Wien Stadtrechtsprivileg 1340 (Tomaschek / Csendes) :: Transkription Speer 2014 / 2016

Wien Stadtrechtsprivileg 1340 (Tomaschek / Csendes) :: Transkription Speer 2014 / 2020

[Seite 108] Textbeschreibung (Csendes): Herzog Albrecht II. verleiht der Stadt Wien ein Stadtrechtsprivileg.
Original im WStLA, Privileg 5 (A).
Pergament, 90x111cm, Plica. Rotes Reitersiegel (Sava, Fig. 16) an blauroter Seidenschnur.
Abschrift im Eisenbuch, f. 10-18 (B).
Druck: Tomaschek 1, Nr. 37, 104-116.
Regest: Quellen II/1, Nr. 221.
[Seite: 108]

[Corroboratio]

Wir Albrecht von gotes gnaden hertzog ze Oster(reich), ze Steyr und ze Chernden, herr ze Chrayn, auf der Marich und ze Portnaw, graf ze Habspurch und ze Kyburch, lantgraf in obern Elsazzen und herr ze Phyrtt veriehen und tuͤn chunt allen den, di diseu hantfest ansehent, lesent oder horent lesen, daz fur uns chomen unser getriwn, der purgermaister, der rat und die purger ze Wienn und paten uns ernstlich und mit gantzem vleizze, daz wir in ir statrecht, als hernach von wart ze wart geschriben stet, verschriben und bestêtten, als in und der stat ze Wienn daz notduͤrft wer. Des haben wir diselben ir vlizsig pet an den sachen gutlich und gnedichlich angesehen und haben in ir statrecht in aller der mazze, als hernach geschriben stet, verschriben und bestêtet und bestêten ouch mit disem brief.

[1]

Des ersten haben wir gesatzt, ob dhain purger, der innerhalb der mawr und des graben hat fumftzig phunt wert, eines totslages wirt getzigen, oder ob er hat manslek an ainem ainvaltigen manne getan, der bedarf fur sich selben dhainer purgelschaft, aber der richtter sol in fürladen ze drin tagen nach dem alten recht der stat, so daz er ze dem virden tayding endlich antwurt. Chumt aber der geladen fuer und wil sich zaygen unschuldig der intzicht, der sol sich bereden, als der vrid ist gesaczt.

[2]

Den vrid der stat setzen wir auf also: Gegen swem ein chlag erscheinet, und wirt angesprôchen von dem chlager nach dem vrid [Seite: 109] umb einen totslag oder umb ein wunden oder umb swelich ander taͤt, die an di aͤcht get, dem sol der statrichter seiner beredung gunnen also: wer sich umb einen totslag wil bereden, der sol der gnanten zwen haben und dartzu anderr erberr manne zwen, und mit den viern und mit sein aines ayd bewer sein unschuld und sei ledig. Wil sich ieman bereden umb ein wunden oder umb ander sache, die an di aͤcht get, der sol der gnanten ainen haben und dartzu anderr erberr manne drey, und mit den viern und mit sein aynes aid bewer sein unschuld und sei ouch ledig. Und umb di beredung sol der richtter nichtes nêmen, wan man im darumb nichts schuldig ist noch gepunden ze geben. Wer aber, daz sich ieman wolt bereden umb einen totslag, der auzzerhalb der stat in dem purchvrid geschiecht, der sol haben der pesten vier auz dem aygen, da die tat ist geschehen, und mit den viern und mit sein aines ayd bewer sein unschuld, und sei ouch ledig und sei dem richtter ouch nichtes schuldig.

[3]

Wir setzen ouch und wellen: Von wanne ein mann chumt und wunt ainen andern man in der stat, oder waz er darinne tuet, daz an die aͤcht get, daz sol daselbes werden gericht, da die tat ist geschehen.

[4]

Wir wellen ouch, swelich man umb einen totslag wil chlagen, daz der vor der chlag selbander einen ayd swêre, daz er weder durch lieb, noch durch layd, noch durch dhainer phranchsal willen auf nieman danne auf den recht schuldigen chlag. Ist aber eine vrowͤ chlagunde, so sullen irr nachsten vreunt zwen swern, als vorgeschriben stet, daz si auf nieman dann auf den recht schuldigen chlag. Ist aber ein gast oder ein arm mênsch chlagunde, ez sei vrowͤ oder man, und hat nicht vreunt, die mit im swern, so sol den richtter sein aines ayd genuegen.

[5]

Wir setzen ouch und wellen: Ob sich der chlager erfuer, daz er auf einen unschuldigen hiet gechlagt, der sol selbdritter einen ayd swern, êe daz der bechlagt in die aͤcht chome, daz er den ersten ayd und ouch di chlag an allez geverd hab getan, und damit sullen si baydenthalben dem richtter nichtes sein vervallen, und daz haben wir darumb aufgesatzt, daz man auf nieman danne auf den recht schuldigen chlag.

[6]

Ez sol ouch der richtter den chlager nicht vêrrer noͤtten, danne der chlager mit seinem ayd hat bestêt. Tet er ez daruber, daz wellen wir hintz im pezzern. [Seite: 110]

[7]

Und wirt aber ein manslek begriffen an der hanthaft mit pluetigem swert oder messer oder mit swaz anders getzeuges, und der richtt oder der chlager daz bewern mag mit zwain erbern, gloubheftigen mannen, di daz sagent, daz er die manslek habe getan, man puezze in mit dem houpt. Chumt aber ein manslek ungevangen in sein haus und sein waffen von im tut, so mag in furbaz chainer hanthaft nicht getzeihen. Ob er aber ein manslek nicht furchumt, dreistund geladner, sich selb ze bereden und ze vristen, als vorgeschriben ist, so chund in der richtter in di aͤcht und nem seines varenden guͤtes dreizzik phunt und nicht mer für sein wandel; ander sein gut daz beste in seiner housvrown gewalt und seiner chinde und seiner erben. Hat aber er nicht housvrowͤn, noch chinde, noch erben, êe daz er in die aͤcht chom, so schaffe mit einem guͤt, daz er uber des richtter wandel hat, waz er welle. Ob aber der manslek entweihet, êe er in die aͤcht chome, und seines dinges nicht enschaffet, allez sein guͤt werde behalten nach dem gescheft des rates der stat iar und tag. Chumt aber ieman in der zeit, dem er gelten sol, und bewert der daz mit genozzomer gezeugnuzze, dem sol man gelten von demselben guͤt, waz man im sol. Swaz aber uber die gult beleibt, daz sol man geben durch seiner sel willen.

[8]

Und ob ein manslek nicht hat noch enmag nicht getzaygen innerhalb der mawͤr fumftzig phunt werd, und mag doch einen purgel fur sich gewinnen, derselb purgel sprech fur in dar, und setz sich dar mit leib und mit guͤt. Mag aber er nicht purgel gehaben, so vahe in der richtter und behalt in, untz daz er von im richte, als des rechtes orden ervindet.

[9]

Aber wer wizzenlich ein manslek beget und wiͤrt umb den todslag enthoupt an dem marcht, da daz gericht ist, des tot sol genuegen ze pezzerung, und sol der richtter von allem seinen guͤt nichtes ze wandel nemen, aber mit seinem guͤt geschech, daz da vorgeschriben ist. Und ze welicher zeit ieman den leichnam bestatten wil, des sol im der richtter an allez gut gunnen.

[10]

Ist aber ein schuldiger eines todslages geladen ze dem gericht, und vrefeleich dar versmaͤhet ze chomen und wiͤrt in die aͤcht getan, der sol dehainen gewalt haben ze schaffen mit seinem varenden guͤt, aber mit seiner housvrawͤn und mit seinen chinden schaffe waz er welle, und sol sein guͤt werden getzogen von dem richtter und von dem rat der stat in vroͤngewalt mit uͤrchund dreyr erberr manne also: ob er ieman gelten sulle, eê danne er dise ubeltat begienge, dem sol man gelten von demselben guͤt, und daz er daz bewaͤr, daz [Seite: 111] im der man sovil gelten solde; und swaz uber des richtter wandel und uber der purger gult beleibt des gutes, daz sol man seiner housvrôwͤn oder seinen chinden geben, oder man geb ez durch seiner sel willen, als vorgeschriben ist. Swer in der stat aͤcht chumt, daz sol chain furban sein, und sol furbaz chain ander aͤcht nicht leiden, wan er schaden genuͤg hat, daz er sein hous, sein weib und seineu chind lazzen muez und di stat muez raumen.

[11]

Ob ein man so sere wunt ist, daz er fur gericht nicht chomen mag, und man nicht getrowͤt, daz er mug genesen, chumt aber er zu dem gericht, so sol der richtter den schuldigen behalten dirre sache, untz er besêch, ob der wunde mug genesen oder nicht.

[12]

Ob aber ain purger dem andern ein hant, einen fuez, ein ouge oder ein nase oder dhain ander lid abslecht, der geb dem richtter zehen phunt, und dem, der den schaden hat, als vil. Mag aber der den schaden getan hat der phenning nicht gehaben, der richtter richt von im, als daz recht ervindet und ertailt also: ein oug wider ein oug, ein hant wider ein hant, und also von den andern liden.

[13]

Aber wer den andern also wundet, daz er an den liden gepresten leidet, daz da haizzet lem, der geb dem richtter fumf phunt und dem wunden fumf phunt. Mag er der phenning nicht gehaben, so puezze man in also: ein lid wider das ander.

[14]

Ob aber ieman den andern vrêfeleichen plendet, der geb dem richter zwaintzig phunt und dem geplenten zwaintzig phunt und an die stat zwaintzig phunt, und sol dannoch di stat rawmen und bei dem ende ninder beleiben, also daz er nimmer darwider chom an uͤrloub und an willen des rates von der stat.

[15]

Ob aber ieman den andern wundet, daz er litschertig wiͤrt, der geb dem richter dreu phunt und dem wunden dreu phunt. Hab aber er der phenning nicht, so puezze man in derselben weise.

[16]

Ob ieman den andern wundet einer ainvaltigen wunden, doch daz der wunde genese, der geb dem richter zway phunt und dem wunden zway phunt. Mag aber er der phenning nicht gehaben, so sol man in der vor dem gericht slahende entheuten und enthoren und nicht da man di dieb puezzet.

[17]

Wirt aber ieman wunt zwischen den liechten oder in der nacht, die, di man des zeihet, daz si den haben gewundet, ob die nicht so vil gutes haben, daz den richtter seines wandels genueg, noch enmugen ouch nicht purgel gehaben, die sol der richtter behalten untz an den morgen; des morgens sol der wunde vor dem gericht zu den getzigen chomen, doch also daz man nem vom dem chlager [Seite: 112] seinen ayd selbander, daz da haizzet vorayt. Und ob der wunde vor grozzer chranchait zu dem gericht nicht chomen mag, so sullen zwen erber man mit des richtter poten zu im chomen an dem siechpet und nemen von im selbander iͤr ayd, daz da haizzet ein vorayd.

[18]

Wir wellen ouch, daz man von dhainem nem den vorayt, er swer danne selbander.

[19]

Der vorayt sol aber nieman werden geben auzzerhalb des gerichtes, nuer vor dem gericht, ez sei danne, ob der wunde so chranch sei, als da vor ist gesait.

[20]

Ob aber der geschuldigt spricht, daz da die ubeltat, der man in zeihet, geschehen ist, daz er da an einer andern stat wer, swa daz geschehen ist, und bewert er daz mit drin rechten und erbern mannen, den daz chunt und gewizzen ist, so sei ledig.

[21]

Wir setzen ouch und wellen: Swer wunt wiͤrt und derselben wunden mit lem oder an lem gehailt und nach dem jar stirbet, und er wunt warde, den sol man fur chainen totslag nicht puezzen.

[22]

Wir setzen ouch: Swer einen guten man, der nicht der tewristen noch der erberisten ainerist, slecht mit stekchen, der geb dem richtter zway phunt phenning und dem geserigten zway phunt, oder er bered sich, als der vrid ist gesatzt. Slueg aber ieman seinen chnecht oder sein diern mit stekchen oder mit staͤben, daz sol der richtter nicht richten, wan nieman ze recht wizzen chan, waz innerhouses ein wirt mit seinem gesind ze schaffen hat.

[23]

Ob aber ieman mit stekchen wirt geslagen, der innerhalb der mowͤr dreizzig phunt wert hat, der denselben geslagen hat, der geb dem richtter fumf phunt und dem geslagen fumf phunt.

[24]

Ob aber ieman slecht einen leichten man, leicht einen lotter oder einen posen spilman, der daz mit worten oder mit andern untzuchten umb in hat verdient, und bewert er daz, so sol er dem richtter nichtes geben nach dem geslagen, wanne drei sleg, di sol er demselben vroͤlichen dartzuͤ geben.

[25]

Ist daz ieman einen wiͤrt, der nicht der tewristen oder der reichisten ainer ist, slecht einen maulslag mit vlacher hant, der geb dem richtter fumf phunt und dem geslagen fumf phunt. Slecht aber er mit der foust, so geb dem richtter zway phunt und dem geslagen zway phunt.

[26]

Ob aber ieman einem chnecht oder einem andern leichten manne tuet einen mauslag, der geb dem richter sechtzig phenning [Seite: 113] und dem geslagen sechtzig phenning. Ob aber der daz bewert, der den maulslag geslagen hat, daz ez der ander wol hab umb in verdient mit solicher untzucht, swi leicht er doch sei, der geslagen, er geb dem richtter ein phunt und ênem nichtesnicht. Sei aber ez ein chnecht oder ein ander leichter man, so gebe dem richtter sechtzig phenning und dem geslagen nichtesnicht. Ob aber der den maulslag enphecht, pluetrunse sich ertzayget, und bewert daz diser, der in slueg, daz er in nuer mit der hant hab geslagen, den puezze man nicht anders, wan umb einen ainvaltigen mauslag. Ob ieman seinen chnecht oder sein diern an waffen slecht, daz er pluettet, der sol darumb dem richtter nichtes antwuͤrten.

[27]

Aber swer in die aͤcht chumt, umb swaz sache ez sei, und darauz chomen wil mit recht, und wil ouch dem chlager vor dem gericht schuldig und wiͤrdig pezzerung tuͤn, und widert er daz, dierre sol pilleich ledig sein. Ist aber daz der aͤchter mit seiner vrêfel od er mit seiner soumung beleibt untz in die andern aͤcht, an des chlager gunst und willen, so sol er dhainen weis werden erlost.

[28]

Swelich purger geschuldigt wiͤrt, daz er wizzenleich in seinem hous einen aͤchter hab enphangen, der beret sich mit sein aines ayd und sei vrey. Ist aber er schuldig, so geb dem richtter zehen phunt phenning. Hat aber er der phenning nicht, man slach im ab die hant. Behalt aber er den aͤchter ze dem andern mal nach dem wandel, und bewert daz der richtter mit siben seiner nachgeborn, sein leib und sein guͤt stê in dem geschaft unsers gewaltes und des richtter.

[29]

Ob ieman den andern an swelherlay beswerung oder serung laydigt, und wil der schuldig daz pezzern nach gesatztem recht vor gericht dem chlager, und widert er daz ze nemen, daz ist unrecht und ist ein vrefel: so nem der richtter das gesatzt recht und piet in daz viertzehen tag an mit bezeugnusse zwayr oder menigers. Nimt er in der zeit des nicht, so schaffe ez der richtter ze seinem nutz, und werd der geserigt getan in die aͤcht als ein vrefler, der daz recht uberget. Begreiffet man den in der acht, man slach im ab die hant.

[30]

Wir haben ouch gesatzt: Swer ein magt oder ein weib notzogt oder hinzeucht, und si daz bewert, daz si hab geschrieren, innerhalb viertzehen tagen, da si genotzogt wâre oder gezucht, mit gezeugnusse zwayr gloubheftigen manne, der uberchomen wiͤrt, der puezze mit dem uͤrtail des houptes. Ist aber, daz iͤr an der bezeugnusse gepristet, gegen dem si chlagt, so bered er sich mit sein aynes ayd auf dem heiligtum. Ist aber dasselb weib gesatzt in vrey wal iͤr [Seite: 114] selbes gewalt und in viertzehen tagen nicht chlagt, darnach so sol man sei dehainen weis nicht erhoren.

[31]

Wiͤr setzen ouch und wellen: Swelhem erbern manne sein toͤchter, sein swester oder sein nachster vreunt wiͤrt beslaffen an seinen willen von seinem chnecht, der in seinem proͤt ist, den sol man puezzen mit dem houpt, wand er sein trew und seinen ayd an seinem rechten herren hat zeprôchen.

[32]

Wiͤr tuͦn ouch dehain gepot von den gemainen weiben, wan ez wer unwirdig und untzeitlich, daz man seu in die pant der êe besluzze. Doch wellen wiͤr, daz si nieman an schulde laydig; swer si aber laydigt, den sol der richtter puezzen nach des rates rat.

[33]

Wiͤr wellen ouch, daz einem igleichem purger sein hous sein vest sei und ein sichereu zueflucht, im und seinen mitwesern, und einem igleichem, der darin vleucht.

[34]

Ez sol ouch dehain man des andern hous angreiffen, oder anderswo in der stat ze vesten chomen mit pogen und mit armbrusten. Swer wider daz gebot tuet, hat er ein hous, so geb dem richtter zehen phunt, und ze nutz der stat ouch zehen phunt. Hat er aber auch nicht ein hous, so slach man im ab ein hant, oder er lose di hant mit zehen phunden; der nem der richtter fumf phunt, di andern fumf phunt werden getan ze nutz der stat.

[35]

Ob eines mannes hous wiͤrt angriffen, dem sei erlaubt, daz er ez beschierm und bewar allen den weis und er mag.

[36]

Swer nu die vrefel oder die angreiffunge des houses, daz da haizzet haimsuechunge, von geschicht tuͤt, swenne der herr oder der inman des houses in bringet mit rechtter chlag fuer daz gericht, ob denne der schuldiger selbfumfter erlicher manne bewert sein unschulde nach dem satze des vrides, so ist er vrei und ledig. Tuet aber er des nicht, so geb dem richtter zway phunt und dem houswiͤrt zway phunt, den er angriffen hat. Hat aber er ieman in dem hous gewunt, so geb dem richtter dreu phunt, und des houses wiͤrt ouch dreu phunt und dem wunden zway phunt. Hat aber er der phenning nicht, so slach man im ab die hant. Hat aber er mit verdachtem muet und nicht von geschicht die haimsuechunge getan, also daz er etlichen seiner vreunt dartzuͦ hat genomen, der geb dem richtter zehen phunt und ze nutz der stat ouch zehen phunt. Wundet er aber den wiͤrt oder ieman in dem hous, daz sol der richtter pezzern nach des rates rat.[Seite: 115]

[37]

Wiͤr haben ouch gesatzt, daz der richtter gegen einem igleichem manne ninder anderswo sol richtten, danne in der purger schranne, und daz der chlager ze gegenwort sei, der auf in chlag, und sol der richtter nieman vor der chlag, di in der schranne nicht ist geschehen, notten oder twingen in seinem hous oder anderswo, und sol ouch nieman ze wandel sagen, danne als vil daz recht in der schranne ertailt. Wolt aber ieman die chlag verswigen, so mag der richtter dannach nach seinem wandel chlagen.

[38]

Ob aber ieman chlagt uber den andern, und der da chlagt die chlag ubersehen wolde und lazzen, oder ob er von dem schuldigen haimlich suenung nimt nach der chlag, daz da haizzet halsuen, so sol in der richtter dartzuͤ twingen, daz er seiner chlag nochvolge. Wil aber er iͤr nicht nachvolgen, so geb dem richtter daz wandel, daz der schuldig solt geben. Ez sol ouch der richtter oder sein chnecht einen igleichen erbern mâne nicht vahen umb erleich tat, darumb er ist gesezzen. Ist er aber nicht gesezzen, so mag in ein ander gesezzen man umb ein igleich erlich tat auf dehain beschuldigunn , sunder auf ein recht auznemen, und des sol im der richtter gunnen.

[39]

Wiͤr wellen ouch und setzen: Ob des richtter diener ieman vahen, der sich nicht widersetzet, den sullen si an alle serung an die stat antwurten, dahin er gehoͤret. Sluegen si in oder stiezzen si in, daz sol nach der serung gepuest werden von dem richtter, als der rat ervindet. Wolde sich aber ieman der vanchnusse wêren, und mugen daz die in vahent, bewern mit zwain erbern manne, waz si im danne durch noͤtwer habent getan, daz sullen si nicht puezzen; und wen si umb erlich tat vahent, dem sullen si innerhalb seiner herberg chaynerlay harnasche nicht nemen, und wanne der gevangen ledig wirt und dem richtter sein verschultes wandel geit, so sol man im sein swert, sein messer, oder swaz man im hat genomen, gar widergeben an alle phenning. Und wirt ein man nach der pyerglokken auf der strazze an liecht gevangen, und ist daz wizzenlich, daz er ein getrewͤr man ist, so sei dem gericht nicht mer danne zwenundsechtzig phenning auf gnad vervallen. Hat aber er ein liecht, man sol in nicht vahen. Und swelich gevangen man zu dem nachrichtter nicht geantwuͤrtet, di sint dem nachrichtter chaines hofzins gebunden ze geben. Chumbt aber ein gevangen in des nachrichtter hous, so ist er des hofzins vervallen, und sol man im seines gewandes nichtes mer nemen, danne ob er hat ein wanweis, [Seite: 116] daz vier phunt wolle hab, und daz sol man im nicht tewͤrr danne fuͤr zwelif phenning geben ze len. Und swer ein mensche ze vanchnusse bringet und mag in mit einem rechten nicht uberobern, der sol den gevangen von dem richtter und ouch von dem nachrichtter umb erlich sache gar ledig machen.

[40]

Wiͤr haben ouch gesatzt, ob ieman in die stat chome, daz er gevrist werde vor seinen veinden; die purger, di in losent vor seinen veinden, di sullen dem richtter umb die getat nicht antwuͦrten. Und ouch ob si an diser beschiermung der veind ieman icht schadens tuent, darumb sullen si nichtesnicht dem richtter nach dem chlager geben.

[41]

Und chumt ieman in die stat, der purger werden wil, den sol der richtter und die purger vor allem gewalt vristen und beschermen nach der stat recht.

[42]

Ob icht streites oder zewerfnusse in der stat geschêch, swer dahin, als gewonlich ist, mit waffen oder an waffen louffet, wiͤrt er geschuldigt, daz er durch vechtens willen dar chomen sei, und er gicht, daz er nuͤr durch schaydens den streit und durch vridmachens willen dar chomen sei, und mag er daz mit sein aines ayd bestêten, so sei ledig von dem chlager und von dem richtter.

[43]

Und wiͤrt dhain purger geczigen, daz sein gast oder sein vreunt oder ieman seines gesindes auz seinem hous oder darinne dhain ubel tat hab getan, ertzaigt sich der unschuldig mit sein aines ait daran, so sei ledig. Tuͤt aber er des nicht, so geb dem richtter dreu phunt.

[44]

Swer dem andern einen huernsun geit, der geb dem richtter sechtzig phenning. Spricht er aber also einem erbern manne, so geb dem richtter zway phunt; und hat er der phenning nicht, so sol er werden geslagen und entheut vast, aber nicht da man di dieb slecht. Spricht ez aber ein erber man einem erbern manne, der geb dem richtter zehen phunt und ze nutz der stat zehen phunt.

[45]

Wiͤrt ieman uberwert mit siben erbern mannen und gloubhaftigen, daz er valsche getzeuchnusse hab getan, den sneid man die zunge ab, oder er lose si mit zehen phunden und pezzer den allen iͤrn schaden gentzlichen, den sein mainswerung hat schaden getan, und sol man furbaz nimmer mer seiner getzeuchnusse gestatten an dhainen sachen.

[46]

Swer unsers herren gotes und der suezzen magt sand Mareyn oder der heiligen spott und ubel gedencht, dem sol man die zung [Seite: 117] absneiden, und enhab dhain urlaub si ze losen mit dhainer slacht guͦt.

[47]

Swer ein langes messer, daz ein stechmesser haizzet, oder ander verboten wêre in der hosen oder in dem schuech oder anderswo verpargen und diepleichen treit, der geb dem richtter zway phunt. Hat aber er der phenning nicht, man slach im die verpoten were durch die hant.

[48]

Wiͤr haben ouch gesatzt durch vermeyden der pen untrewͤ und durch valsche bezeugnusse der mainswern gezeugen, die recht und wirdig dink und der leut gescheft mit der zerganchnusse der zeit sint gewon ze posern und verchern, so setzen wir zwayhundert man oder mer, ob sein durft ist, der getrewisten und der weisesten auz allen strazzen; der namen sullen sein geschriben bei diser hantfest und alle zeit gemerchet. Und ob der ainer stirbet, so sol ein ander zehant mit gemainem rat an desselben stat werden gesatzt.

[49]

Dise haben wiͤr gesatzt dartzuͤ, daz aller chouf und verchouf, phant, satzunge oder hingeben oder wechslung, heuser oder weingarten oder ander swelicher slacht dink, die man achtet uber dreu phunt, und ein igleich hoch wandlung, daz gedenchnusse wirdig ist, daz sol stetichlich geschehen vor zwain oder vor menigern der genanten.

[50]

Darumb swelch purger der vorgenanten zeug zwen hat, der leicht ainer stirbet, so sol der genant zeug, der lebentig ist, mit seinen trewen sagen, daz der ander genant, dem di sache mitsampt im chunt waz, tot sei, und damit mag diͤrre noch mit einem andern glaubheftigen manne, swer der sei, wol ertzeugen. Ob dhainer der genanten zeug nicht wil des andern gezeug sein vor dem gericht, geistlich oder weltleich, umb sogetan dinch, daz im wol chunt und gewizzen ist, zu der gezeugnusse, so sol in der richtter twingen. Und ob er daran vrefel ist, so daz der ander von im schadhaft wiͤrt, so wellen wiͤr, daz er ze puezze diͤrre vrefel den leuten iͤrn schaden pezzer und puezze, und geb dem richtter daz gewonlich recht.

[51]

Wiͤr wellen ouch und verbieten, daz dhain witib iͤrr chind guͦt, daz seu anerbt, geben sulle noch enmug einem andern manne, den si nimt, oder witiber, noch daz der man getzeugnusse icht muge getuͦn auf der chind guͤt, die zu iͤrn beschayden jaren nicht sint chomen, daz sint achtzehn iar, unvertzigen der iunchvrowͤ recht, [Seite: 118] di nicht vogtber sint, also lange, antz daz si man genemen oder gehoͤrsam tuen in irm chloster oder untz daz si chomen ze fumftzig iaren. Ob aber ieman bewert mit getzeugnusse zwayr oder meniger der gnanten in der stat gesezzen, daz di mueter oder der chind vreund, da si ze beschayden iaren chomen sein, sogtan guet verchouft haben oder umb ein ander zimleich guet haben gegeben mit iͤr gunst und mit iͤr gutem willen, so ertail wiͤr das guͦt ze haben gemechleichen und geruebt.

[52]

Wiͤr wellen ouch und setzen: Ob ein witiber oder ein witib in dem ersten iar seines witemtuͤms vor dem rat mag bewern mit zwain erbern mannen, daz ez daz ander gemêcheit hab lazzen in ehafter noͤtgult, so mag ez wol des erbes verchouffen, daz im daz ander gemecheit lazzen hat, daz ez dasselb gelt vergelt und nicht mêr; und furbaz noch dem ersten iar sol man der bewerung nicht mer horen. Ez mag ouch ein igleich witib oder witiber durch êhaft noͤt mit seinen chinden wol getaylen, êe ez heirt, ez sei danne, daz im die chint oder di vreunt ehaft noͤt êrleichen vertziehen untz an seinen toͤt, aber die chind mugen weder vater noch mueter dhainer taylung genotten.

[53]

Wiͤr haben ouch gesatzt: Swelich purger stirbet, ob er hat ein hausvrôwͤn oder chind, daz sich dhain man seines gutes noch seines hous underwinde, wan ez sol bleiben in der housvrôwͤn gewalt und der chind. Ez sol ouch sein an der witiben wal ze hêyraͤtten oder nicht ze hêyraͤten, swem oder wanne si welle, und doch so, daz si der stat nutzlich heyraͤt und iͤrn chinden zimleich und nach iͤr êren. Ist aber daz si smechleich oder huerlustichlich und iͤrn chinden unzimleich heyrât, so sullen di chind, ob si zu iͤrn beschayden iaren chomen sint, sich ires erbes gentzlich underwinden, an iͤr morgengab; die sol di vrôwe behalten. Und habent aber di chind iͤrr beschaiden iar nicht, so sol der rat von der stat deuselben chinder und allez iͤr guͦt enphelhen ainem iͤrr vreunt, der erber und getrewe sei, und der den chinden voͤr sei und si besêch getrewlichen und schone.

[54]

Wiͤr setzen ouch und wellen vestichleich, daz dhain man oder vrowͤ, die in der stat sitzent, iͤr guͤt, ez sein houser oder ander gut, daz in der stat leit, chainem chloster geb, weder bei iͤr lebentigen leib oder nach iͤr toͤd, ez geschêche danne vor dem rat oder vor erbern leuten, die di gnanten da haizzent, di ez fuͤr den rat bringen, nuer also, daz daz chloster, dem daz guͤt gegeben wiͤrt, daz hous oder den weingarten verchouffe inner iaresvrist einem purger, der mit der stat diene. Swo daz nicht geschiecht, daz ez fur den rat nicht enchumt, und daz ez der rat nicht bestetigt mit seinen briefen oder mit seiner chuntschaft, oder daz das gut nicht wiͤrt hingegeben [Seite: 119] inner jaresvrist, als hie vorgeschriben ist, so sol der rat sich ziehen zu dem guet und sol ez anlegen ze nutz und ze eren der stat. Dehain chint, daz under seiner vreunt pesem ist, daz zu seinen iaren nicht chomen ist, mit dhainer slacht gelubde, lieplich oder droͤlich, willichlich oder betwungenlich sich seines erbes mag vertzeihen, ez sei danne so vil: ob daz chint in ein chloster varen welle, so schullen die vreunt, di des guͤtes nachst erben sint, die sache offen vor dem rat, und sol der rat daz bestéten. Swo des nicht geschiecht, so hab nicht chraft.

[55]

Wiͤr wellen ouch, von swanne ein vremder man chumt, ob er stirbt und sein gescheft schaft, daz ez stet bleib; und sein wirt, in des hous er stirbet, der sol zehant die summe seines guͤtes vor dem gericht und voͤr den purgern offenlichen chunden. Ob aber er icht ungetrewlich versweiget des guetes, so sol man in haben als einen dieb. Hat aber der sterbunde nicht geschaft, so sol der rat des toten guet behalten iar und tag darumb, ob ieman in der zeit chome, der daz bewert, daz er sein erb sei oder sein geselle sei gewesen oder sein parger, dem sol man des toten guͤt an alle widerred geben, so vil als in angebuͤrtt. Chumt aber nieman, so sol man halben tayl seines guetes ze nutz der stat, und daz ander halb tayl durch seiner sel willen geben; und swo der gast begraben werden welle, des sol er gewalt haben und vrey wal.

[56]

Wir haben ouch gesetzt, daz dhain purger gegen dhainem gast nach dhain gast wider dhainen purger icht mug ertzeugen mit den, di da haizzent leichouffer oder underchouffel, er hab dann ander frume und erber leut.

[57]

Wiͤr wellen auch: Ob ein gast einem purger oder ein purger einem gast icht verchouft, und nimt daz ainer fuͤr vol und fuͤr guͤt, daz sol der richtter nicht verrichten, ez ensei danne, ob im iͤr ainer icht chlag. Wer aber, ob ein choufman über den andern chlagt in der schranne und bewert daz mit genozsamer zeugnusse, wie der chouf zwischen in paiden sei geschechen, der chouf sol furbaz stet bleiben, und geb der bechlagt dem gericht zwelf und ein phunt.

[58]

Ouch sol dhainem manne von Swaben oder von Regenspurch oder von Pazzowͤ oder von swelhem andern lande urlaub sein gen Ungern ze varen mit seinem choufschatz, sunder er sol varen den rechten weg gen Wienne und hab da niderleg allez seines choufschatz. Swer aber dawider tuet, der geb uns zwo mark goldes und der stat als vil. Er ensol ouch nicht chouffen golde noch silber. Hat aber er silber oder golde ze verchouffen, daz verchouf nicht, wan in unser chamer, als er meiden welle di sache leibes und guͤtes.[Seite: 120]

[59]

Wiͤr setzen ouch und wellen: Ob ein man dem andern sol gelten, und daz an allez gevêrd wizzenleich ist mit gantzer warhait, daz er nicht beraitschaft hat, da von er gelt, so sol er und der, dem er gelten sol, nemen zwen man, und zu den zwain sol in der rat ouch zwen man geben, di des rates sein, und di vier sullen di sache nach iͤrn trewen besorgen, so si pest mugen, also daz von des gelter varenden guͤt ein phenningwert umb einen phenning werde gegeben dem manne, dem er sol gelten. Hat aber der gelter so vil nicht varendes gutes, damit er mug gewern, so sol diser des uberigen geltes von des gelter erbguͤt nach der vier manne rat in derselben weise werden gewert. Mag aber der gelter weder varendes guetes noch erbes, wi daz gnant ist, so vil nicht gehaben, davon diser mug werden gewert, so sol er im der stat recht laisten, als ez von alter herchomen ist. Ist aber, ob er seiner beraitschaft hat verlougent, oder ob er dem er gelten sol, den dritten phenning nicht engeit, als er gesworn hat, und wiͤrt des von disem uberwert mit gloubheftiger zeugnusse, man ziech im die zung auz. Ist aber, daz ein gelter einem oder menygerm manne sol gelten zwaintzig phunt oder mer, und ist daz wizzenleich, daz im weder di rowber, weder daz fewͤr, noch dhain ander ungelukche sein guͤt hab genomen, sunder daz er sein guͦt unnutzleich hat vertzert, der sol der stat recht nicht laisten; der rat sol in legen in Chernertuern und sullen in darauz nicht lazzen an der leut urlaub, den er sol gelten. Stirbt aber er in der vanchnusse, darumb ist man nieman nichtes vervallen.

[60]

Wiͤr setzen ouch und wellen: Swelich purger gastgeb ist, der sol weder innerlandes noch auzzerlandes dhain choufmanschaft nicht treyben. Er sol bei der ainem bleiben, und sei gastgeb und nicht choufman, oder er sei choufman und nicht gastgeb; wer dawider tuet, den sol der richtter puezzen nach des rates rat.

[61]

Wir wellen ouch und setzen und gebieten den satz vestichleichen ze behalten: Ob ieman ab dem lande oder ein gast in die stat chumt mit geladem armbrust oder pogen und wil einen purger oder ander ieman in der stat laydigen und wiͤrt begriffen, daz er ieman hab gelaydigt oder nicht hab gelaydigt, den sol man nach der tat, und er begangen hat, puezzen, als der rat ervindet. Wer aber in der stat gesezzen ist und sich gegen einen andern purger mit gespannen pogen oder armbrusten werlich ertzaigt oder ieman schaden tuͦt, den sol der richtter puezzen nach des rates rat. Wolt aber derselb sich der vanchnusse widersetzen, waz man im danne laydes durch nôtwer tuͤt, darumb ist man nieman nichtes vervallen.[Seite: 121]

[62]

Aus weliches purger hous ein fewͤr oder ein prunst sich erhebt also, daz man den rauch und die flammen auzzerhalb des daches siecht, der geb dem richtter zwenundsibentzig phenning. Vellet aber der vierst des hous von dem fewͤr, so geb dem richtter nichtes und genueg in sein selbes schaden.

[63]

Datz wem in der stat erfunden wirt ein unrecht mazze, ez sei hâmͤoder unrecht ellen oder swelicher slacht unrecht mazze oder wag oder geloͤt, der geb dem richtter fumf phunt. Ist aber er ein sogtan man, daz er êe umb dieselben tat puezwirdig ist warden oder gewesen, der sol allez dinges des gerichtes weitz leiden und wesen undertan.

[64]

Allerhande hantwercher, ez sein vleischakcher, pekchen, vischer, huenrer und der andern, wi di gnant sein, der aller aynung verbiet wiͤr vestichleichen. Swer aber dawider tuͤt, der sol swerlich von uns und von dem richtter werden gepuezzet, an die hausgenozzen und die loubenherren; der aynung sol sein, als si von alten fursten ist recht gewesen. Die pekchen sol man schuphen, als von altem fuͤrstleichen recht herchomen ist, und sullen dhain ander wandel nicht geben. Aber die andern hantwercher, di geben iͤr wandel dem richtter, als si der rat ervindet von der stat.

[65]

Proͤt, vleische und alle vayleu dink sol zu der stat fueren, swer da wil, durch daz iar. Wiͤr wellen ouch, swaz man zu der stat fuert, daz man daz zu dem rechten marcht fuer und da verchouffe, als von alter gewonhait herchomen ist.

[66]

Und swelich pekch, von wanne der chumt in die stat und mit der stat dienen wil, der sol vrey wal haben allen rechten chouf ze pachen und offenlichen vail ze haben nach dem satz, als der rat oufsetzet. Nem aber er dhainen scbaden an leib oder an guͤt von der Pekchen schuIde, di êe in der stat sint gewesen, und man daz gen in bewêrt voͤr dem rat, daz sullen si puezzen mit leib und mit guͤt. Die purger pekchen sullen nicht vailes proͤt pachen, danne iͤr loͤn proͤt: daz sein ouch wekke fuͤr zwen phenning. Und durch merer gnad so erlouben wiͤr ir igleichem ze pachen einen halben mutt ze der wochen und nicht mer. Swer daruber mer puech, der muez daz wandel geben, als ez der rat von der stat aufsetzet.

[67]

Der vleischakker recht ist also, daz man durch daz iar vleisch in die stat fueren sol, ez sei gruͤnes, gesaltzens oder pecheins und sol ez vreylich vail haben. Swer daz weren wolde, nem davon ieman icht schaden an leib oder an guͤt, der daz fleisch in di stat fuert, daz man daz mag bewérn, daz daz chome von der vleischakcher rat [Seite: 122] oder von iͤrm geschuphe, daz sullen si puezzen unserm richtter mit leib und mit guͤt, als der rat von der stat setzet. Swer ouch in die stat chumt, und darinne vleischakcher recht gewinnen wil, und mit der stat dienen wil, den sullen si des nicht vertzeihen, si sullen im ir recht geben, und sol derselb man in der vleischakcher zeche geben ein phunt phenning und dem richtter ein phunt, und hab mit in vleische vail, als der stat nutzlich und erleich sei. Wer aber, daz die vleischackcher denselben man, der iͤr recht gewinnen wil, versmechleich und vréfelich nicht wolden enphahen, und tuͤt er das dem rat chunt, so sol im der rat an iͤr danch dasselb recht geben, und geb er dem richtter ein phunt phenning und in iͤr zeche nichtes, und richt man hintz in, als hie vorgeschriben ist, ob si des uberwert werden. Die vleischakcher sullen ouch in dem sumer zehant, so man noͤn geleut, iͤr vleischtische auftuͤn und daz vleisch mit zuchten vail haben; swo si des nicht entuen, so sullen si daz wandel geben, als ez der rat danne setzet von der stat. Phinnachtes vleisch sol dhain vleischaker vail haben, es sei danne auf tischen vor den vleischtischen, und sol ez danne mit wizzen vail haben, und sol ez ouch den leuten sagen, di es chouffen wellen, daz ez phinnacht sei. Swer ez anders vail hat, danne hie geschriben ist, dem sol der richtter nemen allez daz vleisch, daz er hat auf dem tische, und sol darnach puezzen, als er stat vindet an dem rat.

[68]

Swer under den saitchouffern valschen sait wurchet, der sol dem richtter darumb nichtes schuldig sein, aber di purger, di dartzue geschaft sein von dem rat, die sullen daz sait haizzen verprennen offenlichen an dem marcht, und damit sol der puezze nicht mer sein.

[69]

Die sneyder sullen ouch an alle aynung gewant sneyden und arwaitten, als ez mit altem recht herchomen ist, und sullen nach iͤrr arwait rechtes und beschayden loͤn nêmen. Tuͤn si des nicht, so sol in der rat iͤr loͤn selb aufsetzen.

[70]

Die fuetrer sullen dem metzen habern nicht mer ze gewinne aufsetzen gesten und purgern, denne ir recht ist, oder si puezzen ez, als der rat ervindet.

[71]

Wand die vischer des fuͤrchouffens allermaist phlegent, und man si des nicht wol gepezzern mag durch iͤr groͤzzen uncouf, den si gebent, so setzen wir daz und gebieten vestichleichen, daz dhain vischer, der gruen vische vail hat, dhainen mantel, noch huet, noch gugel noch anders icht auf dem houpt habe, sunder sol er sten mit ploͤzzem houpt an dem marcht, diweil er vische vail hat, sunne und regen, sumer und winter, darumb, daz si ab dem marcht dester baz eilen und den leuten dester pezzern chouf geben; und swelichen visch er aines marchtages vail hat, der zwelf phenning oder tewͤr wert ist, und den nicht verchouft, dem sol er den zagel abslahen. Swelich vischer des nicht entuet, der sol dem richtter geben séchtzig phenning; und sol ouch chain vischer von dem andern an dem marcht ze fuͤrchouf nichtes chouffen vische und furbaz an dem [Seite: 123] marcht wider hingeben, aber vor der stat und bei dem wazzer chouffe wer da welle. Swer des vrefeleichen wolde wider sein, als voͤr von den vischern ist geschriben, der sol di stat raumen ein gantzes iar mit weib und mit chinden.

[72]

Die mazze weins, metes oder pires, als di purger aufsetzent, swer die zepricht aines, zwiͤr oder dreistund, als oft geb er dem richtter ein halb phunt phenning und an die stat ein halb phunt. Pricht er ez ze dem vierden mal an einem vazz, so sol man dem, der vor dem vazz sitzet, den daumen abslahen, und den wein niderslahen, der da vail ist, auf die erde, oder man geb in in das spital. Die mazze, di man aufsetzet, di sol man geben inner hous und auzzer hous untz ze pyrgloken zeit. Die mazbrechen, di darzu gesatzt werdent von dem rat, di sullen angiezzen inner hous und auzzer hous, da man den wein schenchet, untz daz man die pyrgloken leutt; und swen si ze puezze sagent, den sol der richtter phenden an alle widerred. Und welhem wein, mete oder pyer di purger nicht mazze aufsetzent, den sol ein igleich leitgeb mit der mazze nicht tewͤr geben, denne er den leuten sait. Swelich gastgeb oder weinschenk verholn wein vail hiet oder met oder pyer, und den auzzer hous nicht geben wolde, dem sol man auf die erde slahen den wein, met oder pyer, den er vail hat, und sol in dannoch puezzen, als er di mazze zeprochen hiet. Swelhen wein, mete oder pyer ein gastgeb seinen gesten geit inner house, den sol er ouch den purgern geben auzzer hous umb iͤr phenning. Die mazbrechen, den die mazze enpholhen wiͤrt, und darumb swerent vor dem rat, daz si durch soumung oder durch miet, oder durch lieb, oder durch lait der mazze nicht war tuen und si nicht melden, als si schullen, die sol man haben immer dester wiers, und sol si furbaz ze dhainem gescheft schaffen, daz der stat nutzleich und erleich sei.

[73]

Swer an der uberhuer mit eines mannes chonen wiͤrt begriffen, und waz der chonman an derselben stat in payden tuͤt, daz sol er nicht puezzen. Toͤt aber den man und let daz weip willichlichen lêben, so ist er dem richtter dreizzig phunt phenning fuͤr einen totslag ze wandel vervallen. Wiͤrt aber der uberhuerer und daz weip gevangen, so sol der richtter gegen in payden richten mit dem stekchen und totten, als recht ist. Wirt aber ein chonman mit einem ledigen weib begriffen an der uberhuer, den sol der pharrer nach geistleichem recht puezzen.

[74]

Wiͤr setzen ouch und wellen, daz der richtter gegen dhainem purger mit seinen schergen noch mit seinem gesind umb erleich tat nicht bringen noch bewern sol.

[75]

Uber alleu diseu dink, so setzen wir, daz nieman dhainen Ungerischen oder Welhischen wein an deu ende der stat, daz der purchvrid haizzet, sol fueren ze verchouffen, und swo man in indert vindet in dem puͦrchvrid, so sol ander puezze nicht dartzu gehoren, danne daz man in niderslach auf die erde, oder in daz spital gebe. Swelich richter, oder die an die an dem rat sint, den Ungerischen oder Welhischen wein in dem puͤrchvrid mit wizzen oder mit willen lazzent oder erlaubent nyderzelegen durch gunst oder durch miet, oder ob in der richtter nimt und in zu seinem nutz schaft, so geb uns der richtter dreizzig phunt und dem rat von der stat dreizzig phunt Wienner phenning. Doch von besundern gnaden so erlouben wiͤr einem erbern manne, der sein wert ist, ain tafernitz nuer ze vier uͤrn oder minner in seinem hous selb ze trinchen oder verêren und nicht umb phenning ze geben, und daz daz dannoch ouch mit der purger gunst geschech in dem rat. Nach sand Mertteinstag sol nieman dhainer slacht wein in die stat fueren, er sei im gewachsen oder nicht, ez sei danne so vil, daz daz lesen voͤr winter, als dikch geschiecht, daz man vor sand Mertteinstag lutzel list, so sullen di purger einen tag aufsetzen und sullen haizzen rueffen, daz fuͤr denselben tag dhain wein in die stat werde gefuͤrt.

[76]

Wiͤr setzen ouch und wellen und gebieten disen satz ewichleich und vestichleichen ze behalten: Swelich man nicht aygen insigel hat, wes sich der under zwayr oder menigerr erberr manne insigel verbint, die der zeugnusse wert sint, daz sol stet beleiben, als daz uͤrchund under den insigeln sait. Wer dawider tuͦt, daz sol nicht chraft haben, und sol dartzuͤ dem richtter pezzern nach des rates rat.

[77]

Auch wellen wir, ob ein erber purger den andern ze toͤt slecht, daz unser statrichtter daz richtte nach der stat recht, an alsovil: ob ieman ainen unsers rates oder unserr amptleut, di unsereu ampt ze Wienn habent, ze toͤd slueg, daz sullen wir selben pezzern nach unsern gnaden.

[78]

Dartzuͤ wellen wiͤr: Wer dhain samnung hat, ain purger gen dem andern mit verdachtem muet, gepeut den der richtter oder der purgermaister einen vrid ze haben von des rates wegen; wer des nicht gehoͤrsam wêre, den wellen wiͤr darumb pezzern nach unsern gnaden.

[79]

Wiͤr setzen ouch und wellen, waz der rat der stat ze frume aufsetzet, ob daz des rates dhainer abnimt oder bricht an des rates willen gemainleich, daz den der richtter darumb pezzer.

[80]

Die andern sache alle, die an dem marcht des gerichtes erscheinent, die man pilleich richten und pezzern sol, und die an diser hantfest nicht beschayden sint noch gesatzt, die sol man richten nach dem alten rechten und der stat gewonhait. In disen setzen [Seite: 125] allen und punden, als in diser hantfest geschriben stet, nemen wiͤr auz unser, unserr erben und unserr vettern hertzog Frider(ich) und hertzog Leupold und unserr nachkomen hofgesind und unser dienstherren, di darinne nicht gebunden sullen sein, wan si bei den rechten bleiben sullen, als von alter herchomen ist. Wiͤr nemen ouch den obgenanten unsern purgern ze Wienn mit der hantfest nicht ab di recht, di in iͤrr alten hantfest geschriben stent.

Und daz diseu gesetzt und recht also stet und untzebrochen beleiben, daruber so geben wir den vorgenanten unsern purgern ze Wienn disen brief zu einem offenn uͤrchund, versigelten mit unserm grozzen anhangundem insigel, der geben ist ze Wien, do man zalt von Christes gebuͤrd tausendreuhundert jar, darnach in dem viertzkisten jar, an sand Jacobsabend des heyligen zwelfpoten.