Quelle: Oberleitner, Karl, Die evangelischen Stände im Lande ob der Enns unter Maximilian II. und Rudolph II. : (1564 - 1597) ; nach handschriftl. Quellen. Wien 1862. S. 80-91
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Wir N. der dreyer Stenndte von Herrn, Ritterschafft vnd Stetten deß Erczherczogthumbß Österreich ob der Ennß, Bekhennen sament vnd sonnderlich mit Ainhelligem gemüeth, Hercz, Synn vnnd guetter einträchtigkheit:
Alß durch Göttliche Fürsehung in Aineß Jeden Herczen der mennschen, von Natur eingepflanzet, daß sy mit sonnderlicher vnnd sehnlicher Lieb Ire Zuenaigung zu Gemainem Vatterlandt thragen, vnnd aber demjenigen (so den Namen Vatterlandt mit sich bringt) mit Ernst vnnd Threw halten, daß wier demnach in vnnser Jeczigen Versamblung Auch billich zu gemüett gefuertt. Wieuil mer vnnd zuuorderist den Christen, sich der wahrhafftigen Religion Anzunemen vnnd dem Vnsterblichen Vatterlanndt, (da die Gottseeligen gleich alß zu irer Ewigen Herbrig vnnd rhue khomben) nachzugedennckhen schuldig.
Sintemall doch alleß menschlich wesen, in disem zergenngkhlichen Leben, ganncz vnbestänndig, vnnd zu seiner Zeit gestürczt mueß werden, Wie hieuon geschriben ist: [Seite 81]
Ach Herr Ich ways, daß des mennschen thuen stehet nicht in seiner gewaldt; vnd wie auch Dauidt im 39. Psalm saget: Sihe meine tage sind ainer Hannd brait bey dir vnnd mein Leben ist wie nichts für dir, wie gar nichts sind Alle mennschen.
Derohalben dann ainem Jedem mitler weil an seinen ortt vnnd Stanndt, gleich alß in Ainer schlachtordnung, so Lanng eß dem Allmechtigen gefellig, Threwlich zu dienen, vnnd mit Allem Ernnst darob zu khempfen gebüeret, Angesehen, daß Gott Also vnnd Anderst nicht Ime Alhie durch solchen Anfanng Ain Ewige Kirch samblen vnd Aufrichten will.
Daher hat vnnß dan obangezaigten zwaien Stenndten von Herrn- vnnd Ritterschafft fürnemblich vrsach geben, daß wier wegen der Landtagsversamblungen, vnd Annderer zusamenkünfften in der Statt Lynncz in vnnserm Landthauß Ain Ministerium vnnd Gottseelig Predigamt, deßgleichen für vnnsere Adeliche Jugendt, Ain Lanndschafft-Schuel, daß sie neben Lernung deß Rainen vnuerfelschten Göttlichen Wortts, Auch zur Tugent vnd Erbarkhait Angeraiczt, bestelt vnnd Angeordnet.
Weillen Aber in disem Christlichen Hanndl Principaliter am Allermaisten Auf Gott gesehen, vnd dahin gearbeitet werden mueß, damit eß im werkh bestenndig zu erhalten, dan Außer deßen niemallen die Natürlichen vnd Göttlichen Gesetz, khaine würckhliche Volg Auf ine getragen, demnach haben wir Vnnß nachvolgende Ordnung, wie eß mit der Kirchen Disciplin biß Auf verere Christliche Verpesserung in berüertem vnserm Lanndthauß, auch mit An- vnnd Aufnemung der Prediger gehalten werden soll, Ainhellig enndtschloßen.
Zugleich wie der Ewige Sohn Gottes in dem Geistlichen Regiment, Predig vnnd Schuel-Ambt, Ain Ewige Kirch in dem Mennschlichen Geschlecht, Alhie in diesem Leben samblet, vnnd mit seinem Heilligen Geist Regiert, Also hat Gott der Allmechtige die Herczen der menschen erstlich dahin [Seite 82] genaigt, daß sie sich zusamen gehalten, vnnd da sie Ierem berueff trewlich nachkhomben dieselben zu Jederzeit mit mechtiger Hanndt geschüczt, vnnd Alle Anschleg vnnd fürnemben des Theuffelß gehindert. Wie dan die Exempla genuegsamb außweisen, Wan in wolbestellten Kirchen, die Raine vnnd vnuerfelschte Lehr Göttlicheß Wortts seinen Vortgang erraicht, die Sacramenta nach der Einsetzung deß Herrn Christi zu raichen, vnnd Gott warhafftig Anzurueffen, deßgleichen in Schuelen die Löblichen Studia mit Vleiß zu veben Angeordnet werden, daß (wo Ain solcher stanndt in Ainem Landt oder Statt fürgenumen) sich hernach Allerley Wolfarth gefunden, Auch die Regimendte vom Niedrigisten biß zum höchsten Lanngwierig glückh vnnd segen Gotteß gehabt haben. Derobalben vnnd Weil Jedem Christen, Allain Auf die Rechte erkanndtnuß der Göttlichen warhait zu sehen vonnötten, Gleichwie die Schiffleuth Ieren Portum vnnd anfüerth wahrnehmen mueßen, vnnd derselben herczen mit vestem glauben diße Zuuersicht behalten, daß sie nicht Allain noch one Hülff sein, in disem Armen schifflein darin diser Zeit mer Alls Jemalß zuuor manicherlay Flutten vnnd waßerwellen einschlagen, So stöllen wier obgedachte drey Stendte in khainen Zweifel, sondern sindt der gewißen Hoffnung, diser Sohn Gotteß (welcher sich seiner Kirchen zu Allen Zeiten trewlich angenomen) werde vnnser fürnemen, Sintemall Allain daßelbe zu seiner Ehr vnd zu erpawung viller Christen Seelen beschicht, bestenndigiich erhalten vnnd Vnnß Trewlich vnnd Vleißig dasjenige Außrichten vnnd thuen helffen, waß Vnns zu vnnserm berueff Auferlegt vnnd beuolhen ist.
Darauf Vermahnen vnd bitten wir vnnsere nachkhomben, Sie wellen Innen disen Vnnsern Christlichen Trewherzigen vnnd wolmainenden Anfang (Alß Ieren höchsten schacz) Angelegen sein Laßen, darob vestigclich halten, vnnd sich Ainigen widerwertigen zuestanndt nit Abschreckhen laßen, So wierdt Gott der Allmechtig bey Euch stehen, schüczen, vnnderhalten, Auch sonnst in Allen [Seite 83] fürnemen glückh, Haill, segen, zeitliche vnnd Ewige wolfarth geben vnnd verleihen Amen.
Damit nun Erstlich die Kirchen an zuehörer mererß zunemen, Auch menigclich zum Predigen vnnd zuuerrichtung Annderer Gottesdienst gewiße Zeit vnnd Stundt haben mecht, So soll demnach die Predigt am Sontag sowol Alß Annderen Christlichen Feyrtägen im Sumer vmb syben Vhr vnnd im wintter zu Acht Vhren Angefangen zu Jederczeit durch Magister Georgen Khuen oder der Stendt nachkhomenden Predigcanndten verricht werden.
Also soll auch die Mittags Predigt, oder nach gelegenhait der Zeit zu fürnemung der Khinnder lehr vnnd Catechißmi vmb Ain Vhr nachmittag, durch sein des Herrn vnndergebnen Collegam gehalten, der Catechißmus Publice durch die Knaben oder wie es Innen den Predigcandten für guet mit der Ordnung Ansicht, Recitiert werden.
Inn der Wochen Aber, darinnen khain Feirtag ist, soll Jederzeit durchs Jar am Phinstag Ain Predigt gehalten vnnd in derselben Auß dem Alten Testament Ain Capitl erclärtt, volgents, oder zuuor die Lateney Teutsch darauf gesungen werden, damit Also den Zuehörern in denen Suntags- vnnd Wochen-Predigten die Bibel deß Neuen vnnd Alten Testaments mererß Bekhannt werden mecht.
Deßgleichen soll auch in der Wochen am Erichtag oder Sambstag, vmb 2 Vhr nachmittag Ain Vesper gehalten, darinnen Jedesmal Auß der Bibel deß Alten Testaments Ain Capitl von sein deß Herrn Geörgen zuegegebenen Collega gelesen, Nach demselben der Catechißmus der Gemain Auch Summariter fürgetragen vnnd etliche Psalm vor vnnd nach der Vermannung gesungen werden.
Vnnd zu mennigclicher nachrichtung deßen, so soll Alßpaldt ain Glöckhlein im Landthauß aufgemacht und Jederczeit Ain Viertl Stundt vor der frue vnnd mittags Predigt auch Angestellten Vespers Zeitten damit Andeutung gegeben werden. [Seite 84]
Mit den Kirchen Gesangen Aber soll eß also gehalten, daß eben die Psalm vnnd Geistlichen Gesenng bey den Predigten gesungen werden, welche sich mit deß Predigers Text vnnd Ieren Materien Conferiern, wie eß dan dem Rector in der Schuel sambt seinen Vnndergebnen Collegis in seiner Instruction inseriert, vnnd sie Jederczeit zur haltung solcher ordnung von dem Predigcanten oder seinem Collega Erinnderung nemen soll.
Alß dann auch fürs annder in Albeg vonnötten Auch Christlich vnnd gebürlich, damit das Ganz Ministerium in allen stuckhen beysamen erhalten bleib, Wie eß dan in denen Österreichischen Lanndten vnnd Haubttstetten, Alß zu Wien, Gräcz, Clagenfurth vnnd Laybach beschiecht, vnnd von dannen guete Anlaittung gibt, So soll ebnermaßen der Löblichen dreyer Stenndt Predigcannten (wieuil dero Jeczo oder khünfftig sein wüerden) zuegelaßen sein, vermög deß Beuelchs Christi, nit allain die Herrn vnnd Lanndtleut, sondern Auch von der Burgerschafft vnnd menigclich sambt den Irigen, nach empfangener Privatabsolution im Lanndthauß alhie Auf dem Sahl zu Communicieren, deßgleichen Ire Khinder Tauffen, auch daßelbst die ehe einsegnen vnnd auf Jedermannß begern, wegen der abgestorbnen Christlichen Personen, die Leich-Predigten vnnd sepulturn halten vnnd verrichten.
Zu solchem Allem, dann der Sahl im Landthauß mit Ainem Altar und Predigstuel zuuerrichtung dißes Gottseeligen werchß (biß der Allmechtige Gott Ainstmalß seinen verrern segen verleicht) Christlich Angericht vnnd bestellet werden solle.
Zum Fahl aber mit solchen Personen so sich mit dem Hochwürdigen Sacrament zuuersehen begern, deßgleichen mit der Tauff wegen des Khindts schwachheit, vnnd Anndern vngelegenhaiten fuerfiell, also daß Angezogene Christliche werckh Auf berüertem Landthauß nicht verricht werden khundten, Soll gemelten Predigcanten Auch verwilligt sein, solcheß auf der Personnen (so eß zu Ierem Hayl nutz vnnd [Seite 85] Seelen Seeligkeit bedürfftig sein) ersuechen Sich zuuerrichtung deßen in Iere Heuser zuuerfüegen, vnnd in Allem also erczaigen, waß die Christliche Lieb erfordert vnnd sie Iereß gewißenß halben, dahin vrsachen thuett.
Vnnd in dem ainer künfftigen beschwär vnnd beclagung deß gegenthailß fürzukhomben, oder sich doch in derselben vmb souil desto Paß zuuersichern, da Je der Alhirige Dechanndt vnnd Pfarrer per obliquum vnd indirecte seiner Accidentalien vnnd Pfarrlichen einkhombenß halben, Ain Scrupulum einwerffen wolte, So Verordnen merernendte Stendte bey Ierem bestelten Predigcanten Herrn Geörgen Khuen, seinem Collega vnnd anndern küufftigen Seelsorgern, daß sie An Jeczo zum Anfanng vnnd hernach, so offt eß die notturfft erfordert, in denen Sonndtags- vnnd wochen-Predigten zu etlichenmall nacheinander Auf der Canzl menigclich Anczaigen, Gedachtem Herrn Pfarrherrn dißfahlß im Wenigisten Khainen eintrag zu thain, oder durch solcher billichen vnnd Christlichen verrichtung etwaß seiner Pfarrlichen gerechtigkhait daß Ime bißher geraichet oder noch zu entrichten gebüeren wolt, zu entcziehen noch Ichteß von Jemandtß einzufordern.
Da sich aber Außer deß Aineß mit seiner dankhbarkeit gegen dem Ministerio erweisen vnnd den Prediger wegen seiner Bemüeung Ain verehrung thuen wolt, daß solcheß Ainem Jeden frey, vnnd Hierinnen one seinen gueth vnnd genaigten willen, nichts zu geben schuldig sein solte.
Wan sich aber begäb, daß gedachter Pfarrer vngeacht dieseß offentlichen vermelden deren alhirigen Burgerschafft Auch andern Christlichen abgestorbenen Personen, mit den begrebnußen verhinderung vnd vnchristliche betrübnußen zuefuegen wolte, Inmaßen eß dan Alberait der Augenschein zuercleren geben, So hat sich ain Erbar Rath der Statt Lyencz gegen den zwaien Löblichen Stennden von Herrn- vnnd Ritterschafft wie auch gegen anndern Ieren benachparten Stetten dahin Christlich erbiettig gemacht, auch dabey Jeczo vnnd hinfüro sambt den Ierigen bestenndig [Seite 86] verbleiben wöllen, daß sie in deme vnnd Andern Alle guette Christliche fürschüb, hilf vnnd beystanndt thain vnnd die Ordnung vnnder sich selbst fürnemen wöllen; Waß Erstlich zur befürderung seineß Göttlichen vnnd seeligmachenden wortts, deßgleichen wegen der begrebnußen, dieselb an sein gehörigeß ortt zu bringen, geraichen khönndt, wie Innen dann hergegen Auch zuegesagt vnnd versprochen worden, da gemelter Statt derselben Burgerschafft vnnd Inwohnern (so die Raine Lehr vnnd Predigt deß Evangelij Auch empfachung der Hochwürdigen Sacramenta im Landthauß Alhie zu Lynncz besuechen, oder sich Irer schwachhaitt halben von denen Predigern vnnd Seelsorgern in Heusern Thaillhafftig machen mueßen) in Khünfftig waß füerfiel darinn sie vilgemeldter zwaier Stenndt hülf bedürfftig, daß Innen von denselben in Allen Christlichen vnnd billichen sachen mit Rath vnnd beystanndt zuegesprungen vnnd Beygeseczt werden soll.
Zum dritten, Nachdem sich an etlichen ortten in dißem Erczherczogthumb Österreich ob der Ennß widerwertige opiniones in der Relligion ereignen wüllen, darauß dan erstlich den Predigern vnnd Kirchen (dieweil der gegenthail in seiner Defension sogar hitzig und halsstärig) allerlay weidleufftigkeit entspringen, dann zum Anndern die zuehörer vnnd sonnderlich der Gemaine Lay vnnd Ainfeltig Man (so sich dißfahlß nit selbst zuberichten hat) in seiner Relligion zu ainem Ierigen vnnd mißverstänndigen Glauben, sowoll Alß dergleichen Irrungen, zu nit erpawung der Ainmall erkhanndten vnnd Alleinseeligmachenden warhait geursacht wierdt, vnnd Lecztlich zugleich wie die Exempla Außweisen, Vnnder den Stenndten die gemüetter dermaßen vermengt vnnd zertrennt worden, dardurch sich auch ebenermaßen zwischen Inen selbst in Pollitischen sachen Alle verännderung vnnd widerwillen geberet, Demnach vnnd zuuerhüttung khünfftiger hierauß endsteenden nachtailligkeitten Auch verschimpfung bey den Christlichen benachparten Lannden, zuuorderst Aber dem Allmechtigen zu erczaigung Aineß [Seite 87] Christlichen, vnnd Gott wolgefelligen werckhs, deßgleichen zu befürderung Irer der Stenndt selbst, vnnd dem geliebten Vatterlanndt zeitliche vnnd Ewige wolfarth, haben die drey Stenndt von Herrn- Ritterschaft vnnd Stötten dieseß Ober Erczherczogthumbß ganncz Ainhellig vnnd bestenndigclich zuhalten entschlossen, Nämblich daß diejenigen Predigcannten (so wegen deß Jeczigen Ergerlichen stritts der Erbsündt halben vom Regenspurg oder den Anrainenden benachbarten vnnd orten im Heiligen Römischen Reich Auch Ander wider die Lehr deß Rainen Göttlichen wortts Punkten vnnd Articl so hiemit nominatim oder in specie nit erzöhlet werden khönnen, vertriben vnnd nit offentlich reuociert haben, vil weniger daßelbe Außer Ainiger Condition Auch zu thuen bedacht sind) nit im Lanndt bei vilgedachter dreyer Stendt Kirchen vnnd Schuelen befürdert, noch mit solchem streit Auf die Cannzl gelaßen werden sollen, Angesehen, daß Angezogener Irrthumb Auch alberait von etlichen hochen schuelen vnnd Anndern Ansehenlichen Ortten im Reich durch offentliche truckhte Püecher vnd Censuren genuegsamb widerlegt worden sein, Da Aber Ainer oder der Annder vnder vill gemelten dreyen Stendten solche Predigcannten wider dißen Ainhelligen enndtschluß Aufneme, befürderte vnd gegen seinen Christlichen Glidtmaßen widerwertig erczaigen wüerde, derßelbe Thaill solle Anfenngclich von seinem fürnemen nach der Lehr S. Pauly dan zum Andern mit merern vnnd Christlichern Abweisungen vermahnet vnnd fürß dritte oder Viertte da eß Je nit stat finden wolt, bey der Landßfürstlichen Obrigkeit mit höchster beschwär beclagt, vnnd Alß ain widerwertiger in Glaubenß-Sachen Angeczaigt, Auch von mennigclich dafürgehalten werden, Inmaßen dan An den Herrn Lanndtshaubtmann vnnd Herrn Viczthumb dißes Erczherczogthumbß Österreich, Alberaith von Irer May. Ernnstlich beuelch solcheß Abzustellen Außgangen sein, damit sich auch niemandts der Vnwißenhait entschuldigen oder in vergüblichen verdacht gebracht vrind sein wüerde, So soll Ain Jeder Herr vnnd Lanndtmann [Seite 88] vnnder den zwaien Stenndten, dan Auch die von Stötten dahin gennczlich bedacht sein, daß sie hinfüro die Predigcanten vnnd Schuelmaister (so sie in Iren Schuelen vnnd Kirchen zu befördern vorhabenß) vor Aufnemung vnnd enntschluß alher gehen Lynncz auf Ainen gelegnen Tag, den hernachbenannten Examinatoribus (denen zuuor schriftlich Angekhündt werden soll), welche nach gelegenhait samentlich oder Aineß Thaillß darczue erfordert werden sollen, Alherstellen vnnd sich Alda in seiner Confeßion nach Innhalt der Prophetischen vnnd Apostolischen schrifften vnnd deßelben Außzug in der Augspurgerischen Confeßion wie die anno 1530 Khaiser Carl Hochlöblicher vnnd Gottseeligister gedechtnuß vbergeben worden, Auch vermög der darüber Aufgerichten Apologia vnnd Schmalkadischen Articl erclären, vnnd darwider nicht zu handlen oder Ainigen Irrthumb (dadurch die Kirch sowoll alß der zuehörer betrüebt vnnd verwirrt gemacht würde) Auf der Cannczl einzufüehren oder im wenigisten gedennkhen, sonnder sich in deme allem Christlich, fridsamb vnnd Gottseelig Also erzaigen soll, damit er hernach nit für ein vnbestenndigen vnnd seineß zuesagens vergeßnen gehaltten, vnnd darauf in Continenti zu erlauben selbst vrsach geben thette. Wie sich dann ain Jeder derselben gegen der Kirchen und derer Orten alda er Aufgenomen, nit Allain mit Inserierung deß obangezaigten Articls, sonndern Auch annderer Sectischen Religion so dem Rainen Göttlichen wortt zuwider der notturfft nach reuersiern soll, Inmaßen das Conzept, so von den Stenndten diß gegenwirtigen Lanndttags verfaßt, vnnd vnnder Innen zuhalten, Publiciert werden soll, Außweisen wierdt. Vnnd seind zu diesem Christlichen werckh Deputiert vnnd fürgenumen worden: Herr Magister Georgius Khuen, Herr M. Galluß Staininger Predicandt zu Peurbach, Magister Joachim Müller Predicandt der Statt Steyer, Herr Veyt Mannckh Predicandt der Statt Wellß vnnd Matheuß Hofmandl Pfarrer zu Kirchdorff. [Seite 89]
Zum Viertten weill von der Röm. Kay. May. vnnsern Allergenedigisten Herrn die vberreichte Kirchenordnung (so in dißem Lannd Österreich ob der Ennß ins werkh Angericht werden khönndt) bißher nit verwilliget noch zuegelaßen worden, Sich auch die vilgedachte zween Stenndte noch zur zeit mit den Stenndten deß Erczherczogthumbs vnnder der Ennß khaineß Außzugs Ainer durchgehenden gleichmäßigen Kirchen-Agenda (so sich auf baide Landt füeglich schickhte) nach Innhalt Irer Kay. May. Resolution vergleichen, So soll demnach inzwischen biß auf verrer Verordnung bey obangeczaigten der Stenndt Predicanten zuuerrichtung Ieres Christlichen Ambts alhie im Landthauß Herrn Veith Dietrich seeligen Agenda vnnd Kirchenordnungen im gebrauch gehalten werden.
Zum fünffiten vnnd obwoll Auß den mitldingen oder Ceremonien offt schedliche Zennkh vnnd spaltungen enndtstanden, derowegen in dißer Ordnung, vnnd weil daß werkh Allererst im Anfang, auch gewiße maß vnnd nachrichtung geseczt werden soll.
Weil aber hieuor Angezaigte verfaßte Kirchen-Agenda weegweiß gibt, die noch wie gemelt nit ratificiert oder mit anndern verglichen worden, so sollen eß die Predicanten wie eß bißher im brauch gewesen, biß auf verrere Verordnung halten.
Zum Sechsten soll eß in simili mit fürbeth der Obrigkait, wie bißher vnnd biß auf weitere anordnung gehalten werden.
Zum Sibenden, weill die Music Ain sonnderliche zier bey der Predig ist, so soll demnach dieselbe durch Herrn Georgen, seine Collegas und Rector der Schuelen, wie eß Innen für nützlich vnnd guett Ansicht, Angestellt werden.
Zum Achten, vnnd so man dan zu dißem Allen (da eß in seine Ordnung khomben vnnd erhalten werden solle) zwo Christliche Personnen bedürfftig sein wuerde, damit der Ainer (Alß der Collega Herrn Georgen oder sein nachkhomender, da er mit Leibßschwachhait beladen, oder sonnst [Seite 90] durch der Stänndt geschäft halben Abgefordert würde) der notturfft nach das Seelsorgambt vertretten, Sich auch sonnst in Allen billichen dingen nach Ime gehorßamblich Reguliern vnnd also durch solche Vnndergebung allerlay distraction verhüettet werden möchte, demnach so soll sich gemelter Herr Georg vmb ein qualificierte vnnd teugliche Person bewerben, volgendß denselben den Stenndten oder Ieren Verordneten fürstellen, damit Also mit demselben der Vnderhaltung halben geschloßen werde.
Vnnd Lecztlich: Nachdem deß waßerstrombß halben von frembden Predigern vnnd Schuelmaistern, Studenten vnnd dergleichen Personen der Stennd Verordneten oder Jre Inspectores sowoll Alß derselben Predigcanten tägliche Anlauffung haben möchten, vnnd Aber bey Allen Christlichen Kirchen-Regimendten guette Ordnung, mit ein vnnd außgebung der Almuesen, Auch Legaten der Testamentarien gehalten wierdt, So hat man derowegen mit Ainem Erbaren Rath der Statt Lynncz dahin gehanndelt, daß sy Auß Ierer Bürgerschafft zu einnemung deß Almuesen vor dem Lanndthauß zween Gottsförchtige vnnd Ehrliebende Bürgers-Personen darczue Anordnen, die dan Ieren empfang Michaeln Kugler, derczeit verwalter Gemainer Landtschafft Pauschreiber-Ambtß jederczeit vberandtworten, damit Er Khugler daßelbe neben Anndern Legaten auf der Herrn Verordneten oder deß Herrn Predicanten schrifftlich verordnung Außzuthaillen und järliche Raittung dauon thuen kann, wie dann mit fürnemen solcher Bürgers-Personen Alweg zu Monatszeitten Ain Veränderung vnnd Ordnung fürgenomen werden khönnte.
Denen Petlern aber, so sich täglich bey dem Landthauß erczaigen, sollen von dannen weggeschafft, hergegen aber durch die ainsambler ain spendt der gelegenhait nach fürgenomen, Auch durch die Predicanten auf der Cannzl zur merern nachrichtung vermeldt werden. Vnnd daß ist nun der Herrn Deputierten Außchüß souil die Kirchen Disciplin belanngt, Ainfeltigeß aber doch Christlicheß vnnd wolmainendtß [Seite 91] guetbedünkhen. Diß Alleß ist An heutt dato den dreien Stenndten in Gemainer Landtagß Versamblung fürgelesen, vnnd durch sie samentlich Approbiert, Auch dieselben zu vrkhundt mit Aignen Handen vnderschriben worden. Actum Lynncz 5. Septembriß 1578.
Hannß Caspar Herr von Volkhenstorff.
Gundacker v. Starhemberg.
Wolfgang Freiherr v. Jörger.
Andreaß Herr zu Polhaimb.
Achaz Herr zu Losenstain.
Georg Neuhauser.
Achaz Hohenfelder.
Jörg Flußhardt.
Narciß Segger.
Achaz Kaplan.
Michael Ayden Bürger zu Steyer.
Melchior Höber, Stadtschreiber zu Steyer.
Georg Huetter Bürgermaister zu Lynncz.
Christoph Schickh.
Hannß Thanner, In Namen der Stat Welß.
Pangraz Attanger Bürger zu Welß.
Philipp Egkhmülner, Statrichter zu Ennß.
Christoph Alkhoffer, Bürger in Freistadt.
Georg Kohlender, Bürger in Freistadt.
Hannß Paurnfeindt, Stadtschreiber zu Gmunden.
Marx Khropfinger, Stadtschreiber zu Vöcklabruck.
(Gleichzeitige Abschrift in der Dokumenten-Sammlung des Herrn Karl v. Latour in Wien.)
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