Vom Jahre 1506.
Papierhs., 8 Bl., Fol., 17. Jahrh. im Archiv des k. k. Finanzministeriums.
Wir Ernst, von gottes genaden bischove zue Bamberg, bekennen und thun kunt offentlich daß wier auß beweglichen Ursachen, so wir in gehabter [Seite: 416] erkundigung augenscheinlichen befunden haben und furnemblich umb destwillen das unser und unsers stift underthanen in Canal, an der Terviß, Pleyperg und Malburgeth in konftige zeit zu underhaltung irer hantierung durch unordenliche verschwendung und verhauung der wälder nit mangl leiden und dardurch in abnemen gedeien, wier auch und unser nachkommen von solchen unsern wäldern ain bessern genieß dan bißher beschehen doch ohne verötung gehaben möchten, nachgemelter massen ordnung fürgenomen, uns aber für uns und unsere nachkomen bevor behalten haben, dieselbe jeder zeit nach besserer gelegenheit zu mindern, zu mehren oder gar aufzuheben und andere von neuen aufzurichten, ernstlich und vestiglich allen den unsern die diese unsere ordnung beruert gebietent, sich derselben ordnung bei straff darin verleibt gemäß zu halten, wie wir dan dem jezigen und ainem jeden konftigen vicedumb und ainem jeden unserer gesezten waltmaister und undergebene ambtleut von uns unsers stifts wegen dabei hant zu haben, nemblichen und zum ersten sollen alle diejenigen so belehnet wälder haben oder denen zu irer noturft durch den waltmaister zu hacken vergunt und außgezaigt wirt sich mit abschlachung deß holz also verhalten, daß sie die stämen recht abmasen und uber zwo span hohe stocke von der erden nit stehen lassen und das geschlagene holz sambt den ëssten vleissig aufarbeiten, damit den jungen wäldern sich widerumb zu besamblen raumb gemacht werde, aber der jungen stamen, waß ainer gueten manßspan dick und dar unter, so vil müglich verschonen, damit die jungen wälder desto fürderlicher erwachsen und geziegelt werden mugen. was aber dawider gehandlet, soll als oft nach gelegenheit der verprechung geburente straff fürgenomen werden und darzue das geschlagene holz verfallen sein; winters zeiten aber da bei grossen schnee die stöck in vorgemelter maß nit abgehackt werden mügen, soll alles holzen bei straff fünf gulden eingestelt werden.
Zum andern solle dern ledigen hergeloffenen und unangesessenen holzknechten und kollern genzlichen verpotten und abgestelt sein.
Zum dritten solle in all weeg verbotten und unzulassig sein in den holzschlägen gereiter, äcker und wisen zu machen. welcher aber disen zu entgegen betretten, der soll uns und unsern nachkomen so oft es zu schulden kombt zehen gulden straff unnachlessig verfallen sein. waß aber die gereiter und wisenmad so hievor auß dem bestimbten unsern waldern zu ackern oder wisen gemacht belangt, sollen dieselben, und wo auch jemant deren kauflichen an sich bracht hette, zur stiftzeit ins urbari mit ain billichen zinß oder urbarsdienst belegt, eingebracht und dan jerlichen dahin verzinßt werden.
Zum vierten soll auch das feuer die halter in die wälder zu tragen, dardurch leichtlich die wälder mit prunst schaden leiden mochten, genzlich verbotten sein bei vorgesezter peen der zehen gulden. es beschehe nuhn durch den wiert selber, sein gesinde knecht oder halter, soll der wiert die verfallne straff für sein gesind zu bezallen schuldig sein; damit [Seite: 417] wirt ein jeder fur seine dienstleut zu prennen verpieten und sich selbe vor schaden zu verhieten wissen.
Zum fünften so sollen weder die halter noch andere mit ainicherlei hacken in unsere pan- oder sonst verbottne walder zu abhackung der stamen, wipfl oder ësst für das viech noch zum prennen keines weeges gehen oder sich betretten lassen. wo aber ainer im schaden befunden, soll der wiert für sein gesint die merberürte straff zu bezallen verfallen sein.
Zum sechsten wollen wir uns alle die orth da ain schwarzwalt gestanden und verhakt, aber zuvor alda kein bluembbesuech oder nuzung besuecht oder von jemants auch mit keinen andern pan und stocken umbfangen, zu unsern nuz hiemit vorbehalten und niemants ainichs viech darinnen zu waiden gestatten, auch unsern waltmaister hiemit auf solche sowollen alle andere unsere wälder vleissige achtung zu geben auferleget haben.
Zum sibenten sollen die esst an den erwachsenen stamen hinfüran mit ainer solchen ordnung, nemblich nit höher dan als einer von ertreich auf mit ainer hanthacken gelangen mag, und uber sich von unden hinauf abgehackt werden, damit das wasser von regen nit in den abgehackten asst oder stamen ainrinne und der ganze paum desto eher erfaule. so soll auch an den klain schossen oder stämbling gar kein asst biß er erwachß abgeschlagen, noch auch kein stam geschwend werden, sonder bei straff eines gulden oder höher nach gelegenheit der verbrechung gar verbotten sein.
Zum achten sollen in allen unsern wäldern die waltgesteng zum zeinen, so aus jungen stämblein oder schießling gemacht, bei obgemelter straff gar verbotten sein; wo mans aber nit entpören oder geraten mugen, dieselben auß erwachsenen stamen oder paumen nach anweisung deß waltmaisters zerspalten, gekloben oder geschnitten werden.
Zum neunten soll den holzarbeitern allenthalben hiemit bei verlurst obgesezter straf aufgeladen sein das sie das asstach in den schlögen so vil imer müglich zu haufen werfen, auf das es nit also zerstreiter in der weit (das junge wachsende holz am gewächß zu verhindern) ligint bleibe.
Zum zehenten wollen wir das in allen unsern wäldem, da saagstöck gemacht, die wipfl so zu saagstöck zu klain zu prantholz aufgearbeit werden; dan auß ainen jeden wipfl drei oder vier lang dem Haller- oder andern holzwerchspan gemäß davon gemacht werden kan, und wirdt dardurch der walt zu zigelung deß gehilz geraumbt.
Zum ainleften soll niemant bei höchster leibs- oder geltstraff nach gelegenheit der verbrechung ainichen stamb holz bei und neben der lantstrassen, oben oder unden, dardurch winterszeiten die länen sich bewegen, hacken.
Zum zwelften solle das schintlmachen gar eingestelt sein oder darinnen mit aufhebung deß uberigen holz besser ordnung fürgenomen und geholten werden.
Zum dreizehenten seint wir auch bericht worden das sich etliche der unserigen understehen das junge holz eines fingers dick gar in der nähent zu prennholz nider zu schlahen, dardurch die erwachsung der wälder gehindert; wollen wier das solches hinfüro bei leibsstraff nit [Seite: 418] geschehe, sonder waß die notturft prenholz belanget, solle auf vorgehende anweisung deß waltmaisters somer- und herbstzeiten geschehen.
Zum vierzehenden, so auch ainer zimer- oder prennholz hacket, soll dasselbige nit uber zwen sommer ligen, sonder ein jeder solches seiner notturft nach auß unsern wäldern fiern; da es aber nit geschech, den waltmeister das ainem andern zu gebrauchen und zu verleihen frei sein.
Zum funfzehenten ist uns auch in erkundigung fürbracht das die nachbarschaft undereinander den andern die zein von iren grinten abbrechen und hinwek tragen; darauß volgt das alsdan ein jeder zu verwarung seiner grünt neue zeun machen mueß, daher abermals in unsern wäldern grosse verschwendung deß holz geschieht, welches uns zu gestatten nit gemeint. derohalben soll der waltmaister, so oft er jemant betritt oder im solches glaublich fürbracht wirdt, denselben umb ain gulden oder nach gelegenheit der verprechung in die straff nemen und uns fürter verraiten.
Zum sechzehenden. nachdem das gaißviech winters- und sommerszeiten in unsern schwarzwäldern und dan in abgehackten maissen oder holzschlegen merklichen grossen schaden thuet, dardurch dan unwiderbringlich verödung geschicht, haben wir gleichwoll gaißviech zu halten genzlich abgeschafft, aber doch auf unserer unterthanen, der pauerschaft, gehorsamb flehen und bitten inen auß genaden dise limitation gethan, das sie ir gaißviech an denen orthen und enden, da es unseren wäldern unschädlich, halten mügen; doch sollen inen solche örter durch unsern waltmaister angewiesen werden. im fall sie aber deme zuwider handlen, sollen sie zum ersten mall daruber gepfendt, da sie aber ferrer betretten wurden, damit dise unsere gnad verwierkt haben und inen fürterhin ainich gaißviech zu halten nit zuegelassen werden; den kollern aber so woll auch den knappen soll hiemit das gaißviech zu halten ganz und gar eingestelt werden.
Zum sibenzehenden, so vil die noturft holz zu unsern pleiperkwerch im Räbl und Pleyberg belangt, soll es hinfort also gehalten werden: diejenigen gewerken so unsern vorfahren oder gewesten vizdomben belehente wälder haben die sollen ir prantholz auß denselben zur notturft hacken lassen und dessen ander orthen keines weeges understehen, die aber nit belehnete wälder haben sollen jedesmall die noturft bei unsern waltmaister ersuechen und umb die anzaigung anlangen.
Zum achzehenden so understehen sich etliche, wie wir bericht, ires gefallens in unsern wäldern feder- und ander wiltprett zu schiessen und obzufahen und anderstwohin zu geben und zu verkaufen, welches uns aber weiter zu gestatten nit gemeint sein will. so wellen wir nuhn das hinfüran keiner, wer der sei, ohne wissen und bewilligung in unsern wäldern und hölzern ainich feder- hoch- oder niderwiltpret (ausser deß schädlichen gewilts, als beern und wölf, soll inen frei gelassen sein und waß mit bewilligung geschicht), solch geschossen, gefelt und abgefangne wiltpret vor meniglich unsern perkrichter ansagen und zuebringen und mit seinen wissen verkaufen. wer solhes uberfure soll nach gelegenheit der verbrechung gestraft werden.
Zum neunzehenten soll sich niemant understehen in den außgehackten maissen oder holzschlegen reit zu machen, dardurch die jungen [Seite: 419] stamblin außgerait und deren orthen kein holz waxen kan. welcher solches aber fürname soll darumen nach beschoffenheit deß schadens an leib und guet gestrafft werden.
Zum zwainzigisten soll auch unser waltmaister ernstlich darob halten, damit die rechte alte kollmaß bei den gewerken und meniglich erhalten und die andern verdächtigen massen abgeschafft werden. wo aber ainer darüber mit unrechter maß begriffen, als oft das beschicht solle er uns zehen gulden straff verfallen sein. ingleichen soll auch der kollsack so zu der aich gefasst wirdt zwier, als ainmahl wen er zum halben teil gefasst und zum andern so der ganz gefasst, gerigelt werden. welher koller oder fuerman darüber unbillicher weiß sich befinden lassen wurd, der soll nach gelegenheit der sachen und verbrechen gestrafft werden. wie dan im Canal, Pleyperg und andern unsern herrschaften ein eichen, daran deß kollsack reht lang und weit, nemblich siben gemainer werkschuech lang und vierthalb schuech brait, darnach alle kollpärn oder krippen, darüber ain eiserne schirn oder zwo, damit sie sich desto weniger zusamenziehen oder an fiern verändern, sondern irn gewenlichen lasst für und für in sich halten und begreiffen mügen, geschlagen, gericht und verfertiget werden soll, welcher eichen unßer waltmaister und kain anderer umb geburliche belohnung, wie vor alter herkomen, thun und richten soll.
Zum ain und zwainzigisten. wan sich begäb das die Venedigischen underthanen so an etlichen orthen mit unsern waldern und holzern confinirn etwo gewalteticher weiß herüber waiden und halten oder jemants anderer sich deß holzschlages gebrauchen wolten, so soll unser waltmaister oder ander unsere ambtleut und richter neben unsern underthanen sie mit ihren viech oder aigen leiben pfenden und aufhalten und solches alsbalden an unsern vicedomb oder anwält umb beschaid gelangen lassen, die werden darüber die weiter gebühr zu verordnen wissen. und demnach ist zum beschluß unser bevelch, ernstlicher will und mainung das sich alle unsere unterthanen, so dise unsere ordnung berurt, derselben gehorsamb und gemäß erzaigen, auch jezigen und künftig unsere perkrichter und waltmaister jederzeit von unsertwegen erkennen, fürdern, ehren und halten und sich, die wälder betreffent waß sie nach vermug diser ordnung ohn ihr wissen nit zu thun haben, beschaids von inen erhollen, daß alles wollen wir uns bei vermeidung obberuerter peen und straff also geschehen genzlichen verlassen. [Seite: 420]
Aus der Confirmationsurkunde der Marktprivilegien durch Hannibal Fürsten von Porzia vom 28. Juni 1735, Pap. 4°, mit anhängendem rothen Wachssiegel, im Gemeindeamt zu Hermagor.
Verzeichnuß unßer hernach benanten zechen ausschuß des markts St. Ermagor, mit namen Georg Fux, Hannß Maligo, Adam Capaun, Mert Löderer, Lorenz Hermansperger, Schmid, Veith Schlosser, Franz Zopoth, Lamprecht Breth und Hannß Berg, so wür unß dem gemainen markt zu gueten entschlossen und betracht die nachvolgende articl.
Erstlich, wo der marktrichter ainen burger auf ain benante stunt erfordert, und er dieselbe stunt nit erscheint, ausgeschlossen ehehafter notturft, darumben er nit glaubwürdige entschuldigung thuet, des soll ihme für ain ungehorsamb zuegemössen werden, und soll in straff verfahlen sein per ain schilling phenning; disen soll der richter denen armen leuten außtailen und jener ain stunt hernach im gerichtshaus bleiben.
Zum anderten von wegen der weinmößer. wo ain burger wein umb den lohn führen last oder er ihme selbst führet, den er ausgibt, davon soll [Seite: 421] er dem weinmößer von ainer yrrn geben ain kreuzer, er mösse den wein oder nit. desgleichen wo ain burger dem andern wein zu kaufen gibt, ist auch des weinmössers besoldung von ain sämb wein ain mässl; wo aber in ander weegen wein gemössen würd, von ain sämb anderthalb mässl wein.
Hingegen soll der weinmässer, wo der richter den ausschuß oder die ganze burgerschaft bei einander haben will, eß sei mit der ansag der robbath oder steier und in ander weegen, deß soll er vleissig ausrichten und ansagen. und wo ain burger oder ain anderer einen burger für den richter, es seie zu ainer kuntschaftrechten oder anderer handlung fordern last, soll man ihm von ainer personn fordergeld bezallen ain kreizer. und wann ain kuntschaftrecht durch den marktrichter im markt gehalten würd und der gegenteil nicht erscheint und des beruefs notturftig ist, soll er auch nach ordnung der recht den beruef thuen.
Mehr soll weinmösser alle feirtag abent von neun uhr vor mitternacht hin biß auf drei nach mitternacht die stunt außruefen. und wann er einen, zwen oder drei in unzüchtiger weiß mit truzigen geschrei und ungebührlicher gottslösterung und scheltworten oder werken betritet, hört oder sicht, daß soll er dem marktrichter anzaigen; wer dieselben seien, die soll der richter ins gerichtshauß fordern und sie nach gelegenheit der verbrechung straffen. davon soll dem weinmösser der dritte teil fahlen und zuegestelt werden. auch soll er der steier frei sein. wann aber der weinmösser in solch seinem ambt, wie gemeldt, nachlässig sein und nicht sein treuliches aufsechen hette, darumben soll ihme der richter straffen. derowegen sollen ihme die articl schrüftlich zuegestellet werden, damit er sich nit zu entschuldigen hat von wegen der straff.
Zum dritten der böcken halben ist beschlossen das sie sollen bachen, wie die ordnung zu Spitall vermag, wie folgt:
Solches solle treulich und ungefährlich gehalten werden nach gelegenheit der sach und guet schönes brod bachen, semel und roggenklangbrod bachen und noch möll noch anderes mischach nicht daß wenigist darunter schlagen nach bachen solle. sollen auch die brodpänk jederzeit mit semmel und roggenklangbrod versechen sein, damit jedermann umb sein pfenning die notturft, auch die würt semmel und klangbrod zum wein ausgeben bekommen mögen, und wann man in der brodpank kein brod füntet, derowegen soll der richter die böcken die daß bäch annemmen alle nacheinander straffen, ein jeden umb 3 ß 10 ₰.
Weiters soll der richter durch das ganze jahr, alß oft vierzechen tagen ein mahl, mit zweien oder dreien aus dem ausschuß bei allen böcken daß brod besechen und abwögen; und waß er zu klein oder zu ring füntet, daß soll er richter zu seinen handen einziechen und daß halb denen armen leuten außteilen, daß ander halb aber soll ihm und dem ausschuß bleiben. und die böcken sollen auch jedermann, nach dem alten gebrauch, mit denen aufgaben unbeschwört halten.
Zum vierten ist der mözger halben alßo betracht: die weil unsere voreltern die fleischbänk angeordent, achten würs auch für guet zu sein, sollen derohalben die mözger daß fleischwerch in denen bänken arbeiten, die ründer, oxen, daß groß und klein vich, am freitag schlachten, abstöchen und ausziechen und vleissig arbeiten, alles unflötige fleisch, wie der gebrauch, sauber weck schneiden, kein stüer, ungesuntes, tötliches und unzeitiges vich nicht schlachten, abstechen noch abnemmen, sondern waß guet und gerechtes kaufmannsguet ist. und am sambstag sollen die mözger der burgerschaft, reichen und armen, einem jeden so vill er zu zallen hat, ohne alle widerred noch ausflucht, pfuntweiß guete und gerechte waag hin biß auf 10 uhr vormittag aushacken; nach 10 uhr aber den gemeinen der da kombt umb ir geld. und wo ein mözger einen reichen oder armen burger umb sein geld kein fleisch geben wolt und der mözger verborgens, haimblich oder offentlich, fleisch hatte und bei ihme befunten wurde, daß soll man dem richter anzaigen, und er sie also oft straffen mit unnachlässlicher straff umb 3 ß ₰. derowegen sollen die mözger kein verkauftes fleisch, oder da es verbotten ware, selbst behalten oder verborgens auf sein gewöhr hin weck tragen lassen, sonder dem kaufer zuestellen. item sie sollen daß fleisch nit nach gunst aushacken, sonder treulich und ungefährlich austeilen und die ganze wochen alle stunt biß auf den pfinztag auf den mittentag mit fleisch versechen sein, bei der vorberierten straff.
Wann aber ain mözger ein stuer oder ungesuntes, tötliches und unzeitiges vich zu dem markt brachte oder ain haubt vich dahaimb im hauß abstäche oder schlueg, darumben soll ihne der richter mit unnachlässiger straff bestraffen umb so vill gelds alß daß haubt vich gestehet und geschäzet würd. darumben sollen die mözger daß vich offentlich und nit haimblich bei nächtlicher weil zu dem markt treiben und offentlich in der pank schlachten und abstechen; darumben solle der richter mit etlichen aus dem ausschuß alle sambstag nach gelegenheit daß fleisch besechen.
Item es soll auch kein burger oder mözger dem andern, wann ainer umb ain pfenningwert, es seie wein, vich, füsch, traid, käß, schmalz, [Seite: 423] fleisch, air, hüener, genß, hei, stro und dergleichen mit jehemand im kauf ist, mit dem wenigisten nicht in kauf stehen. wann jehemand solches überfuer, darumben ist er dem richter umb 3 ß ₰ in die straff verfahlen; davon soll er denen armen leuten außteilen.
Weiter soll auch ein richter der ganzen burgerschaft verbüeten das kein burger bei nächtlicher weil des abents nach liechtleuten biß auf morgen auch vor liechtleuten mit keinem liecht noch feier in kein fuetergeheuß kommen. und wann einer mit liecht oder feier im fuetergeheuß betretten würd, der ist dem richter zu unnachlässiger straff verfahlen mit ß ₰
Zum funften. von wegen der würt und weinschenken ist also betracht: sie sollen die wein gerechte mass ausgeben. und waß der würt semmel oder roggenklangbrod und fleisch denen gösten zum wein auszugeben nottürftig, daß sollen sie alles von denen böcken und mözgern kaufen und selbst kein semel oder klangbrod zum weinausgeben nit bachen bei unnachlässiger straff von einem jeden böcken, eß seie in der freiung oder sonst in ander wegen, ein reichsthaller per 70 kr. dergleichen sollen sie auch kein haubt vich auf die göst zum weinausgeben schlachten, abstechen, noch fleisch machen bei unnachlässiger straff von einem jeden haubt vich 6 ß dn. derwegen sollen die würt, so sich einer auf ainem tag göst zu gewarten vertröst, den böcken umb semmel und klangbrod und dem mözger umb fleisch zuesprechen, daß sie ihnen mit bemeldter nottruft brod und fleisch nach gelegenheit der göst unbeschwert vorsechung thuen sollen.
Und wann ein mözger umb ain viertl von einem rünt und ain böck umn 2 oder 3 pfenning brod und fleisch in dem gwalt blib, daß ihnen brod und fleisch verderben wolt, so sollen es die würt untereinander außtailen, dem böcken nach dem pfenningwert, welches die waag hat, wie obgemeldt, und dem mözger nach der waag bezallen. doch sollen die böcken und mözger denen würten zuwider nit zu vill brod bachen und fleisch zu machen verbotten sein.
Zum sechsten. daß gerichtsbuech soll bei gericht in der laad ligen und ein jeglicher richter soll dem gemainen markt guete aufrichtige raitung thuen und solche raitung in daß gerichtsbuech einschreiben.
Auch sollen alle burgerliche händl, verbrechung, vergleichung, und alles waß die burgerschaft betrüft mit ihrem datum in daß gerichtsbuech lauter beschrüben werden.
Weiter sollen die richter alle jahr ainmahl alle waag und massen abwögen, abmössen und abfächten, die gerechten waag und mass merken, sonderlich die müllmezen, und die ungerechten waag und mass zu seinen handen einziehen und verwerfen. mehr sollen die richter mit etlichen aus dem ausschuß alle feierstöth und rauchfang besechen und mit ernst auflögen die rauchfäng sauber auszubuzen und vor feier zu bewahren. wo der richter solche zum andern mahl nicht gebuzt noch bewahrt befündt, darumben soll ihne der richter um 4 ß ₰ als oft straffen.
Der empertrager halben soll man treulich aufsechen haben, wo einer betretten würd, soll ihme der wein eingezogen und der wein ganz verfahlen sein. [Seite: 424]
Sibentens. deß müllbachs halben: der soll so sauber und rein gehalten werden, das kein unsauber oder unflätiges ding darein gewaschen noch darein geworfen werde. da jehemand betretten wurd, der unsauber sachen darein wurf oder waschete, der soll umb 3 ß gestrafft werden. auch soll ain jeglicher burger den plaz oder gassen vor seinem hauß oder herweeg kein unflath bei der tüer noch fenstern güessen noch werfen, sondern sauber halten; und wo jehemand dessen betretten würd, soll umb 1 ß ₰ gestraffet werden.
Die gmeinen weeg umb willen der lacken sollen ausgebessert und gemachet werden. desgleichen soll auch einem jeden daß bauholzzu vordest bei denen stammen bei straff abzuhacken verbotten sein.
Achtens. eß soll auch burger ohne wüßen und willen des marktrichters und der ganzen burgerschaft kain haußgast aufnemmen.
Neuntens. eß soll hinführan kein inwoner oder andere zu burger aufgenommen werden, er bringe dann zuvor guete urkunt das er ehelich gebohren, und von wannen er seie, wie er sich gehalten. wo er ein zeit unter einer obrigkeit gewohnt, davon soll er von seiner aufrichtigen handlung unter ihrer verförtigung aufrichtige passporth auflegen. und wo jehemand zuvor schon aufgenommen wäre, da soll er dannoch sein geburtsbrüef und passporthen bringen, und in 14 tagen auflegen. wo daß nicht beschicht, soll man ihm sein burgerrecht aufsagen und für kein burger halten.
Zechentens. wo ain burger vor gericht in handlung überwüsen würd, darumben zeugen oder acta unter der gerichtsobrigkeit verförtigung aufgelegt würden, dem soll man sein burgerrecht aufsagen und einen stecken für sein hausthor schlagen und ihm alle burgerliche handlung und hantierung ganz und gar abgelegt werden. und marktrichter solle ihme den überwüsenen ein weiß in beisein der burgerschaft anzaigen und auferlegen das er den markt in jahresfrüst ohne alles mitl raumbe.
Würd jehemand mit einer unehrbarkeit berichtigt oder begrüffen, darumben glaubwürdige erkundigung vorhanden, mit dem soll man auch dermassen handlen wie jezt in dem negsten articl vermeldet.
Ailftens. eß soll kein offentliches laster der huererei in ehebruch nit in geringsten gestattet werden. und da solches mit warnung kein aufhören haben wolte, so soll man mit reverendo dieselbe hueren vom markt weck schaffen. und wo sie ihr ehrlicher mann dariber aufhalt, soll man ihm daß burgerrecht aufsagen und ein stecken für die tüer schlagen, worauf mann und weib ohn alles mitl den markt raumben.
Zum zwelften. eß soll kein partei, eß sei burger oder ander, welche der handl angehet, für den richter, verwalter und andere ihre beisizer mit kein gewöhr oder waffen erscheinen, und kein verhör halten, allein sie legen ihr gwöhr von ihnen. und da jehemand sein gewöhr nicht von sich legen wolte in verhörsachen, der ist von dem richter umb 3 ß zu straffen.
Dreizechentens. wann einer in ungehorsamb erfunten wurde und ihme der richter zu schwach wäre, sollen ihm die burger helfen und selben zum gehorsamb bringen. welcher burger auf des richters anruefen oder geschäft es nit thuen wolte, der ist zur straff verfahlen umb 4 ß. [Seite: 425]
Vierzechentens. wo gleich ein burger sein aignes vich mit seinem aignen hürten weiden last, soll er doch dem gemainen hürten neben anderen burgern die besoldung mitlegen und anderes, waß ihm dann zuegehört, zu rechter zeit ausrichten und bezallen.
Der panzaun halben: die sollen zu rechter weil und zeit inhalt der landsordnung gemachet werden. von wegen des schwenten: wer in der almb schwentet, soll herunten auch geschwentet werden.
Von wegen der marktstüer ist bewilliget das zwen burger die zu kaufen, darauf zu sechen und zu verkaufen bevelchen und macht zu geben haben.
Fünfzechentens ist beschloßen: wo einer tagwerker oder tagwerkerin bei einem burger im markt, der ihr zu seiner arbeit nottürftig ist, und auf sein begehren umb ihr besoldung, so sollen dieselben tagwerker oder tagwerkerin die im markt wohnen denen burgern vor einen auswendigen umb ihr besoldung, wie der gebrauch, die tagwerk verrichten. und welche daß nit thuen wolten, die seind ihres tagwerkslohn dem richter zu straff verfahlen.
Sechzechentens soll auch ain richter alle jahr zween der öltisten auß der burgerschaft verschaffen und vor andern, das die dem gmainen hürten des markts die wuhn und waid ausführen und anzaigen, wie und wo sie daß vich waiden sollen, die zeun bei der gmein und auf den wüsen recht besechen. und wo sie befunten das man über den alten gebrauch eingezeunet hette, alsdann sollen dieselben zween verordnete burger dem marktrichter anzaigen. dariber soll der richter den ganzen gmainen markt zusammenberuefen und mit der ganzen burgerschaft denselben zaun abbrechen und ablegen und wider den alten gebrauch nit einzuzeunen gestatten. doch wo ain burger ein wüsen hette, die ihme zu seiner notturft zu angerrecht einzuzeunen gelegen wäre, und der in ander orthen seines velts umb so vill, wie er an der wüsen zu angerrecht einzeunet, widerumb zu wüsenrecht auslüesse, solcher wexl soll einem burger vergohnt und zuegelassen sein; damit doch die wuhn und waid des markts St. Ermagor dardurch nit geschmöhlert, sonder in alten gebrauch bleibe, und sich darbei schermen solle.
Zum sibenzechenten ist auch bewilliget: wann ain burger im landgericht, eß seie umb waß sachen es wölle, fräffelt und ain pfleeger auf Grüenburg den in gehorsamb fordert, so ist er schuldig den gehorsamb zu laisten; und wo er daß nit thuet, so soll der marktrichter auf begehren des pfleegers oder lantrichter denselben in den gehorsamb bringen und schaffen. herentgegen hat sich auch der pfleger bewilliget, da jehemand auß der gmain in dem marktgericht fräffelt, auf anruefen aines marktrichters auch herein in daß marktgericht denselben in den gehorsamb zu verschaffen.
Solche articl haben wür obgemeldte zechen ausschuß mit allem ernst einem jeglichen marktrichter zu St. Ermagor auferlegt, wahr, vest, stäth und unzerbrochen zu halten und zu vollziehen. da aber ain richter zu nachlässig, oder durch ihme schimpfliche vollziechung beschechete, so [Seite: 426] soll richter durch den ausschuß, umb welches articls willen es beschache, umb doppelte straff unnachlässig gestraffet werden.
Geben und beschechen zu St. Ermagor den 24. juny anno 1562.426.*
c. 1565—1581. Papierhds., 29 Bl., 4°, 16. Jh., in der im fürstlich Schwarzenberg'schen Archive befindlichen Handschriftensammlung der Gräfin Anna, Gemahlin Georg Ludwigs, Nr. 130.
Vermerkt die pantaiding des gerichts Wasserneuburg, zu wellicher zeit si geschehen sollen: die erste am montag nach sant Michaelstag an der Feistritz, vierzehen tag darnach zu Emerstorff, vierzehen tag darnach an der Netschach.
Vermerkt die gemeinen landsrecht und articl der pantaiding die ains jeglichen jars, so man die helt, offentlich gemelt und uber das ganz jar, wo sich dergleichen fäll begeben, darnach gehandlt werden soll.
Ein jede pantaiding soll offennlich vor den tag daran si sein sollen vierzehen tag vorhin berueft werden.
Wann nun ein richter an dem tag so die pantaiding ist den ring besetzt hat, und ehe er den stab in die hand nimbt, so soll er ainen landman oder ainen redner fragen, ob es nun am jhar, am tag, weil und an der zeit sei den stab des gerichts in die hand zu nemen, richten reichen und armen, witben und waisen, allen denen die des rechtens begern, und das an den ring bringen.
An den ring soll man alle pidmarch eines jedlichen gerichts offenlich melden und beruefen; auch schaz und perkwerch, darinnen niemand besuechen oder heben ân des landsfüersten wissen und willen oder seiner anwalt, soll auch also offenlich berueft werden. [Seite: 427]
An dem ring soll man melden und zu wissen thuen: wann ain landsnotturft ist oder auskumbt, das ain landhaubtman aufpeut, so soll jedermann im gexicht auf sein, er sei wess herren er sei, niemants ausgenomen, mit seiner wehr und harnisch, wie dann solches ainem jeden aufgeschriben und gesezt ist, auf das allerpeldest und sterkest, fuerderlich auf und berait, dem landshaubtman gehorsam sein. welcher man sich in solchem ungehorsam erfindt, der ist der herrschaft zu peen verfallen leib und guet auf gnadt.
Wann ain landshaubtman ein musster verschafft zu thuen, darczue soll aber ain jeder hauswirth, weß herrn er sei, niemants ausgenomen, mit seiner wehr und harnisch auf das allerpesst komen des landshaubtmans geschäfft nach, dem herrn in des gericht er gesessen oder seinem phleger oder richter gehorsam sein. welcher man sich in solchen ungehorsam befund, der ist der herrschaft und gericht darinn er ist zu peen verfallen sechzig und funf phund phennig.
Wo man ainen auss ainer herrschafft oder gericht gefangen fueren wolt, es wär bei nacht oder bei tag, wer des innen wurd, das nicht an ein gericht brächt, oder ob ein richter zu ferr wär, und nicht ein geschrai darauss machet, damit jederman zuelüff, und solch leut in gefänknuss derselben herrschaft oder gericht prächt oder bringen hulf, kain man ausgenomen, der sich in solchem ungehorsam erfund, der ist zu peen verfallen leib und guet auf gnadt.
Wo man leut in ainer herrschaft oder gericht ungewöndlich weeg und steg säch geen oder reiten, die unbekand, oder erkand und mit ainigerlai unthat beschrieren wären, das soll man fuerderlich an ain gericht bringen, und ob das gericht zu ferr wer, im fuesstapfen ein geschrai ober si machen; so soll dann jederman zuelaufen und solche leut in gefenknuss bringen helfen. welcher sich aber in solchem ungehorsam erfindt, der ist der herrschaft zu peen verfallen leib und guet auf gnadt. wo sich aber ein solcher frembder man oder thäter der vänknuss seezet und wuerd darüber erschossen oder erschlagen, so ist man der herrschaft darumben nichts vellig noch schuldig.
Wann in ainer herrschaft oder gericht ein auflauf wurd oder beschähe, darzue ein gericht solchs abzustellen oder zu understeen zu krank were, umb hülf anrueft, oder fridt peut, welcher darinnen dem gericht nit beistand thät, der ist der herrschaft der enden zu peen verfallen leib und guet auf gnadt.
Wann ainer den andern auf sein leib und guet begert oder frümbt anzunemen, umb wellicherlai sach das ist, und dem nit nachkombt mit der rechtfertigung innerhalb drei tagen, wie landsrecht ist, derselb soll sich an des stat stellen den man ingenomen hat und ist der herrschaft verfallen leib und guet auf gnadt.
Wann ain person austrit und trölich ist, auch umb seine spruch nit recht nemben und geben will, dem landsfuersten oder den seinen ân not absagt, wer ainen solchen darzue fuerdert, hilft, räth, steuert, aczet, trenket oder behauset, der ist der herrschaft oder gericht darinn er gesessen zu peen verfallen leib und guet auf gnadt. [Seite: 428]
Wann ainer sein leben durch rechtfertigung verleust, so soll der richter desselben weib und kind guets nicht nemen, si sein auch der herrschaft nichts fellig, ausgenomen man findt verstollens oder ander unrecht guet wissentlich in derselben gewalt, des mag sich ein richter underwinden.
Wann ain person umb malefiz austrit oder fluchtig wierdt, und so weib, kinder oder freundschaft der herrschaft oder gericht den vall zwai und dreissig phund phennig vorpurgen, so ist das ander guet alles ledig; ausgenomen man fündt dann unrecht guet in derselben gewalt, das wissenlich war, des mag sich ain richter underwinden.
So ein richter ein verstollens guet annimbt, er hab den selben diep gefangen oder nit, und so der des solchs verstollens guet gewesen ist hernach kombt, solchs an richter begert, und ime den fuerfang zween und sibenzig phennig gibt, soll ime richter solches verstollens guet ôn entgeltens widerumb geben.
Ain erschlagner man solle mit eines phleger oder richter wissen und willen gehebt werden, sonst nicht, und soll in fuesstapfen darüber, ehe der leichnam bestät wierdet, mit recht erkent werden wie man weiter darinnen handlen soll, bei der peen also gehalten werden: zwai und dreissig phund phennig, der herrschaft verfallen. man soll auch ain phund phennig und ain phennig auf die leich, ee man die hebt, legen und nachmals zu gerichts handen genomen werden.
Wann ain angesessner umb unerbar sach entrünnet oder weicht, das das leben beruert, so soll der richter auf desselben guet nit greifen, wellen sich die freund so vil vergueten, das er sich herwider stell und abtrag thuen well. beschach aber das nit, so ist man der herrschaft fellig zwai und dreissig phund phennig auf gnadt.
Wer im selbst den todt thuet, den soll ain landrichter richten und fertigen lassen und sonst kain gericht nie; darumb ist man dem landrichter von sein desselben, so ime selbst den todt gethan hat, guet fellig sechzig und fünf phund phennig auf gnadt; das ubrig guet soll den erben unverkomert beleiben, und ob derselb mensch kain guet hiet, so soll man auf die gemain, darinnen der leichnamb im selbst den todt gethan hat, ainen gemainen anschlag machen mit so vil guets, auf das man den leichnam verfertigen mög als sich gebuert, bei der peen der herrschaft sechzig und fünf phund phennig.
Wann ainer umb geldschuld oder ander erbar sach wich, auf des guet soll niemant greifen, weder richter noch phleger, will in die freundschaft vergueten, das derselb ausgewichen recht geben und nemen well, als lantsrecht ist.
Wann aine genotzogen wiert, so soll si, wie si von ime aufsteet mit zerlöstem har zu dem negsten menschen geen, es sei frau oder mann, und si zu ime kumbt, solchs sagen und anzaigen, damit zu dem richter geen und das also clagen, das es nit übernächtig werde; so hat si solchs geweist. wurde es aber übernächtig, so hat si solche weisung verlorn. derselb zu dem solche weisung geschach ist der herrschaft zu peen verfallen leib und guet; voraus ainer von seinem guet ain abtrag zu thuen nach erkantnuss frumer leut. [Seite: 429]
Welcher ain junkfrau beschläft, der ist ir den schaden abzu tragen schuldig nach rath frumer leut und zu peen dem gericht verfallen sechzig und fünf phund phennig.
Es soll niemants kain geweichte guet, pluetigs gwand, ungewuntens traid, noch ainigerlai verargwonten hausrath kaufen, er thue das mit wissen, pei der peen sechzig und fünf phund phennig.
Alle zehent sollen getreulich gegeben werden, welcher man aber ungetreulich oder geferlich zehent und wierdt damit begriffen, so ist ross oder ochsen dem gericht, der wagen dem potten und das getraid so auf dem wagen ist dem zechner fellig; und der zechner soll alsdann dem so den zehent nit recht geben hat die zehent garben davon geben.
Umb geordneten lidlon soll alzeit ainem jeden in drei tagen gericht werden.
Umb geliehen guet od gelt soll zu der pontaiding in drei tagen gericht werden; aber im oder über jhar soll es darumben steen oder gehalten werden wie umb ander geltschulden nach landsgewonhait.
Das gewicht oder die wagen die sollen nach Wienischen gewicht geordent, gesezt und gemacht werden, als zu Villach oder zu Spital. welcher sich in solchen unrecht erfund, der ist dem gericht zu peen verfallen sechzig und fünf phund.
Die weinmass soll nach Salzburger mass geordent und gemacht werden under des gerichts zaichen zusambt den eegedachten gewicht und der ellenmass bezaihent. welcher sich darinn unrecht erfindt, gewicht, mass oder eln, so nie mit gerichts zaichen bezaichent sind, gebrauchet, der ist dem gericht zu peen verfallen sechzig und fünf phund.
Die mülmass soll nach dem dreissigisten tail gemacht werden, auch under des richter zaichen. welcher sich darinnen unrecht erfindt ist dem gericht zu peen verfallen drei schilling zween agler.
Wer marchstain frävenlich oder gefärlicher weiss auspaut, der ist dem gericht zu peen verfallen sechzig und fünf phund. und wer ainen frävenlich oder gefärlicher weiss uberpauet, ubermäet oder uberzeunt und gemain einfecht, der ist dem gericht zu peen verfallen drei schilling zween agler, und der jedtweders wider zu thuen.
Wann ain gericht ain markstain sezt, ist man demselben gericht darumb schuldig zwelf agler.
All panzeun sollen in der eben zu sant Jörgen tag und in dem gepierg zu sant Phillips und Jacobs tag gemacht werden pei der peen drei schilling zween agler.
All schidzeun soll jedweder tail halbe machen bei der peen zwelf agler.
Wass acker unde garten sein, die sollen allzeit befridt werden bei der peen zwelf agler. welcher aber sein egarten oder acker einzeun will, der soll solchen sein zaun auf sein erdrich sezen bei der peen zwelf agler.
Wass anger sein, die sollen wie landsrecht ist befridt werden bei der peen zwelf agler und dem so schaden geschieht den zu bezallen. [Seite: 430]
All gemain wisen sollen mit dem stab befridt werden bei der peen zwelf agler und den schaden so beschehen wär zu bezallen.
Wer bei tag ainem in sein hauss oder in sein guet frävenlich oder gefärlicher weiss steigt und ainem das sein herauss nimbt ist dem gericht zu peen verfallen drei schilling zween agler, und dem so schaden beschehen ist seinen schaden zu bezallen. und der solchs bei der nacht thuet ist dem gericht zu peen verfallen sechzig und fünf phund, daneben den schaden zu bezallen.
Wer ainem frävenlich uber sein veld ferth dos besät ist der ist dem gericht zu peen verfallen drei schilling zwen agler; aber ain zechner mag ungeverlich umb seinen zehenten farn.
Wer ainem das sein frävenlich bei tag abezt ist dem gericht zu peen verfallen drei schilling zween agler, und den schaden zu bezallen. wer aber solliches bei der nacht thuet ist zu peen verfallen sechzig und fünf phund und den schaden zu bezallen.
Wer sich an ainer anlait unrecht erfindt, der ist dem gericht fällig drei schilling zween agler, und dem andern seinen schaden abzulegen.
All anlait die veranlait sein sollen auf widerruefen oder auf ain andere anlait ansteen, auf vierzehen tag und nicht lenger, bei der peen drei schilling zween agler.
Es soll niemants in wälden noch in vörsten holz schlahen, es haben dann die huebleut oder die angesessenen ungeverlich zu iren notturften zu voran geschlagen, und dann die undersässen ungeverlich darnach, bei der peen drei schilling zween agler.
Und welcher sein holz gegen ainer gemainen strassen oder weg treiben muess, der soll bei dem weeg alle die weil er sein holz treibt sein poten haben, das niemand kain schaden beschech, bei der peen sechzig und fünf phund; und ob ain schaden beschach, ist er schuldig wider zu thuen.
Welcher aber dem andern frävenlich über sein veld oder wisen ain holz treibt, der ist zu peen verfallen drei schilling zween agler, und dem andern sein schaden abzulegen.
Wo man zinssagen hat, welcher in solchen sagen ain halbs viertl hat, der mag fünfzig stök schlahen; welcher aber ain ganz viertl hat, der mag hundert sagstöck schlahen und nit mer, damit die wälder nit geödet werden, bei der peen drei schilling zween agler.
Wo ainer ain gemainen weg oder steg mit solchem holztreiben zerbricht, den soll er im fuesstapfen widerumb machen bei der peen drei schilling zween agler.
All gattern bei dem gemainen weg, wem die zuegehörn, sollen gemacht werden bei der peen zwelf agler. wer aber solches sich spreizt und nach im nit widerumb zuethat also, das schaden dardurch beschäch, der ist zu peen verfallen drei schilling zween agler, und den schaden zu bezallen.
Ein jedes dorf oder angesessner man soll sein halt und pidmarch irer gemain järlich zu der pantaiding offentlich melden, und das es also von ainem ambtman eingeschriben werde, damit man es hinfueran alzeit zu ainer pantaiding öffentlich melde, welcher dann ainer denn andern [Seite: 431] frävenlich oder gefärlicher weiss, das wissentlich wurde, uber die pidtmarch greift, der ist dem gericht zu peen verfallen drei schilling zwen agler, und den schaden zu bezallen.
Welcher knecht, diern oder dienstvolk ainem wiertvolk ôn redlich ursach auss dem dienst geet, wo sich solchs begibt, so soll ain gericht das dienstvolk darzue halten sein jardienst auszurichten, und das dienstvolk ist in peen verfallen drei schilling zween agler. wo aber solch dienstvolk ie im dienst nit beleiben wolt und kain ursach darumb wer, so soll das dienstvolk darzue gehalten werden sollichen mangl oder schaden so das wiertvolk nämb widerumb abzuthuen.
Was man von aines gemainen nucz wegen ainer gemainen nachberschaft aufgepeut, weeg, steeg, prucken oder ander notturft zu machen, so soll ein jeder man, wess herren er sei, auf und berait sein, solches helfen zu machen bei der peen drei schilling zween agler.
Wo wassers- oder feuersnötten in ainer nachberschaft auskomen und ainer auss der nachberschaft von gerichte oder notturft weegen aufpeut, soll man ime gehorsam sein und solche noth helfen wenden, er sei wes herrn er sei, bei der peen drei schilling zween agler.
Wo ainer dem andern auf sein eher und glimpfl redt und nicht darbringt, wie recht und genuegsam ist, derselb soll im sein glimpfl widergeben, wie recht haist, daneben sein schaden, deshalben erliten, ablegen; und ist dem gericht verfallen zu peen sechzig und fünf phund phennig.
Wo ainer ainem auf sein freiss oder zinssguet frävenlich oder geferlicher weiss stain welzt, wierft oder geen läst, die soll er von stund an widerumb weck fuern, und ist zu peen dem gericht sechzig und fünf phund phennig.
Wer wurfhacken und ander verpotne weher tregt oder aufstecket, dem soll es ain richter nemen, und ist dem gericht zu peen verfallen drei schilling zwen agler.
Wann ainer den andern jagt und fleucht in ain hauss, der ander schlecht im nach under den tachtropfen, der ist dem gericht verfallen sechzig und fünf phund, und soll des gejagten huld gewinnen als negst er mag.
Lauft aber ainer oder dringt ain nach in ain hauss mit werhafter hand, der ist dem gericht zu peen verfallen ain hand und ain fuess ôn alle gnadt, und dem hauswiert umb sein hausseher abtrag zu thuen nach erkandnuss frumer leut.
Wirft aber ainer ainem nach in eins mans hauss, der ist dem gericht zu peen verfallen die hand ôn alle gnadt, und dem hauswiert abtrag.
Welcher ainer den andern painschröttig schlecht, der gelt dem sein schaden, und ist dem gericht zu peen verfallen sechzig und fünf phund phennig.
Wann ainer den andern mit äbichter hand schlecht, das haist ain schamschlag, der ist im schuldig abzutragen und ist zu peen verfallen sechzig und fünf phund. [Seite: 432]
Wer ainem lembt an seinen glidern, derselbig lember ist dem gelembten seinen schaden schuldig abzutragen und ist zu peen verfallen sechzig und fünf phund phennig.
Wann ainer den andern verpeut oder sein guet verlegt und suecht nit recht zu im innerhalb vierzehen tagen, wie landsrecht ist, so ist das verpotten guet widerumben muessig und ledig und der verpieter oder verleger soll dem verpotnen oder verlegten seinen schaden bezallen, als er dann stat an ime vindet; ist dem gericht das verpotgelt drei schilling zween agler. dergleichen, ob der verpieter ein unrechts verpot than hiet, drei schilling zween agler zu peen verfallen. und ainem gast soll man gastrecht ergeen lassen in dreien tagen, wie landsrecht ist.
Wer ainen schlecht mit offner hand, der ist schuldig dem belaidigten abtrag zu thuen nach erkandnuss frumer leut und dem gericht völlig sechzig und fünf phund.
Wann zween oder mer messer an ainander zucken und schlahen nit, dergleichen ainer und schlecht nit, derselbiger ist jeglicher dem gericht zwelf agler.
Wann sich zween oder mer mit einander schlahen und werden von den nachbern oder durch sich selbst geaint, nichts desto weniger sollen si umb den frävel im selben gericht, also begangen, sich vertragen mit der obrigkait; und sonderlich ob sich doneben verpotne wort oder pluetige sachen verluffen, so ist der von der verpottnen wort wegen völlig drei schilling zween agler auf gnadt; und von der pluetigen sach, darnach und die erkannt wiert, auch auf gnadt. und soll ainer den andern vor gericht clagen. welcher tail sich aines unrechten in verhör erfund, der ist clagpuess zwelf agler und zall ain viertl wein und bitte dem andern das ab.
Welcher hauswiert zu der pantaiding nit kombt oder sein ehehaft noth nit ausreden lasset, der ist zu peen verfallen drei schilling zween agler.
Welcher sich in der pantaiding klagen lässt und unrecht sich erfindt, oder welcher darinn ain uberclag thut die sich nit also erfindet, der ist dem gericht zu peen verfallen drei schilling zween agler.
Ein jegklicher soll sein vich fuer einen gemainen hierten treiben und nicht besondert halten, so ein gemainer hiert verhanden ist und aufgenomen, er welle dann auf seinen zinsguet halten; das soll er ainem jeden ôn schaden thuen und soll dannocht den gemainen hierten cost und lon geben bei der peen zwelf agler.
Es soll niemants kain frembts vich aufhemen oder kaufmanvieh auf der gemain zuehalten, dann so vil er dahaim wintern mag bei der peen drei schilling zween agler. aber in der albm mag er wol mit seinem vich ander vich halten.
Wo ainer dem andern mit stain oder pleikugl zue- oder nachwierft und thue ain fällwurf, so wiert solcher fälwurf fuer ain todtschlag oder mordt geraitt; trifft er aber, so soll nach gelegenhait des schadens gericht werden und dem schadhaften abtrag beschehen nach erkandnuss erbarer leut. peenfalforderung steet dem richter haimb. [Seite: 433]
Frag, welche käss, schmalz, aier, huener, speenfacken, kicz, lemper, kelber und anders auss dem gericht tragen und verkaufen, ehe si das vorhin der obrigkait zu kaufen zuetragen oder -bringen.
Frag von des schwenten wegen in perg und in tall, auch von der gaiss wegen; die hacken zu verpieten.
Frag, welcher gemain het eingefangen, und kaufmansguet in der albm oder eben gehuet.
Frag, wer ân wissen und willen der herrschaft hofstet oder anders eingefangen hat.
Frag umb die vischwaid allenthalben.
Frag von wegen des peren-, schwein- und wolfsgejaid, wie es damit gehalten worden, so man gejagt hat.
Frag von wegen der forster und pannhölzer, auch der sparberschäch, wer darinn geschlagen oder gehackt hat.
Verschaff weeg, steeg und prucken zu machen in perg und in tall.
Frag, wer icht in den guetern versezt hat, auch wer marchstain ausgraben hat.
Frag, wass man fuer wild, fux, mader und anders gefangen hat, ob man solches der herrschaft zuebracht hab.
Zu fragen den suppan, ob ime in seinen vordrungen die nachbern gehorsam sein gewesen oder nit.
Verpeut das niemant raubpein ziehen oder behalten thue; welcher damit begriffen wiert, der solt gestrafft werden bei der peen sechzig und fünf phund phennig.
Frag auch dabei umb wax und hönig, wer solches auss dem gericht verkauft hat und der herrschaft nit zuetragen.
Mer soll kainer den wilden oder wildfang nachgeen, er habs dann von hern handen emphangen.
Mer frag von wegen der spiller und rafler bei nächtlicher weil, oder welche inen stat geben oder behausung darzue vergunnen.
Frag von wegen der gotsschwerer und gotslestrer.
Frag bei den wierten, was fuer gesst bei inen aufgehalten werden.
Es soll kain wiert ainigerlai frembt oder unbekant gesst über den dritten tag beherbergen, es hab dann derselbigen gesst ainer redlich, bewärth und wissenlich ursach, oder dass ine ain ungewitter oder ander ungefell irre. wo aber ain wiert ain solchen gasst uber vor angezaigt ursach daruber hielt and etwo ain unrath oder nachtail darauss entstuend, den soll derselb wiert erlegen und ist noch darzue der herrschaft zu peen verfallen sechzig und fünf phund.
Wo sich in einer tafern ain unrue begab oder ain arkwöniger, verdächtlich gasst mit einer unthat begriffen oder betretten wurde, derselb [Seite: 434] taferner soll es mit dem ersten dem gericht anbringen, wo das in der nähent ist; wo nit, den geschwornen oder suppan desselben dorfs anzaigen, der soll alsdann die nachbern bei ainer peen beruefen, die sollen mit sambt den geschwornen oder suppan und taferner solche aufruer verhelfen zu stillen oder die arkwenigen und beschrieren gest zu obrigkait handen helfen bringen, welcher hierinn ungehorsam wer, der ist der herrschaft zu peen verfallen sechzig und fünf phund phennig.
Verpeut den ledigen knechten in diesem gericht die weder steuer noch rüstgelt geben und in aufpotten kainerlai gleiche purd oder mitleiden mit den huebleuten oder ansässigen tragen, sonder dieselben beschwären, das die im gericht nicht handlen.
Thue meldung gegen den zauberein, der straff halber si anzulegen.
Verpeut die wurfhacken, pleikugl und ander wöhr so zu verpieten sein.
Thue meldung von wegen der ganzen ross in der albm, damit si verpotten werden und niemants kain schaden beschech.
Frag umb und umb, wer das gejaid, vischwaid und wildfang nit bestanden hat und doch sich des zu gebrauchen understeet und damit betreten wierdet; der ist zu peen verfallen sechzig und fünf phund.
Vermergt die pidmark des gerichts und herrschaft Wasserleonburg, wie man die von alter her im gebrauch gehabt und noch hatt.
Erstlich facht sich die herrschaft und das gericht Wasserleonburg mit seinen pimarken an im Rattenpach, vom Rattenpach auf uber in Tscharnicape, vom Tscharnicape in die Clamb, von der Clamb hinauf zu der lerch in die Pöllann, von der Pöllan widerumb herab auf den puhel, Pietsch genant, von demselben puchol biß in das pachel herdishalb Sant Jobst, vom selben pächlen in Pruedt, vom Pruedt herab auf den puhel bei der linden, von der linden zum schwarzen prun neben des Strumen, vom schwarzen prun auf über ain stainprug, vom stainprug an Gätschicz, vom Gätschicz am Gallina Pietsch, vom Gallinan Pietsch auf den schwarzen wipfl, vom schwarzen wipfl wider ab an den schwarzen acker, vom schwarzen acker auf dem hintern prun, vom hintern prunn widerumb herüber über die albm in der Saigerwiss, in den pach, Wistricza genant, so zwischen baider dörfer, Treulach und Todersicz genant, durchrint und schaid die zwai Wasserleonburger und Strasfrider gericht, biss an die Geil, von der Geil ab biss in die wisen, Tschunencz genant, die der Krueger innen hat, von derselben wisen auf uber sich biss an den heiligen stain der auf dem gradt aller höchst steet, vom selben gradt abwerts biss in Lerpach, vom Lerpach biss in die Netschach, von der Netschach ab widerumb in Rattenpach.
Vermerkt die pimarch des gerichts wie mans in prauch hat. am ersten nach der Netschach in den Ratenpach, an die lerchen ob der Pollen, da kumen zusamen des von Aichelberg gericht, daran des von Bamberg gericht und des schloss Wasserleonburg gericht, und herab in den pach, [Seite: 435] herdisshalben Sand Jobst abgeet, und darnach auf dem Dabroprune, darnach auf dem püchl bei der linden, darnach auf dem schwarzn prun der da rint aufwerts, und geet darnach in den Strumer, darnach auf in Glabaduel, darnach auf Stababrieg, darnach auf den Gasicza und Galina Piets, darnach auf den schwarczen wipfl, und auf den schwarzen acker, darnach auf den hindern prun, darnach heruber in dem pach, der da rint zwischen Treulach und Drasisch, genannt der pach Feistricz, der darnach die pimarch schaid, biss in die Geill.