Beschlüsse der Münchner Konferenz 1579 zur Bekämpfung der Reformation in Innerösterreich :: Transkription Speer 2014

Beschlüsse der Münchner Konferenz 1579 zur Bekämpfung der Reformation in Innerösterreich :: Transkription Speer 2014

Vorlage der Transkription: Loserth, Johann, Acten u. Correspondenzen zur Geschichte der Gegenreformation in Innerösterreich unter Erzherzog Karl II. (1578-1590) [= Fontes rerum austriacarum. 2,50] (1898) S. 31 — 40 [Seite 31]

Die Münchner Conferenzen vom 13. und 14. October 1579. Feststellung der Grundzüge der Gegenreformation.

10.

Die Conferenz vom 13. October 1579. Die Concessionen Karls II. an die Protestanten. Nothwendigkeit ihres Widerrufs. Mittel zur Durchführung der Gegenreformation.
(H.- H.- u. St.-A. Steierm. XV.)

I. Nothwendigkeit des Widerrufs. Eilf Motive.

Anfänglich zu wissen, wasmassen die F. Dt erzherzog Carl zu Osterreich auf starkes importuniern und ungestümes anhalten der zwayer stände von herrn und ritterschafft derselben fürstenthumbs Steyer in negotio religionis inen gleichwoll zwayerlay unterschidliche concessiones, aine im 1572, die ander im 1577 (sic) iar nägstverschinen zu Prugg an der Muer gegeben, des inhalts, wie derselben puechstaben vermag; aber in hernach gehaltener berathschlagung lauter befunden worden, dass es bei solchen concessionen kaineswegs bestehen: sondern dieselben in allweg und mit ehister müglichkait zu revocieren und aufzuheben seien. Und solches fürnemlich aus nachvolgenden ursachen:

1. dass erstlich solche concessionen zum31.a abbruch der cath. religion und fürnemblich zur befürder- und erweiterung der newen Sectischen schwermerei gestellt seien.

2. Am andern, das I. F. Dt christenliches gewissen hiedurch nit wenig laedirt und in allweg zu serenirung desselben ad restitutionem honoris et cultus divini verbunden sein. [Seite 32]

3. Fürs dritte, dass es auch in I. F. Dt als aines weltlichen fürstens macht und gewalt nit gestanden, sich in derlei höchst schedliche concessiones ... einzulassen, sondern dass iro ... vil merers gebürn wollen, sich gegen der ungestiemen begerenden partei diser evangelischen antwort: "Nescitis, quid petatis. Meum non est dare vobis" zu gebrauchen.

4. Zum vierten, dass die B. Ht ein sonderbares misfallen tragen, wie sie dann auch I. F. Dt zu obbemelter revocation alberait durch zway underschiedliche brevia und mit ernstlicher commination stark vermant und angetriben habe.

Zum fünfften, dass auch die anrainunde herrschaft Venedig (als die ohne das dem loblichen hauss Österreich nit vill guetts günnet) zu solcher revocation billiche bewegung geben solte, weyl wissend, auch aus denen jungist einkumen berichten von Grödisch und derselben ortten lautter abzunemen, dass sy, die aufsetzigen Venediger, all ir intent dahin gerichtet, wie sy etwo durch derlay schein der verkerten religion I. F. Dt anrainunden erblanden, damit dasselbig gift nit auch in ir gebiet einschleiche, under die nächst anstossende grafschaft Görz kumen möchten.

6. Zum sechsten, dass bemelte zween stende sich solcher concession gar nit gemäss verhalten, sondern irem einverleibten erbieten in mehr weeg zuwider gehandlet und also selbst draus gangen sein.

7. Zum sibenden, dass sie auch solche concessiones ires gefallens zu glossiern und zu extendiern vorhabens, auch nunmehr in ainen solchen stritt under ainander erwachsen, dass sy (sich) vil ein anders und mehrers, als inen durch hocherme I. F. Dt concedirt worden sein solle, weder I. F. Dt selbst geredt oder jemals gedacht, zuemessen dürffen.

8. Zum achten, dass I. F. Dt noch vor publicierung der jüngst zu Prugg erfolgten concession vor derselben gehaimen rätten iro ausdruckenlich vorbehalten, ermelte concession alsbald und mit ehister gelegenhait hinnach bei denen geistlichen, auch I. F. Dt nächsten befreundten consultieren zu lassen und wo ain mangl oder dass dieselben nit pässerlich dabey befunden, dass sy solches wider zu erstatten und zu retractieren nit underlassen werden.

9. Zum neunten, dass es nichts unmenschliches, bissweylen ainen irrthumb zu begehen, aber zwar unlöblich, im [Seite 33] irrthumb zu verharren. Wie dann auch mit ... Albrechten pfalzgraven bey Rheyn ... in simili zu exemplificieren, welcher gleichwoll auch von des besten wegen kurz verschine iar den usum calicis in seinen landen concedirt, aber hernach, da kain besserung sondern nur mehrere verwirrung daraus ervolgt und gespürt worden, widerumb in ainem öffentlichen landtag aufgehebt hat.

10. Zum zehenden, dass auch I. F. Dt vor solcher revocation und versonung ires gewissens weder zeitliche noch ewige wolfart (geschweigend des nagenden wurmbs, so das gewissen immerdar anficht) nit zu hoffen haben, ja alles ir eusserliches christenliches exercitium als fasten, beten, almusen geben und dgl. gott dem allmechtigen nit annemblich sein kann.

11. Zum aylfften und beschliesslich, dass es auch an yetzo die gelegenhait mit den Turken und Persianern also gibt,dass man sich ainicher sondern gefahr sein des Türkens halben, wie etwo sonsten, nit so vast zu besorgen und also diss werch geratner revocation nit wenig stimuliern thuet.

II. Der Weg und die dreizehn Mittel zur Durchführung der Gegenreformation.

Nachdem aber zu besorgen, auch nichts gewissers, dann dass auf solche revocation allerlai ungehorsam bei denen zwayen stennden sich erregen und sich darwider mit dem höchsten setzen werden, ist ferrer zu berathschlagen, was etwo zu widerstand desselben und zu erhaltung des schuldigen gehorsambs für remedia und mitl zu gebrauchen sein möchten.

Und ist weniger nit, wo I. F. Dt dermassen gefasst und die gelegenhait hetten, via ordinaria hindurch zu gehen und manu regia zu procediern, das es der ordenlich und beste weg sein solle, weil es aber wegen des anrainunden erbfeinds derzeit kein solche gelegenhait, so ist es zwar an dem, dass man auf andere extraordinaria remedia bedacht sein muess, welche da villeicht dise nachvolgenden sein möchten:

1. Als nämblichen, da erstlichen I. F. Dt sich bei der R. K. Mt, also auch erzherzog Ferdinanden zu Österrreich, dem ertzbischof zu Salzburg und herzogen in Bayern umb assistenz und zueordnung aines oder des andern recht eifrigen catholischen raths zu angeundem landtag vorhabender [Seite 34] revocation zeitlich bewurben, damit also I. F. Dt sich in furfallender difficultet nit allain derselben getreuen ratts und beystands zu gebrauchen sondern auch sy, als die consulenten und assistenten selbs, die widerspennigen zu der schuldigen gehorsamb zu weisen, daneben auch die daraus wachsende gefahr desto stattlicher einzubilden ursach hetten, und dass sonderlich von I. K. Mt wegen herr Adam von Dietrichstain I. Mt obrister hofmaister als ain landtman hierzu deputiert, demselben auch herr doctor Georg Eder als kaiserlicher hofrath adjungirt wurde.

2. Am andern möchten auf solchen fall des ungehorsambs und waigerung der gränitz hülflaistung I. F. Dt die separation der stende fürnemen und nämlich den geistlichen stand sambt I. F. Dt stetten und märkten auch derselben pfandschillunger von den andern zwayen stenden absondern und sich derselben hülflaistung proportionabiliter nach gebürlichem anschlag irer gült gebrauchen, auch den abgang, so die andern zween stende dissfalls pro rata zu erlegen schuldig, mittlerweil anderer orten hero auf interesse auf ain ior oder zway aufzubringen, mit lauterer protestation, solche obgang sambt interesse, cost, zerung und schäden bei inen, denen von herrn und ritterstand, auch iren hab und güetern künftig zu ersuechen. Zu welcher separation und sonderung dan sy, geistlichen, umb so mehr ursach haben, weyl sy, die andern zween stende, den dasigen gar zu underdrucken vermögen, indem dass sie dieselben in allen landtagen uberstimben, inen kainen verordenten, vil weniger in anordnung des vierzigsten thails auch uber beschechnes protestiern jemandts aus irem mittl zuelassen wollen, zu dem dass sy auch sonst und one das in religione und dann sambt den stetten und märkten mit iren freihaiten von inen gar abgesundert sein und die landshandvest sich allain auf die andern zween stende erstreckt, wie dann sy die geistliche selbs alberait durch ir verschines iar uberraichte supplication wegen ausschliessung vom vierzigsten thail ainen gewünschten anfang solcher separation gemacht, durch welches mittl zwar allain die andern zween stende nit wenig geschwächt und täsiger34.1 gemacht sondern auch die wirkliche ausschaffung irer [Seite 35] verfüerischer prädicanten bevorab aus der stat Grätz desto füeglicher anzustellen sein würde.

3. Fürs drit hetten sich auch I. F. Dt auf solchen fall des reichsreligionsfridts so woll als andere reichsfürsten in iren erblanden zu gebrauchen.

4. Kundte zu solchem fürnemen nit undienlich sein, da sich I. F. Dt in den Landtspergischen punt einliessen.

5. Also auch zum fünften ain püntnuss mit der R. K. Mt, der F. Dt erzherzog Ferdinanden, dem erzbischof von Salzburg und herzogen in Bayern macheten.

6. Item, sich bei der B. Ht auf derselben beschechnes vätterliches erbieten umb ain hülff und darlehen bestes fleiss bewurben.

7. Zum sibenden den ungehorsamen und rebellen ainiche iusticiam mit nichte zu erthailen, vill weniger denselben ainiche verleihung irer lehen zu thuen, sondern dass I. F. Dt die durch solche ir erzaigte ungehorsam und rebellion verworchte lehen stracks confiscieren und einziehen lassen wölle, gegen inen offenlich zu vermelden.

8. Fürs achte, dass auf solche hehärrige und straffmässige widerspennigkait derselben ungehorsamen landleut underthanen durch offne edikt und berueff die gehorsam, so sie sonsten von altershero iren herrn zu laisten schuldig, allenthalben so lang inhibiert und verbotten werde, biss sy, ire ungehorsame herrn, sich widerumb der schuldigen gehorsam und gebur gegen I. F. Dt als herrn und landsfürsten erweisen.

9. Neben disem zum neunten, damit I. F. Dt auch aus irem aignen camerguet dem ungehorsam desto stattlicher zu begegnen und anderer hülff desto leichter zu erwarten haben, ist ferrer für guet angesehen worden, die salzsteigerung in alweg anzurichten, doch auf ain solche mass, damit der ausgang desselben nit gesperrt werde. Wie dann derwegen sonderbare stattliche verfasste berathschlagung vorhanden, die zu solchem nutzlichen werch guete anleitung geben.

10. Item dass zu facilitierung diss werks ... ain unvermeidenliche notturfft sein wollte, den ganzen hof, bevorab I. F. Dt gehaime rätte zu reformieren und ad catholicismum zu reducieren, darzue dann I. F. Dt erzherzog Ferdinand, also auch der herzog in Bayern, mit fürschlagung etlicher taugenlicher personen in alweg verhülflich sein werden. [Seite 36]

11. Zum aylfften die erzüglung etlicher catholischer landleuth und dass zu anrayzung desselben die catholischen mehrers mit gnaden bedacht werden sollen.

12. Uber das alles so will auch nit weniger von nötten sein, dass I. F. Dt die B. Ht ersueche, damit sie die ordinarien in I. F. Dt landen ... vermanen, auf dass ire untergebne district mit ehistem visitirt und reformirt werden.

13. Wie dann gleichfalls zum dreizehnten und letzten in alweg vast ratsam und erspriesslich sein solle, wo I. F. Dt sy die B. Ht auch dahin bewegen kundten, auf dass sy zu desto furderlicher fortsetzung irer also angedeuten haylsamer mitl ainen ... geschickten und erfarnen nuntius ... in I. F. Dt haubstat Grätz underhalten wolte.

Consultation München, 1579 October 13.
(Mit unwesentlichen Kürzungen.)

Beschluss der Consultation, 1579 October 14. Endgiltige Festsetzung der Principien für die Durchführung der Gegenreformation in Innerösterreich. Ihre Nothwendigkelt, anzuwendende Mittel und deren Vorbereitung.
(H.- H.- u. St.-A., Innerösterr. Acten, Steierm. XV.)

Verzaichnus desjenigen, worauf an heut dato die F. Dt erzherzog Ferdinand zu Österreich und der durchl. ... herzog Wilhalm in Bayern in gegenwurt der F. Dt erzherzogen Carls zu Österreich in dem bewusten negocio religionis S. erzherzog Carls erblande Steyer, Kärnten und Krain betreffend ganz bruederlich, vetterlich und wolmainend geschlossen haben.

Erstlich, dass es bei denen taliter qualiter beschechnen concessionen kaineswegs bestehen künne noch müge, sondern dass die höchst unvermeidenliche notturfft erfordern wolle, solche concessiones mit ehister müglichkait zwar nit offenlich per contrariam revocationem, welches dann I. F. Dt in mehr weg schwärlich fallen wurde, sed cum modis et formis, das ist, indirecte, ausser eines landtags, auch nit verbis sed factis, item nit under ainsten und fulminanter sed pedetentim et gradatim zu annullieren und aufzuheben. Also zu versteen: [Seite 37]

Das I. F. Dt den ungehorsam in politischen sachen, also auch die usurpation I. F. Dt hohaiten und regalien, als bestellung und ordnung der druckereyen und dergleichen inen, den zwayen ständen, mit nichte gestatte, sondern solches alles auf mittl und weg, wie hernach zu vernemen ernstlich und bester müglichait nach obstelle.

Item, das neben dem nichts mer zuegelassen oder gestattet werde, so ermelten concessionen in ihrem rechten verstandt zuwider,

als da ist: das zuelauffen der stätt und märkt zu irer, der zwayer stände, sectischen prädicanten sowol in denen vier aussgezaigten stetten Grätz, Judenburg, Clagenfurt und Laybach, als denen andern in gemain, weyl solches exercitium confessionis allain fur die zwen stend und die irigen gemaint worden.37.1

Item, die unbeschaidenhait des offenlichen, unverschambten scalierens I. F. Dt religion auf offner canzl, inssgleichen das copulieren, kindertauffen und andere usurpation der pfärrlichen rechten, also auch ir angemasste unordenliche vermainte priesterweich und dan die erpauung neuer Sectischen kirchen, was auch sonsten des ungereimbten dings mehr sein möchte, alles ernsts obzustellen.

Auf welchen fall dan gar nit zu zweiflen, dass sy sich stark darwider setzen und ainichen gehorsam nit laisten werden wöllen.

Hergegen aber künnen I. F. Dt also replicieren: Wasmassen sy lautter vermerken, dass sy, die zween steende, I. F. Dt wolgemainten concessionen wider den lauttern puechstaben derselben ires gefallens zu extendieren, von und aus derselben zu schreitten und under solchem schein nit allein die catholische religion zu underdrucken, sondern sich auch gar aus dem schuldigen gehorsam zu straiffen in yebung wären; weil aber solches aller gebür zuwider und ganz unleidenlich, auch allain von iren aufruerischen, unruebigen praedicanten und derselben aufwiglerischen lehr heer volgete, wie dann I. F. Dt sy, die zween stende, sonsten von natur und irem adeligen [Seite 38] geblüet heer vill aines andern gemüets erkenneten, dass sy demnach zu abschneidung solches einreissenden geferlichen unrotts auch inen, den stenden selbs, von besten wegen dieselben lenger nit zuesehen noch gedulden kündten, sondern bemelten iren aufrüerischen predicanten bey höchster I. F. Dt ungnad und straff auferlegt haben wollten, sich in ainer kurz bestimbten zeit aus allen und jeden I. F. Dt stetten und märkten gewisslich zu heben und sich darin ferrer nit betretten zu lassen.

Wann dann hierauf abermalen nit zu zweiflen, dass man sich alda ebenmässig starck darwider setzen und weniger als in dem vorigen gehorsamen werde wollen, so haben I. F. Dt a1sdan umb so vil mehr ursach, sich darwider zu resentiern und sonderlich auf den religionsfriden zu dringen und sich desselben nit weniger als andere reichsfürsten zu behelfen und also inen, den widerwärtigen noch nachners (sic) zuezusetzen.

Wie dann auch durch solche gradation ermelte concessionen fein tacite et per indirectum absorbiert, cassiert und aufgehebt sein wurden.

Auch I. F. Dt mit grund und warhait nit fürgeworfen werden möge, als hetten sy ir zuesagen nit gehalten, sondern vill mehrers das widerspill, dass nemblich sy, die gegenthail, selbs daraus gangen und demnach auch dissfalls ainicher ferrern assistenz der kaiserlichen und fürstlichen rätte gar unvonnötten sein. Und diss, sovil den modum revocandi antrifft.

Volgen die mitl, so auf den fall des behörigen ungehorsams und widerspennigkait zu gebrauchen sein mochten.

1. Die separation der stendt wo möglich hievor gerottnermassen furzunemen und die erstattung des abgangs auf der gränitzen aintweder durch ausbringung so vil darlehens auf interesse, wie im vorigen fürtrag angedeutet oder aber von der zwayer stände underthanen steuer und dienstraichung selbs herzunemen und die raichung derselben anderergestalt ernstlich zu verbietten.

2. Ain erbainigung mit den benachbarten fursten, als der R. K. Mt, erzherzog Ferdinanden und herzogen in Bayrn, wie etwo vor iarn beschehen, in höchster still aufzurichten. Auch [Seite 39] Salzburg mit ehister gelegenhait gleichfalls darein zu ziehen und darin die hulflich laistung lauter zu specificieren, auch dieselb allain auf aines oder des andern fürsten ungehorsame underthanen reciproce hinc inde zu stellen. Dessgleichen zu beschluss und aufrichtung derselben von yedwedern potentaten und fürsten ainen oder zween vertrautiste rätte an ain gewiss ort und auf ain bestimbte zeit (so alles I. K. Mt zu benennen haimbgestellt werden solle) aliud praetendendo abzufertigen.

3. Die B. Ht durch den herrn cardinalen von Trient umb ein stattliche hülf, auch starkes darlehen mit ehistem zu begrissen und derowegen ain vertraute person, so aller sachen gestaltsam zu berichten habe, zu ime, herrn cardinalen, mit nottwendigem credenzschreiben auch under ainem andern schein secretissime abzufertigen.

4. In simili den künig von Hispanien zu ersuechen.

5. Die salzsteigerung hievor gerottnermassen zumal zu anrichtung nachvolgunder mitl nit zu underlassen.

6. In die 100 cath. hartschier, also auch in die 50 trabanten zu bestellen.

7. Die besatzung im haubtschloss Grätz mit mehrerm zu sterken.

8. Dem hofprofosen gleichfalls mehrere leut zu verordnen, damit man also sowol der trabanten, hartschier und ine profosen im fall der nott wider ainen und den andern ungehorsamen gebrauchen müge.

9. Sich mit munition und kriegrüstung, als ob man's allein wider den erbfeind gebrauchen wolle, zeitlich zu bewerben.

10. Mit den auslendischen fürsten, so in I. F. Dt landen begüetet, dahin zu handlen, dass sie ire ambter, so sy im land zu ersetzen haben, mit lauter catholischen personen bestellen und die Sectischen alsbald abschaffen wollen.

Volgen die praeparatoria, so in alweg zu anricht- und continuierung dises werks von nöten.

1. Dass I. F. Dt sich umb cath. rätte, bevorab in dem gehaimen ratt, bewerbe und die, so ex professo sectisch oder sonsten nit lötig, mit bester und ehister gelegenhait hinwegthue.

2. Dass Tyrol und Bayern hiezu sovil müglich verholfen sein wöllen. [Seite 40]

3. Etlich junge leut, so gestudiert und mit der zeit ad gubernacula reipublicae tauglich sein möchten, zeitlich zu bestellen und inen jarlich, bis sy ain merers in praxi auch den landsbrauchen erfaren, ain zuepuess oder hüllf zu raichen.

4. Auf die erzüglung etlicher catholischer landleut in alweg bedacht zu sein, welches dann also beschehen möchte, da I. F. Dt die catholischen vor andern zu dero ambtern befürderten, dieselben auch sonsten mehrers als die andern mit gnaden bedächten.

5. Die ordinarios vermitelst der B. Ht aufzumuntern und dass sy ire district ordenlich visitiern und reformiern, auch allenthalben woll qualificierte erzbriester voriger andeuttung nach bestellen und neben dem allen die seminaria vermüg des Trienterischen concilii mit ehistem aufrichten.

6. Das der K. Mt vorhabendes werk in Wien, wo es mit ehistem seinen glücklichen fortgang (wie man zu Gott hofft) erraicht, hochermelter I. F. Dt erzherzogen Ferdinanden und F. Dt in Bayern sonderbares beschechnes mündliches erbieten, dass sy nemblich auf den fall der nott I. F. Dt erzherzog Carlen nit lassen, sondern ires thails iro ganz brüederlich und vetterlich zuesetzen wöllen: Dises I. F. Dt vorhabendes werch nit wenig facilitieren solle.

Cautela in omnem eventum.

Dass I. F. Dt sich mit ehistem bei der B. Ht umb absolution bewerben wölle, damit sy also in irem gewissen ruebiger sein müge, auch alles anders hernach desto glücklichern fortgang habe.

Actum Münichen den 14. Octobris anno 1579.

In dorso: Beschluss vorgeunder consultation beschechen und abgehört den 14. Octobris im 1579. iar.

Fußnoten
31.a.
MS.: und.
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34.1.
täsig (heute meist: tasig) = daesig, kleinlaut, demüthig, zahm, Schmeller I, 646 [Wörterbuchnetz].
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37.1.
Zwischen "gemeint" und "gegeben worden" ist ein grosser Unterschied. Denen, welche an der Consultation Theil haben, ist offenbar die Schranzische Fassung der Pacification noch nicht bekannt.
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