Frankfurter Schöffengerichtsordnung (A) 15. Jh. :: Transkription Speer 2010 / 2016

Frankfurter Schöffengerichtsordnung (A) 15. Jh. :: Transkription Speer 2010 / 2016

Inhaltsverzeichnis

Editorial

Quelle: Thomas, Johann Gerhard Christian: Der Oberhof zu Frankfurt am Main und das fränkische Recht in Bezug auf denselben / ein Nachlaß von Johann Gerhard Christian Thomas. Hrsg. von Ludwig Heinrich Euler. Bevorwortet von Jacob Grimm. - Frankfurt am Main : Jäger, 1841. - XXXII, 591 S. [FrankfOHof. 255ff.]

[Vorrede]

[Seite: S. 255]

Als hernach geschriben steet, han die scheffen sich eynmüdiclich vereyniget mit der presentien und sost, under yne zu halten vnd doch darynne macht behalten, es hernach auch zu kurtzen oder zu lengen, obe yne fuglich würde.

[Art. 1]

Zum Ersten sal man eym scheffen zu presencie geben xx heller, so er es verdienet als nachgeschriben steet.

[Art. 2]

Item sal eyn iglicher scheffen vor der Nunden stunde an dem gerichte sin und an siner statt sitzen und zum mynsten zwo stünde bliben sitzen.[Seite: S. 256]

[Art. 3]

Item welcher scheffen von des Rats vnd stede wegen vß ist, also das yme keyn nachtgelt oder ander geschenke uber sin zerunge darumb wirdet; Und auch, obe ir eincher sost in der stat zu tagen oder desglichen anders von des Rat wege geschicht wurde, da yme keyne presencie von Ampt wegen würde, das dem oder denselben auch scheffen presencie würde ane geverde, doch das ir keyner sins Amts, das yme vom Rade befolhen were in der zyt warten sal, er mochte es dan sonder sümeins und ehafftige not nit offgeslagen.

[Art. 4]

Item wan eyn Burgermeister, der scheffen an gerichte ist, obe der von gerichte off stunde der stede not vnd gescheffte vßzurichten, das dem auch presencie werde, Also wan er das getan hat, das er dan wyder an gerichte sal geen sitzen, ungeverlich.

[Art. 5]

Item sal man keyme scheffen presencie geben anders dan als vorgeschriben steet, und er kome dan an gerichte und sitze zwo stunde den Luden helffen ußrichtunge zutun; Es were dan, das eyner ernstlich zutunde hette, einen gang hinweg zugeen, das mochte er mit orlaube der andern scheffen tun, die off die zyt an dem gerichte weren, also das er von stonts wyderqweme, ee die scheffen offstunden, die zwo stunde hulffe uß zu sitzen ane geverde.

[Art. 6]

Item wan man die scheffen off die samsttage in die ratstobe oder off andere tage zu anleide oder sost glich dem samsttage off das rathus oder vor das hus verbott zu komen, welcher dan nit qweme vor der stunde als verbott wurde, der sulde zwenzig heller zu buße geben und sullen yme auch die zwenzig heller zu presencie nit werden, off die zyt ane geverde und bliebe er gantze utz, so sulle er zwenzig heller zu busse verloren han und sulde yme der presencie tornose auch nit werden.

[Art. 7]

Item das ye eyn scheffen eynen manet die presencie ußgeben und auch eyn iglichen scheffen, der sie verdienet als vorgeschriben steet, eyn zeichen geben sal.

[Art. 8]

Item welcher under den scheffen geburt die presencie ußzugeben, der sal dieselbe zyt auch zu yme nemen an dem [Seite: S. 257] gerichte alle offgiffte und insetze gelt und das alle samsttage in die bußen tun, zu dem anderm gelde.

[Art. 9]

Item wan nit me gelt zu presencie zugeben verhanden ist, so sollen und wollen die scheffen glichwole verbonden sin by den bußen als vorgeschriben steet.

[Art. 10]

Item die scheffen han sich semptlich eymüdiclich vereyniget, wan und off welchen tag den Burgermeister, der scheffen ist, nach gescheffte der scheffen not sin bedüncket die scheffen zu verboden, das er sie dan mag tun verboden, by den Bußen glich dem samsttage; welcher scheffen dan zu rechter zyt vor der vren, daruff das verbott gescheen were, nit in der Ratstoben oder vor dem huse oder wohyne das verbott gescheen were, dem sulde offdan nicht werden zu presencie, vnd sal auch ir keyner laube nemen, dan in der Ratstoben oder an dem ende, dahyn das verbott gescheen were als der scheffen zum mynsten vier by eynander weren; In diesen sachen ußgescheiden libes und ehafftige not und obe eyner in der stat nit were.