiles und der OCR-Text stammen von der Bayerischen Staatsbibliothek [BSB-Katalogisat]. Alle nicht zum Stadtrecht gehörenden Textteile (Einleitung usw.) wurden weggelassen, da der Korrekturaufwand zu hoch gewesen wäre.

Nach längeren Überlegungen habe ich mich auch dazu entschieden, die Zugriffsmöglichkeiten auf den Text durch Register, Inhaltsverzeichnisse und Ähnliches in Zukunft nicht mehr zu transkribieren, sondern sie űber Links zu den Imagedateien zu ersetzen. Fűr mich ist das einfach die Lösung eines nicht lösbaren Zeitproblems, aber es ist auch die logische Schlussfolgerung aus den veränderten Zugriffsmöglichkeiten der digitalen Welt. Wenn es eine Volltextsuche gibt, braucht man nicht unbedingt ein Register. Und das Inhaltsverzeichnis kann sowieso automatisch aus den Abschnittsűberschriften generiert werden.
Heino Speer, im Juli 2020, Klagenfurt / Nußloch.

PROLOGUS.

In dem gegenwurtigen pűchleyn hab ich etlich stuk zu merken vnnd czu schreiben. In welcher verpringung des werchs ist an zurűeffen dy himlisch gűetigkait. Hab ich ym willen zu mergken ein vnderweisung der ainfaltigen des gemain nutz ainer stat zu regierung kurtzlich. Warumb du leser des gegenwűrtigen werchs behalts vleissigklich vnd trewlich auf mergken, das in geschriften vier geschlächt der tugent werdenn pezaichent: dy ersten sein gemaines nutz regierer; dy anderen sein sträfflich; dy tritten gestrafft; dy vierden rechtlich sein gesprochen des geleichs. Von welichen allen ist zu schawen entlich. Zwm erstenn von den regierern des gemain nutz. Wen dy selben entlich werden gesprochen, tugent der purger. Vnd dy werden zu geaygent disen, dy mit vernunfft gubernieren gemain nutz. Wen dy gerechtigkait macht vnderschait vnd rechűertigung. Vnd dy gerechtigkait wirt geschribenn : dy gerechtigkait ist stät vnd ein wil des geműets, ewig gebent einem yslichen nach seinem verdienen, vnd ist einem yeden recht helffen. Vnd nach vnserem fűrsatz haben wir ein gueten willen, das dy nach gesetzten partickel löblich werden fűrgenomen. Doch zw einer sicherung pitten wir nach vnserem verműgen; auf das ir ein sölich recht vleissiger fűr fűrnembt vnd peschawt. Wen warumb kainer wirt von got verlassen, der gerechtigkait [Seite 2] wűrcht. Das ist alsuil: ich pit euch vnd pestergk vnd rat ewer fűrsichtigkait, das ir albeg ein rechts recht ausgebet, sprechende: herr von deinem antlitz get ab mein gericht, dein augen sehen dy gerechtigkait. Her darumb sendt von der heyligen wanung deines stuels dy weishait mir zu ainer peysteerin, das sy mir peystee vnd mir helff, auf das ich wais, was dir her altzeit genäm sey vor dir. Es sey den (das) dy gerechtigkait pey, dy einem yeslichen gibt sein gerechtigkait, offt vnd digk von mennigklich entsprung zwitracht, neidt vnd hass von wegen zeitlichen dingen. Darumb das wir dem söllen nachuolgen, der do ist ein stargker, geduldiger, gűetiger, fridsamer vnd ein sennfftműetiger richter, welicher einem yeslichen nach seinem verdienen wirt lonen.

II. Durch weliche sűndt vnd laster richter vnd geswaren von yrem ambt sein ab zu setzen vnd zu werfen.

Ob der richter ab liess gerecht zu sein; so verlewst er das ambt vnd den nammen eines rechten vnd warhafftigen richters. Auch wirt der richter nit gehaissen ein gerechter mitler, der dy krieg oder swäre sach entschaidt, ee den dy tayl vorhört oder gerűefft werden. Wen sein ambt vnd nammen wirt nit gesprochen eines mitlers, sunder ein zu rűtter des rechtens. Darumb pit ich dein lieb, das dw got den herren vor augen habst in allen rechten vnd werchen. Vnd als der weiss spricht: aines mannes redt ist ein schone halbe redt. Man soll payde tayl verhörenn. [Seite 3]

III. Von des richters regierung, so er sitzet an dem richters stuel.

Darumb dy regierer halten yn ir handt dy wag, auf das sy recht vrtaillen; vnd wen es sich gepűrdt, parmmhertzigkait sollen sy nicht versagen. Wen warumb got ist nicht aufnemmen dy person, darumb seyt ir verpunden den klain als den grossen zu richten. Auch ist zu wissen: in welicher mass ir werdt messundt sein, mit der selben wirt euch widerumb gemessen. Wen von ainem schuldigen phundt sein wir pflichtig raittung zu geben. Ist sach, das der gerecht feldt, noch wirt er aufgehebt: aber der vngerecht, mit seinem samen wirt er zesträt. Das ist, dw wirst pleibenn mit Christo, ob du fűrchst den fall vnd dy vngerechtigkait, vnd pegerst altzeit pey ym zu pleiben. Dy gerechtigkait wirt nit geeret, weliche von lieb, forcht oder gunst wirt von ainem zu rűdt. Darumb radt ich dir mit allem vleis, das dir nichts auf erden so lieb vnd forchtsam werdt, das dich mag von der gerechtigkait abweisenn.

IV. Von denn tugentsamen person, dy von notturft zu gehören der regierung des gemain nutz.

Es sein vier geschlächt der menschen, durch weliche ein yede stat gezirt vnd ausgericht werdt; vnd durch welichenn der gemain nutz gűetigklich vnd getreulich wirt pehalten vnd ernerdt. Zwm erstenn: ein pharrer, der witzig sey, gűetig vnd gelert: von wegen der vnglaubigen. Zum anderen: ein richter vnd ein regierer, der pekandt, weis und mächtig sey; von wegen der vngehorsamen. Zwm dritten: ein statschreiber, der getrew, listig vnd wissundt sey; von wegen der petrieger. Zum vierten: söllen sein dy ratherren aintrëchtig vnd aines willens vnd nicht versawmlich pey den gab geberenn. [Seite 4]

V. Von den aigenschaften vnd tugenten des richters, der rathern vnd der geswaren.

Ein yeglicher richter oder regierer, rather oder geswaren, sol haben in ym vier aygenschafft, als: weishait, gűetigkait [oder] gerechtigkait, stergk vnd (weishait) mässigkait. Dy weishait; das sy nicht petrogen werden. Vnde deutronomy Io: ich hab erwelt aus ewren geschlächten weis vnd verstäntig man, vnd gesetzt richter. Dy gűetigkait oder gerechtigkait; auf das er nicht werdt vernicht oder zu rűdt. Vnde deutronomy am XVI capitel wirt gesprochen: setz richter vnd maister; auf das sy richten das volk eines rechten vrtails. Dy stergk des geműets; auf das (das) sy nicht erschregken. Vnde exodi XVIII capitulo: fűrsiech dir weis, möchtig vnd gotforchtig mannen, yn dem do ist dy warhait vnd dy vermeydung der geittigkait, vnd weliche richtundt sein altzeit das volk. Vnde ecclesiastici VII capitulo: nicht nym dich an zu werden ein richter: es sey den, das du magst zestören dy schalkait oder poshait der hochfertigenn; villeucht das du förchst das antlitz aines mëchtigen, vnd setzest schandt in dein pehendigkait. Item dy mässigkait; das sy werden pewegt mit vngestummigkait. Vnde sapientiae XII capitulo: aber du her richtest mit gestilligkait. Also ist verpflicht der mensch dem götlichen rechten vnd gesetzen.

VI. Von den schalkhaftigen vnd vngetrewn, pösen menschen, dy in kainerlay weis sein zu erwellen zu dem regiment des gemain nutz.

Dy sein nicht zu erwellen zu regieren den gemain nutz, dy pöslich ir aigenschaft volbringen; vnd ob sy erwelt wurden vnwissenlich, doch sein sy ab zu werffen. Wen yn ainer yeslichen erkantnuss vnd vrtail, wo dy tayl sein vbertretund, zwischen [Seite 5] yn selbs zu rűtten sy ein offenwar recht. Darumb ein yeslicher gemainer nutz, getreulich pehalten, wirt durch sy zu stort, vnd gemainklich von den vnweisen wirt es vndergedrugkt.

Sam also dy nachuoligunden sein:
Geittiger, der albeg nemmund ist.
Ein trungkner, dem nűechtrigkait nicht pey ist.
Ein klaffer, der peschriren ist.
Ein vnweiser, an vernu[n]fft.
Armm, mit durfftigkait.
Ein schalkhafftiger, voller laster.
Ein tämischer, kindlicher siten.
Einer, der nit gotfarchtig ist, als ein tyran.
Ein zuetűthler, voller petriegerey.

VII. Von der sargfeltigkait vnd fűrsichtigkait eines yeden gerechten richter.

Du richter, ist das sach, das du seist ein fűrgesetzter ratgeber, so gedengk vleissig zu sein von gantzem hertzenn, wen du geswaren hast dise ding zu pewaren; darumb versiech vnd pedengk dy recht er vnd fruchtperkait, dy darauss kumbt.

VIII. Zu vernewen dy verdächtnuss wider dy gerechtigkait.

Nicht hilff den vngerechten sachen deiner frewndt. Noch peit oder verzeug nicht; sunder piss pehendt zu helfen der sachen der armen. [Seite 6]

IX. Zu pehalten des gemain guet oder nűtz.

Richter, zu ainer merung der stat, vernymb dyse ler:
Stee rechuertig zu helfen dem armen als dem reichen.
Pis stargk einem yeglichem zu geben sein recht.
Vrtail ein gerechte sach nicht zu dem vngerechten.
Übersiech nicht den pösen, sunder piss gűetig den gueten.
Pehalt lieb, vnd mässig dy gestrenghait des gerichts.
Grawssam ist dy gerechtigkait:
Wirt sy nicht gefűeget mit mildigkait.
Nicht glaub redt zuhandt:
Wildu haben ein redlichen standt.
Vnderweis dich selber:
Ee du richtest einen schnelle.
[Seite 7] Wer do glaubet zu pehendt:
Der schadet ym vnd anderen zu aller frist.
Der do richtet pald pald:
Von dem gerechten feld er schnell.
Zaren, hass, lieb vnd gab:
Offt ein rechtz recht macht es tob.
Darumb schaw zu aller zeit:
Das du dich hűettest vor disem streit.

X.

Hie hebt sich an das register aller capitel des nach geschriben rechtpuech nach Ofner stat rechten, ausgesetzt nach in haltung der gulden bull vnd aus weisung vil kreftiger hantfesten vnd gueter gewonhait.

[Seite 7: Register]
[Seite 8: Register]
[Seite 9: Register]
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[Seite 21: Register]
[Seite 22: Register]
[Seite 23: Register]
[Seite 24: Register]
[Seite 25: Register]
[Seite 26: Register]

1. [Seite 27] Von dem anfang vnd vorred dises pueches.

[I.1]

Hye hebet sich an das rechtpuech nach Ofner stat rechten, vnd mit helet in etlichen dingen oder stugken Maidpurgerischem rechten.

2. Vnd ist geschriben nach allen ausgesprochen vrtaillen vnd nach gueter, löblicher gewonhait vnd allermaisten nach sag hantfestlicher prieff, damit dy selbe Ofenstat gestifft, gefreyet vnd pegabet wardenn ist von manigen kűnigen vnd fűrsten des lands zu Vngeren.

3. Vnd ist genandt epilogus, das bedeutet zu deutschem: geantort oder verneute redt. Wan ich nichts kan nach wais zu schreiben, es hab sich alles vor ergangen mit geschrift oder mit rede. Vnd du magst mit ernst lesen, er vnd gefur vnd deiner sel säligkait vinden in disem puech.

4. Vnd ist dises puech getailt in drey tail, nach dreyrlay standt oder wesen der menschen: der höchsten, der mittelsten, vnd der nidersten. Zu dem erstenn sagt es von dem obristen rechten des kűnigs, der lantherren vnd auch der edlen des vor geschriben Vngerlands; vnd darnach von dem richter vnd gesworen purgeren oder ratman der Ofnerstat; zum letzten von gesessen vnd von geerbten leűten vnd von allen hantwerchen vnd auch von allerlay volk der ganzen gemain.

5. Vnd ist mit pestëtigung des kunigs vnd mit [Seite 28] wilkűr alles statfolks zu wegen kumen.

6. Vnd du leser, wer du pist, nicht lass dich verdriessen zu lesen in disem puech mussigklich, emssigklichen vnd weislichen. Das erst macht dir es smegken, das ander macht dir es lieben, das drit gibt dir es zuuersten. Missefelt dir dan ichtz an meiner arbait, so hab gedult, vnd schuld der krangkait oder tumhait vnd vnwitz meiner synnen, vnd straff das nutzlich prűederlich vnd auch freilichen, vnd nicht morde mich in deinem neidt mit deiner zungen, vmb dy klain gab, dy ich dir gib lautter vmb gotteswillen, so sy doch pesser ist, wenn gar nichtz, vnd ye pesser, dan dy dein, wan du dar zu nichts gefűedert hast. Der neidt ist das aller freisamist vnd snodist tier, das herren Jacob seinen sun Joseph versligket; dar von geschriben stet: Fera pessima etc. Aus neidt todt Cahim seinen prueder Abel, der do opferte got das pest aus seiner herte; so gab Cahim dy leren eren vnd ausgedroschen garb: vnd vmb den neidt er mordet Chaim sein brueder Abel. Was dem darumb geschach, do frag ferrer vmb, vnd hűet dich do vor: das ist mein rat. Vindest aber ichtz nutzes dar in, so lob den, der do gelobet wil sein aus der aussprechenden iungling mund, als der psalter sagt, vnd pit got fur mich sunder, sprechende dise wart: dw solt gedächtig sein des Johes [l. Jehovas] zu ewigen zeitenn.

2. Wo man got lob vnd er zu sagen soll.

Do alle ding ir wesen haben von dem ainen ymmer vnd ewigen wesen, das ist von got; darumb wil ich von ym zu einem anfang aus meiner krancken witze [Seite 29] etwas in einer kűrtz sagen. Vnd ich sprich: vor allen dingen ist not einer yetzlichen christenlichen stat, das ir statfolk noch den gepoten gottes lobe, vnd in lieb hab aus hertzen vnd aus seel. Vnd das geschiecht dan nicht, so man offenlich anders vnd vnchristenlichen lebt mit pösem, verkerten werchen, do mit man got, seiner aus erwelten mueter vnd aller [heiling?] verspot vnd verleugent. Wie wol er Christen vor iehen mit dem mund, domit ertzurnet man got wider ein gantz gemain. Vnd das geschiecht dan, so der richter vnd rat nicht straffen dy luprer vnd zaubrer, meinayder, feirprecher, spiler, eeprecher vnd all ander offenwar vbeltëter, von den ich hernach nemlich vnd lautterlich schreiben wil. Mit den poshaftigen vntugen smecht man got, vnd pricht pruederlich lieb vnd trew gegen seinen eben christenlichen menschen. Darumb solt das nyemant leiden. Dy selbig poshait, got sey es geklagt, haben dy gantz welt űbergangen; darumb sol man sy mit fleis vnd mit grossem ernst aus reitteren vnd vertiligen.

3. Von dem babst vnd dem kaiser.

Von dem pabst oder dem kaiser mein ich ichtz oder gar ain klaines zu reden, vnd auch von anderen kunigen, dy all seindt in dem öbristen standt; sunder vmb vnseren gnedigen herren, den kűnig von Vngeren, der vnser natűrlicher her ist, von dem [Seite 30] wil ich etwas kurtzlich alhie schreiben, von seinen rechten vnd von seinen zinsen oder losung vnd von anderen gaben. Doch sprich ich, man sol in paiden, dem pabst vnd dem kaiser gehorsam sein; wan sy fűeren dy zway swert, dar von sand Peter sprach: nembt war zway swerter etc. Vnd als vil das pabst swert serer sneidt, dan des kaisers, wen es sneidet leib vnd sel in dy abgrundt der helle, das ist der pan, also vill sol man es fester furchten vnd meiden mit grosser gedult vnd mit rechter gehorsam; er sey vom pabst oder von seinen gelideren, das sein in einer al priesterschaft, recht oder vnrecht geslagen. Wan vmb vngehorsam viel ein mensch in den pan, der sunst in nicht hett verschuldiget.

4. Von den kaisern vnd kűnigenn.

Kaiser, kűnig vnd ander krönte diser welt, mag man ab setzen durch manicher handt geschiecht. Am ersten, ob sy sten hertigklichen in des pabst pan. Item, ob sy in einen vnglauben treten vnd in ketzerey. Item, ob sy wűetrich wurden. Item, ob sy műeselsűchtig oder aussetzig wurden. Item, ob sy gottes dinst oder gotz heuser rauber, wuster vnd der kirchen zu störer werden. Nicht mer wil ich alhie von yn schreiben, wie wol doch des vil vnd vil mer ist. [Seite 31]

5. Von kunigen des lands zu Vngerenn.

Ich rat, das man vnserem gnedigen herren, dem kűnig zu Vngeren, dem erwelten vnd gekrönten, dem man den gesworen hat, als er lebt, er sey gegenwurtig oder zu kunftig, stät trew zu halten, vndtz in denn tod; er wellet vns den selber frey vnd ledig sagen mit seiner freyen wil kűr, ob sich das gepűrdt.

6. Von des kűniges vnd kűnigin krönung.

Zu des kűniges oder kunigin krönung sol der stat richter mit etlichen herren des rats, vnd mit anderen erberen statleiten erlichen ziehen mit yrem folk gen Weissenburg, do dy kronung sol geschehen; vnd zu Weissenburg sűllen sy wol vnd zirtlich geharnascht sten pey der vorderen thűer an der kirchen, do man den kűnig vnd dy kuniginn kron, vnd sullen der kirchtűr hűetten eben so lang, vntz das dy kronung ganz vnd gar geschen ist. Do sűllen sy dan dy kunig oder kunigin belaitten pis in ir herberg.

7. Zu des kuniges zuekűnft aus herfarten oder aus frombden landen.

Wen das geschiecht, das der kunig in herfarten zeucht, oder anderswo raist, vnd ein mergklich zeit aus dem land ist, so er den haim kumbt zu lande, vnd der stat zue nahent: man vnd weib, iung vnd alt, mit sambt der priesterschafft von allen kirchen vnd klosteren, erberlich gezieret, in einer process mit fanen vnd mit heiltumb vnd mit prinnenden kertzen [sullen] im hingegen gen; vnd der stat richter mit sambt den richteren vnd mit anderen erwerdigen statleűten, dy das verműgen, sűllen ym entgegen reyten, vnd sullen yn wirdigklichen enphahen, vnd sűllenn in dan vntz in dy festen pelaitten. Do [Seite 32] sol dan der stat richter dyeműetigklich vrlaub von ym nemmen, vnd sol mitsambt dem statfolk zu haus gen; vnd all dy weil sol man in allen kirchen vnd klösteren leűten mit allen glogken.

8. Von der kunigin swangerung vnd irer gepurdt.

Wan das geschiecht, das ein kunigin swanger wirt, oder ein kindt geperdt, so man das der stat verkundet, so sol man dy poten erberlich enphahen vnd mit zymlicher gab pegaben. Auch sol man dem poten mit gantzem fleiss dangken erber vnd frölicher potschafft.

9. Von des kűniges iarzins oder losung.

Des kuniges von Vngeren iarzins von Ofner stat ist vier tausent gulden in golt. Dar in pezallen dy von alten Ofen enhalb der Thuenaw das dritte. Vnd dy selbig pezallung sol altzeit peschaidenlich geschehen auf sand Jorgen tag.

10. Von des kuniges vnd kunigin gebtag.

Man ist schuldig dem kűnig ein vnd zwaintzig margk ver arbaittes silber zu kandel vnd flaschen oder ander silber geschier, vnd des sullen sein zway tail weis, vnd [Seite 33] der dritte vergolt; dem kunig, vnd auch des selben gleichenn der kunigin zu gehort. Der obgeschriben einvndzwaintzig margk silbers sullen dy alten Ofner auch am dritten tail pezallen vnd ausrichten. Vnd dy selbig pezallung gewöndlich geschehen soll an dem iartag.

11. Von des kuniges vngewöndlich schätzung.

Ob sich das gepurdt, das der kunig durch notwillen ein vngewondlich schatzung oder losung wold auf slahen; das sol er mugen thuen auf dy gantz stat, vnd nymmer nit auf besundert aus der welt [lies: auserwelt.] leűt, weder auf vil, noch auf wenig. Vnd dar in sullen dy zwen richter vnd ratherren mit leidung haben vnd zymlich helfen mit pezallen, aus genomen der pharrer vnd der statschreiber.

12. Von anslahung der stat losung.

So man losung dy stat an slahen wil, so sol man erwerben vnd kysen zu den ratherren ein penente zal oder 24 frumer man aus den eltistenn; der sűllen [Seite 34] sein zwaitail Deűtsch vnd der trit tail Vnger. Dy selben person sullen nach der sel saligkeit vnd gueter gewissen mit sambt den herren an slahen, dem reichen vnd dem armen, yedem man nach seinem vermugen. Was man pedarff vber dy wein, oder was man von wein nemmen soll; darzu sol komen dy gantz geerbte statgemain, vnd sullen aus sprechen, wer seiner wein oder seines ingesindes wein verlaugent, do von man losung nemmen sol, der sol verliesen dy geleugenden wein gar dem gerichte, vnd ist ym hin fűr nicht mer zeglauben, den wes ein gans werdt ist oder in phenning.

13. Von dem selbigen.

Ein yetzlicher, der mit in wonen wil, der soll auch mit in leiden, űbel vnd guet. Auch sol er mit in pezallen helfen alle steur vnd losung.

14. Aber von dem selbigen.

Wer zu Ofen erb hat, vnd anderswo gesessen ist, der sol mit yn auch pezalen alle schatzung vnd losung; als sy dan des manichen prief von den lantherren vnd edlen haben.

15. Von dem schatzmaister.

Als pald vnd dy losung nu angeschlagen ist, zw stund an sol man geben aus der gemain zwen oder drey erberig gesessen man zu einem yetzlichen viertail in der [Seite 35] stat. Den selben sol man geben dy losung pűcher, das sy do mit gendt alle tag, wen sich das gepurdt; vnd mit grossem fleiss sűllen sy dy losung von einem yeden man fűederlich nach ausweisung der losung pűcher ein nemmen. Darumb sűllen dy selben losunger ein genant sumb gelts haben fűr ir műe vnd arbait. Vnd wan sy dan dy losung haben ein genomen gar, oder ein tail; so sűllen sy das selbig gelt zaichen vnd antwurten dem richter vnd den ratherren, mit wissen vnd mit willen der stat gemain darzu gesetzt haben. Wer das statgelt dan also von den losungeren emphangen hat, der sol des ersten dy losung gen hoff ausrichten, vnd das űbrig sol man in der stat nutz legen mit wissen vnnd gehaissen des richters vnd des rats; also das alzeit vor sand Jorgen tag, ee dan der richter vnd die ratherren ir ambt auf sagen, so sol der selbig schatzmaister von allem gelt, das er emphangen vnd aus geben hat, ein gantze vnd ain volkomene rechnung geben.

16. Von des tarnakmaister gericht.

Es sol ein statman nichts anders, dan erber[i]g sachen, vmb erbe vnd aigen vnd mergklich geltschuld an des tarnakmaisters gericht mugen perűeffen. Auch so sol der tarnakmaister dy selbigenn sach gar aigenlich verhoren. Vnd wen der tarnagkmaister dy sachen richten wil, so sol er darzu pesenten vnnd (Fol. 15) rűeffen den richter vnd gesworen purger der stat, vnd sein dan von merr steten richter vnd purger pey diser stat, dy sol er auch dar zu perűeffen, vnd also sol er dy sach richten, vnd sunst űber kain vnredlich sach, nemlich dy das pluet antridt, sol er műgen richten.

17. Von des tarnakmaisters rechtenn.

Man ist schuldig zu geben alle iar XV rotguldein; der selbigen pezallung [pezallen oder geben] auch dy alten Ofner ein dritten tail. [Seite 36]

18. Von des kunigs hofmeister rechten.

Des kunigs hofmaister ist man pflichtig zu geben alle iar VI rot guldein; der selbigen guldein pezallen auch dy alten Ofner einen drittail: als in der freihait kunig Sigmund etc.

19. Von der lantherren herberg.

Es sol auch kain herschafft mit gewalt pey in ab sten, noch wider yren willen mit gewalt nicht von in nemmen; sunder seiner notturfft sol er ym kauffen vmb par gelt, wes er pedarff in der stat, so er wil ab sten: als den geschriben stet in der gulden bull.

20. Von den vier angel tugent der amptleűt.

Der selbig richter vnd alle ander ratherren sűllen an in haben vnder allen anderen tugenten vier angel tugent. Zum erstenn: dy weishait; das sy nicht petrogen werden: als vor an geschribenn stet deutrono. am ersten: ich hab erwelt aus ewren geslächten etc. Item: dy gerechtigkait; das sy icht verrűgkt werden: daruon geschriben stet deutrono. 16: pestell [Seite 37] richter vnd maister, das sydas folk richten eines rechten gerichts. Item: dy stergk (das) des geműets; das sy icht erschrogken werdenn, vnd dy vorcht gottes, durch des rechten willen; das sy kűenlich pestenn: von dem geschriben stet exodi 18: fűrsiech dir weis, möchtig etc., als vor geschriben stet. Auch von demselbigen geschriben stet ecclesiastici 7: nicht nymb dich an zu werden ein richter, als vor etc. Item: dy weishait sullen sy auch habenn; das sy mit kainer yech nyemant icht laidigen oder petrűeben: do von geschriben stet sapien. 12: aber du her richtest mit stilligkait. Also sol auch der mensch thuen, vnd ein yeglicher richter.

21. Von aigenschafft der vier obristen amptleűt der stat.

Der pharrer sol sein ein gelebter, bestentiger, weiser vnd wol gelerter man; durch der vngelaubigen willen. 2. Item, der richter sol sein ein gefrewnterr, weiser vnd mëchtiger man; durch der űbeltëter wegenn. 3. Item, dy ratheren sullen sein fűrsichtig, fleissig, eintrëchtig vnd nicht sawmig in dem gericht; durch der vngehorsam willen. 4. Item, der statschreiber sol sein (Fol. 16) kűndig, getrew, listig, weis vnd wol wissend; durch der petrieger willen.

22. Von etlichen vntűchtigen leuten.

Wer diser nach geschribner vntugent aine oder mer an ym hat, das das offenlich wissent ist, der ist mit nichte nit zu einem pharrer, richter, rather, statschreiber noch zu ainem erberen ambt der stat zu enkiesen. Item, der geittigen, wan er ist ein zugker; vnd ein trungkner, wan er ist der witze ler; vnd der gewdende, wan er ist ein offenwarer. Item, ein vnweiser, wen er ist der synne ler. Item, ein armer, wen er ist ein durfftiger. Item, der töttende, wen er ist ein kindt ernester mer. Item, der vngeleubt, wen ym ist der glaub vnmer. Item, der nicht gotfűrcht, wan ym ist aller warhait swer. Item, vnd ein yetzlicher ioher, wan er ist einrechter zutűtler. [Seite 38]

23. Von erwellung eines pfarrers.

Der statrichter vnd der rat haben volle macht vnd freitumb, mit wissen vnd willen der gemein, dy darzu gehören, zu erwellen vnd zu erkiesen einen pfarrer, ob got mit dem tod oder anders dy kirchen auf sagt. Vnd wen sy den selbigen pfarrer also erwelt haben, so sullen sy in dem ertzbischof zu Gran, oder seinem vicario, antwurten, das er in pestetigt, als der kirchen recht ist. Auch sol der selbig pestetigt pfarrer altzeit gegenwurtigklich pey der kirchen pleiben, vnd sol kainen vicarium an seiner stat dar műgen setzen, wider yren willen: als dan dy gulden bull das aigentlich aus setzt, dy leűt (dy leut) also: "Item, zu erwellen einen pfarrer haben sy ein freye wall, so dy kirchen an ain pfarrer ist; noch der pfarrer pedarff kain an sein stat setzen, an der herren wissen vnd willen."

24. Von ewellung eines stat richters.

Der stat gemain wol gesessen vnd geerbt, vernunftige leűt haben einen richter zu kiesenn aus in selber, wen sy wellen; also, das der selbig richter von deűtscher art sey von allem seinem geschlächt. 2. Vnd wen sy den selbigen richter erwelt haben, so sol man in gen hoff dem kunig oder dem purggrauen zaigen, nach ausweisung der guldein bul, dy leut also: 3. "Item, sy sullen den grösseren des dorffs oder stat erwellen, welichen sy wellen, vnd vns antwűrten: welicher alle ire sachen sol richten. 4. Vnd ob es ist, das durch yn ein rechte gerechtigkait nit mag ausgesprochen werden, so sol der selbig amptman, vnd nit das dorff, vor vns kummen, oder fűr den, dem es durch vns pefolhen wirt". – Aus dem priuilegio des kunig Lasla. [Seite 39]

25. Von dem selbigen.

"Den selbigen haben wir verlihen, auf das sy nicht petwungen werden zu nemmen einen richter nach vnserem willen, oder durch vns geben; sunder aus yrer erwellung mugen sy nemmen einen fűrsteer, (Fol. 17) welichen sy wellenn: als vorklert ist in dem priuilegio des kunigs Bele, vnsers fűr forder. 2. Welicher vorsteer sein ambt sol antwurten in dy hend der purger nach dem iarr."

26. Von dem selbigenn.

Der kűnig sol ym [l. in] nicht setzen ein richter; sunder sy sullen haben frey wilkor, aus in selber einen richter zu erkisen vnd zu setzen, wer einer gemein dar zu wol gefelt.

27. Von erwellung der ratherrenn.

Von alter gewonhait vnd von alten rechten sűllen dy Deűtschen zehen man vnd dy Vngeren zwen zu dem rat erkiesen, dy dem richter sűllen helfen das recht zu pesitzen vnd aus sprechenn.

28. Von erwellung des statschreibers.

Der statrichter vnd dy ratherren, mit wissen vnd willen einer gantzen gemain, műgen einen statschreiber kiesen; vnd der selbig sol sein von deűtscher art vnd gepúrdt von allen seinem geslächte. [Seite 40]

29. Von erwellung des geltrichters.

Der vor geschriben pestëtigt stat richter hat zu setzen vnd zu erkiesen nach seinem willen ainen aus den ratmannen oder aus den gesworen purgeren zu ainem geltrichter, der aus deűtscher art sey. Der selbig mag vnd sol richten alle geltschuldt, vntz auf viertzig rot gulden, vnd dar űber nicht; wan was ist, das gehort fur das obrist gericht.

30. Von dem freitumb des richters zu erwellen.

Auch hat der statrichter von alter gewonhait dy ere vnd macht, das er einen ratherren mag erwellen vnd setzen an des geltrichters stat, also, das dy zall der zweliff ratherren gantz vnd gar erfűllet werdt.

31. Von erwellung des richters zu alten Ofen.

Dy alten Ofner sullen einen richter aus den gesworen purgeren von Ofenstat nemmen, der in dan von dem richter vnd rat geben wirt, an alle wider redt.

32. Wer, wy vnd wen man den statrichter erkiesen vnd erwellen soll.

Zu erwellung des statrichters an sand Jorgen tag, so das hochampt in vnser obristen [kirchen] zu Vnser Lieben Frawn volbracht ist, zu stundt an vor essenzeit, ee ein yederman zu tisch get; so sűllen vor dem rathaus auf dem platz zu samen komen der stat gantz gemain, arme vnd reich, ydoch dy pey der stat wol gesessen vnd geerbet sein, vnd sűllen mit guetem [Seite 41] vorrate vnd wol pedachtem muet aintrëchtigklich erwellen vnd erhöhen einen richter; 2. der sol sein ein deűtscher man von allen seinen vier annen, vnd sol gesessen sein in dem rat (sey) pey sechs iaren, oder hin űber. 3. Ob das geschech, do got vor sey, das sy auf den selbigen tag nicht aintrëchtigkait (Fol. 18) machen wurden, also das ain tail wurd stummen auf ainen man, der ander tail auf ain anderen man; der zwair sol kainer richter werden, sunder man sol dy erwellung schieben vnd verziehen vntz auf den anderen tag, ob sy ainműetigklich der zwair ain haben wolten, sunst sullen sy den dritten aintrëchtigklich zu einem richter kiesen vnd erhöhen, der ye von deűtscher art sey. 4. Vnd welicher dan also erwelt vnd erhöcht wirt, mit willen armer vnd reicher – als vor geschriben stet – geerbter mannen, den sol man vor pringen dem kunig oder seinem anwalt, ob der kűnig selber in der stat nit wer. Vnd als in der bul kunig Belis: 5. "Item sy sullen erwellen den witzigisten vnd gröstenn des dorfs, vnd erwellet sűllen sy vns yn antworten, welicher al ir weltliche sachen sol richten": als in der guldein bul ist des kunig Belis, vnd yn der freihait oder priuilegi kunig Lasla, vnd yn pestëtigung vil ander kűnig, sunderlich yn priuilegio vnd pestetigung kunig Sigmund: 6. "das kain richter oder gesworner purger vnder yn erwelt werd, ess sey den, das er sey ein gesesner zwischen, vnd ob das nicht wer, so sol er setzenn pűrgen zu einer pesichrung, von welicher dy kűnigklich maiestat, tarnagkmaister, oder der öbrist zu Ofen mag genűegsam sein. 7. Auch kainer aus der gemain in der zeit der erwellung aines richters vnd der anderen purger daselbs sol gen mit gewer oder waffen. Thuet er űber das, so ist er verfallen ainer handt. Ob aber yemandt daselbs krieg mit warten oder mit werchen wurdt an heben; der ist verfallen das hauppt. 8. Auch sol kainer nicht genomen werdenn in dy gemainschaft der purger, allain er sey ain hauswirt, gueter aigenschaft vnd gűets lobs, der do habund ist erb vnd aigen. 9. Welicher aber nicht aigen gűeter hat, der sol setzen sicher glúbnuss, mit den selbigen purgeren vnd das er pleib pestäntig das gantz iar, vnd treulichen der kunigklichen maiestat dienen. 10. Der richter vnnd auch dy gesworen, dy do erwelt werden durch dy purger, sűllen sy geantwurt werden zu ainem [Seite 42] zaichen vnd peweisung grosser getreulichkait vnd dinstperkait dem kűnig, oder dem tarnagkmaister, oder dem öbristen des gslos zu Ofen. 11. Darumb wellen wir, vnd aus vnserem willen pestëtigen wir, das dy gemain zu kainer zeit in welicher lay sachen oder táten sol gesammet werden an wissen vnd willen des richters vnd der geswaren. Werden sy es darűber thuen vnd etwas anheben; so sűllen sy verfallen sein hundert margk raines silbers zu geben in dy kűnigklich kamer vnwidersprechenlich. 12. Auch sol nyemant geben haimlich oder offenlich rat auswendig des rats, des richters vnd der gesworen, zu kainerlay sach, es sey in leűtheuseren, auf der gassen, ann haimlich oder offenlich steten. [Wer dar vber thuet], der sol verfallenn sein hundert margk phenning der kunigklichen maiestat. 13. Zum letzten, so pestëtigen mir, das in der erwellung des richters vnd der gesworen dy menschen, dy nicht sein mitwoner der stat, sullen nicht mit stummen mit warten noch mit werchenn.

33. Von erwellung wegen dreyr purger, ainen [l. zwen] pey sand Peter, vnd der dritter an dem Zeisselpűchel gesessen, vnd yrer rechten.

So dan dy funfzehen alle gesworen haben, so sol man forderen drey erwirdig man vnder dem perg, zwen pey sand Peter, vnd ain pey dem Zeisselpűchel (Fol. 19) gesessen, [Seite 43] dem gerichte zw gehilff 2. Dy selbigen sullen sweren, ir ampt treulich zu volfűeren, vnd darnach zu gleicher weis, als ein hantwercher, der stat schande zu melden. 3. Sy habenn auch nicht mer rechtens, wen das sy dy leűt műgen fachen, doch mit peschaidenhait. Wen sy fachen des abent spate, den sűllen sy des nachts pehalten, vnd des morgen frűe auf den perg dem gericht antwurten; wen sy aber frue fahen, den sullen sy vor mittag, vnd wen sy nach mittag, den sullen sy vor abent dem gericht antwűrten. 4. Vnd kain gericht sűllen sy darűber noch kain puess von yn nemenn.

34. Von erwellung der gesworen man von yetwederen hantwerch.

Darnach sol mann aus yeslichem hantwerch sunderlich geantwurten zwen der eltisten, vernunftigisten vnd pestentigisten man auf das rathaus. Wen der richter der hantwercher pedorff zu der stat notturfft, das er wisse dy ze besenden. Dy sullenn auch sweren, als hernach geschriben stet. [Seite 44]

35. Von des puess, der von einer gantzen gemain zu einem ampt erwelt wirt, vnd das versagt an redlich vrsach.

Wirt ein statman erwelt von der gantzen gemain zu dem richter ampt, versagt er das an redlicher vrsach, vnd wil des ampts nicht auf nemmen, zu dem erstenmal; so sol er verfallen sein vmb funf margk statwerung. Wirt er angelangt zu dem anderen mal; so sol [er] aber verfallen sein funf margk statwerung. Ist es sach, das er zum dritten mal gepeten wirt zu dem selbigen ampt, vnd versagt das; so sol er aber verfallen sein funf margk statwerung: vnd das selbig sol man als an der stat nutz legen. Über das sol ym alles statrecht vnd gemainschafft versagt sein ein gantz iar, als einem ge echtem vnd pennigen manne. Auch sol ym kain arbaitter in sein arbait vnd notturfft nicht turren geen, vmb kainerlay mit.

36. Zu dem selbigen von den gesworen ratherren.

Wirt ein statman von der gemain er wilt zu einem ratherren ampt, versagt er das an redlich vrsach, vnd wil des ampts nicht auf nemmen, zu dem erstenmall; so sol er verfallen sein drey margk statwerung. Wirt er gepeten zu dem anderen mal, vnd versagt das; so sol er aber verfallen sein drey margk der statwerung. Wirt er gepeten zu dem drittenmall zu dem ampt, vnd versagt sein; der margk vnd dem allen sol man thuen, als oben geschriben stët. [Seite 45]

37. Wie der richter aus yetwederen hantwerich pesenden sol zwen man den ratherren zu hilff, so dy stat mergklich sach an genn.

Wan dy stat ichtz mergklichs oder gross an get, so sol der richter dy ratherren vnd gesworen zechmaister vnd ander namhafftig gesessen lewt mit zetlen vnd mit anderen zaichen besenden, mit den er der stat sachen aigenlichen mag aus richten. Auch [sol] der richter dy gloken auf dem rathaus lassen (Fol. 20) leűten, auf das, das ein yeder man dester fuederlicher auf das rathaus komen mag, vnd der stat sach vnd geschefft da ausrichten, pey der puess, dy dan darauf gesetzt wirt.

38. Von des puess, der (der) zu der stat geschäft nicht kommen will.

Hie ist zu mergken, wen der richter den rat vnd dy gemain besendet, vnd ir ainer nicht komet, ist er ein ratman, er verfellet vmb ein margk; ist er ein gesworner hantwercher, er vorfellet vmb ein halbe margk: ist er aber ainer aus der gemain, er verfellet ein vierdung. [Seite 46]

39. Von der ratherren puess, dy gerűefft [werden], vnd zu gericht nicht komen.

Wer zu der purger geschafft nicht kummet, so man dy glogken leut, der verleuset sechs phenning; wirt ym das purger ding pekundiget, vnd kummet dennoch nicht, so verleust er ein margk phenning.

40. Von der schigkung des richters, ratherren, statschreibers vnd ander gesworen amptleut zu dem ayd.

Nach erwellung vnnd pestettung des stat richters, der rat herren, geltrichters vnd statschreibers, so sol der richter auf einen zymlichen tag besenden dy ratherren, zechmaister vnd dy gantzen gemain, arme vnd reich, dy ayde zuuerhören, dy der stat richter, ratherren, geltrichter vnd statschreiber thuen sűllenn.

41. Von der fűrgebung des aydes.

Auch ist zu mergken, das der statschreiber sol dem richter allain, vnd denn ratherren zwain vnd zwain, oder drewn vnd drewn, vnd den zechmaisteren den ayd vorgebenn. [Seite 47]

42. Wie der richter sweren soll.

Ich swer ain ayd, got dem almechtigen, vnd vnserem gnedigen herren, dem kunig N. kunig zu Vngeren, vnser genedigen frawn, der kunigin N. zu Vngeren, vnd der heiligen kron zu Vngeren, vnd allen yren trewen lantherren, vnd der stat zu Ofen, Deűtschen vnd Vngeren, armen vnd reich, getrew zu sein vnd ein rechtes recht zu halten; vnd wil das lassen widerfaren dem armen als dem reichen, dem kunden als dem frömbden, nach meinem [Seite 48] gueten gewissen vnd verműgen, als mir das got gibt zu erkennen; vnd der stat nűtz zu erberben, vnd den schaden zu pewaren, das recht zu fűederen, vnd das vnrecht zu hinderen, vnd zu krengken; vnd wil der stat vnd rats haimlichkait verswigen pehalten: vnd des nicht lassen wil, weder vmb lieb, noch vmb laidt, noch vmb neidt, noch vmb hass, noch vmb forcht, noch vmb frewntschafft, noch vmb gunst, noch vmb gab, noch vmb kainerlay sach, do mit ich disen meinen gegenwűrtigen aydt möcht vermailigen. Also helf mir got vnd das heilig ewangelium.

43. Wie die ratherren sweren sűllenn.

Ich swer ain aydt, dem almëchtigen got, vnd vnserem gnedigen herren, dem kunig N. kunig zu Vngeren, vnd vnser gnedigen frawn, der kunigin frawn .N. kunigin zu Vngeren, vnd der heiligen kron zu Vngeren, vnd (den) yren getrewen lantherren, vnd dem richter, vnd der gantzen gemain der stat zu Ofenn, Deűtschen vnd Vngeren, armen vnd (Fol. 21) reichenn, [Seite 49] getrew zw sein, vnd ein rechts recht wil helffen halten; vnd wil das lassen widerfaren dem armen als dem reichen, dem frömden als dem kundenn, nach meinem guetenn wissen, vnd mir das got gibt zu erkennen; vnd der stat nutz zu erberben, vnd den schaden zu pewaren etc. ut supra.

44. Von des statschreiber aydt.

Ich swer ein ayd, got dem almëchtigen, vnd vnnserem gnedigen heren, dem kunig .N. kűnig zu Vngeren, vnd vnser gnedigen frawn, der kunigin frawn .N. kunigin zu Vngeren, vnd der heiligen kron zw Vngeren, vnd yren getrewn landtherren, vnd meinem herren dem richter, vnd dem rat, vnd der gantzen gemain der stat zu Ofenn, Deutschen vnd Vngeren, arm vnd reich, getrew wil sein; vnd das ich mein stat schreiber ampt getrewlich bewaren vnd wol fűeren wil, nach meinem gueten gewissen vnd vermugen, nach dem vnd mirs got gibt zu erkennen; vnd des rates vnd der stat vnd des rats haimlichkait verswigenn halten wil: vnd des nicht lassen wil ut supra.

45. Von dem ayd der zwayr purger pey sand Peter vnd am Zeisselpűchel.

Ich swer ein ayd, got dem almechtigen, vnd meinem herren dem richter, vnd dem rat, vnd der gantzen gemain der stat al hie zu Ofenn, Deűtschen vnd Vngeren, armen vnd reich, getrew zu sein; vnd das ich mein ampt getreulich pewaren vnd wol fűeren wil, nach [Seite 50] meinem gueten gewissenn vnd verműgen, nach dem vnnd mirs got gibt zu erkennen; vnd des rats vnd der stat vnd des rats haimlichkait verswigen halten wil: vnd das nicht lassen (lassen) will ut supra.

46. Wye dy hantwercher sweren sűllen.

Wir sweren ain ayd, got dem almechtigen, vnd vnserem herren dem richter, vnd dem rat, vnd der gantzen gemain al hie zu Ofen, Deutschen vnd Vngeren, armen vnd reichen, getrew zu sein; vnd das wir vnser hantwerch redlich pewaren vnd wol fűeren, vnd der stat nutz getreulich werben, vnd den schadenn pewaren wellen, nach allem vnserem verműgen:vnd ob wir ichts erfűeren, das wider der stat eren oder freitumb gesein möcht, das wellen wir de[n] obgenanten vnseren herren, dem richter vnd dem rat, zu wissen thuen, vnd nicht versweigen: vnd des nicht lassen wellen etc. ut supra. [Seite 51]

47. Von sammung vnd auflawff wider den rat.

Es sol nyemant haimlichen rat haben, oder sunderliche sammung tűrren machen in der stat an des rats wissen. Al, dye sich samen, vnd sammung in geferdt wider den rat, oder an des rats wissen, durch aufleűff willen wider dy selbigen, so sol man munter sein, vnd snell mit ernst, dass man dy tilig. Wie man dar zu trëg ist, oder saumig, so pringet es grossenn iamer vnd schadenn. Als in der priuilegio kunig Sigmund): "Darvmb wellen wir, vnd aus vnserm willen (Fol. 22) pestëtigen wir, das dy gemain zu kainer zeit in welicherlay sachen oder taten soll gesamet werden, an wissen vnd willen des richters vnd der gesworen. Werden sy es darűber thúen, vnd etwas anheben; so sullen sy verfallen sein hundert margk raines silbers zu geben in dy kunigklich kamer vnwidersprechenlich. Auch sol nyemant gebenn haimlichen oder offenlichen rat, auswendig des rats des richters vnd der gesworen, zu kainer lay sach, es sey in leutheűseren, auf der gassen, in haimlichen oder offenlichen steten. [Wer dar űber thuet,] der soll verfallen sein hundert margk phenning der kűnigklichen maiestat. Zum letzten so pestëtigen mir, das in der erwellung des richters vnd der gesworenn dy menschen, dy nicht sein mitwaner der stat, dy sullen nicht mitstűmmen mit warten noch mit werchen."

48. Von des puess, der den rat melt vnd offenwart.

Wer den rat melt, oder offenwart, wie klain dy sach ymmer ist, er verleust dy zung, vnd mag dy selb mit kainem gelt nit ablosen. Ist aber das, das dy sach ichtz mergklich ist, man sol kain gelt vor sein haub nicht nemmen. [Seite 52]

49. Von des richters vnd ratherren freytumb vnd fortaill.

Dy funfzehen amptman, das sein dy zwen statrichter vnd dy ratherren vnd der statschreiber, sűllen all miteinander sand Jörgen losung gantz vnd gar mit einander frey sein, vnnd sunst kainer nicht mer. Wer aber, das ainer des rats ander lewt wein vmb zins hielt, oder selbs kaufwein hiet, oder zehent wein; sol er losung daruon gebenn, als ein ander gemainer man, vnd daraus nicht mer frey haben, den sex kueffen wein.

50. Von des statschreibers schreib lonn.

Nota. Da pey ist zu wissen, das man kainen lantherren noch edelman den statprieff űber das erb, das er kauft hat, nicht sol aus geben zu seinen henden, er hab [Seite 54] sich dan verschriben vnder seinem sigil, oder vnder ainem anderen pewërten sigil, das er mit der stat leiden wil, als ein ander mit sessen in der stat.

51. Von des statschreiber pues, ob der mer nëm, den sein recht ist.

Der statschreiber sol vnd tar nicht mer nemmen von armen leűten, den als oben geschriben stet, vnd ym das aus zaichendt ist. Thuet er dar wider, vnd nymbt mer, tűrstigklich vnd frëuelich, dan sein vorgeschribne schreiblon aus weisenn; so sol er dem richter pezallen zwir als vil, als er hat genomen, vnd ain vierdung darzu. (Fol. 24).

52. Von aller erb prieff vnd tréflicher sach obschreibung.

Dy stat sol haben ein pesunder mergklich puech, das sol alle iar in anfang und in gang des gerichtes vermergkt vnd vernewt werden vnder des richter vnd der ratherren [Seite 55] namen, als das statgrundtpuech. Do sol der statschreiber dy maynung vnd inhaltung aller prief, dy űber erb vnd gescheft, vnd ander namhaftige, trefliche sach geschriben vnd vnder der stat sigil gesigelt werden, gar ordenlich vnd gruntlich vermergken, vnd in schreibung mit der zall vnd des tages namen, vnd alle ausweisung, wen vnd zu welichen zeiten der statbrief geschriben vnd aus geben ist: auf das ob einem menschen sein prief verloren, oder verprandt, oder sunst vnder Christen oder Juden entpfrömbt worden; so sol man dem selbigen menschen, ob er des pegert, des rechten helfen mit anderen statbriefen nach inhaltung vnd ausweisung der ob geschriben vermergkung.

53. Wer das statsigil vber iar pehalten sol.

Es sol auch ein Deutscher des rats der stat sigil, payde, das klain vnd das gros, inne haben, ydoch gesundert: das gros, do man anders nicht mit sigilt, dan hantfesten, das [sol] verslossen sein, vnd zum minsten mit zwayr deűtscher purger petschaft versigilt sein; aber das klain petschaft sol ein deűtscher gesworner purger hab[en] verslossen in seiner lad, vnd dar zu sol der statschreiber den slussel haben.

54. Wer das statpuech in halten sol.

Das recht grunt statpuech sol der statschreiber in han, vnd sol dar ein nichts schreiben, dan mit des statrichters wissen vnd gehaiss. Vnd wen man dar ein schreiben wil, so sol der richter dar zu geben zwen oder drey gesworen ratherren; dy sullen pey dem einschreiben sein. Darumb sol der statschreiber ein pesunder register haben, das sol er al tag zu richt tragen; dar ein sol der statschreiber al sach schreiben vnd vermergken, wie sich al sach verlauffen vnd vollenden in dem rechten nach klag vnd antwurt, vnd auch nach ausspruch vnd vrtail des gerichts gantz vnd gar vollendet vnd ausgesprochen sein, dy sol man in das grundt puech ordenlichen schreiben zu einer gueten gedächtnűss des rechten willen, [Seite 56] dy payde tail oder ir ainer statbrieff daruber haben [wollen], dy sol man in geben nach dem ausprechen der vrtails vnd ausweisung des rechten.

55. Wer in das statpuech schreiben soll.

Kain schreiber sol in das statpuech schreiben, denn nűr der statschreiber allain, der dar zu hat gesworen, als lang er in dem ampt ist. Ob den der selb statschreiber sturb, vnd nicht alle ding ordenlich geschriben het in das statpuech aus seinen zedeln, registeren vnd quateren; so sol der richter des munter sein, das der von stund an zwen man aus dem rat darzu geb, dy einen weisen, versuechten schreiber darzu nemen, vnd snel an verzihenn dy selbigen hinterstelligen (Fol. 25) vnd vngeschriben sachen in das statpuech schreiben, auf das, das dy menschen an iren rechten icht werden versawmbt: wan dem statpuech zu glauben ist, als den statpriefen, versigilt mit dem stat sigil.

56. Von des statschreibers vnd des richter rechten von gefangen leűten.

Verwurgkt ein man seinen hals, vnd kumbt darvmb in der fängknűss, vnd wirt vmb dy selbig sach mit gericht űberwunden, also das dy sach in das statpuech geschriben wirt, vnd wirt darnach dy selbig sach von kunigklichen gnaden, oder von mittel erber leiten, verricht vnd hingelegt, also das das der gefangen man aus dem gefängknűss sol gelosen werden; so mag der statschreiber vmb sein ausschreiben nemmen einen gulden in golt, oder als vil gelts, vnd des richterr schreiber halb souil, so man den gefangen aus dem gefängknűss lest.

57. Von des richters erzaigung dem statfolk.

Darnach durch alter, löblicher gewonhait willenn, wan der richter vnd dy ratherren nu pestetiget, so sol man mit dem richter an einem freitag in der stat vmb gen, vnd der [Seite 57] richter sol sich dem statfolk vnd der gemain erzaigen. Vnd ein yeder man sol ym vor seinem haus wirdigklich emphahen, vnd wer do wil, der mag ym er thuen nach seinen statten, vnd soll in helffen pelaitten zu seinem hauss. Also wen der richter haim belait ist, so sol er der gemain wirdigklichen dangken der eren, dy sy ym erzaigt vnd angelegt haben.

58. Von des richters vnd ratherren irer ampt aufsagung nach iar frist.

Nach iar frist an sand Jörgen tag, als pald vnd das hochampt in der kirchen zu vnser Frawn volbracht wirt, so sullen der richter, dy ratherren des vorgangen iars, vnd der statschreiber, vnd dy gantz gemain, armen vnd reich, als dan gepurdt, vor dem rathaus auf dem platz zusammen kummen; do sol der richter vor sich selber, vnd der geltrichter, oder ein deűtsch gesworen purger, auch fur sich selber vnd fűr dy anderen, vnd der statschreiber fur sich selber yeglicher sein ampt auf sagen nach ausweisung der gulden bull vnd brieflicher hantfestenn, vnd sűllen der gemain willigklichen dangken in disen nachgeschriben wartenn:

59. Der richter sol also sprechen, des ersten in deűtscher zung, vnd darnach in vngerischer zung:

Ir herren Deutschen, armen vnd reich, ich dangk euch allen dyeműetigklich ewr zucht vnd ewr gehorsam, dy ir mir habt erzaigt, vnd ewr eren, dy ir mich habt an gelegt das iar. Vnd hiet ich euch wol gedient, das war mir lieb. Hab ich dan yemantz erzurnet, oder [Seite 58] petrűebt, wider recht, den pit ich, das er mirs vergebenn wil vmb gots willen. Also gib ich euch heut ewr gericht auf nach alter löblicher gewonhait. Darmit sol er haben ein gruen zweylein oder ein weis stëblein in der handt, vnd sol das sitigklichen nyderlegen zu der erdenn. (Fol. 26)

60. Dy ratherren sűllen also sprechen, der erste in deűtscher zungen, darnach in vngerischer:

Ir herren ir Deutschen, wir dangken euch der eren, dy ir vns habt an gelegt, vnd der gehorsam, dy ir vns habt pezaigt das iar. Hiet wir euch wol mocht gedien, das het wir gerne getan, vnd wer vns lieb. Haben wir dan ymantz erzurnet etc. ut supra.

61. Der statschreiber spricht von erst in deűtsch, darnach in vngerisch:

Ir herren ir Deűtschenn, ich dangk euch der eren, dy ir mir habt angelegt, vnd des ampts, des ir mir habt vertrawt das iarr. Hiet ich euch wol műgen dienen, das wer mir lieb. Hab ich dan yemant erzurnet etc. uts.

62. Wer der stat insigil inhalten sol, vns [l. vntz.] man ein ander richter vnd rat erwelt vnd pestëtiget.

Alle zeit zu sand Jörgen tag, in der zeit, als oben geschriben stet, sol man das gemain insigel zu dem rathaus pringen verslossen in der lad. Do sol man es aus nemmen, [Seite 59] vnd sol es zaigen der gemain. Darnach sol man es wider ein legen vnd versliessen vnd versigellen mit zwayr oder dreyr deutschen herren sigil, dy des rats gewesen sein, vnd also verslossen vnd versiglt sol man es antwurten dem pfarrer zu vnser hauppharkirchen, zu Vnser Lieben Frawn zu pehalten, vntz das der richter vnd der rat pestet werden; sunder den slussel sol der statschreiber pey ym haldenn.

63. Von der stat verwesung, vntz man ein newn richter vnd rat erwelt.

Ob sich dy erwellung des richters vnd der ratherren etwe vil tag hin nach sand Jorgen tag verzuch vnd verlenget; so schullen dy obgenannten richter, ratherren vnd statschreiber dy stat vnd das gericht verwesen, vntz das ein rat gesetzt vnd pestetigt wirt.

64. Wie dy gemain dem richter vnd rat dangken soll.

So nu der richter, dy ratherren vnd der statschreiber haben aufgesagt, als oben geschriben stet, so sullen zu sam treten dy gantz gmain der stat, Deűtsch vnd Vnger, vor dem rathaus, vnd sűllen erwellen einen kűndigen man, der sol den ob geschriben herren dangken in den warten: Lieben herren, wir dangken euch dyeműetigklich der grossen műe vnd gueten fleiss, dy ir dy vergangne zeit mit vns gehabt habet, vnd wir pitten, ir wellet euch dy stat lassen peuolhen sein, vnd wellet vns pewaren, als ir vns dy vergangen zeit piss her habt gethan, vnd wellet vns raten vnd helfen pedengken, wy wir dy stat hin fűr műgen pewaren, nach ausweisung alter, löblicher gewonhait. Darnach sullen sy alle miteinander zu rat gen, wye man des ersten eintrechtigklichen ainen richter vnd darnach dy ratherren von newen dingen erwellen vnd pestëtigen mug. (Fol. 27) [Seite 60]

II.Nu folget nach von der kaufleűt vnd aller hantwericher rechten, in der stat zu Ofenn gesessen, vnd nyderlag aller kaufmanschatz auf wasser vnd auff landt, nach ausweisung der guldein bull vnd inhaltung prieflicher hantfestung vnd pestëtigung maniger kunig zw Vngeren.

65. Wie ein yederman seinen handel halten vnd treiben soll.

Kain man sol dem anderen in sein hantwerch, noch in sein recht, noch in seinen handel greiffen; er sol nicht mer, den ein hantwerch treiben, oder ainen handel turren thuen, auf das das ainer [pey] dem anderen peleiben vnd sein narung dester pass gewinnen műg. Wer das űbertreten wurdt, vnd wurd dar in mitt warer tat also erfunden; er verleűst alles, das er zu vnrecht gehandelt hat, gar, vnd drey margk mit dem gericht, als in der gulden bull kunig Bele: "Wir haben gesetzt, das kainer aines anderen ampt zwischen yn sol verwesen, das er nicht kann arbaitten; sunder ein yeslicher sol genuegsam sein an seinem hanndel."

66. Von purger rechten zu gewin.

Welich frömbt man sich in dy stat zu Ofen zihen vnd daselbs purger recht gewinnen wil, der sol sein eines gueten des wol geleűt ge erbter man. Hat er des erbes [Seite 61] nicht, so sol er setzen pűrgen, das er das selbig iar vnd albeg fűrpass losung geben vnd mit der stat leiden wil űbel vnd guet. 2. Auch sol kain pruederschaft, noch kain verpintnűss, noch haimlich pöss sammung zwischen halten werden, sunder aus genomen zu gots [Seite 62] dinst; vnd das sol geschehen mit wissen vnd willenn des rats: als in der gulden Bele [lies: Sigmund] bul, als vor am sechsten plat.

67. Von der niderlagung aller kaufmanschaft.

All scheff vnd all wëgen mit kaufmanschaft, dy in der stat Ofen granitz vnd gepiet komen, sullen daselbs niderlag haben, vnd ir kaufmanschatz alle do verkauffen, vnd nicht ferrer fűern. Wer do wider thuet, vnd fűrzihen wolt, vnd darmit pegriffen wurt, der verleust al sein war vnd hab, dy pey ym auf dy zeit begriffen vnd erfűnden wirt: nach ausweisung der guldein bull vnd meniger kunig brieflicher freitumb vnd hantfesten, als in der gulden bul kunig Bele: "Item dy scheff oben her ab von niden hin auf, oder wägen mit kaufmanschaft kűmen, sűllen zu Ofen nider gelegt werden, vnd sullen da hingeben, als vor alter her kumen ist." Item aus dem priuilegio vnd pestëtigung vil ander kűnig, vnd zum frödristen kűnig Sigmund: "Das alle kaufmanschaft, welicherlay des sein, sy sein gefűert oder getragen auf [Seite 63] wasser oder auf landt, aus Sibenburgen, oder aus anderen lantten, oder in vnserem reich, von wan es sey, in dy deűtschen lanndt, oder gen Walhen, welichen notturft ist zu fűeren durch dy selbig (Fol. 28) stat Ofen; sy sűllen nicht fűr gefűert oder getragen werden, sunder al kaufmanschaft, dy dar gefűert werden, sűllen do nider gelegt werden, vnd dy verkauffen, wechsel gemacht oder ander aintrechtigkait aller kaufmanschaft sol do geschehen. Auch sűllen dy kauffer vnd verkauffer, welicherlay gűeter sy pringen gen Ofen, es sey von Wien, aus anderen steten, aus deűtschen landten, item aus Polan, aus Pehaim, aus Reissen, aus Preissen, item aus welischen landten, nemlich Venedig vnd des gleichen, kumendt in vnser reich; sollen nicht auswendig der stat Ofen gefűert werden, sunder do selbs nider gelegt sullen werden all kaufmanschatz zu verkauffen, zu kauffen, vnd zw wechselen. Dy darűber werden thuen, vnd desselbigen nicht pekennen mit warer pekantnuss: so pestëtigen wir mit [Seite 64] vnser macht, das dy Ofner dy selbigen műgen perauben aller yrer gueter. Auch wellen wir das lassen peschehen, das vnser kunigkliche recht, es sey in dem dreissigisten, oder in anderen aufslegen, nach der gewonhait des freitumb der selbigen stat, sullen vns volkomenlich pezalt werden. Auch wellen wir, das alle scheff von oben vnd vntten komendt sein mit yrer kaufmanschaft pey den genandten vnseren purgeren sűllen daselbs sten, vnd sűllen haben ir niderlegung in verkauffen vnd wechsellen irer gueter; vnd all kauflewt an dem selbigen gestat von der selbigen stat, vnd nicht weiter sűllen gen. Vnd dy bestëtigung alle sol zu geaigent werdenn allen kaufleuten der gantzen welt."

68. Von der kaufleut wegenn.

Es sol kain neű komender man tűrren kauf slagen, oder kaufmanschaft treiben, es sey dan mit wissen vnd willen eines richters vnd ratherren, vnd mit laub der kaufleut. Auch sol der selb kaufman sein ein gewerbter vnd (vnd) wol gelewnter man, vnd sol geben vnd nider legen zu kaufmans rechten 10 margk silbers. Dy selben 10 margk silber mit sambt allerlay ander puess, dy zwischenn den kaufleűten gefallen, sűllen getailt werden in drey tail: ainen tail der stat obristen richter, der ander tail den gesworen ratherren, der trit tail sol kumen zu nutz den kaufleűten, dy zu der selbigen zeit pey der stat sein gesessen. (Fol. 29). [Seite 65]

69. Von der statleűt freitumb.

Dy statleűt zu Ofen gesessenn gemainklich sűllen űber al maut frey sein, also weit das Vngerlandt vnd das gepiet der heiligen kron zu Vngeren pegriffen ist, aus genomen der kűnigklich dreissigist.

70. Von der gewelb herren rechtenn.

Dy kaufleut, dy do gewelb herren gehaissen sein, dy sűllen in iren gewelben, vnd nyndert anders, auch nicht durch offne laden, ire kaufmanschatz dűrren verkauffen: als in der gulden bull kunig Bele: "Item dy kaufleut mit sambt den krameren in yren gwelben oder kremen sullen sy haben markt vnd sunst nyndert. Auch sullen dy selbigen gwelb herren kainerlay gestűpp oder gewűrtz vnder einem margk turren verkauffen noch auswegen. Auch sűllen sy kain leinens mit der ellen verkauffen; sunder mit hundert ellen vnd daruber mugen sy es verkauffen vnd hingeben; es wer dan, das in etwas űber wurd, das sűllen sy miteinander verkauffen, ausgenomen seyden gewant allain, das műgen sy versneiden, ob sy wellen. Wer da wider thuet, der verleust als vil leinbat, als er mit der ellen ausgemessen hat vnd dar zu ein margk gesmeidigs silber etc." [Seite 66]

71. Von der kamerherren rechtenn.

Dy kamerherren oder gewant sneider sűllen in kainer kram gewandt oder spetzerey habenn oder tűrren verkauffen; sunder allerlay wullen gewant műgen sy verkauffen gantz vnuersniten, oder pey der ellen aus sneiden, wie sy wellen. Wer do wider thuet, der ist verfallen dem gericht souil guets, als wider recht gehandelt hat, vnd dar zu ein gesmeidig margk silbers.

72. Von frömbder kaufleut rechten vnd irer herberg.

Der frömbdt kaufman, von wan in dy stat kumbt, sol nicht leben aigen zerung, er sol ym auch nicht selber (Fol. 30) műgen narung kauffen in sein gewelb, oder in sein kamer, oder in sein gemach; sunder er mag zeren zu seinem statman, als ist pey einem offenwaren wirt. Wer do wider thuet, der ist verfallen 10 margk statwerung; dy gepuren ein drittail dem richter, dy zway tail sol man an der stat nutz legen.

73. Von fromder kaufleut ellen vnd wag.

Der frömdt kaufman sol nit ellen noch wag haben; er sol mit seiner kaufmanschatz an dy statwag kommen, dy sich darzu gepűren, vnd ander kaufmanschatz sol er handellen nach ausweisung der stat recht. Thuet er dar űber, so verfelt er dem richter ain margk stat werung, vnd darűber sol er pűest werdenn nach ausweisung prieflicher hantfesten vnd der stat aus gesetztem rechtem. [Seite 67]

74. Von der gest handel.

Der frömbde kaufman sol nicht műgen kaufslahen noch tűrren handellen treiben mit einem anderen gast, all dy weil vnd sy in der stat pey einander sein, oder auch wan sy fertig werden, vnd von hin zihen wellen, ob sy auch payd aus ainer gegenhait in disem lande oder aus ainer stat inwendig oder auswendig des landes sein, durch kainer gab willen soll ein gast dem anderenn gast (sein) tűrren sein war verkauffen, sunder nur einem Ofner. Wer dar wider thuet, der verleust dy selbig verkaufte vnd gehandelt war, vnd darzu sol er gepűest wer[den] dem gerichte mit zwain margk statwerung.

75. Pey wie vil zall der gast grobe war kaufenn mag.

Der frömbd kaufman sol kain wachs vnder einem viertail eines centen, noch (noch) kain lampfel, noch hirsen, oder rechen, oder fűchs pelich, oder mader palich vnd kainerlay ander leder nicht anders, dan pey ainem viertaill vnd darűber tűrren vnd műgen kauffen. Thuet er dar wider, er verleust dy gekaufte war alle mit einander, vnd darűber verfelt er dem gericht ein margk statwerung.

76. Pey wieuil zal der gast sein kaufmanschaft verkaufen mag.

Der frömbde kaufman sol sein kaufmanschaft nicht minner noch vnder der statmargk guet vmb werdt, sunder hin vber tűrren vnd műgen verkauffen. Der űber diser ordnung [thuet, der] verleust dy selbigen verkauften gűeter, vnd verfelt dem richter zwo margk statwerung, ausgenomen tűecher, dy gantz verkauft sullen werden. Vnd ist sach, das sy sein inwoner des lands, so műgen sy ir pfenwart (Fol. 31) verkauffen pey stugken, [Seite 68] wie es ym gefellig ist, allain ausgenomen dy tűecher, dy sy nicht tűrren sneiden: als perűert wirt in priuilegio Ladislai vnd vil ander kűnig.

77. Pey wieuil zall der gast sein gewandt verkauffen mag.

Der gast oder frömbd kaufman sol sein gewant oder tűecher mit der zal oder mass verkauffen, als hye nach geschriben stet. Ain gantz schon tuech. Zway Kölnisch tűecher, oder als vil gelts, als dy tűecher werd sein. Item kain kaufman, der ein gast ist, sol verkauffen sein gewant mit wass, sunder gantz, vnder einer gewissen zall. Wirt er űber das erfűnden, so ist er verfallen des selbigen geschniten tuechs vnd ain margk silber. Vnd ob er sich wolt ausreden vnd des laűgnen; so sol er getriben werden mit dem ayde, oder geb ein margk. Item aus dem priuilegio kűnig Sigmund: "Dar in pestëtigen wir, das frömbd kaufleűt, in welicher stat es sey, [nit] műgen sneiden vnd zu ellen verkauffen ir tuecher; vnd nymmer weniger, [dan] sechs tűcher sűllen sy verkauffen. Auch nicht am iarmargkt gepurdt es den selbigen kaufleűten sechs tűecher verkauffen. Ist es aber, dassy weniger, wen sechs haben, műgen sy dy selbigen gantz verkaufen vnd wechselen. Werden sy anders thuen, so sullen yn all tűecher genomen werden, sy sein verkauft, gewechselt, oder wie es kumbt, desgleichen das gelt, wen sy darűber verkauft werden."

78. Wie dy gest ire war aus dem landt fűeren sullen.

Dy gest oder frombde kaufleűt, dy sullen all ir war, dy sy in dem landt kauffen, aus dem land fűeren, vnd nicht wider verwechselen noch verkauffen in dem landt, pey verlust der selbigen gűeter.

79. Von der slagtuecher recht.

Dy slagtűecher sol nyemant heften von newn dingen, pey verlust der selbigen tűecher, vnd verfelt do mit dem gericht ein margk silbers. [Seite 69]

80. Wo man das gewant versneiden vnd verkauffen soll.

Dy purger oder ander kaufleűt all zu Ofenn sűllen kainer lay gewant in iren herbergen, noch in iren heuseren auf den kauf versneiden pey der ellën, pey verlust des selbigen gewantz, oder seines werdes; vnd dar űber sol er gepűest werden pey zwain margk silbers dem gerichte.

81. Wie der gast sein naig verkaufen sol. (Fol. 32)

Es sol ein gast oder frömbder kaufman dy naig seines gawantz, oder anderen kaufmanschatz der gleichen, nicht műgen noch turren verkauffen ainem gast, oder ainem anderen frömbden kaufman, so er nu wol wegfertig ist von dan zu zihen; sunder er sol dy selbig naig verkauffen einem statman. Wer do wider thuet, der hat verloren das selbig gewant, oder kaufmanschatz des selbigen geleichen; vnd vber das, das der dy naig also verkauft ainem gast, der ist verfallen dem gericht funff margk gesmeidigs silber, vnd der dy kauft, ist verfallen des gleichen.

82. Von des new koment kaufmans rechten.

Der new komend kaufman in dy stat, der kaufmans recht begert, sol des ersten purger recht vnd darnach kaufmans recht gewinnen: nach ausweisung der obgeschriben statrechten. All dy weil, vnd er nicht kaufmans recht erworben hat, sol er kainerlay kauf noch handel tűrren treiben: als ob geschriben stet von der kauflewt rechten. [Seite 70]

83. Das der kaufman vnd der gewant sneider ir gewant pey seinem rechten nam verkauffen sűllenn.

Es sol der kaufman oder gwant sneider sein gwant pey seinem rechten namen sagen vnd nennen, so er das verkauffen oder versneiden wil, vnd nicht vnder eines anderenn gewantz namen; es wer den, das er vmb den namen des gawantz nicht gefragt wurd, vnd slecht also verkauffet. Wie er des also besagt zu dem ersten mall, so empricht er mit seinem aydt. Wirt [er] zu dem anderen mall besagt vnd erfunden, er verleust ein gantz tuech, das so guet sol sein, als versniten gewesen ist, vnd ein margk gesmeidigs silber zu puess dar zu dem richter. Wirt er zu dem dritten mall besagt vnd erfunden, er soll furpass nit mer kaufmanschatz vnd handel zwischen den kaufleiten treiben, vnd dar zu dy pűess dem richter sol er geben.

84. Wer vnd wo man seiden tűecher versneiden soll.

Es sol kain gast seyden tűecher versneiden oder vndter den ellen verkauffen, sunder gantz vnuersniten soll er sy műgen verkaufen. Auch sol der gast zendel vnd taffat vnder ainem puscher vnd nicht dar vntter műgen verkauffen. Auch denn zendel von der stat soll er gantz, vnd nicht versniten, műgen verkauffen. Wer da wider thuet, er verleust ein gantz stugk, gleich dem versniten, vnd darzu ein margk silbers: als in priuilegio kűnig Lasla etc. ut supra. (Fol. 33)

85. Von vnrechter ellen, wag vnd gelot.

Wer do begriffen wirt mit vnrechter ellen, oder mit vnrechter wag, oder mit vnrechtem gelot, oder gewichte; zu dem ersten mall verfellet er dem gericht ein gesmeidig [Seite 71] margk silbers, vnd darzu alles, das er vnrecht hat gemessen. Wirt er dan dormit erfundenn zum anderen mall, so verleust er kaufmans recht, vnd [sol] furpass kainen handel in kaufmannes weis mugen treiben, vnd dy puess sol er darzw leiden: als in priuilegio kunig Bele etc. gleich wie es oben stet.

86. Das kain statman [einem gast] sol tűrren kauffenn, als ym das selber zu gehört.

Dy purger gesessen in der stat, oder ander kaufleűt, sullen einem gast kainer lay kaufmanschaft turren mugen kauffen, als in dy selber zugehort. Der űbertreter der satzung, wirt er dar in erfűnden, er verleust dy gekauft hab vnd dar zu ein margk silber dem gericht. Hat den der selbig űbertreter dy margk silber nicht zu pezallen, so sol er kaufmans recht ein gantz iar darumb verloren haben vnd emperen: als in priuilegio kűnig Bele etc. ut supra.

87. Das kain inlender kaufman mit einem gast geselschaft in kaufmanschaft haben soll.

Kain inlender kaufman noch statman sol műgen oder geselschaft tűrren haben in kaufmanschatz mit ainem auslender, oder auswendig der stat gesessen kaufman. Der vbertreter diser ordnung sol verfallen sein leibs vnd guets.

88. Von laden vnnd pinten allerlay kaufmanschatz.

Kain kaufman, inwendig oder auswendig des landes gesessen, sol mugen tűrren kauffen, noch pinden, noch laden an der stat gesworen vnd dar zu gesetzt vntterkäuffel wissen, pey verlust aller der gueter, dy wider dy ob geschribne ordnung gehandelt werden. (Fol. 34) [Seite 72]

89. Wie ein yeder wirt seinem gast der stat ordnung verkunden soll.

Ain yeder wirt sol seinem gast dem kaufman der stat gesetz vnd ordnung verkunden vnd zu erkennen geben, wye sich der gast in seinem handel vnd kaufmanschatz halten sol. Welicher wirt des nicht en thuet, vnd wirt der kaufman, oder der gast, also pefellig, so sol der wirt ein margk fűr den gast pezallen.

90. Von der purger puess, dy das gericht pitten vmb dy űbertreter des freitumb.

Welicher kaufman, gast oder statman, das gerichte pit vmb dy űbel teter der stat freitumb, der sol ein gantz manet kain kaufmanschatz műgen treiben: als in der priuilegi kunig Lasla etc. ut supra.

91. Das sy gefreit sein dy guldein bull nicht fűr zu pringenn.

Auch sol richter vnd purger der stat zw Ofen nyemantz műgen notten noch zwingenn dy haub guldein bull in gericht, oder auswendig des gerichtz, fűr zu pringen: nach inhaltung vnd ausweisung der selbigen bull.

92. Von der vnterkeűffel ampt.

Dy vntterkeuffell sűllen vor fűr all ander kaufleűt dem statfolk fleissig sein zu kauffen vnd zuuerkauffen, vnd den selbigen kaufleűten in der stat zu ersten meldenn, so [Seite 73] ichtz kaufmanschatz zu der stat kűmbt, vnd darnach den gesten. Welicher da wider thuet, er verleust sein ampt vnd darzu dy puess dem gerichte.

93. Zu den selbigenn.

Auch sűllen dy vntterkeuffel gerecht sein einem yeden man in kauffen vnd verkauffen, nach ausweisung ires ayd, vnd sullen fleissig sein pey dem laden vnd verpringen allerlay kaufmanschatz.

94. Von der vnderkeűffel zeugnuss.

Den selbigen vnterkeűffel ist auch zu glaubenn, das sy gezeugen vor gericht in kaufmans handel, ob ir mer dan ainer da pey gewesen ist.

95. Von der vntterkeűffel dienstlonn.

Dy vntterkeűffel sűllen haben zu vnterkauf vmb ire műe vnd dinst von einem yeden auslender kaufman vnd aus der stat gesessen, als hernach geschriben vnd vermergkt ist. Aber von dem statman sűllen sy nichtz nemmen.

96. Von der roskeűffel rechtenn.

Dy roskeuffel sűllen haben zu vntterkauf vmb ir műe vnd dinst ye vonn ainem pfert, das do gekauft vnd verkauft wirt pey dreyvnddreissig hundert phenning, oder dar vntter, ye von ainem hundert d. 1. Wie ein pfert darűber verkauft wirt, wieuil des ist, so sűllen sy haben von einem pfert d. 33, vnd das sullen payde tayl peczalenn. [Seite 75]

97. Von der prob guldein vnd silbrein muntz.

Dy prob der guldein vnd silber muntz sol von des kuniges wegen nyemantz anders inhalten, dan ein pewerter, wol gelewtter, gesessener man der stat zu Ofen. Der selbig sol vleissig vnd wol kűndig sein dy kűnigklichen muntz zu pewaren. (Fol. 36)

98. Von der muntzer rechtenn.

Dy muntzer sein gepunden von rechts wegen vnd sűllen [mit] der stat laiden vmb alle ausspruch, aus genomen allain der kamer oder der műntz geschefte, darumb sol sy der kamer graff richten. Auch dy do erbe pey der stat haben, vnd geerbet sein, dy sűllen mit der stat leyden steűr vnd losung von yres erbs wegen. Aber dy sich lautter des muntz werichs petragen, vnd [kain] erb haben, vnd kain anderen handel treiben, dy sein nicht pflichtig mit der stat zu leiden noch losung zu gebenn. [Seite 76]

99. Von den goltsmiden.

Der goltsmid zechmaister, dy der stat gesworen haben, als oben geschriben ist, dy sullen alle wochen ain mal zum minsten, oder zwir, wan sy das guet dungket, aller goltsmid arbait redlich vnd getreulich peschawen, das ein yeder rechtigklich arbait, als des hantwerch recht ist.

100. Von den maleren.

101. Von den goltslaheren.

102. Von den aputekären.

Dy aputekär sűllen kainerlay kram gewant noch ander ding, das mit der ellen sich gepurt aus zu messen, fayl haben, noch turren verkaufen, sunder allain, was von alter zu [Seite 77] der aputeken gehört. Wer dar wider thuet, der verleust dy selbig gehand[e]lt war gar miteinander, vnd sol darumb swërlich gepűest werden von dem gericht. Auch sullen sy des suntags vnd ander feyrtäg mit offen laden nichts turren fayl haben, vntz man vesper leűtten wirt, sunder ausgenomen ertzney krangken leűten zu yres leibs notturft, dy műgen sy altzeit wol aus geben pey tag vnd pey nacht. (Fol. 37)

103. Von den wuntärtzten.

104. Von den krameren.

Dy kramer sűllen nichtz anders handelen, den rechte kramerey, vnd das zu krameren gehort, vnd das das ein gerechtes vnd nicht falsches guet sey. Auch sűllen sy ir kramerey in der stat nindert anderswo, weder in yren heuseren, noch in kain gewelben, turren [Seite 78] fail haben, noch mugen verkauffen, den allain vntter den kremen, vnd do sy offenwar mit des richters vnd der ratherren laub sitzen vnd aus krämen. Wer do wider thuet, der sol seiner puess nicht wissenn.

Der kramer zechmaister mit sambt den anderen, dy darzu von der statwegen erwelt vnd gesetzt sein, sullen mit gantzem vleis pey yrem ayd wartung haben auf dy nach geschriben ding. Zum ersten, das kain saffran sol vnbeschaut weder gekauft noch verkauft werden. Der gast sol sein safran vntter 10 [lib.] kainem tűrren noch mugen verkauffen. Hat er den nicht souil, als 10 [lib.], was er dan minder hat, das mag er als miteinander, vnd nicht zu entzig, verkauffen.

Item der gast sol seinen pfeffer vntter 30 [lib.], das ist ain viertail aines centen, nicht műgen verkauffen; es wer den, das er vntter ein viertail her in dy stat hiet gepracht, das mag er mit einander, vnd nicht zu entzig, verkauffen.

Item allerlay specerey, zugker vnd zugkermell, sol vntter 10 [lib.] nicht verkauft werden von ainem gast: er hab dan nicht souil in dy stat gepracht, oder es sey ein űbermass, mit dem mag er thuen, als oben geschribenn stet.

Item krieches seyden, flet seyden vnd ritter seydenn sol der gast vntter 10 [lib.] nicht tűrren verkaufen vntter 3 [lib.].

Item zendelin vnd taffat sol der gast vntter einem pusch nicht műgen verkauffen, vnd zendel von der stat sol er gantz verkauffen, vnd nicht versneiden.

Item waydgaren sol der gast vntter 30 [lib.], das ist ein viertail, nicht tűrren verkauffenn.

Item parchant vnd goltsch sol der gast vntter sechs stugken nicht turren verkauffen.

Item pleibt ym ein űbermass, so mag darmit tűen, als oben geschriben stet.

Item hosen vnd hauben sol der gast vntter ainem tusint nicht turren verkaufen. [Seite 79]

Item Trister vnd Ystirisch pand, sam alle sawm, lagel, sol der gast vntter 10 lagel, das sein funff sawm, nit mugen verkauffen.

Item dy hye gewelb herren sűllen [öl] vntter 30 [lib.], das ist ein viertail, nicht műgen verkauffen an der heyung, noch frömbden, pey verliesung des selben viertail öls vnd dem gericht ain margk, ye doch dem an schaden, der das öll gekauft hat. (Fol. 38)

Vnd wer dise ob geschribne ordnung űbertrit, vnd darmit erfunden wirt, der sol verloren haben dy hab, dy er wider recht gehandelt hat, vnd sol verfallen sein dem gericht ein margk gesmeidigs silbers.

105. Von der maister fleisch hagker rechtenn.

Dy maister fleischagker sűllen ir fiech anderswo slahen nicht, dan auf der gemain slachprugken, pey der Tonaw, vnd das sol geschehen altzeit pey dem schon liechten tag. Auch sűllen sy haut, oder dy leder, also vor den (vleisch vntter den) vleisch pengken, vnd nyndert anderswo, verkauffenn. Wer do wider thuet, vnd dar mit erfunden wirt, der soll verliesen dy haut, vnd sol verpűest werden dem gericht mit einem gesmeidigen lot silbers.[Seite 80]

106. Von der fleischagker tzechenn.

Der fleischagker zechmaister sűllen mit grossem vleiss pestellen, das man altag, so sich das gepűrt, ein gnűegsam fleisch in den fleisch pengken vail sol haben, das dy arme menig nit kumer mues leiden von fleisch wegen. Auch sűllen sy altzeit als das fleisch peschawen, das in den pengken ist, das das rain vnd gerecht ist, vnd nicht stingkund, noch mad ëssig, noch phinnod sey. Wo sy das finden zum ersten vnd zum anderen mal, so sol das vleisch verloren sein. Pey wem dan ain sölichs vnsaubers fleisch fűnden wirt zum drittenmal, der sol das selbig vleisch, oder als vil gelts, darumb es gekauft ist, verloren haben, vnd dem gericht sol er verpűest werden mit einer margk statwerung, vnd in vier wochen sol er kain vleisch turren feil haben.

107. Zu dem selbigenn.

Dy maister fleischagker tűrren auch schrotvisch vail haben, dy sy von anderen leűten kauffen. Vnd das ist den vischkeűfleren auch der laubt. Aber dy vischer sullen kainerlay visch turren verkauffen, sunder al dy visch, dy sy selbs vahen, dy sullen sy [Seite 81] verkauffen, vnd sűllen der geniessen, so sy pest kunnen: nach ausweisung der ordnung, dy der richter vnd rat von kunigklichem gepot daruber zwischen den vleischagkeren vnd vischleren vnd auch von vischkeűfleren gemacht haben. (Fol. 39)

108. Von den wiltprëteren.

Dy wiltpreter, dy sűllen sten vest an der maur hinden an den fleisch pengken, vnd sullenn kainerlay gemain vleisch tűrren vail haben, anders sy verliesen das selbig fleisch vnd dem richter ein margk, als oft vnd sy darmit erfunden werden; sunder was von wiltpret vnd wilden wald vnd felt vögelein ist, als hirschen, hinder, rechen, peren, wildswein, hasen, aychhoren, fashuener, haselhuener, pirchhűener, wild enten, allerlay wasserhuener, rephuener, kraniwid vogel, aus genomen gens, huener, zem enten vnd der gleichen mugen sy fail haben, so sich das gepűrdt.

109. Von den pächleren.

Dy pächler sullen altzeit pesunder sten von den maisteren fleischagkeren, vnd sullen an kainem tag fail haben, dan an den gemain wochen margkt tägen; oder sy verliesen dasselbig fleisch vnd darzu ein margk dem gerichte.[Seite 82]

110. Von den vischeren.

Dy vischer sullen mit iren frischen vischen am vischmargk nach ein andersten, vnd kain toter visch sol zwischen yn nicht gehabt noch verkauft werden, sunder pey den vischwëgen. Wer dar wider thuet, der verleust dy toten visch vnd dar zu ein margk dem gericht.

111. Von den selbigenn.

Auch sullen dy fischer kainen stingkenden, verlegen visch noch nyemantz anderswo, turren fail haben. Wer dar wider thuet, der verfelt ain margk dem gericht, vnd dy selbigen stinkenden, verlegen visch, dy soll man yn nemen vnd sy schutten fur dy stat in den graben. Vnd welichs tag er visch fail hat, vnd dy selbigen nicht verkaufen mg vnd wider haym tragen wil, den sol er den swantz ab slahen; oder er verfelt ein margk dem gericht. Auch sol kain vischer zu dem anderen vorkeuffen, also, das er das an dem margkt wolt fűrpass verkauffen vnd wider hin geben; oder er verleust dy selben visch, als oft vnd er do mit pegriffen wirt, vnd dar zu ein margk dem gerichte. Auch sűllen dy vischer kainerlay visch vail haben noch tűrren verkauffen, dan sy selber vahen, nach ausweisung der ordnung vnd auch pey der puess, dy der richter vnd rat von kunigklichem gepot dar vber zwischen den maisteren fleischagkeren vnd den vischkeufleren vnd auch den vischeren gemacht haben: als oben geschriben stet von den maisteren fleischagkerenn.[Seite 83]

112. Von den vischkeűffelen.

Dy vischkeűffel műgen allerlay visch frisch vnd lebentig vail haben, dy von dem lande zu der stat pringen, nach ausweisung der ordnung, (Fol. 40) dy der richter vnd der rat von kunigklichem gepot darűber zwischen den maisteren fleischagkeren vnd den vischkeűfleren vnd auch denn vischeren gemacht haben: als oben geschriben stet von den maisteren fleischagkeren. Auch sullen dy vischkeuffel kainerlay visch, dy man anderswo her zu der stat pringet, turren fur kaufen, vntz an den dritten tag, pey verliesung der selben visch vnd dar zu ein margk dem gericht, ye doch dem an schaden, von dem sy dy visch kauft haben.

113. Von der hofsmid rechtenn.

Vernagelt der hufsmid ainem statman sein pferdt, das sol ym der selbig statman pey nacht vnd pey tag zu wissen thuen, so sol der hufsmid das krangk pfert zu ym nemmen, vnd so lang pey ym halten an seiner zerung, vntz das es gesundt wirt; vnd dy selbigen weil sol der hufsmid dem statman ain ander pfert geben oder mitten, darmit er sein arbait verpringen mag, vntz das sein pferdt gesundt wirt, ob des der statman nicht emperen will. Vernagelt der hufsmid dem raisigen sein pfert also, das es nicht von stat mag komen, so sol der hufsmid das pfert zu ym nemmen, vnd sol dem geraisigen man ain anders geben, das also guet ist, als das vernagelt pfert gewesen ist, oder kom mit ym ab, wye er kan vnd mag.

114. Von den messersmiden.

115. Von den swertfegeren.

[Seite 84]

116. Von der glogkengiesser, kandler, flaschner, schlosser, sparer, eysenziher vnd nadler rechtenn.

Dy glogken, kandel giesser, ratsmid vnd flaschner, slosser, sparer, eysenziher vnd nadler sol nyemantz vberfűren mit sölicher arbait, der sy dan pflegen zu arbaitten, vnd der sy sich generen műessen. Auch sol sy mit sölicher arbait nyemant beschaidigen, also, das dy gest, oder yemantz anders, sölich arbait, oder des gleichen, den krameren, oder yemantz anders, verkauffen wolt, den an den rechtenn margkt tagen, er hab dan dy maisterschaft zwischen yn gewungen; pey verlust der selbigen gueter vnd dem richter dy puess. (Fol. 41) Auch sűllen dy gest sölich arbait den zechmaisteren zu wissen thuen, vnd an faillen fur allen lewten; ob sy dy kauffenn wellen, das műgen sy thuen. Ist es sach, das dy zechmaister, oder ander maister ires hantwerchs, ein sölich arbait mit nichte kauffen wold; so műgen dy selbigen gest dy selbigen arbait am wochenmargkt, als oben geschriben stet, verkauffen, wem sy wellen.

117. Von der platner vnd sailwurcher rechten.

118. Von der zymerleűt, stainmetzen, maurer, ziegel streicher vnd der pflastrer rechten.

119. Von der wagner rechten.

[Seite 85]

120. Von der pinter rechten.

121. Von der pogner vnd pfeilsnitzer rechten.

Dy pogner vnd pfeillsnitzer, pey der stat gesessen, dy sűllen ir hantwerch arbaitten, als das pillich vnd gerecht ist, an gefert. Vnd was man frömbde arbait aus yrem hantwerch von dem land in dy stat pringt, das sol kain frömbder maister, noch nyemantz anders, tűrren kauffen wider yren willen. Auch sullen dy frombden maister kainerlay ir arbait tűrren fail haben, den nűr an den rechten wochen margkt tägen; oder sy verliesen alles das, das sy an anderen tägen fail haben oder verkauffen, vnd darzu ain [margk] statwerung dem gericht.

122. (Von der pogner), von der drägsler vnd tischler rechten.

[Seite 86]

123. Von der sayler rechten.

Dy sayler sullen dy zugstreng vnd ander sayl von guetem, wol gearbaittem hanif, vnd nicht von werch, machen vnd aus peraytten; oder sy verliesen dy vnrechten streng oder sail, vnd dar zu dem richter dy puess. (Fol. 42)

124. Von der satler rechten.

125. Von der ryemer rechtenn.

126. Von der ledrer rechten.

127. Von der sol sneider rechten.

Dy sol sneider sullen von kainer lay ander leder sol aus sneiden, dan von ochsen vnd ros heűten, wol gewurcht vnd recht aus perayt. Vnd wer dar wider thuet, vnd ander leder zu sollen aus sneid, der verleűst das selb leder, vnd dem richter dy puess.

128. Von der schuester rechtenn.

Dy maister schuester sullen dy schuech arbaitten vnd machen aus wol gewűrchtem vnd dar zu recht vnd wol aus peraittem leder. Auch sol kain schuester tűrren [Seite 87] von scheffem oder vngesmirtem leder geswerzt aussetzenn vnd verkauffen; oder sy verliesen dy schuech, vnd dar zu dem richter dy puess etc.

129. Von der irhër rechten.

130. Von der hantschuester, taschner, peűtler, gűrtler vnd hosenn nester rechtenn.

Dy hantschuester, taschner, peűtler, gűrtler sűllen ir hantwerich arbaitten, als das pillich ist. Darumb sol sy nyemantz űberfűeren mit solicher arbait, der sy sich pflegen zu generen. Auch sűllen dy gest solicher arbait, oder des gleichen, in der wochen nymmer fail haben, den an den zwain margk tägen in der wochen, als am mitichen vnd am freitag: pey verlust der selbigen gűeter, vnd dem richter dy puess.

131. Von der tuechperaitter wegenn.

Dy tűchberaytter sűllen ire tuecher aus lautter gueter lantwol wűrchen vnd aus beraitten, also, das sy kain har vntter dy rechten lantwol mischen tűrren; pey verlust des tűchs, vnd dem richter dy puess. [Seite 88]

132. Von der wolslaher rechtenn. (Fol. 43)

133. Von der leinweber rechten.

134. Von der leinwater rechtenn.

Dy leinwater vnd iglichs menschen, dy der ellen pedűrfen zu irem hantwerich oder handel, dy sűllen mit kainer vngemerkten ellen nicht messen, sy sey dan gezaichent auf paiden orten mit der stat margk. Wer do wider thuet, der verleust dy hab, do mit er pegriffen wirt, vnd darnach dem richter ein margk gesmeidigs silbers.

135. Von der gewant scherer rechtenn.

136. Von der maister sneider rechtenn.

Dy maister sneider sűllen sich neren yres hantwerichs, vnd sűllen kainerlay kaufmanschatz treiben, noch in yren werchsteten nichts versneiden, dan allain toch, das do [Seite 89] gemacht vnd geworcht ist von wűllen vnd leinen, das do zw deutschem dirdumdey vnd zu vngrisch bubo genant ist; pey verlust aller der gűeter, dy er wider handelen wurt, vnd dem richter dy puess.

137. Von der iopner rechten.

Dy iopner, dy do ioppen machen, mugen wol von parchant vnd ander des geleichen ioppen machen, sunder von tzetter vnd von tzetter vnd von seydenn vnd des gleichen sűllen sy nicht machen; pey verlust der selbigen ioppen, vnd dem richter sein puess. [Seite 90]

138.Von der gewäntler rechten.

Dy gewäntler mugen wol allerlay altgewant verkauffen, das yn fűr gelegt wirt, sunder new kramerey sűllen sy nicht tűrren verkauffen; pey verlust der selben gueter, vnd dem richter sein puess.

139. Von der mëntler rechten.

Dy mentler sullen in ir wergstat kainerlay new gewant tűrren verkaufen, noch gemachen anders, dan pey 10 ellen, oder dar vntter. Auch műgen sy allerlay altgewant kaufen, vnd alt lachen, vnd auch wenden, sunder kain newes gewant sullen sy nicht arbaitten; pey verlust des selbigen gewantz, vnd dem richter sein puess. Auch sol in verpoten sein fur allen dingen, das sy kain plutig gewant, oder klaider, nicht kaufen, noch verbalchen, noch in kainerlay weis verarbaitten. Wer do wider thuet, der sol seines leibs verfallen sein. (Fol. 44)

140. Von der verber rechten.

141. Von der walcher rechtenn.

142. Von der plaicher rechtenn.

[Seite 91]

143. Von der wagmaister rechtenn.

144. Von der mulner rechten.

Alles getrait, das dem mulner an sein műll geantwurt wirt, das sol der mulner behűetten vnd pewaren, das icht schadt darzu geschech, vntz das es gemallen vnd zu mel gemacht wirt. Vnd sol das getreulich mallen vnd vertigen, dem armen als dem reichen; vnd sol daruon zu maut nemmen dy zwelifte mass von allerlay getrayt. Vnd wer des ersten sein getrait zu der műll pringet, der sol des ersten darmit gefertiget werden. Auch von alter gewonhait der stat alhie zu Ofen sein dy mulner alhie zu Ofen gesessenn, pflichtig vnd schuldig, das sy dem stat richter vnd den gesworen ratherren vnd dem statschreiber alles ir getrait, das sy zu notturft in ir haus bedorfen, fűederlichen mallen vnd zu mell machen sűllen, vnd sűllen daruon kain maut nemmen.

145. Von der maister pegken [rechten].

So man guetes, schönes waitzen ein gerla, das pringt 10 wecht, gemainglich kauffen mag pey 6 centen, oder auf das höchst vmb 7 zenten d., vnd der selben pfenning altzeit hundert ainen gulden im golt gleich gen; so sűllen dy maister pegken altzeit [l. so pachen, das ain] pfenbert prot sol wegen vierdhalb margk, vnd ein pfenbert semel sol wegen zwo marg vnd drey nessig. Auch sullen dy maister pegken alletzeit pfenbert vnd auch [Seite 92] helbert semel pachen auf dem margkt. Item welicher protpegk, es sey maister pegk (Fol. 45) oder műttel pegk, erfunden vnd ergriffen wirt mit vnrechten vnd vngepachem prot, der sol das selbig prot verloren haben, vnd dem richter sein puess. Item wirt der prot pegk mer, wen einst erfunden vnd ergriffen mit vnrechtem vnd vngepachem prot; so sol man yn schupfen, als der stat recht ist, űber das mer sol er kain puess leiden. Auch sullen dy maister pegken vnd muttel pegken das mit grossem vleiss also pestellen, das sy altzeit prot genueg haben zu geben auf den margkt zuuerkaufen, das ist gemain prot vnd auch semel, als oben geschriben stet, vnd nemlich, das zu grossen feirtagen, vnd souil frömbds volks zu der stat kumbt, prots nicht geprech; pey solicher puess, als der richter vnd der rat von der stat dar auf setzen werden.

146. Von der műttelpegken rechten.

Dy műttelpegken sűllen gemain prot, vnd nicht semel, pachen, pey der puess, als oben geschriben stet, vnd sűllen das fayl haben auf schrëgen, vnd nicht auf der erden.

147. Von der wechtler pegken rechten.

Dy wechtler pegken sűllen fűr allen dingen gerecht wol gepachen prot zu margk pringen, vnd sullen das fail haben auf der erden, vnd nicht auf schrëgen; pey der puess, dy der richter vnd rat dar auf setzen werdenn. [Seite 93]

148. Von der fűetrer rechten.

Dy fűetrer in der stat, auf dem perg gesessen, sullen mit nichte fűeteren noch fail haben in der stat auf dem perg, weder hew noch stro, den allain haberen műgen sy in der stat fail haben; pey verlust des hews vnd des stros, das sy wider das waren fayl haben, darzu dem richter dy puess. Auch sűllen dy fűetrer mit kainerlay ander mass den haberen ausmessen, dan mit der mass, dy der richter vnd ratherren der stat gegeben (wirt); pey verlust alles des habern, der pey in funden wirt, vnd dem richter dy puess. Auch so das gericht vernewt vnd verwandelt wirt, so sűllen dy fűetrer all ir mass, darmit sy iren haberen gewönlich haben aus gemessen, auf das rathaus antwurten, so sy vom richter oder dem rat gefordert werden, ob icht geprechens daran sey, das gewandelt werdt.

149. Von der traidmesser rechten.

Dy traidmesser pey yrem gesworen aydt sűllen sy ir ampt bewaren also, das sy messen dem reichen als dem armen, dem frömbden als dem kűnden. Sy sűllen auch kainerlay getrayt messen mit vngemergktem massen, do der stat gemergk nit an geprendt ist, sy sein klain oder gross. Sy sullen zu lon haben, so der gulden gilt hundert denari, von ainem kűbel hertes getraidt, als waitz vnd koren, 10 d., das ist von einem wecht ain d., [Seite 94] vnd von ainem kűbel waichs getraidt, als ist habern, (Fol. 46) gersten vnd der gleichen, sűllen sy haben halb so vil.

150. Von allerlayer rechten.

Dy hagker, dy do allerlayer genant sein, műgen allerlay altz ding fail haben vnd verkauffen, es sey von eisen ding, oder welicher lay das ist. Sunder slussel zw slossen, dy er fail hat, dy sol er kainem frombden weder vnpekanten menschen sol er mit nichte nit weder verkauffen vmb gelt, noch vmb gelts werdt geben, noch vmb sunst, noch vmb frewntschaft leyhen. Thuet er dar wider, was schadens dar aus kumbt, das sol er verantwurten vnd gantz vnd gar pezallen, vnd dem richter dy puess.

151. Von der schmer sneider rechtenn.

152. Von der ölerin rechten.

Dy oler, dy műgen öll vnd häring fail haben vnd verkaufen, vnd das öll műgen sy ausswegen pey einem phundt, vnd auch dar űber, vnd dar űntter, ye doch das ir wag vnd gelöt gerecht sey; pey verlust des selben öls, das pey in erfunden wirt, vnd dem richter dy puess.

153. Von der fragnerin ordnung.

Allerlay fragnerin sűllen sein ein genantte zall, vnd sűllen nyndert anders hin sitzen, dan do in hin gezaigt wirt von dem richter vnd dem rat. Wer do wider thuet, der [Seite 95] hat verloren alles das, das fűr ym fűnden wirt zu verkauffen, vnd dem richter dy puess. Auch von gueter alter gewonhait durch des gemain nutz willen, das ein ander man dester pass in sein hauss kaufen műg von essen dingen, was ym not ist, sol der richter an allen margkt tagen der stat fan einen freyen margkt lassen auf stegken, vnd sol das do lassen stegken piss auf gueten mittag. Vnd al dy weil der fan do stegket, so sullen dy fragnerin kainerlay ding tűrren verkaufen, was sein essend ding; pey verlust der selbigen hab, dy sy also verkaufen, vnd dem richter dy puess.

154. Von der fragnerin rechtenn.

Hernach volget dy ordnung vnd dy gesetz der fragnerin, wo sy sitzen vnd wes sy sich in yrem handel halten sullen. So ist zu mergken des ersten von den fragnerin, dy man dy obserin nennet, der sűllen sein in der zal newn, der sűllen sein das zwaytail Deűtsch, das drit Vngeren. Ir sitz sol sein vor den apotekeren, vnd sol sich anheben an dem egkhaus der apoteken gen Vnser Frawn gelegen, vntz vor her Conrat Gubelwein haus: vnd sűllen műgen verkauffen dise nach geschriben ding: öpfel, pyeren, cherschen, weichsel, erdper, grűen arbais, pan vnd ziseren, pfeden vnd erdöpfel, kűrbis vnd gruen mandelkeren, krihen, (Fol. 47) pfläwmen vnd slehen, pfersach, gruen nuss vnd allerlay gruen obs; sunder weinper sullen sy nicht verkaufen, vntz es in der laubt wirt von dem richter vnd dem rat. Sy mugen auch winterzeit krambitper vnd allerlay dűr obs fayll habenn.

Item dy fragnerin, dy das gműess verkaufen, dy sullen auch sein an der zal newn, zwaytail Deutsch vnd der drit Vngeren. Ir sitz sol sein vor den apotekeren fűr pass hin ab an zu heben fur herren Paul Hasen hawss, vntz fur her Rigo Rechperger haus; vnd sűllen műgen tűrren verkauffen dyse nach geschribne ding: dűrr arbais, pan, linsen, gersten, hanif, magen, haberprein, gerstenprein, dingkelprein, fenichelprein, hirs, zyren, dűrr aslach, dűrr knoblauch vnd allerlay geműess der geleichen. [Seite 96]

Item dy fragnerin, dy man nennet dy keserin, der sűllen auch sein newn, zway tail Deűtsch vnd das drittail Vngeren. Ir sitz sol sein vor den apotekeren an zu heben vor maister Niclas haus, des artzt, vnd fűrpass hin ab vntz fűr dy apoteken an dem egk pey den prot pengken: vnd sűllen műgen verkaufen dyse nach geschribne ding: käss, turold, puter, tzmeten, tziger, milich, milichrâm, ayr vnd der geleichen.

Dy fragnerin, dy man haist hunerin, dy sűllen auch sein an der zal newn, zwaytail Deűtsch vnd der drit Vngeren. Ir sitz sol sein pey den stain kremen pey dem egkhaus gegen den fleisch pengken űber, an dem nyderen tayl pey dem weg, vnd sűllen műgen verkauffen dyse nach geschriben ding: hűener, gens, änten, tauben, spenfärl.

Item der wiltpreter sullen sein zwen oder drey auf das maist an der zal, vnd sullen sten hinden an den fleisch pengken hert an der maur gegen dem egk; vnd sűllen mugen verkaufen, als oben geschriben stet von den wilt preteren.

Item dy fragnerin, dy man nennet dy kreűterin, der sűllen sein an der zal sechs, zwaytayl Deűtsch vnd das drittail Vngerisch. Ir sitz sol sein hinten an den fleischpengken hart an der maur an zu hebenn an den wiltpreteren vnd fűr pass hin auf hintz zu der alten kuchen; vnd sűllen műgen verkaufen: grűen kraut, poting kraut, petersil, rueben, kűrbis, rātich, krenn, zwifal, aslach, knoblauch, schwartzlauch, muren, spenat vnd gemaingklich allerlay grűener kreiter vnd der geleichenn.

Item der saltzerin sol sein newn, zwaitail Deitsch vnd der drittail Vngeren. Ir sitz sol sein an dem offenwaren weg an zu heben pey den wiltpreteren gegen den hűeneren űber fűr pass hin ab gen herren Rigo haus, also das sy den offenwaren weg da mit nicht pekumeren; da sűllen sy ir saltz vayl haben vnd verkauffen.

Item vor Sambstager tór zwischen den zwayen törren sullen sitzen drey fragnerin, zwo Deűtsch vnd ain Üngerin. Dy sűllen noch en turren nicht anders fayl haben, den slecht obs; sunder weinper vnd pfersach (Fol. 48) sűllen sy nicht tűrren fayl haben, vntz es in erlaubt wirt von dem richter vnd von dem rat. [Seite 97]

Item vntter dem perg pey sand Peters kirchen műgen sitzen sechs fragnerin, der sűllen sein zwaytail Deűtsch vnd das drittail Vngeren. Dy sullen vnder in ein ordnung haben in der mass, das sy allerlay obs, geműss, kess, milich, kräuter, hűener vnd saltz zu gleicher weis, als dy fragnerin in der stat auf dem perg gesessen, vnd űber das alles von sunder gunst des richters vnd des rats mugen sy auch vnslit kertzen fayl haben vnd verkauffen.

Item vnter dem perg am Tzeisselpűchel műgen auch sechs fayl haben, in aller mass vnd ordnung, als dy fragnerin pey sand Peters kirchen. Auch műgen all ob geschriben fragnerin des freytags vnd des sambstags vor mittag am sambstag margkt fayl haben, ob sy wellen.

155. Von der fragnerin puess.

So sych dy fragnerin entreden auf dem freyenmargkt mit einander mit lasterparen, schentlichen scheltworten űbel handelt, vnd klag fűr gericht kűmbt; weliche dan mit dem rechtenn űberwunden wirt, dy sol den bagstain tragen űber ir achsel auf dem rugk von dem rathaus hin vmb fűr sand Jorgen kirchen vnd hin wider zu dem rathaus: das sol ir puess sein, vnd nicht anders. Vnd dy klagerin, dy der sach ob gelegen ist mit dem rechtenn, dy sol haben einen sicklichen gart in der hant, vnd sol ir nach gen, vnd sol sy stoppen [Seite 98] hinden in den leib, als lang vntz sy gar kumbt vmb wider zu dem rathaus. Ist es sach, das sy lachen wurdt, dy do hinten nach get, vnd wurd der forderen spotten, dy den stain tregt; so sol man der selbigen den stain ab nemmen, vnd sol in der anderen an hengen, dy ir also gespot hat: dy sol den stain fűrpass tragen zu dem rathaus in allem dem rechten, als ob geschriben ist.

156. Von der prunner vnd wasser trager rechtenn.

Dy prunner, dy do wassertrager genant sein, dy sich allain des wasser tragen generen, dy sűllen der losung frey sein. Darumb altzeit der stat zu dinst zu allen grossen feyrzeiten, vnd zu der stat freyung vnd auch so fursten sterben. Auch gegen dem weter sűllen sy helffen leűtten in Vnser Frawen kirchen, so sy der mersner darzu ruft vnd fordert. Oder dy do erb haben, vnd mer ander handel treiben; dy sűllen dauon losung geben, als ander gemain leűt, in der stat gesessen. Item, so der gulden in golt gemainklichen hundert phenning gilt; so sűllen sy ain lagel wasser vmb ein pfenning geben, vnd nicht tewr: vnd das lägel sol sein von sechtzehen pinten. Vnd wer do wider thuet, der sol gestrafft werden nach des richters erkantnuss. (Fol. 49).

157. Von der gemain trager rechten.

[Seite 99]

158. Von der schefflewt rechtenn.

Dy scheflewt sűllen der stat recht leyden vnd auch mit der stat pezallen alle losung vnd schatz steűr, dy erb pey der stat haben, oder anderen handel treiben, dan des forgen werg allain.

159. Aliud.

1. Der zu dem purg ding nicht kűmbt, so man dy glogken lewt, der verleust 6 d. Wirt ym aber das purger ding gekundiget, vnd kumbt er nicht, er verleust 5 schilling.

2. Dy lewt, dy do fragnerin haissen, prechen sy oder missethuen sy icht an manich kauf, spricht man es, sy műessen [l. wetten] haut vnd har, [oder] sy muessen geben drey schilling: das stet aber an dem ratman, welichen sy wellen.

3. [Ist] es [sach], das ein man wirt an gestriten in seinem haus, vnd haimsuechung geschiecht von seinen veindten, vnd das der selbig man, der an gestriten wirt, er oder sein hausgesindt ein kampfer wundt empfahet, vnd dy haimsuechung mit gezeugen verfolgen wil: [Seite 100] der sol haben sechs frum man, dy rechter trew wirdig sein, vnd er sol der sibend sein. Vnd ist, das dy nemlich lewt ir ayd tűrren dar vmb pieten, das dy haimsuechung sey geschehen; dy aus streitter des nemlichen haus, dy pesten mit vrtail mit yrem haub.

160. Aliud.

1. Wer vmb gelt wirt peklagt, hat er ein erb, das pesser ist, er mag sich wol purgen. Ist aber das erb erger, dan das gelt, do er vmb ist peklagt; so mag er sich darmit nicht pűrgen, sunder so uil, als des erb wert ist, fűr das ander mues er purgen setzen.

2. Hat er der pűrgen nicht, vnd pekent des gelts; man antwurt in dem man, dem er schuld ist, mit der hant.

3. Ist aber gener ein gast, dem er geantwurt ist, er mag in mit nichte mit ym fűeren; er muess aber pűrgen setzen, das er wider antwurt in vnuerderbet an seinem leib, oder an seinem gesundt. Hat er der pűrgen nicht, so sol er in lassen in des richters haus; der sol in behalten in so getaner haft, das er ym nicht entlauf. Anders sol er yn kain pein an legen, er sol yn auch halten gleich seinem gesinde an speis vnd an arbait.

4. Entlauft er ym an sein willen, noch an sein wissen, do mit ist er des gelts nicht ledig, noch der schuld; er helt noch wol wider auf vmb das gelt, wo er yn an kumen mag mit dem rechten. [Seite 101]

161. Aliud.

Swert ein man dem anderen vor gericht, er muess auf legen vnd ab nemmen mit vrlaub, das er do mit nicht verpuest, noch den richter entwet. (Fol. 50)

162. Aliud.

1. Mit welichem guet der man stirbt, das haisset alles erb. Wer so das erb nymmet, der sol auch dy schuldt pezallen, als ferr, als das erb wert vnd farund hab.

2. Pekennet ein man einer schuld vor gericht, der gesessen ist, der richter sol ym taillen vnd dy gesworen an dem dritten tag zu pezallen pfand oder pfenning. Gibt er ym das nicht, so sol der richter leyhen seinen poten, das er ym zu dem schuldiger pfandt nem, dy sol er halten 14 tag. Ob ers nicht loset, so sol ers dem richter vnd den gesworen kunt thuen, so tailt man es ym hin zu geben, ob es benûtading sey. [Seite 102]

163. Aliud. Von weiben, dy chinder haben ehe der zeit.

Wenne das weib erst einen man genympt, gewynnet sie chinder, ee ir rechte zeyt ist, das das kynt leben möchte; man mag esz geschelten an seynem rechte, wan isz zu fru ist gepóren. Gewynnet ein weip nach ires manes tód kinder nach irer rechten zeit: man mag es geschelten, wan isz zu spate geparen ist.

164. Wy eyn itczlicher pewar schaden yn seynem hôff.

Eyn iglich man sol auch verwirchen seynen hof. Vnd wer desz nichtenn thuet, geschicht da schaden eynem, der pey im sitczt, er sal isz ym pessern. Geschicht aber ym selber schaden, er bleibt an wandill. [Seite 103]

III.

165. Eyn iderman wisz dyser statd freitumb, nemlich das nymant zu Ofen vnd yn Ofner recht verfellet dem chunig ader seynen hern.

[1.] In Ofner stat vnnd recht verfellet dem chunigk nymant, wider seynen lant hern, nach richter, wider dem grossen grafenn, dem hóf maister, wider dem púrg grafen, nach dem tarnakmaister, vnd churczlich nymand, denn nűrt dem stat richter verfelt man vnnd stat gericht, alleyn ausz genomen in der schúlden, dy man nennet schult verserende dy kunigliche maiestat. [Seite 104]

2. Dy selbe schult mag seyn vierlay, darumb der mensch verfelt dem chunig leib vnnd gút; vnnd duncket mich pesser yn groszer schamhait dúrch ire grósze vnnd grausamkait willen geschwigen, dan do von vnuerschámpt zu reden ichtcz.

166. Wo dye Ofner fail schollen haben czw Weissennpurg.

Vntcz an dasz forderst portál an Vnszer Frawen kirchen zu Weisenpúrg sol nymant ynne haben, dye Ofner, dy sullen yn irem harnásch hutten, vncz das dy kronung verpracht wirt. [Seite 105]

167. Wy eyn teutscher gelt richter sol erwelt werden.

Der selbig stat richter, alz vor geschriben stát, der weltir vnnd pestegerti hat zu setczen nach seynem willen eynen ausz den ratis mannen ader ausz den geschwornen purgern zu eynem gelt richter, der aúch tewtczscher art sey. Der selb der sal vnnd mag richten alle gelt schult, vncz auff vierczig rót gulden, vnnd nit dar vber; wen was dar vber sey, das gehórt vor obristis gericht.

168. Wy vil tag der richter sol sytczen yn der woch.

Der richter mit seynen gesch[w]ornen purgern sol drey recht tág sitczen yn der wóch: den montag, mitich vnnd freitag. Auch sol er alle phincztag zu rót sitczen, vnnd sol [Seite 106] petrachten vnnd ausz tragen alles das geschefte, dasz dye (Fol. 51) stat verhanden hat. Pesunderlich sol er den sambstag alle wochen samung haben mit dem rót, vnnd sol dem selbin nichtcz ausz richten, den was vnszer haupt kirchen an leit, darnach den spitaln vnnd den klostern vnnd allen gotis hewsern, dy sol er des tágs mit groszem fleisz ver sorgenn.

169. In pán feir sol man nit gericht sitczenn.

In keyner pann feyr schol der richter czu gericht sitczen nach nymant vertailenn, wider vmbe grosz nach klein.

170. Was dem gelt richter czu gehort.

Der gelt richter sol auch drey tag sitczen all wochen: den montag, mitichen vnnd freitag; dar an sol er ausz richten den armen vnnd den reichen. Vnnd den sambstág schól er all wochenn den frawen zu sytczen. Vnnd wem seyn vrtail nicht gefelt, der mag sich ruffen an dasz obrist gerichte.

171. Auch wy er al wochen drey stúndt sol vmbe sentten den vntter gelt richter.

Der gelt richter schol alle wóchen ainst czu dem maisten seynen vntter gelt richter vmbe senttyn yn der stát zu phenden, dy an den man gelt er langent hant. [Seite 107]

172. Von seyner aigenschaft, so herschaft chúmpt.

Der selbig gelt richter sol dem obristenn richter vor treten; so herschaft czu der stat chúmpt, schol er herbirg suchen vnnd geben.

173. Wy der pfarrer seynen czynsz vnnd purg recht schol eyn fodern.

Von des pfarrers rechten. Er schol mit seyn selbs poten vnnd dynern allen seynen czynsz vnnd púrg recht eyn fodern vnnd nemen yn das gerichte. Wer esz ym dan zu swer, so schol im das gericht mit grossem ernnst vnnd fuderlich dor czu helfen, dasz ym seyn zinsz vnnde púrgrecht peczalt werde, auf das, dasz keyn ap gangk an gotis dinst ader sawmlich verpracht werd.

174. Eyn andersz. Das keyn kauff man yn ofenen laden schullen gancz vnnd gar nitcz verkauffen.

Dye selben gewelb hern ader kaufleut sullen durch kainen ofnen laden nichtcz verkauffen, denn núrt ausz dem gewelb. Vnnd allerley gestúph sullent sye nit wegen turren vntter eyner márgk. Sye sullen auch keynerley wollis nach leynes mit der ele nit verschneiden; sunder das seyden múgen sy schneidenn, ap sye wollen. [Seite 108]

175. Wy sich dy műnczer halten schollenn.

Dy műnczer schollen mit der stadt leidenn aller steur vnnd losung, dy sich nicht lauter ires hantwerchs neren, vnnd erb pey der stadt haben, ader ander handil, denn műnczwerch treiben, dye selbin munczer sent gepunden der stádt rech[t] zu leiden nach allem ausz sprúch, den alleyn vmbe der kamer ader műncz geschefte, dar vmbe scholl sy [der] kamer graf richtenn.

176. Von den chamer hern vnnd gewant schneidern merck.

Dy kamer hern ader gewant schneider sullen czwen ausz yn geben, dye da schweren. Vnnd sy sullen kainerlay cingewant feyl turren haben, nach kainerley gestúp; ader sy verfallen dy selben dem gerichte, dar czu eyn smeidig marg silbers.

177. Von den kurschnern.

Dye kurschner schollen keyn alt dingk nicht verwalken, vnnd fur newsz hin gebenn, nach auch desz alten wenig nach vil nicht tragen, nach misschen vntter new arbeit. Wer das túth, der verleúst den selbin peltcz ader kurschen vnnd drey margk dem gerichte.

178. Von den tendlern vnnd kauflern.

Dye tendler ader dy kauflin schullenn keyn new ding nicht fail haben. Sy sullen auch keynerlay dingk, gewant ader claider nicht andersz machen, den als sy isz haben [Seite 109] gekaúft, ader alz esz yn fúr wirt gelegt; ader sy verlysen (Fol. 52) dasz selb vnnd darczu 50 d. Sye sullen keyn geraubt ding aber gestolen nit kauffenn. Darum sullen sy nit heymlich kauffen, súnder offmbar, das enschuldigt sy, vnnd peheltet sy pey iren eren.

179. Von den leit gebenn, wy sich halden schollen.

Dy leitgeben sullen iren tisch stecher vnnd iren auftrager haben, vnnd allelay assach, eysern, hulczern, yrden vnnd glesin, so sy vmbe lon leith geben, vnnd von eyner koffen schol ir lon seyn.

180. Von den salterin, wen sy sich schlaenn.

So sich dy salterin ader fragnerynn ze redin, wen sie laster vbel seyn; so sullen sye den pukstain tragen fúr all púsz. Vnnd dy klagerin, dy da oben ist gelegen mit dem rechten, sol dy treiben vnnde pruckeln mit eyner gerten. Den stain sol sye tragen von dem róthausz vmbe sant Jorgen capel vnnd wider czu dem róthaws.

181. Was dysem gepúr, der der gefangen hútt.

Der stuben hutter, alz oft vnnd das er eynen gefangen hútt, der mit recht, ader mit versűnung, ader auf púrge ledig wirt, so schol er 2 pfennig nemen von im vnnd nit mer. [Seite 110]

182. Von dem pader.

183. Von dem scherigenn.

So man eynen lest fahen, 6 phenning műgen sye nemen von dem clager, nit mer. Schullen sy aber fúr gepieten yn der stat, 2 pfennig sullen sy von eynem nemen. Vnnd isz sách, dász sy ymant ausz lassënn mit gehaisz des richters, 4 d. ist ir pfennig recht vonn eynem gefangen. Esz wer den schwër sach, dar vmbe dyser gefangen het verlorn den hals; so műgen sye hundert pfennig nemen, vnnd nichten mer.

184. Eyn gepot der fidler, lauthen schlaer vnnd desz gleichenn.

Dye posawner, pheifer, fidler vnnd pauker sollen auch eyn gepot haben von der stát, vnnd ist das sye al mitenander sullen an gotis leichnam tag seyn vnnd gen nynert anders [Seite 111] wo vor keynem hymmel, denn vor der haupt kirch vnnd phár. Vnnd welcher anders wo an dem tag wer, vnnd vor andern hymmeln hofiret, dem schol man dye stat vor sagen eyn ganczis iár.

185. Von den pettlernn.

186. Von denn freyen tochtern vnnd gleichen desz.

Dye freyen tóchter seyn eyn armes, petrubtesz vnnd vorczagtes gesinde, nach sol man sye pehúten vor gewalt vnnd vor vnrecht. Dy armen vnnd durftigen sullen eyn gelbs fechil zum mynsten eyner handt prait tragen auf iren haűp tuchern. Vnnd wen man sie vindet an das selb zaichen; so mag der selbige scherig maister von yn als ofte nemen 6 pfennig.

187. Was eynem meszner gepúrt vom leuten.

Der mesner schól von eynem gelewt eynisz petagten menschen an dy sturm glocke nemen ... Leut er aber mit der sturm glucken, so ist seyn lon von eynem ganczen geleut, das sol weren eyne stúndt, ... [Seite 112]

188. Wo der todten greber schol eyn grabenn.

Der totten graber sol eben wissen, das er nit auff vnuerweste leichnam grab. Sa er auf hebt yn der kirchen vnnd sol graben, so ist seyn lon ... Schól er aber auf dem freithauf eyn grab machen, so ist seyn lon von eynem mensch ... (Fol. 53)

189. Vonn der aygenschaft desz hoers vnnd desz czuchtigers.

Der czúchtiger sol czu fromen leuthen yn dy leutheuser nicht gehen, nach súst in keyn haúsz an haftige nót. Er hat czu lon von dem, der eynen menschen lest richten, ap der leuget vor gerichte, den er todten schól, 100 d., vnnd das gewentel ist der schergen.

190. Was dye spiler verfallen vnnd dy sye haltenn.

Man schól nicht gestathen, dasz man kainerlay vnfúr mit wúrfeln treib yn der stadt. Thút das eyn hand wercher, den schol man púszen in den peútel, als oft er pegrieffen werd, vmbe 1 margk. Thuen isz dy freihait, ader dy púben, man sol sy mit knótteln dar [Seite 113] von schlaen vnnd zu dem pranger setczen. Vnnd pey welchem man ainen falschen wurffil find, dem sol man eynen wúrfel durch den tener schlaen. Auch eyn itczlicher wirt, der das wűrfel spil gestat in seynem haúsz, der verfelt 3 margk dem gericht.

191. Wy dye Juden schollen gehen vnnd claiderr ann tragen vnd von iren weyn.

Dye Juden, dye sneiden, hórt neckygen, stinkunden gotis vorreter, schollen von allen iren wein, dy yn iren gekauftin ader verstanden erb sein, mit der stát losung geben. Auch von den wein, dy sy kauffenn von den leuten, sullen wider dy Juden nach dye Christen, [Seite 114] von den sye den wein pestellet haben [, die losung frei sein?], auff das, das an der stat losung nichtis ap gehe.

192. Von der aigenschaft der Juden, das nicht sullen gesúch nemenn.

Von der Juden gesúch wil ich nitcz sagen, wen sye sullen nach gepót, sam dy Christen, arbaiten, vnnd keyn gesúch nemen von ymand. Wer dar vber yn verhengt, ader andern czu nemen, der ver antburt das selbig am iungsten táge.

193. Von iren claidern, dy sy schollen tragen vnd gewant.

Dy Juden schollent auch gewant tragen, da pey man sy irkennet: vber ander ir klaider eynen róthen mantel, vnnd an der aller sichersten stadt eynen gilben fleck, den man nit můg vber spannen. [Seite 115]

194. Vonn der Judenn marckt.

Vnd schullen auch keyn dingk nyndert férr nach nahent vntter dy Christen tragen. Was sy verstanden phant haben, dy sullen sy ainst in der wochen in der Juden gassen feyl habenn. Werden sy anderswo pegrieffenn, das gericht yn nemen, was sy feil haben.

195. Von der Judenn ayd, so sy emprechenn wollen eym Christen.

[Seite 116]

196. Von der Juden phantt prieff.

Dye Juden sullen alle ire phant prieff ainsten yn dem iár auff pieten vor gerichte auff dem rathausz, vnnd der richter sol den mensschen das lossen wissen, vber welchen dye prieff sagent; auf dasz dy posen Juden mit arger list icht dye Christen vmmb ir erb pringen. Vnnd dy vor halten prieff sullen fur pasz nichten craft habenn.

197. Dasz sy nit sullen leyn auf kirch gereth.

Von der Juden phant, dar auf sy nicht leyen sullen. Sy sullen nit leyen auf mesz gewant, kelich ader púcher vnnd kasel, nach auf allis, das yn der kirchen genűtczt wirt; wen das nymant vorsetczt, es sey dan gestolen aber geraubet. Darnach auch in eyner gemeyn sullen sy nicht leyen auf kainerlay gut, das da sey geraubt ader gestolenn. (Fol. 54)

198. Vom newnthenn, dasz dye Ofner nicht schuldig seyn.

[1.] Dasz newnte von den Ofner ist man auch nit schuldig von iren weingarten wider von iren eckern, wo sye dye habént, keynem edling, nach andersz nymandis meher.
2. Auch [Seite 117] sendt sy nicht schuldig den czúber zu geben yn dem lesen von irenn weyngarten, wo sye dy haben.

199. Von der herschaft vnd vonn irem gewalt.

Es schol keyn hirschaft nit ab sten yn gewalt, wider yren willenn, mit gewalt nichtcz von yn nemen; sunder seyner notdúrft sol er ym kauffen vmmb perait gelt, was er pedórff, so er yn der stat wil ab sten.

200. Von der purger erb keynem fremden zu verkaufen.

Keyn purger in Ofner stadt schol seyn gut einem fremden verkauffen, dan nűrt eynem, der furpasz mit ym wil wonen vnnd pleiben. Eyn itczlich purger, der nit erben hat, mag seyn gut verkaufen, wem er wil.

201. Alle kauff schullen geschen mit der stadt prieff.

Keyn kauffen nach verkauffen nach verphendung sol nicht mugen geschen, dan nűrt mit der stat prif allein. Vnnd was mit andern priefen geschicht, das wider bindet nach nicht kraft hat. [Seite 118]

202. Wy sich der richter sal vor antworten aller vrtail.

Der stadt richter sol auch verantwurten alle vrtail, dy da gestraft werden, vnnd von den man sich perúft an den tarnack maister. Vnnd werden dye vrtail gerecht funden vnnd werden pestetigt, der sich hat peruft, der schol das pessern dem gerichte mit 10 margk geschmeides silbers.

203. Von fremder zeugnusz, sullen nicht genomen werden wider sy.

Fremde gezeugnusz mit priefen ader mit leuthen schol nicht ap genomen werden wider sy. So aber ir eyner an gesprochen werd, alle prieff, dy man nennet zu latein inquisitor, das ist zu teutsch eyn irfórscher, in vngerischer sprach tudo; man schol keyne cráft wider sy nit haben zu keynen zeiten.

204. Wen eyn Ofner man slechtig wirt, was freitumb ist ader hat.

Dy Ofner haben den freytúmb, ap ir eyner, der da hat weip vnnd chint, eynen fremden man slechtig wurd von geschicht, ader einen andern, aber súst grosz vbil teth, was [Seite 119] den der schade wer, den er zu rettung seynes leibes het gethón, vnnd darummb fluchtig worden wer; czu des selben flúchtigen erb vnnd guttern sol der chunig, nach seyn lanthern, nach der stat richter keynen ausz sprúch haben, nach do von nicht nemen, sunder all seyn erb vnnd hab sol vnűerruckt seyn weib ader seynen erben ader frewnten pleiben, auf das, das er icht verczag, so seyn hab verruckt vnnd zestreut wurd, vnnd nymmer gedecht wider zu chomen, sunder das er dem widertail genúg múge thúnn von seyner hab.
Wer aber, das der fluchtige, also voran geschriben stet, nit erben het, wider frewnt; so sal das gericht da von seyne púsz nemen, vnnd dem, der von ym gelaidigt wart, nach der hanttat gnúg thuen von seyner hab: dasz vbrig schol man geben der stat zu pesserung.

205. Ap eyn Ofner nicht geerben hat.

Ap das wer, das eyn Ofner nicht geerben het, vnnd an geschefte stúrb; aller seyner hab eynen tail sal man geben durch seyner zelen wil, vnnd dy czwe tail schol man pehalten czu der stat paw ader pesserung. [Seite 120]

206. Dy Ofner haben das vorteil, das man sy nit ladet vor den chunig.

Man schol nach mag keinen Offner ladenn fúr den chunig, nach fúr den grossen grafen, nach vór den tarnakmaister, nach fúr den hóffmaister, nach fúr keynen richter desz landesz, dan núrt fúr den stadt richter, den dy gemayn hat erwelt. Der selbig richter schól eynem itczlichen klager eyn vn verczogenn recht lossen wider faren. Vnnd op der richter (Fol. 55) lasz, verczogen, ader sawmig wer; so schol der selbig richter, vnnd nicht das stadt fólgk fúr den chunig ader fúr den tarnack maister geruft werden zu ver antworten seyn vorczogen aber vorságtis gericht.

207. Was dem ercz pisschof zu Gran czu gehór.

Der ercz pisscholf zu Gran hat czu richtenn geschefte, das man den selen thút, vnd in kainer weisz, was eyn frewntd dem andern hath geschaffenn.

208. Wy weit dy fremden weyn sullen gefurt werden.

Fremde wain, wo dy in der welt gewachsen seyn, ferrer hin, dan von der stat, dann eyn rást, aber czwo meylenn, schól nymant er czu der stát naher furen, da dasselb czil der rast, ader der czwoen meilen, ságt, ausz genomen des chunigs lánthern, ader seyn gemeyn stetis gesind, dye mugen fremde weyn haben in zu notdorfft czu trincken, vnnd nit [Seite 121] czu verkauffen. Wer da wider thút, dem sol man dy wein auff dy erd schloen, aber schol sy ym gar nemen.

209. Wer walischin weyn leit geben schol.

Auch schol nymant túrren leyt gebenn dy wálschin wein, eyner sey den eyn stat man, vnnd hab purgrecht gewonnen.

210. Wy nymant gar fremde weyn sol lein geben.

Item dy vonn Cronfelt vnnd von sand Trinitat, dy von Vibecz vnnd dye vonn alten Ofen yenhalben der Tonaw, dy ausz der Lacken vnnd auch pey sand Jacob, seint genant yn den priefenn von der fremder wein wegen, dasz sye dy nicht sullen vorkaufen, nach leid geben, pey der nechsten púsz. Eczel purger des gleich vntter vnszers gnadigen kunigs [Seite 122] Sigmunt, zu der zeit chunig zu Vngern insegil ver wilkúrt vnnd verpetscháft vnnd verprieft. Dy Eczel purger haben sich selbs sunderlich vorprieft vonn wegin der fremden wein, das sy dye selbin nichten thurren verkauffenn.

211. Der creucziger hat prief geben, nit czu geben fremde weyn.

Der creucziger von der heilgen driualtikait auf dem aigen hat sich mit vnsers hern des chunigs willenn verpunten vnnd verpriefft, das er keinen fremden wein wól leitt geben, nach auch seyner hulden kainer, wider der stat freytumb, dan yn eynem aynigen hawsz vncz aúff 3 tawsent aimer in mancher kuffen. Darvmbe schol er keyn kuffen, grósz nach klain, nit nyder legin an des stadt mannes, der daczu gesetczt wirt, nit wissen, wer denselben weyn verpeczin vnnd zaichen sol. Vnnd was andirsz geschit, das mag man im auf dy erd schlaen ader gar nemen, nach der prieffen sag. [Seite 123]

212. Dy auf weyn leyn.

Der auf weyn leit, ferr aber nahent, von der stadt auff dy dorfer, dem schol man dy weyn nemen, so er sy in dy stat furet, yn dem lesen.

213. Von den, dy pir machenn.

Kainerlay pir sal man leit geben, wen der isz gemacht hat; vnnd das schol er thún aűszen der stadt maűr. Wer da wider thút, man sol ym das pir auf dy erd slahen. Wer aber, das man pir műst leit gebenn, so schol mán alle wochen nemen von eynem keller, dor ausz, esz sey wenig ader vil. [Seite 124]

214. Man schol nit fodern petschaft pfennig.

Dy Óffner seyn nit schuldig petschaft phennig ze geben in dem lesen kainem czentnern vnnd namlich pey der weisen chirchen. [Seite 125]

215. Von den alten Ofnern.

Dy alten Offner schollenn eynen richter ausz denn geschwornenn purgern von dem perg nemen, wer yn von dem rot geben wirt an allis wider redenn.

216. Dy newnten seyn dye Ofner nicht schuldig. (Fol. 56)

Dasz newnte sindt dy Ofner auch nicht schuldig ze geben von iren weingarten, nach vonn iren erbenn, wa sy dy selbigen haben, keinem edling, nach súst nymande.

217. Den czehent sey[n] all dy Ofner schuldig.

Den czehent sol man an aller stát vonn den Ofnern nemen auff der lesz stat, vnnd nymantis schol man czwingen den czehent czu furen, da er seyn stadt hat ausz geslahen. [Seite 126]

218. Wy der richter denn czehent frey ist.

Auch der stadt richter von alter gewonhait gibt keyn czehent von allen seyn weyn. Das thár ich schelten vnnde nicht lobenn.

219. Von den lestern gotis vnnd seyner heilgen.

Welch mensch got verschmecht, aber seyn heiligenn, vnnd mit worthen lestert: dem schol man dy czung ausz czyhen. Vnnd dy tót, dy mit werfen ader mit schissen an dy pilter gemalte ader geschnitczte, geschicht isz mit freuel, mit glúnden zangen sol man yn raissen, vncz das er sterb.

220. Alczeit mit der gerechtikait sey dy parmherczikait.

Gerechtikait vnnd straffung sol mit der parmherczikait vnnd mit der mittleydung czu allen czeiten ver ainet seyn pey allenn richtern. Senftmutikait vnnd strengikait súllen von eynnander nymmer gesundert werden in dem gerichte. [Seite 127]

221. Das man keyn alte, gútte gewonhait nit sweche.

Von der stat gewonhaitt mane ich vnnd pit, auch peczeug ich mit gote, der alle ding sicht, vnnd dem alle ding offenpar seyn, dasz meynes willen nichten ist, das man kainerley gewonhait, op sy auch verschriben were, halten sullen andersz, den op sy gotlichem willen nicht wider sprech, so sal man sy leiden. Wan es stet geschriben: her du hast versmecht all, dy ab steigen von deynen gerichten; wen vnrecht ist ire gedechtnúsz.

222. Von dem, der im erwirbt desz chunigs ader des obristen prieff wider der stat freitumb vnnd wider den gemainen nutcz.

223. Von den priefenn, dy man wirbt vmbe dasz, das man nicht mundig ist.

Dy selbin haben chrafft, ap dy tedingung nichten weren an gehaben pey der eltern lebentigen zeiten, dy alzo vnmundisch kintter hetten gelassenn vnnd angespruchen wurdenn; súst műsten sich dy chinder verantworten, op man sy an sprech von alten sachen, nach der eltern tódt, op sy io nit muntig werenn. [Seite 128]

224. Von der aygenschaft eynes stat richters.

Keyn richter schol nách mag seyn selbs richter yn kainer sach seyn.

225. Vonn den purgrechtenn vornym dye vntterschait.

Dasz erb, do von man purg recht dyent, desz mannes gekauftes erb, vnnd das púrg recht ist nicht darauf pliben, da man das erb het kaúfft; so mag der man des púrgrechten ab loszenn, als vil vnnd er wil eynen gulden ir mit czehen gulden, als das dy stat prieff hat. Esz aber dasz man eynem eyn erb plószlich vmmb das purgrecht gelossen hát, vnnd keyn gelt súst von ym darczu der purger nicht hat emphangen, so mag der, der das purgrecht dyent, mit nicht wider seyner herren willenn ap gelossen, ap er yo etwas darczu het verschriben. Aber het darauf etwas verpawt, dasselb múst er dor ausz verlisen, vnnd durch der verlust willen wer er desz purgrechtczs nit schuldig (Fol. 57) czu geben, so er das 3 iar het vorsessen, vnnd das er isz auf wolt loszen. Het er abir nitcz vmmb das erb vorschriben, dan er het es núr vmmb das slecht púrgrecht pestanden, vnnd mocht aúch nicht redlich pesserung weisen, dy dem vorsessen púrgrecht gleich wer; so ist er schuldigk alweg, so er das erb auff wil lossen, das vorsessen purgrecht gar zu pezalen. Dennoch músz er antburten vmmb das erb, was das leichter ist worden czu seinen zeiten, vnnd schol das gut auf lassen, alz er is hat enphangen.

226. Dasz man stadt frid yn kainerlay weisz sol prechenn.

So man den stadtfridt czu halden gepewt czwen ader manigen menschen, dy in krieg vnnd czwytracht ader yn feintschafft sten, so gepewt man payden tailen, das sy den [Seite 129] stadt friedt nichtenn prechen mit worten nach mit werchenn: wen der denn prech mit worten, der verfiel eyn hantd, mit werken verfiel er den háls; also pesunderlich dye hant stee vmmb 10 marck, vnnd den hals mit 32 marken.

227. Von den marcktagen dyser stat, vnde wy vil dyser sendt.

Nicht mehe, wen czwene rechte margktage seyn pey diser stat: den mitich pey den Tewtschen vmmb Vnszer Frawen kirchen ann den placzen, vnnd der freitag bey den Vngern vmmb sand Marie Magdalenen kirche an den pletczen, vnnd der drit ist von gewonhait dar chomen der sambstag. Dach schol man wissen, dasz der margkt czu kirch tagen vnnd vmmb weynachten nyndert anders sol seyn, den peyden Tewtschen pey Vnszer Frawen vnnd pey sand Jorgen kirch all frist, vnnd dy ap gnanten tage weren etc. Auch ap der christ tag gefellet an den montag vnnd der abent am sámbstág.

228. Von den, dy den margktfrid prechen, wes sy verfallenn.

Item der den marckt frid priecht, der verleust dye hantd, ader 10 marck dem gericht, vnnd seynem widertail verfelt er, alsz an eynem andern tag. [Seite 130]

229. Vom fried, der ynn denn hewsern ist.

[1.] Der eynen mensch iaget yn eynisz andern hawsz, isz das er dem vorfluchtigen nach volget mit gewápenter handt an dasz gericht, nur vber den druschubel, er ist des hawptis verfallenn.
2. Vil groszer ist das, ap eyner eynen yn seyn aigen hawsz suchte mit versacz, vnnd leidigte ynn; der selbig hat verfelligk frid gepróchen, daryn yder man frid vnnd gemach habenn schól, vnnd dar vmmb verfellet er gleich eynem morder, vnnd [man] schol ynn auff eyn rat schlaen.

230. Item vonn der selbigen wapphenn. [Seite 131]

231. Vonn dem, der seyn woppen czuckt, vnnd nicht zu schlegen chúmpt in dem selbin willen.

Esz ist nicht hoer czu schatczen, dan ein obil handelung, ap es dach yn eyner gech ader von geschichten dar get; vnde das wapen vorfelt er dem richter.

232. Wy eyn richter schol we clagen vmmb eynen der schlagenn mensch.

Eyn richter schol von seynes ampts wegen klagen vmmb eynen elenden er schlagen man, als vmmb seynen rechten prúder, dem gerichte; vnnd auch czu allen schedlichenn leuten, czu raubern, zu dyben, czu felschern, dye der gemeyn schedlich seyn; dy gar schol er (Fol. 58) echten von seynes amptes wegin; vnnd sol czu der czeit, so er czu yn clagen wil, yn der schran seyn richter ampt eynem der zwelffer auf geben, vnnd schol auf stehen von seynem richter stúel vnnd gestreng clagen.

233. Ap eyn gefangner ausz qwem an willen.

Wo dy gefangen ausz komen von dem richter, so músz der richter pey seinem ayd sprechen, den er den armen vnnd den reichen gesworen hat, dasz sy ausz chomen sint an seynen willen vnnd an seyn wissen. Nicht meher mag man ym an gewynnen. [Seite 132]

234. Eyn purger dórff seyn vinger nit aufs creucz legen.

Eyn iczlich gesworner purger enpricht gleich dem richter, op er an wirt gesprochen, pey dem aid vnnd als er arm vnnd reich hat gesworn, vnnd darff seyne hant mit auff das kreucz legen.

235. Vntterschait schol man haben vntter denn gefangenn.

Der richter sall vórsehenn, das man vntterscheit hab mit den gefangen, das er eynen gefangen vmmb erlich sách, nicht pey den stinkunden dyeben in stinkunden gemach gefangen halde; der selbig schól auch gleich mit den selben vbiltetern zu dem ráthaus fúr gericht nit gefúreth werdenn.

236 a. Vonn den czaigern im weyn lezenn.

Als pald vnnd also dasz lesen an get, so schol der rath eynen rathman geben vnnd eynen erbarn ausz der gemain. Dye czwen sollen mit sampt dem stat schreiber auff iren eigen pferdenn reiten, auf dem perg, vnnd vntter dem perg, alsz weit dy stat ist, vnnd schollen mit grossem fleisz peschawen, wo man newen móst auff thet, vnnd schollen der stat [Seite 133] ir losúng zu stat nemen, vnnd das peschreiben. Darumb sullen sy haben aller legel losúng, dy da seyn pey 30 eymern vnnd dar vntter, vnnd schullent sy alle drey czwisschen yn gleich tailen; ader mann schol yn geben eyn gnant gelt vor ire muhe vnnd arbait.

236b. Von den loszungern vnnd von der losúng.

Item wen man losúng wil an schlaen, so sall man welen vnnd kysen zu den rathern eyne penante zal, 12 ader 16 frómer mann ausz den eltesten yn der gemain. Dy selben sullen nach dy sel, nach dy gútter gewissen mit sampt dem rath anschlaen dem armen also dem reichen, ydem man nach seynem vermúgen, was man pedarf, vber dy wein; aber was man von den weinen nemen schól, dor zu komen sol dy gancze geerbte gemain, vnnd schol dar vmmb ausz sprechen, wer seyne weyn, ader seynes ingesindes weyn, lawkent, do von man losung nemen scholt; er verlewst dy verlaukenden weyn gar, vnnd ym ist verpasz nicht mir ze vertrawenn, dann was eyne gansz wert ist, aber 12 phenninge. [Seite 134]

237. Von den, dye púrg recht haben, sullen nit gefangen werdenn, vnnd dye purgen mugen setczenn, eyn merkúngk.

[1.] Man schol nymandes fahen vmmb erber sách. Ap yo der mensch keyn erb hab, so sol man yo nymandes fahen, der púrgen geben mag; hat er den erb, vnnd dy sách, darvmmb man yn an spricht, ist es eyn erlich sach, so sol man yn abir nicht fahenn. Ich meyn solich erlich sách, ap eyn geerbter man eynen schlúge von geschichte, vnnd yn eyner gech, vnnd nicht von eyner alten feyntschafft, nach mit vorsacz, ader mit vor worten; der selb sol von der stat freytűmb genyssen seynes erbisz, esz sey wenig ader vil, so er dach purger recht do mit hat gewonnen, vnnd seyn losung da von hat geben, dasz man yn nicht fahe, all dye czeit, vncz dem, den er hab geslagen, sich eyn feder ruret von dem adem vor seynem mundt. Stirbt aber der geschlagen, so hilft den sláer all seyn erb nach all seyn gut nicht, wy vil desz ymmer múg geseyn, wider (Fol. 59) der nechsten frewnt; er músz wider nach dem rechtenn darvmb sterben.
2. Auch ap eyner gelt schuldigk wer, meher dan seyn erb wert ist; wy vil des ymmer ist, vordyrt isz der clager, man mag yn fahen, ader musz gutte púrgenn setczenn.

238. Wer der stadt hútten scholl yn vnfrid ader in vrlewgenn. [Seite 134]

239. Von den huttern auf dem turn desz sambsten thores.

240. Von der huet der Juden túrn.

241. Von der hut ann sand Johanns túrn.

242. Von gemayner huett der stadt mawr in der chuniglichen stadt Ofen.

243. Von huet in der stadt vnnd des gleichenn vonn dem czirken.

244. Wes eynn richter mag czewg seyn vnnd geben.

Eyn richter mag czeugen, alsz eyn ander man, [in sachen,] dy seyn pirscheft vnnd hirschaft nichten an geht, vnnd der er nit richter ist. Wen richter vnnd geczeug in der selben sáchen mag er nit geseyn: dasz ist wider dy gewonhait, dy man lang gehalten hát, disz, das eyn richter yn kaynerlay sach mag geczeugen. [Seite 136]

245. Von gewalt ader forchte geschichte, als vorpintnúsz ader gelobde mit pryfen ader an prieff.

Alles verpintnúsz, das man thút in forchte, ader dar zu man offenlich mit herren gewalt getczwungen wirt, vnnd churczlich alle verpindungk vnnd gelobde, dye do gescheen wider der stadt gemain laúff, auff schaden, ader wy dye púnd ymmer gescheen werden, wider der statd gewonhait, sollen kayn chraft nicht haben, ap sye nit gehen ausz freyem willen.

246. Von eynem geczewgen, da von eyn mensch mag peschedigt werdenn.

Isz ist nicht gottlich vnnd auch nicht pestentlich, dasz eyn man czeug sol seyn ymmer yn sachen, da von eyn man ader weib peschedigt mag werden an leib vnnd ere vnnd an gut. Dasz rede ich wider dy strefliche (Fol. 60) gewonhait, do man dy helt, ader hat gehalten, dasz eyn rothman ader geschworner purger sulle alleyn múgen czewgen wider eynen mensch an leib, ere vnnd gút. [Seite 137]

247. Von gezewgnusz yn der stadt Ofen vnnd recht, mag nymant yr keynen vberczeugen wider seynen willenn.

Den nűr mit pewerthen stat priefenn ader mit geschwornen purgern des róts, dan eyn dyep, pey dem man dyphait pegreift, vnnde er spricht, man hab sy im aufgeworffen, den vberwindend der clager mit allerley volk schwerende salb sibende.

248. Von weisung nach eynem todtenn.

Alle weisung get ap nách eynem todten, vnnd man mag den nicht, nűrt mit pewerten, versigilten priefen, ader mit rats leuthen, aber mith geschwornen purgern eynen todten vberweisen, vnnd súst mit kainer weisz.

249. Von kirchen vnnd iren guttern, dye peschaidenn sintth.

Kirchen purg schól man yn aller weisz zalen vnnd ap lassen, aber nicht ap lossen, als ich geschriben hab am czweingisten plát von purg rechten, den alleyn das kirchen, kloster, spital vnnd alle gotishewser, vnnd ire priesterschaft, sol nicht pflichtig seyn czu paiten 2 ader drey iár; sunder alle iar sullen sy mugen nemen iren czyns, dinst ader ir púrgrecht.

250. Wo dye pegrebnusz schol gescheen.

Dye pegrebnusz yn derr chirchen schol nit gemeyn seyn allen menschen, nűr den priestern vnnd mechtigen hern vnnd pesundern wol thetern der priesterschaft vnnd der kirchen. [Seite 138]

251. Czu welcher stundt vnnd wem man sol leuten mit der stórm glocken.

Mit der stúrm gluckenn schol man nymer leuthen, den czu den groszen feyrtagen, vnnd czu auff laűffen, vnnd czu prunsten yn derr stádt, vnnd den furstenn vnnd andern mechtigenn hern auch gephenten pristern vnnd geswornenn purgern, so dy sterbenn.

252. Vonn ent erungk des fréithaufs.

Hat er ichtcz an dem guet, er schol sy wider weyhenn lossen, vnnd sol dy hand von dem gerichte lossen vmb 10 margk; hat er desz gelts nicht, man sal ym dy hand lossenn ap schlaen auf dem chrawt marckt.

253. Von aller kirchen freyhait.

Alle kirchen vnnd gotes hewser haben dy freyung, wer vmmb erlich sach dar auf fleűcht, der sol freyung vor dem gericht haben. [Seite 139]

254. So eyner den andern vnleutert auszerhalb dem gericht.

Is das eyn man den andern vnlautert, ader an seynen eren irret, man sol isz nicht gleich eyner vbilhandelung ader slechten schelt worten richtenn. Der vnleuter schol isz peweisen, so ist es gnűg, dasz diser dye schand műsz leiden. Peweist er es aber nicht, so [Seite 140] schol er isz in ofner schran mit seyner selbs hant vor eyner gemain wider in seynen muntd sláhen, vnnd sol sprechen, was er auff yenen geredt habe, vnnd sol yn nennen, das hab er gelógenn.

255. So man vbil handlung klágt vor gericht, vnnd der antwortem clágt vor gerichte.

So schol man ym eynen aid dar tailen. Swert er, so ist er enprochen; felt er, so peczalt er eynen firdungk dem wider tail, dem richter alsz vil.

256. Der vmmb eine leme wirt peclagt.

Dem tailt man 24 man, also das er sey der 25. Mit den 22 músz er auf eynen penanten rechtag alleyn vor (Fol. 61) in allen vnnd darnach 3 vnnd 3. So denn ir indert eyner felt an dem aid, so felt er dem gericht vmmb 10 marck, vnnd dem wider tail also vil; vnnd hat er des geltis nicht, man slecht ym eyne hant ap. [Seite 141]

257. Von gewalt, den eyner vorpringt in weiber.

Wer der ist, der dy swache natúr ader geprechlich eynes weibes, ader geschefte weiplichs kuntter ader pildes schwecht mit worten ader laidiget mit der tát, welcherlay das sey; der vorfelt dy púsz czwei spiltig, dy er súst ver fiel wider eyn menlich pild. [Seite 142]

258. Von manchfeltigenn tod schlegen, wy dye gerichtet werden.

Nymant schol todtenn an gerichte mit freuel, esz sey Christenn, heid ader Jude. Wan isz ist nicht g'nűg, ap eyner sprech, er ist eyn Jude, eyn ketczer ader eyn haid: man vindt darnach, vnnd wirt darnach genant manslechtig. Wirt ymandt darumb peclágt, er műsz [Seite 143] enprechen vnnd gestehen selb 48 vnnd schweren salb 25, er alleyn vorhyn, vnnd y drey nach ym. Felt er, ader eyner an dem aid: man schlecht ym ap seyn haupt auff dem kraut margkt.

259. Wy driualtigleich mugenn todtschlege geschenn.

Esz mag manslach geschen yn dreyerley weisz, mit der tád am ersten an den willen vnnd an fórsácz, vnnd dúrch [die that vnd] mit willen, zum drytten mal mit fursacz vnnd auch mit willen. Desz wil ich dich pescheidenn. [Seite 144]

260. Also mag eyn mensch manslechtig werden mit der táth án fursacz vnnd ann willenn.

Ap man yn eyner hoe túth arbaiten, czymmern mauren ader decken, was nw ist, vnnd so den vndáncks des werg geczewgs er nyder felt, vnnd laidiget eynen menschen, das isz desz músz sterben. Daryn nemet dy vntterschait: ap dy arbait sey pey eyner offenn strász, ader pey dem weg, den dy menschen von nót múszen varen, reiten vnnd gehen, ap sy peseytes seyn, do man nicht gewoniglich noch gemanlich hat pflegenn zu handeln ader zu wandern, isz sey pey dem weg; so schol der arbter allen fleisz dor czu thuen, das er dye menschen warne mit geruffe, mit verschranken, ader vermachen den weg. Thút er des nit, er musz antworten vmmb allen schaden. [Seite 145]

Esz wirt auch eyn man manslechtig mit der tát, mit willenn vnnd mit vorsácz. Ich mayn, eyne lange petrachtung, vnnd das geschit, so sich dy menschenn czw tragen mit posen worten vnnd chomen vrbe...g zu eynem slaen, dasz eyner den andern dirschlecht, der hat gnedigern tódt vnnd erlichern, wan etwas der, der mit versácz vnnd vorwartung manslechtig wirt, alsz das man yn slechticlich auf dem kraut márckt kópft. Mocht auch eyn sulcher geweichen vncz yn dy negste kirche, ich sprich, er sal freyung dor yn haben, ap da keyne alte feintschaft ist gewesin.

261. Wo man disen, der sich selber tottet, hin pegraben sol.

Der sich selber tottet, der ist nicht wirdig, das man yn anderswo hin pegrab, denn vntter den galgen. Vnnd seyner hab sol sich kayner vntter winden, wider vmmb wenig nach vmmb vil, dan seyn weip vnnd seyn chinder ader seyne frewnt. [Seite 146]

262. Ich tail dye sachen der dyephait ynn drey tail.

So man eynen menschen peschuldigt vmmb dyphait, claget man yn an vmmb clayne dyphait, dy vntter ader hynder eynem firdung ist; so sol man den antworter allein sweren loszen. Verfelt er, so sol man yn an der staup mit gerten ader mit geiselen hawn. Ist er eynes órs vor falen, das mag man ym ap schneiden an alle rede mit dem récht, vnnd do vor sol man keyn gelt nemen. (Fol. 62) [Seite 147]

263. Ap eyn mensch etwas fúnde.

Vnnd weys nicht, wes dye gefunden hab ist, so sal er isz dem gericht czu wissen thuen czum léngst yn dreyen tágen, auf das isz wider werd dem, des isz ist. Thút er das nicht, dy hab sey grosz ader klain, nach der selben ist er zu richten gleich eynem dipp.

264. Eyn stuck volget von der diephait.

Clágt man vmmb grósz diphait, dy vber eynen virdung ist, vnnd doch vntter eyner margk, ader hintter eyner marck; so sol er schweren selb 3, er alleyn czu vór, vnnd zwen hen nach im. Vor felt eyner, so vil ist er dem galgenn schuldig.

265. Item eyn ander stuck von der dyepphait.

Klágt eyner auf eyn dipphait, dy eyn marck ader dar vber ist, so músz der antworter emprechen salb sibender, er alleyn fúr, vnnd drey vnnd drey hinden nóch im. Félt aber ir eyner, so ist er dem galgen vorfallenn. [Seite 148]

266. Wer seynen vater ader mutter todtet, das gar schwer geschaczt wirt.

267. Wer seyn herren totden ist. [Seite 149]

268. Von dem rawp vnnd desz gleichenn.

Wirt eyner an gespróchen vmmb raűb, der czw felde ader ym feld geschen ist — wan yn steten, merckten ader dorffern haist is nit eyn rawb —; so mug der antworter emprechen, alz eyn dyep, selb sibender. Felt er, ader der geczeugen eyner, man stúst yn vnnd flicht yn auf eyn rát.

269. Ap eyn rawber eyn todten mensch raúbt, ader ap eyner feur in eyner stat an légt.

Wer den dor vntter [einer mark] czúckt, vnnd wirt peclágt, der schol emprechen vmmb dy cleynste sách, ader vmmb dy mynste, ader vmmb dye groste. Verfelt er, so thút man ym gleich eynem dip. Wirt er aber hóer an gesprochen, den vmmb eyne marck, vnnd wirt desz vberwunden, so schol man yn nicht hengen, sunder eynen groszernn todt, alz nemlich, das man yn schol rat prechenn.

270. Vonn den, dy gelt ader ander war felschen.

Eyn felscher músz entprechen, alz eyn dyp, salb siben, mit aiden, er alleyn vorhyn, vnnd dy andern nach ym. Felt ir eyner am aid, so hat er czu púsz das fewr. [Seite 150]

271. Von denn, dy peútel ap schneiden ader senkil von den gurteln.

Der peutel schneider ist mit czu prechen vnd entprechen, als der dyp, vncz auff eynen firdungk. Vnnd dar vntter ym emprechen vnnd eyn púsz vmmb eyn firdungk vnnd dor ober vnnd dach vntter eyner marck ein emprechen vnnd púsz vmb eyn marck vnnd vber dasz selb eyn emprechen selb sybender. Aber sy erlangen alle dingk gleich eynem dipp.

272. Von den wirten, dy vbil tethir herbrigen, mith wissenn.

Wer der ist, der posz lewt mit wissen hégt ader herberigt, esz sey dip, rauber, morder, felscher, vorrether, ader wye dy vbil tethir perűfft seyn; (Fol. 63) so ist seyn [Seite 151] recht yn aller weisz, alz seyner geste, dan das man pefragen sol czwen seyner keigen nachparn, vnnd czwen seyner pey nachpárn. Nach der selben pekentnúsz mag man ym mynner ader meher zu setczen. Vorfelt er denn den galgen, so hat er das fórteil, das man yn sol hoer hengen, den seyn geste.

273. So man eyn mensch wil vorczelen, der nit keigenwortig ist.

So schol man ym rúffen vnnd fodern zu dem gericht drey rechtag nach enander vmmb dy schult, dy man yn czeith, vnnd sy schol offenlich seyn genant werden. Kommit er denn, so schol man yn czw antwort lossen. Gestelt er sich aber nicht, so mag man yn vorczelen. Man vorczelt auch etlich menschen, dye gegenwortig sten. Dy selben vorczelten alle schullen alle dy zeit, dy yn wirt auf gesáczt, dy stat meiden, alz weit Weisenpúrg ist von Ofen, pey der púsz, dy yn czw der czeit der vorczelung wirt gespróchen. Tet er da wider, vnnd qwem nahent czu der stadt, dem 8 meilen sint, ader ehe der zeit, dy ym auf gesetczt ist; so v. etc. [Seite 152]

274. Das keyn mensch an ware táth nicht sol gemartert werden.

Man schol keynen mensch martern nach ichtigenn, pey dem keyn schemer tót funden ist, ader der vmmb súst yn dem gericht ist peságt, vnnd yn das echt púch geschriben ist, ader zu dem man súst weisung nicht mag gehaben; wen das man mit der qúel wil thuen pekentnúsz, ist besórgsam, dy marter thórt aus eynen menschen, dasz ny gewesen ist.

275. Von czeckern, vnnd dy der selbigen secten eyn glauben treibenn.

Man vernympt in etlichen weltlichen rechten etlich sunder vor keczer, vnnd von recht der selbin wil ich sweigen, vnnd duncket mich pesser durch der grophait willen, wan ketczer seyn, dy do wider den christenlichen glauben leren, vnnd eyn sulch leben furen. Dy selbigen sol richten eyn geistlicher man, der sy kan vor suchen vnnd vberwinden. Kűmpt esz den dor zu, das sy we[l]tlichem gericht geantwórt werdenn, so seyn sy nw geortailt, vnnd man schol sy prengen vmmb, alz das man sy prenne yn eyner erdt grűben pey dem galgenn. [Seite 153]

276. Vonn den, dy prennen vnnd desz gleichen.

Dye offentlich mit priefenn, mit pesem ader mit prenten an hagent seyn, ader mit andern zaichen drawt czu prennen, ader das verpringet mit den werchen; der hat gleich dy selbige púsz, dy er willin hat czu verpringen.

277. Vonn denn, dy Christenn verkauffenn.

278. Von denn, dye desz chuniges kamergelt vorsmechen vnd verwerfen.

Der desz chuniges kamergelt verwirft, vorkeuset, ader drummelt, ader peschneideth an golt ader an silber, yn seynem kauff; der verlewst dy wár, dy er verkauft hatt, vnnd [Seite 154] das gelt pleibt dem gerichte. Wer aber desz chunigs műncz verwurff vmmb dy peschneider vnnd dy drűmler, do man dy nicht waisz wissentlich, dy pusz des richters stat in des chunigs willen zu gnaden.

279. Wy man heyrathen mug nach dem gesipp vnnd mit den worthen.

Das selbige tail wil ich pevelen den geistlichen richtern, den isz czu gepúrt. Kumpt (Fol 64) esz aber, das eyner eyn eheweip hat gehabt kurcz ader lang zeit, vnnd nympt mir aine, dye weil dy selb lebit, so mag ir eyne ader itczlich klagen, pesundern, ader sye paid mitenander, czu ym, nach seynem haup, so scholtu dyse vntterschaid wissen: clágt dy erste czu ym vnnd fodert yn vor gerichte wider, so soltu dich der sach nicht vnder winden, sy schullen paid chúmen vor den geistlichen richter, der sol sy wider zu enander pringen. Clágt sy aber, er hab seyn trew vnnd ehe geprochenn, vnnd fodert yn nicht wider czw ainem man, vnnd fodert dasz recht, so hat er das haup verloren. Clágt aber dy ander ire smách vnnd ire schant, sy gewynt im auch dasz haupt an. Dorumme sol man ym dasz haupt ap slagen auff dem kraut margkt.

280. Wy hochczeit schol seyn vnnd wie sye schol volprácht werden.

Wer hochczait wil haben, er sey reich ader arm, der schol vber 12 wirtleut nicht haben, czu seinen tischen. Wer da wider túth, der geb dem richter czw puesz von yglichen wirtfolgk, was vber dy vorgeschriben zal ist, 10 marck.[Seite 155]

281. Wy man schol dye gewonhait haltenn zu chint tawfen.

Czu dem chindt tawffen sol nymant gerúft werden, wider fraw nach man, den nűr alleyn das gefatteret. Wer da wider túth, der geb von iglicher personen dem richter czu púsz fúnfczig mark.

282. Wy man schol halten dye margen gab zwisschenn chindernn.

Man verspricht vntter weilen morgen gab zwisschen chindern. Wirt sy den recht versprochen, alz morgengab recht ist, an ander vor wilkoren, stúrb denn der kinder eynes ee sy czu enander chűmen, so stirbt dy morgengáb wider haim, von dem sye wart versprochen. Chűmen sy den zu enander, welches denn das ander vber lebet, das pehelt dy morgengab sein lebtag, esz wer denn, dasz eynisz das ander vor hyn het ledig geságet. Vnnd desz gleich yn aller weisz nym von denn pestanden lewthen.

283. Von elichen chindern, wie man si sol halten. [Seite 156]

284. Vonn nuczigungk eyner iuncfrawen.

Der eyner iuncfrawenn núczigt, wird sy von ym peschámet balde vnd von ym chúmpt vnnd laufet zu klag mit czu strabelten hár vnnd mit plutigen gewant, man schol yn fragen am sail vnnd dor nach richten nách seyner aigen pekentnusz. Schweiget sy aber den dritten tag, so sy von im ledig ist worden, furpász ist ir clág eyn wicht, vnnd schol sy nymmer horen.

285. Von gewalt fromer vnnd togsamen frawen.

Esz das sich eyn fraw der clágt zu hanth, dasz man ir gewalt an iren eren gethan hát, vnnd vor chummet dasz mit gerúffe von des geschreis wegen schol sich all ire sách clagen, vnnd dasz gericht gesche, alzo von den iuncfrauen nehest geschribenn stet. [Seite 157]

286. So eyne iuncfrau iren willen darczu thuet.

Wirt eyne iuncfrau mit irem willenn geczugkt, dy da mundig ist, der czúcker ist darumb nicht czu puszen; geschicht isz aber wider eren willenn, der czucker hath das haup vorlorenn.

287. Von den off macherin vnnd parleiterin.

So man mit warer tát dy alten hellen rigel, dy posen weip an kúmpt, dy frawen ader iuncfrawen auf máchen vnnd czu vnkeuschait pringen ader fodern; dy gehorn alle czu secken vnnd yn dy Tonaw zu werffen. Das selb vorfallen aúch dy wirte, dye hewser dor zu leihenn. [Seite 158]

288. Von slaf weibern, dy eliche man habent.

Schloff weiber, dy da mán habent an yn, dy schol man von der stat treiben. Vnnd ap sy czum andern mál pey irem pulen begrieffen wirt, der elich sey mit eynem andern weib, vnnd wol gesessyn, ader sey ledig; man sol yn paiden dy stat vorsagen.

289. Von den heimlicheryn, wo man sy findet.

So man ir eyne pegreiffet mit warer táth, aber oberwunden werd, das sy háb gesundiget vnnd gevnkeűscht, vnnd dy da frey vnnd ledig ist; so lob ich nicht, das dy schergen ader freyen tochter keynen gewalt vber sy haben schullen, aber das sy wider iren willen mit ir tanczent yn der stadt vmmb allisz, dasz geschen ist, vnnd das man dy tczwung zu dem gelben fechil. Man schol auch ires gewantes nicht nehmen; wan sy fallen yn vorczagnúsz, vnnd werden vnuerschámet, vnnd often czu gemeynen tochtern, dy sich súst erkenten, vnnd qwemen zu púsz.

290. Von den eeprechern vnnd ehe precherynn.

Eynen ehe precher sol man nyndert leiden, dasz gerichte schol sy echent [echten?], heymlich vnnd offinbar. Mit namen, so der ehe precher vnnd dye eheprecherynne paid elich [Seite 159] seyn, das ist gar swer. So sy den lang yn dem wort seyn, vnnd man sy des vbels czeicht, ap sy denne pey enander pegriffen werdenn yn eynem gemách mit vorschloszner túr, das prenget arg wanung vnnd gerlich, ap sy nicht yn irem gepende, ader er yn seynem gewanth, alsz súst gewónlich ist, wirt funden; so schol man sy echtigen, vnnd czu mál, ap sy nicht redlich sachen múgen geben, darumb sye pey enander seyn gewesen. Mag man denne mit der qwele auf dy schut kommen; man schol yn paiden eyn grab machen pey dem galgen, vnnd schol sy in das selbig lebentig legen vnnd eynen stecken ader pfól durch sy paid treiben.

291. Der geheilte nunnen czuckt.

Der eyne geheilte nunnen czuckt, der vorleust seyn hals; vnnd dy nonn sol man wider yn ir closter schickenn ader sendenn. [Seite 160]

292. Von denn mutern, dy ire chinder gewenen zu vnkeuschait.

Man schol dy muter, dye ire chinder aber tochter zu vnkeusschait geben, in eyn sack stossen vnnd in dy Tonaw werffenn vnnd da selbist vorsenckenn, auf das sy ir trinck.

293. Von pankarten.

294. Von sunderung mannes vnnd weibes. [Seite 161]

295. Von waisen vnnde iren vorwesernn.

Man schol von desz rótes wegen verweser geben den wásen vnnd iren guttern, dy nicht ander frewnt hán, eynem knaben, vncz das er wirt czehen iar alt, vnnd ayner diren, vncz das sy werd czwelf iar alt. (Fol. 66)

296. Vonn hirnschadigen vnnd vnweisenn.

297. Das dye priestersacht sey bevolen dem gericht.

Kirchen guttern, pristernn vnnd witiben, vnnd alle durfftige mensch, alle dye sullen czu vor ausz dem gerichte pevolen seyn, vnnd auch eyner ganczen gemeyn, dasz man sy vorfechte vnnd pehút vor gewalt, vnnd vor vnrecht, vnnd auch dasz man yn vor sey mit grossem fleisz vnnd irer notdorftikait, mit namen den priesternn, wenn sy allein vnszers heils vnnd vnszer sel salikait fleisig seyn, also sullen wir alle mittenander sorgfellig seyn vmmb dy notdorftikait ires leibes.

298. Dasz keyn hantwercher schol seynen láden offen haben.

Es schol keyn hantwercher mit offen laden an den pan feirtagen kainerlay nichtcz fail haben, wy dy genant seyn, den dy apotéker schollen ir laden offen habenn, so man [Seite 162] vesper gesingt, vnnd nicht ee. Man schol auch kainerlay ding nicht fail haben, den nűr notdurftige ding czu essen vnnd czu trinken. Czu mal sol man nicht gestaten, das man arbeit treib zu felde nach czu wein garten nach yn der státd nyndert. Es sol der richter alweg zu púsz nemen ein marck, wer dy feyr prícht. Auch sol keyner seyne wein offenlich geben an kainem pan feiertagk, man hab denn den segen geben yn dem hoen ampt pey vnszer haupt kirchen.

299. Auf wen man schol schúld leyenn.

Von gelt schólt pisz auff eyne marck sol man czwein mannen glauben.

300. Also schol der schuldiger peweisen dy czalung, ap er dy vorczeucht.

301. Von dem newnten vnnd czehenten phennigk.

So man gelt der langet, isz ist nicht der stat recht, dasz man das von eynem stadt man schol nemen. Dach ap man das vor andern richtern nemen vnnd fodern wúrd, vnnd von fremden menschen, so músz isz auf dysenn gen, der dy sach hat gewonnen. [Seite 163]

302. Von farender háb, wo (wa) dye yn dem pfant stehent vnnd versaczt seyn.

Der dy zu phant hat, der schol sy auf piten vor gericht drey rechtage. Darnách so schatczt man das pfant, vnnd gibt dem schuldiger 14 tage, das er dy pfant lóze. Thút er desz nicht, so mag er dy pfant vorkauffen, vnnd do mit seynem frommen schaffen. Vnnd was ym ap get, nach der satczung, wes dy phant leichter geschaczt wurdenn, das músz der schuldiger ausz richten vnnd pezalen. Seyn aber dy pfant pesser geschaczt, der vbersácz, so sol dem schuldiger wider werden dasz obrige gelt.

303. Der púrg setczet auf eyn wider stellenn.

Was der ymmer hat gethan slecht auf eyn wider stellen púrg, ap den der fluchtig wúrd, den man ausz geporget hat, so stedt isz dem púrgen czu seynem aid, dasz der an seyn willen vnnd wissen sey fluchtig worden. Nicht (Fol. 67) mag man dem purgen mir an gewynnen. Wirt er aber vmmb den handil ader vmmb dy hantgetát púrg, so musz er alles dasz aus richten vnnde peczalen.

304. Von pfantenn, dy man geligenn hat auf eyn erbe.

Wo eyn man erb zu pfant hab mit gelubde, ader mit priefen, der schol dasz drey rechtage auf pieten vor gericht. Nach dem schatczt man dy pfant, vnnd gibt dem [Seite 164] schuldiger 6 wochen vnnd drey tage, das er seyne phantt lose. Tuet er desz nicht, so sol er dem, der im seyn pfant gelaubt hat, czu verthuen ader selber halten nach seynem willen fúr dy schaczung, alsz sy geschaczt worden, vnnd was der geltschúlt mir ist, dasz muesz der schuldiger peczalen. Hat man aber dye pfant hoer gescháczt, das vbrig sol ym dyser wider keren, also obin voran pald geschriben stet.

305. Vom lon, dasz man dinst potten billich schuldig ist.

Eyn gewonhait ist, das mir missz felt an dem, das man dinst poten, dy da lang ader chúrcz gedynet haben, aűff gnad, ich meyn vngedinget, vbir dy kóst nicht geben [Seite 165] schól: es wer denn, dasz der dyner nicht meher mócht verdyenen, den dy kóst, darcz sol dasz gericht sehen. Ist yo eyn sólich mensch, das sich nicht hab mugen vorpessern, es hab alleyn vmmb dy pauch narung mussen dyen; so ist der her enschuldigt. Ist aber er vor dyen gewést, so schol man den dynest, arbait vnnd dy czeit schatczenn, vnnd der her sol yn peczalen, nicht sam ander gelt schult, sunder sam eynem vordingten knecht, pey desz selbigen tages scheyn.

306. Von der freyung der kirchen tag vnd der iarmargkte.

Auf iarmarckten vnnd freien chirchtagen hat yderman freyung, dach nűrt vmmb erliche sách: nurt vmmb gelt schult, vmmb wunden, lemen ader vmmb todt slegen, dy nit mit alter feintschaft, nach mit langem pedachtem vorsácz vnnd mit vorwartung seyn gescheen. Dy haben all freyung also lange, so man dy sturm glócke leutet zu des [Seite 166] kirchtágs anfang, vncz das man sy wider leutet zu desz iarmarckts ende. Vnnd so pald dy glocke auff hórt, so hút sich yderman pey der púsz, dy ym auf wart geseczt, do man yn vorczalte, ader dorumb er fluchtig worden was vor hin.

307. Wye vil stunt das gericht am iormarckt sol seyn.

In den iarmarckten an allen werchtagen schol czwir das gerichte sitczen, vnnd allisz, das da geschicht yn der frist, das hat seyn púsz zwífách, wider súst eyn ander zeit, so nicht iarmarckt wer.

308. Von gescheften czw gotis hewsern, dy man schol verkauffen.

Das man scháft zu der kirchen, mit namen zu dem paw, ander ding, dan farend hab, dasz sol man in iares frist verkaufen, vnnd vmmb desz willen, der das geschefte hat gethan, werden gethan: wen vil heuser vnnd weingarten alzo verterben, vnnd chumbt nymmer zu núcz der selen, vonn dem isz chomen ist. [Seite 167]

309. Von den geschefft herren, was ist ir ampt, das merck.

Der zu eynem gescheft wirt gepeten, das er das furen sulle, der sal dor zu gehen mit andern geczeugen, vnnd so der mensch, der das gescheft gethon hat, stirbt, so sullen dy gescheft hern vnnd dy geczeugen mit schrift ader mit priefen vor den rat chomen, ap das sey geschriben worden, ist aber des nicht, so ist isz genug mit den czeugen, vnnd schol melden alle stuck, dy der mensch hat (Fol. 68) geschaft: das alles ordenlich sol peschriben werden yn das statpúch. Vnnd dornach sullen dy gescheft herren frist haben, sechs monet, dy nechsten, zu verfuren vnnd ausz zu richten gancz vnnd gar das gescheft. Nach den 6 mónt zu hant schol der richter des monder seyn, das er dy selbigen gescheft herren pfende vnnd all, dy dor czu gehóren. Vnnd was er dan findt, das nicht ausz gericht ist, das sol er an allis lenger vorczyhen aus richten vnnd enden. [Seite 168]

310. Was sachen man an den chunig mag pringenn.

In allen erbern sachen, dye das pluet ader das leben ader den tód nicht angeht, mag man sich peruffen an den tarnackmaister), ader an den chunig, aber súst von schemlichen sachen wegen nicht.

311. Von den, die in dy stat sich czyhenn ausz den guttern der edlingen ader ander herren.

Ausz der edling guttern, welcher mensch sich von eynem herrn czeucht vntter den andern, ap er yo nach seynen rechten czinsz, der dar vntter gehórt czu thun von seyner hof marck, das man haiset zu vngerisscher sprach fúldwam, pirschet verfallen werde, vnnd dy von ym ynner móntcz frist nit gewunnen were; er sol forpász vntter seinem herren mit frid sitczen vnnd wonen, vntter den er sich geczogen hath. [Seite 169]

312. Wie nymanden das recht schol verlossen werdenn.

Man schol nymanden verpieten in andern steten wider vmmb aigen sách nach fúr ander leut, das recht schól gefodert werden in dem gerichte, do der gesessen ist, do mag man yn wol an sprochen. Op dan der selbig richter vrtail ader ausz richtung gebe, doran sich eyn tail nit lyesz penugen, so mag man dye sach schyben an den tarnackmaister, ader an eynen andern richter, an den man sich pfleget zu ruffen. Wer da wider tet, der vorfil eynes gewalts, den man nennet eyn tat wider dye gewaltikait. Es wer den, dasz dye selbíg sách, dar vmmb der aűspruch ist, sich an der selben stat hétt verlauffen, da er wurde verpoten.

313. Ap eyner vrbering an geschefte sturbe, vnnd hett kinder.

Stirbt eyn man an geschefte, vnnd hat weib vnnd chinder, alle seyn hab vnnd gutter sol man tailen ynn gleich tail, dem weib vnnd den chindern, itczlichem alzo vil, also [Seite 170] dem andern. Ap sy denne pey enander vngetailt plíben, welches denn vntter yn zum ersten stúrb, desz selben tail érbte aber auff dye muter vnnd dy chinder in gleichen tail. Hetten sy aber getailet vntter enander, so stúrb esz alleyn von eynem geschwister auf das ander, vnnd nichtis auff dy múter vnnd auff das leczte chint, dem wer denne dy múter am nechsten vor allen andern frewnten den erbtail zu pesitczen. Hyn wider, ap dy fraw ehe stúrb, wen der man, gleicher weisz hat der vater vnnd dy chinder recht durch vnnd durch, alz dy fraű.

314. Wy sich eyner halten schol, dem vil aide ertailet seynn.

Dem vil aide irtailt seyn, der sech sich fúr, das er sich daryn halt, also yn der forsprecher ader yo der richter, der im selber gepunden ist, lerent vnnd vntterweisent, dasz er vnnd seyn geczeug dar an an kainem stuck nicht felenn. So er denn geschworen hot vnnd emprochen, so gibt er nűr ein nessig czu schon von der sachen gar. Vberhebt man yn aber der aide an der stát vor dem creucz, so musz er geben fur iglichen aid eyn nessig. Werden ym aber dy (Fol. 69) ait anderswo vorgeben, den an der stadt, do er sweren sol, so músz er den richter gar peczalen. Auch so er felt an dem aide, so verfelt er gar der sachen vnnd dem widertail vnnd dem richter; ich meyne sulche fellung, der an der sach gruntlich waisz. [Seite 171]

315. Wy eyn frau, dy toguntsam ist, nit of der schran sunder in irem hausz sweren [sol].

Das man den frawen aid dertailt, da műgen sy nicht an felen. Ist sy eyn geerbte frau vnnd guttes wortis, sy schol in yrem hausz sweren fúr eynes purgers keigenwurtikait, vnnd sy sol sitczen auf eynem stúl. Wy offt sye den felt an dem aid, so offt schol man ir den stúl von der stat rucken, vnnd schol anderwert sweren, vncz dasz sye den aid verpringet. Ist sye aber eyne fragnerin, sy sol auf dem rothaus sweren, vnnd sy mag auch desz aides nicht verfelen.

316. Vndeweisung, wy man schol sweren fúr eynem ráth.

In allenn eiden, dy ymmer dertailt werden, sol dy auf gesprochen person zum ersten vnnd alleyn schweren, vnnd schol nemen dy person, dye mit ym zu gerichte gehet, vnnd auch dy geczeugnusz, also: "Wes mich der Conrad ader Heinrich czeicht, dasz ich ym das hab gethon, dasz hab ich nicht gethan; also helf mir got vnnd das heilig creucz." Darnach seyn geczeugen sweren also: "Allis, was der Heinrich ader Kúncz hat geschworen, das hat er recht gesworen, vnnd ist ein rainer aid; also helf vns got vnnd das" etc. [Seite 172]

317. Auch magk isz vnderschaid haben mit aiden.

Esz mugen auch dy procuratores dy aide nemen, ap der eyne tail da nicht gesein mochte.

318. Von ingesind, dy den czinsz zu rechter zeit nicht peczalenn.

Vmmb seinen czinsz mag sich yderman selber pfenden an das gericht, dy weil seyn hoff her yn seynem hóff wonet. So er sich er ausz hot geczogenn, so műsz er es mit dem rechten fodern.

319. Man schol eben auff schawen, wye man schweret den aid.

Das gerichte schol eben sehen, wer sich czu dem aid stellet czw schweren neben ainen andern, dor von solde alhy vil geschriben vnnd geredt werden, sunder esz hat laider nicht vorgang. Man wirft mir y dy gewonhait vór. Dach schol man das wissen, das [Seite 173] alleyn eyn diep zu vberwindenn, ader ym czu seinem enschuldigen, vnnd was er clágt, das da pey ist gescheen, darnach erlaubet man allerlay mannen czu dem sweren. Man mag auch nit entprechen, dan nur mit stat volk, dy mit eyner gemain vbel vnnd gut leidenn, vnnd losung geben, alz sich das gepúrt.

320. Mit was geschicht der aid volpracht vnnd gescheen schóll.

Wer schweren schol, der sol sich emplossen auf dem haúp, er schol auch seyn obristes gewant, seynen mantel vnnd gurtel [ablegen], vnnd yderman, so ir mir weren, eyner mit dem andern schweren, redend deyn aid, den man in fúr geyt.

321. Von den rynnenn zwisschen den hewsern.

Eyn yderman hat nichtis meher recht von seynem gruntwant, steinen ader holczen haúsz, den eynes fuesz lang vnnd eynes halben prait nach der solen zu messen. Alzo vil mag eyn man von dem andern seyne reyn furen, ap sy nicht peide auf eyne want pawen wullen. [Seite 174]

322. Wy kainer sol verpawen seynes nachparn fenster.

Es schol keynes mannes fenster sehen ausz seinem hausz in seynes nachparn hawsz; her mag isz ym weren vnnd verpawen, wen er will.

323. Man schol vormachen, das nicht wasser gehe yn eynes andern hausz. (Fol. 70)

Dach troppen sol keyn mensch auf aines andern dach noch yn den hoff nicht laiten; er schol das vnttersteen mit gerynnen.

324. Wer nit thar procuratores haben sunder sich selber verantwortenn.

Keyn pergkman mag nicht czu gericht sitczen auch nit clagen vor gerichte vnnd nicht procuratores vor sich selbs geben; clag man aber zu ym, er músz vnnd mag sich verantwortenn. [Seite 175]

325. Von geryn auf czwair mann wanth.

Den sullen sy paid pesserung thuen. Leit aber dy rynne auff aines mannes want, der selb sol sy alleyn pessern vnnd all den geprechen, das gerynne stehe auff einem ader auff dem andern tail hoch ader nyder. Er schol auch alle sichtige schaden ausz richten, dy do von chómen.

326. Wie man schol dye schimpf haus pewaren.

Ein yderman schol seyn sprach hausz ader schimpf haws ader lewbel furen vber ader vntter der erden seinen nochpárn vnnde andern lewthen an schaden; ader er músz dye schaden alle ausz richtenn vnnd peczalenn.

327. Von procuratoribus, der sye wil ausz irkysenn.

Der ainen ader manchenn procuratoren machin wil, der schol das thuen mit gutter prieflicher pewerung ader mit wissen der rathern, vnnd alz fer vnnd er ym gewalt gibt, also fer mag er vnnd nichten ferrer sein ampt verfuren. Vnnd das pestet eynes ganczis iárs [Seite 176] frist, op das nit offenlich wurd wider ruffen. Vnnd fast soll man das wissen, das dem selben procurator dy sach nemlich sey empfolen, darumb er gehet zu gericht. Vnnd der selbige procurator sol seyn vber tczwanczig iar seynis alters vnnd nicht iunger.

328. So czwen czu sammen clagen, vnnd der eyne den tag versawmpt.

Der czu clagen hat vmmb sách, dy pisz ein firdung ader vntter der marck were, der nűrt auf eyn mail fúr gepieten. Kunth sein widertail nicht, er clágt, leget zu seyner schon eyn nessigk, vnnd erlanget dy sach. Chúmpt aber der antwórter, so nympt er ap, er wil auf den nechstenn rechtag ein antwort tag. Welcher den nicht kommit, so leget der ander seyn schon, vnnd gewynnet dy sách. Esz schol der vorclagte ausz dem andern verpót nicht mugen czihen.

329. Togúntlich ist, dasz man den menschenn dy aid vorgeb.

Nach alter gewonhait schullen dy vorsprechen den menschen dy aide vorgebin, dy yn der schranen getailt werdenn. Darumme haben sy [von] itczlicher person, dy do swért, 2 d. Dy sint auch dor zu teglich, das sy peschawen schollen schadenn, dy von viech ader von den menschen geschen yn den erben, vnnd dar vmmb pehelt er czwen vnnd dreissig pfennig Also, ap er dy schaden nicht wol het irkant, so schol er des ráts dar czu nemen eynen ader czwen man. [Seite 177]

330. Von vngeratin chinder, dy man mag ent erben.

Dy vndancknemen ader vngeraten chinder. Mann ent erbt eliche chinder, so sy vbel gerathen, vnnd das mag thuen vater vnnd muter czum ersten: ap das kint vndancksam ist vater- vnnd múterlicher trew, mú vnnd arbait, dye sye mit yn paiden ader ir eynes alleyn gelitten haben, vnnd so isz dasz ir czaiget mit werchen, also das es seine eltern smécht, mit vbil handelung petrúbt, vnnd leidigt mit (Fol. 71) schlegen ader desz gleichenn. Auch mag man sy ent erben, op esz czu einem offinparen luderern, rasler, spiler ader hurer wurde, ader ap er gaidende wúrd czeren, ap er aber in vnglaűben trete, ader súst wurde eyn dipp, eyn rauber, eyn fálscher, vnnd den sachen gleich; in desz allen músz er seines rechten erbtailes darben vnnde emperenn. [Seite 178]

331. Von ansprecherin, czaubern ader liplerinn.

Der da mit vormeret wirt vnnd vber wundenn, czum ersten mál sal man yn setczen auf eyn leiter, vnd eynen gespizten judenhút sol er haben auf dem haúpt, daran dy heilgen engil seyn gemalt, da mit er vmmb get. Also schol er stehen vonn morgen frú vncz auf mitten tag an eynem freitag, so dy maiste gemeyn desz volkis ap vnnd zu get; dar nach sol man yn ledig lossen, also, ap er ver schweret den irsal meher czu thún. Vnnd das schol man alles in der stat púch verschreiben auff dasz, ap er mir pegrieffen wurde, so schol man ynn prennen, sam eynen ketczer.

332. Von frid prechernn zwisschenn erben.

Der eynen rein ader denn frid pricht zwisschen ym vnnd den nachpern czw weingarten ader anderswo, der vorfelt dem nachparn vmmb drey marck, dem richter auch so vil; dar zu schol er alle sichtige schaden ausz richten vnnd czalen. [Seite 179]

333. Von vn ordenten worten vor gericht.

Der vor dem gerichte vngeczogene wort sprichet, der vorfelt dem richter alz oft eyn firdung, vmmb slecht vbil handelunge, wo ader wen er dy hat gethann, ein firdung, vmb eyn plab ader plút rűnsten ein marck, vmmb eyn wunten 5 marck. Wer der hant vorfellet ader der czúngen, dasz seyn 10 marck, wer des hals verfelt, 32 marck.

334. Vonn de[n] hoemutigen, dy eynen andern vnnd nit den richter erwelen.

Ap ymant den richter liesz, vnnd irwelt ym eyn andern zu seiner clag, alz das er nicht ehe das stat gerichte dar vmmb pesúchte, er verfiel dem gerichte 32 marck, vnnd auch der, der sich selber an das gerichte pfendet andersz, den vmmb seynen czinsz: wen da mit vntter windt er sich des richters ampts, vnnd man mag ym desz richters stebel senden.

335. So viech in schaden get eynem andern.

Wo das viech, grosz ader clain, zu schaden get off dy sát ader yn dy weingarten, mag man isz yn dem erb erschlaen ader getoten mit geschósz ader wy man [Seite 180] mag; so schol man isz an den reyn legen. Kúmpt esz aber ausz dem érb, so sol man das selb nymmer leidigen, man schol es treiben czw dem obristen richter, der schol senden zu schawen dy schaden, den dasz fiech gethan hat; den schol desz fiechs herr peczalenn dem, des das erb ist, vnnd dem richter von iglichem fuesz des fiechs 4 d. czu puesz. Ist es aber seilich fiech, das man nit gemagk treiben, so schol man im nach volgen ynn seynes herren hausz, vnnd schol den zu rede setzenn; der músz darumb leiden, also vor stet geschriben, ap das viech gepfanth ader eyn getriben wer.

336. Dy cempfen ader stechenn in wider sagung.

Was eynem von seynem torniren vnnd stechenn wider fert, dasz hat nit recht.

337. Keyn kempf schol nit geurteilt werdenn. (Fol. 72)

Esz schol keyn kempf nit gevrtailt werden nach vorhenget; wan esz der séle gar schedlich ist, dysen, dy esz gestaten, vnnd auch den, dy den kempf fechten. Darűmmb wer an gesprochen wirt, der were sich, vnnd empreche mit den rechten nach der clage. [Seite 181]

338. Wy man etliche gleychen von dysem schol vornenen.

Das heyse eysen vnnd wallende wasser sal auch nymant zu vrtail gebenn mit nichte, dan nűr vmmb alle arg wan ader verdenknúsz, schol man aide vortailen, wy sich dasz foderth nach dem rechten.

339. So eyn gutter man etwas kauft, dy vntter kaufler ráttyn ym gut.

Der fiech kaufen wil, der schol ym das selb zu warung thuen, das er da pey bleib, dy vntter kewfer vnnd rosz teűscher, vnnd seyn leyn kaufes lewth, dúrch den willen, so er an gesprochen wirt, dasz er pleib pey eren vnnd pey seynem gút.

340. So fiech gefangen wirt vnnd geoffinbart.

So man pfert an fecht ader ochsen ader ander fiech, so schol das gerichte oben fragen pey dem tail vmmb dy zaichenn, vmmb dy fárb vnnd vmmb dy lidmasse, auch vmmb [Seite 182] das alter des pferdes, auch vmmb dy zeit, wy lang das einer ader der ander verlorn hat, vnnd sere dy czeugen, dy neben dem sweren wollen, der das fiech an hat gefangen. Sagen sye denn etwas gleich zu, so sol man dysem, pey dem das fiech ist funden ader an gefangen, frist geben, ist ysz ynn dem lande, vierczentag, ist esz ausz dem land, sechs wochen, dasz er chúntscháf pring, von wem im das fiech ist wordenn. Vnnd also mag esz wachsen von ainem auf den andern vncz auff dye sibende person. Gepricht den der weisung an eynem, am andern, czu aller letcz erstem stet den ansprecher an, vnnd macht das seyne mit seynem aid vnnd mit den zwain seynenn czewgen. Felt ir ainer, so hat er seinen an sprúch verlorenn.

341. Wye sich der man sol stellenn, so er sich czu seyner haben haltenn wil.

Der das fiech an hat gefangen, der schol dem fiech mit der tencken hant greyfenn an das tenck ór, vnnd dy recht hant mit dem arme schol er ym legen vmmb den hals, vnnd schol schweren, das er das viech wyder vmmb súst, nach vmmb frewntscháft, wider vmmb gelt nit hab geben, er hab es verlorn; alz ym helf got vnnd das heilge creucz. Darnach sullen dy czwen dye selb weisze habenn, vnnd schullen schweren, er hab recht geschworen, so gibt er dem richter 40 phennigk. [Seite 183]

342. So eyner dem andern rosz, ochsen leit, wy er sich halten schol.

Leicht ymant seyn viech, esz sey pfert, ochsen ader auch sein gewant, vmmb gelt ader vmmb lon, wasz das leichter wirt dy frist, vncz sy paid gedinget haben mit enander, [Seite 184] das ist der schuldiger nicht schuldig zu peczalenn. Was man aber vmmb súst ausz lehe, das múst er so gut wider haym antworten, also er es hat entnomen. Isz wúrd ym denn genomen von der herschaft ader vonn gewaltiger hant zu sampt dem seinen, so wer er esz nicht schuldig zu pe zalen.

343. Wem man eynn dingk leicht, Vonn dem selbigenn schol man seyn geworten. (Fol. 73)

344. Von denn aussetczigenn lewtenn.

345. Wy man den hant spilern sol thuenn.

Von hant spilern. Mann schol yn nicht gestaten kainerlay vngefúr mit wurffeln czu treiben in der stat. Thut dasz eyn hantwercher, den schol man ym peutel, also oft [Seite 185] vnnd er pegrieffen wirt, vmmb eyn marck [puszen]; thuen esz dy freyhait, man schol sy mit knotteln dar von slahen.

346. Wye dye manschlechtikait geschicht, vnnd was dar aus chűmt.

Eyn man wirt manslechtig mit der tát, mit vorsatcz vnnd mit willen, vnnd das chúmpt von alter feyntscháft mit langem vor pedechtnúsz vnnd mit vor worten. Vnnd das ist grausam, wan er ist eyn rechter morder, den schol man schleifenn vnnd auff eyn rat flechten; er sol auch kainerlay freyung nicht genyssen.

347. Wen eyn elender erschlagenn wirt, wy man schol thuenn.

Man schol den todten nicht pegraben, man trage yn denn vor an fúr rathaúsz, czu eynem zaichen, das der richter seyn náchster frewnt vnnd prúder ist, czu fodern vnnd zu nemen das recht wider den manslechtigen. Hat aber der erschlagen mensch frewnt, dy [Seite 186] sullen yn drey stunt nyder setczen vntter wegen, so man yn zu kirchen treit, vnnd alz oft rufen vnnd schreyen vber den manslechtigen vnnd auch vber dy zwen negsten mit folger, der iglicher gehórt zu nennen pey seinem christenlichen namen yn dem geruffe. Darnach ap man den ferrer wil suchen, so ruffe der scherge drey rechttage nach enander dem manslechtigen, vnnd denn zwein nechsten mit folgern yn auf dem rathaus, vnnd nennet ir iglichen mit dem namen, das sy komen vnnd sich vorantworten. Kúmpt den czu dem dritten rechttag der nicht, den man des todtslages czeicht; so vór czelt man ynn vmmb eyne hant, chúmpt aber der ander nechst mit fólger nit, man vorczelt yn vmmb eyne wunden, vnnd dy all drey haben als vil freyung vor pasz, alsz der wolff ynn der staűdenn. Dy andern aller, ap man ymanden mer anczihe, das er da pey wer gewesin, mugen emprechen, yglicher mit seynes selbs aide, ader er pússet mith eynem firdung dem widertail vnnd dem richter also vil.

348. Von hantwerchern, dy new chomend.

Von den new chomenden hantwerchen vnnd auch von allem andern volk. Dasselb schol mit pewerten priefen chomen zu wanen yn der stadt.

349. Von gesúch. [Seite 187]

350. Von den mist grofen. (Fol. 74)

351. Von dem mist.

352. Der richter sol nit ap gen vom ortailen.

Dasz der richter vnnde dye geswornen, der freunde man vrtailn schol, ausz schollen gen von dem rat haus, weil man dye selb sach handelt.

353. So man potten ausz schicket.

Wer desz gerichtis poten sendet ausz der stat ader dorff, der schol yn vor czeren vnnd verpurgenn.

354. So eynem eyn ampt wúrd, vnnd des nichten wolde.

Wen man czu eynem ampt er welt, der geb sach, wor vmmb er des wil seyn entladenn. [Seite 188]

355. So man czeucht in der stat geschefte.

Czerung, dy man haben schol, so man zeucht yn der statd geschefte, dy schol man williglich gebenn.

356. So man richten schol in plút sachenn.

Czu iczlichem vrtail schol dy merer czál der geschwornen purger czu ráte sitczen, vnnd was anders geschéch, das schól nicht pestendig seyn, das schol man vornemen ynn pluet sachenn.

357. Von der stát schlussil.

358. Czu peclagen eynen geerbten zu Ofen.

Nach der stadt recht schol richten eyn yder richter, dem dy sach empholen wirt, dem chunig in des stat volkes sachen, vnnd schol auch kainerlay hof gericht nach des landes gewonhait nit thuen wider der stat recht, freitumb ader gewonhait. [Seite 189]

359. Der peclágt wirt czu Ofen, vnnd hat wanung anderswo, merck.

So man yderman wil peclagenn, der anderswo ist gesessen, vnnd zu Ofen ist geerbit, so schol man der stat prieff senden yn das gerichte, do das mensch ist wonhaftig, zu ainem mal, vnnd dor an schol der aus spruch lauter seyn peschriben, vnnd schol yn laden auf einen penanten tag sich zu vor antworten. Ist er in dem land, zum minsten tail 14 tag, ist er ausz dem land gesessen, czum minstenn drey 14 tag ist seyn frist. Darnach darf man yn nymmer ladenn vber feilt, man schol seyn yn gesinde an seiner stat fodern vnnd fur gepieten, das schol ym zu wissen thuen. Vorpasz schol man das recht nicht sparen, man schol dem clager rechtis gehelfen vnnd seyn vrtail verfuren, ap yo das ander tail nymmer komen wurde.

360. So man eyn erb ansprechen wil, vnnd wen das geschen schóll.

Wer eyn erb wil an sprechenn, der schol isz yn der frist des ersten iárs verpieten, dy sich vorlaúfft, dennach seyn wider tail dasz erb hat gekaúfft. Ich spriech dar [Seite 190] vmmb gekaúfft, wan ap eyner eyn erb pesésse eyn iar ader czehen, vnkaufft ader vn verpriefft, ader het súst nit recht darczu, dasz schol eynem andern an seinem rechten nit schaden. Nach dysem verpot schol er seinen wider sachen yn das recht laden, so músz er auch solch geben vnnde weisen thún in 14 tagen, warummb er das verpoth hat gethon. Thuet er desz nicht, so ist seyn vorpot nitcz, vnnd das wider tail pesitczt (Fol. 75) dasz erbe wider seynen anspruch.

361. So man clág hat czu eynem krankenn.

Wen man czu eynem kranken clagen wil, so schol man ym das czu wissen thúen, vnnd schol haben frist, ap er sich wúrd pessern, zum mynsten sechs wochen. Wer desz nicht, so músz er sich vorantworten mit procuratoribus ader mit vorspréchenn. [Seite 191]

362. So eyne sache vntter gutten leuten wirt entschicht.

Wer seine sache gibt zu eyner frewntlichen vor richtung, derr mag dye schydleut nicht verruffen an kainen andern richter: esz músz bleiben, also dye schult [l. schied] leut haben derkant vnnd ausz gesprochen, so paide tail haben dy selbigen dar czu erwelt. Esz wer dan, das der aűspruch geschech mit eyner púesz, wer den desz sprúchs nicht wolt gevolgen, der múst dy puesz ehe peczalen, dar nach mochte er aber wol seyne sache treiben mit dem gerichte.

363. So eyn clager nicht peweisung hat.

So man vmb erb claget, hat der clager nit peweysung zu dem erb, darnách er clágt, so sol mann den antworter nicht czwingen zu keyner weisung, da mit er das erb pesitczt, man schol yn in gewer lossen mit frid. Gibt aber der clager beweisung, so musz der antworter auch weisen, wy ym das erb sey zu gestanden. Vnnd nach pey der [l. peider] tayl weisung sol eyner ader der ander das erb mit vrtails chraft pesitczenn.

364. Allen geczeugen in priefen sol man nemen mit christinlichen namen.

Dy czeugen schol man nemen mit iren christenlichen namen in dem gerichte, vnnd auch mit zu namen. Ap sich paider tail daran wolden lossen, dasz schol der richter fragenn. [Seite 192]

365. Von geczeugen, dy in vbermúth nit vór gericht chumenn.

Ap eyn geczeug, da sich paid tail an lyessen, nicht qwem czu gerichte, zum ersten mál, als er wirt von gerichtes wegen gefodert, schol er peczalen eynen firdung, czum andern mal 1 marck, czum dritten mail eyn marck; dar nach schol man yn tczwingenn czu geczeugnusz, auf das man das gerichte múg verfúren, vnnd nymant peschadiget werde an seinem rechtenn.

366. Iczlichen gezeug sol man sunderlichen fragen, wy sich etlich sachen habenn.

Alle geczeűgen gehoren zu versuchen gesúndert eyner von dem anderenn. Vnnd wen eyner andersz pekenn, wen der ander, so ist yn nichtcz czu glaubenn, vnnd man schol ir gezeugnusz nit auf nemen.

367. Man schol erkennen czwisschen czwen, welcher schweren schol.

Wer eynem gláűbt seynes guttes an sicherung, vnnd dyser pekent vor gericht der gelt schult, vnnd spricht, er hab peczalt; dem selben stet isz pillicher an seinem aid, den dem klager, wen er ym vór hat gelaubet vnnd getrawet. [Seite 193]

368. Von dem taglon, den man vnuorczuglich geben sol den arbternn.

Ap ymant den tag lonern iren taglon verczúg ader vorhilt, vnnd nicht den selbin tag czalit, so sol der richter vonn seynesz ampts wegen dy arbeyter peczalen, vnnd schol von (Fol. 76) dem, dem man hath gearbait seine pfennig wider nemen vnnd dar czu also manich stundt er eynen arbeitter peczalt, also offt schol er nemen eyn firdung czu púesz.

369. So etwas geschech wider eynen knecht.

[1.] Nymant darff seyn knecht vor antworten hoher, den seyn vnpeczalter lon ist, vmmb kainerlay geschicht.

2. Alle vrtail dy auff dem rathausz gesprochen werden, schol der richter ader seyn an waldt verfuren, mit grossem fleisz ader mit grossem ernste.

370. Von pescheidung gúter yn gesundem leib.

Iderman ist frey czu geben seiner hab eyn tail, farendt ader vnfarende, wem er wil, also férr er gutter synnen ist. [Seite 194]

371. Von waisen, dy nicht mundig sent.

Ehe eyn waise eyn knáb chúmpt czu 14 ader eyn dyren czu czweilf iarenn, so mag es nicht sullen verkaufen nach vor pfenden nách keyn eynpekentnúsz gethun vmmb kainerlay seyner gútter, farunde vnnd vnfarendt.

372. Wy man nit sol leyen auf gutter, dy nit vor gerichte sint chomen.

Keyn erb nach súst kain ander hab schól nymant kauffen, der man czu gerichte gehet, ader das man yn nűrt vór gepót hat gelegt; ader man verleust, was er dar auff hat gegeben, vnnd dem gerichte funfczig margk.

373. Von guttern, dy got dinst vnnd gote sint peschaffenn.

Man schol kirchen gutter nicht vorkauffen nach vorsetczen an des richters vnnd ráts wissen vnnd willen, op sy yo des pharrers von seyner kirchen wegen weren, ader der closter, ader der spitál. Wen was gote eynis geopphert wirt, das schol (man) fúrpas zu des menschlichenn núcz nymmer gewant werden.

374. Vber vnsynnige get nicht dasz gerichte.

Man schol vber kainen vnsynnigen ader tórichten ader pehaftenn menschen nicht richten durch keiner sach willen; wan got yn nichten zu sácht, was sy sunden gethon ader pegangenn habenn. [Seite 195]

375. Kauf mit gotis pfennig schol nicht wider redt werdenn.

Wer einen kauff thuet vmmb farúnd hab, der da pestetiget wirt mit einem gotes pfennig, der selbig kaúff músz stetig seynn zu gewyn vnnd zu schaden.

376. Wasz kaufleut in iren puchern geschriben haben, sol man nit gancz glauben.

Man schol der kauff leut pucher, so sy klagen nach gelt schuldt, dy sy haben geschriben, nit hoer glauben, dan auf eyn marck; es het denn der antworter mith seyner aigen hant in des cláger púch geschriben, so ist esz czu glauben, esz sey vmmb vil ader vmmb wenig.

377. Das czwe tracht nit schol gekauft werden yn kainerlay weisz.

Ap czwen zu gericht geen vmmb farende ader vnfarende hab, den selben krieg schol nymant kaufen pey der púsz, ap er nicht well verfallen czwir alsz vil, alz des haupt guttes ist gewesenn.

378. Wen ainer kauft aussprúch ader erbe.

So ainer dem andern seyn recht vorkauft, ader seinen ausspruch, den er hat zu einem erb, mit priefen ader án prieff, der selb dorff nit stehen vor an sprúch, ap der [Seite 196] vorkaufer nit in gewer ist gewesen, sunder so esz den in krieg vnnd yn tadingen stet. (Fol. 77)

379. Drey súntag sol man esz ruffen, so eyner eyn erb kauft.

So man eyn erb vorkaufen wil, so schol man es drey suntag auf ruffen auff der schran, dasz esz er schall, vnnd man dasz gewar wérd, ap ymand zu dem erb recht habe, der leicht yn der fremde wer, ader auch ap es vnmundig chinder an gehórt, das dy icht vmmb ir recht da vntter qwemen, sunder das sy das in iares frist mugenn verpieten vnnd ansprechen.

380. So eyner dem andern gibt vmmb súst.

Gibet ymant vmmb súst eynem ander seyne hab, er darf ym nit fur gericht das von an spruchen freien.

381. Vonn testamennt, das eyn weip irem man thuet ader gibt.

Was eyn weip irem man wil veriehen vnnd vórgeben ader in purgschaft fúr yn stehen [, das sol vorgang haben oder stetig sein?]. [Seite 197]

382. Púrgschaft sol nit lenger stehen, den auf gnante zeit.

Dye sicherkait, dy eyn man auf nympt yn seynem handel auf púrg mit priefen ader an prieff, das sol stehen vncz auff dy zeit, alz dy prief sagen, ader alz sich der handil erlauffenn hat, vnnd also, das er auff ander sicherhait nit múg sprechen ehe des tágs, den eyner dem andern geben hat mit worten ader mit priefenn.

383. Dem man ersten púrgt, der sey erster czáler.

Der seine hab eynem andern von ersten púrgt, der selb schol erster czaler seyn vor allen andern geltern, dy dem selben darnach gepúrgt haben, von des schuldiger guet, ap er dasz hat vorpfendet. Hat aber eyn ander dem selben gepúrgt auff pfant, vnnd nicht der erste sunder der ander ist czaler czum ersten, ap ader ir kainer sicherhait genomen hat, wer denn den ersten ansprúch thuet, der sol erster czaler werdenn.

384. So eyner vorseczt eyn pfant, das nichtenn seynn ist.

Ap ymant eyn pfant vorsetczt eynem menschen, vnnd wirt versáczt einem andern furpász, so schol der selb, der dasz pfant von ersten hat vorsetczt, seins pfánts gewarten von dem, dem er dasz pfant hat gesátczt, vnnd von kainem andern nit. [Seite 198]

385. So pfant prieff verlorenn werden, so músz man eynen aid thuenn.

Wirt eynem man eyn pfant brieff verlorn, so schol der glauber eynen aid thuen, das er nicht wais, wo der prieff sey, vnnd op er funden wurd, das er ap sey vnnd tódt, vnnd dar vber schol er seinem schuldiger mit andern priefen sicherhait thún vor ansprúch.

386. So eyner czu kirchenn peschidte, vnnd wer schuldig.

Wer da schaft seyner hab eyn tail, ader sy gar, fremden kirchen ader clostern ader súst ymanden andern, dasz schol vnnd mag vorgang haben, ap er keyn geltschúlt schuldigk ist ader pleibt; súst mussen alle dy ap sten der geschaffen hab, vnnd den geltern műsz man vor ausz genug thuen nach gutter weysungk.

387. Ingesind mag nicht ausz getribenn werden vor der rechten zeit.

Wer sein haus hyn lést vmmb eynen iar czinsz, der schol nach en mag seyn ingesinde ausz dem haúsz nicht vrlauben ee der frist, dy in dem ding penennet wirt, alsz fer, ap man ym den czinsz zu rechter czeit nicht reichet vnnd peczálet, vnnd auch ap man icht [Seite 199] vnczimlich in dem haűsz lebet, ader ap der herre selber vonn vngedáchter not wegen seines haűses ehe der frist nicht wúrd pedurfen, súst durch der dreyer sach eyner willen mag der her des haűszis seinem ingesindt vrlaub geben, ehe der frist der gedingten czeit aus dem haus.

388. Von den ingesinden, dy ausz wolden czihen.

Wold eyn ingesind vrlaub nemen aus dem haűs, das isz vmmb eyn iar czins hat gedingt, so schol esz ain gesind suchenn vnnd dingen an seyner stádt, auf dasz dem haűs hern nichtcz ap gehe am czinsz.

389. Von den herren, dy ir heuser verkauffen.

Ap des haúszs her wolt verkaufen seyn haűs, so scholt er melden seynem ingesind den kaufer, dasz sy vncz auf dy frist yn dem haus pleib, auff dy es hab gedinget.

390. So eyner seyne hausz frau pekláget.

Wer sein weib peclaget vmmb den ee prúch vor gericht, vnnd vor gibet ir dy vorgessenhait; furpas mag er czu ir nicht klagen ynn gerichte, auch mit seinem gewalt schol er ir nichten turren laid thuen pey seyner gróssen puesz.

391. So eyn mensch púsz fertikait hat gethon, so sol er frey seyn.

Man schol nach en mag einen menschen nach der pekerung von den sunden nicht richten. Op eyn mensch poszhaftig wer gewesenn, vnnd het op geslagen, gót wil ym das vergebenn, also schol auch thuen dasz gericht. [Seite 200]

392. So eyner eyn ee precher ist, her mag nit peclagen seyn weip.

Der ee precher mag seyn weib, dy ee precherynne, nit peclagen. Dy ee precherynnen műgen auch nicht er margengab gefodern.

393. Den weibern sol man nit ap hendig prengen ire morgenngab.

Esz ist loblich, das mann dem kranckenn geschlécht der weiber czu staten chűmpt mit morgengab; schentlich vnnd straflich ist isz, op man sy wider dar vmmb prenget mit list. Darummb schól das gericht mit nicht vorhengenn, op das weib welle eyn becken, dasz sye [Seite 201] irem man frey sagen der morgen gab, dy ir der man hat versprochen, ader ap sy iren willen darczu geben wolde, das der man dasselb wolt verkauffen. Wan alwég dy czu vorsicht pósz ist, man hab sy darczw petczwungen.

394. So eyner weyn gerte[n] mitte, vnnd der nicht ausz wartendt wer.

Wer einen weingartenn pestát auff kurcz ader lange zeit czu arbaiten, vmmb clainen ader grossen tayl der fruchte vnnd desz weynes, der schol denn weingarten arbeiten czw rechter zeit, in aller weis, also er yn in dem geding hat pestandenn. Ap er das vor sawmpte, vnnd nicht tethe, so verleust er seyn arbait zu seinem tail der frúchte vnnd desz weines vnnd dem richter funf marck. Tuth er aber ynn poszhait dem weingarten schadenn mit dem schnid ader yn eyner andern weis, er schol an dem leib gepúst werden nach des schadens grósz, vnnd der herr desz weingarten mag den weingarten andern lossen; wem er wil an ding frey vnd ledig. Is schol auch dyser handel verpriefft werdenn, also des getaűften [gekauften?] erbes recht ist, vnnd ausz haiset, ydoch mitth zwaen prieffen, vorsnyten mit dem a b c. (Fol. 79)

395. Wie chinder an wissen der eltern nicht schollenn heyrathin.

Auf das dy chinder ere vnnd gehorsamkait halten iren eltern, so sol kein iungling nach keyn iuncfraw wider vater vnnd muter turren thuen, nach wider iren willen heyraten, dy weil sy vntter irer gerten, sorge ader czuchte seyn. Welchis da wider thuet, vnnd sich [Seite 202] nicht darummb vorsúnt mit seinen eltern, das schol dúrch seinen vngehorsam vnnd vndancksamkait willen seynis erbtailes darben vnnd emperen, so dy eltern darnach sterben. Stirbt aber der vater, so mag dy iuncfraw mit ráte der nechsten frewndt ires vaters, dye da mannen seyn, vnnd sye manber ist, heyroten, wa ir das got hat geschaffenn.

396. Wie eyn muter ire kint schol vorheyrothin.

Dye múter schollen ire chinder, dy sy pey andern mannen gepert haben, knaben ader dyrren, an der nechsten frewnt, ann ires stift vater rát nicht verheyrothen, ader sy vorpúst.

397. Eyn frau ist mechtig iresz guttes, das sye hat vonn iren eltern.

Eyn weib ist gewaltig wider ires mannes willen zu geben ader zu schaffen ir aigen hab, dy sye hath vonn iren eltern, ader von eynem andern man, wem sy wil; sy hette vor hyn da von den icht versprochen irem manne zu márgengáb ader yn eyner andern weisz.

398. Von thiren, dy schedlich denn menschin seynn.

Von hirschen, pern, affen, wolfen, fúchsen vnnd von wuttenden hunden recht. Wer dy helt, aber der eynes ymanden schaden túth, dasz músz er pezalen vnnd ausz richten. Auch ap der man, dem sye schaden haben gethon, sy czu tódt schlúg, seinen schaden zu weren, er dúrf des nicht vorantwortenn nach verpussen. [Seite 203]

399. Von den huttern der wein gartenn.

Nymant mag pesúndere weingarten hutter haben, damit der gemeyn rechten hutter ir lon gemyndert werdenn, durch dasz dye rechte gemain hútte icht hútlosz plieb.

400. So ymandt etwas findet.

Was ein mensch vindet, das schol er chúndigen dem gerichte, vnnd ist es fiech, so mag ym seyn kóst wider werdenn.

401. Von den pawm esten, dy in eynes andernn hoff hangenn.

Esz mag nymant seyner paw[m] este vber seynesz nachpárn czawn, reyen ader stete lassen hangen. Was óbstis hyn wider fellet, das ist seynes nachpárn, ap er das nemen wil, súst, wil er des nicht nemen, er twinget yn mit rechte dy éste ap czw schlaenn.

402. Vom hew vnnde desz gleichenn.

403. Von den pawren, dye dasz holcz ken margkt furenn. (Fol. 80) [Seite 204]

IV.

404. Nu ist chundig vonn der heilgen geschrift, das Adam dy erste wélt hub an, Noe 2., Abraham 3., [Moyses] 4., Dauid 5., gotes gepurt dy sechste.

Nach Christi gepúrth tausent vierhúndertt darnach in dem eyn vnnd zweingsten iár des nechsten suntágs vor sand Catherein tag habenn dye ersamen herren Caspar Bernhart, dye selb zeit richter, vnnd der ráth der Tewtschen dar czw dye kaufleut, cramer vnnd gewant schnaider der stat zu Ofen ausz den altenn irenn rechten, hantfésten vnnd freitúmb eigentlich gesehen vnnd fúnden, vnnd seyn nach der ausweisung der selbin iren hantfesten vnnd freitúmb gancz vnnd gar mit wol pedachtem vór vnnd nach sichtigen mút vnnd eyniclicher eintrechtikait dysz vber eyn worden, alsz her nach geschriben stet.

405. Von der kaufmanschacz vnnd nyderlag alhye czw Ofenn.

Czum ersten, dasz keyn auszlender, von wan er sey, Tewcz, Behem, Walách, er chúm von oben ap ader nyden, durch dy Walachen, fúr Agram, vor Petaw, ader von wan [Seite 205] er in das lanth mit kaufmanschácz auff wasser ader auf lanth gefaren chúm; so schol er mit der selben kaufmanschácz nyndert anderswo hyn czihen zu vorkauffen, wenn hy yn dy stát zu Ofen in dy nyderlág. Wen man dor ober wirt pegreiffenn, vnnd andersz thuen wirt, desz selbin hab vnnd kaufmanschacz wil man ym gar nemen.

406. Dasz keyn fremder kauffman von Ofen hin nedir ken Sibenpúrg sol kauff slagenn.

Desz gleich schol auch vnnd ain yder ausz lender keyner wider von hyn kegen Sibenpurgen, Waradeyn, nach Weisenpúrg, nach nyndert yn dasz lanth, fúr dy stat czu Ofen nach ausz der stádt farenn nach reiten. Wen man dar vber pegreift, mit dem wirt man recht haldenn.

407. So eyner prengit kaufmanschácz, alleyn disen eynwonern sol er sy vor kauffenn.

Eyn yder eynwoner, er sey eyn auszlender vnnd innerlender disz landes, er sey ausz Sibenpurgen, enhalb der Tanaw, der Tra, der Saw, mit all der kaufmanschácz, mit [Seite 206] der er chúmpt, dye schól keyn gast nach auslender vorkauffen nach mit kainem andern handeln, wen mit den hiegen, dye in der stat gesessen seyn, vnnde mit Prespurgern, vnnde mit andern inlendern.

408. Isz sey denn, das eyn gesworner kaufler da pey ist.

Vnnd sulich alle, von wan sy seyn, sal auch kayner mit keynem auszlender nach gesten, die sam vber iar hie legen, keynerlay handelung nach ka[u]fmanschátcz treiben ánn dy geschworen vnderkaufler, dye dar czu gesaczt seyn. Welcher dar vber pegrieffenn wirt, da wil man das recht mit im halten

409. Vnnd keyn gast schol yn seynem gewelb nit gewichte haben.

Auch schol keyn in lender, wo der yn dem land gesessin sey, nach keyn gast des selbigen gleich, der in dem land gesessen ist, keyn wag nách gewicht in seynem gewelb [Seite 207] nach herbrig halten. Pey wem das man pegreift, dem wil man sy nemen vnnd eyn marck dar czw. (Fol. 81)

410. So man yn da mit findet wegen.

Auch pegrieff man ynn, das er kainerlay kauffmanschácz da mit gewegen hét, ader wegen wóld, dy wog sol verloren seyn.

411. All er habe sullen sy mit der stadt wage wegin.

Item auch alle inlender vnnd auszlender sullen all ire habe, dy von grober háb ist, sam kuppher, eysenn, wachs, vnslút vnnd desz gleichen, an der grossen gemain stat wag wegen.

412. Item, was mit der fron wag sol gewegeth werdenn.

Item, dy andern gar, dye ire háb vnnd war er pringen, sam pfeffer, safran, indber, negil, muscat, muscaten plúm, czuckar vnnd anderlay specirei, wie dy genannt ist, item esz [Seite 208] sey wait garen, sayff, sal wider pey hiegigenn nach nyndert anderswo, wen an der fron wágk gewegin werden. Was man dar vber pegreift, das wil man sam verloren haben.

413. Item, aber eyn ander warnung.

Item, wirt eyn hieger dar vber pegrieffen, das er eynem auszlender ader ausz der stat gesessen kaufmanschacz wúg, desz wag vnnd gewichte schól mit eyner marck seyn vorfallenn, vnnd dem gast dy kaufmanschacz, die er im gewegen hát, ader wolt wegin, verlóren sey.

414. Aller saffran schol vor hin peschawet werdenn.

Auch keyn saffran sal vmpeschawet dem werden, dem er verkauft wirt sunder dem czu peschawen, denn dy stádt darczu gesatczt hat. Pegreift man yn dar vber, so wil man yn vorfallen habenn.

Vnnd seyn schol auch vntter czehen pfúnten kainer aus der stadt gesessen verkauft werdenn.

415. Von desz pfeffers gút, wye er schol verkauft werdenn.

Item, kein pfeffer, er werd von auslendern ader ynlendern her prácht, so schol vntter dreisig pfúnten, dasz ist eyn virtail, nichten verkaufft werden. Wasz man seyn andersz pegreift, den wil man ym nemen; esz wer den, dasz er vntter eynem viertail het er geprácht. [Seite 209]

416. Wy man schol verkauffen alle specerei.

Item, allerlay specerey, wider zuckar nach czucker méll, schol vntter czehen phúnten nicht vorkaufft werdenn, esz sey dan, dasz er vntter der selben czáll ichten er pringet.

417. Wy krichisch seid vnnd porten verkauft werden.

Item, krichissches vnnd ritter saidenn schol vntter czehen phúnten nicht verkawft werdenn, vnnd sprenng vnnd porten seiden schollen vntter dreyen phunten nit verkaúfft werdenn.

418. Wy czindel vnnd taffat schol verkauft werden.

Item, czyndel vnnd taffat schollen vntter eynem pósch nicht vorkauft werden, vnnd czendel von der stádt schullen gancz verkaufft werden vnnd nit vorschniten.

419. Item, von waitgarn, was dasz gielt.

Item, waitgaren schól vntter eynem viertail nicht vorkauft werden, aber esz wirt ym genomen. [Seite 210]

420. Von wem parchant vnnd golcz verkauft scholl werdenn. (Fol. 82)

Item, parchant vnnd golcz sullen auch weder vonn auslendern nach von innerlendern vntter sechs stucken nicht verkauft werden, vnnd hosen vntter 3 tusin, vnnd hauben sullen auch vntter eynem tusin nicht verkaufft werdenn.

421. Wy mann schol verkauffen allerley ol, das vonn fremdesz wirt gepracht.

Item tauernicz ól von allen fremden er gepracht schollen vntter funff tauernicz nicht verkauft werden; vnnd ander lagil ól, sam Penschildorffer panth, sal auch vntter funff légel nit verkaufft werden.

422. Von Steiris vnd Osterreichs panth.

Item, Steyris vnnde Osterreichs pant, sam sóm légel, schol vntter czehen légel nicht verkaufft werdenn.
Hyn nach volgeth vonn kaufmanschacz der ausz lender, wy sy ire kauffmanschacz geben schollenn, vnnd dasz sye nicht ausz dem wege thretenn schullenn.

423. Vermerckt, wye dye auszlender ire kaúfmanschacz vnnd vntter wy vil sye verkaufen schollen vnnd múgen hie zu Ofen.

424. Vermerckt, vntter wye vil tucher gewants dye auszlender von fremdis verkaufen sullen vnnd múgen ir gewanth.

[Seite 214]

425. Nymandt sol mitt Juden schaffen pey seinen guttern.

Item, kain auszlender ader gást schol seyn kauffmanschácz kainem Juden verkauffen, nach keinen wechsil vnnd handil mit den Juden haben nach treiben schol. So der kaufman pegriffen wirt, der ist verfallenn dy war, die er verkauft hat dem Judenn.

426. Das keyn gást seyn hab nit sol weg furenn.

Item, keyn gást schóll nach thár seyne kauffmanschácz von hynnen anderswo furen czu verkaufen vnder der verliezung sulcher gutter.

427. Welche iarmargkte dy fremden kaufman sullen verkaufenn.

Item, auch das keyn gást ader kaufman schol nach mag seyn kaufmanschacz ausz der stat auff keinen iarmargkt furen, wider auf den anger iarmarckt nach auf des Aigen iarmárckt, sunder was auf dy itcz genanten czwen iarmarckt auf gepunden wirt vnnd nider gelegt, dasz schol gancz verkauft werdenn, vnnd was da selbist nicht verkaűft wirt, das schol man wider ken Rab furenn.

428. So eyner gast heymlich ap kaufet seynem wirtte kaufmanschácz.

Item, ap ymant vonn stat leuten wer, der eynem gást seyne kaufmanschaft heimlich verkaufet, desselben gastis kawfmanschácz, dy verkawft ist, schól gancz vorloren seyn, vnnd der stat man ist vorfallen eyn marck silber. Sunder wirt der stat man mer den drey mál dar yn pegrieffenn, der schol verczalt seynn vonn der stádt. [Seite 215]

429. Das keyn fremder sol wagin heimlich verpindenn.

Item, das keyn gast nach fremder schol mit nicht eynen wagen mit hewten laden nach verpinden an wissen der vntterkewfil. Vnnd von iglichenn gepúnden ader geladen wagyn schol man geben den verpindern fl. 1 ainem.

430. Dasz keyn fremder vnwissentlich sal verkaufenn.

Item, keyn gast schol in kainerlay weisz seyn kaufmanschacz von túchern, hewten ader wachs vnnd desz gleichen án wissen der vntter keufil verkawfen nach wechsil treiben, nach stuczen sol pey verliezung der war.

431. Item, keyn fremder schol nit wagenn laden.

Item, das keyner gást schol nach túr keinen wagen laden an der geschwornen wyssenn vnser vntterkewfil.

432. Keyn fremder sol nit hyn geben wachs vntter eynem viertail.

Item, keyn gást ader kaufman schól nichtis kawfen von wáchs, hewtyn, (Fol. 85) wie die genant seyn, vntter eynem virtail. Wer dar vber pegriffen wirt, das selbig, dasz er gekaufft hat, ist ver lorenn vnnd czu púsz eyn marck silber.

433. Das keyn gast seyn tucher vorsneid, sunder gancz hin geb.

Item, keyn gast schol seyn túch vorschneiden sunder gancz verkaufen. Wer da vber pegrieffen wirt, der ist verfallen ain gáncz gleich des verschniten túchs, darczu eyn marck silber. [Seite 216]

434. Das keyn gást eynem andern gaste seyne naig vorkauffe.

Item, keyn gást sol nach thár, so er hin wegk czihen wil, dy naig seiner tűcher eynem andern gast verkaufen. Wer dar vber pegriffen wirt, der verkaufer ist vorfallen funf marck vnnd der kaufer auch so vil.

435. Dasz man gewanth vntter fremden nám nit hin geb.

Item, das keyn gewánth verkaufft werd vntter eynem fremden namen, esz wer den, das der kauffer des túchs namen nit frágt. Wer aber, dasz der kaufer spréch, er het des gewantes namen gefrágt, vnnd der verkawfer lewkent dasz, darumb sol er sich emprechenn mit dem aid czum ersten. Súnder wirt er czum andern mal peságt vnnd pegrieffen, der ist verfallen eyn gancz túch gleich des verschniten túchs. Vnnd wirt er den czum dritten mal pegriffen, so sol er mit kaufleuten nicht meher kaufmanschacz nichten treibenn vnnd keynem nicht gut genug seyn.

436. Von denn, dy falsche wagen vnnd falsch gewicht haben, vnnd da mit messin.

Item, so eyner erfúnden vnnd pegrieffen wirt mit eyner falschen wag ader gewicht, der ist czum erstenn verfallen 1 marck silber, czum andern mal, wirt er pegriffen, so verleust er den namen eynis kaufmannes, vnnd hyn fúr keyn kaufmanschacz vntter andern kaufleuten zu treibenn.

437. Dy leinbat vntter hundert elen schollen sy nicht verkauffen.

Item, keyn kaufman schól leinbat verkaufen vntter hundert elyn. Der andersz tuth, der verleust dy linbat, die er vorkauft hat, vnnd czu púsz eyn marck silber dem gerichte ader dem richter. [Seite 217]

438. Von desenn, dy wider sulche freytumb tethenn.

Wer aber, das eynn kaufman vber sulche seyne schúld ader vber tendung pitten wúrd, der schol yn eynem monden keyne kaufmannschacz treibenn.

439. Das sulche obertreter nichten schollen vorschwigenn pleibenn.

Item, ap eyner ausz den vntter keufflern seinen aid prechenn wúrd, vnnd sulche obertreter vnszer gerechtikait der státh nicht offenbaren wóld, nach achtet, durch gunst, frewntschaft vnnd gab wil, dy er keygen ym trúg, der ist vorfallen mit sampt ym.

440. Dysz gesácz ist der vntter kauffler. (Fol. 86)

Item, der richter vnnd dy geschwornen dész rats mit gúnst vnnd willenn der kaufleutt von alten her chomendt der stadt rechten haben sie gemacht vnnd gesáczt wasz die vnder keufil vor ire múhe von denn auszlendern haben sullen, alz das hernach geschribenn stet.

441. Vormerckt der vntter keufler lonn.