Quelle:
Das Görzer Statutbuch. Eine deutsche Ausgabe der Friauler Constitutiones des Patriarchen Marquard als Görzer Stadtrecht seit dem 15. Jahrhundert. Herausgegeben von Dr. Anton Gnirs [Wien 1916].
[Das Inhaltsverzeichnis steht in der Handschrift nach dem Text.]
Über das Vorhandensein einer alten Handschrift des Stadtrechtes für Görz, das noch in die Zeit vor der habsburgischen Herrschaft zurückreicht, bringt die Literatur bisher nur ungenaue Nachrichten, die A. von Luschin in seinem neuen Handbuch der österreichischen Reichsgeschichte über diese aus mehr als einem Grunde bemerkenswerte Rechtsquelle zusammengestellt hat1. Franz Graf Coronini2, der die erste Nachricht darüber bringt, teilt mit, daß sich in Görz das Manuskript einer deutschen Ausgabe der Marquardischen Constitutiones befindet. Czoernig3 führt darüber weiter aus, Görz hätte als sein städtisches Statut die vom Patriarchen Marquard in drei Folgen (1366-1371) herausgegebenen Constitutiones patriae Forojulii übernommen. Unter dem Titel „Staatspuech" habe sich eine alte deutsche Übersetzung dieses Stadtrechtes auch erhalten, die als Handschrift noch in Görz vorhanden sei. Bei meinen eigenen Nachforschungen über Verbleib dieser Handschrift dankte ich im Jahre 1908 Professor M. Kurschen in Görz einen Einblick in [Seite: P.4] seinen kleinen Archivbestand der ihm unterstehenden städtischen Bibliothek, wo er mir in einer Sammlung Görzer Urbare (16. bis 18. Jahrhundert) auch ein Manuskript des gesuchten Stadtrechtes zeigen konnte. Gelegentlich der mir übertragenen Bergung von Denkmalen aus der von den italienischen Kanonen seit dem Sommer 1915 unaufhörlich beschossenen Stadt Görz konnte im November 1915 aus der städtischen Bibliothek wenigstens ihr ältester Archivbestand4 in Sicherheit gebracht werden. Dieses Bergungsunternehmen machte mir auch die Handschrift des „Görzer Statutpuechs" neuerdings zugänglich, das ich zunächst in der Absicht sofort kopierte, um der Erhaltung seines Inhaltes gerade in diesen Zeiten eine weitere Gewähr geben zu können. Einer Anregung des Herrn Hofrates Dr. A. Luschin von Ebengreuth folgend, dem ich wie dem Herrn Hofrat Dr. Oswald Redlich und Herrn Universitätsprofessor Dr. Hans von Voltelini [Seite: P.5] auch manche wertvolle Weisung herzlich danke, entschloß ich mich, mit der Bewilligung des Stadtmagistrates zu Görz zur Drucklegung der Handschrift des Statutes.
Die vorhandene Abschrift des Görzer Stadtrechtes ist in einem Volumen (Einband aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit dem Titel „Alter Görzer Stattutt"), 21.5 cm x 31.5 cm groß, enthalten. Auf den altnumerierten Folien 1-70 ist in 141 Rubriken das Stadtrecht eingetragen. Folium 71 und 76-80 fehlt, Folium 72 bis 75, 79-80 enthält landesfürstliche Verordnungen vom Jahre 1537 und 1542 über das Baurecht in bäuerischen Siedelungen und Ablösung baulicher Herstellungen, über Entschädigung für Bann- und Rebpflanzungen auf heimgefallenen Huben5. Darauf folgt auf Folium 87-92 der Index des Statuts „Die Tafel des Statutpuechs" und schließlich als Anhang auf Folium 94-99 der „Herrn-Anschlag in Krain" mit Zusätzen zur Bestimmung von Steueransätzen im Görzer Land.
Nach der Eintragung auf dem Titelblatt ist das erhaltene Statut eine in der Mitte des 16. Jahrhunderts für den Görzer Bürger Lucas Holzaphel6 hergestellte Abschrift nach dem in deutscher Sprache abgefaßten Original, dessen Fassung allem Anscheine nach wohl noch in die letzte Zeit der Görzer Grafen zurückgeht, wobei eine letzte Redaktion anläßlich der Bestätigung der Görzer Rechte und Freiheiten durch König Maximilian im Jahre 1500 stattgefunden haben dürfte. Daß dieses Görzer Statut, abgesehen von manchen Abänderungen in der Rubrikeneinteilung, Kürzungen neben geringen Zusätzen eine deutsche Ausgabe der Constitutiones patriae Forijulii des Patriarchen Marquard für die Görzer Grafschaft bildet, ist schon früher angedeutet worden. Ob aber der Übersetzer und Bearbeiter [Seite: P.6] einen der frühesten Texte zur Vorlage benützt hat, möchte ich noch dahingestellt sein lassen, bevor nicht das Verhältnis des Görzer Statutbuches zu der Friauler Ausgabe der Constitutiones festgestellt ist, die im Jahre 1484 in Udine in Druck gelegt wurde. In diesen Tagen eine dahin ausgehende Untersuchung vorzunehmen, daran hindert mich heute die Unerreichbarkeit dieses seltenen Druckwerkes. Zu einem Vergleich sind auch dem mitgeteilten Text des Holzaphlschen Exemplars des Görzer Stadtrechtes die bezüglichen Titel der entsprechenden Rubriken aus den Constitutiones nach der Ausgabe von V. Joppi [WorldCat-Eintrag 03.05.2014 H.S.] in den Randnoten beigefügt.
Laibach, im Dezember 1916.
A. G.
Das Görzer Stadtsiegel aus der Zeit der Grafen von Görz.
LUCASEN HOLZAPHEL ZUEGEHORIG.
Auf diesem Blatt steht neben einer späteren Wiederholung desselben Titels noch von der Hand des Schreibers eine Note in einer Geheimschrift und in griechischer Schrift der lateinische Spruch: „Inter presentes deus est ubique potentes".[Seite: 2][leere Seite] [Seite: 3]
Marguart, von gots genaden des heiligen stuels zu Aglaj1 Patriarch, empeuten allen unnd jeden edleuten und andern christenleuten, in was standt die sein, unseren unnd unnserer kirchen zu Aglaj unnderthannen unsern grues unnd segen. der aller hochst von himel hat beschaffen die gerechtigkhait und dieselb begabt mit manigerlei tugenden, davon entspringt alle guetheit und schidung aller krieg unnd rechten. damit aber die richter unnd urtailer und versprechen in rechten unnd ander leut solich krieg unnd wandlwartigkheit der recht dester pass mugen versteen, haben wir angesehen solichen mangl unnd für unns erfodert zu unnser schloss unnd offne landschran zue Weiden2 unnser prelati, edleut unnd die ganz landtschafft als auf den heutigen tag3, die dan solichen mangl, alte gewonhait unnd landsprechen mit sambt unns aigentlich furgenomben haben, unnd mit ratt etlichen hochgelerten doctor unnd edleut, auch der ganzen landtschafft worden verneut und nach ordnung der gesezten recht all alte unpilliche gesaz unnd gewonhait worden aufgehebt unnd gepessert unnd von neu von stugkh zu stugkh worden all ordnung in rechten und landsrecht in das gegenwurtige statpuech, wie hernach gesezt, stat unnd mit fleiss gemacht, unnd zu betrachtung solicher ordnung gesezt unnd landsrecht worden. von unnsern unnd der ganzen landschafft wegen darzue erwellet die hochgelerten doctorn Hanns von Perkh von Petern4, doctor in geistlichen rechten, herr Jacob von Portograuar5, doctor in gesazten rechten yez unnser anwaldt in weltlichen sachen. unnd die prelaten ires tails [Seite: 4] erwelten darzue herrn Reymunden von Weiden6, doctor in geistlichen rehten, aber die castelherrn unnd edleut irestail erwelten darzue herrn Simon von Coconea7 unnd herr Anndre von Artenis8. das camaun zu Aglay erwelt Jacobn, weylandt maister Leonharts schmid sun9 unnd Franzesco notari von Zibidath10. das camaun von Weiden erwelt herr Artolfen weilandt des Gibertn sun11 von Weiden, doctor in gesazten rechten, unnd Hectoren weillandt Oderrikhen sun von Fillibin12. das camaun von Clamaun hat darzue erwelt herr Meinhartn weilandt des Zuanin von Clamaun sun13. dieselben erwelten haben wir mit sambt der ganzen landshafft, also fur treu, weis unnd wolgelert darzue bestat unnd aufgenomen unnd haben den bevahlen unnd voln gewalt geben, die alten gesez, die yezt feyern unnd man nicht halten will, unnd auch etlich neue gesez an etlichen puncten unnd enden zu pessern, auch etlich pöss und unreht, alt gewonhait unnd ordnung zuverihten, wo sie bedungkht, das die nicht recht gemaht sein unnd mit hilff des allmehtigen gott, das sy erfunden unnd ordneten auf das pest, als sy khundtn oder mohten. nach solcher bevelchnüs die vorerwelten mit zeitigen ratt haben gemacht die statut unnd ordnung in gegenwurtigen puech, hie hernach geschribn, dieselben wir, unnser rat, die ganz landschafft haben aigentlich beschaut und mit fleiss verhort unnd vernomen. unnd angesehen, das die an in selben wol unnd recht gemacht sein worden zu einem gemain nuz aller unnd yedlicher unser unnderthan unnser heiligen kirchen zu Aglaj, darumb zu lob und eer des almechtigen gott, der hochgelobten jungfrauen mueter Maria unnd allen heiligen unnd unnser haubt herrn sanndt Mochor und Fortunat14, auch mit rat unnser landtschafft oder landleuten haben wir zu dem heutigen gesezten landtag die bestatigt unnd geschaffen zu haben, inmassen wie hernach nagst gschriben steett.
Wir sezen und ordnen, auch bestatn unnd sprechen zu khristen [Seite: 5] alle unnd yede hie hernach geschriben gesez unnd ordnung unnd wollen, auch gepietten allen unnd yeden unsern underthanen unser kirchen zu Aglaj, damit sy solich gesez und ordnung im rechten unnd ausserhalb recht prauchen unnd darnach richten unnd die unverugkht unnd ungeergert, stat unnd vestigkhlich mit fleiss halten, nicht angesehen ander gewonhait unnd sazung, die vor gehalten sein worden unnd die mit den nachgeschribnen ordnungen sich nit geleichen, welich als geschriben ordnung unnuz unnd unrecht, uberflissig unnd schedlich wir vernichten und aufheben, unnd mit urkhunt solicher geschrifft und vesstigung gegenwurtigkhlich als yezo vernichten unnd widerrueffen.
Wir sezen unnd ordnen, dass man zu aller tagen an rechten soll unnd mag sizen unnd mag ursach verhorn, ausgenomen die hernach geschriben tag unnd feyer.
an welichen obgeschriben tagen zu lob und eer des almehtigen gott soll die ordnung des gerihts aufhorn und feiern. Item von des schnits wegen der frucht sollen die recht feiern acht tag vor dem manat Julio unnd acht tag darnach im demselben monat Julio.
Item von des lesen wegen sollen die recht feiern funf tag vor sandt Mihelstag unnd fünfzehen tag nach sandt Mihels tag, ausgenomen ob in denselben schnit oder lesen ain gewalt ainem geschah, darumb mag man woll zu recht sizen.
Wir sezen und ordnen, das ain yeder anwalt oder richter des patriarchen zu allen rechtagen, so man glokhen zu dem rechten leitet, [Seite: 7] dan zu handt derselb anwaldt oder richter sol nidersezen unnd an die statt des gerichtsstuel unnd dasselb soll er sizen unnd nicht anderstwo. unnd dan der herschafft notari oder welchen der richter darzue erwelt hat, sol auf ein zedln aufschreiben all, die sich zu dem rechten stelln. und sol kheinen aufschreiben, der sich zu dem rechten niht gestellt hat pei peen zwainzig schilling. dieselben dann, die sich also zu recht gestellt haben und in den rechten zu schaffen haben, sol der richter nach einander nach laut der zedln lassen fürrueffen und nacheinander fertigen. unnd was nach solichen leuten ausgeruft wirdt, dasselb soll khrafft haben, ob baid thail gegenwürtig sein oder der andere aus ungehorsamkheit nicht het welln stelln. doch ob der ungehorsam sich stellt, dieweill der richter sizt, so soll der richter denselben danocht horn, doch also das er an seiner statt bezal von seiner ungehorsambkheit wegen dem widersacher zu peen vierzig schilling oder phening unnd die zerrung von des redner unnd noderlon wegen als für den heutigigen tag. unnd ob der ungehorsam des niht thuet, so sol er nicht gehort werden unnd die erkhantnus von seiner ungehorsamkheit wegen soll crafft haben. ob aber der ungehorsam solich peen pezalt unnd will seinen rechten nachkhomen, so soll er gehort werden, ob halt sein widersacher, dem die peen feilt, von dem 4 rechten abgeschiden wäre. unnd was dan beschieht, das sol krafft haben, doch von der benanten peen wegen sol das crafft haben mit unnderschaid, ob geweist wirt die ladung unnd das der widersacher alles das gethan hat, was sich zu recht gepürt. unnd die urtailler die sach der ungehorsambkheit solln schazen, nachdem unnd die ungehorsambkheit an ir selbs sich verlauffen hat.
Wir sezen unnd ordnen, das der patriarch oder sein vicari mag verlangen einen tag unnd nicht mer in gegenwurtigkheit oder abwesen eines tails oder des andern, und das die rechtstag, die ainst verlangt werden, nicht mehr verlengt sollen werden. es gescheh dan mit paider thaill willen unnd der richter ist schuldig die aufgeschoben tag zu dem ersten aufrichten vor andern ursachen, die im rechten hangen. unnd solchs soll stat haben umb hangundt ursach im rechten. [Seite: 8]
Wir sezen unnd ordnen das khain redner, der aines gerechtigkheit unnd gehaimb unnderweist ist, der sach, darumb er unnderweist ist, mag und soll er dem widertaill nicht mugen reden, der des widersacher ist, der in unnderweist hatt. doch also ob der, der in unnderweist hat, in zu einen redner darumb gepeten hat unnd haben hat welln. anders hat er in nit gepetn, so mag er dem andern thaill das wort ungestrafft woll reden. auch ob sach sich begab, das ein yeder thail sprach, wie er den redner unnderweist unnd gepettn hat, dan so stet es zu des redners aid, der sol sein aid thuen pei peen vierzig phenning dem gericht oder dem hoff verfalln unnd daselbst pei seinem aid bekhennen, welcher im zu dem ersten underweist unnd zu einem redner gepettn hat. unnd dan dem ersten soll er das wort reden.
Angesehen das offt vill tag werden verlangt von der redner wegen, die offt zu vleiss sich von dem rechten schaiden unnd darzue nicht khomen, darumb wir sezen unnd ordnen, das in einer yeden ursach, alslang die hangt, von aines redner wegen khainen taill mag, noch soll mer tag haben als drey, unnd so er drei rechtag von des redner abwesen gehabt hat, so mag er dan kheinen tag der sachen halben mer haben unnd solch tag sollen geweist werden durch das gericht oder die geschrifft. unnd soliches soll stat haben auch in den gedingten ursachen unnd in den sachen, die in den scherm gelegt werden, umb die haubtsach auch in hangunden ursachen. mer ob sach ist, das einer einen tag begert, von eines redner wegen, den er nit haben mug, unnd doch dersels redner zu demselben tag, als man zu recht gesessen ist, vor recht gewesen ist, darumb soll man khein lengere frist geben. es war dan eehafft nott, die dan geweist soll werden unnd durch die beysizer sol erkhent werden, dann mag man lenger frist geben. doch ob derselb vor drei tag gehabt hat, als oben steett, dan sol er khein frist mer haben. [Seite: 9]
Wir sezen unnd ordnen, das khein redner, noch kheiner, der in dem rechten steet, soll kheinerlei straflichs oder verfangens wort einreden wider die urtailler, sonnder wan die urtailler anheben zu urtailln, soll ein yeder, der im rechten steet, stilschweigen unnd die an ihrer urtaillung unnd leuterung der urtl lassen offnen, nachdem als im got die gnad verlihen hat. unnd wer wider solch aufsazung thuet, der ist fellig vierzig phenning in das spitall armen leuten, wo das recht geschicht unnd soll derselb peenfaliger nicht gehort werden, dieweil er solch peen nicht bezallt hat. auch alsbaldt die redner ein sach zwier erzellen oder ander, die im rechten steen, unnd ir wort selbs reden, dan soll der richter mit beiden taillen schaffen, damit sy still schweigen. unnd so solch geschafft gethan ist, soll darnach khainer reden, noch nichts mit worten zusezen und die urtailer iren in kheiner sach. unnd das auch bey der obgemelten peen auch all redner, die in der stat wonnung haben, darin man das recht besizt, solln von dem rechten nicht weichen, noch geen an urlaub des richter, dieweil der richter am rechten sizt, auch bei der obgemelten peen. unnd sol derselben kheiner nicht gehort werden, hinz er die peen bezalt hat, wo man die in ein spital bevilcht zu geben.
Wir sezen und ordnen, das ein yeder aufgenomner noder in den rechten sol seinen aid thuen auf das heilig euangeli, so er aufgenomen wirt, damit er treulich unnd ungeverlich an all neid, muet, pet unnd lieb aufschreiben will alles das, was beschieht in dem rechten, unnd das sein ambt antrifft und berürt unnd die zeugnuss aufschreiben, unnd damit er soliche bekhantnus nit offne an geschafft unnd erkhantnus des gerichts oder richter, unnd was der patriarch, sein anwaldt oder richter mit ime schafft unnd ime bevilcht, das er dem nachkhom unnd treulich aufrichte, und das er haimblichait oder was schaden pringt, dem patriarchen oder seinem anwalt unnd richter, wol in gehaimb bei im halten. unnd ob yemand rat von ime begert, [Seite: 10] dem sol er treulich ratten. solchen aid ist ein yeder schuldig zu thuen, der schreiben will im rechten. anders sol man in nicht lassen schreiben.
Wir sezen unnd ordnen, das in kheiner ursach, die dan stet in rechten, zwen noder nicht aufgenomen sollen werden zu schreiben, sonder baid thaill solln sich ainigen zu verwelln ainen nader, der in der ursach schreibt. unnd ob baid theyll sich nicht ainigen mugen umb ein nader, so soll das gericht ain unverdachten baiden thaillen darzue erwelln, und ob der verdachtnus ainer oder der ander recht heten, das sol mit urtl erkhent werden. doch ob ein noder nicht anhaim ist, der in einer ursach schreibt, dan mag das gericht ainen andern an seiner stat erwelln zu schreiben in derselben ursach.
Wir sezen und ordnen, das die noder, die schreiben in den rechten, sollen alles das, was gesicht in rechten ain yedes stugkh nach den andern ordenlich schreiben unnd nicht manigerlai ursach einmischen zwischen den andern pei peen vierzig phening dem gericht verfallen, auch angesehen, das all geschehen ding im rechten paiden taillen gemein sein solln, ausgenomen die bekhantnus der zeugen, dieweill die nit gefürt sein worden, darumb ein jeder taill mag in den rechten unnd ausserhalb des rechten solich geschehen ding bei dem noder beschauen und der ein copi nemen. und so der noder sein aufgesezten lon darumb hat, so soll er solch sach zaigen unnd der einen yeden taill copi geben unnd daran khein noder soll niemant verziehen unnd mag solich copi geben unnd solichs zaigen in gegenwurtigkhait oder in abwesen aines tails oder des andern.[Seite: 11]
Angesehen das von versaumbnuss der noder offt viel krieg gemert werden, darumb ist geordent worden, das ein yeder noder der verlauffen sach in rechten, so der ein copi erkhant ist und der noder darumb sein lon hat, solich copi der noder an vierziehen ist schuldig zu geben und auszurichten, so das an in begert wird, pei peen vierzig phening dem gericht verfalln. unnd dem dan der noder verzogen hat, dem sol man ein lengern tag geben vorzubehalten, ob den noder ehehafften not hete geirret, darumb den noder zu gelauben ist pei seinem aidt. doch hat derselb vom noder solich copi nit begert oder seinen lon im darumb nit geben het, davon sol er khain lengere frist haben. und ob man an den noder begert etwas zu schreiben, so soll der noder darumb sein bezallung haben, derselb nem die geschrifft von im oder nicht.
Wir sezen unnd ordnen, das ein yeder noder in dem rechten schreibt, nicht mug, noch soll versprech sein in ursachen, darumb er vor als ein noder geschriben hat, oder in ursachen seiner nagsten freundt, geschwistran hinz auf die ander sipp. unnd welcher noder dawider thuet, der ist fallig ein halb markh schilling halben taill dem gericht unnd halben dem, dawider er geredt hat.
Wir sezen und ordnen, das khein noder kheinerlai hanndlprief oder instrument mündlich nit petrachten, noch machen soll, sondern [Seite: 12] der noder, so man in pitt etwas zu verschreiben, dan sol er vernemen, wie man im das angeben hat unnd aigentlich erforschen, damit baidthail umb solich hanndlung ganz ainig sein. unnd so paldt peid theil ganz geaint sein, davon soll der noder sein quatern nemen und solichen prief oder instrument in den quatern schreiben unnd nicht auf zedln. unnd so er solches in den quatern geschriben hat, dan sol er in gegenwurtigkheit der zeugen unnd paidthail solchen hanndl unnd geschrifft von wort zu wort auslegen unnd offnen. unnd welcher noder solchs nit also thet, der ist peen fallig ein markh schilling der herschafft, darunter er gesessen ist, als oft er darüber thut. doch solich ordnung hat crafft allein drey manat nach offnung derselben instrument. damit aber soliches dester pass gehalten werd, ist gesezt worden, welcher noder auf zedln schreibt und nicht ein offn ingepunden quatern mit vierzig pletern hat, darin er schreibt, der ist fellig vierzig phening dem gericht. unnd ob ein noder einen quatern für recht pracht, der nit also zuegericht war, oder geschrifft auf zedln fürpracht, der ist fällig ain halb margkh schiling dem herrn, von dem solches also fürpracht ist worden.
Wir sezen und ordnen, das ein yeder, der gewalt von einen andern an sich nimbt, in was sach das sei, oder von welchen solchen gewalt er auf sich nimbt, oder ein yeder, der gewalt von im gibt oder einen andern sein gewalt an seiner stat gibt, der sol zum minnisten pei funfunndzwainzig jarn alt sein, doch ob ein waiss ainen gewalt von im geben wolt, der sol zu dem mindisten pei zwelf jarn haben unnd solichen gewalt, als er von im gibt, pei seinen aid bestaten. ob aber ein anwaldt oder richter von einem weisen wegen oder ains andern wegen ainen zweinen gewaltiger oder procurator sezt, der sol auch zu dem mindisten funf unnd zwainzig jar haben und wer also in einem altar zu einem procurator gesezt wirdt, das hat crafft. auch ist zu merkhen, ob ainer in allen seinen sachen procurator sezt, so ist nicht dan notturfft sonderhait in den gewaltsprieff zu sezen und mag darpei der zuesaz beschehen, das ein procurator oder gewaltiger mag ainen andern an sein stat sezen nach [Seite: 13] laut desselben gewaltsprief mit besliesung, dass der sol mit treuen an aidstat geloben, war und stat zue halten, was sein gewaltiger procurator einer oder mer anstat sein aufrichten, unnd sich darumb verpindt mit allen seinen guetern etc. unnd ob der procurator gegen dem, den er verclagt hat, das recht verleust unnd schaden daraufgieng, das khombt dem selbstscholln zu schaden unnd verlurst unnd nicht dem procurator. und ob einer recht behabt gegen ainen procurator ist gleich soviel als er das gegen dem selbst scholn gehabt hat, ob sach ist, das er darumben einen genuegsamen gewaltsprief gehabt hat.
Wir sezen und ordnen, das man nit schuldig ist, copi zu geben des gewaltsprief unnd ladprief, wie die gemacht sein, so man in gegenwurtigkhait baider thail oder des widerthaill die gemaht hat, sonder dieselben prief solln gelesen werden und beschaut, ob die zu recht genueg sein. ob man aber ein gewaltsprief inerhalb oder ausserhalb in abwesen des widerthail gemacht hat, dan mag der widerthaill ein copi desselben priefs begeren unnd nur auf den dritten tag darumb frist haben, dawider zu reden. und ob er auf den dritten tag nichts dawider redt, dan sol er der sachen halb nit mer gehört werden.
Wir sezen unnd ordnen, das ein yeder, der anstat eines andern als ein procurator oder gerhab für recht khombt umb was sach das sei oder umb verantworten, derselb ist schuldig zu dem ersten rechtstag al sein khundtschafft furzepringen, damit er weisen mög, an was stat er für recht khombt, und dieselben prief erzaigen. und ob der widerthaill an steender stat solicher prief copi nicht begert, [Seite: 14] so sol er darnach nicht umb die sach gehort werden, ausgenommen, ob ein redlicher ausszug gemelt wurd zu rechten zeiten. darumb sol man denselben nachhorn unnd darnach solln solich khundtschafft beschaut werden, ob die zu recht genueg sein. unnd solichs sol gehalten werden in ursachen, als man dem verantworter copi geben soll, auch ander brief, die durch den anclager fürpracht werden und die zu dem rechten diennen. und der die ainst mit einander fürpringt in dem rechten unnd so der verantworter der copi also an steender stat, als oben steet, nit begert, sol er auch verrer khein tag darumben haben. auch desgleichen soll widerumben gehalten werden, so der verantworter wider den anclager etwas fürpringt zu recht unnd der anclager solcher fürprachten khundtschafft nicht begert an steender stat unnd zu rechter zeit. unnd soliches alles sol stat haben in hangunden ursachen und kriegen.
Auch ist zu merkhen, das man gewaltsam prief ist schuldig zu weisen zu einem yeden rechtag, so das durch den widertail begert wirt. und denselben gewalt mag man weisen durch ein offen instrument durch ein noder geschriben, das dan solicher gewalt inhalt, oder durch der noder quatern, darin solcher gewalt aufgeschriben ist, und wer solches also weist, das ist genüegsam geweist. und dem noder ist darumb zu glauben unnd dem widerthail er nicht schuldig ist copi solicher weisung zu geben.
Wir sezen unnd ordnen, das ein noder, der in denn rechten schreibt, so fürpracht werden die gewaltsprief, dan sol er in das rechtpuech schreiben zuerst die namen der, die solichen gewalt vonn in geben haben, unnd den nam des procurator. darnach sol er aufschreiben die sonnderhait der ursach, darumb der gewalt aussgangen ist, oder ob er umb all sein sach den gewalt von in geben hat, nach laut der fürprachten gewaltsbrieff unnd die jarzall, den tag des gewaltbrieffs unnd namen des noder, der solichen gewalt geschrieben hat. unnd so ainst dann solicher gewalt also bestat ist unnd aufgeschriben, so ist das zu recht genueg für den procurator [Seite: 15] unnd die der procurator an seiner stat sezt; ausgenommen, das man den procurator verwerffen wolt, damit er solicher ursach halben solichen gewalt nit auf sich hat nemen mugen, dieselb ursach dan mit urtl furgenomen sollen werden, ob die redlich sein oder nit. unnd solche bestatung der gewaltsprief, also ingeschrieben, sol kraft haben, ob halt der gewaltsprief darnach für recht nit mer khombt.
Wir sezen unnd ordnen, das ein yeder procurator, er sei anclager oder verantworter, so er soliches gewalts sich angenomben hat unnd zu dem rechten nicht khombt, dan mag er in furwenden und mit rechten darzue halten, das er solches recht für alles er sich angenomben hat. unnd so er also darzue gehalten wirt, was dan geschicht mit in oder wider in, das hat crafft als wider ein rechten procurator, ob er halt die procurej aufsaget unnd doch nit recht ursach hat, die aufzusagen. hat er aber recht ursach, die aufzusagen, das sol mit urtl erkhendt werden, doch ausgenomen, ob derselb scholl solichen gewalt offenlich widerruefft hat. auch ein yeder procurator mag kheinen tag haben sich daselbs zu berattn mit demselb scholln, wan so er des gewalts sich annimbt, soll er fleiss haben, sich daselbs mit demselb scholen zu beraten der sachen halben. unnd solchs sol auch stat haben in hangunden ursachen.
Wir sezen unnd ordnen, das so ainer einen procurator widerrueffen will, so sol er zu ainem noder geen unnd den widerrueffen, unnd solichs durch den noder lassen verschreiben in den quatern der recht. unnd ob es annders geschieht, so hat es nicht crafft. auch mag man zu recht furladen denselb scholln oder procurator, unnd ein yeder, der für recht khombt, es sey derselb scholl oder [Seite: 16] procurator, der mag das recht fuern unnd noch derselb scholl, noch der procurator mogen nicht tag haben sich zwischen einander beraten.
Wir sezen unnd ordnen, das kheiner under zwainzig jarn mag anclager, procurator oder gerhab zu krieg unnd ursacher sein, unnd was mit solchen unnder zwainzig jarn geschicht in recht, daselb sol nit crafft haben unnd nichts sein. ain yeder aber der zwainzig jar alt ist oder hinüber, der mag solchen gewalt an sich nemen halt wider seines vatter oder regierer willen. doch des vattern güeter solln sein darumb unverpunden.
Wir sezen und ordnen, ob sach ist, das von etlicher gelter wegen oder von farennder oder ligender hab wegen oder annder sach wegen, die weisen antrefendt, ist noturfft ain gerhab. alspaldt das notthuet oder man eines begert, dan zu hanndt soll man darzue einen gnüegsamen gerhaben sezen von gerichts wegen durch den richter, vor dem es begert wirt, denselben weisen, die es begert haben. unnd man soll haischen umb die nagstn freundt der waisen von vatterlichen stam unnd ein andern von der mueter. ob aber khein treulicher unnd gnuegsamer zwischen der freundschafft ist, dann sol man einen frembden darzue halten unnd erwelln. unnd welcher also darzue erwelt wirt, dem sol man es zu wissen thuen zu hauss unnd zu hof zu zwayen malln als offt rechttag frist, damit er persondlich für recht khomb und solicher gerhabschafft sich annemb oder entschlahe unnd sag ursach, darumb er sich der nicht annemen mag. oder aber in den penanten zweiyen fristen derselb gesezt gerhab nicht für recht khombt unnd sagt auch nicht ursach, warumb er der sich nit annemen mag, dan an alle ausred soll man mit peen denselben darzue halten unnd mit im durch gericht schaffen unnd in [Seite: 17] phenden umb die peen, alslang unz er sich solcher gerhabschafft annimbt. khombt aber der erwellt gerhab in den benanten fristen für recht unnd sagt ursach, warumb er sich solicher gerhabschafft nit annemben mag, unnd ob die ursach gerecht ist, das soll durch urtl erkhent werden unnd in dan solicher sorg vertragen. ist aber die sach an ir selbs, darumb er sich aufnimbt, unrecht, dan sol man in darzue halten, inmassen als oben steet. doch khein gerhab sol, nach mag mit den weisen nicht kriegen, des er gerhab ist, dieweil die gerhabschafft werdt, danaht den gerhaben sein recht angegriffen, das inn darumb khein verjarung nit laufe, sonnder sein recht gegen den weisen in seinen stannd beleib, dieweill unnd also lanng die gerhabschafft werdt.
Wir sezen unnd ordnen, wan ein gerhab gesezt wirt nach laut der nagst verschribnen ordnung oder durch ain geschafft, dan von den tag als der gerhab der gerhabschaft sich angenomben hat, über funfzehen tag darnach zu raiten, sol ein offen beruefen beschehen vor dem hauss des todtn, des die guetter gewesen sein, in solicher laut, ob etwo ainer wär, der da mit unnd dabei wolt sein, das der inventari der güetter weillandt N. gemaht oder aufgeschriben werde, der khomb auf den bestimten tag darzue zu beschauen, wie derselb inventari gemaht wirdt. unnd so derselb inventari gemaht ist, dan sol man den in frist der benanten funfzehen tag ofnen vor gericht. unnd ob die gerhaben nicht also den inventari gemacht haben, dan mag man wider sy treiben, als wider die, die kheinen inventari gemacht haben. doch das khein anclager oder gerhab nicht sol inventari machen zu kriegen oder damit daraus krieg werd im rechten.
Wir sezen unnd ordnen, ob ein gerhab von der weisen wegen wolt seinen gewalt einen anndern geben der weisen recht zu treiben [Seite: 18] unnd volfuern, dan so er solichen gewalten von im gibt unnd den weisen, der er gerhab ist von solichs procurators wegen, als er gesezt hat, schaden daraus ergieng, denselben schadn der gerhab, der solichen gewalt von in geben hat, ist schuldig von seinen aigen guettern den weisen ganzlich abzulegen unnd soll solichs in denselben gerhaben schaden geen unnd die waisen oder der er gerhab ist, darumb khomen, schaden tragen. und solichs sol crafft haben in vergangen, hangunden unnd auch khünfftigen ursachen.
Wir sezen unnd ordnen, das ein yeder, der in einen geschafft zu gerhaben gesezt wirt, also das derselb gesezt dapei ist unnd das nicht widerspricht, dann zu handt mit solcher verwilligung hat er sich der gerhabschafft angenomen unnd soll für ein gerhaben gehalten werden, ist er aber bei solichen geschafft nit gewesen, doch zu hanndt als im solichs zu wissen wirt gethan, ist er schuldig in zehen tagen darnach soliche gerhabschafft anzunemen oder entschlahen nach laut desselben geschafft und der vorgeschriben ordnung. Item. all gerhaben, wie die gesezt unnd erwelt sein worden, sollen von dem tag, als sy sich der gerhabschafft angenommen haben, in dreissig tagen darnach einen genuegsamen noder ainen inventari lassen machen, inmassen als hernach geschriben steet. Item. zu dem ersten, er soll aufschreiben lassen all farundt unnd ligundt hab, all geltschuld, ursach und gerechtigkheit derselben waisen oder annder verthuenden oder unsinigen leuten, als er gesezter gerhab ist. Item. zu dem andermall so man solichen inventari aufschreibt, soll man derselben weisen oder unweisen nagst freundt zwen, ainen von vattern, den annderen von mueter darzue rueffen, unnd ob die solich freundt nit haben oder hetten, dan das gericht sol der nagsten nachpern zwen desselben todtn, als das guet gewesen ist, darzue schaffen unnd erwelln. Item. zum drittenmall, so sol derselb gerhab nach den benanten dreissig tagen acht tag darnach mit sambt den zwayen, die dapei gewesen sindt, vor offnen recht solchen inventari offnen. welcher gerhab aber, als oben steet, das inventari nicht volpringt, dan mogen die, den [Seite: 19] von den guet schuldig ist oder die zu der erbschafft zu sprechen haben, den gerhaben fürwenden. unnd ob er etwas ausricht zu nuz der weisen, des solln die waisen genuessen. hanndlt aber etwas er zu schaden der waisen, des solln die waisen nicht entgelten, unnd denselben schaden mag man bekhomen, unnd sol bezalln der gerhab von seinen güetern. doch wan die zeit verrügkht ist, darin man den inventari nach laut der obgeschribnen ordnung gemacht durch den gerhaben sol haben, dan die gelter oder die nagsten freundt mugen solchs vor recht wider den gerhaben anpringen unnd man sol demselben gerhaben darnach absezen unnd einen andern erwellen. unnd was der unfleissig gerhab dardurch den weisen schaden gethan hat, denselben schadn ist er den weisen schuldig abzulegen unnz auf ein phening. unnd ob ein gelter oder ein ander gerechtnt hat mit den unfleissig gerhaben abgeseztn unnd nit ganz mit im volgendt hat, so soll er mit den weisen das recht von neuen anheben unnd soll nit geniessen der tag unnd recht, als er mit den unfleissigen gerhaben gefürt hat. unnd ob er desselben recht, als er gefürt hat mit den abgesezten unfleissigen gerhaben, icht schaden benomen hat, denselben sol er suechen zu demselben unfleissigen gerhaben unnd seinen güettern. ist aber zu nuz der waisen ain recht volgundt durch den unfleissigen gerhaben, des solln die waisen geniessen. ist es aber volgendt zu schaden der waisen, denselben schaden sol der unfleissig gerhab püessen wie ob steet.
Wir sezen unnd ordnen, das ein yeder gerhab al jar von den ersten sontag in der fasstn zu raiten hinz auf mitfasstn oder auf das maistthail hinz auf den palmtag ist schuldig zu raitten von der gerhabschafft wegen. dabei der weisen nagst freundt zwen solln sein mit sambt den weisen, ob die zu lanndt. haben sy aber solich freundt unnd guner, so sol das gericht zwen andere guet freundt unnd guner der waisen darzue schaffen. unnd die pei der raitung sein, den ist umb die raittung zu glauben. unnd solich raittung also gethan, sol dem gericht angesagt werden unnd darnach bestat werden. unnd ob der gerhab mit der raitung bestet, sol man in lenger dapei [Seite: 20] beleiben lassen. bestett er aber nicht mit der raittung, so sol man in absezen unnd einen andern erwelln. unnd der also abgesezt, ob der den waisen icht schaden gethan hat, das sol er zu hanndt der waisen ganzlich ablegen und bezallen. dannacht mit solicher raittung ist den waisen vorbehalten, das die gerhaben, so sy die gerhabschafft den waisen aufsagen unnd der sich entschlahen, dan schuldig sein ain gemaine raittung zu thuen von aller zeit, die weill sy gerhaben sein gewesen. unnd solich ordnung sol auch stat haben von den, die der ainfaltigen unnd unsinigen gerhaben sein.
Wir sezen unnd ordnen, ob einer zu dem andern zuespruch vermaint zu haben von lehen, gelihen gelt, taiding, hanndl, gelüb unnd gerhabschafft, als einer gegen dem andern zu schaffen hat von farunder hab wegen unnd ainer den andern umb solich sachen verkhlagen will, so sol man darumb zu recht laden in massen, wie hernach geschriben steet. Item, der anclager sol nach laut einer zedln einen für recht laden unnd in der zedl soll begriffen sein die ursach, warumb er in für recht ladet. unnd in der zedl sol auch steen pei peen zwainzig schilling durch sich oder seinen procurator zu recht khome all zu dem ersten tag. unnd khombt dann der uberantworter zu dem ersten tag nicht, dan sol man den in gleicher mass durch ein zedl für recht laden. damit er zu recht stee pei peen vierzig schilling als zu dem andern tag. khombt nun der uberantworter zu dem anndern tag, sol er nit gehort werden, er zall dann zuerst zwainzig schilling die peen dem gericht von seiner ungehorsambkheit wegen, das er den ersten tag nit zu recht khomen ist, unnd dan auch den widerthail den schaden, als er des ersten tags emphangen hat von seiner ungehorsambkheit wegen. khombt aber der verantworter zu dem andern rechtag auch nicht, dan soll der verantworter widerumb zu gleicher weiss geladen werden für recht, zu laugnen oder zu bekhenen des ankhlagers begern oder anclag als zu dem dritten tag. unnd ob derselb als zu dem dritten tag für recht khombt, dan soll er nicht gehort werden. er bezall dan er die zwainzig schiling unnd die vierzig schiling dem gericht unnd thue ain benüegen dem anclager umb sein schaden, als er des ersten unnd andern tags von [Seite: 21] seiner ungehorsambkheit wegen genomen hat. unnd dieweil er solich peen unnd schaden nit niderlegt, alslang soll er nit gehort werden. unnd das recht soll wider in geen, inmassen als er zum rechten nie khomen war. ist aber sach, das der verantworter zum dritten tag nicht khombt unnd dan die geltschult oder farund hab, die begert wirt, ist unnder hundert phundt, so ist der verantworter überwunden, doch also damit der anclager sein aid thue unnd dabei bekhen, damit er im solich forderung rechtlich schuldig sei. ob aber solich forderung mer pringt als hundert phundt, so ist der verantworter danacht nit uberwunden, sonder der ankhlager sol sein anforderung weisen mit zeugen oder prieffen, als zu recht genueg ist. unnd ob er ann steender stat weisung nit thuet, so mag er die darnach thuen. doch ob der verantworter für recht khombt, er und solich weisung beschicht unnd sich noch in der sach welt verantworten, das mag er thuen, doch also damit er die bennant peen unnd zerung von der dreyer tag wegen dem gericht unnd anclager völligkhlich niderleg unnd bezall. unnd umb wen er von seiner ungehorsam wegen verurtailt ist, das sol crafft haben unnd mag dawider nicht reden, ob sach ist, das der frompot in rechtlich alweg fürgeladen hat.
Item zu dem ersten rechtag sol der pott zu hauss und hoff suechen den, als er fur recht laden soll unnd findet er in persondlich, so soll er im die ladung ansagen oder die ladzedln geben. findet er aber in personndlich nit, so soll er einem von dem hausgesindt soliche ladung ansagen unnd die ladzedln dem lassen. ob aber niemandt anhaimb ist, so soll er die ladzedln anschlahen an sein hauss unnd dem nagsten nachpern davon sagen. und also soll in gleicher weiss der pott zu dem andern rechtag auch thuen. Item. ob ainer zu denselben zwayen tagen geladen ist, inmassen als oben steet, unnd der pot den zu dem dritten tag laden soll, unnd ob er den zu dem dritten tag persondlich nit findet, so sol er vor dem hauss ain offen berueffen thuen, damit er zu dem dritten tag zu recht stee zu ainem bestimten tag inerhalb zehen tagen. unnd so er solichs also aufgeruefft hat, danach sol er darzue dem hausgesindt das ansagen unnd die ladzedl dasselbst lassen, inmassen als oben steet. Item. ob der pot in den ersten zwayen tagen oder zu ainen tag denselben persondlich [Seite: 22]gefunden hat unnd sol den zu den dritten tag laden, dan so ist der pot nicht schuldig, solich berueffen thuen, ob er in nit persondlich findet, sonder es ist genueg, das er dem hausfolgkh das ansagt unnd die zedl pei dem hauss last, inmassen als oben steet.
Item. ob clag geschiecht von hueben oder heuser wegen und ander ligenden gueter wegen, so soll das geschehen durch ladzedln, darinn das guet oder die sach berürt ist, darumb er khlagt, damit der zu recht stee zu einem bennanten tag innerhalb zehn tagen, von dem tag der ladung unnd der pot das thue inmassen, als oben steet. unnd ob der zu dem ersten tag nicht khombt, so sol er zu dem andern tag geladen werden in gleicher weiss, als zu dem ersten. und ob er zu dem andern tag auch nit khombt, so sol er auch in solicher mass zu dem dritten tag geladen werden, ob der pot zu den tagen in persondlich findet, darumb ist den poten zu gelauben. findet er aber in den ersten zwayen tagen nit, so soll er die zedl bei dem hauss dem hausfolgkh lassen unnd in das ansagen, damit er als zu ainen dritten tag unnd bestimten tag in frist funfzehn tagen zu recht khome. ob er aber bei dem hauss niemandt findet, so sol er die zedln anslahen unnd ein offen beruef thuen unnd dem nagsten nachpaurn des ansagen, inmassen als oben steet.
Item. so aber ain gemain für recht soll geladen werden, so soll man mit tagen, als oben steet, ladzedln machen, unnd damit der pot dem suppan des dorffs die zedl geb unnd dabei ain offen berueffen thue auff dem plaz oder wo am maisten volgkh bei einander ist. Item. wan der bestimbt tag auf eine feri oder annder verpotn tag, daran man nicht zu recht sizen mag, felt, dan der nagst rechtag darnach soll dafürgenommen werden. unnd solich ladung gethan, inmassen als oben steet, haben crafft als wider die, die zu lanndt unnd anhaimb sein. Item. ob ainer, der ausserhalb des lannds wonhafftig ist, oder selten haimb khombt, zu recht fürgeladen soll werden, denselben sol man in dreien funfzehen tagen vor offen schran fur recht fürruefen unnd dabei ain ofne ladzedl daselbs aufslagen, darin der tag begriffen sei unnd auch die ursach, warumb er für recht geladen ist unnd wie. Item. ob aber umb ursach, die in rechten [Seite: 23] hengt, ainer furgeladen sol werden, den soll der pot durch ein zedl furladen, darin begriffen ist die sach, wie es im rechten am nagsten beliben unnd auch verlassen ist, unnd dieselb zedl demselben geben, oder aber pei dem hauss lassen, ob er in persondlich nit finden mag. doch zu solichen verlassen dingen in rechten mag ain richter selbs ainen tag sezen unnd mündlich für recht schaffen. unnd das ist also zu genueg zu recht. so und aber zu dem ersten tag furgeladen sol werden, so sol es durch den potten geschehen unnd nit durch den richter. Item. all ladung durch den potten gethan, inmassen als oben, mugen die potten ansagen dem noder, der die mag verschreiben. unnd ist dan dem noder sovil darumb zu glauben als dem poten unnd die poten mugen solich ladung unnd geschafft thuen zu allen tagen, es sei zu feiertag oder zu rechtagen. Item. solich ladung, inmassen als oben gethan, haben stat umb all sachen, ausgenomen, ob geltschuldt begert wirt, die in posit nidergelegt ist unnd nach laut aines geltschultpriefs, spruchprief ain gelt oder guet begert wird, unnd so man vertreter furwenden wolt und umb frauen gerechtigkeit. darumben gehalten sollen werden die ordnung in dem puech hernach geschriben, die in sonderhait darumb geordnet sein werden.
Item23.*. es ist zu merkhen, so umb liegendt gueter ainer zu dreyen tagen inmassen, als oben zu recht furgenomben wirt, unnd zu dem dritten tag zu recht nit khombt oder für recht khombt, doch auf des anclagers clag wil er sich nit verantworten, dan soll der richter von gerichts wegen dem anclager funfzehn tag zuweisen, was er von der haubtsach wegen, darumb er khlagt zu weisen, unnd mag soliche weisung zu ainen oder mer tagen in der benanten frist furpringen, dannaht also das er seinen widersacher durch ein ladzedl furladt auf die benant frist und solich zedl im persondlich geben werde oder zu hauss unnd hoff geschigkht werde, unnd damit er auf denselben tag zu recht stee zu sehen unnd hören, was er wider in fürpringen wirt. unnd ob der verantworter auf denselben tag fur recht fürkhombt und sich gegen dem anclager begibt unnd zalt redlich schaden, dan mag er wider des anclager weisung sich sezen unnd auch sein recht darumb gegen in furpringen. kombt aber der verantworter auch auf denselben tag nicht unnd doch furgeladen ist, inmassen als oben steet, dan soll man auf des anclager fürpracht [Seite: 24] weisung einen tag sezen zu urtaillen unnd dan den verantworter mit khainen inred aufnemen. es war dan sach, das in eehafft not geirret hat, die er ansagen soll, die dan mit urtl fürgenomen soll werden. unnd ist sach, das solich ehehafft not mit urtl bestat wirdt, das redlich ist, so soll derselb verantworter noch auf des anclagers fürprachte weisung mugen sich entsezen unnd weeren unnd auch sein recht dawider fürpringen. unnd von der erkhantnus ehaffter not mag sich khein tail dingen, noch in scherm legen. unnd man sol dem verantworter zehen tag sezen nach dem tag der erkhantnus ehaffter not unnd nicht mer solich sein recht wider des anclager zeugen fürzupringen. unnd ob er in den zehen tagen nichts fürpringt, so soll dan auf des anclager fürpracht weisung recht geen wie recht ist, ob aber der verantworter in den ersten dreyen fristen zu yeden tag zu recht khombt unnd will sich verantworten, dan sol ainer dem andern copi geben irer clag unnd gewaltsam ainer gegen den andern weisen, alsdan sich zu recht gepürt unnd hernach pass geschriben steet, man sol kheinen tag geben sich zu beraten. es soll auch khein tail frisst haben von wegen eines gestorbnen menschen, ausgenomen in ursach der weisen mag man frisst von aines todtn menschen wegen geben. unnd ob niemandt khein vertreter nennet, so soll man tag geben auff weisung inmassen wie in dem puech hernach pass geschriben steet.
Item. ob aber ein theill oder der annder vertreter nenet ainen oder mer unnd begert die für recht zu rueffen, so soll man der nenner der vertreter zu dreyen fristen in zwainzig tagen zuraiten nach dem tag, als er die vertreter gemelt hat, dieselben vertreter furwenden. zu der ersten frist bei peen 20 schilling, zu der andern bei peen 40 s, zu der dritten pei peen zu laugnen oder jehen, ob er vertreter ist oder nicht. unnd ob der vertreter zu den ersten zwayen frissten nit zu recht khombt, so soll er zu dem dritten tag nicht gehort werden, er pezal dan vor die peen unnd ableg dem den schaden, der im zu vertreter fürgefodert hat. unnd ob er solichs nit thuen will, so soll der, den in fürgewendt hat, das recht volfuern mit dem widersacher unz auff enthhaffte urtl. unnd wirdt er nit recht überwunden, dan so ist der vertreter auch uberwunden. unnd ob der vertreter gar nicht in dreyen frissten für recht khombt, dan soll der, der in furgevordert hat, das recht über sich nemen. unnd wirt er solichs überwunden, dan ist der, den er genant unnd furgeladen hat zu vertreter, auch uberwunden. ob aber der, der den [Seite: 25] vertreter genent hat, lassig ist unnd also in der benanten frisst, inmassen als oben steet, nicht ferwendt, dan der widersacher mag mit dem nenner des vertreter das recht fuern, inmassen als er nie khainen genennt hat. ob unnd aber der furgeladen vertreter fur recht khombt unnd nennet auch sein vertreter unnd zwar acht sich erhebt von der vertretung wegen zwischen des erst gemelten vertretter unnd des andern, dan sollen dieselben paid gegen einander solich ir zwitracht enden unnd entschaiden inn frist funf unnd zwainzig tagen. unnd am welichem thaill solches abgeet, dan der den vertretter genent hat, ist schuldig sich zu verantworten unnd das recht gegen seinen widersacher volfuern unnz auf enthaffte urtl umb so vill, als im sein widersacher anbehebt hat an schaden in zu halten, doch umb solich zwanng ain waiss zu einem vertreter geruefft wirt, unnd der waiss ain andern nennet, unnd desgleichen widerumb also, das ein waiss solicher zwitracht halben zu recht steen muest, dan sol zwischen denselben solich zwitracht zu endt pracht werden in frist vierzig tagen. unnd so solich frist aus ist unnd solich zwitracht nit geendt ist, dan so mag unnd sol man dem rechten nachkhomen, inmassen als oben steet. unnd solichs sol stat haben, so ein vertreter den andern nenet unnd furruefft.
Item25.*. Ob einer ein vertreter oder mer anzeucht und vor recht angibt, die ausserhalb des lands Friaul sindt gesessen, die er begert zu recht fürwenden, dan so soll derselb die in dreyen tagen vor recht nennen unnd daselbs weisen unnd anpringen, das die vertreter sein, doch solich weisung sol den, die sy gennent haben, nicht schaden, unnd sol daselbst mit urtl ausfindig werden zu erkhennen, ob er dieselben laden sol oder nicht. unnd ist sach, das mit urtl erkhendt wirt, das man die furladen soll, dan sol man die also furladen. Item. ob sy umblaufer sindt unnd unwissendt ist, wo sy wanung haben, dan sol man ein offne ladzedl anslahen in offner schran unnd die zu dreyen funfzehen tagen offenlich durch den pott lassen fürrueffen unnd vor seinem hauss, ob er hauss da hat, unnd auf der gassen, zu dem ersten pei peen zwainzig schilling, zu den andern funfzehn tagen pei peen vierzig schilling. Item. zu den driten funfzehen tagen, damit das er bekhen oder lauge, inmassen als oben steet, ob er vertreter seie oder nicht. unnd khomen die frisst auf ferien oder verpottn täg, das die nagsten rechtag, daran [Seite: 26] man zu recht sizen mag, werden furgenomen, unnd also das der nenner solche vertreter solich perueffen unnd furladen lass thuen in frist vierzig tagen nach dem tag zu raiten, als er die vertreter gemelt und angeben hatt. unnd ob die vierzig tag verrugkht sein unnd solich perueffen unnd fürladung gethan ist unnd in der frist khein verrueffter vertreter furkhomen ist, dannacht der nenner solcher vertreter das recht muess über sich nemen. unnd ist er mit recht also uberwunden, so sein die furgeruefften vertreter auch uberwunden. ob dieselben aber furgeruefften vertreter in den benanten frissten zu recht furkhomen, dan sol das recht sein furganng haben nach laut der nagst vorgeschriben ordnung.
Wir sezen unnd ordnen, ob von einer geschehnen sach wegen oder geltschuld wegen einer dem andern gelobt an schaden zu halten, dan zu hanndt alspaldt derselbig schuldig zu recht geladen wiert, mag derselb schuldiger sein fürstand fürwennden unnd gegen im das recht suechen, darumb der anclager in verclagt hat. oder der fürstannd nemb in aus dem rechten gegen dem anclager dem anclager danacht an schaden, wie derselb schuldig unnd fürstand mit einander das recht fuern. doch derselb schuldiger hat all recht zu geniessen gegen dem fürstandt, als der anclager gegen im hatt.
Wir sezen unnd ordnen, ob der anclager sein clag will weisen unnd begert darumb tag unnd ist sach, das in der sach ein vertreter fürgeladen ist unnd die vertretung zu ende pracht ist nach laut der vorgeschriben ordnung unnd die clag berürt geltschuld oder ligende gueter, dan sol man in geben frist funfzehen tag zu weisung. ob er in denselben funfzehen tagen nicht gewisen hat und khein redlich irrung darpringt, die in geirret hat, dan soll er nicht mer tag auf weisung haben, unnd solich irrung soll er dem gericht ansagen. unnd das gericht sol die mit urtl furnemen. unnd wirt [Seite: 27] die mit urtl bestat, das die an ir selbs redlich ist unnd eehafft, so soll man dan im acht tag frist geben. unnd ob er in denselben acht tagen auch nicht weist, so mag er hinfür nicht mer weisen, nur es war sach, das in herschafft, zeugen oder noder geirret haben. dieselb irrung auch mit urtl ausfindung soll werden, ob die redlich ist oder nicht. unnd ist die redlich, dan soll man in verrer ainen enthafften tag geben, wover den urtaillern recht dünkht. unnd so dieselb frist aus ist unnd er nichts weist, dan soll unnd mag er nicht verrer tag erlangen von khainerlei irrung oder sach wegen. Item. desgleichen so der verantworter wider des anclager weisung oder khundtschafft icht vermaint zu weisen, dan sol des anclagers tag aus sein, als er gehabt hat auf weisung, unnd icht geweist hat oder nicht oder sich verzigen hat weissung oder seiner weisung nicht nachkhomen war. unnd darüber der verantworter weisung oder tag zu weisung begert, so soll er ansagen sach, die er weisen will. unnd begert er des anclagers zeugen ein copi, die soll man im geben unnd mag sich darauf peraten unnd darumb funfzehen tag haben. unnd so er solich sach angesezt hat, solln derselben sach mit urtl furgenomen werden unnd erkhennen, ob die der verantworter weist, ob sy im wider des anclagers weisung unnd furpracht khundtschafft zu statn mochten khomen. unnd sein dieselben sach also khrafftig an in selbs, dan sol man tag geben zu weisung sechzehen tag nach dem tag zu raiten, so solichs erkhant ist. unnd weist er solichs nit in derselben frisst, so soll er dan umb solichs nit mer gehort werden, sonnder man sol das recht beschliessen und ainen tag sezen zu urtailln in der ursach, die in krieg steet. es het in dan ehafft not geirret, dieselb irrung dan mit recht furgenomen soll werden. und ob die erkhant wirt, das sy redlich ist, so mag man im tag geben unnd darumb der geniessen, inmassen als dem anclager vorbehalten ist gewesen nach laut der bemelten ordnung.
Item. So ainer dem annderen in sein weisung redt, thuen sy das gegen einander in geschrifft, so mag man paid thaill darumb tagen, nachdem als die ursach an ir selbs gross oder khlain ist. doch wie gross die ursach ist, soll die mit urtl geschoben werden unnd doch nit weiter als uber vierzig tag. solich sach soll zwischen in gewendt werden. Item. was ainer dem andern in sein weisung unnd kundtschafft mündlichen redt, darumb sol man sy hörn unnd umb solich mündlich inredt nicht tagen, sonder dieselb ir mündlich inredt zu handt mit urtl ertern unnd entschaiden. [Seite: 28]
Item. So der anclager sich weisung verzeicht, solich verzeichnung sol dem verantworter nicht schaden, damit er dannacht mug waisung unnd sein recht gegen dem anclager volfüren als verer des waiss mit recht zu geniessen. unnd solich ordnung und weisung sollen gehalten werden von ligenden güeter unnd geltschuld wegen, so man khein vertreter anzeucht. so unnd aber vertretung im rechten abgezogen wirdt, dan sol man nicht tag geben auf weisung, es wer dan die sach, die vertretung vorgeörtert nach laut der vorgeschribnen ordnung. so und aber recht begert wirt auf prief der uberwindung, dardurch sich ainer umb ain gelt als uberwunden durch urtl verschreibt oder so recht begert wirt umb nidergelegts guet oder gelt in posit oder von spruch wegen nach laut ains hindergangs unnd spruch oder den andern um ain gewalt verclagt, darumb solln gehalten werden die hernach geschriben ordnung darumb aufgesazt.
Wir sezen unnd ordnen, das ein yeder sol weisen und sein khundschafft fürpringen nach laut der fordern ordnung, der soll die noder darzue halten lassen, damit sy im sein khundtschafft herausgeben. unnd so ainer an ain noder solichen prief begert unnd zalt in, so soll der noder solichen prief im ausgeben in dreyen tagen pei peen vierzig schilling. unnd dan soll man dem noder verrer tag sezen solichen prief herauszugeben pei peen ainer halben markh schilling unnd darnach zu dritenmall mer drei tag sezen pei peen einer markh schilling dem gericht fellig. unnd also soll man die darzue halten unnd desgleichen sein schuldig die zeugen zu recht khomen zu schwern und zeugnuss zu geben. unnd mag man die auch pei peen als oben steet zu dreyen frissten gleich als die noder darzue halten unnd solichs sol in allen sachen also werden gehalten.
Wir sezen unnd ordnen, das die zeugen, die man zu recht fürfordert, ir bekhantnuss mugen thuen in abwesen oder gegenwürtigkheit [Seite: 29] des widerthaill, zu recht fürgeladen sol sein nicht angeschaut, ob der widerthaill oder sein redner dawider redt. unndt solchs bekhantnuss sol aufgeschriben haben, doch also, damit ain yeder thaill widerred wider die zeugen mug thuen, nach dem als er angesagt hatte. ob aber ein zeug anhebt zu sagen, so soll man die anndern zeugen fuder rueffen unnd nicht darpei lassen. unnd das zwen frum man darzue erwelln soll als für yeden taill ai. unnd die procuratores, redner unnd paid taill sollen schweigen unnd kheinen zeugen fragen pei peen zwainzig schilling an steender stat zu bezalln dem richter. unnd was capitel dasselbst furpracht werden, die ainer oder der annder taill weisen wolt, die soll man aufnemen vorzubehalten unnd unvergriffen dannacht einen yeden an seinen rechten.
Wir sezen unnd ordnen, ob ainer angesprochen wirt, die in jar unnd tagsfrist in rechten geschechen sein, unnd derselb laugnet im solicher geschechner sach. ist darüber sach, das der anclager weist solich geschechen sach in der benanth frist gethan, dan der verantworter ist dem anclager fellig vierzig schilling zu peen mit sambt den redlichen schaden. doch weist der anclager solch sach nicht, so ist er dem verantworter auch vierzig schilling verfalln mit samb den redlichen schaden solich peen unnd schaden an steender statt zu bezallen. unnd welcher taill also nicht bezallt, dawider sol recht geen als wider einen ungehorsamen, inmassen als er nicht zu recht war khomen. so unnd aber solich beschehen sach ainer bekhent, sol man zu hanndt recht lassen geen, nach dem unnd sich das recht verlaufen hat. ob aber solich sach ainer nit jach, auch der nit laugnet und sprach weder je oder nicht, sonder recht etlich wort, die weder hin oder herr warn zu versteen, dardurch das recht hieng, als ob er sprach, ich will mich bedengkhen oder beraten, dan solich auszug ungeschaut der anclager sol den richter anrueffen, damit er zwier dem verantworter zuesprach umb solich sach und mit im schafft, damit er jehe oder laugne. unnd ob er darüber bekhenet oder laugnet, darnach sol recht geen unnd einer dem andern fellig sein inmassen als oben steet. ob aber auf solich frag durch den [Seite: 30] richter dannacht er nit jehen noch laugnen will, noch darauf nichts verfengkhlicht antworten, dan soll der richter den anclager zuesprechen, damit er dem rechten verrer nachkhom unnd dan dieselb sach, darauf der antworter hat wellen antworten, sol gericht werden, inmassen als er dem gericht bekhent hat. unnd ob der verantworter darnach welt laugnen, darumb soll er nicht gehort werden. ob aber sach ist, das solich geschehen sach vor jarzeit in dem rechten geschehen sein, oder durch ein spruch geschehen sein, darumb ainer angesprochen wirt zu jehen oder laugnen unnd derselb spricht pei seinem aidt, er mag fürwar nit wissen, wie solich sach sich haben verlaufen, unnd begert darüber ain tag sich zu bedenkhen, dan sol man sechs tag frist geben. in derselben frist soll er dan laugnen oder bekhenen nachdem, als oben steet. und thuet er das nicht, so soll dieselb sach gericht werden, inmassen als er die bekhant hiet. wo aber in solicher frist ain tail und der annder gegen einander solich geschehen sach laugnen oder bekhenen und ain thaill dem andern darumb zuespricht zu jehen oder zu laugnen, so sol der, der den tag hat am ersten, darauf sich verantworten und darnach der ander seinen gegenthaill auch das sein an steender stat verantworthen nach laut der gegenwurtigen ordnung pei peen, als oben geschriben steet.
Item. Ob ainer mit zeugen weisen will wider aufgeschriben geschehen sach im rechten oder wolt weisen, das etwas geurtailt oder geschehen war, uber das alles in den quatern verschriben ist oder das mer geurtalt war worden als verschriben ist worden oder mer verschriben als geurtailt, dan solich weisung sol derselb thuen in sechs tagen. unnd ob er solichs nit weis, so ist er seinen widerthaill, dawider er es weisen hat wolln, ein halbe markh schilling fellig unnd darzue die redlichen schaden. Item. geschehne ding im rechten, davon die obgeschriben ordnung sagt, sein ladung und geschafft durch die frompottn unnd ander sach, die geschehen in rechten, so das recht hengt, darumb auf die haubtsach nit enthaffts urtl geschehen ist etc.
Item. Gewaltsbrief, gerhabschafftbrief unnd ander yeder gewaltsam mag kheiner vor recht mit zeugen weisen, sonder durch [Seite: 31] den noder unnd sein geschrifft. aber geschehen sach in rechten unnd mit hindergang durch einen spruch in paider thail gegenwurt oder zu ungehorsam und contumaci ainstails, mag solich gethane sach ain weisen mit zeugen von dem tag, als es geschehen ist, zu raitten darnach in zwainzig tagen. aber nach zwainzig tagen sol er das weisen mit geschrifft durch den noder unnd sol solich weisung thuen in sechs tagen von dem tag, als er sich vermessen hat zu weisen, unnd ob er des nicht thuet, dan sol er gestrafft werden mitt den vorgeschriben peen, die dan aufgesezt sein den, die da laugnen geschehen sach im rechten.
Item. All ursach mugen fürpracht unnd geortert werden vor des graven anwaldt unnd darumb vor sein mag urtl geschehen. ausgenomen urtl umb freyheit, dienst, gueter unnd lehen. dieselb sach sol der herr selbs hörn unnd ortern oder ein ander, dem er es an seiner stat bevilcht.
Item, ob einer fur recht khombt unnd spricht, er sei im schuldig nach laut aines priefs, in dem der geltschulder spricht, er sei darumb uberwunden unnd thuet also anzaigen darumben durch ein offen prieff zu handt dem, der den prief fürzaigt, sol man den poten erlauben, damit geschaffen werde mit dem geltschulder, das er sich ainig unnd denselben bezall in acht tagen nach laut des priefs. anders thue er das nicht, so sol der frompot gewalt haben, in zu phennden und phandt verkhaufen unz auf ain voligs genüegen der suma nach laut des priefs mit sambt den rechten schaden. ob aber der geltschulder in den acht tagen fürkhombt für den richter und sich beschwart und spricht, man sol in nit phenndten, wan er sez sich darumb ins recht, darumb sol der anclager in fur recht laden oder zu raitung, damit er in sechs tagen darumb mit ime rathe. unnd ob in der raittung die sich nicht ainigen mugen, damit die in derselben frist gegen ainander zu recht steen. unnd so paidthaill fur recht [Seite: 32] khomen, mag der verantworter des priefs ein copi begern. die sol man im geben unnd verer im funf tag aufsezen wider solicher prief sich entsezen. doch mag er kheinerlai ursach dawider anziehen fur falscheit des priefs oder verzechung der schuld oder bezallung des gelts nach laut des priefs, damit er durch solich patung solich gelt auf ein zeit oder alweg zu fordern sich verzigen hat. oder das er verjarung anzüg oder sprach, es war umb die Suma nach laut des priefs darnach zwischen in ainander patung beschechen oder annder redlich auszug. wider solichen prief mag er thuen, die mit urtl sollen ausfindung werden unnd ob die redlich sein oder nicht. unnd so nun solich auszug geschehen sein mit recht, auch erfunden, das redlich sein, so sol dem verantworter, der solich auszug anpracht hat, zehen tag frist sezen enthafftigkhlich zu weisen solich auszug und sol das also redlich geweist werden, und ob in dem prief steet, das er die zallung nit weisen mug nur mit den zolochertn prief oder todt prieff, herentgegen mit handvesst funf frumen zeugen unnd eines frumen noder, so sol er das herentgegen auch also darpringen. doch mocht der geltschulder solich auszug weisen mit des anclager aid, der gethan war in rechten in gegenwurtigkhait seines gegenthaill. unnd welicher auszug der falscheit nicht weist, der ist fellig funfzig phundt. hat er annder auszug gehabt und die nicht geweist, dan ist er fellig hundert phundt.
Angesehen, das etlich prief unnd sigl mochten petriegnus pringen unnd petrieglich gemacht werden, darumb ist geordent unnd aufgesezt. wer icht recht füern wil nach laut eines geltschulpriefs, wider wen das sei, der sol den prief vor recht lassen lesen in abwesen oder gegenwurt der widerthails. unnd so solicher prief gelesen wirt, so sol der widerthail zu recht geladen werden, das er in sechs tagen zu recht stee unnd daselbs bekehn oder laugne sach unnd verschreibung, die der fürpracht prief inhalt, oder das er in den benanten sechs tagen bezall, was der prief aufweist. unnd ob er personndlich mit dem poten gefunden wirt unnd zu recht auf dieselb frist nicht khombt, noch die schuld in solichher frisst nicht [Seite: 33] bezalt oder annders mit dem anclager nicht ainig ist worden, dan zu hanndt sol man dieselben geltschuldner phenten umb sovil, als der prief ausweist, doch also das der prief sich erkhent, das er mit des verantworter oder geltschuldner hanndt ist geschriben oder seiner vorfodern, an der stat er erb ist unnd sich der erbschafft verfangen hat. unnd so man die handtschrifft nicht erkhenndt, so sol der anclager die weisen mitzeugen, die solich handfest erkenen. unnd ob solichen prief ein ander geschrieben hat und nicht der geltschulder oder des vorforder und doch der prief mit des geltschulder sigl darauf gedrukht verfestet ist oder petschadt unnd doch auch zwen zeugen verschriben sein, die solicher sachen zeugen sein gewesen, damit nach geschafft des geltschulder solicher brief geschriben ist, unnd das er sein pedschafft selbs darauf gedrukht hat, oder das bevolchen hat ainen andern an seiner stat aufzudrukhen. unnd sein solich zeugen erber leut, so ist der prief genuegsam unnd rechtvertig. unnd mag der geltschulder oder sein erben nicht dawider reden, doch ob er sprechen wolt, er hat bezallt, darumb sol man in hören unnd sein weisung darumb aufnemen. unnd alspald der geltschulder bekhent, das der prief rechtvertig ist, dan ist er uberwunden unnd mag nichts dawider reden, er wolt dan weisen die bezallung. Item. ob der pot zuerst den geltschulder nicht persondlich findet unnd doch die ladzedl bei dem haus hat lassen, dan soll man zum anndermall in gleicher weise als vor fürladen. unnd findet er in aber persondlichen nicht unnd so er doch zu landt ist, ist er aber genuegsam furgeladen unnd man soll in darnach phendten inmassen als oben steet.
Item. das wirt gehaissen ain nidergelegts guet, das man ainen ainigen man niderlegt unnd zu behalten gibt und lasts verschreiben, damit der behalter gicht, das sovill guets zue im niderlegt sei unnd willig ist das auszegeben, so das an im erfordert wirt. man sol auch khein frist zu solicher niderlegung sezen, noch khein purgschafft, sonnder an all auszug mit guetem vertrauen sol solich guet nidergelegt werden. unnd umb also nidergelegt gueter soll also recht ergeen. Item. derselb, der solich werdt oder guett nidergelegt hat, der sol darumb sein khundtschafft vor recht zaigen, die sol gelesen [Seite: 34] werden. unnd so die von einem nidergelegten guet sagt, also das der behalter bekhent, wie das zu im nidergelegt ist an frist und burgschafft unverpunden, dan zu hannd sol man dem potten im erlauben, der soll schaffen mit dem behalter des nidergelegten guet, damit in dreien tagen er einig werd auszugeben das nidergelegt guet unnd dem, der es zu im nidergelegt hat. unnd thuet er das nicht zu handt nach den dreien tagen, so soll man denselben behalter phendten unnd gueter verkhaufen umb so vill, als zu im nidergelegt ist worden mit sambt den schaden. unnd der nidergelegt hat, bedarf den behalter nicht darumb furwenden unnd sein khundschafft darumb zaigen in abwesen oder gegenwurt desselben behalter. aber ander prief, die sagen von niderlegung mit frist unnd burgschafft, haben nicht solich freyhait unnd wo peen aufgesezt ist zu pezallen unnd das gelt pei mer ainen ligt, wan dieselben haisen geltschultprief umb geliehen gelt und haist nit freyes nidergelegts guet unnd mugen sich verjärn. aber freyes nidergelegts guet verjärt sich nimermer und hat die frejhait als oben.
Item es ist vill geschehen, das man manigerlai handl mit patung verpunden hat. unnd ob er nit zallett in der frist, das er in aller mass uberwunden war, als er durch recht unnd urthail verurtailt war zu zallung, darumb wellen wir, das solicher prief mit solicher patung hinfur nit mer sol stat haben umb kheinerlaj sach, ausgenomen, wo ain berait gelt frei wirt gethan nur zu widerkherung an gewin unnd anndern phortaill. darumb mag man den punct in ain solichen geltschuldprief woll sezen. unnd hat darumb patung also umb freies, gelichens gelt crafft unnd nit annders.
Wir sezen unnd ordnen, ob ainer ain spruch nach laut aines hinderganng für recht pringt, dan sol man zu hanndt mit dem andern thaill schaffen, dawider solcher spruch lautet, damit er mit dem [Seite: 35] anclager in dreien tagen ainig werde, umb so vill er im schuldig ist nach laut des furprachten spruch. thuet er das nicht, dan zu hanndt sol er den potten haben in zu phenndten. ob aber der verantworter khombt in den dreien tagen unnd widerspricht oder hat inred in den spruch, dan soll man paiden thailln über sechs tag nach den dreyen tagen ain rechtag sezen, darauf der anclager dem verantworter furladen soll. unnd so die paid auf denselben tag fürkhemen, dan mag der verantworter ain copi des hindergang unnd spruchs begern unnd ein lengern tag. den sol man in geben und sol im zehen tag darnach frist sezen, darauf wider den spruch weisen unnd zereden, was er dawider zu weisen und zu reden hat. unnd nach der benanten frist sol er nit mer tag haben oder gehort werden.
Wir sezen unnd ordnen, ob in ainen hindergang steet, das khain taill von dem spruch, daruber gethan, sich zu verpesserung nicht waigern noch dingen soll unnd paid taill haben gelobt, den stat zu halten pei irem aid oder sonst mit schlechten worten, wie das geschehen ist, so sol unnd mag khein tail sich von dem spruch waigern noch dingen, noch nichts dawider reden. unnd darüber welicher taill dawider that unnd spruch nit halten wolt unnd doch derselb spruch vor recht gelesen wurd unnd fürpracht in abwesen des andern thail, derselb dan zu hanndt ist fellig die peen nach laut des hindergang. auch ob halt derselb, dawider der spruch gethan ist, innerhalb dreien tagen sich begab zu halten, was der spruch inhalt, welch peen unnd was in dem spruch pegriffen ist, derselb, der den spruch stat haltet, mag abfordern nach seinem gefallen.
Wir sezen unnd ordnen, das in ainer yeden ursach ain taill dem anndern auf clag antwort unnd ander sach, darumb sy im [Seite: 36] rechten steen, ainer dem andern dieselb sach mag in aid sezen unnd ist schuldig, darumb zu schworn. doch mag er sich darumb bedenkhen unnd ainen tag daruber haben, unnd welicher tail gegen dem andern sich soliches aids verzeiht, der hat die ursach in seinen aid gelassen, verlorn, unnd der annder hat die behabt. unnd thuet der anclager solich verzeichung, so ist der verantworter im emprochen und der anclager sol im seinen schaden ablegen. thuet aber der verantworter solich verzeichung, dan der anclager hat gegen im behabt erkhen, den er im im aid hat lassen mit sambt den schaden. doch wan ain taill oder der annder haben tag auf weisung unnd umb die capitl, die sy gegen ainander haben zu weisen, mag einer dem anndern auch in aid sezen. so sy tag haben zu weisen, unnd das, was ainer dem andern also bekhent, das pleibt dapei unnd darnach sol man richten, was aber ain taill dem andern laugnt, das ist schuldig der ander taill gegen im zu weisen unnd solichs alles sol stat haben umb al hengundt sach in rechten.
Wir sezen und ordnen, ob etwa ainer ain unpillichs wort redt vor rechten, wider wen das sei, der ist fellig ain markh schilling. redt er aber wider den, der sizt am rechten, so ist er fellig funf unnd zwainzig phundt und soll dem widertail abtragen.
Wir sezen und ordnen, ob einer ursach hat, das ain urtailler im verdacht sei umb die sach, darumb er in rechten steet, dem soll der verdenkher ansagen ursach, darumb er den urtailler verdenkht unnd an steender stat weisen dieselb ursach. und da mit urtaill solich sach der verdachtnus sol fürgenomen werden, ob die verfankhlich ist zu verwerfen der verdachten urtailler unnd wirt erkhent, das er, der verdenkher recht hat, dan derselb urtailler umb dieselb sach sol nit urtailln. wiert aber solich sach mit urtl widersprochen, also das der verdenkher, der nit recht hat gehabt, dan der verdenkher ist dem urtailler, den er verworfen hat, fellig vierzig schilling an steender stat zu bezallen. dannacht derselb urtailler umb die sach mag zu recht sizen. doch ob der verdenkher sach der [Seite: 37] verdachtnus nicht mag weisen, mag er die mit des urtaillers aid, den er verdenkht, weisen, und ob der urtailler bei seinem aid der sachen im laugnet, ist der verdenkher widerumb den benenten urtailler fellig die benant peen an steender stat zu bezallen und sol nicht gehort werden, die weil er solich peen nicht bezallt hat.
Wir sezen und ordnen, das einer sich verschreibt umb ein schuld an mer als einen ennde, sich auch schuldig ist an mer als einen ennde verantworten, wo er gefunden wirt. nach dem, als er sich verschriben hat, sol darumb in gannz landt Friaul soliche verschreibung stat haben, doch ausserhalb des landts sol sein leib darumb nicht aufgehalten werden allain sein recht zu rechten.
Wir sezen unnd ordnen, ob ainer ist, der von geltschuld wegen hat ein geltschulder unnd auch ain pürgen darzue, also das der geltschulder unnd pürg nicht an einer stat und gericht, sonder in zwayen gerichten wanung haben, doch under einen herrn, mag dan derselb durch den graven oder sein haubtman den geltschulder unnd pürgen mit einander umb solich sein schuld fürwenden, wievill der sein. also das der khainer sich mag ausziehen, damit er furgewendt sol werden an den enden, wo er wanung hat. und solichs sol stat haben umb vergangen sachen.
Wir sezen unnd ordnen, das dieweill der richter am rechten sizt, khein taill mit seinem redner mag mit mer als fünften, die am [Seite: 38] rechten sizen, rat haben, also das er über fünf nicht sol nemen, halt ander leut, die mit am rechten sizen. unnd welicher anderst thuet, dawider sol recht ergeen verrer, unnd man sol im das nicht gestatn.
Wir sezen und ordnen, so ainer so durftig ist, wer der sei, der aus seinen aignen willen, von aignen gewalt oder ains andern, der es mit im angelegt hat, an erlaubnis der gerichts und fronpottn, darunder er gesessen ist, eingeet, anfellt oder irrung thuet an hueben, braiden, wisen und waldern und andern güetern, die ain ander in der geweer hat unnd er nicht, oder ob ainer aus seinen aignen willen an den poten, als oben steet, nimbt oder beraubt einen andern auss seiner geweer ross, ochsn, schof und ander viech, traid, wein und andere gueter, was das pei nichts ausgenomen, das ainer in seiner gewer hat, unnd welicher also umb solich that vor recht wirdt uberwunden, der soll verurtailt werden, damit er solich gueter, als er genomen hat, zwifach, alsvil die werdt sein, widerkher unnd widergeb mit sambt dem schaden und zerrung demselben, als er genomen hat, abzulegen. unnd ist dannacht darüber geen hoff fellig funfzig walsch phundt schilling fur den fall. welicher aber aus seinem aignen gewalt geet wider des wirts willen, der im das verpeut oder undersagt, oder der wirt nit anhaimb ist, das des wirts hausgesint das undersagt, in ain hauss, das gelegen ist in stetn, markhtn, dorfern oder geschlossern, der ist um den eingang dem wiert des haus, dawider er es gethan hat, fellig dreissig windisch phundt, fur ein phundt zu raiten acht schilling neu und alsvil umb den ausgang. aber die richter und ander anwalt des herrn, die solln auch davon haben und abvordern die gevendlich peen, als in iren gepieten unzher darumb gehalten ist worden. unnd solichs soll stat haben umb vergangen und khunftig ding. doch ist zu der benanten ordnung hinzue gesezt. ob ainer mit viechhalter auf der waid, auf der gemain, in wisen, braiden oder ander grüntn, die nicht sein sindt und im zuegehorn, derselb hat khein gewalt gethan und ist auch kheinen gewalt darumb fellig, sondern sol ablegen den schaden, so er mit dem viech abgehalten hat, der dan durch frumb leut [Seite: 39] geschazt soll werden. unnd ist darumb dem gericht fellig acht schilling, als offt er in ains andern schaden haltet. und soliches sol also gehalten werden von ainem yedlichen schaden, wo ainer auf seinen grundt schaden geschiecht und der schaden uber zwainzig neu nit geschazt wirt unnd wan solicher schaden nicht geschehen ist, so der herr des guets in den schaden nit gefunden hat. so in aber der herr des guets in den schaden findet und im das undersagt und er auf solich undersagen sich nicht daran khert, ob sach ist, das derselb, der haltet, solchen schaden im zuezeucht, und das er mit dem, der in verclagt oder verraten hat, kriegt oder kriegen will von der aigenschafft und gewerr des guets, darauf er schaden gethan sol haben, unnd verleust er solichen krieg mit recht, der den schaden gethan hat, so ist er ain gewalt fellig und sol umb ein gewalt gestrafft werden.
Wir sezen unnd ordnen, ob ainer geladen wirt nach ordnung der rechten als vorgeschriben steet von aines gewalts wegen, also das man denselben umb ain gewalt verkhlagt hat, so ist derselb also geladen schuldig persondlich fürzukhemen und sich verantwortn. und ob er persondlich nicht furkhembt, so sol man denselben für recht ruefen, als gewendlich ist. unnd so die ladung geweist wirt und er noch niemand all seiner stat zu recht nit khomen ist, sich zu verantworten und derselb doch persondlich mit der ladung gefunden ist worden, dan so der anclager sein aid thuet und bekhent, wie der verantworter im solichen gewalt gethan hat, inmassen als er in verclagt hat, soll man denselben also furgehalten beschuldigten umb solichen gewalt nach laut des anclager aid verurtaillen zu bezallen dem anclager alles das, was er im genommen hat, mit zwispill und zu bezalln den fall dem gericht. und über das der benant anclager sol in solicher beraubten gueter gewer gesezt und dapei gehanthabt werden. unnd es steet zu des anclager aid, wievill die genomen gueter wert sein gewesen, doch soll solichs also stat haben umb gueter, die genomen sein und die under hundert markh schillung geschazt werden, wo aber gewalt verclagt wär umb gueter, die uber hundert. markh schilling werdt wärn, die im genomen warn worden und auch der verantworter furgeladen wär, inmassen als [Seite: 40] oben steet und auch nicht zu recht khomen war, dan sol man des anclager aid darumb nicht aufnemen, sonder soll solichen gewalt selb drit weisen und solich weisung mag durch sein hausfolgkh beschehen. ob aber der verantworter zu dem ersten tag persondlich nit gefunden wirdt, so soll doch der pott die zedl pei dem hauss lassen und dem hausfolgkh solich ladung ansagen. ob aber niemant anhaimb ist, soll er die zedl anschlahen und dem nagsten nachpern davon ansagen. und ob derselb dan nicht zu recht khombt, so sol man in dann zu dem andern mall furladen persondlich oder vor dem haus ein berueffen thuen, ob man in nicht finden mag. doch ob khainer khain aigen haus haben nicht hat, darin er wanung hat, dan auf offner strass sol ein aigne ladung und ofen beruefen beschehen.
Item. Ob derselb umb ain gewalt verclagt persondlich fur recht khombt, so sol man an lengnus, unverzogenlich recht ergeen lassen und baid thaill darumb hörn, ob aber derselb also furgeladen persondlich zu recht nicht khombt, sonder ainer an seiner stat, der in ausreden will, das sol mit urtl furgenomen werden, ob derselb also zu recht genueg ist und in mug ausreden oder ob des ausred zu recht genueg sei, und wirt also mit urtl erkhent, dan sol man das recht aufschieben auf ein andern tag. darauf noch derselbig persondlich furkhomen soll, ob er mag und ob die forder ursach, darumb er ausgeredt ist worden, in nicht irret oder ein ander redlich ursach vom neuen nicht auferstanden war. unnd so redlich irrungen vorhanden sein, dan mag man das recht mit dem procurator an seiner stat wol volfürn. ob aber redlich ausred mit urtl nit bestat werden, das die redlich sein, dan sol das recht sein fürgang haben, inmassen als niemandt zu recht khomen war. und solichs sol stat haben in hangunden ursachen.
Wir sezen unnd ordnen, ob ainer von aines gewalts wegen furgeladen zu recht khombt und in seiner antwort anzeucht, wie er das, als er gethan hat und genomen, hab er gethan und genomen in aines andern namen, der mit im geschafen hab und dan, alsbald [Seite: 41] er solichs angefangen hat, der mit im geschaffen hat, so ist er schuldig denselben zu nennen, der solichs mit ime geschaffen hat. und ob derselb, den er nennet, nit genuegsam ist zu bezallen solichen schaden oder gueter, die genomen sein worden, oder ob derselb an steender stat nicht pürgschafft thuet, umb solichs dan sol man in einemen. thuet er aber pürgschafft oder den er genenet hat, ist gewiss darumb, dan sol derselb sein fürstandt fürstelln für recht in sechs tagen oder mer. ob er feer hindan gesessen ist, dan khombt der fürstandt zu recht und bekhent, wie derselb solichs aus seinem geschafft gethan hab. und so er solichs bekhent und derselb furstanndt genuegsam ist zu bezallen solich genombne gueter, dan solle der verantworter ledig gesagt werden. ist aber derselb fürstand umb solich zallung nit genüegsam, so sol er nit ledig gesagt werden, sondern das recht mit in paiden hinz auf ein end volbracht werden. ob aber der furstand und verantworter das recht mit ainander verliesen, dan sollen sy bald solichen gewalt unnd faal bezallen umb als vill, als sy verurtailt sein worden. und derselb verantworter umb sovil, so er zu schaden khomen ist, mag er des widerumb geen den fürstandt bekhomen, das ist in vorbehalten. Item41.*. und auch ob ainer von gewalts wegen verclagt wirdt, der sich ausredt, wie das, als er gethan hat, hab er mit gerichts hanndt und des gerichts poten gethan und das er das durch den poten weist, so sol er sein ledig umb die peen des gewalts. doch nichts minder ist er schuldig, danaht widerzugeben unnd widerzukhern, nur er weist, das durch frag und urtl der pot im erlaubt ware worden oder ain andere redliche ursach er darprächt, warumb er das gethan hat, unnd das dan dieselb ursach mit urtl furgenomen werde. ob er, der recht gehabt oder nicht, das soll dem verantworter vorbehalten sein und sol also stat haben in hangunden ursachen.
Item. Als die obgeschriben ordnung sagt von den, die sich ausreden von eines gewalts wegen, das sy das gethan heten mit dem [Seite: 42] potten und mit gerichtshand, und doch behabt wirt, das er nicht pillich solich phandtung gethan hat oder thuen hat lassen, und der sachen halben das recht verlorn hat, dan derselb ist fellig solich phandt mit zwispill widerzukhern mit sambt dem schaden, ob halt schon sach ist, das er solichen potten umb sein zins oder fitnovel erlangt, doch wan es also geschiecht, so ist derselb die peen ains gewalts als funfzig phundt oder mer nicht fellig unnd es steet zu des anclagers aid, was solich phundt oder genomen guet wert sei.
Wir sezen und ordnen, ob ainer furgeladen werd von aines gewalts wegen unnd paid thaill zu recht khomen unnd paid sprechen, wie sy jar unnd tag nagstvergangen in der geweer warn des guets, darauf der gewalt solich geschehen sein, darnach sol man paiden tailln vergunen solich geweer zu weisen unnd tag darumb geben. unnd sollen die beruebte beidsame gewer weisen, also das die die frucht unnd raut an maisten tail ingenomen haben in dem jar nagstvergangen. nun ob sach war, das die geweer geirret war worden unnd so also baidthaill umb solich jarlich geweern zu weisen in recht steen, dan sollen sy khein vertretung anziehen, noch darumb gehort werden, sonder solich vertretung sol paiden taillen vorbehalten sein, hinz das recht von des gewalts unnd jarlicher geweer zu ende pracht wirdet. doch sollen sy jarlich geweer weisen, wie zu recht genueg ist, in frist zwainzig tag von dem tag zu raiten, als sy sich vermessen haben zu weisen. und in solicher frist mogen sy ein tag haben und alle tag ir recht gegen ainander fürpringen unnd zeugen verhörn lassen in abwesen oder gegenwurt ains tails oder des andern. doch zu solicher weisung mag ain yeder auf funf unnd zwainzig zeugen fürpringen und nicht mer unnd welicher in solicher frist nichts weist, der soll nicht mer gehört werden. es sei dan, das in eehaffte not geirret hett. die sol man mit urtl furnemben, ob die redlich sei gewesen, und wirt erkhent, das er redlich irrung gehabt hat, dan sol man baiden taillen noch zehen tag frisst geben. unnd so dieselben zehen tag verrügkht sein unnd dan nichts gewisen [Seite: 43] wurde, dan sol er nicht mer gehort werden, sondern urtl von des gewalts wegen gefelt werden. es sol auch in solicher anziehung jarlicher geweer khainen taill gestat werden, damit er die aigenschafft oder gerechtigkheit auf dem guet wolt hereinziehen, noch darumb gehort werden, sonder das soll in vorbehalten sein, nachdem so das recht von der jarlichen geweer von dem gewalt volpracht ist worden. und ob der verantworter das recht umb die jarlich geweer verleust, dan sol er dem antworter die genomen gueter mit zwispil widerkhern mit sambt den schaden und darüber zu peen bezallen fünfzig phundt wallisch geen hoff. unnd darumb, das er den anclager mit solicher geweer unpillich umbzogen hat unnd nichts zu ime geweist hat, darumb ist er dem anclager fellig funf unnd zwainzig phundt. ob aber der anclager in dem rechten fellt und solich jarlich geweer nicht geweist hat, so soll er dem verantworter die zerrung ablegen unnd ist darüber funfzig walisch phundt fellig halbe peen dem verantworter zu raichen und halbe dem gericht, ob der verantworter die jarlich geweer behabt hat. Item. ob aber ainer umb ain gewalt verclagt wirt, den er auf farunder hab gethan hat, unnd so nicht not ist zu weisen die geweer des farunden guets, oder ob ainer auf liegunden guetern ain gewalt gethan hat, darumb dan auch die die geweer nit not ist zu weisen, unnd doch andere sachen darumb wolten weisen, dan sol man im darnach aufsezen zehn tag frist, damit sy in derselben frist weisen, was sy wolln.
Wir sezen unnd ordnen, ob ain ursach ains gewalts ain taill oder der annder oder paidthail anzügen soliche geweer mit sambt der geweer seiner vertreter, von dem er die geweer aufgenomen hat, dan sol gleich das recht gefürt werden nach laut der nagst verschribnen ordnung, doch das dabei alweg vorbehalten werde ainen yeden tail sein recht gegen sein vertretter. oder ob paid thaill ursach der geweer fallen wolten lassen und ainigeten sich, wie sy von der aigenschafft der gueter ir weisung, khundschafft unnd vertreter [Seite: 44] wolten fürpringen, dan sol das recht furgenomen werden nach laut der vorgeschribnen ordnung, die dan sagt, wie man umb ligunde gueter rechten sol. unnd danacht mag es enthaffte urtl geschehen von der geweer wegen unnd das darumb zu dem ersten das recht geendet werde und dapei, ob sein widerthaill nicht jarliche geweer anzüg, sonnder ain neue geweer, darumb er sein khundtschafft und uber die aigenschafft sein vertreter wolt fürpringen. dan sol man paidthail nach notturft verhorn von der geweer und aigenschafft wegen und in aufsezen funf und zwainzig tag frist, von dem tag zu raiten, als sy solich geweer unnd aigenschafft angezogen haben. und in derselben frist zu jeden rechtagen mugen ir zeugen verhörn lassen, in abwesen oder gegenwurt ains taill des andern die zeugen unnd ir khundtschafft darumb furpringen. unnd man sol auf die geweer unnd aigenschafft nach laut ir fürprachten khundschafft das recht fürnemen und khürzlich an verlengnus darumb urtl fälln. es sol auch khain taill von der bennanten sach wegen nicht mer als funf unnd zwainzig zeugen furpringen. doch ob in der benanten frist ain tail oder der ander anpracht, wie in ehaffte not geirret hat, damit er in der benanten frist sein khundschafft nicht mugen pringen, dan solich ehafft not, ob die recht gewesen ist, sol mit urtl furgenomen werden. wirt darüber erkhant, das die ehafft gewesen ist, dan sol man noch paiden taillen funf unnd zwainzig tag frist sezen und in derselben frist sollen sy all ir recht fürpracht haben. und nach der benanten frist dan khain taill mer getagt noch gehört sol werden, sonder man sol auf die haubtsach und ursach auf all fürpracht recht von der geweer aigenschafft, auch gewalts wegen urtail felln. unnd ist dan sach, das der anclager pesser gerechtigkheit behabt habt als der verantworter und die gewer behabt hat, so sol der verantworter umb ain gewalt, als oben steet, gestrafft werden, ob halt er die aigenschafft auf dem guet behabt hiet, sol man im die geweer einantworten und dan der anclager sol im redlich schaden ablegen. unnd solich sach des gewalts sollen gericht werden nach laut der vorgeschribnen ordnung als mit der peen und dem rechten unnd sol alles stat haben in hangunden sachen nach laut derselben ordnung. doch so ainer und der ander auf die geweer unnd der aigenschafft ir gerechtigkheit anziehen unnd ir vertreter fürwenden, so soll man das recht nicht fürnemen von der geweer unnd aigenschafft wegen mit ainander nur in den dritten nach geschriben sachen alein. Item. wan ainer ain neu geweer [Seite: 45] anzeucht, unnd nicht jarliche unnd spricht, das guet sei im auf dem kant oder phandtnagl verkhaufft worden wider den, der in verclagt hat, nach laut ainer uberwunden urtl, die wider in gethan ist. zum andernmal, wie das guet, darumb der krieg ist, sey im verkhaufft worden, der in anclagt hat, nach laut ainer verpindung unnd taiding zwischen in gethan. zu dem dritenmal, so ainer spricht, das guet darumb krieg ist, hab im der anclager oder der, von dem der anclager ursach hat geben, und das ime hab von demselben rechtlichen nach laut ainer redlichen kundschafft, dardurch er im das geben hat mogen. unnd umb die drei sach, so der verantworter ir aine anzeucht, sol das recht mit einander von der geweer unnd aigenschafft fürgenomen werden unnd der anclager mit sambt dem verantworter mag auch sein geweer unnd aigenschafft anziehen unnd vertreter und sein recht fürbringen.
Item. ob ainer notturft hat zu weisen ain geweer auf hueben, braiden, agkhern, wisen und andern gründten, oder ain gerechtigkheit wolt weisen, die er hat auf solichen guetern, dan mag derselb solich weisung thuen mit seinen pauern unnd zinsleuten unnd andern, die gerechtigkhait von solchen guetern raichen. unnd mag ein taill und der andere solich leut für zeugen ruefen und nemen unnd was die bekhenen, das sol crafft unnd stat haben. doch welicher taill mit zeugnuss fürzeucht, der geneust des pillich.
Wir sezen unnd ordnen, das von urtail, dan die geschehen vor dem haubtman oder anderen des graven anwalden und richtern45* umb ursach, die nit fünfzig phundt werdt ist oder darunder geschazt ist oder wirt, sol unnd mag sich khainer ferrer dingen unnd waigern, doch uber funfzig phundt, darumb man kriegt, mag man woll dingen. [Seite: 45]
Item. von der erkhantnus und beschwarung, die vor den enthafften urtailln geschehen, die dan unnderworffen urtl haisen, mag khainer von dingen, nur die wär also gethan, dan mit die der haubtsach schaden pracht, das sol mit urtl erkhent werden. unnd wirt dan erkhent, das die der haubtsach schaden thuet, dan sol das geding verrer volgen und hie haubtsach ansteen, alslang hinz das geding von der underworffen urtaill volfürt wirt. Item. von den enthafften urtaillen umb sach über fünfzig phundt mag man dingen, so doch nit ursach ist, darumb khürzlich an verlengnus fürderlich nach laut der aufsagung recht ergeen lassen. oder pei sach umb heuratgueter, widerfall, morgengab oder von aines gewalts wegen oder ursach nach laut ains priefs der überwindung, darin sich ainer verschreibt, er sei überwunden oder von ander sach, die aus den benanten ursachen khomen und den gleicht werden, in welichen benanten ursachen man khain taill dingen soll lassen unnd solichs sol stat haben in hangunden, vergangen ursachen.
Wir sezen unnd ordnen, das über geding, die durch urtaill nachgeben sein worden, vor was hauptman, richter und anwaldt soliches geschehen sein, dan ist der, der sich gedingt hatt, schuldig, sein geding lassen schreiben, corrigiern unnd sigln von dem tag, als er sich gedingt hat unnd im solich geding durch recht nachgeben ist worden in funfzehen tagen. nur es war sach, das redlich sach geirret haben, annders sol solich geding ab und crafftlass sein. unnd dan solich geding also versiglt unnd geschriben, der als sich gedingt hat, sol das in antworten unnd geben dem herrn, an den er sich gedingt hat unnd im nachgeben ist, damit er zu dem ersten recht, so derselb herr zu recht sizt, erledigt werde. nur der herr von geschafft wegen solich geding nicht hat ausrichten mogen, dan soll der, als sich gedingt hat, verrer sein vleiss haben, damit an im solich geding zu erledigen nicht mangln. annders thuet er solichen vleiss nicht, so sol dan solich geding ab und nichts sein, und solichs sol stat haben in hangunden sachen.[Seite: 47]
Wir sezen unnd ordnen, so ainer von ainer urtl gedingt hat unnd das geding im nachgeben ist, dan zu handt vor dem rechten, davor er sich gedingt hat, sol er begern einen tag seinen widerthaill zu sezen, darauf solich geding verspert und verfertigt werde auf drei tag nagst khunfftig mit dem tag, darauf solich geding nachgeben ist. unnd ob er sich gedingt hat, auf denselben tag nicht khombt, dan zu hanndt sol das geding ab und nichts sein, nur in ehafft not geirret hat, die soll durch urtail erkhent werden. ob die ehafft ist gewesen, dan sol er noch das geding haben, ob aber, der sich gedingt hat, auf die benant frist furkhombt und der widerthaill nicht khombt, dan das geding sol daselbs vor recht gelesen unnd verfertigt werden. unnd dann so das mit recht bestat wirt, das es redlich fertigt ist unnd recht geschrieben, dan soll man das versigln unnd zuesperrn, vorbehalten redlich irrung, die denselben widerthaill geirret haben, das er zu dem geding in der benanten frist nit khomen war, die dan mit urtl furgenomen sol werden als oben steet. und sol derselb in dreien tagen solich redlich irrung weisen. ist aber sach, das paidthaill zu recht khomen unndt ainig sein, damit das geding recht geschriben sei worden, dan zu hand dasselb geding sol man versigln unnd speren. wo aber ain taill oder der ander oder paid nicht ainig sein unnd irrung haben, damit das geding nicht recht geschriben sei worden, dan zu handt paid taill sollen einen erwellen, ob sy darumb ainig sein, der sy irer irrung halb entschaid. ob sy aber paid nicht ainig mugen werden ainen schidman zwischen in erwellen, dan er unnd der richter aufsteet unnd fuder geet, sol der noder, der in den sachen geschriben hat, solich irrung des gedings entschaiden unnd darzue erwellt werden, und der schidman durch paid taill erwellet, inmassen alls oben. oder noder, ob sy sich umb ain schidman nit ainigen mugen sollen in sechs tagen, nachdem unnd sy darzue erwellet sein worden, solich irrung des gedinges ortern und geainigt in schrifft furpringen pei peen ainer halben markh schilling an gnad dem gericht zu bezallen. und wie die schidman darzue erwellett, als oben, geainigt haben, dapei soll es beleiben. und ist also recht [Seite: 48] unnd genüegsam corrigiert unnd mag khein taill dawider reden, sonder er sol also versiglt und verspert werden. unnd solichs sol auch also stat haben von eines scherm wegen, so man sich im scherm legt.
Angesehen, das die geding, die in gemainer landtaiding ausgericht sollen werden, offt unnd digkh verzigen werden, und schier solten erledigt werden genotegier ursach halben, die in solichen landtaiding zu schaffen sein, darumb ordnen wir, ob notturfft ist ein geding zu erledigen in ainen gemainen landtaiding, da auch die herrn, die an der landtaiding sizen, sein willig, damit solich geding durch etlich rat oder landtaiding oder ander weis leut erledigt wurdt. dan sol der her unnd landsfürsst fursichtig unnd weis leut darzue schaffen und was dan durch dieselben darzue geschaffen oder durch den maisten volg ausgericht wirdt in erledigung solichs gedings, das solle crafft haben, inmassen als ob das durch die ganz landtaiding erledigt war worden unnd all die sach in solich landschran gedingt haben. unnd nachdem als dasselb geding nachgeben und verfertigt ist, sol darnach solich geding auspringen in der nagst landtaiding als darnach wirdt. unnd ob solich geding auf die rat oder ander weis leut, inmassen als oben geschoben wirt, dan sol das auspracht werden auf den ersten tag, so dieselben rat darüber sizen. doch ob zu denselben tag das nicht ausgericht wurde, darnach sol derselb, der sich gedingt hat, vleiss haben solich geding auszupringen, dieweill solich landtaiding werdt und dieselben rat verhanden sein zu allen tagen. nur ehehaffte not irret, damit die das nicht heten mugen erledigen, dieweill die landtaiding gewerrt hiet, dan derselb, der sich gedingt hat, sol vleiss haben, das auszupringen in den nagstn landtag darnach und soll solich geding ausserhalb der landtaiding an der landstaidinger wissen unnd willen nicht aufgericht werden. und also sol man solich geding, die in die landschran gedingt werden, volfüern vleiss haben und [Seite: 49] auszupringen, inmassen als oben steet. und am welichem solicher fleiss manglt, dan sol man soliche dingnuss ab und crafftlass sprechen.
Wir sezen und ordnen, ob ainer sich in den scherm legt der herren, derselb ist schuldig solichen scherm zu antworten dem herrn, oder dem er das bevolchen hat in dreien tagen von dem tag zu raiten, als er denselben scherm erlangt hatt und der im nachgeben ist worden. und so solicher scherm geantwort ist dem herrn, dan der sich in scherm gelegt hat, ist den schuldig auszupringen in zehen tagen darnach, ob aber ain irrung wär, damit der scherm nit recht geschriben wär worden, das mer oder nimer wär, als sich im rechten verlauffen hat, solich irrung der noder, der in den rechten geschriben hatt, soll entschaiden. und welicher soliche irrung angibt und die nicht weist, der ist fellig ain halb markh schilling dem gericht und ein halb markh schilling seinem widersacher. und solichs sol stat haben in hangunden sachen.
Wir sezen und ordnen, ob sich ainer von einer sach wegen in den scherm des herrn legt, dan soll er den scherm auspringen und widerumb dem gericht antworten in vierzig tagen nach dem tag zu raiten, als er den scherm erlangt hat durch das gericht, davor er sich in den scherm gelegt hat, ausgenomen redlich irrung des hofrichter, der desselben scherm verhorer ist. darumb demselben hoffrichter zu glauben ist. umb dieselben tag, die der hoffrichter geirret hat, die sollen dan in die benanten vierzig tag nicht gerait werden, und wer in der benanten frist sein scherm also nicht auspringt, und darüber urtl nicht erkhant wirt, dan soll man in den scherm ab und khrafftlass sprechen. und ob derselb, der sich in den scherm gelegt hat, den scherm verleurt, der sol sein widersacher speis und schaden ablegen, als vill er von des scherm wegen emphangen hat, und sol nicht in den sachen weiter gehort werden, dieweill er solichen schaden nit ablegt.[Seite: 50]
Wir sezen und ordnen, ob not ist, das ainer begert im ain benüegen zu schaffen nach laut ainer behabten urtl vor gericht, als wen der geltschulder die schuld erkhent vor gericht in gegenwurt desselben, als er schuldig ist, als vill er an im erfodert, oder ob ainer mit urtl überwunden ist etwas zu bezallen und zu thuen, dan zuerst sol man auf des geltschulder farund gueter greifen, ob er der icht hat. hat er aber nit farundt gueter, also das der pott spricht, er hab sovill farundt gueter nit finden mugen, dardurch solich geltschuld mecht bezallt werden, dan so soll der pot auf ligundt gueter greifen. ob er der icht hat und der pot den man zu dem geltschulder schigkht, soll an im ain phandt zum ersten fodern und was phandt er im gibt, die sol der pott von im aufnemen. ob aber der geltschulder dem pottn khein phandt will geben, dan mag der pot von gerichts wegen selbs ein phandt nemen. und so er ein phandt nimbt und das verkhaufft ist worden und doch die geltschuld damit nicht ganz bezallt ist worden, dan mag der pott von gerichts wegen ander phandt nemen und die verkhauffen, hinz auf ein vollig genuegen der geltschuld mit sambt der speiss und schaden, als aufgelaufen sein.
Wir sezen und ordnen, das man khainen ligundt guet auf den cant nit soll verkhauffen, es sei dan sach, das man demselben durch ein zedl zu wissen thue ursach, warumb im solich gueter verkhaufft. und in dieselb zedl sol man mit namen solich gueter, zins und rendt des guets, als man verkhaufft, sezen mit sambt der vertretung des guets. und ob der geltschulder solich verkhaufnus nach laut derselben zedln, die man haist proferizen, nicht widerspricht, noch nichts dawider redt, dan sol die verkhaufung iren furgang haben. und wie das guet also verkhaufft wirdet, es sei umb wenig oder vill, so versteet es sich, das es redlich verkhaufft ist worden. und darüber der geltschulder sol solich guet vertreten. Item. ehe das guet aufgeben wirt, mag der geltschulder die zins ansagen des guets also, [Seite: 51] das der mer oder nimer sein, als die proferizen inhaltet. und nachdem der geltschulder die angibt oder ansagt, darnach sol man die verkhauffen, doch damit die ligundt gueter in dreien siben tagen solln ausgeruefft werden nach laut der nach geschriben ordnung. Item. ob sach ist, das der fronpott, so er mit der proferizn geschigkht wirt, den geltschulder nit persondlich findet, so sol er die pei den hauss lassen und geben dem hausgesindt oder seinen nagstn nachpern. und so er in persondlich nit funden hat, sol er mit einer andern zedl oder proferizn, die gleich laut als die erst, in zum andermall suechen und die im geben oder pei dem hauss lassen, als oben steet. und solich proferizn also gethan sein recht gethan und soln crafft haben.
Wir sezen und ordnen, ob not ist, icht etlich ligund gueter verkhaufen auf den cant, zins oder fitnovell oder ander recht, die andere auf ligunden guetern haben, dieselben gueter sol man in dreien siben tagen durch den pottn verkhauffen und ausrueffen zu yeder frist. und so die drei frist aus sein, dan sol der pot am nagstn tag darnach dasselb guet dem, der am meisten darauf gelegt hat, aufgeben, so aber in derselben frist niemandt darauf gelegt hat, dan sol man das dem geltschulder zu wissen thuen und auf ein andern tag das dem, der es verkhauffen last oder ainen andern, der noch darauflegt, aufgeben. und solich verkhaufung also gethan sol statt und crafft haben. doch so ain ligund guet aufgeweist wirt und verpunden für farund guett, dieselben phandt sol man verkhaufen nach alter landsgewonhait und man mag solich ligund gueter ausrueffen, verkhauffen und aufgeben zu allen tagen, es sei feier oder ander tag. und das sol also stat haben in hangunden kheufen und phandtnagl.
Wir sezen und ordnen, ob ainer gueter verkhauffen will, ligung oder farund, fur die farund verpunten sein, den und wider die, die [Seite: 52] ausserhalb des lands Friaull gesessen sein an stettn und enden, man wiss das, wo die gesessen sein oder nicht, dan sol man vor offner schran auf offner gassen ain offnen beruef thuen und in dreien zehen tagen solich gueter auf den cant verkhaufen oder ausrueffen. und so solich frist aus sein, mag man die aufgeben nach laut der vorgeschribnen ordnung, inmassen als die in dreyen siben tagen verkhaufft wären worden. und der wirt gehaissen ain auslender, der nicht under der regierung Agleer khirchen wanhafft ist.
Wir sezen und ordnen. ob sach ist, das der, der gueter last verkhaufen auf den cant, nachlassig ist und im abgeet, also das die gueter an der ersten stat und zu der rechten ersten zeit nicht aufgeben, noch verkhaufft sein worden und doch zum andermall an ainer andern statt die umb weniger gelt, als die vor hetten mugen verkhaufft werden, aufgeben werden, dan alsvill der geltschulder des schaden nimbt, derselb schaden sol im abgeen gegen dem nachlassigen verkhaufer, der des ursacher gewesen ist. und das sol also gehalten werden in hangunden khäufen auf den cant. Item. all farund güetter, die man begert auf dem cant zu verkhaufen, die mer als funfzig phundt walischer werdt sein, die soll man durch ein zedl und proferizn zu wissen thuen, doch die nimer werdt sein, mag man nach alter gewonhait proferirn.
Wir sezen und ordnen, ob auf ain tag ain guet ausgeruefft auf den cant rechtlich aufgeben soll werden und etwas geverlich dazwischen khombt, damit das nicht aufgeben wirt, dan der darauf gelegt hat, ist ledig, so das guet zu dem rechten tag nicht aufgeben ist worden, es sol auch khainer, der last verkhaufen, mit niemand [Seite: 53] anlegen, das ain ander zu fleiss im zu dienst darauflegt oder nit auflegt, damit im das guet pelib, sonder so man das guet aufgibt, sol der verkhaufer und khauffer paid da sein, und ob der pot icht gevarig war, das er verhülf zu solichem gefar, der ist fellig dem gericht ain markh phening und sol acht tag in die gefankhnus gelegt werden.
Wir sezen und ordnen, ob sach ist, das etlich gueter werden verkhaufft auf den cant von gnuegthueng wegen ainer behabten urtl oder von ainer andern besondern geltschuld oder verwundnuss wegen, dan sol man denselben, dem das guet verkhaufft wirt, durch ein zedl lesen, damit er sich oder ain ander an seiner stat zu vertreter seze. und ist, das er mit der zedl persondlich petreten wirt und nicht zu recht khombt, so ist er dem gericht vierzig phening fellig und man sol in zum andermall laden alfuer und die ladung im persondlich geben oder die pei dem haus lassen, inmassen als oben steet, und also pei dem haus ain offnen rueffen thuen nach laut der zedl. darnach der also geladen ist schuldig zu recht khomen und daselbst jehen oder laugnen, ob er sich zu vertreter will sezen. und ob er bekhent, das er schuldig sei, das guet zu vertreten, so ist er uberwunden umb die sach derer vertretung. khumbt er aber nicht und ist doch persondlich gefunden worden, so sol er zu ainen vertreter geurtlt werden gleich als er zu recht khomen wär. ob aber in denselben zwayen ladungen er persondlich nit funden ist worden, so sol der noch zum drittenmale geladen werden durch ein zedl, inmassen als vor zu dem andermall. und ob er zu dem drittenmall nicht khombt, so sol er zu ainem vertreter verurtailt werden, inmassen als er gegenwurtig war und sich selbs zu vertreter gesezt hat. doch mag der herr oder sein richter an stat der khaufleut, die soliche güeter khaufft haben, solich vertretung aufnemen und ir verpundtnus, inmassen als die dapei waren. und das hat crafft, gleich als die khaufleut daselbs aufgenomen heten. und so solich vertretung gethan ist und zehen tag auf widerlesung verruckht sein die drei tag nach der vertretung sich annemen zu [Seite: 54] raitten, dan sol der khäufer das gelt, darumb im peliben ist, niderlegen und bezalln. es war dan sach, das ainer den cant oder khauf widersprach. darumb sol man anschauen und halten die nachgeschriben ordnung der widersprechung.
Wir sezen und ordnen, das der, der gueter khaufft auf den cannt, hat er ligunde gueter khaufft. so sol er das gelt bezalln unnd niderlegen in zehen tagen darnach, sein aber die farunde gueter, so sol er das gelt bezallen in fünf tagen darnach. doch ob der geltschulder im das vertreten hat oder das gericht im darumb ain perüebten prief geben hat und ist sach, das derselb khaufer solich gelt nit bezallt, dan zu handt sol der pott in darumb phendtn und mag sein ligunde güetter darumb verkhaufen, inmassen als man farund guet verkhaufft. und lass er im nur ain phandt von solichs gelts wegen verkhaufen, dan ist er fellig dem gericht fünf und zwainzig welisch phundt.
Wir sezen und ordnen, ob man ainen, der mit urtaill überwunden ist, icht güeter verkhauft auf dem cant und derselb solich verkhaufung widerspricht und darumb zu recht khombt, dan sol das gericht sein ursach hern, worumb er die verkhaufung widerspricht, doch damit der an steender stat pürgschafft sezt umb funfzig phundt und umb die schaden, wen ab und er die ursach der widersprechung verleust, so ist er die penant peen fellig, die dan halbe dem gericht geet und halbe den, da entgegen er es widersprochen hat, und darnach demselben sein schaden abzulegen. und wiewoll baidthaill solicher schaden halben im rechten steen, danach das verkhaufen auf den cant soll sein furgang haben. doch der das guet auf dem cant verkhaufft hat, ist das nicht schuldig zu [Seite: 55] pezallen, unz die sach der widersprechung zu ende mit recht pracht wirt. es solle auch derselb widersprecher all sein recht und weisung derselben sachen halben in fünfzehen tagen für recht praht haben nach dem tag zu raitten, als er die ladzedl von der widersprechung wegen auspracht hat pei der obgeschribnen peen. ob aber ain ander und nicht der, dem man die güetter verkhaufft, widerspricht solichen khauf von etlicher recht wegen, die er vermaint auf den guetern zu haben, derselb sol den, der last verkhaufen, für recht laden durch ein zedl, damit er in sechs tagen zu recht stee, mit den tag zu raiten, so er die zedl auspracht hat. und alspald soliche zedl geantwort wirt, sol die verkhaufung auf dem cant aufgeschoben werden. und so der widersprecher auf denselben tag für recht khombt, sol der nicht gehort werden, es sei dan sach, das er sein aid thue, damit er ungeverlich soliche widersprechung thue, und das er dapei sicherhait thue und purgschafft sez umb funfundzwainzig phundt. als ob es sich fünd, das er das geferlich than hatte und khain recht ursach anzaiget, darauf er das thet, so war er die benant peen fellig halb dem gericht und halb dem, damit er darumb im rechten gestanden ist mit sambt dem schaden, den er demselben auch sol ablegen und soll derselb widersprecher all sein weisung und recht in den sachen furpracht haben in vierzig tagen nach dem tag, so er die ladzedl auspracht hat, zu raiten. und ob der widersprecher der sachen halben sich dingt oder in den scherm legt und solch geding oder scherm verleust, dan ist er hundert phundt fellig zu raichen, als obn steet. dingt oder waigert sich der ander taill, der ist funfzig phundt fellig. doch ob etlich frauen von irrer gerechtigkhait wegen solich widersprach theten, die sollen zwai manat haben ir recht und weisung furzupringen. ob aber ain armer solich widersprechung thet, der bemelt pürgschafft nit vermocht, darumb sol man des armen aid aufnemen, damit er im das recht wol und ubl wel geschehen lassen. doch ob derselb widersprecher indert etwas ursach gehabt hat, darauf er solich widersprechung gethan hat und doch ungeverlich das gethan hat und danacht dieselb ursach nicht als crefftig ist gewesen, damit er das recht damit het behaben mugen, so ist er dem widerthaill schuldig die schaden abzulegen und nicht fellig die peen, wan er hat villeicht aigentlich nicht gewest des verkhaufer gerechtigkheit und gmaint, sein recht warn pesser als desselben, der verkhaufen hat lassen. [Seite: 56]
Wir sezen und ordnen, ob ainer ain guet widerspricht, das man verkhaufft auf dem cant, das er selbs durch pattung oder taiding phandtweis ausgeweist hat und dasselb guett nach laut derselben ausweisung oder verphendung verkhaufft wirt und ist sach, das derselb die ursach der widersprechung verleust, dan ist er funf und zwainzig phunt fellig halb dem gericht und halb dem, der das guet verkhaufen last. und sol derselb darzue sein aid thuen und pürgschafft sezen nach laut der vorgeschribnen ordnung.
Wir sezen und ordnen, ob ainer dem potn fur phandt gibt viech oder ander guet von schuld wegen, als er schuldig ist nach laut ainer urtl oder sonst von ainer taiding oder sach wegen, oder der pot selbs darumb phandt nimbt, so der geltschulder khein phandt im selbs hat wellen geben, und dan sol man solich phandt auf den tag, als man es zu wissen hat gethan, zaigen ein muster des guets, es sei wein oder traid oder ander ding. und der geltschulder sol dem poten solich phandt herausgeben pei peen ainer markh schilling. und sol man solich farund guet in dreien tagen ausrueffen und am dritten tag aufgeben, dan in funf tagen nach denselben dritten tag mag derselb geltschulder dasselb phandt an sich lesen. und so der geltschulder nach den benanten funf tagen solich phandt nit löst, dan der darauf gelegt hat und das khaufft hat, sol das gelt bezallen und das guet zu im nemen pei der benanten peen ain markh schilling. und dieweill die frist der losung nit aus ist, sol der khäuffer das gelt nicht bezallen und sol in der benanten frist, dieweill man solich phandt verkhaufft, dasselb phandt zu schaden des, der es pei im hat, plaiben. Item. so der geltschulder nit ain genuegsam phandt geben hat oder der pot nit ain genüegsames phandt genomen [Seite: 57] hat, dan ist der geltschulder ain genuegsam phandt zu geben schuldig pei der obgeschribnen peen ainer markh schilling. und solichs sol also stat haben in hangunden sachen. Item. so man ligunde gueter verkhaufft und aufgeben hat auf den cant, so mag der geltschulder die losung in zehen tagen nach dem tag zu raiten, so das guet aufgeben ist worden und sol dapei all schaden und speis ablegen dem, der es verkhaufen hat lassen. aber farund güeter mag der geltschulder in funf tagen losen auch zu raiten nach dem tag, als oben steet. und dieweill die tag der losung nicht aus sein, ist, der da last verkhaufen, nit schuldig vertreter sezen. und wan der geltschulder das phandt also lost, so sol die verkhaufung auf den cant ab und nichts sein.
Wir sezen und ordnen, das khein geschol die gueter, die er last ainen andern verkhaufen, der im schuldig ist, nicht selbs mag darauflegen, noch die verkhaufen, noch niemands andern anlegen, damit er an seiner stat auf das guet legt in mainung, das im belib pei peen funfzig phundt dem gericht verfalln, vor dem die verkhaufung geschiecht. es sei dan sach, das hinz zu dem tag, so man das guet aufgeben soll, niemand auf das guett gelegt hat, dan sol man das guet dem geltschulder noch ainst auf den bestimpten tag zu wissen thuen oder proferizen. legt dan auf den denselben tag niemand darauf, dan sol man dem verkhaufer daz guet umb sovill, als er das hat ausruefen lassen, aufgeben. doch also der geltschulder hat zwainzig tag frist das an sich zu losen. und so man ain guet also aufgibt, soll man khainen den weispotten geben, der in die geweer in antworte. er bekhen dan pei seinen aid, das er unaufgesezt durch den verkhaufer ungeverlich das guet in sein nuz khaufft hab und darauf gelegt hab. es sol und mag auch der, der khaufft hat, dem, der das guet verkhaufen hat lassen, das khauft guet auf dem cant nicht widerumben verkhaufen. und ob solichs geschah, so sol solicher khauf auf dem cant nit rechtvertig sein und ab sein und khein crafft haben, wan es versteet sich, das [Seite: 58] es ain getichtiger, gevariger khauf ist, und solichs sol also stat haben in hangunden ursachen und kheufen.
Wir sezen und ordnen, das al geschafft, die geschehen durch die fronpotten nach geschafft des herrn und seiner anwald und richter und so die potten iren lon darumb haben, sein sy solich geschafft und wie sy die ausgericht haben, schuldig anzusagen dem gericht oder gerichtsschreiber in frist sechzig tagen nach dem tag zu raiten, als sy solich geschafft gethan haben. und desgleichen, ob sy icht güeter verkhaufft haben auf dem cant, die sollen sy auch also ansagen in der penanten frist pei peen vierzig phening. und nach der benanth frist sol man den pottn nicht vonn solicher geschafft und verkhauffung wegen mer gelauben. es sei dan sach, das den pottn ehafft not geirret hat. diesselb irrung sol mit urtl furgenommen werden, ob die redlich sei gewesen oder nicht, und solichs sol also gehalten werden umb al hangund ursach und verkhaufung auf dem cannt.
Wir sezen und ordnen, ob allem ain fronpot ertailt wirt, umb genuegen zu schaffen nach laut ainer behabten urtaill, ist derselb fronpott saumig und lassig. das er denselben, darzu er geschikht wirt, nicht phendtn will, so mag der richter das ainen andern bevelichen, der das thuen mag, alswol als der erst. und wirt es geweist zu dem potn, das er in seinem ambt untreulich und falschlich handlet, so sol man in das ambt verpieten und von morgen hinz auf vesperzeit in den pranger stellen, ob aber der pott in seinen ambt gevar treibt, also daz er muet, name und ein sach verzüg oder aber sein ambt nicht recht aufrichtet, der ist fellig ein halbe markh schilling minder mer, nach den die verschuldung gross oder khlain ist, wie das durch das urtaill erkhent wirt. [Seite: 59]
Wir sezen und ordnen, ob ainer verkhaufft oder verphendt sein gueter, nemblich ligundt, und in sonderhait zwaien personen oder mer leuten als ainen und thuet doch khein meldung von der ersten verphlichtung und entfremdung, so er die einen andern gethan hat, dan ist derselb funfzig phundt dem gericht fellig. ob aber ainer farund gueter also mer als ainen entfrembdt, so ist derselb funf und zwainzig phundt fellig. thuet er aber meldung von der ersten emphrembdnus oder verphendtnus und die doch mer als ainen verphlicht, so ist er umb ligundt guet fellig funf unnd zwainzig phundt und umb farundt guet ain markte schilling. und danach uber solichs sol man denselben einnemen und in halten alslang hinz, daz er dem, dem er es zum andermall emphrembt hat, ain genuegen thue und in an schaden halte, doch also ob der verkhaufer und emphrembder solich gueter nicht wolt, noch mocht ainen yeden vertreten, und sol das also stat haben umb vergangen verkhaufung und endphrembdung.
Wir sezen und ordnen, ob etwo ainer durch ganzer jar funfzehen nach ainander und in der benanten zeit nicht begert im rechten, noch durch den fronpotten sein geltschuld, damit er den geltschulder in der benanten frist nie für recht geladen hat, und in der zeit khain hindergang mit dem geltschulder gethan hat, noch die geltschuld durch den potten, der im darumb ertaillt ist worden, in der benanten zeit mit ainen geschafft oder khainen nicht erfodert hat, darzue ain ainige ladung genueg ist, derselb, der dan also geschwigen hat, hat all sein recht gegen den geltschulder verloren nach der benanten frist fünfzehen jar nach landsgewonhait. Item. Ob ainer durch frist und zeit funfzehn jar nach ainander zu raiten ain ligund rent, zins, dienst, leibgeding oder ander gerechtigkhait berüebt mit frid an all ansprach besessen hat, derselb nach der benanten frist funfzehen jar ist solicher gueter und gerechtigkheit [Seite: 60] rechter besizer und herr. und hat icht ain ander recht darauf gehabt, der darzue alslang geschwigen hat, der hat sein recht verlorn und haben sich gegen aller menigkhlich verjart, ausgenomen waisen. den laufft die zeit der verjarung nicht, als wan die mandlich stambs vier zehen jar alt sein und weiblich stam zwölf jar, dieweill sy under der jarzall sein, und unsinigen und unweisen leuten solich zeit nit verlaufft, alslang sy zu iren sinnen nit khomen sindt. und ob ainer solich gueter besizt wider etlich, die nicht zu land seind, sonder ausserhalb des gepiets der Agler kirchen wonhafft sein, der sol die besizen zwainzig jar nach ainander. dan nach den zwainzig jarn hat es sich gegen denselben auslendern verjart in den handln. aber dardurch man güeter und gelt in deposit niderlegt, laufft khain verjarung, vorbehalten khirchen, comaunrecht und frauenrecht als morgengab, heuertgut, widerfall, haimsteur, fertigung, darumb gehalten sol werden die ordnung, die darüber aufgesezt sein worden.
Wir sezen und ordnen, das khain sun, enkhl oder khain ander oder anders, die durch ain vatern geregirt werden und under ainen vatern sein, noch khain jünger brueder, der durch den eltern brueder geregirt wirt, noch khain enenkhl, der under seinen vetern ist, und gmainkhlich khain hausvolkh, das durch ain hausswirt des haus regirt wirt, nicht sol, noch mag nichts entfrembden, noch verkhaufen, noch umb prot, noch umb wein, oder von ander ursach wegen seines eltern und an des hauswirt wissen und willen, darunder er ist, und wer von im icht khaufft oder ainerlai verpindnus aufnimbt, oder auf phandt hingibt oder leicht an der eltern und des hausherrn willn, der sol den eltern die phandt oder guet an gelt und zallung widergeben, so er darauf geliehen hat. und solich verpundtnus und verkhaufung solln ab sein und khain crafft haben, sonder nichts sein. es war dan, das dieselben underthan und jünger des hauss ofenlich und gemainkhlich solich verkhaufung thetn, und die sach des hauss prauchten und das hauss regierten als ain ander hausswirt oder inmassen als der elter, vater, brueder, obrer oder regierer des hauss. [Seite: 61]
Wir sezen und ordnen, das khainer under zwainzig jarn jünger, der halt durch sich selbs geregirt wirt und khainer, der ainen gewaltigen uber in hat, nicht sol, noch mag verkhaufen, embfrembden, noch verphlichten sein ligunde güeter. es sei dan sach, das er das thue mit willen zwaier nagsten freundt. dieselben dan mit sambt im sollen fur iren obern und richter treten, under dem sy sizen, und das mit seinem willen und gerichtshand thuen. anders, ob ainer under zwainzig jarn junger wider solich ordnung sein ligunde gueter verkhaufft, verphendt, verphlicht, solich emphrembdnus dan sol khain crafft haben und nichts sein, und der solich güeter von so gethan jungen leuten wider solich ordnung aufnimbt oder khaufft, der ist soliche güeter schuldig widerzukhern an zallung des gelts, als er darumb geben habe.
Wir sezen und ordnen mit rat weiser leut, ob ainer geltschuld fordert, darumb er pürgen hat, so sol derselb den selbscholln von erst darumb anfordern und den lassen phenten und auf seine farunde güeter lassen greifen. und ob farundt hab manglt, darnach mag er auf ligunde gueter greiffen nach laut der fordern ordnung, die sagt, wie man genuegthueung schafen sol. und dan, ob im an den selbscholln manglt, damit von seinen guetern nit mag bezalt werden, dan ist im vorbehalten, damit er auf des pürgen güeter mag greifen umb sovill, als im aussteet, darumb der selbschol ist gewesen verbunden, und darumb er von dem selbscholl mit mugen ein genüegen haben und ob man den selbscholln also furnimbt, darumb ist der pürg nit ledig. nur der pürg hets in der pürgschafft ausgenomen, damit man im mit sambt dem selbscholln umb die schuld anlangen soll, oder ob sach ist, das der sich pürg sezt und selbscholl, oder in der pürgschafft steet. was an dem selbschol manglt, das sol an [Seite: 62] den pürgen aufgeen. umb solich ausgenomen sach mag sich ainer zu paiden taillen oder ir ainen halten, wie in verlust ainen oder paid darumb fürnemen. und das sol auch also gehalten werden, wo mer als ainer zu pürgen gesezt ist worden und also sich verzigen haben und zu pürgen und selbschollen gesezt haben. doch wo etlich nur schlechtlich zu pürgen gesezt sein worden, so der geschol den selbscholln zu dem ersten tag fürfodert, nach demselben tag sol der selbschol das dem pürgen auch zu wissen thuen. und dieweill der selbscholl mit recht nit uberwunden ist, mogen die pürgen wol darin reden. so und er aber uberwunden, dan mugen die pürgen nichts darin reden, sonder so der selbscholl uberwunden ist, sein damit die pürgen auch uberwunden. Item. wo die pürgen auf des selbscholln güeter zaigen, damit der gscholl davon gewert werde, das sol man dem pürgen vergunen. doch ob yemand dieselben aufgezaigten güeter widersprach, dan die purgen sollen die von den widersprechern richtig machen in frist zwainzig tagen zu raiten nach den tag, als sy widersprochen sein worden. anders, so die in solicher frist solich güeter nit richtig machen, mag der gescholl alsdan auf der pürgen gueter greifen, alslang hinz er erkhen und redlich schaden davon ganz genüegt wirt, danacht in dem allen vorbehalten, ob derselb scholl unnd pürgen auf den pestimten tag well den waisen bezallung solicher schuld, das sol man in vergunen auf ain enthafften tag. doch dapei, das der gescholl seiner recht oder urtaill, als er wider den selbscholln oder pürgen erlangt hat, geniessen soll, ob und die solichs nit weisen. und solich ordnung sol stat haben umb all geltschuld, ausgenomen schuld, die von heuret wegen geschicht, darumb pürgschafft gesezt ist. darumb die hernach geschriben ordnung soll gehalten werden.
Item. So die pürgen haben bezallt die schuld, darumb sy pürgen sein gewesen, oder die ganz oder ain taill haben müessen zallen und des schaden genomen haben, der sei genant klain oder gross, dan die pürgen sollen gegen den, darfür sy zalt haben, solich gunst und recht haben als der gescholl gegen im behabt hat und ires [Seite: 63] schadens mugen bekhennen mit sambt dem haubtguet auf des selbscholln gueter, die der selbscholl in der geweer hat und sein sind gewesen von der zeit, als sy sich zu purgen gesezt haben, und die er entfrembdt und versezt hat nach derselben zeit, und gleich, was der gescholl recht gehabt hat gegen dem geltschulder, derselben rechten sollen die pürgen auch geniessen gegen den, darfür sy pürgen sein worden auch nach laut der vorgeschrieben ordnung.
Item. So mer als ainer sich zu pürgen und selbscholln gesezt haben mit sambt dem geltschulder oder dieselben pürgen in der pürgschafft aufgenomen haben, damit man sy mitt sambt dem geltschulder anbelangen solt umb die schuld. also was an dem geltschulder abgieng, das das gegen im aufgee und darüber sach sich begibt, das ainer umb solich schuld fürgenomen wirt, der die ganz geltschuld hat müessen bezalln. oder mer als sich seinstails anberürt hat zu bezallen, derselb, so im an dem geltschulder mangle, mag mit der khundschafft und rechten, dardurch in der gescholl überwunden hat, seine mitgeselln darzue mit recht halten, damit die gleiche pürd mit im tragen umb erkhen und schaden, als er genomen hat. nur derselb hat umb sovill, als er zaln hat müessen, ain genüegen von den geltschulder empfangen. und solichs solt stat haben umb geschehen ding, umb hangundt sachen.
Item. Ob ainer pürg für ainen ist und wolt von der pürgschafft gern ledig werden und ob ain frist aufgesezt ist, darauf die geltschuld ausgericht soll werden, doch nach der frist, ob er ain genuegthueung pehabt vor recht, so mag er den geltschulder lassen phendten und dem davon ain genuegen thuen, als der [Seite: 64] geltschulder schuldig ist. es mag auch der pürg den gescholden darzue halten, damit er im herausgeb die prief und khundschafft von der geltschuld wegen, damit er die prauch im rechten. es mag auch also der geltschulder sich gegen den pürgen erweern und verantworten gleich als gegen dem recht gescholln. doch so khain frist solich schuld zu bezalln nicht aufgesezt ist, dan sol man nach des pürgen begern schaffen mit dem geltschulder, damit er den pürgen in dreissig tagen gegen den, als er schuldig ist, ledig mach und den bezalle. anderst thuet er solichs in der benanten frist nicht, dan mag der pürg wider in das recht treiben inmassen, als oben steet. und solichs sol auch also gehalten werden umb sach, so ainer des anndern furstand ist, dadurch ainer den anndern verspricht an schaden zu halten.
Wir sezen und ordnen, ob ainer icht recht suecht wider ainen, der im sein guet inhalt, das im verphlicht und verpunden ist, und dan der verantworter recht wie von ainem andern und nicht von im das guer im worden sei von ainer schuld wegen, als im derselb schuldig gewesen ist, dan der anclager sol denselben, den im der verantworter genant hat, ainst oder zwier laden und die ladung oder ladzedl pei dem hauss lassen zu ainem pestimten tag, darzue der verantworter auch khomen soll und auch auf denselben tag geladen soll werden, und dan so solich ladung geschehen und geweist worden und ob sy paid oder ir ainer für recht khomen, dan sol man zehen tag frist sezen in derselben frist, ir yeder sein khundschafft und recht umb das guet fürpringen soll, damit dardurch erkhent werd, welicher der lezt beysizer zwischen in zwaien des guets, als khrieg steet, sei. und ist sach, das zwischen den zwaien in in der benanten frist durch urtaill nicht geendt wirt, welcher der letst peisizer des guets sei, dan der anclager mag sein recht füern wider ir paid güeter. doch die zwen zwischen ainander mugen mit sambt dem anclager ir recht fürn. und man mag den frist geben nach laut der ordnung, so man umb ligende güeter krieght von der lezten geweer [Seite: 65] wegen und auf des anclagers haubtsach. und welicher aus innen recht verleust, der ist dem andern al schaden schuldig abzulegen, so er der ursach halben in rechten redlich verzert und geliten hat.
Wir sezen und ordnen, ob ain frau oder yemand an irer stat für recht khombt und begert ir morgengab, heuratguet, fertigung oder anders, als ir zu zeit der hochzeit versprochen ist worden, dan sol man fürderlich ain kurz recht umb solich sach ergeen lassen. also das man den widersacher ainst persondlich fur recht durch ain zedl furladen soll, oder zwir pei dem hauss den suechen soll und die ladzedl pei dem hauss lassen. und so solich ladung also geschehen sein und die geweist werden und der zu recht nicht khombt, dan sol man der frauen khundschafft von irer recht wegen, darumb die clagt hat, hörn und vernemen und ir dan den potten erlauben iren widersacher zu phendten umb sovill, so ir khundschafft ausweist. ob aber die frau mit zu handt weist ir f'ordrung, dan alspald sy oder yemand an irer stat mit gewaltsam das weist, dan soll man ir den potten geben, iren widersacher zu phendten als oben steet. ob aber der verantworter für recht khombt, ehe unnd der anclager sein vordrung an der frauen stat geweist hat und wolt widerpringen das, was in seinem abwesen von seiner ungehorsamkheit wegen geschehen wär, dan sol der verantworter den anclager zu recht laden auf ain khurze frist. und khombt der anclager zu derselben frist nicht, so sol sein behabnuss, als er vor wider den verantworter behabt hat, ab und nichts sein. khumbt aber der anclager auf dieselb frist und weist sein forderung dan, was vor wider den verantworter in seinem abwesen behabt ist, das sol pei seinen khrefften beleiben. doch auf des verantworters antwort sol danacht recht ergeen, damit er in dreien tagen wider des anclagers clag und furpracht khundschafft reden mug und sich whern auf das pest, so er mag. ob aber zu dem ersten rechtag paidthaill zu recht khomen, so sol man fürderlich das recht fürnemen auf paider taill klag, anttwort und fürpracht khundschafft auf das khurzist. doch [Seite: 66] ob der verantworter wider des anclager fürpracht khundschafft khainerlai inred het, darumb sol man in verhorn, und sol solich inred in ainer khurzen frist weisen. und weist er solich auszug oder inred nicht, so ist er dem clager ain markh schilling fellig. und danacht im sol er noch darzue die schaden ablegen und solich ordnung sol stat haben von frauen gerechtigkhaiten, die ir gepuerrten von der heuret wegen, und von hangunden und unhengunden sachen wegen.
Wir sezen und ordnen, ob notturfft ist etlicher frauen recht, die auss heurat ir zuegepürn als morgengab, fertigung, pesserung, widerlegung, heuratgüeter zu begern nach des hauswirts abgang, dan ob die frau solich ir recht begert zu weillend ires man erben oder zu den pürgen, die zu zeit der hochzeit dafür versprochen haben, und so dan die erben redlich geladen sein worden, als wen der pott in das persondlich zu wissen hat than, oder die zwir pei dem hauss gesuecht hat und die zedl pei dem hauss lassen, dan sol man an lengnuss der frauen khundschafft hörn. und so die gegen den erben solich ir recht geweist hat mit zeugen oder anders, wie zu recht genueg ist, dan zu handt sol man ir den potten erlauben und die erben phendten lassen, alslang hinz der frauen ain benüegen beschiecht umb sovill, als sy darpracht hat mit sambt dem schaden. es sol auch der verantworter verrer nicht gehort werden umb das, darumb er verurtailt ist worden in seinen abwesen, so er als ain ungehorsamer nicht zu recht khomen ist, es war dan sach, das er weisen wolt, das er solich heuratguet der frauen bezallt het. das sol er dan weisen in funf zehen tagen. so aber der verantworter also geladen für recht khombt, dan sol man paidthaill verhorn. und will sich der verantworter sezen, so soll man in des anclagers khundschafft abschrifft geben. und was er auszug dawider will waisen, die sol er in zehen tagen weisen. doch mag er khain auszug weisen oder anziehen, nur er wolt weisen, das er pezallt hat oder das er sprach, die khundschafft des anclager war falsch, und ob er solich auszug in der benanten frist nit weist, so sol er gepeent werden [Seite: 67] nach laut der nagst vorgeschribnen ordnung. ob aber ain frau oder yemand anders, dem widerlegung zuegehort, die pürgen darumben hetn und wolten von dem pürgen gewert werden, so mag man dieselben pürgen darumben fürwenden unnd den selbscholln underwegen lassen und das recht gegen den pürgen und der pürgen gueter füern, inmassen als oben steet. es mugen sich auch in solichen ursachen die pürgen nit ausziehen, damit sy redetn, sy wolten iren fürstand oder den selbscholln darumben fürwenden, oder aus derselben güeter sy geweren oder das sy sprachen, man sol den selbscholln vor darumb fürnemen. solich auszog all soln die pürgen nicht helfen, sonder umb solich sach sol man der pürgen gueter angreifen. es war dan sach, das dieselben pürgen des selbscholln güeter dem anclager wolten ain benuegen thuen, die sy dan richtig gemacht haben und aller menigkhlich. und damit die pürgen dieselben güeter der frauen sein schuldig zu vertreten und ob yemand dieselben gueter widersprach, die des selbscholln gewesen warn, darauf die pürgen gezaigt heten, dan soln der pürgen gueter darumben steen unnd die frau darumben gewerrt werden und mag die lassen verkhaufen nach ordnung darumben aufgesezt. und was recht die frau oder ain ander an irer stat von des heuretguet wegen gegen den pürgen gehabt, solich gerechtigkheit mugen die pürgen prauchen und in rechten geniessen gegen den selbscholln. doch ob die frau ain heuretguet begert, das nach iren todt wider haim felt, dan sein die pürgen und selbscholln der selben frauen nicht das schuldig auszurichten, dieweill sy nicht gewishait thuet, damit die, den der widerfall zuegehort, ires widerfall gewiss werden nach irem todt. und solichs sol also stat haben in hangunden und unhangunden ursach und vertaidnigte und gemachte heuret und heuretgüeter.
Item. So und ainer frauen ir gemahl abgangen ist, so sein die erben des mans derselben frauen ir heuretguet zu handt nach dem todt ires mans schuldig auszurichten, doch mugen jar und tag das [Seite: 68] inhalten mit underschaid, damit die der frauen schuldig sein durch das ganz jar speis zu thuen. und ob sy di speis von in nicht nemen will, dan sein die erben schuldig ir zu raichen umb den hunderten taill ires heurattguets, als ir zugepürt, ain fünfzehenden taill. unnd solichs sol stat haben umb vergangen sach.
Item. Ob ain heuretguet versprochen wirt in gelt und das gelt ausgericht und bezallt ist worden oder etlich güeter umb das versprochen gelt ausgeweist und geben sein worden, dan so das heuretguet mit recht wider haimbfelt, sol man das in gelt widerkhern. so aber auf grundt und poden heuretgueter ausgeweist sein worden und gestifft zu anfang der heuret, dasselb ligundt guet sol man der frauen nach ires mans todt in antworten, und wiewol das heuretguet in gelt versprochen ist. doch ligunde güeter darumb ausgezaigt werden in werdt, alsvill die sum pringt, dan so man das gelt ausricht, darnach ist das auszaigt guet ledig. doch ehe die güeter umb solich gelt gelost werden, und der man der frauen abgeet und die frau beleibt, mag dan die frau von ires mans erben das heuretguet in gelt, als er versprochen ist worden, begern unnd die erben sein also das schuldig ir inhalt widerzukhern. ob aber die frau auch mit todt abgangen war und der widerfall etwo andern aus patung oder anders rechtlich zuegehort, dan die güeter ausgeweist von des heuretguets wegen in gelt versprochen, sollen denselben haimbfalln und sich daran genüegen lassen und mugen das gelt nicht begern, inmassen als die frau, als oben steet. doch ob die frucht, so von den heuretgüetern gepürt haben in dem jar, als die canleut abgangen sein, den canleuten nit abgenomen sein worden und die, den der widerfall zuegehört, sich understanden der ausgezaigten ligunden güetter umb heuratguet, dan solln der frucht die geniessen, als fer die zeit pringt, so die canleut abgangen sein. unnd der eheleut erben sollen die frucht geniessen, alslang die zeit pringt, als die canhafft gewert unnd als vill die eheleut derselben frucht, die sich pei iren leben verlauffen haben, nicht eingenommen haben. und solich sol also umb vergangen sach stat haben. [Seite: 69]
Item. Ob ain verheurete fraw ir morgengab oder ander ir recht, dieweil sy in der ee steet, mit dem man von redlicher ursach wegen verkhaufen oder emphrembden wolt mit sambt dem man, oder darumb dem man iren gewalt geben wolt, solich güeter zu emphrembden, dan sollen dieselben eeleut mit der frauen nagsten freundt, zwaien oder dreien, zu dem richter geen und pei irem aid ansagen, damit von redlicher auch nuzer ursach wegen solich güeter sy entphrembden oder verkhaufen wolten. darzue dan der richter sol sein gewalt unnd willen geben, also das solichs mit gerichtshandt geschehe. anderst geschiecht solich entphrembdung wider die gegenwurtig ordnung und das weib darnach solichs widerredt, und ob sy halt anders iren willen darzue geben hat und doch das also mit gerichtshand nit beschehen war, so mag sy solich verkhaufung und emphrembdung widerreden, ob sy halt sonst slechtlich das vergunet hat, und mag solich ir güeter widerpringen und erfordern. und solich ordnung sol auch desgleichen gehalten werden, so das weib ires mans güeter und recht wolt emphrembden mit des mans gewaltsam und willen, und wo der man wider seines weibs willen und wider die gegenwurtig ordnung seinen weib etwas verkhaufft hat, darumb so die frau das widerspricht, sol man ir ain fürderlich recht ergeen lassen nach laut der nagst vorgeschrieben ordnung.
Item. So ainer frauen ir gemachl gestorben ist, darnach all ir clainat, gewant und farundt hab, so sy dem man pracht hat, oder der man ir geschenkht hat zur zeit der hochzeit, vor oder nach, oder ander yemands oder die ir khaufft oder gemaht sein [Seite: 70] worden zur zier ires leibs, dieselben güeter alle, ob die vorhanden sein, sollen rechtlich ir sein und beleiben. und ob die halt durch den man ir versezt wärn worden, sollen des mans erben die ir lösen und ledigen. aber was soliche güeter nach des man todt nit verhanden sein, die doch vor verhanden gewesen sein, darumb sein ir des man erben nicht phlichtig.
Item. Ob ain frau wolt ain geschafft thuen an ires mans willen oder nicht uber ir heuretguet, damit sy sich selbs von iren güetern, als ir zuegehort haben, het verheuret und uber ir zuegestandne güetter und durch sy gewungne güetter wolt ain geschafft thuen, das mag sy woll thuen, ausgenomen die güetter, die ir nach der zeit der hochzeit und mit von der hochzeit wegen angemacht unnd geschenkht sein worden, die mag sy nicht verschaffen. Item. die frau mag verschaffen ir morgengab, pesserung unnd all ir güetter, die sy zu dem man pracht hatt unnd all ir güetter, die ir geschenkht sein worden zur zeit der hochzeit durch den man oder andern yemands vor oder nach von der hochzeit wegen. aber über das heuretguet, das gestifft unnd ir versprochen ist worden durch ir vorfodern unnd freundt oder durch annder, zu welichen aus gewonhait oder pattung das heuratguet widerhaimfällt, dieselben heuretgüeter mag sy nitt verschaffen, es war dan sach, das der, der sy verheuret het, sy von iren aignen güettern verheuret het, oder sy mit güettern verheuret war worden, die ir geschenkht odr geschaffen sein worden. darumb so die frau nicht khinder, enikhl nach ir hat, mocht sy dieselben heuretgüetter wol verschaffen unnd nach iren willen damit handln und ordnen von klainat, khlaidern oder die ir geschennkht geben und zu zier ires leibs durch iren man sein worden, oder annder farund hab nach der hochzeit und nit von der hochzeit wegen, dieselben güetter mag sy an des mans willen nicht verschaffen. ob aber die frau an geschafft abgeet, dan alles das, was sy zu dem man [Seite: 71] pracht hat, oder was ir durch den man oder andren yemands geben und geschenkht ist worden zu zeit der hochzeit, vor oder nach, und doch von der hochzeit wegen, dieselben güeter alle sollen iren sunen beleiben und der sein, ob sy icht sun hat. ob sy aber nicht sun hat, dan sollen dieselben güetter iren man beleiben und seinen seinen, ausgenomen das heuretguet, das aus gewonhait oder pattung wider haimbfellt. unnd ausgenomen ire anndere zuegestandne güetter, farundt unnd ligundt, darzue ir nagst erben geruefft sollen werden unnd soll der sein, doch der man ist schuldig die frauen zu der erden bestatten mit seiner spriss nach eerren. unnd all die güetter, die die frau gewunen hatt, dieweill sy mit dem man in der ee gestannden ist, die werden nit fürgenomen als zuwegen pracht güetter durch die frauen, sonnder versteet sich, das die von des mans güetter zuwegen sein pracht worden. es werd dan redlich darpracht, das die frau von ir selbs güettern durch ir selbs müe an des mans arbeit unnd güetter die güetter zuwegen pracht hett, oder annders die von andern leutten, erblich oder sonnsten, und nicht durch den man, die ir zuegestanden wärn. dieselben güetter werden pillich genant zuegestandne güetter durch die frauen zuwegen pracht.
Wir sezen unnd ordnen, das die frau, so sy ir heuretguet, morgengab unnd ander ir recht nach laut der heurat pattung auf etlichen güettern haben, so vorgeet die frau mit iren rechten allen geltern und gescholln, die vor auf die güetter nit greiffen mugen, ee die frau davon nit bezallt ist worden, ausgenomen, ob ainem vor der heurat ain guet stuenndt, ehe und die frau umb ir recht darauf geweist ist worden. also das der als ain pürg oder selbscholl ain heuretguet oder ain widerfall davon ausrichten sollt, dan hiets die frau nacch und er vorgieng mit solichen rechten. Item. so man heuretguet, widerfall, morgengab und pesserung von des man gueter begert, oder die pürgen güetter, durch welich dan solichs begert wirt, dan soll man zuerst von denselben güettern den widerfall und die [Seite: 72] heuretgüetter bezalln, darnach, was uberteurung bleibt, davon sol man darnach die morgengab und die pesserung bezallen.
Wir sezen unnd ordnen. ob die, den gepürt zu fordern heuretguet, widerlegung, morgengab und pesserung, stilsizen unnd schweigen unnd solich recht nit fordern in zwainzig jarn nach einander zu raitten von der zeytt, als die, die rechtlich das fordern haben mugen unnd nicht gefordert haben als lannge zeit vor dem gericht, dan so haben dieselben ir recht dardurch verlorn unnd haben sich die verjarret, ausgenomen die, die mandlichs stam under dreyzehen jaren sein, und die weiblich stamb, die under zwelf jaren sein. dieweill sy in solicher jugend sein, so laufft in khain zeit nicht der verjarung. es war dan sach, das ainer in den benanten zwainzig jarn nicht in dem land Friaull gewesen wär, dem laufft die zeit nicht, die weill er nicht anhaimb ist, sonder wan er haimb khombt, so anhebt ime soliche zeit auch zu laufen und wirt dapei gerait alle zeit, alslang er zu land gewesen ist.
Wir sezen unnd ordnen, ob der sun oder die tochter nach der mueter todt abgeet, dieweil die zu vogtparn jaren nicht khomen sein und die nicht mer brueder noch schwester von iren rechten vatter, noch muetter hinder in lassen, dan soll das heuretguet wider haimfallen den, die ir mueter verheuret haben, oder denselben erben oder andern, dem das heuretguet oder widerlegung pillich zuegehort. ob aber der sun über vierzehen jar alt wirt und die tochter zwelf jar abgeen nach der mueter, dan der mueter heuretguet des sun oder der tochter, so sy ir mueter in solichen benanten alter überlebt haben, ist derselben sun oder tochter rechtserb worden, und mugen solich heuretguet als ire güetter verschaffen und [Seite: 73] damit handln nach inen willen, so der vater von in abgangen ist. ob aber der vater sy verlebt, der soll dan solichs heuretguets geniessen. ob aber der sun oder tochter jünger oder alter als oben steet vor der mueter abgeen, dan nach der muetter todt solich heuretguet den nagstn erben sol gefalln oder andern, den es dan pillich wider haimbfelt. und solich ordnung sol auch also gehalten werden von afrau und urendln von heuretwegen und ander elter.
Wir sezen und ordnen, ob ainer ain geschafft thuet und hinder im last sun, enenkhl, brüeder oder brueders khinder mandlichs stams und der einen oder mer zu erben gesezt, dan die tochter enenkhl oder ander weiblichs stam, die von demselben abgeschiden man khomen sein, sollen von der erbschafft gestossen worden. doch also ob dieselben tochter oder ander weiblichs stam schuldig waren gewesen zu neren und zu verheureten von den güetern des abgeschiden mans und doch die nicht verheuret sein worden mit fertigung zue khlaidern und heuretgüetern, oder ir heuretguet und fertigung nicht bezallt ist worden, doch die erben sollen und sein schuldig dieselbig weiblich stam erneren, mit heurat ausfertigen nach eeren und mughafft der erbschafft, so sy zu irem alter khomen sein, damit man dis mag verhueten. so aber sun und enenkhl und prueder und prueders khinder nicht vorhanden sein, dan ist den tochtern und andern nagstn weiblichs stam vorbehalten, ob sy und nicht verheuret sein, ob in dem geschafft nit sovil geschaffen ist worden, damit sy herlich mit heuret ausgefertigt mochten werden, oder ob und sy unpillich enterbt sein worden, damit sy solich geschafft prechen mugen ires eltern und darin reden sover und alslang hinz, das ir yeder sovil aus der erbschafft ausgezaigt und zuegeaignet wirt, damit sy darmit nach der freundtschafft, eern und vermugen der erbschafft erberlich mit heuret furgesehen werden. doch ob auf gotsheuser oder in ander werg durch gottes willen und der sellnhaill willen antail von der erbschafft geschaffen ist worden, das soll nit prechen, sonder stat [Seite: 74] gehalten werden. doch die erben sollen solich gotsgab von irem taill erstaten und darumb den weibern ir heuretguet nicht endtziehen, damit sy ausgeheuret werden nach eren und vermugen, als oben steet.
Item. Vor etlichen zeiten von geltschuld wegen und nidergelegts gelt oder guet oder pürgschafft und pürgen wegen hat man die selbscholln und pürgen verpunden, ob und sy in der frist nit zaleten, so solten sy in gefankhnus geen oder aus dem landt geen und nicht widerkhomn, davon vill heusser zerstort sein worden und vil unglükh darauskhomen ist. darumb von aines gemainen nuz wegen mit ratt der landschafft wir schaffen, das solich persondlich verpindung nicht mer beschehen sollen, und ob die geschehen und halt schon mit aines aid verpunden werden, so sollen dieselben khain crafft haben und nichts sein und der notari, der solich verpindung verschreibt, sol in zwaien jaren oder auf zway jar von seinem ambt gestosen werden und das nit prauchen.
Wir sezen und ordnen, das ain yeder der ausleicht durch sich oder ainen andern auf gesuech nach laut aines instrument, derselb mag solichs gsuechpriefs geniessen fünf jar nach dem tag zu raiten als der prief gemacht ist und nicht hinüber. und dieselben prief, die auf ain gesuech oder auf gestalt oder petriegnuss aines gesuechs gemacht sein worden, nach denselben fünf jarn solln dan und yez alweg nichts sein und khain crafft haben. doch patung und taiding, die geschehen durch die wuecherer und versezer, die sollen sy thuen inmassen als die ordnung ausweist. und ob die anders geschehen, so sollen sie nit crafft haben, und solichs sol gehalten werden umb al handl, die mit gesuech oder gefar aines gesuechs geschehen und halt nicht prief verhanden sein.[Seite: 75]
Wir ordnen, das all handl ains yeden offen wuecherer, ob sy halt nicht ain offne pankh darzue haben, wider was volkh die geschehn, was gesuech ist er schuldig mit zwispill widerzukheren, ausgenomen handl, dardurch man ligunde güetter khaufft. Item. ob ain guet khaufft wirt, darauf widerkhauf versprochen wirt umb das gelt, so es khaufft ist worden, denselben widerkhauf mag man weisen mit zeugen in frist funfzehen jarn. so aber solich frist aus ist, dan ist den priefen darumben zu gelauben.
Item, ob ain paur oder schlechter man sich verpunden hat zu bezalln und an gelt niderlegen auf ein zeit gegen einen offnen wuecherer, derselb soll darum nit gefangen worden. ob aber schlecht leut oder ain minder gegen ainen merern solich handl thuen, darumb soll recht ergeen vor dem gericht.
Wir sezen und ordnen, das khain elter brueder zu schaden des hauss und seiner jüngern brüeder khain ligundt guet, so im und seinen brüedern zuegehort, nit mag, noch soll verkhauffen, verschenkhen, noch in khainer weiss emphrembden. ob aber von aines gemainen nuz wegen zu notturft des haussnott sei etwas zu verkhauffen, dan derselb elter prueder soll für gericht geen, darunder die erbschafft ligt, darunder sy gesessen sein, und das mit ratt und urthaill thun. ob aber der elter brueder anders güetter verkhaufft zu schaden der jüngern, das soll zu schaden dem eltern khomen und den jüngern nichts. doch farund güetter der elter brüeder mag verkhaufen zu nuz und notturfft seiner jüngern brueder und des hauss. [Seite: 76] dannacht ob die jüngern brüeder und die freundt vermainen, oder der elter regirt das hauss und ir güetter zu schaden, dan mogen die jüngere und ir beschirmer den eltern mit recht darzue halten, damit er die güetter taill und ainen yeden seinen pillichen tail auszaig und geb. und so solich taillung gethan ist, mag der elter der jüngern güetter nicht regirn und sol dan damit unbekhomert sein unnd nichts mer zu schaffen haben.
Wir sezen und ordnen, ob durch die freundschafft oder ain gemains offen geschray ainen herrn oder gericht wirt zu wissen gethan, damit ainer oder mer sein verthuer irer güetter, damit sy die unnuzlich anwenden und verzern, und sol von dem gericht ain gerhab aufgesezt werden. und dan an desselben gewallt mugen die verthuer nichts verkhaufen und der gerhab soll sich derselben güetter versehen mit geschrifft durch ain inventari und soll al jar davon raittung thuen. und in emphrembdung derselben güetter soll die ordnung von den eltern brüedern vorgeschriben gehalten werden.
Wir sezen und ordnen, das khain landtman in Friaull sein geslosser und vesstigung im Friaull gelegen khainen auslender soll, noch mag verkhaufen, schenkhen, noch emphrembden. und ob das geschiecht, so soll es nicht crafft haben. und ob der emphrembder an geschafft abgieng, solln dieselben emphrembden güeter dem gefallen, den die dan pillich und rechtlich zuegehorn. und das also umb vergangen sach gehalten werden.
Wir sezen und ordnen, ob ainer mandlich stam, der vierzehen jar alt ist oder hinüber, oder ainer der sein guet zu gewalt hat, [Seite: 77] abgeet an geschafft, also das er khein geschafft gethan hat oder hat ain geschafft than und doch mit recht das nit thuen hat mugen, also das solich geschafft vernicht hat mogen werden, dan so soll man am ersten rueffen die sun mandlichs stands und darnach die nachkhomenden mandlichs stams, die geporn sein aus dem manlichen sam desselben, der also mit todt abgeschiden ist, hinz anzall. doch das, die ebengleich gesipt sein, auch ebengleich mit einander erben sollen und, welch nachner gesipt sein, die solln vor zu erben aufgenomen werden und, die verrern gesipt, solln hinden gesezt werden. und doch, ob aus des abgeschiden man, sun, enenkhl verhanden sein oder warn, den der vatter verschiden war, dieselben enenkhl sollen alsvill erben, alsvill ir vatter ererbt hat mit sambt seinen brüedern, so er lebendig war. ob aber nicht nicht sun mandlich stam vorhanden warn oder enenkhl oder urenenkhl von mandlichen stam, dan ob verhanden sein aufkhomende als prüeder des verschiden man, die von ainen vattern und muetern mit sambt dem verschiden man khomen sein, oder das sy mit sambt dem todten man einen vatter gehabt haben, dieselben nagst gesiptten brueder des todtn man sollen also zu erbschafft ires brueder geruefft werden und also die erbschafft gleichlich mit einander tailen. und ob sach ist, das aus derselben pruedern vor etlich prüeder gestorben sind, die khinder hinder in verlassen haben, dieselben khinder, ob die mandlichs stam sein, solln mit sambt demselben bruedern sovill erben als ir vatter, so der lebt, mit inen ererbt hat. ob aber khain brueder desselben todtn man vorhanden ist, und ist dan sach, das vor demselben todten man im etlich brüeder gestorben sein und derselben vorgeschrieben brueder sun khinder mandlichs stam vorhanden sein, dieselben sun alle sollen zu der erbschafft gerufft werden, damit sy alsvill erben sollen, so ir vatter geerbt hat, so er lebt. ob aber nicht verhanden sein prüeder, noch prüeder khinder mandlichs stams, noch gestorbner prüeder enenkhl mandlichs stams, die gestorben sind vor dem todtn man, der an geschafft ist abgangen, und also die benant sipp mandlichs stams und al die mit im gleich gesipt sein und die von inen khomen sindt als brüeder urenenkhl auch manlichs stam, dieweill und alslang solicher manlicher stam verhanden ist, sollen die weiblichs stam sein, die mit in ebengleich gesipt tochter und ander weiblich stam, die von in khomen sein, hinder geschaiden sein. wiewoll sy dieselben weiber denselben manlichs stam nachner gesipt sein oder gleichlich mit sambt in, doch also, ob dieselben weiblich stam nicht [Seite: 78] ausgeheuret sein, damit die erben, die verheureten sollen, so sy die jar darzue gewinen, nach eern der freundschafft und vermogen der erbschafft und dieweill die nicht ausgeheuret sein, das man den dieweill in nachstatn ir ersame narung von der erbschafft reiche und gebe. so aber mandlicher stam nagst gesipt, wie oben steet, nicht vorhanden ist, dan die weiblichs stam sein, inmassen als die mandlichs stam aigeend erben und welch am nagst gesipt sein, die sollen den todten man auch mit der erbschafft vorgeen und die gleich gesipt sein, sollen gleich miterben. doch so die sipp sover khombt, das mandlicher stam nagst gesipt, als oben steet, nit verhanden ist, dan sol zwischen weiber und manner khain zwitracht sein und darumb khains vom andern khain phartl haben.
Das ist die gesipp des todtn, der an geschafft verschaiden ist:
Auf niemand angeend sipp | brueder brueder sun brueders enenkhl brueders urenenkhl | die nagst nachkomen sip | sun enenkhl urenenkhl altenenkhl |
Item, die obgeschriben sipp all gezaichnt nach der obern figur, nach laut der obgeschriben ordnung vorgeen den, die weiblichs stam den todtn mit im gesipt sein.
Wir sezen und ordnen, ob ainer erbschafft sich will understeen durch gewishait aines inventari, darauf die erbschafft aufgeschriben soll werden, der soll also damit umbgeen. Item. er soll für gericht treten und mit urtaill der erbschafft sich underwinden in zwainzig tagen zuraiten nach dem tag, als der herr des guets verschiden ist. und so er der erbschafft sich also angenomen hatt, dan sol im der richter oder herr zuschaffen ain genuegsamen noder. derselb dan sol sein ayd thuen, damit er ungeverlich al güetter, zins, gerechtigkheit und alles das, was zu der erbschafft gehort, nichts ausgenomen, ansagen will dem noder, damit er die aufschreib. er solle auch nach dem tag zuraitten, so der erbschafft er sich angenomen hat, in dreissig tagen, darnach solichen inventari lassen volbringen und den vor gericht offnen lassen. doch acht tag vor, als er den offnen will lassen, soll er durch den fronpottn ain offnen berueffen lassen thuen, damit auf den tag der offnung ain yeder khomb, der icht zu der [Seite: 79] erbschafft vill oder wenig zu sprechen hatt, oder dem recht davon geschaffen war worden oder gelten solt, das die vor gericht ir ursach anpringen und melden. ob und aber ir solichen inventari nicht also, wie oben steet, verfertigt hat, dan ist ime die uberwindung der erbschafft durch den inventari nicht nuz, und der zu der erbschafft zu sprechen hat, mag das recht gegen im suechen, als ob und er sich nit nie mit geschrifft durch ain inventari der erbschafft angenomen hett.
Wir sezen und ordnen, ob ainer für recht khombt und sich pegert in die gewehr zu sezen ainer erbschafft ains, der mit todt abgangen ist nach laut desselben jungisten geschafft und ist sach, das derselb weist solich geschafft durch ainen redlichen geschafftbrief oder mit siben zeugen und darzu auch niemand wider solich geschafft redt, dan zuhandt sol man in den weisspotten geben, der in in die geweer der erbschafft sol sezen und im die innantworten in aller mass, wie die der abgeschieden man ingehabt hat, doch dapei ainen yeden vorbehalten menigkhlichs recht. ob aber ainer vor recht begert, sych in die geweer zu sezen ainer erbschafft als ain nagster erb aines todtn man, der an geschafft vergangen ist, dan vor den hauss des, der verschiden, sol ain offnen berueffen beschehen und in offne zedl angeslagen werden, inmassen als hernach geschriben steet: von wegen des gerichts wirt ainem yeden zu wissen gethan, wie N. vor gericht fürkhomen und begert hat, sich in nuz und geweer zu sezen der guetter, als weilend N. saliger hinder sein gelassen hat, und vermaint desselben nagster, angeender erb zu sein, nachdem und er an geschafft abgangen ist. darumb welcher vermaint recht zu solicher erbschafft zu haben oder zu widersprechen hat, damit der benant N. in die geschafft in die geweer nicht gesezt werde, der soll in funfzehen tagen für gericht fürkhemen und ursach sagen, warumb der benant pei in die geweer der benanten güetter nicht gesezt sol werden. anders, khombt niemand in der benanten frisst und das widerredt, so wirt derselb in die geweer gesezt unvergriffen ainen yeden daran sein recht. und dan so soliche zedl angeslagen ist und beruefen gethan ist und die benant frist verrukht, darnach sol [Seite: 80] man den benanten N. den weisspotten geben, der im die nuz und geweer der erbschafft aufgeben und in antworten soll, dannacht ainen yeden vorbehalten menikhlichs recht von der aigenschafft wegen der güetter. und solich geweer sol stat haben und sol derselb dapei gehandhabt werden, ausgenomen weisen und ander leut, die in denselben funfzehen tagen nicht anheim sein gewesen und ausgenomen die, die aus geschafft des, der abgangen ist, vermainen zu erben und darnach furkhomen und die geweer begern. darnach nicht angesehen die geweer des ersten, die niemandt schaden noch frumen soll, sonder sol angehebt werden, und zu ainem dritten man unverdachten mit urtl sol in geantwort werden, alslang hinz mit urtl erlangt wirt, welicher pillich die geweer haben soll. doch ob paidtaill sich ainigen umb ain dritten man, dapei die geweer beleiben soll hinz auf austragen ir recht, das mugen die woll thuen. und was schaden sich von solicher geweer wegen verlauffen, dieweill nit erfunden wirt, welicher die geweer pillich haben soll, die selben schaden sollen in das erb gerait werden.
Item. als vor in zwaien ordnungen steet, das die von weiblichen stam von der erbschafft hinden solln geschaiden werden, genert von der erbschafft und ausgeheuret werden, doch angesehen, das die erben gern darin lassig sein, darumb ist aufgesezt und verordent worden. ob icht ein weibspild zu iren tagen khomen ist, damit sy auszuheureten wer und gern verheuret würd, und ob vor gericht aine oder irer freundt oder yemand an irer stat solichs anbringt, dan so sol man mit den erben schaffen, damit er in frist aines ganzen jar sein vleiss soll haben, damit er fürsehe mit heuret. also das er sy mit eern der freundschafft und vermugen der erbschafft, die vom hauss ainen erlichen man inantwort und ausfertigt mit heuretguet, klaidern und andern dingen, als darzue gehort, ersamkhlich. und dieweill er das nit gethan hat, das er in dieweill ir ersame narung thue. und, ob der erb solichs in jarsfrist nit thuet, dan soll man den erben darzue halten, damit sovill als ir zu heuretguet gepürt, er zu ainen treuen khaufman niderleg, der damit sol arbeitten [Seite: 81] unnd jarlichen der frauen iren pillichen gewin davon geben und danach darüber der erb sol der frauen ir ersame narung thuen alslang, hinz sy mit heuretgueter und fertigung nicht bezallt sein worden. dieweill ist die erbschafft verpunden derselben frauen, also das davon nichts mag emphrembt werden, noch verrukht in schaden derselben frauen, also das davon nichts an solchen iren güettern unnd recht, als ir davon gepürt. doch des erben aigne guetter, so erbschafft er sich durch inventari understanden hatt, sein darumben nicht verpunden.
Item. alspald sich der erbschafft nach laut aines geschaffts understanden hat, dan zu handt derselb sol ainen yeden von der erbschafft ausrichten, was sein elter dan ainen yeden an yede stat geschaffen hat. doch ob der erb der erbschafft sich durch ainen inventari angenomen hat, dan zu bezallung der geltschulder und ander sol er nicht gedrungen werden, dieweill der inventari nach laut der ordnung vorgeschriben nicht volbracht ist.
Item. ob ainem etwas ain guet geschaffen ist worden, desselben guet sol sich derselb nit aus aignen willen und gewalt annemen oder understeen, sonder soll das an den erben erfodern. und ob er habt durch urtaill, darzue der erb nicht erfodert ist gewesen, die geweer solichs guets behabt hat, dannach sol solich geweer nyt crafft haben. und wer sich anders geweer solicher güeter wider solich ordnung understeet, das sol khain crafft haben.
Wir sezen und ordnen, ob ainen ain lehensguet angestorben ist oder sonst, das im rechtlich zuegepürt, derselb soll vor dem [Seite: 82] lehensherrn oder seinem haubtman durch urtl, dapei am minsten siben lehenstrager sizen, den lehenspotten, der im die geweer solicher lechensgüetter hat gewalt aufzugeben erlangen, der sol in dan in die geweer sezen als umb das erst jar mit sambt den nuzen und randten, danacht vorbehalten dapei eines yeden recht. und ist dan derselb lehenspott schuldig zu wissen lassen und thun, dem peysizer der güeter solich erlangnuss der geweer und der aufgab. und ist sach, das der, der solich güeter besessen hat, jar und tag schweigt, das er wider solichs nicht redt, dan derselb, der neulich in die geweer gesezt ist worden, sol darnach für den lehensherrn fürkhomen und solich geweer, jar und tag vergangen, dem lehensherrn ansagen, und dapei sol und mag durch den lehenshern mit urtaill, dapei auf das mindist siben lehenstrager sizen, den lehenspotten erlangen, der dan ganzlich im die geweer solicher lechensgüeter sol aufgeben.
Wir sezen und ordnen, das ain yeder, welicher der ist, er sei edl oder unedl, khundt oder unkhundt, der leut auf offener strassen beraubt und in das ir nümbt, wie das beschiecht, so sol man in fahen und an den liechten galgen hahen, also das er daran sterb. mag man in aber nit pegreiffen, dan sol man in das achtpuech schreiben und verurtaillen mit der benanten peen. also wo derselb in stettn, markhtn, geslossern oder anderswo unnder der herschafft erfunden würd in den ganzen land Friaull, das man in das benant recht thue. ob aber derseln üblthatter ain guet icht hat, davon sol man den beraubten umb sovill, als im genomen ist worden, ain genüegen thuen. darumb seinen aid ist zu gelauben, wivill das werdt ist gewesen. aber all die, die solich rauber halten in iren stettn, geslossern und heusern, und die das warlich von in wissen und die mit solichen beraubten güettern aufnemen, und die in dreyen tagen der herschafft oder dem gericht nicht antworten, oder so das gericht inwirt, wo solich rauber sein oder wo sy sich aufhalten, unnd dan von gerichts wegen geschafen wirdt mit den, die die aufhalten, damit sy solich rauber mit den beraubten guetern in zwaien tagen dem gericht antworten. und so die daz nit thuen, dan all solich aufhalter solicher [Seite: 83] rauber und beraubten guetter, wo man die ankhomen mag, sol man fahen. und so man solich weisung auf die pringen mag, sol man die pei der obgeschriben peen des galgen straffen, auch all die, die aus iren aignen gewalt leut fahen zu zeiten eines frid auf strassen oder ausserhalb der strassen an willen der herschafft und des gerichts, so die, die sy fahen, nitt ir diener, zinsleut oder paurn sein, alspald das gericht dan solich pegreifft, dan sol man in das haubt abschlahen, also das sy sterben, auch wo man waiss solicher leut, die strasrauber aufhalten und beraubte güeter inhalten, so ist genueg, das das gericht ainstlass ain offen beruef thuen vor der schran, damit die in zehen tagen sich antworten sollen dem gericht mit sambt den, die man raubs bezigen hat von dem tag zu raitten, als solich berueffen beschehen ist. und ob dan in der benanten frist solich fur gericht rauber und derselben aufhalter zu recht nit khomen, also das sy sich solicher inzicht und schuld bereden, dan sol man wider sy rechten inmassen, als oben steet.
Wir sezen und ordnen, ob ain gemain oder leut ainer gemain oder ein besamlts volgkh anfallen oder laidigen des patriarchen marschalgkh,sein anwald oder diener und fronpotten, die ir ambts von gerichts wegen aussrichten, oder die sich sezen wider die potten, so die wellen phendtn, dan all die, die an solicher laidigung, schuldig sein, alsvill der sein, ist ain yeder vierzig schilling fellig, alsvill der gewesen sein. ob der minder als funf und zwainzig schuldig sein, darumb ist dem marschalkh, seinen anwald, diener und fronpottn zu gelauben pei iren aid. sein ir aber mer als funf und zwainzig gewesen, die an solicher laidigung schuldig sein und die in Friaull gen dem gericht, dan ist denselben ambtleuten über die benanten funf und zwainzig nit zu gelauben, sonder dieselben weisen, wievill der mer gewesen sein. es sol auch khein richter nit lassen phendtn, es sei dan, das vor urtl darumb gangen ist. es mogen auch die richter und anwald niemand phendten an den schergen und fronpotten umb sovill menschen, durch soliche anwald, richter, diener und schergen angesagt und geweist werden inmassen, als oben steet. [Seite: 84] die sein all ain yeder die penant peen fellig und mag der richter von in solich peen nicht bekhomen, so sol das camaun solich peen bezallen, von deswegen solicher fravell gethan ist.
Wir sezen und ordnen, wo ir mer als ainer den fronpotten ausserhalb des hauss widerumb nemen phandt, dieselben al sein ain gewalt fellig als funfzig phundt. und wie vill der gewesen sein, darumb ist dem potten zu gelauben, und ain gemain ist schuldig, die zu antworten, alsvill der pott ansagt, die daran schuldig sein. und sein dan dieselben all solchen gewallt schuldig zu bezallen. und ob das camaun die al nicht antwort, als der pott angesagt hat, alsvill das manglt, ist das camaun schuldig zu erstaten und bezallen. ob aber ain camaun solichs mit denselben gehaissen hatt, oder die das von des camaun wegen gethan haben, dan ist das camaun solichen gewalt schuldig zu bezallen. ob aber der fronpott in ausrichtung seines ambts in ain hauss, hoff, stall und stadl geet, darin er von geschaffts wegen des richters phand nimbt oder nemen will, und dasselbs dem pottn undersagt wirt, damit er die phandt nicht nemen soll, oder die inerhalb des thor im solich phandt nimbt, der hat ain fravell begangen und ist darumb fellig vierzig phening. ob man aber den potten ausserhalb des hauss und thor die phandt widernimbt aus der handt oder das im undersagt verrer zu tragen, derselb ist fellig funfzig phundt walischer als umb ainen gewalt.
Item, ob ainer schlecht ain fronpotten oder ains herrn oder seiner anwald diener, die iren dienst und ambt ausrichten und hat das ain man gethan, der ist fellig ain halbe markh schilling, so und er in nit pluetrünss gemacht hat und im ain oder zwen schleg gethan hat. ob er aber über zwen schleg im gethan hat, dan sol er mit urtl weiter gestrafft werden, darnach die schleg gross oder khlain [Seite: 85] sein gewesen. ob aber ein weib solichs gethan hat, die sol halbe peen bezalln, sovill der man müest bezallen, so er es gethan hatt. ob aber auf das pluet derselb pott oder diener ist worden geslagen, dan, er sei man oder weib, so ist er ein markh schilling fellig zerung für erznei unnd schhaden, alslang er nicht haill ist worden. und ist darumb den potten selbander zu gelauben. ob aber ain diener, der den pottn zuegeaigent ist, sein ambt zu volfüren, wirt geslagen, darumb sol man zwen zeugen horn, die dapei sein gewesen und mugen darumb weiber und man zeugen sein.
Wir sezen und ordnen, das all paurn und zinsleut, die hueben und grundt auf schlechten zins inhalten, mugen und soln iren herrn die aufgeben zu kheiner zeit des jars nur in den august, als von den ersten tag desselben manats zu raitten hinz zu unser frauen schidungtag und dieselben aufgeber sein schuldig dem herrn gewisheit zu thuen, umb die versessen zins ganzlich zu bezallen und damit er den mist und stro darauf lass und er im die hueben oder erdtrich gepessert aufgebe.
Wir sezen und ordnen, das der herr von der hueben wegen, die im in öd khomen ist, umb die versessen zins mag den paurn phendtn, der die versessen hat, und darumb sein guet, als er darauf findet, angreiffen. aber umb der ursach wegen, das er im die hueben in öd pracht hat, mag er den paurn auf derselben öd sein guet nicht aufhalten, noch sein guet darumb nemen.
Wir sezen und ordnen, ob von ainer schuld wegen ainen durch den herrn oder das gericht sein guet angriffen wirt, dieselb [Seite: 86] verfahung des guets von des fals wegen sol schaden den, die vor auf dem guet icht ainer geltschuld bezalt sol sein worden, oder icht darauf gehabt haben, wen dieselben sollen mit iren rechten vorbezallt werden und vorgeen, ehe und der herr umb sein faal ain genüegen hat. und wen die, die vor recht auf dem guet gehabt haben, bezalt sein worden, darnach sol dem herrn und dem gericht umb den fall davon auch ain benüegen beschehen.
Wir sezen und ordnen, das khain camaun der dorfer khain ordnung nicht mag, noch sol machen als nur umb acht schilling umb ain yede ungehorsamkheit abzunemen unnd mugen als offt von ainen yeden acht schilling abnemen, der ir ordnung, so sy von aines gemaines nuz wegen betracht haben, nicht haltet und der ungehorsam ist, es mag und sol auch khain camaun ains dorfs khainen aus der nachperschafft vertreiben oder khainen haus vertreiben oder wasser und feuer verpietten, oder damit er mit khainen reden soll noch khainerlai beschwarung khainem thuen, damit er sich wider sy dem obrenn nicht klagen solt. und sollen auch kheinem sein hauss zerprechen, pam oder reben abhakhen und mugen auch khainem undersagen, damit er umb gross oder khlain zins ain hueben aufneme.
Wir vertilgen und vernichten auch alle ordnung, die vor oder nach wider solch ordnung durch die dorfer gemacht sein oder wurden unnd wollen auch schaffen dapei, welchs camaun ainerlai peen abnimbt über die benanten acht schiling oder ainen icht beschwart wider die gegenwurtig ordnung, dasselb camaun ist ein gewalt geen hoff fellig an all genad. ob aber icht etlich aus ainen dorf an des camauns geschafft und willn soliche beschwarung thuen, dan dasselb camaun ist schuldig dem herrn oder dem gericht dieselben anzusagen, und dan dieselben angesagten sein auch ain gewalt, das ist funfzig phundt, fellig zu bezallen. und ob ander wider des camaun geschafft solich beschwarung gethan haben, die sol man [Seite: 87] darumb fahen und alslang inhalten, das sy die benant peen bezalln. und das camaun sol darumb ledig sein.
Item. Ob ainer selbs oder durch andern yemands an seiner stat undersagt ainem und droet umb das, das er ein öde hueben aufnemen will, also das er im darumb an seinen leib laidigen wolt oder an seinen guet oder auf der benanten hueben, und ob solich droung mit zwaien zeugen halt weiblichs stam geweist wirt, dan ist derselbig funfzig phundt geen hoff fellig. ist aber sach, das derselb, der also gedroet hat, denselben gelaidigt hat, der solich oed, hueben aufgenomen hat, also das er pluets errunen ist, dan ist der hundert phundt fellig geen hof. ob er aber denselben gelaidigt hat an guet oder auf der hueben, dan sol er im dasselb guet mit zwispill widerkhern und ist funfzig phund fellig geen hoff. thuet er im aber icht schaden mit prandt und mag man in darumb begreiffen, so sol man in auch prennen. mag man in aber nicht haben, dan sol man in ewigkhlich aus dem land sprechen, und also in das achtpuech schreiben und den sol niemand aufnemen, noch halten pei unhulden und ungnaden unsers graven und herrn87*.
Wir sezen und ordnen, das der herr die güeter des, der ainen todslag gethan hat, von des todtschlags wegen nicht aufnemen soll. sonder ob man den pegreiffen mag, sol man im das haubt abslahen und stirbt er an geschafft, sein nagst erben solln seines guets geniessen. ob man aber denselben nicht pegreifen mag, dan sol man in ewigkhlich aus dem land sprechen pei der peen, als er verschuldt hat. und die erben soln sein güeter geniessen. [Seite: 88]
Wir sezen und ordnen, das khain richter umb khainerlai schuld von khainem mer abnemen sol, noch niemand mer aufsezen sol, als vierzig phening umb die peen. ob aber ainer recht hat und aufgesezt hat, die kirchtag zu besuechen oder zu behüeten, dan mag er auf die kirchtag aufsezen und abnemen ain markh schilling peen von ainem yeden, der ainen pluetrünst geslagen hat oder ander gewalt mit ainem auf pluet pettracht hat, und welicher richter mer abnimbt, der sol das zwifache geen hoff widerkhern.
Wir sezen und ordnen, ob ainer hat ain paurn, der ains andern khnecht ist und doch in versessen zins schuldig ist, derselb zinssherr denselben seinen zinsman umb dieselben versessen zins mag fahen inmassen, als er frei wär, nicht angesehen, das die herrn, den sy diennen, das widerreden.
Wir sezen und ordnen, ob ainer ainen vatter hat, der ain gebner oder verkhauffter hold oder khnecht ains herrn gewesen ist, und doch sein mueter nicht ein ergebnes weib, sonder frei gewesen ist, dan soln ir sun und tochter auch frei sein, wiewol sy aus ires vatter erdtrich erzogen und gestanden sein. welch aber von ainen verkhaufften weib, die ainem zu aigen geben ist, geborn wirt, derselb, er sei man oder weib, ist auch des aigen als ir mueter gewesen ist, ob halt ir vatter ain freier man sei.
Ob ainer ain gemainer khnecht ist zweier herrn oder mer, und ist dan sach, das nur ain herr aus in in ledig sagt, dan ist er ganzlich [Seite: 89] ledig. doch ob den herrn umb die zeit, als er gedient solt haben, ain genüegen geschehen ist, umb und sovill als dieselben an dem khnecht gehabt haben, das dan sol durch frumb leut geschazt werden.
Wir sezen und ordnen, ob ainer mit falscher zeugnus begriffen wirdt, in was ursachen er solich falsch zeugnus geben hat, der ist fellig zwayhundert phundt walisch. die sol er bezalln in funfzehen tagen nach dem tag zu raitten, so man in mit der falschen zeugnuss gefunden hat. ob aber solich peen in der benanten frist nit bezalt, dan sol man im die zung abschneiden. doch die benant peen geet halbe geen hof und halbe dem, dawider er zeugt hat.
Wir sezen und ordnen, das khain zinsman, der mit feuer und hertstat under ainen sizt, noch khein khnecht oder verkhauffter diener nicht mag zeugnuss geben in khainer sach für sein herrn. ausgenomen, der zinsman mag von der geweer der hueben zeug sein inmassen, als vor in ainer ordnung begriffen ist.
Item, ob ainer von geltschuld wegen ainer für ainen andern pürg ist worden und den pürgen man darumb güeter verkhaufft auf dem cant, die der pürg von des geltschulder wegen ausgezaigt hat, und dan derselb pürg seines schadens einkhomen wolt, dan sol der pürg den, dafür er pürg ist, furwenden und sol, noch mag dem nichts zueziehen, der im die güeter verkhaufft hat, er hab im die recht oder unrecht verkhaufft, sonder allen seinen schaden gegen dem, darfür er pürg ist worden, suechen. doch ob der geschold dem pürgen unrechtlich icht verkhaufft hat, darumb mag der geltschulder in fürwenden und das recht gegen im suechen, alsfer er des schaden gehabt hat.[Seite: 90]
Wir sezen und ordnen, das khain richter, der zu recht sizt, khomen sol, noch mag pei peen notten, damit er ainen underweise oder im ratt, damit er seiner clag weiter nachkhomb, die vor im furkhomen ist, oder das er schaff mit im pei peen. es mogen auch die anclager und verantworter sich nit verpinden bei ainer peen iren rechten nachzukhomen oder damit ainer dem andern recht nit vertragen wolt. und solich geschafft und underweisung der richter und verpindung der porthaien sollen nichts sein, damit die danach ainigen mogen und ir recht fallen lassen.
Wir sezen und ordnen, ob ainer gegen dem andern in rechten anzeucht, das frist und tagweisung ir ursach aus ist, und doch der widertaill spricht, er sei noch in der frist der weisung und weist dan solichen tag auf weisung, dan derselb, der geredt hat, die frist wärn aus, der ist fellig dan dem andern taill vierzig phening und die speiss. von solicher weisung der frist auf weisung nicht geweist hat, so ist er dem anclager auch fellig vierzig phening und an steender stat zu bezallen ainer gegen dem andern, welcher die überfarn hat. und dieweil er solche peen nit zalt hat, sol wider in recht geen als gegen ainen ungehorsamen, der nit zu recht khomen ware.
Wir sezen und ordnen, das al prief und khundschafft, der vor copei erlangt ist worden, dieselben im rechten ist man khainen schuldig zu lesen. es wolt dan derselb, der es begert, an steender stat dawider mündlich reden.[Seite: 91]
Wir sezen und ordnen, das alle tag in dem jar, feier oder nicht, feier werden gerait in die frist, die ainer auf weisung hat, ausgenomen die feier zu weinachten und die feier unseres herrn urstend und die feier zu zeit des schnits und zu zeiten des leesens und ausgenomen, ob von kriegs und ander notturfft wegen der richter die recht aufschub.
Wir sezen und ordnen, das die anclager und verantworter, so die für recht geruefft sein worden, sollen ir recht weiter treiben gleich auf die mainung, dapei es am nagstn peliben ist und verschriben ist worden. und ob sy ander sach einwerffen wollen, und nicht in dem rechten weeg des rechten beleiben, dan sol man sy nicht hörn. und welcher taill solich unrecht suecht, dawider sol recht geen, inmassen als wider ainen ungehorsamen, der nit da zu recht stüend, nur er gee den rechten weeg nach. ob aber khain taill seinen rechten nachkhomen wolt, dan ist derselb rechtag ab und vor nicht allein. doch die sach beleibt denacht in inen stand.
Item. so zwen mit einander in rechten steen und ain taill pegert auf des andern taill anpringen sich zu beraten, also, das er seines gegentaills rednerlon als umb den heutigen tag bezall. und der redner, der rat begert, sol geloben pei seinem aid, wie er solchen ratt von khains gevars wegen pegert. doch arm leut mogen solich beratung haben an bezallung des benanten lon.
Wir sezen und ordnen, ob not ist etlich zeugen zu hörn in rechten oder ausserhalb des recht, dan sollen paidtaill ainen [Seite: 92] erwellen, der solich zeugen verhor, ob sy sich von aines wegen ainigen mugen. mogen sy sich aber umb ainen nit ainigen, dan der richter sol ainen unverdachten man darzue geben. und ob ainer in, solichen erwelten, durch gericht verdenkht, dan auch dieselb ursach der verdachtnuss sol derselb ansagen und die mit urtl fürgenomen werden, ob die redlich sei, und ist die recht, dan sol der richter ainen andern unverdachten darzue schaffen. es sol auch der benant verhörer, ob er ausserhalb recht zeugnus verhört, von ainen yeden zeugen haben vier altphening, die frisekhin gehaissen sindt. und wirdt derselb vom hauss über land gefürt, so sol man im und dem ross die zerrung thuen. und danach sol er haben ain yeder tag zwainzig frisekhin und darzue umb ainen yeden zeugen vier frisekhin. und so die zeugen geoffnet sein worden, dan so er copei der zeugen aufschreibt, sol er von ainen yeden zeugen zwen frisekhin haben.
Wir sezen und ordnen, das der richter aufpegern der, die im rechten steen, nicht die geschworn soll in den rat schhigkhen umb sach, darumb die porthaien nicht in rechten steen. als ob ich sprach, was ist recht, ob sich sach begab alsolang und also desgleichen umb ein sach, die gesein mag oder nicht auf ain tant pegerten rechts.
Wir sezen und ordnen, wan ainer etlichen fürprachten kundschafft copei erlangt hat, also das er darauf sich will beraten, alsdan solichs mit gewonhait herkhomen ist, dan von prieffen, damit man frauen gerechtigkheit weisen will und von hindergangen spruch und andern gerichtspriefen, die fürpracht sein worden im rechten, der copei einer erlangt hat sich darauf zu petrachten, und dan pegert tag, dawider zu reden und sezen ist dan sach, das solich furpracht khundschafft wider in gethan behabt sein vor jar und tag, dan sol man in khein tag geben, sich wider solich khundschafft zu sezen. [Seite: 93] sonder will er dawider reden, des mag er an steender stat thuen. und gefelt es dan dem anclager, so mag er sich auf sein widerred auf die fürprachten prief verantworten. und dan an verziehen sol man die zwitracht zwischen im volenden und ertern. so aber der anclager auf sein inred auf die fürprachten prief sich zu verantworten begert ain tag, demselben sol man sovil tag geben, so sein widertaill gehabt hat umb die inred, die er wider die prief gethan hat, damit er auch mündlich dawider rede. und ob die ir solich inred lang machen wolten und vil auszug austragen wolten, so wollen wir, das khainer über vier auszug eintragen mag. und darüber sol man khainen verrer hörn, sondern man sol auf die fürpracht khundschafft und red unnd widerred auch auszug aines gegen dem andern urtaill thuen und die such enthafftigkhlich mit urtl ortern.
Wir sezen und ordnen, so ainer ain copei etlicher fürprachten prief erlangt hat und darauf im ain tag pestimbt ist worden, sein auszug und inred dawider in geschrifft fürzubringen, und so dan derselb auf denselben bestimbten tag solich auszug und inred dawider in geschrifft nit fürpracht hat, sonder mundlich dawider etwas redt und begert darauf ain andern tag, darauf er noch sein such in geschrifft wolt fürpringen, dan sol man demselben verrer khein tag geben, sonder er sol an steender stat mündlich solich auszug nach laut der vorgeschriben ordnung darpringen. und ob der widertaill dan auf solich auszug an steender stat sich verantworten will, dan sol man darumb hörn und darüber urtl erkhennen. so aber zu demselben tag der widertaill darauf sich nit will verantworten, sonnder begert ainen tag, dan sol man in alslang ain tag geben, als der gegentaill gehabt hat von der inred auf die fürprachten prief. und so derselb tag khombt und ob er sich darauf verantwort mündlich oder in geschrifft, sol man dan khainen taill verrer tag geben, sonder man sol sy gegen ainander hörn auch nach der nagst vorgeschriben ordnung und darüber dan enthafftigkhlich urtaill darumb aussprechen. [Seite: 94]
Wir sezen und ordnen, das ein yeder, der im rechten kriegt, darf er mit sambt seinem redner vor recht sein sach nicht mer als zwier erzelin soll, sonder so pald taill ir sach zwier gemelt haben, dan sol sy mit sambt den rednern stilschweigen und nichts mer anpringen vorauss, so man angehebt hat zu urtaillen, pei peen vierzig phening geen hoff verfalln.
Wir sezen und ordnen, ob ainer durch jar und tag etlich güeter, farund oder ligund, oder ander gerechtigkheit in berüebter geweer ingehabt hat und ain ander derselben güeter geweer zu wegen bringt mit gerichthand durch urtaill, darzue er nit geladen ist worden, und derselb auch solich güeter jar und tag in geweer gesessen hat, doch der die geweer zu dem ersten gehabt hat, verclagt den, der in entwert hat, dan sol er denselben zu dreien tagen (geweist) nach laut der ordnung, so man umb ligunde güeter rechtent. und khombt dan derselb zu dem dritten tag nicht, dan so die ladung zu dreien tagen geweist sein worden, dan sol man demselben die geweer geben und in den weisspotten ertaillen. und so solich ertailung geschehen ist von abwesen und ungehorsamkheit des widertaill, dan sol man den widertaill von der geweer wegen nicht hörn. er wolt dan von der aigenschafft wegen mit im recht fürn, das mag er thun nach ordnung, die vor von ligunden güetern sagt, wie man darumb rechten sol. ob aber der verantworter in den dreien tagen, als er geladen ist worden, zu recht khombt und den paidtaill willig sein, damit man der güeter geweer und aigenschafft fürnemen, das mag man thuen und also auf paid sach das recht fürnemen nach laut der benanten ordnung, die, sagt von ligunden güetern. ob aber der anclager nur von der geweer wegen recht pegert, dan hindan gesezt all khundschafft von der aigenschafft wegen sol man von der geweer [Seite: 95] wegen urtl aussprechen und erfinden. nur es wär sach, das der verantworter sprach, wie das recht, als er auf dem guet hat, das het er von dem anclager zuwegen pracht oder von ainem andern, der die von dem anclager gehabt hat, dem sol man das recht von der geweer und aigenschafft wegen mit einander fürnemen und auf paidertaill ursach darumb aussprechen. doch so nur von der geweer wegen das recht fürgenomen wirt, dan sein paiden taillen in recht vorbehalten, das sy von der aigenschafft wegen zu denselben güetern haben.
Wir sezen und ordnen, das ain yeder notari, der erwelt ist im rechten zu schreiben, umb ain ladzedl gehort ein frisekhin und umb die relatzn auch ain frisekhin. und so der noder darumb fidem thuet im rechten, dan gehort im auch ain frisekhin. Item. umb ain yede frist und rechtstag zu verschreiben, davon geen ime zwen frisekhin. Item. für all geschrifft, die er im rechten thuet, umb die er in das register schreibt, gehört ime von ainen yeden blatt drei frisekhin. Item. von enthafften urtailln, die er offenwar nach notturfft aufzeucht und schreibt, ist das guet under zwelf markh schilling werdt, darumb das recht gangen ist, so mag er davon zwanzig frisekhin nemen. so das guet aber von zway und zwainzig markh auf funf und zwainzig markh schilling werdt ist, dan mag er davon nemen funf und zwainzig frisekhin. ist aber daz guet über funf und zwainzig markh schilling werdt, dan mag er von yeder markh ain frisekhin nemen. und was die noder darüber mer nemen, das sollen sy widergeben und sein dem gericht darzue fellig ain halbe markh schilling, darunder sy sizen. man geb in dan gern mer, das ist nicht verpotten zu nemen.
Wir sezen und ordnen, das die noder, so sy werden angelangt etwas in iner nod zu suechen, dan sein sy schuldig umbsonst zu suechen. doch so sy die sach funden haben, dan sein die nit schuldig zu zeigen, man geb in dan davon acht frisekhen. sol er aber in [Seite: 96] ains andern nod suechen, dan geet in von suechen und zaigen sechzehn frisekhin. und welcher notari darüber nimbt, der ist ain halbe markh fellig geen hoff.
Wir sezen und ordnen, wo ain gross genetigs recht ist unnd so darumb ain process aufgemacht ist, dan das gericht soll denselben process ainen waisen man in rechten geben zu beschauen, der dasselb recht mit vleiss sol vernemen und das dan dem gericht nit schuldig ist anzusagen. man schaz umb dan vor sein lon umb sein müe und geb im dan sein lon. doch sol solicher lon durch gericht furgenomen und geschazt nach ainen pillichen und nachdem die sach an ir selbs gross oder khlain ist, und sol dan derselb solich recht dem gericht mit vleiss ansagen und man sol im den lon, alsvil geschazt ist, geben.
Wir sezen und ordnen, das hinfür all jar der herr mit seinen rattn soll erwelln den armen, die zu rechten haben, ain redner und zwen notari und ain fronpottn, die dan denselben armen leuten sein schuldig ir khunst mittailn und den diennen durch gots willen an ain sold und den in iren rechten helffen. und das dieselben notari und redner die anghebten recht von derselben armen leut wegen sein schuldig an das end zu pringen an bezallung ires solds und lon. [Seite: 97]
Römischer ku(niglicher) M(ajestät) etc. Unseres allergenedigisten Herrn Canzler und Regenten der Niderosterreichischen Lande geben in den speen und irungen, so sich zwischen der paurschafft zu Cramaun, S. Lorenzen de Mossa, Capriva, Marar, Merian, Frata, Villa Versa, Villa Medea, Villa Chiopris, Nocareto, Jalmikh, Crauglio, Medan, Biliana, S. Martn, Casan, Vipulsano und Vilesio97.*, all in die graffschaft Görz gehörig, als clagenden taillen an ainem und denen vom adl bemelter grafschafft antwortenn anders taills von wegen hernach benanter artiggl, gehalten derhalb peid yez gedacht porthaien von dreien comissarien in sonderhait darzue verordent mit etlichen schrifften, clag und gegenclag weiss gegen ainander verfarn. welche schrifften und process volgendt durch dieselben comissarien ernenter regierung umb erledigung zuegeschickht worden disen abschidt.
Erstlich, als die bemelten paurn begern inen zu vergunen, damit sy auf den hueben, darauf sy ploslich umb zins wonnen, nichts minder als auf denen, darauf sy erbrecht, so man emphiteosin oder livellzins nent, haben on underschidt irer notturfft und gelegenhait, nach auch unersuecht der grundtherrn pauen mugen. was sy auch bisher gepaut haben, das inen dasselb in zeit ires abziehens von solichen hueben bezalt werde. darinn thuet die regierung nach notturfftiger erwegung gelegenhait und gestaltsam der sachen abschidtsweise diese erleuterung, das die gedachten paurn auf denen hueben, die sy nur jure simplicis affictus, das ist um den plossen zins und dienst besizen, an sonder vorwissen, bewilligung und zuegeben des grundtherrn, irer gelegenhait und gefallen nach zu pauen aus mer pillichen, gegründten ursachen nit fueg haben mugen, ausgenomen was eines pauern unvermeidliche notturft, zuversteen zu seiner selbs und der seinigen wonung, oder zu underpringung seiner frucht und viechs, oder aber zu furkhombung aines augenscheindlichen gegenwurtigen oder khunfftigen schadens an der behausung, stal oder [Seite: 98] stadl erfodern mochte, doch sol er solich sein notturftig gepeu nit mit stain oder ziegel, sonder alain mit holz und stro, auch nur an behausten oder besessnen hueben und an denen ortten thuen, alda von alter her paurnhausser, wonung und gesass mit stall und stadln gewesen und gestanden. und so hierüber nun hinfüro yndert ain paur ausserhalb zuegeben des grundtherrn ichtes mit stain, ziegl und von gemeier oder aber von holz und stro, des nit (wie obsteet) die notturfft erfodert, und an ortten, da vormals und von alter herr nit hauser oder gesass gewesen warn, seiner selbs gelegenhait nach pauen und machen und nit beweisen oder darthuen würde, das er solich gepeu mit zuegeben und bewilligung des grundherrn gethan hatte, das alles ist ime der grundtherr im fall des paurn urlaubung und abziehens von der hueben nit allein zu bezalln nit schuldig, sonder solch neu unerlaubt gepeu sol dem grundherrn khainen nachtailligen eingang oder geprauch bringen, dardurch khunfftigkhlich ain paur sagen wolt, an demselben ort war vorhin auch ain haus, stall, stadl oder gesass gestanden. dagegen soll aber dem paursman bevorsteen, wan er von der hueben geurlaubt wurdet und abzeucht, sol sein neu und unerlaubt gepeu hinwegkhumen und seiner notturfft und gelegenhait nach damit zu handeln, was aber die ihenigen pauern betrifft, so auf den hueben stat erbrecht haben, livell oder emphiteosis genant, die mugen darauf unverhindert der grundtherrn irer notturfft und gelegenhait nach mit holz oder stain wol pauen wie von alter herkhomen ist.
dan von wegen vergnuegung der gepau bisher durch die paurn beschehen, darumben sy in iren schrifften auch anclagen thuen, ist verabschidt. was sy bisherr auf den hueben irer inhabung mit gemeuer, holz oder stro gepaut, das der grundherr wissen gehabt und doch solich gepeu nicht abgeschaffen, sonder stillschweigendt beschehen hatte lassen, wirdet inen, wan sy von denselben huebnen geurlaubt werden oder abziehen, nach zimblicher beteuerung und schazung von den grundtherrn pillich bezallt. wo aber glaubwirdig furkhombt, das ain grundtherr dem paurn über sein notturfft zu pauen undersagt und verpoten hatte, und der paur ungeacht desselben mit dem gepeu verfarn warr, das ist im der herr zu bezalln nit schuldig.
zum andern belanget, das die paurn vermainen, die consorten oder erben auf ainer hueben, die sy nur umb plossen zins, das ist jure simplicis affictus besizen, sollen irer gelegenhait und notturfft [Seite: 99] nach an vorwissen der grundherrschafft die grundt under ainander zu taillen fueg haben. dannen gibt die regierung dise mass und ordnung, das in aines yeden grundtherrn willen und gefalln steen soll, ob er die consorten oder erben zu taillung des grundt khomen lassen wolle oder nit. und so die paurn des consorten oder miterben sein bei den grundtherrn mit guetem willen erlangen, das sy taillen mugen, mag der grundtherr ainen aus inen mitl seinem gefallen nach furnemen und erkhiesen, der ime fur sich selbs und an stat seiner consorten oder miterben den zinss und dienst zu den gewandlichen zeitten und terminen allain raiche und bezalle. doch sol demselben, der also dem grundtherrn den zinss und dienst alain raicht und verricht, bevorsteen solchen zinss und dienst bei den andern seinen consorten oder miterben nach aines yeden gepür wiederrumben einzupringen, anderer gestalt und ausserhalb des grundtherrn guetten willen gehorig zu taillen nit macht haben. und im faal, das den consorten oder miterben durch ainen grundherrn vergunt wurde zu taillen, sollen sy sich aigentlich vor aufrichtung und erpauung inen neuer, abgesunderter heuser, stall, stadl oder gesass enthalten und sich an der wonung, darinnen sy vor der taillung gewesen, ersetigen lassen. es war dan, das die ainer oder mer aus inen pei den grundtherrn erlaubnis und bewilligung erlangten, wo sich des aber hie wider ausserhalb zuegeben des grundtherrn ainer oder mer understeen würden, ist innen dasselb der grundtherr zur zeit ires abziehens zu bezallen nit schuldig. doch soll der paur mit solichen unerlaubten gepau (wie ob steet) nach seiner gelegenhait handln mugen und solches nun hinfüro wie ander geprauch, gewonhait und statut in der grafschafft Görz gehalten und in den taillungen volzogen werden.
zum dritten von wegen erwellung der person oder schidtmans in der dritten schazung, auch aus was stand und durch wem derselb fürzenemen und verordent werden sol, dieweill aus den eingefürten schrifften befunden werdet, das von alter und pis auf diese zeit hieher in der graveschafft Gorz und Friaull ye und alweg der geprauch gewesen, das die person in der dritten schazung von der obrigkhait und aus dem standt der statleut, zu Latein cyves genant, erwelt worden. so pleibt es noch pillichen dapei dergestalt, das dieselb dritt und durch die obrigkhait verordent person zuvor, wie sich gepürt, geaidigt werde, die pesserungen nach iren pessten vleiss und versteen aufs treulichst und pillichist, auch wie von alter herkhomen und gepreuchig ist, zu betheurn und zu schazen und in wen sy etwo [Seite: 100] für sich selbst nit genuegsam verstandt oder erkhantnis hette, bei der sache verstendigen und unportaischen lautern pericht zu nemen und in solicher schazung nichts als die pillichcait ansehen.
dan betreffendt deren vom adl gegenclag, mit welcher sy gegen den paurn unverhindert, das die kunigklich comission davon khain meldung thuet, wol verfarn mugen, darinen sy erstlich begern den überfluss, das sich die paurn in schazung der reben und pam wider alt herkhomen geprauchen sollen, abzustellen und mass zu geben, wie hoch ain paum mit reben geschazt werden solle. dieweil die regierung aus den actis und schrifften nit genuegsamen bericht nemen mugen, was der geprauch in schazung der reben, noch auch wie es von alter her damit gehalten worden sei, und doch die von adl under andern derhalb auch umb wendung unnd einsehung anlangen, demnach weil die regierung zu desto statlicher ererter mug dises strits widerumben comissarien verordnen, benantlich herrn bischoven zu Triest, Micheln Bungnolla und Domenico Burlo, und an dieselben comission ausgeen lassen mit bevelch, das sy sich hier inen gelegenheit des prauchs zu versteen, wie hoch von alter heer ain pam mit reben und ob der werdt am pam und reben oder aber allein die müe und arbeit, so den paurn aufsezung und züglung des pams mit sambt der rebengangen geschazt worden seie, oder noch geschazt werde samt andren, so zu gebung ainer rechten mass im schazn dienstlich sein mag, erkhundigen. auch wo von notten sein wolt hierüber die porthaien weitter hörn und vernemen und, was sy sich also erkhundigen werden, desselben die regierung sambt irem rat und guet bedünkhen in schrifft berichten.
zum andern, das sich die paurn aigens fürnemens understeen unersuecht zuvor der grundtherrn ire pesserungen zu versezen, zu verkhauffen und in ander dergleichen weg zu verandern ist verabschidt: die paurn sein schuldig, wan sy ire pesserungen etwo aus erhaischung irer notturft verphendtn oder gar verkhauffen wellen, die grundtherren zuvor damit zu ersuechen und anzepietten. darauf sol sich der grundtherr in sechs wochen, den nechsten, endschliessen, ob er die von dem paurn nach pillichen und vermug der schazung saz oder khaufsweise annemben welle und so ime die annnemblichen den paurn mit der abfertigung oder vergünegung derselben geverlichen weise und wider pilichkhait nit aufziehen. wo ime die aber anzunemen nit gemaint mag, alsdan der paur die pesserungen gar und nit zum taill davon seiner natturfft und gelegenhait nach [Seite: 101] unverkhaufen, wen er will, doch dem grundtherrn an seinen zinsen, rechten und gerechtigkhaiten unvergriffenlich und an nachtaill.
zum dritten. betreffendt deren vom adl beschwarung, das sich die paurn understeen sollen, die grundt und agkher an vorwissen der grundherrn von den hueben als für ir aigen zu verkhauffen und davon in fremb hendt zu verwenden. dieweill dises der paurn unpillich und hochbeschvarlich fürnemen nit zu gedulden, so sol Inen hiemit sament und sonderlich in namen Ku. Mt, als regierenden Graven zu Görz mit ernst aufgelegt und eingebunden sein, sich von solicher anbefuegter verkhaufung und veranderung der grundt von den hueben aigentlich zu enthalten. und so ainer oder mer befunden würde, der sich solcher veranderung der grundt hievor gepraucht hette oder noch hinfüran geprauchen und solichs zu ime peipracht würde, der oder dieselben sollen al ir reb oder paugerechtigkheit und pesserung, so sy auf den hueben irer inhabung haben, hetten mugen verlorn haben. und dise erkhantnuss durch die obrigkhait zu Gorz also handgehabt und niemand gestat werden in ainicherlai werg dawider zu handln.
was dan die urtl zwischen Herrn Hansen von Thurn an ainem und seiner zwen paurn, Domenigo und Stefan geprüedern von Capriva, anderstails vor dem gericht zu Görz ergangen berürt, die ist aus peweglichen, rechtmessigen ursachen aufgehebt. doch beden tailln an iren rechten und gerechtigkheiten unvergriffenlich dergestalt, dieweill in diser gemainen erkhantnuss mass gegeben wirdet, wie es in solichen falln (darumb die streitigkhait zwischen ir erwachsen) gehalten sol werden, so sollen sich die yez bemelten porthaien mit erortterung irer irung in actis angezogen neben andern solicher erkhantnuss und derselben buchstaben auch gemass halten.
Actum Wienn am funfundzwainzigisten tag des Monats Octobris
Anno 1500 im siben und dreissigisten.
Als sich zwischen N. denen von adl der fürstlichen grafschafft Gorz an ainem, und N. der paurschafft daselbst, anderstaills von wegen der gephlanzten, auch aufgeziglten paumb unnd reben speen unnd irrung gehalten, also das die paurschafft vermaint hat, das innen die guet unnd der werdt, päumb und reben betheurt und geschazt werden sollt, wie dan soliche guet an den paumen unnd reben in zeit ires urlaubs unnd abziehens von den huebmen befinden werde. hinwiderumb aber haben die vom adl angezaigt, das solich der paurschafft fürgeben zu überflüssig unnd wider alt herkhomen unnd geprauch der grafschafft Gorz seie, begerten derhalben messigung darinnen zu thuen unnd ainen aussdrukh zu machen, wie hoch ein yeder paumb, sambt ainer reben oder irr yedes in sonderhait beteurt werden solle. unnd wiewoll peid obgemelt porthaien neben anndren iren irrungen dises strits halben, auch von den comissarien, so derhalben geordent gewesen, mit schrifften verfaren, so hat sich doch die regierung der Nider-Osterreichischen Lande aus denselben iren schriften in diser sachen unnd stritigkheit des alten herrkhomens und geprauch, nemblichen, wie hoch von alter herr ain paumb mit reben, und ob der werdt ain paumb und reben, oder aber allain die müe unnd arbait, so den paurn aufsazung und züglung des paumbs mit sambt der rebengangen geschazt worden sei oder noch geschazt werde nit genuegsam erinnern khunden und deshalben in namen Ro. Ku. Mt. an die bemelten comissari von neuen widerumben Comission auslassen geen, sich das alles durch verharr und ander weeg notturfftig zu erkhundigen. auf dieselben gehalten erkhundigung unnd der portheien weiter schriftlich unnd mündlich furpringen unnd alles das, so vermug eines ordenlichen gehaltnen process für di comissari furkhumen unnd gedachter regierung zu erledigen heraus ubergesanndt ist, haben hochermelter Ku. Mj. stathalter, canzler, regenten unnd ratt des regiments der Niderösterreichischen Lande erkhandtnus than, wie hernach volgt, das ein yeder paum mit seiner reben des ersten jars, darinnen er gesezt wirdet, dergleichen auch des andern, driten unnd vierdten jars solle geschazt und peteurt werden umb zwen schilling, ainen yeden schilling für zwen schwarz phening zu raiten, von dem vierdten jar an zuraiten. nemblichen des fünfften, [Seite: 103] sechsten, sibenden piß auf das achtzehendt jar solle ein yeder paumb mit sambt seiner reben umb drei der yezt gemelten schilling geschazt werden. von den achtzehenden jar aber weiter anzuraiten soll ein yeder paumb mit sambt seiner reben umb vier der obbestimbten schilling unnd ainen halben schilling geschazt und peteurt werden. so aber ein paumb an reben oder ein reben an ainem paumb oder reben sollen alwegen umb halben thaill weniger, alls die yezt ausgedrukht mass vermag, geschazt werden. dieser ausdrukh und gegeben mass der schazung soll auch also verstanden werden, das man khainen paumb oder reben hocher anschlagen unnd peteurn soll weder hie oben ausgedrukht, begriffen und zuegelassen ist. wurde aber etwo ein paumb sambt seiner reben oder iren ainer insonderhait lezer, und des obbestimbten gelts nit wirdig oder werdt pefunden, dieselben mugen die geschwornen schazleut nach gelegenhait der sachen wol umb sovill dest geringer anschlagen und peteurn. und ist hiemit der obrigkheit zu Görz aufgelegt und bevolchen, das sy darob und an seie, damit diser erkhantnuss, erleuterung und gegeben mass nun hinfüro mit schazung der paumb und reben in der grafschafft Gorz gehorsamblich nachkhomen gelobt und von niemandt dawider gehandlt werde.
actum Wienn, den XXII tag May anno 5 im xlII. [Seite: 104]
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1. Item. Zum ersten sein zu merkhen die tag unnd feyer, zu welcher ain yeder richter nicht soll an den rechten sizen ursach zu verhörn. | [Artikel 1] |
2. Zu welcher stundt des patriarchen anwaldt oder richhter zu recht nidersizen soll unnd das zu derselben stundt ain yeder sich stelle, der zu rechten daselbs stee und zu schaffen hat. | [Artikel 2] |
3. Von dem gewalt des anwaldts oder richter in verlengnus der rechtstag. | [Artikel 3] |
4. Von den rednern, der von ain taill underweist, das derselb seinen widertail das wort nicht rede. | [Artikel 4] |
5. Von frist und erlengnus wegen der tag, so ainer seinen redner nicht gehaben mag. | [Artikel 5] |
6. Von den wortten, die die redner nit einreden sollen noch verfachen wider die urtailler. | [Artikel 6] |
7. Von dem ayd und ambt der noder, die in dem rechten schreiben. | [Artikel 7] |
8. Von zwayen nodern, die in ainer ursach nit paid mit einander sollen schreibn. | [Artikel 8] |
9. Das man alles, das was geschiecht im rechten vleissikhlich aufschreib nach ainander in die quatern und zaig und copi geb unverzogenlich. | [Artikel 9] |
10. Von der noder peen, die copi zugeben verziehen. | [Artikel 10] |
11. Das die noder nicht versprechen sein sollen in den sachen, darin sy schreiben, unnd sollen auch nit schreiben in irn nagsten freundtn ursachen. | [Artikel 11] |
12. Von den nodern, die al hanndl in geschrifft machen, sollen die in ainen eingepunden quatern schreiben, soll der zu dem mynsten bey XL pletern haben. | [Artikel 12] |
13. Wie alt ainer sein soll, der gewaltsam oder procurei auf sich nimbt oder der ainen procurei auf sein stat sezt. | [Artikel 13] |
14. Von den tagen, die man geben sol den, die wider ladzedln unnd gewaltsam prief reden wollen. | [Artikel 14] |
15. Von ursach wegen das mit einander für recht bringen sol gewaltsprief, gerhabschafftbrief, ladzedln, die dan zu recht genueg sein an ains anderm stat furzukhomen und wie man der copi geben soll. [Seite: 105] | [Artikel 15] |
16. Von gewaltsam oder procurei zu weisen. | [Artikel 16] |
17. Wie die noder die fürprachten gewaltsbrieff vermerkhen sollen. | [Artikel 17] |
18. Das man ainen procurator, der sich ainer procurei angenomen hat, mug darzue dringen das recht zu treiben und er nicht tag nemen sich zu beratten mit dem selbscholln. | [Artikel 18] |
19. Wie man die procuratores widerrueffen sol und das man mag fur recht laden den selbscholln oder den procurator. | [Artikel 19] |
20. Von den sun, die wider des vattern willen, so sy über zwainzig jar alt sein, frembder sach sich mugen underwinden und das sy procuratores oder gerhaben mugen sein. | [Artikel 20] |
21. Von den gerhaben, die man den weisen erwellen soll unnd das man schuldig ist, die zu sezen. | [Artikel 21] |
22. Das die gerhaben, so sy der gerhabschafft sich angenomben haben, sollen ainen inventari der guetter machen. | [Artikel 22] |
23. Von gesazten gerhaben, die andern an irer stat gewalt geben, recht zu fuern an der weisen stat, wie solicher gewalt geschehen soll. | [Artikel 23] |
24. Von dem inventari der gerhaben unnd schaden, die die weisen nemen, das solich inventtari nicht nach der nagst vorgeschribnen ordnung wirt gemaht. | [Artikel 24] |
25. Das die gerhaben ain yedes jar sein schuldig raittung zu thuen in der vasstn. | [Artikel 25] |
26. Von ladung wegen, wie ainer den andern schuldig ist zu laden fur recht. | [Artikel 26] |
27. Wie der pot für recht ainen yeden laden soll. | [Artikel 27] |
28. Wie man umb ligunde gueter rechten soll. | [Artikel 28] |
29. Von den, die geloben fürstannd zu thuen und ain oder mer an schaden zu halten. | [Artikel 29] |
30. Von den tagen zu weisung, wie die aufgesezt solln werden dem anclager unnd verantworter. | [Artikel 30] |
31. Von den nodern, damit die schuldig sein die instrument auszugeben und von den zeugen, die schuldig sein zu schwörn. | [Artikel 31] |
32. Wie man zeugen verhoren soll. | [Artikel 32] |
33. Von den, die da laugnen ursach, die vor in rechten sein geschriben, darumb man sy anspricht. | [Artikel 33] |
34. Wie man gewaltsambrief und gerhabenschafftprief weisen sol. | [Artikel 34] |
35. Von den enthafften urtaillen, die dan geschehen sollen vor des graven anwaldt oder vor seinen gnaden oder welchen er es an seiner stat bevilcht. | [Artikel 35] |
[Seite: 106] 36. Wie man recht füern soll umb sach, darumb überwinden soll brieff fürpracht werden. | [Artikel 36] |
37. Von der handtvessten unnd verpindnusprieffen, wie man erkhennen sol, das die genuegsam sein in rechten. | [Artikel 37] |
38. Von den guetern und zinsen, die man in posit niderlegt. | [Artikel 38] |
39. Wie sich ainer verschreiben mag umb geltschuld, da er umb sey überwunden als durch urtail. | [Artikel 39] |
40. Die ordnung aines hindergangs unnd spruch nach laut aines hindergang. | [Artikel 40] |
41. Von dem spruch, das man davon nicht dingen noch begern sol, so paidthaill in dem hindergang sich des verzigen haben, und das man die peen abneme von dem, der den spruch nicht stat helt. | [Artikel 41] |
42. Von dem aid, den ainer von dem andern ist schuldig aufzunemen in rechten. | [Artikel 42] |
43. Von den unpillichen worten, die vor recht geredt werden. | [Artikel 43] |
44. Von den, die urtailler verdenkhen oder verwerffen. | [Artikel 44] |
45. Von den, die da schuldig sein an mer als ain ende sich zu verantworten. | [Artikel 45] |
46. Von den geltschuldern und bürgern, die an mer als ainen ende wonhafft sein. | [Artikel 46] |
47. Das niemandts mag aus dem ring nichts mit mer als mit fünffen rat haben. | [Artikel 47] |
48. Wie man umb gewalt rechten sol, so etlich unpillich in ander leut heuser und wonung gengen. | [Artikel 48] |
49. Von der ordnung des rechten von aines gewalts wegen. | [Artikel 49] |
50. Wo ainer von ains gewalts wegen anzeucht sein fürstandt, der in solichs hat haissen. | [Artikel 50] |
51. Von den, die unrechtlich phendten umb fittnovell, zins unnd ander zins mit dem potten. | [Artikel 51] |
52. Wen ainer den andern umb ain gewalt verclagt auf ainen guet, darauf paidtail jarliche gewer anzaigen. | [Artikel 52] |
53. So ainer umb ain gewalt verclagt wirdt und auf dem guet ain neue geweer angezaigen wirt unnd die aigenschafft oder gerechtigkhait desselben guets. | [Artikel 53] |
54. Wie pauern und zinsleut zu weisung und zeugnus ainer geweer aufgenomen sollen werden. | [Artikel 54] |
55. Von den gedingen und in was ursach man dingen mag und soll. | [Artikel 55] |
56. Das man die geding in funfzehen tagen schreiben, corrigirn unnd sigln soll. | [Artikel 56] |
[Seite: 107] 57. Von der ordnung, damit die geding paldt geschriben, geainigt und versiglt werden. | [Artikel 57] |
58. Von den gedingen, so ainer ain geding erlangt in aines fürsten landtschran, das man das sol erledigen durch die herrn, die an der landtaiding sizen. | [Artikel 58] |
59. Von den, die sich in den scherm legen. | [Artikel 59] |
60. Wie man die scherm auspringen und volfürn sol und was der fellig ist, der den scherm verleust. | [Artikel 60] |
61. Wie man nach laut der urtailler genuegsamen sol schaffen. | [Artikel 61] |
62. Wie man durch ain zedln ligunde guetter dem geltschulder sol zu wissen thuen oder proferirn, das man die verkhaufft auf dem phandtnagl. | [Artikel 62] |
63. Wie man liegunde guetter verkhauffen sol auf dem phandtnagl oder cannt. | [Artikel 63] |
64. Wie man guetter verkhauffen sol derer, die ausserhalb lannds Friaul wonhafft sein. | [Artikel 64] |
65. Das die gueter an der ersten stat, da sy ausgeruefft sein worden, daselbs zu rechter zeit aufgeben werden. | [Artikel 65] |
66. Das khainer mit gefar ain guet auf dem cannt legen soll, damit es im beleib. | [Artikel 66] |
67. Von den geltschuldern, dawider man guetter verkhaufft hat, das sy sollen vertretten. | [Artikel 67] |
68. Das die das gelt bezallen sollen, darumb die gueter verkhaufft sein worden auf dem cannt. | [Artikel 68] |
69. Von den, die die kheuf irren welln machen und die widersprechen, so man icht verkhaufft auf dem cannt. | [Artikel 69] |
70. Von den, die widersprochen guetter, die verkhaufft werden auf den cannt, die sy doch selbs zu phandt aufgeweist haben. | [Artikel 70] |
71. Von den, die phandt aufzaigen von geltschuld oder khaynerlei urtaill, wie man sol verkhauffen. | [Artikel 71] |
72. Von den geschollen, die nicht mugen selbs güetter khauffen auf den cannt, dy sy lassen verkhauffen. | [Artikel 72] |
73. Das die fronpottn sein schuldig, die geschafft unnd pot dem gericht oder gerichtschreiber ansagen. | [Artikel 73] |
74. Von genuegtueung wegen nach laut etlicher urtail, die durch mer als ainen potten gescheen mugen. | [Artikel 74] |
75. Von den, die zwaien etlich guetter verkhaufft und verphlicht haben oder mer leuten. | [Artikel 75] |
76. Von der veriarung, welich wider ain sach sich veriärt. | [Artikel 76] |
[Seite: 108] 77. Das die sun und enkhl, die irn eltern underthan werden, nichts mugen entfrembden oder verkhaufen. | [Artikel 77] |
78. Von den, die junger als zwainzig jar alt sein, das die khain guet mugen verkhauffen. | [Artikel 78] |
79. Von selbscholen und paur, wie man die fürwenden und vor recht verclagen. | [Artikel 79] |
80. Von den gerechtigkhaiten, die die pürgen haben gen den selbscholln, so und die ferrer sy haben muessen bezallen. | [Artikel 80] |
[81. Diese Rubrik ist in der Hs. zwischen Nr. 86 und 87 eingetragen.] | [-] |
82. Von den pürgen wie die ledig mugen werden von der pürgerschafft. | [Artikel 82] |
83. Von den lestern besizern der güeter und wie man wider dieselben recht soll furgen. | [Artikel 83] |
84. Wie man umb frauen gerechtigkhait, als man den frauen gelobt hat zu zeit der hochzeit, rechten soll. | [Artikel 84] |
85. Wie man heuratguet und widerlegung begern sol, so die kanschafft geschaiden ist. | [Artikel 85] |
86. Von den narungen der frauen, die weil man der ir heuretguet nit widerkhert hat. | [Artikel 86] |
81. Wo mer als ainer sich zu pürgen und selbscholn gesezt haben mit sambt dem geltschulder und ainer allain zalln hat müessen, was derselb recht gegen den, die mit im in der geselschafft sein gewesen und gegen dem geltschulder. | [Artikel 81] |
87. In was ursachen das heuretguet wider haimbfallen soll und wie das widerkhert soll werden. | [Artikel 87] |
88. Damit der man das heuretguet, morgengab und annders seins weibs recht nit verkhomern mag, noch die frau an ains und des andern willn. | [Artikel 88] |
89. Von den klainoten und andern varunden güettern, die die frauen zur zeit der hochzeit dem man zuepracht haben und ir durch den man oder andern yemands von der hochzeit wegen geschenkht und geben sein worden. | [Artikel 89] |
90. Wie die frauen ir geschenkhte güetter vor oder nach der zeyt der hochzeit durch irn man oder andern yemands unnd ir haussteur und fertigung mugen verschaffen. | [Artikel 90] |
91. Wie die frauen vorgeen mit irer gerechtigkheit andern geltern oder gescholn. | [Artikel 91] |
92. Von der verjarung der heuratguetter, widerfaal, morgengab unnd pesserung. | [Artikel 92] |
[Seite: 109] 93. Wie man das heuretguet schuldig ist zu bezallen den waisen, die under XIII jaren jung sein und die mueter überlebt haben. | [Artikel 93] |
94. Von den tochtern und andern frauen, die zu der erbschafft gehorn, die nicht zu erben geschazt sein worden, damit man die nicht enderb, sondern das man die neren und verheureten soll. | [Artikel 94] |
95. Wie etlich wuecherer nit sollen, noch mugen verpunden die geltschulder von gelichens gelts willen und nidergelegts in posit in die gefankhnuss oder damit man aus dem land sich die sprechen. | [Artikel 95] |
96. Von den gesuechbrieffen, die uber fünf jar nicht sollen crafft haben. | [Artikel 96] |
97. Von den handln der offen wuecher. | [Artikel 97] |
98. Das man khainen slechten man oder paurn nicht fachen sol von gelts wegen, das auf ain zeit zu im nidergelegt ist worden. | [Artikel 98] |
99. Von den eltern bruedern, das er seiner jungen brüeder gueter nicht verkhauffen sol zu schaden seiner jüngern bruedern. | [Artikel 99] |
100. Von den, die ire gueter unnuzlich verthuen; das man in das undersagen und wern soll. | [Artikel 100] |
101. Damit man geslosser und festigung'nicht auslendern verkhauffen und entphrembden soll. | [Artikel 101] |
102. Von den nachkhomenden erben aines, der an geschafft abgeet. | [Artikel 102] |
103. Wie ainer ain erbschafft aufnemen sol mit geschrifft durch ainen inventari. | [Artikel 103] |
104. Wie sych ainer sol begern in der geweer zu sezen ainer erbschafft oder güetter aines, der mit todt abgangen ist. | [Artikel 104] |
105. Das man die erben darzu halten soll, damit sy die frauen, die von der erbschafft geschaiden sein, neren und ausheureten sol. | [Artikel 105] |
106. Das die erben pald sein schuldig zu bezallen, was durch ir elter verschaffen ist worden. | [Artikel 106] |
107. Das niemandt aus aignen gewalt sich sach und guetter annemmen soll, die im geschaffen sein worden. | [Artikel 107] |
108. Von den lehen, die einem zuegestanden sein, wie man die von den herrn begern soll. | [Artikel 108] |
109. Von den raubern, die offen strassen berauben und beschedigen. | [Artikel 109] |
110. Von dem camaun oder ainer menig, die des patriarchen anwald, richter und ambtleut angreiffen. | [Artikel 110] |
111. Wo ir mer als ainer den fronpotten mit ainander phandt widernemen. | [Artikel 111] |
112. Wo ainer die fronpotten oder statkhnecht oder richters khnecht laidigt, die ir ambt ausrichten. | [Artikel 112] |
[Seite: 110] 113. Von der zeit, auf die paurn und zinsleut hueben unnd erdtrich iren herrn mugen aufgeben. | [Artikel 113] |
114. Wie der herr auf ainer öde umb sein zinss soll phendten. | [Artikel 114] |
115. Wen ain guet von ainer peen wegen ainen gericht verfallen ist, das derselb faal nicht vorgeet den, die vor auf dem guet haben oder den, den man vor davon gelten sol. | [Artikel 115] |
116. Von den paurn, die in dorfern peen aufsezen und die leut beschwern zu schaden des gerichts und der grundtherrn der dorffer. | [Artikel 116] |
117. Von den, die dan droen und undersagen etlichen, die ödhueben aufnemen wellen auf zins. | [Artikel 117] |
118. Das man des todtslagers güetter nicht nemen sol, noch umb den fall desselben güetter, der sich underwinden soll. | [Artikel 118] |
119. Das khain richter über XL phening nit schaffen sol und zu kirchtagen uber ain markh schiling nicht aufsezen soll. | [Artikel 119] |
120. Wie ain herr von aines wegen mag seinen zinsman umb die versessen zins fachen, ob er halt ains andern diener ist worden. | [Artikel 120] |
121. Das der ain fhreier geschazt wirt, der von ainer freyen mueter geborn ist. | [Artikel 121] |
122. Von ain gemain gefangen khnecht. | [Artikel 122] |
123. Von der peen aines falschen zeugen. | [Artikel 123] |
124. Von den zinsleuten und knechten und geben leutten und hausgesindt, die iren herrn nit zeugen mugen. | [Artikel 124] |
125. Ob ain pürg ainer pürgschafft zu schaden khombt, das er desselben schaden bekhomen mag gegen den, darfür er pürg ist worden. | [Artikel 125] |
126. Dass die richter niemand pei peen notten sollen zu clagen uber ainen oder mer. | [Artikel 126] |
127. Von den, die dan sprechen, das die tag auf weisung aus sein oder nicht. | [Artikel 127] |
128. Von den furprachten brieffen und geschehen dingen in rechten, der vor copi erlangt worden, das man die khainen schuldig ist zu lesen. | [Artikel 128] |
129. Von den verpotten tagen, darauf man nit sizen sol am rechten, das die gerait werden in die tag, die ainer auf weisung hat. | [Artikel 129] |
130. Damit man die porthaien ausrichten sol auf die mainung, als am nagsten verlassen und verschriben ist worden. | [Artikel 130] |
131. Das paidthail oder ir ainer, die rat begern vor rechten, khurzen rat solichen haben. | [Artikel 131] |
[Seite: 111] 132. Das man nicht zwen erwelln sol, die zeugen verhorn soln. | [Artikel 132] |
133. Das man nit urtaillen sol über khunfftig sach, die sych begeben mugen oder nicht. | [Artikel 133] |
134. Von den auszug, widerredt und inredt, die mündlich geschehen sollen über die furprachten khundtschafft, der ain copei erlangt ist sich darauf zu beraten. | [Artikel 134] |
135. Wo ainer ain tag hat in geschrifft furzupringen sein widerredt auf die furprachten prief und doch in geschrifft das nicht thuet, sonder lenger frist begert. | [Artikel 135] |
136. Das ain yeder sein ursach nicht mer als zwier erzelln sol vor recht. | [Artikel 136] |
137. Wan ainer beraubt wirt ainer geweer halt durch urtail, darzue er nit geladen ist worden, das man im die geweer widergeben sol, ob halt ein ander die jar und tag ingehabt hat. | [Artikel 137] |
138. Von dem lon der noder irer geschrifft, so die in ursachen schreiben. | [Artikel 138] |
139. Was lon die notari haben, so sy not zaigen und icht ainen etwas darinn suechen. | [Artikel 139] |
140. Von dem lon der, die ain ganzen process uberschauen und das recht in das hiern nemen und dem gericht also das ansagen. | [Artikel 140] |
141. Das man zu hilf armen leut al jar durch den herrn sol erwelln zwen notari und ainen redner, die denselben armen ir recht aufschreiben und füren solln. | [Artikel 141] |
[Seite: 122] [Hier folgt der Herrn-Anschlag in Crain, der nicht transkribiert wird.]