1275/87 Schwabenspiegel Langform M. (Hs. 1340/75)

Inhaltsverzeichnis

[Editorial]

Dieser maschinenlesbare Volltext ist aus der Ausgabe: "Studia Iuris Suevici II Schwabenspiegel Langform_M. Tractavit Karl August Eckhardt (1971 Scientia Verlag Aalen)" extrahiert worden. Dabei wurde nur der Text der entsprechenden Handschriften ohne irgendwelche Anmerkungen des Herausgebers bearbeitet, da deren Urheberrecht vermutlich noch nicht erloschen ist. Das ursprüngliche Digitalisat wurde dem Textarchiv des Deutschen Rechtswörterbuchs von Ulrich Oppitz zur Verfügung gestellt und dort in einer Form aufbereitet, die keine zusammenhängende Darstellung ermöglicht. Wenn ich dies nun ändere, dann deswegen, weil ich es als ein besonderes Desiderat der rechthistorischen Forschung betrachte, digitale Referenztexte im Netz zur Verfügung zu haben um intertextuelle Abhängigkeiten deutlich und auch sofort realisierbar machen zu können.
Ich habe neben die Artikelzählung von Eckhardt die entsprechende Lassberg-Zählung gestellt. Der Link verweist auf ein von mir gefertigtes Mapping der Seitenzählung mit den entsprechenden Artikeln. Dies mag als Notbehelf dienen, so lange sich niemand gefunden hat, der die Lassberg-Ausgabe digitalisiert. Was - zugebenermaßen - eine Herausforderung darstellt.
Klagenfurt am Wörthersee / Nußloch in Baden. Zu Beginn des Jahres 2023. Heino Speer

[Erster Landrechtsteil]

[Art. 1 Lassberg Vorwort a]

Herre got himelisher uater durch dein guͤte geshuf den menshen in dreiualtiger wirde. Dacz erst daz er nach dir gepildet ist. daz ist ein also hohe wirdekeit der dir allez menshen kvͤnne svnderlichen immer danken shol. wan des habe wir michel recht herre himelisher uater seit dv vns zv deiner hohen gotheit also werdeclichen geedelt hast. Dev ander wirde da dv herre almechtiger shepher den menshen zv geshaffen hast dacz ist daz dv al die werlt den svnnen vnd den manen die sternen vnd die vier element fevr wazzer luft vnd erden die vogel in dem luft die vishe in dem wage die tier in dem walde di wuͤrme in der erden golt vnd edel gesteine der edelen wurze suzer smac der plume lichte varbe der paume frucht korn vnde wein vnd alle creature hastu herre dem menshen ze dienst vnd zu nuzze geshaffen durch die minne die dv zv dem menshen hettes. Die dritte wirde da mit dv herre den menschen gewirdet vnd geedelt hast daz ist daz der menshe die wirde vnd die ere vnd die vrevde vnd die wunne die dv selber pist immer mit dir ewecleichen niezen shol. der werlt dienst vnd der nvz hastu herre dem menshen vmb sust gegeben. da pei shol der mensche trachten so mvͤge des wol gar vͤbermezzeclichen vil sein des dv dem menshen vͤmbe dienst geben wilt. vnd da uon so ein iglich mensh gote dienen mit rechtem ernste vnd mit ganze triwen. wan der lon ist also groz daz in herzen sein nie begreifen kvnde noch menshen zvnge ny gesprechten mochte noch augen sehen kunden in nye belivchten noch oren nye gehoren. daz wir got der hohen wirde gedanken vnd den gar grozen lon verdienen des helf vns der almechtige got.

[Art. 2 Lassberg Vorwort b]

Sint vns nv got in so hohe wirde geshaffen hat so wil er auch daz wir werdecliches leben haben daz wir ein ander wirde vnd ere pieten triwe vnd warheit vnd daz wir ein ander nicht neit noch haz tragen. wir shullen mit fride vnde mit svne vnder ander leben. wanne frideliches leben daz hat got vnmezlichen liep. wan er kom selbe uon himelreich auf ertreich durch anders nicht den durch rechten fride daz er vns einen fride shuͤfe vor des tivuels gewalt vnde vor ewigen marter ob wir selbe wellen. da uon svngen engel ob der krippen. gloria in excelsis deo et in terra pax hominibus. dein ere herre in dem himel fride auf der erden allen den die gutes willen sint. vnd vnser herre sprach zaller zeit ze seinen ivͤngern. do er mit in auf ertreiche gie so was sein ellich wort vnd sein gruz pax uobis. daz spricht. gotes fride sei mit ev. also sprach er alle zeit ze seinen ivͤngern vnd zv anderen levten. da pei shulle wir merken wie liep got fride hat. vnd do er von erde ze himelreiche fur vnde enphalch sende peter daz er phleger were des rechten vrides vnd gap im den gewalt daz er den himel auf slivzze allen den die den vride behilten. vnde wer den fride preche daz er dem den himel versluͤzze. daz ist also gesprochen. alle die gotes gepot zerprechen die haben den rechten fride prechen. daz ist auch von gote wol pillich vnd recht. seit vns nv got des gehulfen hot daz wir mit rechtem leben vnd mit fridelichem leben zv dem hiemelreiche mvgen kvmen. wan des was nicht vor gotz gepuͤrte. wie wol der menshe tet so mocht er doch nicht ze himel kvmen.
[Lassberg Vorwort c] got geschuf uon erst hiemel vnd erde dar nach den menshen. den satzet er in daz paradys. der zeprach die gehorsam vns allen ze shaden. dar vͤmb gienge wir irre als die hirtelosen shaf daz wir in daz himelreiche nicht entmochten vnz auf die zeit daz vns got den wek weiste mit seiner marter. dar vmme shulle wir got immer eren vnd loben mit ganzem herzen. daz wir nv so wol zv den vrevden kvmen mochten ob wir selber wolden. daz hie vor in der alden e so manigen heiligen patriarchen vnd propheten tivre was die ist vns cristen livten nv widervarn daz wir daz himelreich verdienen mugen. wer des nicht tut vnd sein gepot zepricht daz richt got pillich an im. daz shullen auch die rechen den got den gewalt gegeben hat als der pabest der an gotes stat richten shol auf ertreich vnz an den iungesten tac. so wil denne got selbe richten vͤbel vnde gut clein vnd groz arm vnde reiche. Dar vͤmbe so wil man an disen puche leren alle die gerichtes phlegen shullen wie sie richten shullen nach gotes willen als manig heiliger man in der alden e vnd in der niwen e richter warn vnd also habent gerichtet daz sie mit irm gerichte die ewigen vrevde hant besezzen. vnd wer auch anders richtet wan als daz puch seit der shol wizzen dacz got gar swerlich vber in richtet an deme ivngesten tage.
[Lassberg Vorwort d] seit nv got des frides fuͤrste heizet so liez er zwei swert hie auf ertreich do er ze himel fur ze beshirmene die cristenheit. die verleich got sende peter peide eins von werltlichem gerichte daz ander von geistlichem gerichte. daz werltliche swert des gerichtes daz leihet der pabest dem keiser. daz geistlich ist dem pabeste gesezzet daz er do mite richte.
[Lassberg Vorwort e] dem pabst ist gesezzet ze besheidenlicher ze richten auf einem plancken pherde vnd der keiser shol dem pabest den stegereif haben daz sich der satel nicht enwinde. daz bezeichent. daz waz dem pabeste widerstet des er mit geistlichem gericht nicht betwingen mac
[Lassberg Vorwort f] so shol in der werltliche richter ze echte tun. vnd wer auch in der echte ist sechs wochen vnd einen tac den shol man ze pann tun. daz recht hat gesezt der heilige pabest siluester vnd der kvnig constantin sent helenen svn.
[Lassberg Vorwort g] die zwene sazten dise recht vnd der andern lantrecht ein michel recht die in disen puche geshrieben sint. vnd daz iglich cristen menshe shol dreizigk stunt in dem iare vogetes dink suchen so er ze seinen iaren volkvmen ist. daz ist als er ein vnd zwenzig iar alt ist. so shol er des vogtes dink suchen in dem pishtum da er inne gesezzen ist oder in dem lande oder in dem gerichte do er gut inne hot.

[Art. 3 Lassberg Vorwort h] Von dreier hande vreien.

Hie sol man sagen von vreien leuten. wir nennen dreier hande freien. der heizent eine semper freien. daz sint die freien herren als fuͤrsten die vreien ze man hant. so heizent die anderen vreien mitter vreien. daz sint die freien die lehen von den hohen vreien hant. vnd ir man sint die dritten freien. daz sint die frei lantsezzen sint. die sint gepaur vnd sitzen auf dem lande. der habent iglich sunder recht als wir her nach sagen.
[Lassberg Art.1.a] Swo gerichte ist da shol ein puͤtel sein oder mere danne einer. der shol vogtes dink gepieten. etewa ist site daz man vogtes dink gepevtet drei stunt in dem iare. etewa vber sechs wochen. etewo vber virzenacht. so ist etewo site vnde recht daz man purgrauen hort. der shol richten vͤber vnrechte mezzen do man korn mit mizzet vnd vͤber vnrechte maz do man trinken mite gibt vnd vͤber vnrechtes elmez vnd vber vnrecht gelote waz man mit der wage wigt vnd was ze haut vnd ze hare get vnd vͤber den allen den kauf daz man ezzen vnd trinken shol. do shol allez ein purgraue vber richten. so shol ein voget richten den totslac vnd alle freuel vnd wunden vnde swert zucken vnde heimsuchen vnd waz vnrecht vnde vreuel heizet. her nach sage wir mer von gerichte wie man iglich sache richten shol ze rechte daz sich die levte icht verwuͤrken mit vnrechtem gerichte.
[Lassberg Art.1.b] seit vnser herre den menshen in so hohe wirdekeit geshaffen hot als hie uor geshriben ist so hat er auch alle die sache geleret do mit er ze himel kvmen sol zv der hohen werdekeit do er den menshen zv erwelt hot. daz erzeiget man in manigen enden der heiligen shrift. vnd do er moysi die zehen gepot gap auf dem perge synai do weste er wol daz die levte maniger hande kriege vnder ein ander haben. vnd dar vͤmbe gap er im die zehen gepot nicht eine. er gap im sechs hundert gepot vnd drivzehen gepot. daz was nicht anders denne daz er in wie er ein iglich sache richten solde. vnd nach den selben gepoten richte moyses do immer sein volk. vnd nach moyses zeiten habent die kunige vnd die richter immer vnz zv der niwen e. do namen abr die pebeste vnd die kvͤnige nach den selben gepoten als verre sie mochten vnd nah ander weiser maister lere. dar vͤmbe shulle wir iv hie die kvnige vnd die keisere nennen die ir herz mit ganzen triwen dar zv stalten dar sie rechte richten daz ez gote lobelich were vnd den leuten nuzze were ze leibe vnd ze sele vnd ze allen selden. daz was der heilige herre siluester vnd der kvnig constantin vnd der heilige keyser iulian vnde der werde keiser karl vnd sein svn keiser ludewig vnd des svn der edele levther. die minten vnde vorchten got. vnd dar vmbe sazten sie mit wol verdachten sinnen vnd mit weiser meister lere alle die lantrecht vnd alle lehenrecht die an disen puche sint geshriben. keiner slachte lantrecht noch lehenrecht noch kainer slachte vrtail wanne als ez von dirre getriwen keiser gepote vnd von roͤmisher phahte genomen ist vnd auch alle die reht die an disen puche sint die habent die keiser vnd die kvnige also gesezzet daz sie vͤber alle lantrecht vnd gewin shullen sein. wan swer romish keiser vnd kvnig ist deme sint von recht alle lant vndertan die cristen gelauben hant. vnd waz auh die romishen keiser vnd kvͤnige lantrecht gesezt vnd gepotent die shuln auch von gemein vnd gewonlich sint in allen den landen die vnder in sint. idoch habent eteliche herren vnd eteliche stete vil leichte einer hande recht oder zwei oder drei an den kvnigen erworben nach guter gewonheit. dar vͤmbe shol man alle recht nicht verwerfen die an dise puche stent. geistliche recht habent ire recht. an disen puche stet nicht wan werltliches recht. vnd dar vͤmbe heizet diz puch daz lantrecht puch daz ez vͤber alle lantrecht vnd gewer ist. gute gewonheit daz widerspricht dicz puch daz wir abr her nach baz besheiden.

[Art. 4 Lassberg Art.2.] Von den siben hershilten vnde wer die shilte fuͤren shol.

Orienes weisagte hie vor in den alden zeiten wie sechs werlde sholden sein vnd wie ie die werlt pei tausent iaren abe nemen solden vnd in der sibende werlde so sholt die werlt gar zergen vnde sholde der svntac kvmen. nv ist vns gekvͤndet von der heiligen shrift daz sich an adam die erste werlt began. an noe die ander. an abraham die dritte. an moyses die virde. an dauid die fuͤnfte. an gotes gepuͤrte die sechste. vnd ie der werlde zal ist pei tausent iaren zergangen. nv wir sint in der sibenden werlde ane gewisse zal. wan die sechs tausent iar sint gar auz vnd die sibende werlt stet also lange als got. vnd recht in der selben weise sint die siben hershilde auf gelegt. der kvͤnig hebt den ersten hershilt. die pishoue vnd die epte vnd die eptessinnen die da gefuͤrstet sint die hebent den anderen hershilt. die leien fuͤrsten heben den dritten hershilt. die freien herren den virden. die mittern freien den fuͤnften. die dienstman den sechsten. vnde recht ze gleicher weise als man nicht enweiz wenne die sibende werlt ein ende hot also enweiz man nicht ob der sibende hershilt lehen muge haben oder nicht. den sibenden hershilt hebt ein iglich man der nicht eigen ist vnd ein recht e kint ist. lehen recht geit man den nicht die vor dem sibenden hershilde vrei sint. ist abr daz ein herre eime ein lehen leihet der des sibenden hershildes nicht enhat der hat als gute recht alis der in dem sechsten hershilde vert. idoch gepristet im vil rechtes der des hershildes darbet als wir her nach in dem lehen puche wol sagen.

[Art. 5 Lassberg Art.3.a] Von der sippe zal.

Nv shol man auch hie merken von der sippe zal wo sich die ane hebt vnd wo sie ein ende nimt. in dem haupte ist besheiden man vnde weip die elich vnd recht ze samene kvmen sint. wan die e ist der siben heilikeit eine vnd alle vnser selikeit die cristen leute habent an leibe vnd an sele daz sint die siben heilikeit die der almechtige got do er ze himel fuͤr den pristern enphalch daz sie vns cristenleute do mit heiligen vnd zv dem himelreiche pringen. daz erste ist die heilige taufe. daz ander die heilige firme so man die levte firmet. daz dritte ist die heilige puze. daz virde ist der heilige leicham vnsers herren. daz fuͤnfte daz heilige oͤl da mit man die leute an dem tode pett mit heiliget. die sechste heilikeit ist der prister weihe. daz sibende ist die heilige e. wan nv die heilige e sich ze als grozer heilikeit gleichet vnd si got selber geheiliget hot da von hot die heilige e die craft. swo ein man vnde ein vrowe recht vnde redelich sich sament mit der heiligen e so ist nicht zwaiunge on in vnd sint paide nicht den ein leip. vnd da uon ist ein man vnd sein ekunne bezeichent pei dem haupte. so sint zwei geswisteride die von vater vnd von muter geporen sint ane zweivnge die habent die ersten sippe zal die mage rechent. die sint auch uon rech bezeichent an daz nehste lit pei dem haupte. daz ist daz lit da die arm an die shultern stozent vnd daz selbe lit heizent die achseln. ist aber zweivnge an den kinden so mugen sie nicht an eim lit bestan vnd shrenkent an ein ander lit. vnde zwene pruͤder zwu swester nement vnde nimpt der dritte pruder ein vremdes weip iriv kint sint gleich ein ander an der sippe zal vnde nement auch gleichen erbetail ob sei ein ander ebenpuͤrtik sint. swo nv zwai geswisterde kint habent ir ietweders heizet geswisterde kint ez sint pruͤder kint oder swester kint die habent die andern sippe zal die man ze magen rechent. die stent auch an dem andern lide von dem haupte. daz lit heizet der ellepoge. geswisterde kint die habent die dritte sippe zal. die stent auch an dem dritten lide da die hende an die arme stozent. vnd denne abr der kint die habent die virde sippe zal. die stent auch an dem virden lide. daz ist daz lit des mittern vingers recht do der mitter vinger in die hant stoͤzet. so stet die fuͤnfte sippe zal auch an dem fuͤnften lide von dem haupt her abe gezelt. daz ist daz ander lit des mittern vingers. so stet die sechste sip zal an dem dem dritten lide des mittern vingers. so stet die sibende sippe zal von dem nagel des mittern vingers. wan daz selbe heizent nagel mage. swer nv die sippe zal recht vnd redelich reiten wil der shol sie nemen als hie geshriben stet. vnd swelch sippeshaft sich zwishem dem haupte vnd des mittern vingers nagele geleichen mac die nemen auch daz erbe gleich vnde so der menshe ie naher sippe ist so er ie paz erbet. [Lassberg Art.3.b] ez erbet auch ein iglich man sein mage vnz an die sippe zal die da heizent nagel mage. swie nv der pabest habe erlaubet weip ze nemen an der fuͤnften sippe so erbet doch ein iglich mage sein mage vnz an die sibenden sippe. wan der pabest enmac noch enkan kein recht gesetzzen da mit er vnser lantrecht vnd vnser lehenrecht verkern vnd verkrenken mvͤge.

[Art. 6 Lassberg Art.4] Wie pruder kint paz erbent den swester kint.

Nimpt ein svn weip pei seins vater leibe die im ebenpuͤrtig ist vnd gewinnet er svͤne pei ir vnde stirbet der svͤne vater danne dar nach e daz sein vater sein erbe teil des selben svnes svͤne die nement gleichen erbeteil an irs edelen vaters stat rechte neben ir vetern. sie nement abr alle nevr eins mannes erbeteil als uil als ir uater an gehorte. daz kan der tochter kinden nicht widervarn daz neben iren oheimen gleichen teil nemen als dise kint neben ir vetern dann nicht sune noch svns kinde.

[Art. 7 Lassberg Art.5.a] Wie die vrowe mit den kinden ir varndes gut teilen sol nach irs mannes tode.

Hat ein man tochter oder svͤne vnd gelebt er die zeit daz er ein tochter oder einen svn auz gibt oder mere toͤchter vnde svͤne auz geit dann eines vnd er get sterben vnd er lot dennoh mere svͤne vnd die dennoch nicht auz gegebent sint vnd er lot seinen weibe varnde gute oder ander gut sol die muter uon dem varnden gute den kinden icht geben. wir sprechen also. ist der uater on geshefte vervarn daz er nicht geshaft hot uon dem varnden gute so shol man der sele ir teil geben vnd shol dar nach gleich teilen vnder weip vnd vnder kint die vnauzgestevret sint. vnd haben die kint einen pruder der ein phaffe ist hot der selbe kirche oder phruͤnde do er sich von begehen mac die geswistereide teilent nicht mit im daz varnde gut. wie vil er guͤlde haben shol von geistlicher gabe da shol man an sein edel sehen vnd an sein erberecht dar nach vnd er edel vnd erber ist. die phaffen erbent eigen mit anderen iren geswistereiden.

[Art. 8 Lassberg Art.5.b] Wie die erben fuͤr den toten man gelden shullen.

Mit swelhem gute der man stirbet daz heizet allez erbe gut. swer erbeteil nimpt der shol pillich die shulde gelden die der tote gelden shol die man weiz. vnd der man nicht enweiz die shol man erzivgen auf den toten man selp sibende. hot abr der tote man der guͤlde veriehen vor den livten do er gesunt was oder an dem totpette vnd ist daz erz erzivgen mac selber der dem er gelden sholde er hat sein gut behabt vnd hat die siben gezivge verleit. divpheit noch raup noch wucher ist niemant fuͤr den anderen shuldic ze gelden noch spil noch ob er wider kein gerichte getan hat. ist abr ein shult auf in erzivget an die die ich hie uor genennet han die erzivgeten shulden die erben dem clager puͤezen vnd auch dem richter. ist aber kein shulde auf den toten man erzivget so puͤezent auch die nicht.

[Art. 9 Lassberg Art.6] Der des anderen purge wirt.

Und ist daz ein man des anderen puͤrge wirt vnd wirt me leute mit im puͤrge vnuersheidentlich iener claget auf einen welhen er wil. aber ein maister heizet adrianus der des lantrechtes uil gemacht hat der spricht also. er shuͤlle sie alle an sprechen. wan ez deuchte die leute do were geverde pei ob er einen an spreche vnd die anderen nicht. vnd ist keiner abr dar vnder der nicht ze gelden hot des die alle gleich enkelden. vnde welher stirbet den puͤrgen des erben shullen sein teil fuͤr in gelden an seine lehen. da engildet niemant von. vnd er nicht ze vergelden des puͤrge sie worden sint sie muͤzen selber gelden. vnd ist daz er des gicht daz sie nicht puͤrge sint des shullen sie in vberzivgen selbe dritte. vnde habent sie nimant der in helfe bereden si helfen an ein ander wol vͤmb die shulde.

vnd spricht ein man zem andern ich wil ev einen puͤrgen sezzen. vnd ist er anderswa gesezzen wil man da mite rechte tvn so shol iener seiner prief senden dem gen dem er puͤrge wirt vnd mit insigel daz ist gewis. sender er abr einen poten dar der dem man lobt an seiner stat da shol er die levte zv nemen ob er laugen welle mit dem man in vberzivge. vnd ist der tote man iemans puͤrge gewesen ern habe denne daz auz genumen mit besheiden worten daz er spreche. ich wirde gen ev puͤrge also ob mich mein erben vͤberleben daz sie sein nicht enkelden.

[Art. 10 Lassberg Art.8] Der gelden sol vnd seinen erben nicht enlat die shullen auch fur in nicht gelden.

Vnd ist daz ein man gelden shol vnd lat nicht hinder im do mit sein weip oder sein erben mit vergelden mugen die shuln des geldes ledig sein vor got vnd uor den leuten. vnd ist daz daz weip einen andern man nimt vnd die frivnde ir geben gut des si vor nicht enhette do ir man lebete oder sie nimpt ein man durch ires leibes willen oder wie sie ze guͤte kuͤmt nach ir mannes tot weder sie noch ir man geldent nicht ir erern mannes guͤlde wan als uil als sie got paide beshuͤndet.

[Art. 11 Lassberg Art.9] Wie der man des weibes gutes gewaltiger ist den daz weip des mannes.

Unde stirbt einen manne sein weip vnd shol er gelten vnd hot nicht ze gelden vnd nimt er ein ander weip vnd geit im die varnde gut er gildet uon dem varnden gute wol. daz ist da uon gesezzet daz der man des weibes vogt ist vnd ir maister ist. vnd geit abr dem manne sein weip ander gut danne varndez gut do mac er nicht von vergelden denn nach ir willen. hat abr sie erben die des gutes wartende sint nach ir tode so mac sein der man nicht ane werden vͤmbe sein erer gulde. gewinnen sie abr erben sampt die weil die lebent so wirt er daz gut wol an daz sim gab. [Lassberg Art.10] strbet der man so ist man den erben wol shuldic ze gelden was man dem manne gelden solde die man behaben mac als recht ist.

[Art. 12 Lassberg Art.11.a] Daz vor gerichte geshiet da shol nieman vmb swern.

Swer porget oder entlehent der shol daz gelden vnd waz er gelobt daz shol er stete haben. wil abr er laugen so shol man in vberzivgen als recht ist. waz abr vor gerichte geshiet do mac nieman vͤmb geswern nier pei dem eide sagen ez enge denne deme manne an den leip oder an seins leibes ein teil. [Lassberg Art.11.b] vnd ist daz ein man freuelt an dem richter oder on seinem vronenpoten so ist man im zweier puze shuldic der ein iglich man nicht dann ein hat. vnd do uon hat der richter vnd sein vronpot zweier manne puze der in icht tut. [Lassberg Art.11.c] wann swo man siben manne bedarf zv gezivgen vor gerichtes do shol man den richter fuͤr zwene man nemen vnde seinen vronpoten sam. [Lassberg Art.12] nieman mac im selber ander recht erwerben den in an geporn ist. er mac auch mit vntat erwerben daz er ein poͤser recht gewinnet als wir her nach wol sagen. ein man mac sprechen uor gerichte daz er ein poͤser recht gewinnet danne ob er swige. ein iglich kint behaldet sines uater recht.

[Art. 13 Lassberg Art.13] Wer gezivg mac gesin oder nicht.

Nv shuln weisen wer gezivg mac gesein. die kint die nicht sint ze iren tagen kvmen sint ze vierzehen iaren vnd weip vͤmbe elich sache. da nimt man wip wol gezivge vnd anders nicht den vmb elich sache. puben mvgen auh nicht zivge sein vnd solhe leute die ez mit ir tumpheit zv habent pracht daz in ir frivnde die ir phleger waren ir gut vor gerichte die mugen auch nicht gezivge sein. vnsinnige leute vnde die plinden vnde die toren vnd die nicht gehorent vnd die stummen vnde pennige leute vnd verecht leute vnd kezzer vnd meineider die vor gerichte der dinge vberzivget sint die mugen alle nicht gezivg sint.

[Art. 14 Lassberg Art.14] Wie der vater des svns gut erbet.

Und stirbet dem vater ein kint vnd hat er im gut auz gegeben ez sei varnde gut oder gut vnde lat er weder weip noch kint der vater erbt des svns gut. ez mac weder pruder noch swester geerben. daz ist da von daz ez von dem vater dar ist kvmen. vnd hat der svn ander gut gewunnen den daz im der uater gap vnd geit im got geshefte er geit daz gut mit gesvndem leibe oder an seinem totpette swem er wil. vnd ist daz er do mit nicht geshaffen hat die nehesten erben suln daz gut nemen vnd shullen der sele ir teil geben vnd dauon den levten gelden. daz ist da von daz ez der pruder erarbeit hat. vnd ist weder vater noch pruͤder noch swester da so nemenz ie die nehesten erben. ein iglich mensch ist erbe vnz er gerechen mac hinz der sibenden sippe als auch daz puch uor seit.

[Art. 15 Lassberg Art.15] Wie ein kint vater vnd muter erbe verwuͤrkt.

Ez mac ein kint seins vater vnd seiner muter erbe verbvͤrken mit vierzehen dingen. Der ist ains ob der uater hat ein eweip vnd die des svns stifmuter ist vnd oder pei der leit mit wizzen oder pei einem ledigen weibe die sein uater gehabt hat so hat er allez daz erbe verburket des er wartende ist. daz erzivge wir mit dauide in der kvͤnige puche daz absalon der shone pei seins vater frivndin lac suͤntlich lac mit wizzen. da mite verworchte er seins vater hulde sein erbe vnd auch sein leben. Daz ander vnd ist daz ein svn seinen vater vahet vnd in slivzet wider recht vnd stirbt er in der vancnisse der svn hat sein erbe verlorn. Daz dritte ist ob ein svn seinen vater geslagen hat an daz wange oder wo er geverlich geslagen hat. Dar virde ob er in sere vnd frevelich geshulden hot. wan der almechtige got selber spricht. ere vater vnde muter so lengest dv dein leben auf der erden. wand nv der mensh sein lanc leben da mit verwuͤrkt daz er vater vnd muter nicht eret vnd in versmehe pevtet so ist auch daz recht daz er sein erbeteil verwuͤrke. wan dise recht sazte der keiser Iustian. Daz fuͤnfte ist ob ein svn auf seinen vater solhe dink gesaget hat daz dem vater an den leip gat ez ensei denne sache die wider dem lande sei da svn vnde vater wonunge inne hant oder wider dem fuͤrsten des daz lant ist. Daz sechst ist ob der svn ein diep ist oder sust ein poͤsewicht oder ob er wizzenlich mit posen leuten wont. Daz sibende ob der vater durch des svns sage grozen shaden genumen hat. daz ist also gesprochen ob er im leip oder gut verraten hot. Daz achte ist ob der svn den vater an seinem geshefte geirret hot also swenne der vater an seinem totbette leit vnd daz der svn die tuͤr zeslivzet daz die pruder oder ander phaffen dar in icht kvmen daz er seine sele ding nicht shaffe. da mit hat der svn sein erbeteil verworcht. vnd dar uͤber spricht ein heilige gar ein gut wort. der spricht also. dicz ist gar ein gut gesezzede. wanne als der menshe an seinem tode leit do ist aller seiner selden hort daz im denne got riwe vnd andacht geit. vnd wenne des ein kint vater oder muter irret daz hat mit recht sein erbeteil verworcht. wan nach seinem tode so enmac ein menshe ez welle oder enwelle. vͤber die sache spricht ein heilige die der keiser ivlian gesezt vnde gepoten hot. Daz nevnde ist ob der svn ein spilman ist wider des vater willen vnd ob der vater nie gut fuͤr ere genam. Daz zehende ist ob der svn des vater puͤrge vmb ein zeitlich dink nicht wil werden vͤmb ein zeitlich guͤlde. Daz ailfte ist ob der svn den vater auz der gevancnisse nicht loͤsen wil. Daz zwelfte ist ob ein vater vnsinnic wirt vnd in der svn in der vnsinne nicht behuͤtetet noch bewart. wand got hot gepoten daz man vater vnd muter eren shol. Daz dreizehende ist so ein svn seinem vater sein gut mer denne halbez vertut mit vnfure vnd mit vnrechter weise. daz ist geshrieben recht. Daz ist daz virzehende ob ein tochter vngeroten wirt daz sie sich ze manne leget an ires vater willen die weil sie vnder fuͤnf vnd zwenzik iaren ist. kvͤmt sie vber fuͤnf enzwenzik iar so mac sie ere wol verliesen mit mannen. sie kan abr ir erbe nicht verliesen ze rechte. Ez mechte auch ein vater gegen seinem svne sein recht verwurken mit disen sachen etelicher. nicht mit in allen. wan ez sleht vnde shilt ein vater seinen svn mit allem recht. doch verwuͤrket ein vater mit den drein ersten sachen daz er uon seim gute sheiden muz pei seim lebenden leibe vnde shol der svn an des vater stat sten vnd shol dem vater sein notdurft geben mit eren ob er sein state hat vnd nach den eren als er gelebt hat.

[Art. 16 Lassberg Art.16] Swer purge hot der shol fuͤr alle die antworten die dar aufe sint.

Swer puͤrge hot der shol vor alle die antworten die purklehen dar aufe haben sie sizzent draufe oder nicht vnd alle die dar aufe in seiner shirme sint oder in seiner kost. vnd swer im verbevtet die echter ze behalten so shol er nevr vber nacht behalden. vnd tut er des nicht daz ist widerz recht.

[Art. 17 Lassberg Art.17] Von den swaben.

Die swaben sezzen wol ir vrtail vnder in selber auf swebisher erde vnde zihent sie wol an ein hoͤher gerichte ob sie recht ist. daz gerichte muͤzen sie nemen. vnd habent sie halt die minnern volge. swebish recht entzweit sich nicht von der sachen rechte wanne an erbe ze nemene vnd vrteil ze gebene.

[Art. 18 Lassberg Art.18] Waz ein iglich man seinem weibe ze morgengabe geit. Nv vernemt waz ein iglich man der von ritterlicher art ist waz der seime weibe ze morgengabe geben mak. des morgens an dem pette oder so er ze tishe gat oder ob dem tishe so mag er gaben an seiner erben vrlop eine magt vnd ainen knecht die e zir tagen kumen sint vnd zevne vnd gezimmer ob der erden. vnd so der man stirbet so shol die vrowe daz ertreich raumen in den sechs wochen nach dem dreizigisten vnd shol sie also raumen daz sie die erden icht verbunde. sie shol ez abr die erben ane biten ze loͤsen nah vrumer leute kuͤr vnd waz ir die heizent geben daz shol sie nemen. so git der herre der vrei ist dacz hundert marc gildet. ich meine fuͤrsten vnd ander freie herren. die mittern freien die mugent geben daz zehen mark gildet. vnd die dienstman der fuͤrsten die mugent geben ir weiben daz fuͤnf mark giltet. swaz ander leute ist die mugent nicht mere geben den ir beste phert oder ros oder ein vihe. vnd ist ein ritter ein eigen man der mak nicht mere geben denne ein ros oder ein vihe. noh der kaufman mac nicht mere gegeben denne als uor gesprochen ist vnd seins varndes gutes mak er geben zehen mark ze morgengabe oder ein vihe vnd ein ros unde anders nicht. der gepaur der vrei ist vnd ander vreie leute die nicht ritter sint die mugen geben ze morgengabe iren weiben ros vnde rinder vnd ie nevr einz vnde zehen marc. der eigen man mac nicht mere gegeben wan ein shof oder ein geiz oder fuͤnf shillen. swo dich puch uon shillingen ist da sint ie zwelf phenninge ein shilling. daz heizent eshillinge. vnd der selben shillinge geit ein ainiger man seinen weibe fuͤnfe ze morgengabe seiner lantpheninge. ein romish kvnig mac geben seiner vrowen minner oder mere. dem ist nicht zal auf gesezt. geit aber ein kvͤnig des reiches gutes dar da hat die vrow nicht rechtes an. wan wirt ein ander kvnig der hat ez mit rechte.

[Art. 19 Lassberg Art.19] Wie ainer sein aigen geit ze leipgedinge seiner wirtinnen.

Ez geit ein man sein eigen wol seinen weibe ze leipgedinge mit der erben urlobe ob sie zer tagen kumen sint. [Lassberg Art.20] ist daz ein man seins weibes morgengabe verkaufen wil oder versezzen oder swie erz ir ane wirt ez sei mit willen oder vnwillen die weil der man lebt ob si dar auf clagen wil man shol ir richten vͤmb ir morgengabe. wil er si auf ir zeswen pruͤste vnd auf ir zeswen zoͤphe hat sweren daz ez ir wille nie wuͤrde der richter shol ir ir morgengabe wider antworten. vnd wil sie ez nicht enpern man muz ir allen den nuz wider geben den daz gut vergulden hat. vnd sol denne der richter der ir gerichtet hot der shol auch dem richten der daz gut kauft vͤm iren wirt oder ein ander richter der ez ze rechte richten shol. ob der wirt lebet so shol er im erstaten volleclichen den shaden der im geshehen ist. vnd ist er tot so shuln ez die erben tun uon dem gut daz si geerbet hant vnd nicht von der vrowen gut ob gut da ist ez sei eigen gut oder varndez gut oder gut ane lehen. vnd ob daz da nicht ist so sint die erbe ledic. vnd ist halt daz ir wirt stirbet vnd wirt sie ir morgengabe an nach seime tode mit ir guten willen daz hilfet dennoch niht. mit nichte mac si ir morgengabe besteten wan mit eime dinge. daz ist daz sie shol ir morgengabe auf geben mit ir hant in des hant dem si sich geit mit diesen worten. ich verzeihe mich meiner morgengabe vnd ich gibe ev diz gut daz ez iwer sei vnd mein nicht. vnd sie shol daz menshe nennen mit namen dem sie ez geit ez sei man oder vrowe. vnd si shol auch daz gut nennen. dar nach shol sie einen ait swern auf ir pruͤste daz sie daz gut nimmer wider gefoder. daz pleibet stete vnd anders nicht den also.

[Art. 20 Lassberg Art.21] Von vrowen leipgedinge.

Leipgedinge daz mac den vrowen niemant geprechen noh die erben mit den ez in gegeben ist. vnd stirbet auch ir man sie hat ez doch mit rechte. vnd verbuͤrkt ir man sein gut mit vntat so mak man irz doch mit rechte nicht genemen.

[Art. 21 Lassberg Art.22] Wie ein man seinen vrivnde gut sol shol machen nach seime tode.

Ist daz ein man seinem frivnde gut shaffen wil nach seinem tode vnd wil er im daz sicher machen so sol er im shrift geben als hie uor vͤmb ein leipgedinge geredet ist. oder er shol vor seinen richter varn oder vor seinen herren vnd shol die gezivge zihen vnd ander die da pei sint. wil abr erz im gar stete machen so sezze im einen zins dar auz. da mit hat er die gewer vnd mac daz gut nicht verliesen mit rechte. hat abr er erben die versprechenz ob sie wellen oder sie mugen sich versaumen. vnd ist den man ehafte not ane get der die gabe hat getan der shol sein gut an greifen vnd shol sein ehaftiv not da mite puezen. vnd wil im daz iener weren so shol er varen vor seinen richter oder vor seinen herren vnd shol bereden sein ehafte not. daz ist hunger vnd vrost vnd vanknisse an sein shullde. vnd als er daz getut so shol der richter ienen gepieten daz sie in dar an icht irren. ez man dem die gabe geben ist die gabe daz sie im slechtes ledik wirt. recht als daz puch hie uor spricht wie ein svn seins vaters erbe verbuͤrkt also verwirket iener die gabe. die gabe haizet stete die vor dem richter geshiet. die heizet auch stete die mit de shrift. die ist aller stetest die mit der gewer.

[Art. 22 Lassberg Art.23] Wie der man sein gut e verzeren sol dann der vrowen dacz ir.

Geit ein man seinem weibe ze heimstivre varnde gut oder ander gut ane varnde gut daz mak er nimmer ane werden die weil er ander gut hat. vnd twinget abr in ehafte not er geit ez wol mit rechte hin vnd er buͤezet sein ehafte not. vnd ist daz sie im alseinlich gut geit er shol daz seine e ane werden e daz ir. wirt abr er ir guͤt ane daz sie zv im bracht hat vnd stirbet der man vnd mac sie selb dritte erzivgen daz ez ir wille nicht enwere man shol ir gut lan vnd waz daz gut vergolden hat. ez ensei denne daz der man dar ge vnd berede mit sein eins hant daz im sein sin vnd sein gewizzen sait daz er recht hette. daz ist dar vmbe gesezzet daz die vrowen vͤmbe gut nicht mugen arbeiten als die man vnd auch dar vͤm daz vrowen wirs stet ob sie nach deme almusen gent denne den mannen.

[Art. 23 Lassberg Art.24] Waz die vrowe behabet die von iren manne gesheiden wirt.

Und ist daz ein man von seinen weibe wirt gesheiden von recht vnd daz sie paide nicht enwesten daz mit vnrecht pei ein ander sazen si behabt irz selbez gut vnd ir morgengabe vnd ir leipgedinge vnd sein eigen mit seiner erben vrlobe ob die erben zv iren tagen kvmen warn. welch erbe ze seinen tagen nicht kvmen was deme shadet auch die gab nicht die er getan hat.

[Art. 24 Lassberg Art.25.a] Daz ist ein michel lantrecht wie die erben mit der witewen teilen.

Swa ein man stirbet vnd ein weip lat vnd nicht kinde die erben shullen zv der witewen auf daz gut varn vnz zv den dreizegisten dar vͤmb daz sie bewarn daz des gutes icht verlorn werde daz si an gehorte. mit der erben rate sol die vrowe die begrebde began vnd shol auch in dem gute sitzen vnz an den dreizigesten tac. von dem erbe shol man des ersten gelden dem gesinde ir verdientes lon als uil als in gepurt vnz an den selben tak daz ir herre starp. man shol daz gehalten vnz an den dreizigisten tac daz sie sich mugen bestaten vnd sich verrichten. wil abr der erbe so shullen sie dienen vnz auf vollez lon. vnd ist in ze vil lons gegeben der enduͤrfen sie nicht wider geben ob man sie lat von irme zil. lant man im von iare oder von monode daz shullen sie ze den heiligen behaben. wer auf genade hat gedienet der muz den erben auch genaden manen. [Lassberg Art.25,b] vnd stirbet auch der diener e daz lon verdient habe daz im gelobt was man ist seinen erben nicht mer lons shuldic shuldic ze geben den als uil er verdienet hot vnz an die zeit daz er starp. dar nach muz die vrowe mit den erben teilen die houespeise die nach deme dreizigesten pleibet swo sie die hot an in ir gewalt. so shol die vrowe sein ros also gesatelt oder daz peste phert daz er hat vnd daz peste harnash daz er hette ze seinem leibe vnd daz peste swert daz shol sie allez seinem herren geben ob er ein dienstman was. dar nach shol sie den erben geben einen polster vnd ein pette vnd zwei kuͤssen vnd zwei leilachen vnd tishlachen vnd ein padelachen vnd zwu twehelen. daz ist ein gemaine hineuart ze geben vnd ist auch ein recht. da sezzent auch die leute manig dink zv daz dar zv nicht hort. swo die vrowe der dinge nicht enhat der shol sie nicht geben ob sie ir vnshulde dar zv tut daz ez nicht enhabe. sie muͤze vͤmme der iegliches einen eit svnderlichen tun. swes sie abr beweisen mac da nimt man ir ait nicht vmbe.

[Art. 25 Lassberg Art.26] Von totleibe.

Swa zwene man ze ainer totleibe geporen sint do shol der elter daz swert nemen vor hin dan. daz ander teilent sie gleiche. swo zwene oder mere oder mer denne zwene ein gut teilent do shol der elter teilen vnde der iunger weln. swa die svne zern tagen kvmen sint do shol der aller elterst pruder seins vater swert nemen ze totleibe vnd shol der kinde voget sin vnz daz sie zv ir tagen kumen sint. so shol er ez denne den kinden wider geben vnd allez ir gut. oder er shol inz wider raiten wo er ez getan habe oder pidert oder wie erz verloren habe von vngelucke. er ist auch der witewen vormunt die weil sie ane man ist ob sie wil vnd ob er ir ebenbuͤrtik ist. nach dem totleibe shol die vrowe ir morgengabe nemen vnd allez daz zv deme varnden gute gehoͤret. daz sint shof vnd geiz vnd rinder vnd swein vnd gense vnd hvͤnre vnd kasten die nicht ane genagelt sint vnd garn vnd pette vnd polster vnd kvͤssen die sie dar hete pracht vnd leilachen tishe. lachen peken vnde luͤchten vnd alle weiplide cleider vnd vingerlein vnd armgolt vnd shapel vnd selter vnd alle puch die zv dem gotes dienste gehoͤrent sideln vnd laden die nicht an genagelt sint tebich vnd vmmehenge vnd allez gebende. diz ist ze der vrowen varnden gute gehoret. noch ist maniger hande dink daz die vrowen an gehoͤret versnitene lachen ze cleidern. vnd ob da golt ist vnde silber vnuerworcht daz hoͤrt die erben an vnd nicht die vrowen. swo der wirt der dinge deheinez versezzet hot daz suln die erben loͤsen ob ez one hort vnde die vrowe nicht.

[Art. 26 Lassberg Art.27] Ob man ein kint mvͤnchet daz vnder siben iaren ist.

Mvͤnchet man ein kint daz vnder siben iaren ist vnd vert ez vnder der den virzen iaren auz ez behabt ane lantrecht vnd on lehenrecht allez daz ez erben shol recht als ob ez nie gemvͤnchet were. daz selbe recht hot auch die iunkvrowe abr nicht den vnder zwelf iaren. begibt sich abr der knabe vͤber die virzehen iar der hot sich von lantrecht vnd von lehenrecht erlediget vnd von erbeteil. seine lehen sint dem herren ledic. vnd seinen nehsten frivnden wirt daz erbe. vnd die iuͤnkvrowe hot daz selbe recht so sie kvͤmt vͤber die zwelf iar. laugen si abr des daz sie nicht zv den tagen kvmen sint als hie vor gesprochen han so shol man sie des vͤberzivgen mit vater vnd mit muter oder mit ander irr magen oder mit ander iemande der ez weiz der selb dritte man dar get vnd swert daz sie alt sein als da uor gesprochen ist. so hant sie ir recht verlorn. hant sie abr nicht gezivge so shol man knaben mit disen dingen vberzivgen. man shol im greifen oben an den munt vnder der nasen vnd vindet man da cleinez har daz ist ein gezivge. man shol im greifen vnder die pain ob seiner geshefte vnde vindet man da cleinez har dacz ist der ander gezivg. man shol im greifen vnder die vͤchsen vnd vindet man da cleinez har daz ist der dritte gezivg. da mit hat man behabet daz er vierzehen iar alt ist oder elder. die iuncfrowen mac man nicht vͤberzivgen mit disen drein dingen als uor gesprochen ist. swie alt abr der knabe oder die iuncvrowe sei vnd tunt sie sich in geistlich leben daz sie wandel haben ze zwen iaren. vnd varent sie vor dem iare auz sie habent ir recht verlorn. man mac den knaben vͤberwinden mit den prudern die pei im sein gewesen in dem closter do er inne was ob er iar vnd tac in dem leben ist gewesen. vnd sagent sie daz vor ir maistershaft pei ir gehorsam der iuͤngeling hat verlorn vnd er muz mit rechte muͤnch sein vnz an sein ende oder er muz groͤzlich abtruͤnnig sein ewiclich. also vͤbrzivget man auch die magt mit vrowen.

[Art. 27 Lassberg Art.28] Der sich begibt in geistlich leben one seines weibes willen.

Und hat ein man ein elich weip vnd begibt sich in geistlich orden on ir willen vnd vodert in ze sentrecht her wider auz sein lantrecht vnd anderev seine recht hat er behalten. seine lehen sint den herren ledig. wan ein iglich man mac seinen hershilt wol nider legen an seins weibes vrlop. daz ist daz sich ein man des swertes gelaubet vnd von seiner vrowen doch nicht kvmet.

[Art. 28 Lassberg Art.30] Ob man oder weip stirbt on erben.

Swa ein menshe stirbt ez sei weip oder man on erben swo sie hinder in gut lan ez sei varndez gut oder ander gut vnd habent sie einen herren des sie eigen sint dem shol manz antworten ob erz vodert. oder ist er eins gotzhauses so ist ez daz selbe recht. vnd vodert ez niemant vnd ist ez auf dem lande so shol ez sich der lantrichter vnderwinden. vnd ist ez in einer stat so vnderwindet sichz der stete herre oder sein richter. er shol ez iar vnde tac behalden in seiner gewalt. ob iemant kume der sich mit rechte dar zv habe innerthalp iares vnd tages dem shol manz on shaden wider lazen. kvͤmt imant nach dem iare der beredet daz in ehafte not gelezzet habe dem shol man antworten. ehafte not ist vanknisse vnd ob ein man an des reiches dinste ist oder in gotes dienste ist oder den siechtum irret. vnd welher er der einz beredet mit seinen zwen vingern oder selb dritte ob er des state hot so shol man im recht tun vͤmb sein gut. vnd soͤlde der mensh iemande gelden daz shol man pei dem ersten gelden.

[Art. 29 Lassberg Art.31] Wer an geshefte veruert wem sein gut werden shol.

Und ist ein mensh nicht aigen vnde ligt an seinem tode vnd hot keinen erben als uor gesprochen ist der mac sein gut geben wem er wil. vnd ist ez abr zinser zeim gotzhause ez shol daz virtail seins gutes dar geben. vnd vert ez an geshefte ez ist gar des gotzhauses wan daz man dar shol gelten.

[Art. 30 Lassberg Art.32] Daz reiche vnd die swaben die habent gleich recht an ir erbe.

Daz reiche vnd die swaben mugen sich nimmer versaumen an ir erben die weil sie ez erzivgen mugen diz recht gap der keiser karl den swaben. daz geshach zeinen zeiten uor rome do romer den pabest ze rome het erplendet. der hiez leo vnd was kvnig karls pruder. do besaz kvnig karl rome zehant dar nach vil der herzoge gerolt uon swaben pei dem in rome. vnd mit der swaben hilfe gewan kvͤnig karl rome vnde gesigete romern. auch den swaben wenne man vmb des reiches not streiten solde do shullen die swaben vor aller sproche streiten vnd shol ir haubtman sein der herzoge von swaben. ist der da nicht so shol des reiches marshalk ir haupman sein. diz recht vnd ander guter recht haben die kvͤnige den swaben verlihen di wir her nach wol gesagen an disem puche die die swaben hant verdient mit ir frumekeit.

[Art. 31 Lassberg Art.33] Wie man recht nemen muz nach dem lant siten.

Ein iglich man der auz eime lande in daz ander uert vnd wil vor gerichte recht nemen vͤmb ein gut daz in dem lande ligt ez muz nach deme lande recht nemen da daz gut inne ligt vnd nicht nach seins landes recht.

[Art. 32 Lassberg Art.34] Man vnde weip sint vnbeteilt an ir gut.

Man vnde weip mugen kein gut haben gezweiet. stirbet abr der man daz weip erbet nicht dann als hie vor gesprochen ist. ein weip mag ir gutes nicht hin gegeben an ir mannes willen noh ein man an seins weibes willen den als daz puch hie uor seit.

[Art. 33 Lassberg Art.35]

Ein weip mak iren manne kein erbe gegeben des sie selbe dennoch nicht enhot geerbet vnd des sie wartet ze erbenne. vnd also mac auch der man ir daz selbe. vnd also mac niemant dem anderen erbe geben des er selbe dennoch nicht geerbet hot. ez mac auch kein weip ein gut ze eigen gehaben daz ir lipgedinge ist noch mag ez ir erben nach ir tode nicht gelan. vnd spricht sie also daz ez ir aigen sei vnd mac sie des nicht behaben mit der vnrechten ansproche hot sie ir leipgedinge verlorn. vnd also mac eim iglichem menshen geshehen.

[Art. 34 Lassberg Art.36.a] Wie man leipgedinge sicher machen shol.

Uon leipgedinge shulle wir kuͤrlichen sprechen. vnd hat ein man ein leipgedinge uon eime gozhause dar uͤber shol er priue vnde hantveste vnd insigel des capitels nemen. vnd ist ein probest da phleger des prieue shol er auch nemen. vnd nimpt er nicht priue vnd mac er denne zwene zv im gehaben die daz sprechen daz sie ez sahen vnd horten daz ez im die lihen die sein gewaldig waren ze leihen vnd sint halt die tot die ez im verlihen haben vnd hat ein man daz gut in seiner gewer er behabtes dennoch selb dritte. vnd hat er ez nicht in seiner gewer vnd ist er tot der ez do leich er muz selp sibende erzivgen. wir sprechen daz priue bezzer sint den gezivge. wand gezivge sterbent so pleiben die priue ewig vnde stete. diz heizent hantuesten. da hilft ein tot gezivge als vil als die lebendingen. swer auch uon iaren leipgedinge gewinnet der nem die selbe gewisheit. vnd ist daz ein laie nicht insigels hot vnd ist er gesezzen in einer stat man shol im der stat insigel geben ob si ez hat. hat sie ez nicht so nem des richters insigel ob erz hat. hot erz nicht so nem der stete herre insigel nemen so ist er sicher. vnd ist ez auf dem lande so nem des lantrichters insigel ob er ez habe. [Lassberg Art.36.b] vnd lavgent der herre dem manne daz er im nicht zinses habe gegeben von deme gute des shol er in vberzivgen selp dritte die daz sahen daz er den zins von im enphienge oder der pote den er im ze zinspoten gebe so hot er sein gut behabt. vnd ist daz ein man ein gut gewinnet ze zwen leiben oder zeinem leibe vnd nennet di leibe vnd besheidet nicht welher noh dem leibe nizen shuͤlle der ez in der gewer hat als der leip stirbet so shullen ez die leibe mit ein ander niezen die da genennet sint. vnd wirt ein leip svndern genennet daz er nach dem leibe niezen shulle der da ueruert der shol daz gut niezen die weil er lebt. wil er daz gut an werden durch ehafte not der ez da gewunnen hat vnd hat er anders gutes nicht wan des selben gutes er wirt ez mit recht wol ane daz in die leibe nicht mugen geirren. wollen sie in abr irren so kvme er fuͤr seinen richter vnd clagez im. so shol der richter dem leibe gepieten daz sie daz leipgedinge dem herren auf senden. der shol da mite tun was er welle der ez da gewan. vnd tun sie des nicht gerne der richter shol sie dar zv noͤten. di da nicht fuͤr kumen den shol man daz leipgedinge mit vrtail vrtailen sie habe denne ehafte not geirret. habent abr die leibe ir gut dar an gegeben vnd haben daz gedinget daz er daz gut on ir willen nicht ane wuͤrde vnd habent sie gezivge zwene man zv in oder stet ez an ir hantuesten so mac er des gutes nicht an werden an ir willen. seinen leip wirt er wol an. vnd wil man daz gut ane werden so shol manz den herren on pieten e ander leute. vnd wil er als uil dar vͤmb geben als ein ander man so gebz im. wil er des nicht so gebez wem er welle sein recht. vnd wem erz geit von dem shol der herre den zins nemen. vnd ist daz der herre den zins verwidert so zihe er zv gezivge zwene man oder mere daz er im den zins gepoten habe vnd behalde den zins vnz an die zeit daz er abr zins geben shulle. so pite denne einen mit dem andern dar vnde abr mit gezivgen. daz shol er tun al die weil er den zins verwidert vnd shol den zins vnuert lazen ligen.

[Art. 35 Lassberg Art.37] Der auf lehen leipgedinge leihet.

Swer auf lehen leipgedinge leihet da hat iener nicht an wan die weile vnd als lange daz lehen wert. hat abr ienr in an gedinget daz er im die leibe steten shol daz muz er tun mit rehte. oder er muz im geben daz im lieber ist. vnd ist er tot der die leipgedinge gelige hat vnd hat er gut hinder im gelan wer daz erbet oder hot geerbet der shol den leuten mit recht ir shaden abe legen. dicz ist recht. wan ez shol niemant den anderen trigen. vnd ist daz ez der herre het gedinget do er die leibe lehe daz er also sprach. wirt meinem herren sein lehen ledic so wil ich auch daz die leibe ledic sein mugen die erben daz erzivgen selb dritte so legent si im keinen shaden abe.

[Art. 36 Lassberg Art.38] Von arcwenigen lehens erben.

Nv vernempt vm ein weip die kint treit nach ir mannes tode vnd sie berhaft ist vnd genist si dar nach des kindes vnd hat si des gezivge zwene man oder zwu vrowen die ir arbeit gesehen hant vnd dacz kint lebende gesehen haben daz kint behabt des vater erbe. vnd stirbet dar nach waz ez geerbet solde han daz erbet auf die muter. vnd allez daz leipgedinge daz sein vater iemen an seinem leibe hete daz wirt deme herren ledig. wirt abr daz kint ze kirchen pracht so bedarf die vrowen nicht gezivges wan des phaffen der ez begraben hot oder ez getauft hat. wer ez auch totes ze kirchen hat gesehen der ist sein auch wol gezivg.

[Art. 37 Lassberg Art.39] Der sein aigen hin geit on des richters vrlop.

An der richter vrlop geit ein man sein eigen wol seinen erben. ligt abr daz gut auf dem lande oder in dorfern er shol behalden ein halbe hube da man einen wagen auf gewenden mvͤge. da shol man dem richter von dienen. dinget abr dem richter sein recht auz so verkavft er sein gut wol. diz ist etwa gewoͤnlich vnd etwa nicht. irret der richter daz der man nicht sin gut verkaufen mac so shol der man fuͤr den herren kvmen von dem der richter sein gerichte hat vnd shol auf den richter clagen daz er in zvnrecht geirret hat. so shol im der herre sein gut erlauben ze verkaufen. vnd hot im der richter keinen shaden getan so sholn im der heizen wider abe tun.

[Art. 38 Lassberg Art.40] Ob ein vrowe kint gewinnet vor ir rechten zeit.

So ein man ein weip nimpt ze rechter e vnd ist daz die vrowe kint gewinnet vor ir rechten zeit man mac daz kint beshelten an seinem rechte. gewinnet ein weip kint nah ir mannes tode nach ir rechten zeit man mag ez aber beshelten an seinem rechten wan ez ze spate kumen ist. die zweier slachte kint wer die rechtvertigen wil sint die degen kint so shol man ir zal reiten zem minsten ain vnd virzig wochen. die aine woche ist in ze genaden dar zv gesezzet. vnd einer iuncfrowen kint die mait ist gewesen do man si iren manne gap on einz virzig wochen. dicz gericht shol vor der phafheit geshen. vnd mak man die kint vͤberkvmen daz sie ze spate oder ze fruͤ kumen sint si erbent ir vater gutes nicht. ez erbent ie die nehsten mage. swer ein weip oder ein magt notzogt vnd nimt si dar nach ze e ekint gewinnen sie nimmer sampt. [Lassberg Art.41] kenphen vnd iriv kint vnde alle die vnelich geporen sint vnde die divpheit vnd raup vergulden haben. ich mein den rechten strozraup. vnd des mit gericht getwungen sint oder die haut vnd har erlediget hot vor gerichte die sint alle rechtelos. die vnelich geporn sint die gewinnent ir recht wider ob sie elich hirat tunt. sie erbent abr kein gut von ir erben. abr iriv kint erbent wol ir frivnde gut.

[Art. 39 Lassberg Art.42] Wie man divpheit vnde raup zwiualt gelden shol.

Man shol alle divpheit vnd allen raup zwiualt gelden ob si sein mit gerichte genotet werden. gebent sie in abr vngenoͤtet wider so shol man in einualtig gelden. ist abr daz der diep oder der rauber daz gut an greifent sie muͤzenz zwiualt gelten si werden sein genoͤtet oder nicht. waz der rechte strozraup sei vnd an wem man in getun muͤge daz shol ev diz puch sagen. nieman beget den strozraup wan an dreier hande leuten an phaffen an pilgreimen vnd an kaufleuten. an phaffen die pheflichen varent also daz sie beshorn sein als die phaffen vnd pheflich gewant ane furent vnde ane gewepen vnd ane wafen varent. man beget auch an der phaffen gesinde strozraup die mit in auf der stroze reiten vnde gent. vnd an den pilgrimen die stap vnde tashe von den prister genumen haben oder in der kerrein gen. vnd an den kaufleuten die uon eim lande zv dem andern varn von zvngen von eime kvͤnigreich in dacz ander. an den beget man rechten strozraup. vnd ist der strozraup nicht den fuͤnf shillinge wert so shol man den strozrauber henken nicht an den gemeinen galgen. man shol ein galgen richten zv der lantstroze vnd shol in dar an henken. ob die die den rechten stroz nemen vnd sie daz geriwet vnd geben in wider mit mutwillen daz sie niman dar zv twinget die habent ir recht dennoch nicht verlorn. muz abr man si mit gerichte dar zv twingen so habent sie ir recht verlorn vnd mvgen nimmer deheinen manne seins rechten helfen. sie sint verworfen von aller gezivgnisse die diser vntat shuldic sint die hie vor genennet ist. vnd sprichet man sie abr an vͤm die selben vntat vnd mac man in der vͤberkvmen mit dem shube oder mit gezivgen so richte man vber in als die recht hie sagent. ist abr daz man weder gezivge noch shube hat so shol man seins aides nicht nemen als eins frumen mannes. man shol im drei wal erteilen. die wazzer vrteil oder daz heiz eisen auf der hant ze tragen oder in einen wallenden kezzel wazzers ze greifen vnz an den ellepogen. gerichtet er da mit so ist der ledic der vrteil. hat der strazrauber den strozraup uertan er muz in zwiualt gelden ob er halt gar do ist.

[Art. 40 Lassberg Art.43] Der vmb strozraub ze der echte kvͤmet.

Swer vͤmb den rechten strozraup in die echte kvmt als er dar inne ist virzehen nacht so shol in geistlich gerichte ze banne tun. vnd als er sechs wochen in den paiden ist so ist er elos vnd rechtelos vnd sint seine lehen deme herren ledic worden. er sei frei oder dienstman oder aigen oder wer er sei so hat er daz selbe recht. hot er abr erben die sein aigen oder seine lehen erben shuln oder sein gut die shullen seiner vntat nicht engelden. vnd gehorent sie on ein gotzhaus dem shol sein aigen werden. vnd hoͤrt sie einen leien fuͤrsten an dem shol auch sein aigen werden. vnd sint sie ieman anders aigen den horet auch ir eigen an. vnd habent sie varndes gut daz werde dem dem man da uon gelden shol. daz shol man pei dem ersten gelden den die man beraubet hat. der richter shol richten uber den leip swo im des state wirt.

[Art. 41 Lassberg Art.44] Von guter gewonheit.

Uon guter gewonheit shulle wir sprechen. swo gut gewonheit ist die ist recht vnd die recht ist die ist gut. daz ist recht gewonheit die wider dem geistlichen gerichte nicht enist noch wider menschlichen zuͤchten nicht enist noh die wider menshlichen selden nicht ist. diese gewonheit heizen stete gewonheit vnd heizen des landes gute gewonheit. daz ist vnd heizet puͤrger recht waz ein iglich stat ir selbe sezzet ze rechte mit ir kvniges willen vnd mit weiser leute rate vnd als recht sei vnd als recht sei vnd als hie vor gesprochen ist. mac man die gewonheit mit den leuten beheben so ist sie als gut mit shrift als ane shrift. swas die keiser vnd die fuͤrsten den steten recht haben gegeben vnd sie selbe gemachet haben mit ir gunst daz ist recht ob ez halt nicht geshriben stat. weren die recht alle geshriben daz were dar vmbe gut daz man ir deste minner vergeze. swer die recht in den steten machen wil der lege sie weisen leuten fuͤr. gevellet si in denne so sei stete. id magis erat ut cum aliqu noua causa interueniente necessitas dictasset pro lege tenendum esse populum interrogarent congregacio cum et populus si sibi placebat sua auctoritate confirmabat. similiter et uerbum plebis magistrata est quicumque propria iuris ditionem habeat sed diffusa consuetudinis ius esse putatur ut qui uoluntate omnium sine lege uoluntas conprobauerit. item uel consuetudinis et cetera.

[Art. 42 Lassberg Art.45] Die in des reiches echte sint.

Alle die in des reiches echte sint iar vnd tac die erteilt man alle rechtelos. man uerteilt in aigen vnd legen. daz lehent wirt den herre ledige ob si uormols do mit nicht getan habent. daz eigen dem kvniclichen gewalde ez versprechen denne die erben in iars frist als recht sei mit gezivge daz ez ir recht erbe shulle sein. vnd versaument sie daz iar si mugen da mit verliesen ob sie richter mugen gehan. vnd mac der erbe nicht richters gehan so shat im nicht wie langez auz seiner gewer ist in lezze ehafte not daz nicht vorkvmen mac. die ehafte not shol man beweisen als recht ist. was ehafte not sei daz sage wir her nach.

[Art. 43 Lassberg Art.46] Ob ein dienstman sein recht verlivset.

Des dienstmannes eigen mac nimmer kvmen in kvͤniclichen gewalt noch auz ir gotzheuser gewalt ob sie sich verwuͤrken an irm rechte. vnd aigener leute eigen kvmet auch nicht in den kvniclichen gewalt noch auz ir herren gewalt noch auz ir gotzheuser gewalt. ez vellet ir herren an des si sint. man shol abr dem clager da uon gelden vnd pezzern vnd dem richter sein rechte buze geben.

[Art. 44 Lassberg Art.47] Von vnkinden.

Ekint mach der vneliche man nimmer mer gewinnen. gewinnet der man eigen svn vnelichen den mac der pabest wol zeinem ekinde machen vnd auch der keiser nach seinem rechte als wir wol gesagen her nach. abr weder keiser noch pabest mugen in dacz recht nimmer gegeben daz si erben ir mage als ob si in ir muter leibe ekint waren gewesen. abr gewinnent sie ekint die daz erbent ir mage gut wol ob sie ze ekinden sint gemachet als da uor gesprochen ist.

[Art. 45 Lassberg Art.48] Der anderstunt mit strozraube vnd mit divpheit gezigen wirt.

Die ir recht mit diepstal oder mit strozraube werden gezigt habent uerlorn ob man die diepstal oder mit raub anderstunt zeihet. die mugen mit ir aiden nicht vnshuldik werden. man shol in fuͤrteil drei k�uer. daz heiz eisen oder einen wallenden kelzel vol wazzers oder mit einem kenphlich ze wern. ich main den rechten strozrauber. [Lassberg Art.49] swer triwelos wirt beret uor dem gerichte oder herfluͤchtig auz des reiches dienst wirt dem gevrteilt man sein erbe vnd sein lehen vnd seinen leip nicht vnd also ob der herre selbe nicht enflvͤhet. ist abr daz der herre selber fluͤhet nach des fluchte so pricht niemant sein triwe.

[Art. 46 Lassberg Art.50] Ob meide oder witewen auf ir vormunt clagen.

Claget ain mait oder ain witewe auf lantrechte oder auf anderme gerichte auf ir vormunt daz er sie vngewaltig habe gemachet ires eigens oder ander ires gutes vnd wirt dar vͤmbe ist fuͤr geladen ze drein tedingen vnde kvͤmt er nicht fuͤr am dritten tage der richter shol in mit vrteil verteilen von aller vormuntshaft vnde alle vogetei vnd daz er nicht mer phleger mac gesein. so shol der richter der vrowen uormunt sein vnz daz sie einen nimpt vnd shol di vrowen irs gutes gewaltig machen des er sie vngewaltig hette getan. vnd kvͤmpt der vrowen phleger fuͤr vnd wirt er vͤberkvmen daz er ir vngetriwer phleger sei gewesen mit zwen mannen so richtez der richter alz daz puch hie uor sait. dit recht hant auch die waisen gegen ir phlegern.

[Art. 47 Lassberg Art.51] Wenne der knabe vormundes enperen mac.

Als ein man kvͤmt hinz achzeh iaren so hat sein uolle tage. wil er so mac er uormunt nemen. wil er er mac ez auch wol enpern. abr kvͤnig karl hat gesezzet er shuͤlle phleger haben vnz ze fuͤnf enzwenzik iaren.

[Art. 48 Lassberg Art.52] Wie lange der man seines gutes gewaltic ist.

Alle die weile der man sich mit eime swerte beguͤrten mac vnd mit eime shilte vnde mit eime shafte auf ein ros gesitzzen mac vnd man sezze im einen stok zv dem rosse der einer davmellen hoch sei vnd shol im den stegereif haben vnd ein maile gereiten mac die weil mac er halden vnde lazen als ob er virzik iar alt were.

[Art. 49 Lassberg Art.53] Von vormunt.

Swer seinen vormunt fuͤr gerichte nicht pringet ez sei man oder weip die mugen do nicht clagen. so shol in der richter einen anderen tac geben vnz daz sie ir uormunt mvgen pringen.

[Art. 50 Lassberg Art.54] Wenne der knabe weip nimpt ane seiner vrivnde rat.

Svͤmeliche leute iehent wer sechzik iar alt sei der sei ze seinen tagen kvmen. des ist nicht. wir erzivgenz mit der shrift daz der man ze seinen tagen kvmen ist so er ist achzehen iar alt. swenne ein ivͤngelink ze vierzehen iaren kvmen ist so nimpt er wol elich weip an seines vater willen. vnd hat er nicht vaters vnde hat er ander phleger an der willen tut erz wol also ob sie ir fleish ze ander gemishet hant der knabe vnde die iuncvrowe. vnd ist des nicht geshehen so mac man sie svndern. so die iuncvrowe zv zwelf iaren kvͤmt so ist sie ze iren tagen kvmen. vnde nimpt sie einen man wider ir vater vnd wider ir vrivnde die e ist stete. wil manz dem iungelinge nicht gelauben so shol er erzivgen als vor gesprochen ist.

[Art. 51 Lassberg Art.56] Der driv iar gut hat ane ansproche.

Swaz varndez gut heizet vnd hat daz ein man in seiner gewer driv iar an rechte widersprache pei dem der pei im in dem lande ist vnd seit im sein gewizzen daz er recht hat so hat er ez mit rechte. sagt abr im sein gewizzen dar er nicht recht dar zv hat wi lange er ez denne hat so hat erz doch mit vnrecht. hot erz als ich da uor gesprochen hon so wirt ez nimmer anspreche. vnd ist vihe dor vnder vnd behabt ez im ieman one mit rechte allen den nuz der do von kvmen ist vber die fuͤr daz shol er wider geben. irret abr den ehafte not der ez mit rechte erben shol so shol man sein paiten vnz daz er kvͤmpt. so shol man im rechte pieten. waz anders gutes daz ist daz nicht varnde gut heizet hat daz ein man in seiner gewer vnd in seiner stillen gewer zehen iar ane rechte widersproche der selbe mag ez nimmer on gesprechen hot er ez mit den gewizzen als ich hie uor gesprochen han. hot ez ein man zwenzik iar in seiner gewer vor den die auzer landez sint so hot er recht dor an ez sei als verre daz er iehe er were gevangen auzerhalp landes oder innerthalp landes. mak er daz behaben als recht ist mit den die ez warez wizzen so shol man im recht pieten vͤmb allez daz er hat on ane sproche. kvͤnige vnd keisere habent dise gemaine recht gemacht. idoch habent sie in selber lengeriv zil gesezt an ir gute. vnd svnderliche recht habent sie den swaben gegeben an ir gute als vor geshrieben stat. idoch habent die keisere den steten svnderlichiv recht verlihen vnd gut gewonheit der ein teil in diesen puche stat. die widerspricht diz puch nicht. wann gute gewonheit ist gute reht.

[Art. 52 Lassberg Art.57] Der one seine wizzen raubik gut kauft.

Ob ein man an sein wizzen raubik oder divbik gut kaufet vnd hat daz in seiner stillen gewer lenger den driv iar weder ist daz ze rechte sein oder nicht. wir sprechen vͤbe die divpheit vnd vͤber raube gleiche an der stat. wie lang ez ein man inne hot vnd kvͤmpt ieman dar nah man muez im recht pieten. kvͤmt der des ez ist oder sein erbe ob er tot ist bereit er ez selp dritte dacz ez sin was e ez verstoln wart oder geraubet man shol imz wider geben als gut als ez was do erz verlos vnd allen den nuz der da uon kvmen ist vͤber die fuͤre. vnd ist daz vihe tot in seiner gewalt an seine shulde er shol imz nicht gelden. er shol im abr den nuz wider geben den ez ergangen hot als hie uor geshrieben ist. swo der man seinem divbigem oder raubigem gute zv kvͤmt man shol imz wider geben one shaden. begreifet abr ein man sein divbik oder sein raubik gut pei ieman man shol vͤber in richten als wir her nach wol gesagen ern habe denne seinen schup.

[Art. 53 Lassberg Art.58] Ob die erben vnrecht gut erbent on ir wizzen.

Und ist daz ein man stirbet vnde let seinen erben vnrecht gut vnd des wizzen die erben nicht vnde verkaufenz fuͤr rechtes guͤt vnd iener kuͤmt des daz gut do ist wo shol er sein gut vordern. daz shol er da er sein gut vindet vnd mit des richters poten. da shol im der richter hin richten als da uor gesprochen ist. vnd der im daz gut gap den shol er on sprechen vor deme richter ob er lebt. vnd ist er tot vnd hat er gut lazen man shol im seinen shaden abe tun vnd shol im sein gut wider geben. her nach spreche wir mer von diepheit vnd von raube. dicz daz shullen tvn die erben.

[Art. 54 Lassberg Art.59] Wer ze rechte phleger mak gesin.

Hie shulle wir beweisen wer ze rechte phleger mak gesein vnd wer sein nicht mac gesin. ez mac niemant phleger gesin er sei denne fuͤnf enzwenzik iar alt. quod si periit aliquid de rebus que sint in eius tutela dolo uel neglientia tutoris tutorem emendare oportet. der kinde vnd der vrowen phleger heizent etewa phleger etwa vogete etewa fuͤrmunt etwa behalter. wie man sie heizet so shuͤllen sie getriwe levte sein. in die shrift so sint sie gesundert uon ir rechte abr uor leien recht so habe wir ainz als daz ander. ez mak nieman phleger noch vormunt gesin er ensei ainz vnd zwenzik iar alt. vnd ist aine nicht wizzik vnd hat er nicht guter sinne swie alt der ist der mak derheinez gesein die hie vor geshriben sint. vnd shol man in ander phleger geben daz shol tun des landes lantrichter ob ez auf dem lande ist. vnd ist ez in der stete so shol der stete herre oder ir uogt phleger sein. man shol in einen geben der ir genoze sei ez sei kint oder vrowe. vnd shol in ainen geben der ir vater mac gesin vnd pei im in dem lande sei. vnd vindet sie des vater mage nicht so gebe in einen der ir muter mak sein. habent sie des nicht so nemen einen getriwen lantman.

[Art. 55 Lassberg Art.36] Wenne der knabe ander phleger nimpt.

So der knabe vier vnd zwenzik iar wirt so mag er ander phleger nemen ob er beweren mac daz er im vͤbel habe getan. also tut die magt so sie zwelf iar alt wirt. ez enmak dehein kint vnder vierzehen iaren an sein phleger nicht getvn daz stete sei. vnd hot ez halt bereitez gut vnder handen waz ez da mite tut daz ist nicht stete. kauftez vnd verkauftez vnd ist ez gut der phleger shol ez stete han. vnd ist ez im shade man shol ez wider tvn. vnd verspilt ez seins gutes man shol ez dem phleger wider geben. vnd kvͤmpt ez fuͤr den richter man muz dem richter puͤezen vnd doch dacz gut wider geben.

[Art. 56 Lassberg Art.61.a] Ob ein kint seines vater gut verspilt.

Uerspilt ein kint seins vater gut die weil ez nicht auz gestevret ist vnd ist ez vnder fuͤnf vnd zwenzik iaren man muz ez deme vater wider geben. vnd kvͤmpt er vͤber fuͤnf vnd zwenzik iar so huͤte sich der vater. man geit im nichtes wider er sei denne als toͤrisch als ich vor gesprochen han daz er nicht gezivge mvͤge sein.

[Art. 57 Lassberg Art.61.b] Wenne der vater von dem svn teilen muz.

Ein svn noͤtet seinen vater wol so er fuͤnf vnd zwenzik iar ist daz ir von rechte mit im teilen muz sein gut. tut der phleger den kinden des er ze rechte nicht tun shol daz muter oder ander ir mage an in vodern oder der lantrichter ob ez auf dem lande ist. oder ist ez in einer stat so mag ez der stat herre vordern oder ir voget vnd er muz im antworten. vnd wirt er abr vͤberret daz er im vͤbel habe getan an ir gute man sol in palmunden daz er nimmer mer mac vogt gesein. wirt ein phleger geuangen man shol im einen anderen geben die weile. als er denne ledic wirt so shol er wider an sein stat sten. vnd wirt ein phleger den kinden icht an mit der kinde hant daz shol er in ze nuzze anlegen. vnd tut er icht daz nicht gut ist als si zv iren tagen kvmen sint si sprechent in wol dar vͤmbe an vnd er muz in dar vͤmme antworten. als daz kint ze virzehen iaren kvmen ist er nimpt im einen anderen phleger er habe in wol oder vͤbel getan. er nimpt im einen anderen phleger vnd shol den nemen mit seiner weisen frivnde rat. wil er nach seinen mutwillen des shol im der richter nicht gestaten noch seine frivnde. ist daz er im wol hat getan so shol man im den selben lan. ein iglich ivͤngeling shol phleger han vnz ze fuͤnf vnd zwenzig iaren. die weile shol er mit seinem gute nicht tun an seinen phleger. vnd ist dacz der phleger stirbet so shol daz kint sein gut vordern in wes gewalt er daz vindet. vnd hat daz kint seine gut auf geben mit seiner hant vnd sein phleger mit im vnd ist dem kinde sein gut nicht nuͤzlich on gelegt daz man beweisen mac daz kint shol clagen hin ze des phlegers erben. vnd hot er im gut lan nach seinem tode des er im vor nicht het auz gegeben da shuln sie den kinden von gelden nicht von ir eigen gute. daz ist der kinde recht die vnder virzehen iaren sint. nv spreche wir von den die vͤber phleger shuͤllen han vnz ze fuͤnf vnd zwenzik iaren waz die getunt mit ir phlegern daz shol stete sein. daz stet an der phleger getriwe. wan die kint sint dennoch ze weise nicht noch so wizzik daz sie sich bewaren kvͤnnen. in wes gewalt die kint daz gut vinden da shullen si ez ane sprechen. vnd mag der selp dritte bereden daz daz gut ze nuzze wart er hat sein gut behabt. vnd mac er beweisen war an daz gut geleget wart ob er bereitez gut dar vͤmbe gab mag er daz selp dritte beweisen er ist abr ledig. disiv gezivge shol man pei des phlegers lebenden leibe leiten. vnd ist er abr tot so shol man in vͤberzivgen mit siben mannen die des kindes genoz sein. ist daz kint semper frei man shol ez mit seinen genozen vͤberzivgen. vͤber swenne man anders gezivge leiten shol die mak man vͤberzivgen mit allen livten die ir recht nicht verlorn han. an die die mit den mezzen gelden die mugen an den dingen nicht gezivg sein vnd die eigen sint. wir nemen auz die vreien semper vnde mitter vreien die mak nieman vͤberzivgen swa ez in an ir leip oder an ir ere oder an ir aigen gat. an den dingen vͤberzivget man sie wol mit vnuersprochen leuten. swie frei sie sint man vͤberzivget sie wol diepheit vnd raubes mit allen leuten die ir recht nicht verloren hant vnd der manslacht.

[Art. 58 Lassberg Art.65] Ob ein phleger von dem lande vert.

Und wil ein phleger von dem lande varn so shullen im die ander geben die hie vor genennet sint. vnd als er wider kvme so stet an sein stat wider als vor. ez mag ein vater pei seinem leben ob er wil seinem kinde einen phleger geben. dem er wol getriwet dem enphilt er sein kint vnd sein gut daz er seinen kinden geben wil. vnd wenne er stirbet so shol sich der phleger der kinder vnd des gutes vnderwinden vnd mag im daz mit rechte niemant erwern ez ensei dacz er in vͤbel tu so shol manz denne handelen als vor gesprochen ist.

[Art. 59 Lassberg Art.66.a] Von arcwenigen phlegern.

Nv shulle wir evch lan wizzen welher die phleger sint die man arcwenige hat. vnd hat der vater mer svͤne den ainen vnd ist der selbe ze seinen tagen kvmen vnd die anderen nicht vnd stirbet der vater der pruder vnderwindet sich seiner gesvisterde vnd des gutes vnd die levte sehent wol als er mit dem gut icht tut als den kinden gut ist so ist er so zehant arcwenig. des mage in ruͤgen der kinde muter oder ir pase oder ir mume oder ir vater mage oder ir muter mage oder herre oder der richter. die ruͤgent alle wol mit rechte alle die die der kinde arcwenige phleger sint vnde die muͤzen mit rechte alle antworten. vnd ist daz der phleger den kinden nicht ir notdurft geit an ezzen vnd an trinken vnd an gewande der ist abr arcwenig. vnd ist daz er zeinem wuͤsten manne wirt vnd seins selbes gut ze vnrecht an greifet der ist abr arcwenig. die weile die kint ze vierzehen ioren nicht kvmen sint die weile mugen sie ir phleger nicht arcwenig sagen. sie mugen auch zv den gen die ich vor genennet hon vnd mvͤgen in kvͤnden daz in ir vater nicht wol tuͤge. der ist auch arcwenige swer den kinden von iare ze iare ir gut widerreitet den nehsten frivnden. [Lassberg Art.66.b] der ist auch arcwenig der der kinder vater totveint was die weil er lebete wie nahen der ir mag ist. der ist auch arcwenig vnd den shol man in nicht ze phleger geben der in der ehte ist oder in den panne vnd ist daz ein phleger ein vngerichte tut man shol den kinden ze dem ersten von seinem gute gelden ob er in ichtes shuldic ist. vnd shol der richter sich des anderen vnderwinden vnd shol da uon deme clager vnd im selber tun daz recht sei. [Lassberg Art.66.c] swer sein triwe nicht behaltet an den kinden oder an der witewen der ir phleger ist den shol man palmunden. daz ist er shol auch dem richter puͤzen mit pheningen fuͤr die hant zehen phunt. die wal stet an dem clager vnd nicht an dem richter.

[Art. 60 Lassberg Art.67.a] Wie der man seins weibes vormunt shol sein.

Claget ain magt oder ein witewe vor gerichte vͤber ir rechten fuͤrmunt daz er in ir gut neme oder ir anders nicht wol tuͤge so shol im der richter fuͤr pieten vnd shol vͤber in richten als hie vor geshriben ist. [Lassberg Art.67.b] vnd ist ein man seinen weibe nicht ebenpuͤrtik er ist doch ir vormunt vnd ir voget. vnd ist sie frei si muz doch sein genoͤezinne sein als sie an sein pette get. vnd gewinnet sie kint die gehoͤrent zv der lichtern hant. swenne abr der man stirbet so ist sie ledik vor seinem rechte vnd behebt recht nach ir purt. vnd nimt si ainen man nach im der vrei ist als si sie gewinnet freie kint als sie selber ist.

[Art. 61 Lassberg Art.68.a] Wie ein kint frei wirt in seiner muter leibe.

Ob nv ein weip eines herren eigen ist div nimpt man vnd wirt kindes swanger ir herre ist vrei vnd lat sie ledic vnd sie wirt vrei nv vroge ich weder daz kint aigen oder frei sei. des vroge wir ainen maister von lantrecht der heizet marcelsus. der half den kvͤnige vil lantrecht machen. der sprichet daz dem kinde nicht shade do ez sein muter enphie von seinem vater ob sie da aigen was geit ez got daz ez geport wirt. [Lassberg Art.68.b] vnd geit sich ein vrowe ze eigen die vrei ist vnd treit sie iemittent kint weder kint vrei oder eigen sint. der meister spricht also. den kinden shol nicht shaden ir muter vnedeln e sie geporen wuͤrden. wan als sie geporen sint in welhem rechte die muter ist in dem selben sint auch die kint. wir haben von der shrift daz nieman eigen shulle sein. doch ist ez also dar komen mit gewalte vnd mit twanksol daz nv recht ist daz aigen leute sein.doch mak sich kein freis menshe zeigen geben. vnd versprechent ez die erbent ez shol ze rechte nicht sein.

[Art. 62 Lassberg Art.68.c] Wer ze rechte eigen leute haben mac.

Nieman mac eigen levte haben wanne freien vnd gotzhevser. alle dienstman die heizent aigen an der shrift. da von mugent sie nicht eigener leute haben. hort ein dienst man an ein gotzhaus vnd er gicht er habe eigen levte die seines gotzhevses aigen. vnd hat ein leien fuͤrste einen dienstman der gicht er habe eigen levte des ist nicht. sie sint seines herren. [Lassberg Art.69] die geistlichen fuͤrsten ampt vnd die werltlichen fuͤrsten ampt sint gestiftet von erst mit vier fuͤrsten ampt. mit einem truchtsezzen mit einem marshalke mit aime kamerer vnd mit eime shenken. die musten von erste recht frei levte sint. die mugen wol haben aigen levte. vnd mac ein dinstman behaben daz sein vordern frei waren da sie sich gaben in daz fuͤrsten ampt oder ob er sich selber dran gegeben hat ob er frei was die haben mit rechte wol aigen leute. disiv levte die shuln sein der hoͤste mitter freien.

[Art. 63 Lassberg Art.70.a] Von hohsten vreien vnd von mitter freien wie die selben vndersheiden sint.

Die fuͤrsten ampt sint mit fuͤrsten vnd mit anderen dingen gestiftet. vnd geit sein eigen leute an ein fuͤrsten ampt die sint nicht dienstleute si des fuͤrsten eigen. sie haben dienstmanne recht nicht. als wir gesprochen haben von den fuͤrsten ampte also wart auch daz reiche gestift von erste. [Lassberg Art.70.b] ez ist niemant semper vrei wann des vater vnd muter vrei waren. die von mittern vreien sint geporn die sint mitter vreien. vnd ist auch die muter semper vrei vnd der vater mitter vrei die kint werdent mitter freien. ingenuus daz spricht in latein die hoͤhsten vreien. libertinus daz sint die mitter freien. liber daz sint lantsezzen vreien. der hat iglicher svnder sein recht als wir her nach wol gesagen.

[Art. 64 Lassberg Art.71] Ob ein herre seinen eigen levten nicht hilft auf ehafter not.

Swer eigen leute hat vnd vnde kvͤmpt der einez in seinem dienste in einen siechtum vnd wil im der herre in seiner notdurft nicht ze staten kvmen vnd vertreibet in von seiner helfe vnd uon seinem hause offenlich vnd kome im nicht ze hilfe do er im wol geholfen mochte han vnd wirt er gesunt der mensh ist iesa vrei.

[Art. 65 Lassberg Art.72] Wenne ein kint seine eigen leute vrei lat.

Ein kint daz nicht sibenzehen iar alt ist daz mac nicht sein aigen leute vrei gelan noch kein sein voget noch kein sein phleger. wer ez aber tut daz hat nicht craft. wir haben an der shrift daz dehain degen kint ieman vrei mugen gelazen er en sei zwenzig iar alt. so spricht man etewa nach gewonheit sibenzehen iaren. vnd die iunkvrowe mac nieman gelazen frei den sie sei sehzehen iar alt. vnd nach gewonheit virzehen iar. so machent auch die iunkvrow freie leute wol. lazen si abr die aigen leute frei vor diser iaren paide der iunkherre vnd die iunkfrowe so mvgen sie ir leute wol wider vordern als sie ze iren tagen kvmen sint vnd ze diesen iaren die hie benennet sint vnd sie sint ir aigen mit rechte. lex essentia inpedit libertatem. daz ist da uon gesezzet daz die kintheit nicht wizze hat. die kint mugens dannoch nicht getvn an ir phleger. [Lassberg Art.73.a] die maistere die dicz lantrecht gemachet hant di sprechent also durch der kuͤnige liebe vnd den leuten ze nuͤzze. der seinen eigen knecht ze tode slecht ane shult vnd on gerichte daz er mit grozerm rechte gote gelten shuͤlle vnd dem richter puezen. ob man im beclaget vor dem richter man nimt im seinen leip billicher den ob er einen ze tode hette erslagen. [Lassberg Art.73.b] ist daz man einer vrowen eigene leute geit ze heimstivre zeinen manne er mac ir nicht frei gelazen an ir guten willen. sie spricht sie wol an mit rechte. daz shol sie tun uor richter ez sei der man lebende oder tot. wil sie einen eit ze den heiligen sweren daz ez ir guter wille nie wuͤrde so hat sie ir leute behabt mit rechte vnd shol irz der richter in ir gewalt geben.

[Art. 66 Lassberg Art.74] Ob ein weip on ir mannes vrlop ir gut an wirt.

Ein weip mac ir gut on ir mannes urlop nicht hin gegeben noch eigen noch leipgedinge noch zinsgut noch varnde gut. daz ist da uon daz er ir uogt ist. maid vnd vrowe die nicht manne haben die werdent ir gut wol ane on ir vormunt ob sie ze iren tagen sint kvmen. da hoͤrent denne erben zv die shuln ez versprechen als recht sei. [Lassberg Art.75] maid vnde vrowen die muͤzen mit rechte vor iglichem gerichte ir vormunt pei in haben oder sie shol der richter nicht hoͤren. vnd hot sie einen eman der pei dem lande ist der shol ez tun. vnd ist er nicht innen landes so shol sie ir einen nemen vor dem richter. der shol sein ir wirtes mac oder ir selbes mac. da ist da uon gesezt daz sie ez pezzer haben uor gerichte den die man. den waz die sprechent vor gerichte daz in shade ist daz sie des nieman vͤberzivgen mac ob si sein laugen wollen. swo ez den vrowen ze eiden kvͤmt den shuln sie selber tun vnd nicht die man die ir vormunt sint. ir vormunt shol auch gewer fuͤr sie loben vnde sol sie daz leisten. sie shol auch wider reiten noch gen noch kein arbeit han wan da man ir ze not bedarf. sein vormuntshaft wert nicht lenger vnz ir man her wider kvͤmt oder als lange sie wil. auf ieglich ein gericht kvͤmpt sie wol vormunt vnd lat ienen varn.

[Art. 67 Lassberg Art.76] Ob ein man seinem weibe ir gut wil verzern.

Unde ein vrowe einen man hat der vͤbel geraten ist vnd wil in ir gut ane werden daz ir ir vater oder ander ir frivnde gaben si mag ez mit rechte wol versprechen vnd behaben. sie shol varen fuͤr einen richter vnde shol ze dem ersten einen formunt nemen vnd shol ir der helfen clagen. vnd mag sie behaben mit der kvntshaft daz er vngeraten ist vnd in der vnfur ist daz sie vor im ir gutes angest hant so shol sie ez erzivgen zv ir selber zwene man. die shullen swere mit ir daz sie ez wares wizzen. so shol der richter sein poten ir vormunt geben. die shullen auf daz gut varn vnd shuln sich des vnderwinden. vnd wer ir dar nach kein leit tut der ist fridebrecher. daz shol der richter richten als recht ist. vnd ist daz er ir morgengabe hate gegeben si shol den richter varn vnd shol ir morgengabe behaben als hie vor gesprochen ist. vnd shol sie der richter auf ir morgengabe beshirmen.

[Art. 68 Lassberg Art.77] Wer nicht vormunt haben shol.

Alle die vnelich geporn sint vnd die sich eloz gemachet hant an ir richte mit vntat den shol man allen keinen vormunt geben. ane die die zv der e gegriffen hant den mac man wol vormunt geben. dannoh gepristet maniges gerichtes daz die habent die elich geporen sint als wir her nach wol sagen.

[Art. 69 Lassberg Art.78] Ob ein einen lamen man man mit kanph an spricht.

Ob man einen lamen man kanph an sprichet der nicht vormundes hot man shol in einen tac geben vnd shol der ainen dar pringen der fuͤr in kenphe. swer der ist der daz tut den shol man fuͤr in nemen er habe denne sein recht verworcht als hie vor gesprochen ist. hat ein man lem an handen oder an fuͤzen die man beweisen mac vnd ist daz so getane lem die in irret ob er kemphen shol vnd er wirt wol vͤberig allez kamphes. vnd er boͤser augen ist so ist abr kanphes ledig. mag abr er einen an sein stat gewinnen den shol er gewinnen durch liebe oder durch pheninge der ez tut. vnd wil er des mit willen nicht tvn der richter shol von des mannes gute einen kemphen gewinnen so er aller nehest mac. vnd mac er in nicht neher gewinnen er shol im gut halbez geben vnd dar vber nicht.

[Art. 70 Lassberg Art.79] Von der notwer.

Und ist daz ein man den andern an kvͤmt ez sei tages oder nahtes vnd der eine laufet den anderen an vnd do ist nieman pei vnd sihet nieman. der eine weichet hin ob er mvge entweichen vnd wolde gerne von im. iener slecht auf in. dirre wert sich. wan erz in nicht erlat er slecht ienen ze tode in rechter notwer. nv vroge wir wie er die notdurft bereden shulle. wir sprechen. so er paldest mac ze deme richter kvmen vnd shol sich in des gewalt ergeben mit seinem leibe vnd shol im sein swert auf recht geben. vnd der richter shol in enphahen auf rechte rede. vnd clage ieman auf in der richter shol fuͤr in antworten. vnd shol den toten fuͤr tragen vnd shol auf in clagen. vnd shol mit fuͤrsprechen antworten. der ienen do erslagen hat den shol man erteilen daz er des swere daz er drei shriete hinder sich entwiche oder mere ob er entweichen moͤchte. daz ist also gesprochen. ob er also gahes auf in sluge daz er nicht entweichen mechte vnd daz er sich do alrest werte. vnd waz er getan daz er daz in rechter notwer getan habe seins leibes. vnd hat abr der tote man einen mac von seinem vater vnd wil in der kenphen des mac er in nicht geweigern er sei denne sein genoz nicht. vnd hot der tote man niemanz der im den kanph beutet so ist er mit rechte ledic vnd hot die notwer beredet.

[Art. 71 Lassberg Art.80] An wem der richter sin wette vnd sein pueze gewinnet.

Swer nicht envocht vnd nohe alwan ainen ane shreiet von gerichtes halben oder sein recht nicht enfuͤret so er der clage beginnet oder einen man ze kanphe ane sprichet oder vahet vnd im der mit recht entget oder ze auf geleiten tedingen ze rechter zeit nicht enkuͤmpt oder gar versavmet oder gerichte icht sprichet oder tut daz widerz recht vnd shulde die vor gerichte gewitert ist vmb dise igliche sache wettet man dem richter ie nach der stat vnd nach der leute gut gewonheit. vͤmb die shulde da der man bueze mit gewinnet da hat denn der richter als sein gewette von. dach wettet man deme richter dicke vͤmb vnzucht die man tut uor gerichte da der clager noch auf den div clage get keine puze an gewinnet. [Lassberg Art.81] spricht ein gut an vnd wirt er da uon geweiset mit gerichte er pleibet ane pueze vnd ane wette die weil er sich des gutes nicht vnderwindet. vnd vnderwindet er sich des gutes an gerichte vnd ist ein fride ze den gezeiten gesworn so ist er fridebreche vnd daz get im an die hant. vnd ist abr nicht fride gesworn so buͤze mit pheningen nach guter gewonheit. swer gewette oder puze nicht engeit ze deme rechten zil der vronpote shol in phenden oder shol er ez versezzen oder verkaufen ob er ein gast ist dem die pheninge shuln. vnd ist er nicht ein gast man shol daz phant behalden siben tage. der ez denne nicht enloͤset man shol ez versezzen oder verkaufen. man shol kein phant an die iuden sezzen den mit iens willen des dacz phant da ist ez ensei denne so verre daz er inz an gedinget habe so ist ez recht.

[Art. 72 Lassberg Art.82] Wie man vmb freuel dreier puze shuldic wirt.

Ez mac ein man vmb ein shulde dreier puze shuldig werden. tut er ein freuel in deme mvͤnster oder in dem vreithoue er muz geistlichem gericht vnd werltlichen puezen vnd dem an dem er hat gefreuelt. daz sint drei pueze.

[Art. 73 Lassberg Art.83] Wie man herren phenden shol auf iren guten.

Ez ensol kein man fuͤr seinen herren phenden dulden wenne als uil er im ze zinse shol. vnd ist daz ein man von eime gotzhause leute ze lehen hat vnd sie geben iren zins hinz irm gotzhause man shol sie nicht phenden fuͤr den herren der sie ze lehene hot vnd wer dar vber tut der raubet daz gotzhaus vnd den herren der sie ze lehene hot. vnd der shol sie shirmen vnd sie shuln im clagen ob in iman icht tut vnd er shol sie niezen in der weise als sie im gelihen sint. vnd nuͤzzet er sie anders daz shol er clagen do erz ze rechte clagen shol. der hoͤhste nuz den er uon in shol hon so shol er nemen ein vogt recht als vil als im da uon gesezzet sei. waz er dar vͤber sie nuzzet daz ist vnrecht.

[Art. 74 Lassberg Art.84] Wenne man zins geben shol oder daz gut uerloren sei.

Swer zins von gute geben shol nicht uon varndem gute der shol in geben auf den tac als im besheiden wirt so man im daz gut leihet vnde geit. vnd geit er im daz gut des tages nicht er shol im den zins zwiualt geben des nehesten tages dar nach vnd dar nach alle tage so uil die weile er den zins inne hat. vnd als des zins so uil wirt als daz gut wert ist so shol sich der herre des gutes vnderwinden mit des richters poten. nv shult ir hoͤren wie man den zins eischen shol. er shol in oder seine poten ze seinem hause eischen vnd shol die nakebavr dar zv nemen ob sie da sint. sint sie da nicht so neme ander vrume leute ob erz welle levken daz erz mit in erzivge daz er in gevordert habe als recht sei. daz shol er selb dritte tun. vnd ist sein haus ze verre er shol in suchen auf dem gute da man im den zins abe geben shol. wederthalp er in eishet mit gezivge so hat er recht. mac abr der der daz gut in gewere hat erzivgen selb dritte daz er den zins gegeben hot an dem tage der im besheiden wart so hot er iene gezivge verleit vnd hat sein gut behabt. da ist da uon daz er in der gewer ist.

[Art. 75 Lassberg Art.85] Wie man auf geltendem gut phendet.

Einen iglichen man mac man wol phenden auf seinem gute da man im gelt uon geit an des richters urlop. vnd weret man im phant vnd ist daz gut sein er nimpt vͤberhaupt ein phant mit rechte. vnd ist daz daz der man sein nicht enist so shol er dem richter clagen. der shol im phant antworten vnd shol er dem richter puͤezen vnd auch seinen herren dar vͤmb daz er im phant versaite. die vrteil ist ein phunt oder fuͤnf shillinge ie nach des landes gewonheit.

[Art. 76 Lassberg Art.86.a] Wie man einen richter welen shol.

Iglich werltlich gerichte daz hat begin von kuͤr. daz ist also gesprochen daz dehein herre sol den leuten keinen richter geben wen den sie da welen. an dem shol auch der dinge deheines sein die ich hie nennen wil. swen die leute ze richter nemen der shol nicht meineide sein. er shol nicht in der echte sein noch in den panne. er shol nicht ein iude sein noch ein kezzer noch ein heiden. er shol nicht lam sein an handen noch an fuezen. er shol nicht plint sein. er shol nicht ein stumme noch ein tore sin. er shol ein ekint sein vnd shol ainz vnd zwenzig iar alt sein vnd sol vber achzig iar nicht sein. welhez der dinge aines an dem richter ist der mac mit rechte nicht richter gesein. ein iglich richter shol vier tugent an im han. vnd die selben vier tugent heizent fuͤrsten vber die gerechtikeit. daz ander weisheit. daz dritte maze. daz virde sterke. er shol gerechtikeit haben also dacz er durch liebe noch durch veintshaft noch durch kein gut nicht entv wan daz recht sei. er shol starc sein also daz er sein herze also starkes halde daz ez deme leibe nimmer gerate daz wider daz recht sei. vnd ist daz daz herze einen boͤsen mut gewinnet so shol der leib so stark daz er dem poͤsen mute widerste. wan die tugent fuͤr alle tugent get swer poͤsen mute widerstet. ein richter shol so stark sein daz er leip vnde gut shol wagen daz er daz recht beshirme. er shol auch also weise sein daz er daz vbel von dem guten vnd daz gute von dem vͤblen kvͤnne sheiden. vnd kan er daz so ist er weiser richter. die besten tugent shol er han daz ist daz er got fuͤrchten shol vnd daz er daz recht minnen shol vnd allez vnrecht hazzen so ist ein weiser richter. daz dritte ist die maze. er shol durch daz recht noch durch daz vnreht nimmer vnmezlichen zorn gewinnen daz er wider daz recht ichtes tu in seime zorne wie gewaltig er sei vnd daz er iemande shelde. er shol weder ze gehe noch ze trege sein an dem gerichte. er shol auch mezzig an ezzen vnd an trinken sein vnd an allen dingen. dise vier tugent sint also tugenthaftig daz ein ane die ander nicht frum ist. swer eine pricht der hat sie alle zeprochen. die vier tugent zemen allen herren wol vnd allen richtern vnd allen den got gerichte vnde gewalt hat verlihen. vnd wizzet. welch richter oder herre der tugent nicht enhot den hazzet got vnd missevellet allen leuten. [Lassberg Art.86.b] vnd welch richter vnrecht vrteil geit oder gestatet daz si ander leute sprechent tut er daz durch liebe oder durh haz oder durch gutes willen der verlivset gotes hulde. vor werltlichem gerichte sprechent die richter nicht vrteil. daz ist dar vͤmb gesetzet daz sie nicht alle wei weise leute sint vnd daz daz gewoͤnlicher ist daz vnder den leuten allen die da vor im sizzent weiser leute sint den der richter alleine. keinem richter ist nicht gesezt daz er gut neme wan sein rechte puze. swer nv anders richter sezzet wan als hie gesprochen ist der tut wider got vnd wider die leute.

[Art. 77 Lassberg Art.86.c] Wie ein richter gut nimpt widerz recht.

Swelch richter von einem gut nimpt der nicht recht hat der tut recht als iudas der daz recht verkauft vnd nam dar vͤmbe vnrecht gut. also hat der richter getan. er hat seinen pruder verkaufet vmb ein cleinez gut. dar vͤmb hat er gotes hulde uerlorn. vnd ist daz in des got ermant daz er ez wider tun wil so shol er daz gut daz im iener vm vnrecht gap daz shol er dem nicht wider geben der imz da gap. wan erz deme richter gap daz er hulfe vnrechtes vnd er daz recht vertilgete. da von gap er im svͤntlich vnd shantlich. do nam ez der richter als vbel. da uon shol ez dem nicht wider werden der ez do gap daz er im vnrechtes hulfe. es shol der richter dem wider geben dem vnrecht geshach. im ist der richter shuldic allen den shaden ze gelden der im da geshach. da uon shuln sich alle richter huͤten daz sie nieman vnrechte tun noch staten ze tune. ein iglich man der richter ist oder gewesen ist vnd wil sich der uon gote rechtuertigen so shol er sid bedenken wo er gut ze vnrechte vnde swem er gut ze vnrecht verloren hat. deme shol er daz wider geben nach rechte vnd nach minnen. wir haben von den richtern nv gnvg gesprochen welhe richtere mugen sein oder nicht daz selbe spreche wir von den fuͤrsprechen.

[Art. 77.a Lassberg Art.87.a] Dicz ist uon den uorsprechen.

Die fuͤrsprechen shullen sein als die richter. wan si wol gut nement vͤmb ire wort vnd anders nicht wan ob sie arbeit hant ob sie arbeit shuln varn dem ze dienste des wort si sprechen shuln oder ob sie kost haben die shol er im gelten in des dienste si varn. der fuͤrspreche shol niemans wort sprechen der vnrecht hot. so hat daz vnser lantrecht. gepevt ez im der richter daz er sein wort sprechen muͤze doch sage wir nicht daz ez recht sei. ez ist ein gewonheit. wer des wort spricht der vnrecht hat der kan sich kavm bewarn gegen gote dacz er rechte var. wan ob er dem hilft mit siner kunst der vnrecht hat dast wider got. dar vͤmb shol er den richter biten daz er in vͤberhebe daz wort ze sprechen. tut der richter des nicht so shol er nicht sprechen den als im iener sait oder uon andern leuten hoͤrte. vnd versavmt der fuͤrspreche einen der rechte mit wizzen oder mit seinen willen der ist gegen gote vnd gegen im als shuldic als uil er im verloren hot. vnd ist daz er eines wort spricht vnde von ienem gelobt hat gut ze nemen oder genvmen hot vnd disen versaumt des wort er spricht durch die mite der hot nicht gesvͤndet minner denne iudas der got verkaufte. er hat seinen pruder verkauft. wan wir sint alle gepruͤder in gote. er hot auch sein zvnge verkauft. vnd sprichet in iener an des wort er so vngetriwelich gesprochen hat vor dem richter vnd mac er ins selb dritte vͤberzivgen er shol im pillich zwiualt gelden als ob er daz gut enphangen habe vnd ist dem richter seiner zvngen shuldig vnd mit zehen phunden ze loͤsen. er shol armer leute wort durch got sprechen. vnd tut er des nicht gerne daz ist wider got. vnd der richter mag imz gebieten mit rechte daz er armer leute wort spreche. vnd pit ein man den anderen daz er sein wort spreche vor gerichte vnd sagt im al sein heimeliche vͤber die sache vnd sie kvment vor den richter gegen dem die sache ze handeln ist der nimpt den selben fuͤrsprechen den iener genomen hette vnd sein heimliche gesagt hette weder mag er ze rechte vͤberwerden oder nicht. wir sprechen also. get iener dar vnd seit dem richter daz im der man gen dem die sache ze handeln ist sein heimlich geseit habe vnd wil der richter des nicht gelauben so shol iener dar gen vnd swern daz ez also sei. in solz der richter von rech erlan daz er sein wort icht spreche vnd shol ieme gepieten daz er ienz wort spreche der im seine heimeliche geseit habe. diz recht ist vor geistlichem gerichte vnd vor werltlichem.

[Art. 78.b Lassberg Art.87.b] Von dem selben gerichte.

Und spricht ein man eins menshen wort vor gerichte vͤmb ein sache vnd sait im der man sein heimeliche vber die sache vnd wirt die sache auf geshoben der vorspreche mac mit rechte vmb die sache nimmer mere wider in gesprechen.

[Art. 79 Lassberg Art.88] Von den rat geben.

Nv shulle wir sprechen uon den ratgeben. vnd ist ein man als weise daz er den leuten wol guten rat kan geben vnd bit ein man daz er im rate vͤber seine sache er ist nicht shuldic rat ze geben vͤmb sus. er mac sein gut dar vͤmbe nemen mit rechte also daz er im auf daz rechte rate. vnd wirt im der rat nuͤzze er ist im des geldes shuldig. wirt im abr sein rat nicht nuͤzze er shol im nicht dar vͤmbe geben. vnd geit er auch rat ienem der wider in ist an der sache der hat als vil shulde als der vngetriwe fuͤrspreche von deme hie vor geredet ist. er shol auch den leuten durch got rat geben. des ist er in uon gote shuldic. hie vor habe wir mer von ratgeben vnd her nach.

[Art. 80 Lassberg Art.89] Von den gezivgen.

Dicz ist uon gezivgen. hie uor ist geseit wer gezivk mac gesein oder nicht. vmb welhe sache der man gezivg ist da shol er nicht gutes vͤmbe nemen. vnde kvͤmt er fuͤr den richter vnd shol er ieman seins rechten helfen vber den er da sweren shol er mac in verwerfen da mit daz im gut geheizen sei. vnd laukent er des daz im gut weder geheizen noch gegeben sei daz shol er bereden mit den zwen vingern oder er sholz in vͤberreden selb dritte die daz warz wizzen daz im gut dar vͤmbe gut geheizen si vnd daz er daz lobte ze nemen oder ez enphangen habe. als er des vͤberzivget wirt so shol er dem richter puzen mit ainem freuel. die ist etwa fuͤnf shillinge etewa ein phunt. vnd shol ein iar sein daz er keines mannes gezivg mac gesein noch weibes. ez ist ein groz vntat daz er gut dar vͤmbe nimt daz er eime seines rechten hilfet oder des vnrechten.

[Art. 81 Lassberg Art.90] Wie ein shade pezzer ist den viere.

Nv ob ein man sein recht anders nicht behaben mac ern gebe dem richter gut vnd anderen die zv dem gerichte hoͤren die hie uor gennet sint wir raten im also. e er sein recht verliese daz er sein gut gebe. ez ist pezzer ein wenig gegeben den ein michel teil verlorn er geit ez vngerne vnd mecht er sus haben gewunnen er hette in nicht geben. wann da uon hat er sein kein svͤnde. die begent toͤtlich suͤnde die so getanes gut nemen.

[Art. 82 Lassberg Art.91] Wie der richter den pan von dem kvnige sol enphahen.

Ez mak mit rechte kein paur richter sein noch nieman der sein recht verloren habe. begegent abr ein tat uon diepheit oder uon raube die nimmer ist denne fuͤnf shillinge da mac man wol einen vogt vber kiesen da doch des kvͤniges pan ist der dar vber richtet. ich mein also wo der richter nicht ist der vmbe wunden richten shol da mac man wol einen kiesen der vͤber haut vnd har richtet ez sei in steten oder in doͤrfern. swo man richtet anders denn hie geshriben ist der wirt shuldic an den livten. ein vogetei ist nicht recht lehen. wan wo man richter nemen shol den shol man nemen nach der leute kuͤr. swer des pannes nicht enhat von dem kvͤnige der mag nicht gerichten wan ze heute vnd ze hare. dicz besheide wir also. hat ein phaffen fuͤrste werltlich gerichte von dem kvnige der mac nieman da uon keinen pan geleihen da ez den leuten an den leip oder on plutregen regen get. vnd enphilhet ein phaffen fuͤrste seinem richter also sein gerichte daz er vber die plutregen richte so wirt er shuldic an allen den die ir plut auz giezent. vnd wil er rechte varn so shol er seinen richter zv deme kvͤnige senden dem er sein gerichte leihet. vnd mac der dar nicht kvmen so shol der fuͤrste seinen poten dar senden daz er seinem richter den pan an einen priue sende vnd ist auch recht. dirre dinge bedarf ein leie nicht der gerichte enphahet uon dem kuͤnige. der leihet wol den pan dem richter vnd der richter mag in nicht fuͤrpaz geleihen. vnd hat der richter svnderlich gerichte da man vm plutregen richten shol der shol iglichem besundern seinen pan leihen. aller hande clage vnd allez gerichte mac ein richter wol richten der den pan hat in seinem gerichte wan ob man auf einen claget. daz mac er nicht gerichten noch kein richter wan an der rechten dingstat. daz ist also gesprochen. swo daz eigen leit da shol man auch dar vͤber richten. bei kuniges panne mac man wol richten. swer den pan eines enphahet der bedarf in nicht anderweit enphahen ob der kvͤnig stirbet. vnd ist der richter dennoch an dem gerichte der den pan enphangen hat von deme kvnige ob er tot ist so hot er den pan mit rechte. vnd wirt im abr daz gerichte genumen ioch die weil der kvnig lebete vnd shol er wider richter werden er shol den pan anderweid enphahen. nah des kvniges tode so hat er in wol mit rechte alle die weile dacz er richter vnde gewaltig ist des gerichtes.

[Art. 83 Lassberg Art.93] Wie ein iglich richter elich dink haben shol.

Ez mak ein iglich richter kein elich ding gehaben an seine gebutel die daz dink ze rechte gepieten shuln. do shol den puͤtel der ersten vrteil dar vmbe vrogen ob er daz ding also geboten habe als recht sei. vnd shol vrogen ob er mit rechte fuͤr pieten shuͤlle vͤberpracht vnd alle vnzucht. so shol der richter vrogen ob ez wol an der zeit sei swer zv dem dinge nicht kvmen sei ze rechter ding zeit ob im der icht wetten shulle. des shol er allez den puͤtel vrogen. der shol denn erteilen. vnd ist die dritte zeit des tages hin so ist wol zeit daz man daz dink suchen shol. daz heizen die leien tertien zeit. vnd swer zehant dar nach nicht kvͤmt der shol dem richter wetten. vnd dar nach shol denne menneclich clagen daz im werre mit vorsprechen daz ist ein iglich man mac wol clagen vnde antworten ane vorsprechen ob er sich des shaden wil verwegen der im da uon geshiet ob er sich verspricht ane vorsprechen. wan des mac sich der man nicht erholn. er muz den shaden han. hat abr er einen vorsprechen vnd missespricht der des mac er sich wol erholn mit einem anderen. swenne der man einen vorsprechen nimpt so shol in der richter vrogen ob er an seins vorsprechen wort welle iehen. so shol er sprechen ia. so daz geshiet so muz er stete han waz der vorspreche spricht. daz ist etewo nicht recht daz man vroge ob er an seines vorsprechen wort iehen welle. dicz ist allez nach der leute gewonheit. so der man vorsprechen nimpt so shol er im offenbar nicht sagen. er shol im zv ravnen waz er wil. der vorspreche shol im gespreches gern. daz shol im der richter erlauben. vnd wil er ze lange sprochen der puͤtel shol in gepiten daz si wider vor den richter kvmen. nieman mac des mit rechte geweigern er muͤze fuͤrspreche sin in dem gerichte do er inne wonhaft ist oder gut inne hot nach gewonheit on vͤber sein hausvrowe vnd vber seine kint vnd vͤber seine mage vnd vͤber seine herren oder seinen man vnd seinen toten ob in die clage on ir leibe oder on ir gesunt oder on ir ewerk gat daz man ein menshe uon der cristenheit welle sagen. [Lassberg Art.94] geit der richter einen stamelden man ze vorsprechen daz ist widerz recht. ist abr daz ez geshiet swaz er missesprichet des hat der deheinen shaden des wort er da spricht. iglich man mac wol vorspreche sein in devshen landen auf allem gerichte dem man an seinem rechte nicht beshelden mag als hie uor gesprochen ist. [Lassberg Art.95] wir sprechen. wo der man recht vodert do shol er auch recht nemen an geistlichen leuten. die clagent wol vor werltlichem gerichte vmbe guͤlde. der richter shol im richten. vnd wil er im sein pheninge zehant geben oder gute phant daz shol er nemen. vnd der leie beclaget den geistlichen man wol vor werltlichem gerichte. vnd der richter shol im wol richten mit rechte vber den geistlichen man aber anders nicht wan vm gelt. daz ist recht.

[Art. 84 Lassberg Art.96] Ob einer nicht gewis ist dem richter vm sein pueze.

Swes der clager uor gerichte shuldik wirt oder der da claget da shullen sie puͤrgen vͤmbe sezzen ob sie nicht gutes in dem gerichte hant. swer nicht puͤrgen hat den shol der vronpote behalden. swen der man ze fuͤrsprechen nimpt der sol sein uorspreche sein den tac waz er ze shaffen hat er werde im denne mit rechte benumen ob einer dem andern nicht wil abe gen.

[Art. 85 Lassberg Art.97.a] Ob der clager laster vnde shaden vnbeclagt lat.

Nv spreche wir daz ein iglich seinen shaden versweigen mac ob er wil. daz gerichte hat abr sein voderunge hinz dem der den vride geprochen hat dar nach vnd die shulde ist. de richter shol dem vorsprechen geben der sein ze dem ersten geit vnd dan dar nach auf den die clage gat. vnd shol die clage fuͤr lan kvmen e daz er mere keinen gebe. [Lassberg Art.97.b] der richter shol vrogen vͤmb ein igliche sache gemeine leute. daz meine wir also daz er nicht uon ersten vroge der leute mage nach ir frivnde der die sache ist. wan daz were geverlich an dem richter. swelher vrteil der richter froget die shol man pei dem ersten vinden peide dem clager vnd auf den die clage gat. ein iglich man mak wol gespreches gern so man in an spricht svnderlich vͤmb ein iglich sache.

[Art. 86 Lassberg Art.98.a] Wie man freuel vnd ander vngerichte puͤzen shol.

Hie welle wir evch beweisen wie man freuel vnd ander vngerichte puͤzen sol. swer sein swert zucket oder sein vnrechtes mezzer auf iemans shade do ist daz swert des richters oder fuͤnf eshillinge. die wal stet an dem richter. vnd ist daz swert tevrer so loͤsez iener uon dem richter des ez da sei ob kein shade da mit geshehe wan daz auszihen. geshiet abr kein shade da von den puͤeze als recht sei. vm plutrunst die on verchwunden geshicht vnd one lem da wetet man etwa vͤmb fuͤnf shillinge etwa drei shillinge etwa en phunt ie dar nach dacz die gewonheit ist in dem lande vnde in den steten. [Lassberg Art.98.b] vnd spricht ein man den anderen an er habe in gewundet vnde wirt iener des vnshuldic dirre ist deme ridter dar vmme nicht shuldic er habe in denne kamphlich an gesprochen. ist daz man einen manne ain wunden puͤezen shol die ist als hie uor gesprochen ist die shol man puezen nach weiser leute rate. swo man mit pheningen puͤzen shol dem clager mere geben danne dem richter. daz wart nicht recht gesezzede swo man dem richter mer ze puze geit den dem clager. wir sprechen also. swo man anders richtet den diz puch seit da tut man wider got vnd wider daz recht. an allen steten ist gerichte da die richter mit urteil richtent.

[Art. 87 Lassberg Art.99] Ob einer sein triwe hot geprochen.

Spricht ein man den anderen an vm sein triwe vnd wil iener bereden daz er ein getriwer man sei des mag er in vͤberzivgen mit siben mannen daz er sein triw habe zeprochen oder mit wiv. so shol er auch beweisen wie er sein triw habe zeprochen so shol man im die hant abe slahen. vnd ob er der gezivge nicht enhat er mag in wol kenphen. daz selbe shol man tun vmb einen mainaiden.

[Art. 88 Lassberg Art.100.a] Der haut oder har lediget vor gerichte.

Swer leip oder hant oder havt oder har erlediget daz im verteilet wirt der ist rechtlos ob imz mit redt wirt verteilt. [Lassberg Art.100.b] swer auz puͤrget einen man von dem richter vmb vngerichte daz er in wider vor gerichte pringe ob er in nicht fuͤr pringet er muz allez daz leiden daz iener leiden solde.

[Art. 89 Lassberg Art.100.c] Der wunden oder totslac shol erzivgen.

Swen man mit der hantgetat begreifet den shol man vor gerichte fuͤren. vnd ist daz er iener gewundet hat oder in erslagen hat oder waz ez ist ane divpheit oder ane raup daz shol er selp dritte erzivgen. get ez an den leip man sol in mit siben mannen vͤberzivgen. get ez im an die hant so shol er in mit zwein zv im selbe vͤberzivgen. vnd hat man der gezivge nicht so shol man kenphen al hie vor geredet ist.

[Art. 90 Lassberg Art.101] Wie man nieman echten im werde e fuͤr gepoten.

Swer uor gericht beclagt wirt den shol man fuͤr tedingen. ob er da nicht ist so shol man im also uor tedingen aines ze dem ander mal vnd ze dem dritten mal. dicz ist der leien recht. vnd kvͤmpt er nicht fuͤr man shol in nicht verechten. vͤmb keine clage shol man den man echten wan daz im daz an den leip oder on die hant gat. daz man nieman echten shol noch vrteil vͤber in sprechen im werde e f�uer gepoten daz shol man auz einem puche bewern. daz heizet scolastica hystoria. da list man inne von vnsers herren marter. die iuden sazzen ze rate wie sie vnsern herren iesum cristum geuiegen. vnd santen ir amptleute zv im daz sie in viengen. si komen ze iesu. er sprach. sucht ir mich ir vindet mich nicht vnd ich da pin da mugt ir nicht hin komen. do was die zeit dennoch nicht kumen. mich suchen uil leute nach meiner aurstende die mich liplich nicht vindent. sie vindent mich abr gotelich. iesus christus bot den boten als gute rede vnd als weise daz si dannen giengen vnd sein nicht viengen. wan sie funden keine shult an im. die poten komen ze den iuden fuͤrsten vnd zv den richtern vnd sprochen. er ist ein prophete. si sprachen zv den poten. war vͤmbe fuͤrt ir in nicht mit ev. si sprochen. ez geredet nye menshe weiser rede als er tut. wir funden keine shult an im. si stroften die poten vnde sprochen. ir seit auch verleitet. welch fuͤrste vnd herre sold an in gelauben. wir shuln verechten. so ist denne allen leuten erlaubet in ze angreifen. do saz ein pider man vnder in. der was iesus frivnt heimelich. der versprach in mit fugen. der hiez nichodemus. der stunt auf vnd sprach. wir haben in der e daz man nieman verdammen shol noch vrteil vͤber in sprechen man shol in e hoͤren. daz ist also gesprochen. man shol vͤber nieman vrteil geben man gepiet im e fuͤr. daz sprach er got ze liebe vnd in dem sinne ob sie in selben gehoͤrten vnd sein weise rede daz er vor in plieben were als vor den poten. si sprachen zv nychodemo. wir hoͤren an deiner rede wol daz dv pist galileus vnd dv pist verleit von einem seinem ivͤnger vnd dv pist seiner iuͤnger einer. man spricht er sei ein prophete. nv merke. die shrift spricht also. von galilea stet kein prophete mer. vnd da uon shol man nieman verteilen man gepiet im e fuͤr.

[Art. 91 Lassberg Art.102.a] Wie man nieman vm gelt echten shol.

Und clagt man einen man an vmb guͤlde man shol im fuͤr tedingen als hie uor gesprochen ist. vnd kvͤmpt er nicht fuͤr man shol in dar vmb nicht echten. im shol der richter richten hinz ze seinem gute swo daz ligt in seim gerichte. vnd shol auch sein pueze da uon nemen ob si da ist. dicz ist recht fuͤr allen richtern. an allen steten shol man dem clager sein guͤlde vnd sein pueze vor dem richter geben vnd gepristet an dem gute icht des shol dem richter gepresten vnd nicht dem clager.

[Art. 92 Lassberg Art.102.b] Wie man phant behalden shol vmme gulde.

Vnd ist daz man phendet vmb gulde daz phant shol man halden acht tage vnuerkauft vnd vnuersezt. wil manz auz nemen man shol ez auz geben auf daz selbe zil. etwo ist gewonheit daz man anders da mite wirbet. kvmpt der man in den zeiten nicht vnd daz phant vnuerwandelt ist fuͤr den richter vnd ensleht sich der shulde nicht er ist der guͤlde shuldic so daz phant verkaufet. wirt icht vͤber man sholz ienem wider geben. gepristet da man shol im anderweit verphende ez sei daz in ehaft not lezze.

[Art. 93 Lassberg Art.103.a] Ob der richter nicht da heim ist.

Swer einen man beclagt vnd der richter nicht da heim ist der fronpot shol im fuͤr pieten als recht ist. vnd als der richter kvͤmt so shol er im richten sa zehant vnd man shol im nicht uor gepieten. wan die fuͤrpot sint der fronpoten vnd nicht der richter. dehein richter mac nieman fur gepieten. ez ist nicht seins amptes. swem der richter einen tac geit vnd der fronpot fuͤr gepeutet vnd kuͤmpt der richter dar nicht da mit verlivset niemant sein recht.

[Art. 94 Lassberg Art.103.b] Dicz ist uon den echtern.

Nv shult ir wizzen daz alle gerichte die werltliche sint die muz man von eime romishem kvͤnige enphahen. da von mac nieman geiehen daz daz ein gericht sein aigen sei. vnd wer des gicht der tut wider daz recht. vnd da von ist daz gesezzet. vnd tut man einen man ze echt vor eime richter vnd als er dar inne ist sechs wochen vnd einen tac man pringet in ze dem nehsten gerichte wol ze echte. vnd also tut man von dem gerichte abr in ein anders. vnd also tut man in wol ze echte in allen gerichten die von dem romishen kvͤnige lehen sint.

[Art. 95 Lassberg Art.104] Ob ein herre sein lanttedink versavmt.

Uersaumt ein herre sein lantteding da mit versaumt er den leuten nicht wan daz ein tedink. vnd ist ieman da uor dar gepoten die gepot shullen stete sein vnd dicz eine abe.

[Art. 96 Lassberg Art.104] Von kamph.

Vnd spricht ein man den anderen kamphlichen an und ist im dar vͤmbe dar nicht geboten vnd er ist doch zergangen man shol im tac geben nach seiner gepurt dar zv bereit daz er wol bedarf. den semper freien geit man tac vͤber sechs wochen. den mittern freien vͤber drei wochen. den dinstman vnd allen leuten vber zwu wochen.

[Art. 97 Lassberg Art.105] Wie man vmb aigen richten shol.

Um alle die sache da man den man vmb beclagt da shol er vmb antworten an vͤmb sein eigen ob er dar zegagen ist. vm sein aigen shol er antworten als daz puch hie uor spricht. vnd vm sein lehen shol er antworten vor seinem herren. daz recht sazte constantinus vnd siluester.

[Art. 98 Lassberg Art.106.a] Uon der richter echteshazze.

Swer in als uil echte kvmpt als uor gesprochen ist der ist iglichem richter seins echtesshazzes shuldic. daz ist da uon gesezzet daz man die echte fuͤrchte vnd shier da uon kvme. [Lassberg Art.106.b] als der man in der echte ist sechs wochen so shol der richter seinen gewissen poten dar senden zv dem geistlichen richter daz er in ze panne tu. vnd also shol der geistliche richter dem werltlichen tun. als im die botshaft kvͤmt so shol er in in die echte tun. man mac auch verbannen ainen iglichen man in ieglichem gerichte der echte ist sechs wochen vnde einen tak.

[Art. 99 Lassberg Art.107] Dem dreistunt vor gepoten wirt vnd kuͤmp fuͤr vnd doch nicht antwort.

Ist daz ein man dreistunt fuͤr peutet vnd kvͤmpt vnd kvmpt der dar dem fuͤr gepoten ist an die shrannen vnd hort wol daz im fuͤr gepoten ist vnd wil doch nicht antworten vnd der da im gepoten hat seine driv tedink der richter shol im richten vmb swaz er geclagt hat vnd shol in in die echte tun ez sei denne vmbe gulde. do shol man niemant vͤmb in die echte tvn. der richter shol seine gewonliche puze nemen. vnd kuͤmpt er fuͤr vor dem hie uor gesprochen ist vnd wil auz der echte kvmen vnd ist iener nicht zegagen da der in ze echte hat gefruͤmet der richter mac in nimmer mit rechte auz der echte gelazen als vͤmb ander shulde. daz ist uon dem grozen freuel die er begie do er vor gerichte was daz er nicht antworten wolde vnd von der grozen versmehe die er an dem richte hat getan. vnde kvment si paide vor den richter vnd pitet in iener daz er in auz der echte laze vnd ist daz er im puͤrgen sezzet als recht ist man sol in auz der echte lazen vnd er shol dem clager sa zehant recht pieten. vnd ist daz er im mit recht enpristet er ist doch dem richter des echtebannes shuldic. daz ist allez da von daz er uor gerichte nicht antworten wolde. wil er abr dem richter laugen des daz er vor gerichte nicht enwere des shol man in vͤberzivgen selbe dritte die in da gesehen haben.

[Art. 100 Lassberg Art.108] Wie man uon der echte kvmen shol.

Swer sich auz der echte zihen der shol vngepunden vnd vngeuangen fuͤr kumen vnd ane puͤrgeshefte vnd shol dem richter puͤrger sezzen vͤmb des clagers recht vnd vmb sein recht vnd shol er in denne auz der echte lan. vnd er shol den fride swern ob ein fride gesworn ist er shol den gotz fride swern. daz ist da uon gesezzet do man in in die echte tet do nam man in auz dem fride vnd kvͤndet in in die echte. vnd ist dicz auf ainem lantgerichte der richter shol dem manne gepieten daz er fuͤr kvme ze drein lanttedingen. vnd spricht in niemant an ob ienen welle clagen daz er deme antworte. vnd kvmpt er ze drein lanttedingen. vnd spricht in nieman an er ist ledig vor allen den die in habent in die echte prachten ez sei denne daz sie ehafte not lezte. vmb die ehafte not shuln die clager keinen poten vor gerichte senden der fuͤr sie berede die ehafte not. wan so die clager kvment so muz er in recht pieten. si suln auch uor dem richter ir ehaft not bereden. vnd ist iener da zegegen der richter shol im heizen fur gepieten dreistunt als von erst. nach disem rechte shuln auch die stete richte vm die sache.

[Art. 101 Lassberg Art.109] In welhen tagen man vͤber echter richten sol.

Man shol in den gepunden tagen vͤber keinen echter richten er enwerde denne begriffen an der hantgetat. man shol einen echter wol auz der echte lan in den vorpunden tagen vnde wer ez halt in den drein heiligen tagen ze weihenachten vnd ze ostern vnd ze phingesten. ez ist vͤmb den ehter als vͤm den svͤnder. wan swenne der svͤnder wil ze gote keren so shol man in enphahen. also shol man auch den echter. vmb welhe shuld der man in die echte kvͤmet an den totslac so shol er fride han sein leip sein gut virzehen tage ob er sich bedenken welle daz er da von kvme. daz shol der richter also tun daz ez dem clager ich shade an seinem rechte oder im selber.

[Art. 102 Lassberg Art.110] Ob dem richter gepuͤzet wirt vnd dem clager niht.

Und ist daz ein vngerichte vor gerichte geclagt wirt vnd behabt wirt auf einen man. der richter stirbt oder kumpt von dem ampt vnd dem richter ist wol gepuͤezet vnd dem clager nicht. ez wirt ein ander richter der clager kvmpt fuͤr vnd claget im. wir sprechen also. waz vor ienem richter geurteilt ist daz shol uor disem stete sin. vnd wie vil richter dar nach ist vnd ob er den allen puͤet die weil der clager vngestillet ist so hilft ez nicht wie vil er den richtern puͤzet.

[Art. 103 Lassberg Art.111]

vnd shilt ein man den ander oder stoͤzet in oder wundet in oder was oder waz er im vbels tut an den totslac vnd wil er im puͤzen daz er im gut geben shuͤlle oder im anders ere piete vͤmb seinen shaden daz shol man tun nach seiner wirdekeit. nieman shol den leuten gleiche pueze erteilen daz man dem knechte pueze als dem herren vnd dem aigen als dem freien daz ist nicht recht. wie halt got selbe sprecht do er moysi die gepot gebe. wer den anderen toͤtet den shol man toten. hant vmbe hant auge vmb auge fuz vͤmb fuz. die gepot weren mulich ze halden. daz shol man al da pei kisen ob ein kvͤnig einen puben ze tode slet. sholde man den kvͤnig toͤten dar vͤmbe daz wer ein shedelich dink. wan da von mechte manig leip vnde sele verloren werde. ez slet ein man dem anderen ein hant oder einen fuz abe vnd der wirt shoͤne heil vnd genist dar an daz er nicht enstirbet vnd man slet ienem seine hant oder seinen fuez da wider abe vnd der selbe stirbet. shol man den selben auch toͤten dem die hant von erst abe geslagen wart daz were abr ein shedelich pueze. da uon shol man ie den man puͤzen nach seiner wirdekeit vnd shol man dem richter puͤzen in dem selben rechte. wil abr ein man ze uil puze daz shol man an ir paide frivnde lazen. mvgen ez die nicht besheiden so nem der richter weise leute zv im vnd besheiden. der richter sol sehen an des mannes laster vnd an seinen shaden vnd heiz im dar nach puͤezen.

[Art. 104 Lassberg Art.112] Der auf den man clage der shol gewis sein ze rechte ze stene.

Swo zwene man uor gerichte gen vnd clagent an ein ander vͤmb gulde oder vͤmb ander vngerichte die shuͤllen puͤrgen sezzen daz er die clage volfuͤre. der ander daz er dev clage verantworte als recht si. hant abr sie gut in dem lande gericht daz der clage wert ist so duͤrfen sie keinen puͤrgen sezzen.

[Art. 105 Lassberg Art.113.a] Wie man eide sweren shol in den verpunden tagen.

In den gepunden tagen shol man keine eude swern wan als daz puch auz nimpt so man einen fride sweren sol. den sol man sweren in den gepunden tagen. man shol auch wol in den selben tagen swern ob man begriffen wirt an der hantgetat. dem hilft der verpunden tac nicht. waz man eide gelobet in den gepunden tagen die shol man leisten nach den gepunden tagen. swer eide lobt ze swern auf einen tak vnd leistet er in nicht in der zeit er ist in der shulde gepunden da der eit vil gelobt wart ez enwende denne ehafte not. die shol man beweisen. vnd was der eit vor dem gerichte gelobt man shol dem richter puͤezen vnd dem der eit gelobet wart. ist abr der man bereit ze leisten seinen ait als er gelobt hat vnd wil ez iener nicht oder nicht da ist da man im den eit swern shol er shol des eides nicht ledig sein vnd der shulde da der eit fuͤr gelobt ist. wem man abr silber oder pheninge gelden shol oder ander varnde gut wirt dem ein tak gegeben vͤmb seinen gezivg oder vͤmbe des er bedarf vnd kvͤmpt er ze deme tage nicht er verlivset seiner gulte da mite nicht ob in ehafte not lezet. er hot abr den tac uerlorn. vnd werdent im drei tage gegeben vnd kvͤm er nicht zv den drein tagen vnd leitet sinen gezivg nicht so hat er verlorn in lezze denne ehafte not. ob ein man gevangen wirt oder ob in etewaz anders irret daz er nicht poten gesenden mac der sein ehafte fuͤr in berede. sol er den shaden han oder nicht. nein er. der richter der richter shol richten als im erteilet wirt. als abr der man von seiner not kvͤmpt so shol er uor den richter kvmen vnd shol er sein ehaft not beweisen mit seinem eide. vnd waz der richter mit seiner sache gerichtet hot daz shol er wider tun vnd shol man handeln als ob er des tages da were gewesen.

[Art. 106 Lassberg Art.113.b] Der boten sendet der die ehafte not beredet.

Ob ein man seinen poten sendet auf einen tac da er selbe nicht kumen mac vnd der pote wirt gevangen oder er stirbet vnder wegen oder in irret ehaft not. shol daz dem herren shadem. nein er. der herre shol kvmen zv den anderen tage vnd sol den knecht mit im dar pringen oder swer ez ist vnd shol der bereden daz in ehafte not geirret hat vnd shol die benennen. ob der knecht tot ist oder ob er sein sus nicht gehaben mac der shol der herre sweren daz den knecht ehaft not geirret hat do er kumen solde oder in nicht gehaben mochte. so shol manz handeln als uor gesprochen ist.

[Art. 107 Lassberg Art.114.a] Wie man vrteil ziehen shol an den kvnig.

Und ist daz ein man vrteil wirfet so shol man sie zihen an ein hoͤher gerichte an den hohern richtern vnd ze iuͤngest fuͤr den kvnig. da shol der richter seinen poten dar senden die daz hoͤren wedert volkvmen an seiner vrteil vor dem kvnige . geshicht diz zeiner grauesheft oder in einer marke so shuln die poten frei sein. oder geshicht ez in einer stat so mac man ze poten wol nemen aller hande leute die an irme rechte volkvmen sint. die shol der richter verkosten also. daz man zwen mannen zwen pecher vol weins gebe vnd prot genuges. vnd der herren shuln zwene sein vnd der knechte sechse. vnd shol man herren vier gerichte vnd den knechten zwu vnde vir gabe ieglichem pherde ze tage und ze nachte hev gnvges. vnd man shol die ros vorne beslahen vnd hinden nicht. der pherde shullen echte sein vnd der manne echte. vnd ist die vrteil wider auf geworfen auf der swebishen erden so der kvͤnig denne kvͤmpt ze swaben do shuln die poten hin vnd shuln der vrteil ze ende kvmen. von dem tage vͤber sechs wochen als die vrteil verrichtet ist vor dem kvͤnige so shullen si die vrteil wider fuͤren vnd wider fuͤr den richter pringen vor dem sie widerworfen wart. der die vrteil wider warf hot er si nicht uorfuͤret uor dem kvͤnige er muz deme richter gelden seine kost die die poten verzeret hant vnd muz ieme wetten sein puze. vnd ist daz er behabt so muz iener der wider in was vnd seine volger daz selbe tun. [Lassberg Art.114.b] dehein widerworfen vrteil die vor ienem grauen widerworfen wart die mak man nicht gezihen an den markgrauen ez enhabe denne der graue die graueshaft von dem markgrauen. von welher hoͤhern hant daz gerichte ist da mac man ein vrteil wol an zihen. [Lassberg Art.114.c] div erste hant des gerichtes daz ist der kvnig. div anderiv dem ez der kvnig leiheit. div dritte dem ez die anderiv leihet. die dritte hant mac nimmer fuͤrbaz gerichte geleihen do ez den levten an ir leip oder an ir plutgiezen get. swer ez dar vͤber tut der wirt shuldic an den levten vor got an allen den vͤber die die vierde hant richtet. [Lassberg Art.115] swelch phaffen fuͤrsten so getane richte habent die vͤber plutregent gent die gerichte mac er wol leihen seinen richtern also daz er die richter senden mit seinen prieuen zv dem kvnige daz er im den pan leihe. vnd tut er des nicht er vnd alle seine richter werden an allen den shuldig vor got vͤber die sie richtent vnd wie si der leute plut auz giezen. die leielichen herren beduͤrfen des nicht daz sie den pan enphahen von dem kvͤnige. daz ist da uon daz der leihe selber vrteil geit vͤber den totslac. des tut der phaffen fuͤrste nicht wan da mit verlvͤre er sein ampt. wan er des gewaldes nicht enhat da von enmac er ez nicht geleihen.

[Art. 108 Lassberg Art.116.a] Der vrteil wirt gevroget vnd ir nicht vinden kan.

Swer vrteil wirt gevroget vnd er nicht vinden kan der shol sweren ze den heiligen daz er nicht enwize waz dar vͤmbe recht was. spricht denne der richter. ir shult sprechen daz euch recht dvͤnke. so spricht der richter vnrecht. wan ez ist vil manig man der nicht vinden kan noch wizzen kan waz vm ein iglich dink recht sei. dar vͤmbe shol nieman vrteil vinden im sagent sein gewizzen daz sie recht si. vnd zweiuelt er icht dar an so wirt er shuldic vor gote ob er sie vindet nach wane. vm kein vrteil mac man nicht geuechten wan von dem reiche. vindet man vrteil vnd wirt si im verworfen vnd ist si nicht rechte vnd wilz der richter nicht enpern iener dem die vrteil shade ist si sprechent in wol dar vmbe an. wil er vnshuldig werden so shol er sweren zv den heiligen daz er nicht pezzers enweste. vnd wil er nicht swern so shol man im die hant abe slan wan so hat er pei seim aide vnrecht vrteil funden. [Lassberg Art.116.b] vdog ein richter vrteil einen man. nv der erteilt waz er kan im volgent drei man oder viere. ein ander da pei vindet ein ander dem volgent leichte drei man oder mere. welher denne die merern menie hat der behabt sein vrteil vnd pleibent ane gewette wan sie niemande sein vrteil habent geshulden. wir heizent daz beshulden vrteil wer also spricht. ich widerwirfe diese vrteil wan sie vnrecht. vnd zivhe si da hin do ich sie mit rechte zihen shol. daz ist an die hant von der der richter daz gerichte hat. do shol mit werben als hie uor gesprochen ist. [Lassberg Art.117.a] verwirft der swab des sachen vrteil vnd der sache des swaben vrteil die shuln sie fuͤr den kvnig zihen. also tu ein iglich lantman dem anderen. stende shol man die vrteil verwerfen sizzen shol man si vinden. [Lassberg Art.117.b] stende shol man dem clager wetten swes man im shuldic wirt vor gerichte. also shol man auch dem richter. swer des nicht tut der ist dem richter einer cleinen puze nach gewonheit shuldic. [Lassberg Art.117.c] niemant shol vrteil vinden wan dar zv erwelt wirt vnd im dar nach erlaubet wirt. dar vrlop geit der kvnig vnd welch herre gerichte von dem kvͤnige hat. vnd man shol die selben weislichen welhen vnd si shullen selbe weise leute sein die da vrteil sprechen shuln. vnd ir shullen ze den minsten sibene sin vͤber ein igliche sache. vnd ist mere daz ist auch gut.

[Zweiter Landrechtsteil]

[Art. 109 Lassberg Art.118] Von deushen landen ern.

Die devshen kisent den kvnig. daz erwarb in der kvnig karl als dicz puch seit. swenne er geweihet wirt vnd er gesizzet auf den stul ze ache mit der willen die in gewelt haben so hat er kvniclich gewalt vnd namen. vnd swenne in der pabest geweihet so hat er volleclich gewalt des reiches vnd keiserlichen namen. [Lassberg Art.119] den kvͤnig kivset man ze richter vmb aigen vnd vͤmbe lehen vnd vmb igliches menshen leip vnd allez daz fuͤr in ze clagene kvmpt. der keiser mac in allen landen nicht gesin vnd mac allez vngerichte nicht gerichten vnd da uon leihet er den fuͤrsten vnd den grauen vnd anderen herren werltlich gerichte. an die virden hant mac dehein gerichte mit rechte nimmer kvmen da man vͤmbe totslac vnde vͤmbe plutrunst richtet vnd vͤmbe alle freuel richtet. [Lassberg Art.120] in devshen landen hat iglich lant seinen phalzgrauen. sachsen hat einen. paiern hat einen. swaben hat einen. franken hat einen. dise vier herzogentum waren hie vor kvnigreiche. daz geshach do der keiser iulius ze rome kvnig wart. vnd do er devshe lant gewan do wold er nicht daz alle romishe reiche icht me kvniges were denne sein.

[Art. 110 Lassberg Art.121.a] Der kvnig shol kein vahenlehen iar vnd tac vnuerlihen lan.

Iglich richter shol puze in seinem gerichte han als im denne gesezzet ist nach guter gewonheit. ez mac kein richter clager vnd richter gesin. [Lassberg Art.121.b] man kan mit rechte kein fuͤrsten ampt zwein herren nimmer geleihen. ist abr daz ez geshicht so mac ir dieweder kein fuͤrste gesein. also mac man weder markgraueshaft noch phalzgraueshaft noch lantgraueshaft noch graueshaft. swer die geteilt so habent sie paide ir namen uerlorn. [Lassberg Art.121.c] der kvͤnig sol mit rechte dirre hershefte dehainen in seiner gewalt haben iar vnd tac. vnde tut ez der kvnig dar vber daz clagen die fuͤrsten dem phlazgrauen von dem reine. wan der ist ze rechte vber den kvͤnig vnd sie shuln im ze rechte clagen waz in ze dem kvͤnige wirret. [Lassberg Art.122.a] als man den kvͤnig kivset so shol er dem reiche hulde swern vnd shol in den eit vier dink nemen. daz er recht sterke vnd vnrechte sterke krenke vnd daz reiche verste an seinem rechte vnd daz er daz reiche alle zeit reicher machen vnde nicht ermer. daz shreibet der kvnig an alle seinen prieuen die er sendet daz er daz reiche zaller zeit reichende sei vnd nicht ermer mache. [Lassberg Art.122.b] als der kvnig auf den stul ze ache gesezzet sei mit den meren der fuͤrsten die in kisen vnd erwelhen so shol er nimmer mere deheinen ait sweren. wan ob in der pabest shuldiget daz er an dem gelauben zweiuele vnd als ein vrowe ze rechte nimpt. daz hort hie ze nicht swie dicke daz geshiet dacz er der dinge swert. wan daz ist recht. ist daz er gezivg shol sein vm ein sache der shol er helfende sein vnd shol sagen pei des reiches hulden des shol man gelauben. vnd vmbe welhe sache ander leute swern muͤzen da shol er gelubde vmme tun fuͤr den eit. vnd daz geluͤbde shol man gelauben. einen lamen man vnd einen miselsuchtigen man vnd der in den panne ist oder in der echte oder ein kezzer ist den shuln die fuͤrsten nicht kisen ze kvnige. vnd kisent sie den an dem dise sache sint die anderen fuͤrsten verwerfen in mit rechte an der stat da ein hof hin geboten wirt ob man in der dinge ains vberkvmpt als recht ist.

[Art. 111 Lassberg Art.123.a] Wen die deushen ze kunige kisen shullen.

Die fuͤrsten shullen kisen einen kvͤnig der ein freier herre sei vnd also daz sein vater vnd sin muter freien sint. vnd si shuln nicht mitter freien sein wan der fuͤrsten man vnd sie shullen mitter freien ze man haben. vnd habent sie weip zer e genumen so man sie kivset ist sie nicht als er so shol man si nicht ze kvͤniginnen kisen. wan daz were nicht recht vnd wider romish ere. [Lassberg Art.123.b] vnd so der kunig erwelt wirt von welhem lande er geporen ist daz recht hot er verlorn vnd shol haben frenkishe recht. vnde von welher gepurt er geporen ist daz recht hot er verlorn. swen man ze kvͤnige welt der shol sein rech wol behalden han als man hie vor seit von den richtern wie sie shullen sein so man si welt. daz selbe shol an dem kvnige sein so man in welt. die franken haben daz recht. vnde slant sie einen ze tode sie enwerdent denne an der tat begriffen daz man ir eide nemen muz ob sie sweren wellent daz sie vnshuldic sint. vnde werden sie an der tat begriffen so shol man sie nicht lan swern. so richtet man vͤber sie als vͤber ander leute.

[Art. 112 Lassberg Art.124] Wie man dem kvͤnige an den leip mak sprechen.

Dem kvnige mac nieman an den leip gesprechen im werde daz reiche e verteilt mit der fuͤrsten vrteil. vͤbr des kvͤniges leip vnd ere mac nieman kein vrteil gesprechen denne die fuͤrsten. vnd kreiget er mit ieme vͤmbe gut oder vm ander dinch daz des reiches ist da shuln vͤber sprechen fuͤrsten vnde grauen vnd die freien vnd des reiches dienstman. vnd ist daz ein kvͤnig eigen hat so er erwelt wirt daz geit er mit rechte an daz reiche ob er wil. lat abr er kint hinder im die erbet ez mit rechte. wan die kint erben des reiches gutes nicht. vnd stirbet der kvnig ane kint vnd hat er sein aigen nicht gebe an daz reiche so erbet ez ie die nehsten erben.

[Art. 113 Lassberg Art.125] Wer vber die fuͤrsten richter ist an den kvnig.

Uber der fuͤrsten leip vnd vͤber ir gesunt shol nieman richter sein den der kvnig. vnd ist daz der kvnig von deushen landen vert so shol er einen hof gepiten an die stat do er ze rechte sin shol. vnd da shol er dem phalzgrauen den gewalt von rome geben daz er richte vͤber der fuͤrsten leip. vnd geit er im des gewaldes nicht so hat er kein recht dar an. er shol auch alle die iuden die in deuschen landen sint seinem kanzeler enphelhen. vnd tut er des nicht er phligt ir doch mit rechte.

[Art. 114 Lassberg Art.126] Wie fronpoten die leute entleiben shuln.

Swem vor gerichte wirt erteilt vͤber shol nieman richten wan der rechte vronpote. etwa heizent si richtere etwa anders. vnd ist ir recht. so sie nevn menshe verderbent so ist der zehende ir. den loͤse man von in als man state an in vinde. dicz recht svln sie haben in allen devschen landen.

[Art. 115 Lassberg Art.127] Wie man den vronpoten kisen sol.

Als der fronpote von dem kvͤnige oder uon anderen herren erkoren wirt so shol er dem reiche hulde swern vnd dem kvnige. alle die vͤber die leibe richtent die shuln frei lantsezzen sein. vnd swenne man den vronpoten kivset so shol in der richter nemen pei der hant vnd shol in sezzen auf einen stul da ein kussen aufe sei vnd shol im die heiligen auf die shoz sezzen. da shol er auf swern daz er rechte sterke als verre er muͤge vnd daz er seiner hershaft getriwe vnd gewere sei vnd in nicht sage den die warheit. als daz geshiet so hat er rech ze phenden vnd ze statem swem er wil. daz tut er mit gewalt vnd mit rechte. ein iglich gut daz dar zv kvͤmt. tut abr er da mit vnrechte so mac er seinen leip vnd sein gut verwirken als ein ander man. swert shol er nicht tragen noch furen. vnd ist im ieman rechtes wider so shol er den leuten dar rufen. die shuln im gerichtes helfen. vnd wer im des wider ist der solz dem richter puͤzen.

[Art. 116 Lassberg Art.128] Wie man den keiser bannen sol.

Den keiser shol niemant bannen den der pabest. dacz shol er tun nicht den vͤmb drei sache. daz ist ainez ob er an dem gelauben zweiuelt. daz ander wan ob er sein eweip varen lat. daz dritte ist ob er gotzheuser stoͤret. dicz recht hat er so er ze keiser geweihet wirt. vnd tut er da uor ainem pishofe icht oder ieman anders er shol aber seinem phalzgrauen pei dem ersten clagen. der shol seinem erzpishoue clagen. vnd der mac in wol mit rechte pannen.

[Art. 117 Lassberg Art.129] Wo man einen kvnig kisen shol.

Als man einen kvͤnig kisen shol daz shol man tun ze frankenfurt. vnd lat man die fuͤrsten nicht in die stat so mac man in mit rechte kiesen fuͤr der stat. vnd als sie den kvnig erwelent so shol er die stat vnd die leute dar inne in die echte tun. vnd shol daz tun e daz er von der stat vare. vnd als sie sechs wochen in der echte sein so shol sie der pishof uon menze ze panne tun. vnd als sie dar inne sechs wochen sint vnd einen tak so tunt sie mit rechte alle pishoue ze panne. vnd wil der kvnig er mac sie mit rechte pringen in des pabestes pan.

[Art. 118 Lassberg Art.130.a] Wie man den kvͤnig kisen shol.

Den kvnig shullen kysen drei phaffen fuͤrsten vnd vier leien fuͤrsten. der pishof uon menz ist kanzeler ze devshen landen der hat die ersten stimme ze der kuͤr. der pishof von koͤlne der ander. der pishof uon triere der dritte. Vnder den leien fuͤrsten ist der erste an der stimme ze weln der phalzgraue uon dem reine des reiches truchtsezzen. der ander der herzoge uon sachen des reiches marshalc der shol dem kvͤnige sein swert tragen. der pishof von koͤlne ist kaͤnzeler in lanparten. der pishof von triere ist kanzeler ze dem kvnkreiche ze arle. daz sint drei ampt die gehorent ze der kuͤr. der dritte kuͤrfuͤrst ist der marcgraue uon prandenburg des reiches kamerere. der virde ist der herzoge von paiern des reiches shenke. die vier man shuln devshe man sein von vater vnd von muter oder von eintwederm. vnd wenne sie wellen kisen sie shullen ein sproche gepieten hincz frankenfurt. die shol gepieten der pishof von menz pei dem panne. so shol sie der phalzgraue von dem rein gepieten pei der echte. sie shuln dar gepieten iren gesellen die mit in welen suln vnd dar nach den anderen fuͤrsten als uil si ir mugen gehaben. vnd dar vͤmb ist der fuͤrsten vngerade gesezt. ob vier an dem einen teil geuallen vnd drei an den anderen daz die drei den vieren volgen shuln vnd die minner volge der merern kuͤr. daz ist an aller kuͤr recht. [Lassberg Art.130.b] e die fuͤrsten kisen so shuln sie auf den heiligen swern daz sie durch liebe noch durch leide noch durch gutes mite daz sie in geheizen oder geben vnd daz sie nieman welen mit geuerde oder geuerde heizen muͤge wan als in ir gut gewizzen sage. vnd wer anders welet wan als hie uor geshriben ist der tut wider got vnde widerz recht. vnd tut ir einer anders icht vnd wirt er des vberret als recht ist fuͤr daz sie gewelent welher dar nach vͤberret wirt die die kuͤr da habent daz er gut habe gelobt ze nemen oder ez genumen hot daz ist symonie. der hat sein kuͤr verlorn vnd shol sie nimmer wider gewinnen vnd ist dar zv meineide. dicz shol geshen da der kvͤnig einen hof gepeutet. dar shol man dem selben auch gebieten er sei leie oder phaffen fuͤrste vnd kvmpt er nicht dar so shol man anderstunt ze dem houe gepieten vnd zv dem dritten. vnd kvͤmpt er da hin nicht so shol man in meinaide sagen vnd waz er von dem reiche hat dacz ist dem reiche ledig vnd in shol der kvͤnig ze echte tvn. vnd ist er ein phaffen fuͤrste der kvnig richtet vͤber in als vͤber einen leien vnd shol dem pabst shreiben wie vͤbel er gevarn habe vnd wie er sein triwe an der cristenheit habe geprochen vnd heize daz bewern vor dem pabste. vnd so daz geshiet so shol in der pabest von allen seinen pheflichen eren sheiden vnd shol sein pishtum einen anderen pishoue leihen vnde shol dar nah leben als in der pabest heizet. wan der pabest vollen gewalt hat so mak er im genade tun vnd mac im sein pishtum wider lazen vnd sein pheflich ere. daz stet an seinen genaden. [Lassberg Art.130.c] vnd wirt der kvnig der selben shulde vͤberkvmen so ist er mit vnrecht an dem reiche. da shol man in vͤm beclagen vor dem phlazgrauen uon dem reine. nieman mac vber in gezivk sin vͤmb die shulde wan die fuͤrsten sint geistlich oder werltlich.

[Art. 119 Lassberg Art.130.d] Von wem die fuͤrsten lehen haben shullen.

Des reiches fuͤrsten shullen keinen herren haben der ein leie sei von dem sie lehen haben den der kvͤnig aleine. vnd sint sie deheines leien man an den kvnig so mugen sie nicht fuͤrsten gesein. [Lassberg Art.131] ez ist dehein vanlehen da uon ein man fuͤrste muge gesin er enphahes mit sein eines hant von dem kvnige. swaz ein man vor im enphangen hat so ist er nicht der voderst an dem lehen. wo von spricht anders princeps latine. daz spricht ze devte ein fuͤrste. daz ist als uil gesprochen ein vorenphaher. vnd wer daz vahenlehen von erst enphahet von dem kvnige der heizet mit allem rechte princeps ain furste. vnd wer er dar nach von im enphahet der heizet nicht princeps. [Lassberg Art.132.a] so man kivset pishoͤue oder ebte oder eptissinnen die gefuͤrstet sint die mugen nicht lehen geleihen e daz sie iriv recht enphahen. der keiser shol leihen allen geistlichen leuten ire recht mit dem cepter vnd allen werltlichen fursten mit dem vanen. [Lassberg Art.132.b] der kvͤnig shol kein vahenlehen haben iar vnd tak er shuͤllez hin leihen. [Lassberg Art.133] in welhe stat der kvnig kvͤmt die in dem reiche leit die weile er dar inne ist die muͤnze vnd der zol sein vnd daz gerichte. er shol allez daz richten daz in der stat vnd in deme lande ze richten ist ane daz des begunnen ist ze richten. daz shullen die richter vollen auz richten die sein haben begunnen. [Lassberg Art.134] In welch lant oder stat der kvnig kvmpt da shol man im die gevangen antworten die dar inne sint vnde sein pote shol sie eishen. vnd wer si den poten verseit den shol er ze ehte tvn. der kvnig shol auch den recht tun die auf die gevangen clagen oder er ist nicht rechter richter.

[Art. 120 Lassberg Art.135.a] Wie die herren die gerichte von dem kvͤnige haben lantteding gebiten suln.

Uber achzehen wochen so shol ein iglich herre fuͤrste vnd ein iglich herre der gerichte von dem kvͤnige enphangen hant der shol sein lanteding haben. dehein herre shol sein lantteding gepieten auf einen veirtag. so wirt ein iglich man mit rechte vberig daz er sein nicht ensuchet. [Lassberg Art.135.b] dehein herre shol keinen vronenpoten han er sei vrei vnd shol dar zv belehent sin ze dem minsten mit einer halben hube. die selben shuͤllen die leute toͤten vnd anders nieman. swer anders ieman toͤtet da wirt der richter vnd die ez da tun vor gote shuldig an den leuten. [Lassberg Art.135.c] man shol gerichtes warten von dem daz die svnne auf get vnz auf mitten tac. vnd ist der richter da vnd wer dar nicht enkvͤmpt der ze rechte dar kvmen shol der wirt wettehaft. vnd kvͤmpt der richter nicht so wirt niemant wettehaft. vnd ist ieman fuͤr gepoten der ist des fuͤrpotes ledig vnd auch des tages.

[Art. 121 Lassberg Art.136] Von den haupsteten vnd von den vanlehen in sachsen.

Fvͤnf stete ligent in den sachen do der kvnig hof hin gepevtet. die erste ist ze gruͤne. div ander ze goͤsler. die dritte ze walhausen. die virde ze altensteten. die fuͤnfte ze merseburg. da shol der kvͤnig mit rechte houen. siben vanlehen sint in dem lande ze sachen. daz erste ist dar herzogentum ze sachsen. daz ander die phalz. daz dritte die marke ze prandenpurg. daz virde die lantgraueshaft ze duringen. daz fuͤnfte die marc ze meisene. daz sechste die mark ze lavsiz. daz sibende die graueshaft ze ashersleiben. ez sint auch zwei erzpishtum in dem lande ze sachsen vnd fuͤnfzehen andere pishtum. dem uon megdepurg ist vndertan der pishof von niwenpurg vnd der von mersepurg vnd der von meichsen vnd der von prandenburg vnd der von hauelperg vnd der von camin. der pishof von menze hot vier vnder im in dem lande ze sachsen den von halberstat den von hildensheim vnd den von balbrunne. dem von koͤlne ist vndertan dem von ohsenpuͤrge vnd der von minden vnd der von mvͤnster. der erzpishof von brem hat vnder im daz livbek vnd daz von zwirein vnd daz von ratsburg. die driv sint vnder im. [Lassberg Art.137.a] der kvnig spricht er shuͤlle in allen steten da pishtum inne sein seinen hof gepieten. da kreigent etwenne die phaffen fuͤrsten wider. die haben den krieg nv lan. er shol auch seinen hof gepieten ze frankenfurt vnd ze nvrenberg vnd ze vlmen. in anderen steten die des reiches sint da mak er wol gepieten seine sprache wol mit rechte.

[Art. 122 Lassberg Art.137.b] In wie maniger der echter ze echte kvͤmt von ainer stat.

Hat ein herre ein haupstat. daz ist da pishtum inne sint. vnd hat ein herre ein gerichte dar inne vͤber plutrunst vnd wirt einer dar inne ze echte getan vnd hoͤrent anderiv gerichte in daz selbe gerichte daz nicht hauptstete sint der in der hauptstat ze echte ist getan der ist in allen steten die den herren an gehoͤrent ze echte getan des die haupstat eigen oder lehen ist. vnd wirt ein man in dem nideren gerichte ze echte getan so ist er nicht wan in dem selben gerichte ze echte.

[Art. 123 Lassberg Art.137.c] Der vierzehen tage in der echte ist.

Swer den echter hauset vnde houet in den puͤrgen oder in den steten vnd swo man in shirmet mit wizzen vnd ist er virzehen tage in der echte gewesen die sint alle mit der selben shulde begriffen da der echter inne ist. wil abr sich des gegen ieme entshuldigen daz er nicht enweste daz er in der echte were der swere des zen heiligen vnd sei ledic. behelten man den echter offenlich in einer stat freuelich vnde daz man daz erzivgen mac selp dritte hat die stat maure man shol sie nider legen auf die erden. hat sie tuͤlle man tut daz selbe. vnd hat si deweder vnd hat einen graben man shol in eben machen. vnd hot sie der aller keines man shol sie prennen an der leute shaden die dar an vnshuldig sint mit wizzend. geshiet aber ieman anders dehain shade den den purgern den shul im die purger abe tun. vnd daz selbe gericht shol man vͤber die puͤrger tun vnd vͤber dorfer vnd wo man sie beheltet wider disem rechte als hie uor gesprochen ist. der ehter shold allen leuten vnmere sein.

[Art. 124 Lassberg Art.138] Wie der kvnig hof gepiten sol.

So der kvͤnig hof gepieten shol vnde shol den sol er pieten vͤber sechs wochen vnde shol in den herren vnd anderen fuͤrsten kuͤnden mit den versigelten prieuen. si shuln den hof suchen ze devshem lande vnd nicht furbaz. vnd wer zv dem houe nicht kvͤmt der ist dem kvnige eins gewettes shuldic. der kvͤnig wettet hundert phunt der pheninge die er von im ze lehene hat die muͤnze. vnd hat er mere muͤnze von im ze lehene den eine er shol im die swerste vnd die beste geben. ein freier herre wettet dem kvͤnige fuͤnfzig phunt. vnd hot er mvͤnze von im ze lehene die shol er im geben. vnd hot er nicht mvͤnze von im ze lehene so gebe im des pishoues mvͤnze in des pishtum gesezzen ist. die dienstman zehen phunt. wann mitter vreien die shullen zwenzig phunt geben des pishofs pheninge in des pishtum er gesezzen ist. vnd ist diz also gesezzet. vnd versavmt der herre den ersten hof er geit dicz gewette. vnd versaumet er den anderen er gibt sie anderstunt. vnd versaumt er den dritten der kvͤnig shol den fuͤrsten mit der fuͤrsten vrteil ze echte tun. der shuln ze minsten sibene sein. vnd also shol man den freien herren tun vnd ieden man ze echte tun mit seinen genozen. vͤmb die shulde hat ein iglich man daz recht. als ein man in der echte ist sechs wochen vnd einen tac daz man in ze banne tun shol. daz selbe recht hat der ban hin wider. wie man vͤber echter vnd vͤber verbannen leute richten shol daz ist uor gesprochen. oder welche recht si haben daz ist allez hie vor geshriben. dicz gewette ist aller richter gewette nicht. man wettet ie dem richter nach seinem recht vnd nach guter gewonheit. man shol auch einen iglichen man sein laster puezen nach seiner gepurt vnd nach seiner werdikeit. man shol auch nicht achten an der buze wer der man gewesen ist. man shol achten wer er iemitten gewesen ist.

[Art. 125 Lassberg Art.139.a] Wie die fuͤrsten ir hof gepieten sullen.

Ein iglich fuͤrste hat nach seines landes gewonheit buze. also habent auch ander herren vnd ander richter nach ir gewonheit. [Lassberg Art.139.b] doch sage wir die alden puze die die kvͤnige den herren gesezzet hant. svͤmeliche leien fuͤrsten sint die daz recht hant daz sie hofe gepietent fuͤr sich selber. daz recht habent sie von dem kvnige. wenne sie hof mit rechte mugen gepiten daz shul wir iv sagen. ist ez ein herzoge oder ein ander leien furste vnd ist daz pishof sizzent in seinem fuͤrsten ampt die soln seinen hof suchen. also spreche wir ob die stat er fuͤrste heizet in seinem fuͤrsten ampt ligt. swie uil er anders gutes hat in seinen lande dauon suchet er seins houes nicht. vnd allez daz recht daz der kvͤnig hat gegen den die seinen hof nicht ensuchent daz selbe recht hot auch der herzoge gegen den die seinen hof nicht ensuchen. diz recht hant gemainlich alle leien fuͤrsten die ze recht hof gepiten shuln. ein leien fuͤrste mac dem anderen nicht hof gepieten ob er daz selbe recht hat daz er auch hof gepiten shol. hot abr ein fuͤrste des rechtes nicht vnd hot er gut vnd puͤrge in seinem lande oder stete er sol mit nichte seinen hof suchen. dicz selbe recht habent sie vmb grauen vnd vmbe freien vnd vmbe dienstman die so getan gut haben in irm lande daz puͤrge vnd stete sint. vnd haben sie ander gut in irme lande so sint sie ledic mit allem recht daz si ir hof nicht suchen shuln. vnd sint sie in devsher sproche nicht gesezzen oder dacz sie in acht tagen nicht dar gelangen mugen sie sint des houes mit rechte ledic. sie shuln abr dar senden ir ingeporn dienstman. vnd so der herre den hof volendet so shol er dar gen vnd shol vor sinen herren loben daz er stete habe als verre er shuͤlle waz da ze deme houe guter dinge gesezzet sei. vnd ist daz ein herre dar nicht kvmen mac vor ehafter not der sendet seinen dienstman dar vnd heize in sein ehafte not bewern mit seinem eide. vnd so der hof ein ende habe so tu als hie uor gesprochen ist. der frei herre sende seinen eigen man. der mitter frei sende seinen eigenen man. der dienstman sende seinen mac. die shuln alle tvn als hie uor gesprochen ist.

[Art. 126 Lassberg Art.140.a] Wie die erzpishoue sent gepieten shuln.

Die erzpishoue gepietent ir sende mit rechte den die in irm erzpishtum sitzent. vnd habent daz selbe recht hin ze in daz auch die leien fuͤrsten habent hin ze den die iren hof ze rechte suchen shuln. wand als uil sie mit der echte mugen betwingen daz shullen sie mit dem banne twingen. sie gebieten auch wol dar allen den pishouen die in irm erzpishtum sint. [Lassberg Art.140.b] sie gebietent auch wol mit rechte cristenliche dink. die gepietent wol mit rechte allen fuͤrsten vnd herren dar die in ir pishtum hoͤrent vnd allen cristenleuten die ze iren tagen kumen sint die fuͤnf vnd zwenzik iar alt sint. vnd wer dar nicht kvͤmt daz richten sie als hie vor gesprochen ist als rettet vnd daz decretal sage.

[Art. 127 Lassberg Art.140.b] Der kvͤnige vnd der fuͤrsten houe vnd elich dink die sint nuzze.

Des kvniges hof vnd der fuͤrsten hoͤue die sint durch fride vnd durch genade gesezzet der cristenheit. da uon shol man sie gerne suchen. vnd shol auch gern halden waz man da gepeutet vnd da gesezzet. die sente vnd die cristenliche dink sint den selen ze nuzze gesezt vnd daz man da lert wie man cristen gelauben shulle nach cristenlichem rechte vnd wie man den gelauben mit guten werken eruollen shuͤlle. wan guter gelaube ane gute werk sint vor got ein totes dink. vnd gute werk ane guten gelauben ist uor got alsam.

[Art. 128 Lassberg Art.141] Von markgrauen vnd phalzgrauen.

Ein iglich markgraue vnde phalzgraue habent sie halt auch nicht fursten ampt die vrogent doch die leute wol mit rechte pei ir hulden so sie an dem gerichte sitzzent. an so ein vride gesworen wirt so shuln sie vrogen pei dem aide als der vride gesworn ist.

[Art. 129 Lassberg Art.142] Wie ein man seinen hershilt nidert.

Wirt ein man seins genozen man seiner gepurt vnd seins lantrechtes rechtes hat er da mite nicht verworht. seinen hershilt hot er da mit genidert. daz ist also gesprochen. die leien fursten sint in dem dritten hershilde. vnd wirt ir einer des anderen man so hat er den dritten hershilt verlorn vnd vellet in den virden der ist sein genoze. vnd wirt ein vreier man seins genozen man der ist in dem virden hershilde vnd vellet in den fuͤnften. vnd wirt ein mitter vrie seins genozen man der ist in dem fuͤnften hershilde vnd vellet in den sechsten. vnd wirt ein dienstman des anderen man seines genozen der ist in dem sechsten hershilde vnd vellet in den sibenden. daz saget vns wol daz lehen puch her nach welch recht die habent die in deme sibenden hershilde sint.

[Art. 130 Lassberg Art.143.a] Wie verre ein marc von dem anderen ligen shol.

Man shol deheinen markt deme anderen naher legen den zwu meile. man shol auch kein pawen noch dorfer veste machen noch perge mit vestenunge on des lantrichters vrlop. man shol auch dehein stat pawe an des urlop des die stat eigen ist. ist sie sein lehen er hot daz selbe recht. [Lassberg Art.143.b] an des lantrichters vrlop mac man wol graben in die erde als tief als ein man mit ainer stangen geshiezen mac die erde also daz er deheinen shamel mache. man mac wol pawen an des lantrichters urlop dreier gadem hoch mit holze oder mit steinen ob der erden ane zinnen vnd ane prustwer vnd one erker vnd on alle wer. man mac auch on sein urlop einen hof on ebener erden vͤmbe vahen mit ainer maur die also hoch ist so ein man sizze auf einem rosse daz er oben dar in gereichen muge mit der hant one zinnen vnd ane prustwer vnd on aller slachte vestenunge. in der selben weise mac ein man seinen hof vmme machen mit holze. man mac auch keine purk wider gepawen on des kvniges vrlop vnd on des richters urlop daz mit vrtail zerprochen wirt. pricht abr man ein haus mit gewalde oder let ez ein herre zergen mit mutwillen oder von armut die mac man wol wider pawen on des lantrichters urlop.

[Art. 131 Lassberg Art.144.a] Der dem anderen sein purg ze vnrecht an gewinnet.

Swer dem anderen sein haus ze vnrecht on gewinnet der sholz deme kvͤnige oder dem lantrichter clagen in des gericht ez liget. der sholz richten. vnd shol daz haus wider vordern auf recht. vnd antwort manz im nicht so shol sich der richter allez des vnderwinden des er hot vnd shol im fuͤr lan pieten ze drein tedingen. vnd kvͤmt er fur on geleite so richt vͤber in als recht sei. habe er im gewalt vnd vnrecht getan so riht vber in als vber einen rauber. er shol in auch vahen swo er in vindet one richter vnd shol in dem richter antworten.

[Art. 132 Lassberg Art.144.a]

Die weile man einen manne sein purg nimpt so mac nieman dehein clage dar auf gehaben weder daz vor dar auf ist geshen oder iemitten dar auf geshiet wan er sein vngewaltig ist. swelch haus oder purg mit vrteil verteilt wirt da shol der richter ze dem ersten drei slege dar auf tun. dar nach shuln die leute alle dar gen mit eksen vnd shuln havwen vnd ravmen vnz daz haus ob der erden zerbrochen vnd zerfuͤrt wirt. man shol ez nicht prennen. man shol auh weder holz noch stein dannen fuͤren noch nicht des dar auf ist ez sei denne von raube oder uon divpheit dar auf kvmen. des shol sich der richter vnderwinden vnd shol ez behalden vnz daz etewer dar kvme der recht dar ze habe. vnd ist ez ein purk so shol man perk vnd den graben eben mit den shavfeln. alle die in dem gericht gesezzen sint die shuln dar zv helfen drei tage mit ir speise ob si dar zv geladen werden mit des reiches poten.

[Art. 133 Lassberg Art.145] Wie die zwelfe vrteilent.

Swa shephen sint die shuln vrteil sprechen vber ein iglich ding vnde nieman anders. der richter vnd die sphephen die shuln weder hauben noch huͤtelein noch hute aufe haben noch kappen noch hantshuch an haben. die mentel auf den achseln haben. one wafen shuln sie sein ez ensie dann daz in not dar zv twinge. vrteil shuln sie vastende vinden vber eins iglichen menshen leip. daz ist recht daz man vͤber keines menshen leip vrteil shol sprechen man shol den nuͤchtern sein. daz shol man auf allen gerichten behalden. vnd wer enpizzen ist spricht der vrteil vͤber eines menshen leip der shuldic an den menshen.

[Art. 134 Lassberg Art.146] Ob ein weip von ir manne gesheiden wirt.

Unde wirt ein weip gesheiden von ir manne mit recht si habent doch ir leipgedinge daz er ir gap ze ir leibe on sein eigen vnd on den pav der dar aufe stet. swaz sie zv im brachte daz furet sie hin ob ez denne noch vnuerzert ist. bracht si varnde gut zv im daz shol sie mit ir fuͤren. ist ez verlorn daz man daz beweren mak als recht ist sie muͤze mangeln. lehen mak ein vrowe nach ir mannes tode haben ob da nicht lehen erben ist. wie daz mac geshehen daz vindet man an dem lehen puche.

[Art. 135 Lassberg Art.147.a] Von erbeteil.

Stirbet einen weibe ir man vnde pleibet sie in des mannes gute vnbeteilt mit den kinden vnd daz ste kurz oder lanc so sie sich dar nach zwaient so nimpt die vrowe ir morgengabe vor hin dan. vnd hat sie varnde gut daz ir man an seinem tode nicht geshaffen hat daz shol man gleiche teile vnder weib vnd vnder kint vnd shol der sel ir teil geben. vnd hat er abr da mit icht geshaffet mit gesundem leibe daz shol stete sin. [Lassberg Art.147.b] vnd hat ein man dennoch kint so er lebt vnd heimstevret einz auz oder mere dann eins mit varndem gute vnd er stirbet dar nach die kint habent denne nicht an dem varnden gute ern habez in denne gemeinet mit seinem lebendem leibe.

[Art. 136 Lassberg Art.148.a] Ob ein man stirbet vnd hat toͤhter vnd svne.

Vnde stirbet ein man vnd lat toͤchter vnd svͤne hinder im vnd lat einen hinder im da her vil mit geshaffet hat die kint sint auz gestivrt oder nicht sie suln daz eigen sampt teilen. vnd also swaz den kinden vor auz ist gegeben daz shuln sie werfen ze anderem gute daz da ist ez sei varndes gut vnd anderz gut. daz shuln sie mit ein ander teilen waz gutes da ze teilen ist. die kint habent wal den da auz geben ist daz sie da tunt oder nicht. si habent in mit rechte daz in worden ist oder sie legent ez an den teil. vnd ist ein ansidel da da der uater gesezzen ist oder lat er er einen svn oder mer svͤne hinder im die nicht auzgestivret sint vnd lat auch toͤchter die nicht auzgestivret sint die svͤne besizzent daz ander mit rechte vor den toͤchtern. vnd ist nicht anders da wan daz ansidel so stet ez an der pruͤder genade waz si den swestern geben. vnd let er zinzlehen hinder im daz hat daz recht ze erben als daz eigen. vnd lat er leipgedinge hinder im da fun milte als daz puch da uor sage. [Lassberg Art.148.b] vnd ist vnder den kinden ein sun oder mere die auzgestivret sint den sol den ansidel werden also daz er nicht suns lat hinder im der nicht auzgestivret ist. vnd sint div kint alle auzgestivrt ez sint svͤne oder toͤchter so wirt doch daz ansidel dem svne vor. daz ist recht. [Lassberg Art.148.c] wir lesen in moyses puchen von erbeshaft weilent do moyses daz israhelshe volk furt von egypten durch die wuͤste. do si doch dem lande also nahen kvmen daz in got geheizen hete do sprach daz volk hin ze moyse. moyses dv sholt vns daz lant mit teilen da wir in shullen kvmen also daz dv iglichem als vil wider gebest als er dort hete. er tet also vnd saz nider vnd nam zv im eleazar vnd ander weise leute vnd nam die dar zv die er in daz lant gesendet hete daz sie daz lant erkunneten vnd teilt daz lant vnder die zwelf geslechte vnd gab iglichem als uil als er dort hete vnd teilte daz vnder sie mit loze daz in allen recht geshach. von den zwelf geslechten fur ein herre mit in. der hiez salphaar. der starp in der wuͤste vnd lie nicht svͤne vnd liez fuͤnf toͤchter die wuͤrden des landes verteilt. daz kom also eines tages do der iuden hochzeit geuil do giengen die fuͤnf iuncvrowen vor moysen vnd fuͤr eleazarum vnd sprachen also. vnser vater ist in der wuste tot vnd ir habt ivr lant geteilet vnd habt vns vnser teil nicht gegeben vnd sei wir doch gezelt vnder die zwelf geslechte. do sprach moyses. wir shuln die sache hintz got pringen. moyses kvͤndet gote die sache. got antworte also. ich wil ob ein menshe sterbe ane svn daz sin erbe werde seiner tochter. vnd hot der man weder svn noch tochter so erben seine pruͤder. vnd hot er nicht pruͤder so erbent ez die nehsten erbe noch vater magen. daz sprechent die maistere. vnd ist daz gut uater magen dar kvmen so erbet ez des vater nehste magen. vnd ist ez von muter magen dar komen so ist ez daz selbe wort. moyses tet nach gotes worten vnd gab den fuͤnf iunkvrowen ir teil in deme lande. also shol man erbe teilen als got gesprochen hat.

[Art. 137 Lassberg Art.149] Ob ein man ein ein witewen nimpt.

Nimpt ein man ein witewen die gut hat daz man mit dem phluge pawet stirbet sie vnd shol daz gut wider gan vnd ist daz geset vnd gebawet der man nimpt den nuz mit rechte dar abe. vnd sol man dar abe gelden oder zins geben daz shol er geben. stirbet di vrowe e daz geshehe so vellet daz gut dar ez ze rechte shol. swaz gutes die vrowe hat da man gelden oder zins von geben solde vnt het sich daz ergangen e sie stirbet daz shol man dem manne geben vnd ist er dennoch auf dem gute. wenne sich ein iglich zins vnd gelt ergangen habe daz sagt diz puch wol.

[Art. 138 Lassberg Art.150.a] Der ein gut vmbe zins sezzet.

Setzet ein man vmb zins sin gut von iar ze iare vnd stirbet er dar nach sin erben shuln ez stete haben. besezzet er die hube vnd stirbt dar nach sein erben habenz stete ob sie wellent. [Lassberg Art.150.b] man shol den pavman nicht sheiden uon seinem gute e ze der lichtmesse. daz ist recht.

[Art. 139 Lassberg Art.151.a] Wie der kvnig vnd ein iglich richter vͤber seinen man wol richten shol.

Der kvnig vnd ein iglich richter mac wol richten mit rechte vber seinen man vnd vͤber sine kint vnd vͤber ir leip. vnd ern tut wider got noch widerz recht noch wider sein triwe nicht. er mac nicht gerichten vͤber sein elich weip noch vͤber seinen vater noch vͤber muter.

[Art. 140 Lassberg Art.151.b] Wie man gerichte helfen sol.

Ein iglich man shol dem kvnige vnd anderen richtern rechtes gerichtes helfen wo sie dar zv geladen werdent mit rechte er sei sein mac oder sin herre vnd tut wider sein triwe nicht. der man shol auch varn fuͤr seines herren haus vnd der mac fuͤr seines vaters haus da er mit rechte fuͤr geladen wirt vnd tut wider sein triwe nicht.

[Art. 141 Lassberg Art.152] Wie der man seinen geuerten vnd der wirt dem gaste triwe leiste shullen.

Seinem werkgeverten vnd seinem wekgesellen vnd der man seinem wirte vnd der wirt seinem gaste do er geherberget ist vnd zv des wirtes hause durch genade fluhet dem shol der wirt helfen wider aller menneclich daz er vnrechtes vͤberig werde vnd tut wider sin triwe nicht. hat halt ein man ein vngerichte getan vnd fluhet er ze eines mannes hause vnd ist er in der echte nicht er shol in in lozen vnd shol sin tuͤr zesliezen vnd kvmpt der richter fuͤr die tuͤr er shol in dreistunt lozen rufen vnde shol den man iemittent hin wek shicken ob er mak. vnd als der richter dreistunt gerufet so shol man in lan ob manz hoͤrt. tut man des nicht so muz der wirt fur den man antworten. man shol den richter in lazen. vindet er in man shol in lazen fuͤren her auz. vnd ist ez so gedane shult daz der wirt puͤrge wil werden man shol in nemen ob er so gewis. vͤmb den totslac oder waz dem menshen an den leip get do shol der richter nicht puͤrgen vͤmbe nemen. dicz recht habent auch die puͤrgen swer zv in fluhet. dise tunt alle wider daz recht nicht.

[Art. 142 Lassberg Art.153] Ob ein herre seinen man suchet.

Svchet der man seinen herren vnd der herre seinen man die tunt paide wider ir triwe. also ob der man wider seinen herren icht tut da shol er im tak vmbe geben fuͤr sein man vnd shol daz abe legen als daz lehen puch seit. vnd ist der man dem herren rechtes wider oder der herre dem manne so prichet ir deweder sein triwe an dem anderen ob er in suchet. kvͤmpt abr er auf seinen shaden nicht auz vnd geshicht im shade uon im selber oder uon den die durch seinen willen do sint den shaden sol er gelden auf recht der herre dem man der man dem herren vnd ist wider ir triwe nicht.

[Art. 143 Lassberg Art.154] Daz selbe.

Swa ein man in einer reise ist vnde nicht hauptman ist vnd reitent leute an in vnd an die seinen und tunt sie shaden seinem herren oder seinem man oder seinem mage oder swem sie an seinen rat oder an sein tat shaden tun swert er des vnde zwene mit im er bleibet ez one gelt vnd tut auch wider seine triwe nicht.

[Art. 144 Lassberg Art.155.a] Da man eins niwen dorfes beginnet.

Swa man eins niwen dorfes beginnet mit niwem pawe do mac des ertreiches herre wol gelt abe vordern oder zins also daz den pawleuten halbes korn pleibet vnd dem pfaffen der zehende. vnde waz recht ander doͤrfer habent die shol daz auch han. [Lassberg Art.155.b] ez stirbt ein aigen des ein halbe hube ist ane erben uon einem gepaur diu ist seines herren des er aigen ist oder seins gotzhauses des er ist. vnd ist er frei so ist sie des vronpoten. vnd hot er ander gut daz mak er mit gesundem leibe oder an seinem totpette geben wem er wil. vnd ist daz er mer aigens lat den eine halbe hube daz shol dem lantrichter werden. vnd lat er varnde gut vnde da mite nicht geshaft daz shol werden des landes herren.

[Art. 145 Lassberg Art.156.a] Welhe recht der eigene hat so man in frei lat.

Lat ein herre seinen eigenen man vrei der behabt frei lantsezzen recht. er mac nicht fuͤrbaz kumen an seiner freiheit vnd ist da uon daz er eigen ist gewesen. vnd let ein leien fuͤrste seinen dienstman frei die geporen sint uon ritters art die behabent mitter freien recht. [Lassberg Art.156.b] vnd ist daz die vronpoten zergant in ainer graueshaft des landes herre sol seiner eigen frei lozen daz er vrei gepuͤtel mache die frei sein.

[Art. 146 Lassberg Art.157] Der sein recht vor gericht verlivset.

Swer sein recht verlivset vor eime richter der hat sein recht vͤber al verlorn. kvmet er fuͤr ein ander gerichte vnde spricht man in an dar vmbe der shol in des vͤberzivgen mit den leuten die dort vor gerichte sint gewesen. der shuln drei sein. hat abr erz selbe gesehen der in da ane sprichet der bedarf niwer zweir zv im selben. vnd ist ez vͤmb gut gewesen er hat sein recht verlorn. vnde ist ez vm sein ere gewesen oder vmb sein recht er hat ez abr allenthalben verlorn.

[Art. 147 Lassberg Art.158] Von dienstleute erbe vnd eigen.

Dienstman nemen erbe vnd erbent als vreie leute mit allem rechte. ez mac abr ir aigen nicht geuallen auz ir herren gewalt ob sie nicht erben haben. si mugen auh ir erbe nicht gegeben noch verkaufen wann wider ir genoz. daz dicz puch also luͤzzel sait von der dienstmanne recht daz ist des shult daz ir recht so manikfalt ist. der phaffen fuͤrsten dienstman habent ein recht. die eptissinnen die gefuͤrstet sint die habent ein ander recht. der leien fursten dienstman habent svndern recht. da von kvnne wir nicht besheiden wol ir aller recht. der kvͤnig vnd die pfaffen fuͤrsten die habent in umb ir piderbe diensmane ein recht genvmen. ob des reiches dienstman ein geistlichen fursten dienstweip nimpt ob kint da werden daz si die mit ein ander teilent. daz ist ein gut gewonheit. die shol man wol behalten. nimpt auch eins phaffen fuͤrsten diensman des reiches dienstweip div kint habent daz selbe recht vnd erbent ir vater vnd ir muter erben geleich. daz erste kint daz da wirt ez sei magt oder degen kint daz ist des gotzhauses. dirre gewonheit mac der kvnig nicht gemachen mit den leien fuͤrsten. daz ist da von daz die dienstman des reiches sint. da uon mac der kvnig sein dienstman nicht genidern. wan gebe er sie in der leien fuͤrsten gewalt so hat er sie genidert.

[Art. 148 Lassberg Art.159.a] Von allen insigiln.

Des pabestes insigel heizet bulla. swer die geit mit recht vnd sie mit rechte enphahet so sint sie gut vnde recht. der kvnige insigel hat groze kraft. der phaffen fuͤrsten vnd der leien fuͤrstten insigel die sint gerecht. der prelaten vnd der capitel insigel sint recht. disev insigel vnd werdent sie vber ander sache gegeben denn vͤber irr selbes sache die habent als groze kraft als vͤmb ir selbes sache. anderre herren insigel habent nicht kraft wan vmb ir selbes sache vnd vͤmb ir leute geshefte. die stete shuln auch insigel haben doch mit ir herren willen. vnd habent si si wider ir herren willen so habent sie kein kraft. sie habent auch nicht krefte wan vͤm ir stete geshefte. ander leute mugen auch wol insigel haben die habent nicht krefte wan vͤmb ir selbes geshefte. man mak wol ein insigel zv dem anderen legen an ainen prief. da von ist der prief immer dester vester. alle richtere mvgent wol mit rechte insigel haben die habent kraft vͤber div dink die zv dem gerichte gehoͤrent. [Lassberg Art.159.b] swer hantfest machet der shol ze dem minsten siben man dar an sezzen die gezivg sein. vnd ist ir mere daz ist auch gut. an iglicher hantfeste helfent tode gezivge als uil als die lebenden. vnde swo man hantueste machet do shol man vnsers herren iesu cristi iar vnd sein alter an sezzen. man mac auch wol mit rechte gezivge insigel dar an legen.

[Art. 149 Lassberg Art.160.a] Von allen wucherern vnde fuͤrkaufern.

Unde swere ich einen manne wucher ze geben also daz er mir leihet sein gut auf meine hube oder auf ander mein varndez oder auf ein ander phant vnd er wil mir nicht leihen ich enswer im daz ich den gesuch nimmir wider gevoder vnd daz tun ich vnd er hat daz gut als lange inne vnz daz er sein mere genivzet den ez im ste. shol ich im den gesuch lan oder shol ich dar nach clagen. tet ich daz so tet ich wider meinem eide. wil ich meinen ait behalten so shol ich mein gut loͤsen vnd shol denne ze meinem geistlichen richter kvmen vnd shol im die sache kvͤnden. so shol in der richter fuͤr laden vnd shol ez richten als ob ich selbe da clagete. daz ist des richters recht. er shol in rechtfertigen vͤm sein svͤnde dar vmbe daz sein sele icht verloren werde. vnd als der richter mein gut erclaget hat so shol er mir mein gut wider geben. vnd gelobe ich einen manne gut ze geben von seinem gute daz er mir leihet er habe von mir phant oder nicht sein hauptgut shol ich im geben vnd den gesuch nicht ich habe denne eide dar vmb gesworn. daz sol ich leisten als uor gesprochen ist. [Lassberg Art.160.b] vnd clagt man einem richter vmb gesuch des enshol er nicht richten. vnd ist daz ich einem sein haupgut gibe vnd den gesuch nicht der richter mac mir wol gepieten daz ich im den gesuch icht gebe. des shol ich im gehorsam sein vnd shadet mir nicht an meinem aide vnd an meinem geluͤbde. wan man spricht also. man shol gote mer gehorsam sei denne den leuten. vnd ist der gesuch gegeben der richter shol in mit rechte wider vordern vnd shol in auch an die stat geben da er genvͤmen ist. vnd ist man dem geistlichen richter nicht gehorsam dises gerichtes so shol er in dar vmbe pannen. vnd als er in dem panne ist sechs wochen vnd einen tac so shol in der werltliche richter dar vmbe echten. vnd tut des der werltliche richter nicht daz shol denne der geistliche richter vͤber den werltlichen richter richten mit dem panne. wan ez shol ie ein gerichte dem anderen helfen so sint sie paide dester sterker. vnd swer ich im daz ichz nieman tu der eit enist nicht recht. des lat mich main pishof wol ledig wan er ist wider gotes gepot. wan got sprichet selber. minne deinen nehsten als dich selber. da von shol er nicht verswigen seines eben cristen val da mite er verflucht ist vnd verdampt. ob in einer stat offen wucherer sint daz cristen leute sint. weder habent die puͤrger shulde dar an oder nicht. do ist shuldig an des die stat do ist ob er sie nicht rechtuertiget als er shol. vnd ist er ein phaffe sein maistershaft shol in dar vͤmb rechtfertigen. vnd richtet geistlich gerichte nicht vͤber sie so shol ez werltlich gericht vͤber si richten. vnd wer die wucherer shirmet vber den shol der richter richten als vͤber die wucherer. man shol die wucherer manen daz sie nicht mere wuchers nemen vnd daz si den wider geben den sie da genumen haben. des shol man sie dreistunt manen. vnd sint si dar nach nicht gehorsam so shuln sie die geistlichen richter dar zv twingen mit dem panne. vnde hilft daz nicht so shol sie der werltliche richter auz der stat werfen. die richtere shuln ir gut nemen. vnd wo sie gut ze wucher haben genumen den shol man mit dem gute gelden. vnd ist varndez gut do da von shol man gelden. vnd ist des nicht so gelden man mit seinem eigen. werde icht da vͤber daz werde dem richter. so die wucherer dreistunt werden gemant gelaubent sie sich dennoch des wchers nicht so shol sie geistlich oder werltlich gericht offenlich beshern vor der cristenheit vnd shol in haut vnde har abe slahen. die ist der cristen wucherer puze. man shol den wucherer vͤberzivgen mit dem von dem er wucher hot genumen oder mit anderen leuten die ez warz wizzen vnd mit drein gezivgen.

[Art. 150 Lassberg Art.161] Ob man vnde weip zesamene kvmen on gedinge.

Und ist daz ein man weip hat genumen vnd svͤne vnd tochtere do mite hot div stirbet. er nimt ein ander die gewint ein kint oder mere. der man geleit an dem totpette vnd shaffet seiner kinde ding vnd seines weibes vnd seiner sele dink vnd geit sein erbe daz er pei der erern vrowen hette seinen erern kinden vnd geit seiner wirtinnen ir gut wider vnd seins gutes als uil als sie zesamene komen on gedinge so teilt erz gleiche vnder weip vnd vnder kinde vnd ze der sele ir teile. also shol er sein varne gut teilen. div kint die dev iunger vrowe pei im hette sterben sie e si zer tagen kvmen die mu erbet der kinde gut. kvment abr ir kint ziren tagen so tun sie mit ir gute waz sie gut dunket vnd daz in gut ist. vnd stirbet die muter e si man genemen die kint erbent ir gut. vnd als si man genimpt so erbet sie der kinde gut nicht. vnde sterbent die kint so erbent die geswistereide auf ein ander div erern vnd div anderen vnd nicht wan varnde gut. daz ist da uon daz daz gut von ir paider vader dar ist kvmen.

[Art. 151 Lassberg Art.162] Wie der man eime kinde me geit den dem anderen.

Ist daz ein man weip hat vnd kint pei der hat der leit an seim tode vnd er hat varnde gut daz teilt er mit weiben vnd mit kinden vnd mit magen. mac er mit recht einem mer geben den dem anderen. wir sprechen also. an dem totbette muz erz gleiche teilen ez ensei denne so verre daz da elter ist. dem geit er wol mer. vnd der sele teil. vnd wil der man sein varndez gut teilen vnder weip vnd vnder kint so er sich wol vermac so geit er mit rechte ainem minner dem anderen mer. vnd also er mac einem zwir als uil geben als dem anderen vnd dar vͤber nicht. er mac auch mit rechte keinez gar verteilen ez hab ez denne verworcht gegen vater vnde muter. vnd hat er dehein kint auzgestivret dem geit er seiner varnden habe oder er let ez. di wal stet an im. vnd stirbt er an geshefte div muter vnd die frivnde teilen daz gut als hie vor gesprochen ist. vnd sint da kint div auzgestivret sint mit gedinge daz sie sich vorzigen haben ir vaters gut ez sei varndes gut oder ander gut so hant sie nicht rechtes dar an wan daz er in gerne geit. [Lassberg Art.163] ist daz ein man alle sine kint auzgestivret hot die weil er sich vermac daz varnde gut geit er wem er wil. kvͤmpt er an daz totbette er mac da mite nicht wan als vor gesprochen ist. [Lassberg Art.164] ligt ein man an seinem tode vnd hot er kint auzgestivret vnd hat sinem weibe nicht varndes gut gegeben waz er varndez gutes hat daz geit er seinem weibe gar ob er wil. daz tut er mit rechte. vnd der sele ir teil si sint denne mit gedinge zesamene kvmen. daz gedinge shol stete sein ez sei danne daz geendet sei mit der erben vrlobe vnd mit ir willen.

[Art. 152 Lassberg Art.165] Der stirbet vnd lat wider weip noch kint.

Vnde stirbet ein man vnd hat weder weip noch kint vnd lat er varnde gut vnd hat da mit nicht geshaft daz erbent die nehsten erben ir sei einer oder mere vnd ie der sel ir teile. [Lassberg Art.166] vnd ligt ein man an seinem totbette vnd hat weder weip noch kint vnd hat varnde gut daz geit er wem er wil wanne der sele ir teil. vnd hat er einen herren des eigen er ist vnd ververt er an geshefte sein varndes gut ist des herren vnde er shol der sele daz virde teil geben. vnd hoͤrt er an ein gotzhaus daz ist dacz selbe recht. wan der sele teil shol werden als ez der menshe selbe nicht shaffet. dem pharrer daz ist ein teil. daz ander vnder arme leute teilen mit spente. daz dritte armen pilgreimen vber mere zu fuͤren.

[Art. 153 Lassberg Art.167] Der an geshefte stirbet.

Unde stirbt ein man an geshefte vnd lat erbe gut daz erbet die nehsten erben als dicz puch seit. vnd lat er varndes gut daz shol man teilen als dicz puch seit. [Lassberg Art.168.a] waz varnde gut heizet daz shulle wir ev sagen. golt vnd silber vnd edele gesteine vnd vihe vnd ros vnd waz man getreiben vnd getragen mac vnd phantshaft wie die geshaffen ist verworchtes golt vnde silber daz habent in die leute zeiner gewonheit genumen daz shulle erbegut sein. gut gewonheit daz widerspricht dicz puch nicht. allen harnash vnd vederwat daz wellent die leute nach gewonheit daz erbegut sei.

[Art. 154 Lassberg Art.168.b] Von heiligen mauren.

Sanctum est quod sanctioni submixtum est ueluti muri et porte ciuitatis vnde et a capite puniuntur qui ea sine magistratus conpetentis promissione dolo malo idest uoluntarie cum nullam iustam conrupendi uoluerint. [Lassberg Art.169] die maure heizent heilige maure die da heiligen besliezen. wo ein maur vͤmb ein stat gat da heiligen inne sint die maure heize wir heilig. vnd wirt iemant die stat verboten vnd steiget er vber die maure ein vnd get nicht ze dem rechten tore in er hat daz haupt mit rechte verwuͤrket. romulus vnd remus waren zwene gepruͤder vnd stiften rome. do tet remus ein vntat daz im der pruder die stat verpot. wan er was ze rome richter. vnd gebot zebrach remus vnd er steig vͤber die maure aine vnde wart gevangen vmb die selben tat. vnd furt in fuͤr den richter. im wart daz haupt verteilt. der pruder pat roͤmer vor in. roͤmer sprochen. si welden ir gesezze durch nieman prechen. er wart gehaubt. dise puze shol nieman leiden sie werde e auf gesezzet mit des fuͤrsten willen des die stat ist vnd mit der weisen livte rate die in der stat sint.

[Art. 155 Lassberg Art.170.a] Wie man alle eide sweren shol.

Got erlaubet recht eide vnd verpeutet vnrecht aide. daz heizen rechte aide die erber sein gesworn vnde recht sint die erlaubet wol ze swern. man vindet in dem ewangelio daz got selb hat gesworn. wie vinden auch in apocalipsi daz iohannes ewangelista einen engel sach swern. der stunt auf dem mere vnd auf dem ertreich vnd swur pei dem lebendingen gote der da lebet eweclich. wir lesen daz die guten leute in der alden e gesworn haben. wir lesen auch daz die heiligen in der niwen e auch gesworn haben. da mite velshe wir die kezzer die iehent man shulle nicht eide swern. die ligent. man shol halt eide swern die recht vnd gewere sint als ein menshe dar zv treibet not. wer vngenoͤter dinge eide swert der man nicht endarf der pricht gotes gepot. vnd spricht auch salomon. swer uil eide swert der wirt vil eide erfuͤllet vnd kvͤmpt der slac uon seinem hause nicht. swer halt der warheit vil geswert der wirt got vnd den leuten vnwert. ez spricht auch sanctus paulus. der wein ist gut ze trinken vnd nicht vͤbel. man shol sein doch nicht ze vil trinken wan von trunkenheit kvmpt vil boͤser dinge. vnd also ist ez vmb die eide. wie recht sie sint mac ir doch ze uil geswern daz sie svͤnde vnde shande sint. [Lassberg Art.170.b] man shol alle eide swern pei got vnd pei seinen heiligen vnd man shol swern pei dem heiligen ewangelio vnd auf einen geweiheten alter vnd auf eim geweiheten crevze. man mac auch die hant auf heben gen himel vnd mac bei got vnd pei den heiligen swern. vnd also shol man die eide swern. vnd wer auch pei anders swert der tut weder cristen gelauben. swer des vberzivget wirt selp dritte den shol geistlich gerichte ze panne tun vnd in sol werltlich gerichte mit slegen puͤzen. daz sint virzik slege oder ein phunt pheninge. wirt abr er dreistunt vbersait der shulde man shol im die hant abe slan. man mac mit recht des sweren daz geshehen ist vnd daz iemitten stat vnd daz ein man noch tun wil.

[Art. 156 Lassberg Art.170.c] Der ze vnrecht gevangen wirt.

Unde wirt ein man gevangen ze vnrechte der enmac nicht ledic werden ern gebe denne hundert phunt oder man noͤte in etewaz anders ze tune daz widerz recht ist des swert er ainen ait vnd man lat in dar auf ledic. nu shol er den eit ze rechte leisten oder nicht. wir sprechen. er ist sein vor gote ledic. svmeliche meister raten. er shulle seine eide leisten vnd shulle daz gut geben vnde dar nach dem gute clagen dem richter. hat er daz gut gegeben vnd hat er des gesworn daz er dar nach clagen shuͤlle so kvndez dem richter. vnd der shol vͤber ienen richten als ob er dar clage. vnd der richter shol im sein gut wider gewinnen vnd sholz im wider geben. so richt der richter recht. hot abr iener recht ze der gevancnisse so shol er seinen eit leisten. wil abr er gewerlichen varn so shol er ze seinen pishoff oder ze seinen pharrer kumen vnd shol der rat dar vͤmbe haben der loͤset in wol on svͤnde da von. vnd hot er clage nicht versworn so mak er clagen seinem richter. der shol im sein laster vnd seinen shaden heizen abe tun vnd puͤzen als recht sei. daz ist also gesprochen. do er disen eit swur daz tet er vor seins leibes vorchten.

[Lassberg Art.171] wer den menshen twinget daz er maineid swert. ist er shuldic an dem eide oder nicht. wir sprechen also. sie sint peide shuldic. vnd wirt iener des meineides vͤberret als hie vor gesprochen ist man shol si paide gleiche puͤezen.

[Art. 157 Lassberg Art.172] Ez ist etwa gewonheit von zwelfen die in svͤmelichen steten sint.

Ez ist etewa gewonheit daz man zwelf man nimpt die dem richter helfent richten. vnd die heizent shephen. die selben shullen weise leute sin. die shuln vor gerichte vinden vnd nieman anders. ez shol ir iglicher auf die pank sitzen vnd shuln vrteil vinden vber ein igliche sache. zerhellent die zwelfe vnder ein ander vmb ein vrteil so shol ie die minner menie der merern nach volgen. sie zihent auch die vrteil wol an den hoͤhern richter als hie vor gesprochen ist. vmb ein verworfen vrteil die fuͤrbaz gezogen wirt do shol der richter nicht mer vͤmbe vrogen. dem die vrteil funden ze nuͤzze der lat nicht abe so sie fuͤrbaz gezogen wirt. sie mac halt der richter noch der sie funden hat nicht abe gelazen ane iens willen dem sie ze gute erfunden ist.

[Art. 158 Lassberg Art.173] Wer rechtlos ist.

Unde wirt ein man geuangen vnd fuͤr gerichte pracht der mak dehein urteil verwerfen noch vinden noch der in der echte ist noch der in dem panne ist noch mac nieman seins rechten helfen vnz ez auz disen noͤten kvͤmpt.

[Art. 159 Lassberg Art.174.a] Wen man henken vnd enthaupten vnde radeprechen vnd auf der huͤrde prennen shol.

Nv vernempt vͤmb vngerichte welch gericht dar vͤber ge. den diep shol man henken. geshicht abr ein minner divpheit den fuͤnf eshillinge die get ze haut vnd ze hare. die mak ein purkmaister wol richten vnd allez daz da man den leip nicht mit verlivset vnd nicht plutrunst ist. swem haut vnde har verteilt wirt der mak daz ledigen mit fuͤnf shillingen also. ob dem clager vergolden oder sus gepuͤezet wirt so mak der richter die fuͤnf shillinge nemen vnd wirt dem clager vergolden so shol in der richter heizen slahen. ez ist dehein shulde so groze die ze haut vnde ze hare get daz man ieman icht mere slege dar vmme shulle tun wan an einen virzik vnd ie minner so uil die shulde minner ist vnd alle on geuerde. swer diese puͤeze vmb divpheit der hat sein recht uerlorn vnd pleibet er rechtlos vor allen gerichten. der prukgraue shol richten vber vnrechte maze vnde vber die vnrechte prukgraue shol richten vber vnrechte maze vnde vber die vnrechte wogen vnd vͤber alle vnrechte mez vnd vber allen valshen kauf swo man den vindet vnd vͤber alle leipnar. alle morder vnd alle die den phlug raubent oder die muͤlen beraubet oder die kirchen oder den kirchof oder verrater oder mortprenner oder ir botshaft ze iren vrumen werbent die shol man alle radeprechen. morder heize wir die ein menshe toͤten vnd des denne laukent. wirt er des vberwunden mit gezivgen oder mit kanphen man shol in radeprechen. wir heizen auch daz morder der mit dem anderen izzet oder trinket oder in guͤtlich gruͤzet sleht er in ane shulde. daz ist ein mort. vnd man shol in dar vmbe radeprechen. die den phlug raubent so er des morgens vert auf den acker vnde so er wider heim vert vnd swer paurn icht tut oder nimpt daz dreier pheninge wert ist die shol man alle radeprechen. swer in der mvͤl icht stilt. daz drier pheninge wert ist dem shol man haut vnd har abe slahen pei dem hoͤsten daz sint virzig slege. der abr fuͤnf shillinge wert verstilt in der mvͤl den shol man radeprechen. swer in kirchen oder in kirchofen icht verstilt daz dreizig pheninge wert ist die shol man radeprechen. vnd vͤmb dreier pheninge wert ist ze haut vnd ze har vnd ist dennoch in den panne. vnd wer in der kirchen stilt den shirmt weder kirchof noch kirche. man shol dor inne vahen. daz ist da uon gesezzet daz er gotz nicht geshont hat an der kirchen noch an dem kirchofe. swer tages oder nachtes heimelichen prennet daz heizet mortprant. den shol man radeprechen. verrater daz sint die mit ir rede ainen menshen palmunden daz sie in sagent uon siner cristenheit also daz si sagent er sei ein sodomit oder daz er daz vihe vnreine oder daz er ein kezzer sei. vnd mac man der dinge auf in nicht erzivgen so shol man sie radeprechen alle die inz zeihent. vnd die sein nicht tuͤrren gereden die priue shreibent oder heizent sie ander leute shreiben vnd sezzent die selben dar an den sie da veient sein mit namen vnde werfent die prieue an die stroze daz sie die leute auf heben vnd si lesen daz ist gar ein vͤbergrozer mort. wer noch ein tot icht erger den radeprechen man sholz in tun. die danne ir potshaft zer vrumen werben daz sint die die man vmb so getane botshaft sendet daz einem an seimem leibe oder an sein ere oder an sein gut gat vnde im der do zv getriwet vnd im sein herz entslivzet vnd im sein heimeliche seit vnd er daz denne wider wirbet mit alle seinen sinnen vnd wirbet dacz im an den leip oder on ere oder on gut get. die daz tunt di shol man alle radeprechen. des shol man si allez mit gezivge oder mit kamphe vͤberkvmen. daz ist lantrecht vnd geshriben recht.

[Art. 160] Wenne man hauptet.

Swer einen man ze tode slecht oder in raubet oder in prennet sunder mortprant oder weip oder magt notzoget vnd frideprech sint oder die in vͤberhure begriffen werden den shol man allen daz haupt abe slahen. dicz besheide wir allez her nach. [Lassberg Art.174.b] swer rauber oder divbe hauset vnd houet oder sie mit helfe sterket wirt er des vberwunden als recht ist man shol recht vber in richten als vber ienen.

[Art. 161 Lassberg Art.174.b] Die shol man alle prennen.

Swelch cristen mensh vngelaubik ist oder mit zauber vͤmme gat oder mit vergift vnd wirt er des vberzivget man shol in auf der huͤrde prennen. swelch richter vngerichte nicht enrichtet als ez im geclagt wirt vnde vor im erzivget wirt vber den shol sin vͤber richter richten also. swaz er ieme getan solde haben daz selbe shol im sein ober richter tun. daz selbe habe wir aurkuͤnde in moyses puche an den richtern die da erhangen worden als hie vor in disen puche stat. vnd alle die richtere die nicht richten wellen als hie uor geshriben ist der selbe richter hat kein gepot vͤber nieman fuͤrbaz ze richten noch ze bieten. niemak ist shuldic sein gerichte ze suchen die weile er rechtes geweigert hat.

[Art. 162 Lassberg Art.175] Von den fronenpoten.

So der fronebot sein recht verwuͤrket gegen dem richter. daz meine wir also daz er nicht richtet daz er richten shol vnd versweiget daz er sagen shol vnd sagt daz er versweigen shol. so shol er dem richter wetten des kvͤniges malter. daz sint dreisik slege mit einer eichinen gerten der zweier oder dreier davmellen lank sei.

[Art. 163 Lassberg Art.176.a] Der den anderen keiner dinge puze wirdik macht an seinem leibe.

Swem der munt abe gesniten wirt oder die augen auz geprochen werden oder die oren abe gesniten werden oder dem die zvnge wirt auz gesniten oder vnder den painen wirt auz gesniten oder im sus wirt verderbet. swer div dink dem anderen tut dem shol man daz selbe tun. daz ist recht. swer den anderen lemet an henden oder an fuzen an painen oder an armen dem shol man die hant abe slan. vnd lemt er ieman an ir zwein dem shol man peide hende abe slahen. vͤmbe vingere vnd vͤmb cehen swer die dem anderen abe slehet der ist vmb ieden vinger einer svndern puze shuldig. der dem andere einen zant auz slehet man shol im daz selbe tun. man shol dem richter keine pueze geben wirt ez also gericht. wellent sie aber pheninge nemen den der shade geshicht daz tunt si wol. daz stet an im vnd nicht an dem richter. puͤzet man abr im mit pheningen. fuͤr die lem ist dem richter gesezzet etwo zehen phunt der lantpheninge etwa mer etwa minner ie nach des landes gewonheit. vmbe vinger vnd vmbe cehen daz cehende teil daz vmb die wunde gesezzet ist. vnd wellent sie puze den der shade geshehen ist daz stet an in selber vnd an iren frivnden er laze ez denne an sie.

[Art. 164 Lassberg Art.176.b] Von puze on den totslac.

Swer den anderen ane livget oder in beshiltet oder im ein wunde geslecht dem shol man puze geben nach seiner gepurt vnd nach der shulde vnd nach der shulde vnd nach der wirdekeit. ob ein man einen halben vinger oder ein halbe cehen hat swer daz abe slehet dem shol man als uil abe slahen.

[Art. 165 Lassberg Art.177] Der ein kint ane spricht.

Und spricht man ein kint an daz nicht virzehen iar alt ist vnd ist vnshuldig der vater shol uor ez swern. vberzivget man ez der tat vnd hat in der uater auz gegeben da shol man uon puͤzen deme clager vnd dem richter. vnd hat er im nicht auz gegeben der vater shol uon seinem gut nicht puͤzen. gewinnet der svn dar nach eigen gut man shol dem clager vnd dem richter puͤzen. hat daz kint manslacht oder wunden getan man shol im da wider nicht tun an dem leibe. wan ein kint daz vnder virzehen iaren ist daz enmac seinen leip nach seins leibes teil nicht verwurken. ein kint daz siben iar alt ist daz enmac ob ez im an slecht oder sticht ze tode daz enmac seinen leip noch seines leibes ein teil noch sein gut noch seins uater gut nimmer verwuͤrken. vnd ist da ez ieman toͤtet so shol sein vater vnd sin muter fuͤr ez puze von iren pharrer enphahen. hat ez nicht uater noch muter so shuln ez die nehsten mage tun oder sein phleger.

[Art. 166 Lassberg Art.178.a] Wie der uater fuͤr den sun nicht antwurten.

Der uater antwortet vor den svn nicht den er auzgestivrt hat wanne ob er sein gut im hat. der svn antwort auch uor den vater nicht vnd kein vngerichte ob er stirbet ez ensei daz die shult auf in erzivget sei e daz der vater stirbet. vnd waz der clage begunnen vnd nicht erzivget e daz stuͤrbe er puͤzet fuͤr in nicht ez sei denne als uerre daz er vor gerichte auz genvmen wurde do man sich zivges vermas. wir dingen daz herre er richter ob der man sterbe e daz der tac kvme so wir vnsern gezivg leiten shullen daz vns daz icht shade an vnserme rechte. vnd mugen daz die clager behaben mit zwen dincmannen ob man in laugent sie leitent nivr als uil gezivge als ob er lebte. vnd hat er gut hinder im lazen man shol den clagern vnd den richter puͤzen. hat er erben lazen den er gut hat auz geben fuͤr seinem tode die pezzernt auch nicht fuͤr in. vnd ist die shult gewesen daz ez dem toten man an dem leip were gegangen so shol man von seinem gute puͤzen dar nach vnd ez da ist. vnd ist die shulde cleine so nem man cleine puze als uor gesprochen ist vnd als in dem puche stat. vnd wirt icht vͤber daz nemen die erben. vnd zerrinnet icht da habe der richter den shaden. vnd solde der tote icht gelden daz shol man vor allen dingen gelden.

[Art. 167 Lassberg Art.178.b] Da der uater vnde der sun vmb ein tat beclaget sint.

Und ist daz der uater vnde der svn vmb ein tat beclagt werden da mag ir weder dem anderen helfen. ir einer entshuldige sich e der tat der hilft dem anderen wol. diz recht ist auch vͤmb ander leute.

[Art. 168 Lassberg Art.179] Der eines andern mannes knecht sleht.

Swer eins mannes knecht sleht oder raufet oder in wundet oder in beraubet nicht wen vͤmb des herren shulde daz shol er in paiden puͤzen ez sei denne daz erz mit den heiligen berede daz erz dem herren weder ze leide noch ze shaden habe getan so ist der einen puze ledig gen dem herren.

[Art. 169 Lassberg Art.180] Dar der richter gevangen leute vodert.

Swer einen gevangen hat vnd vordert in der richter in der richter in des gerichte er ist er sholn im antworten. vnd tut er des nicht so er in eins geuodert er nimt in mit rechte. vnd beheldet er in auf einer purg der lantrichter shol sie besitzzen vnd shol allen den fuͤr gepieten da fuͤr die in seinem gerichte sizzent. vnd welhe des niht entun die sint dem lantrichter zehen phunt shuldig der lantpheninge. vnd als manig woche da uor gesezzen sint als oft sint sie dem richter shuldic zehen phunt. vnd gepeutet man einem herren mit zehen rittern dar vnd kvͤmpt er nicht die galtnuͤsse shol der herre eine geben. vnd gebeutet man einem dar mit mer oder mit minner die galtnisse gebe den als im gebuͤr.

[Art. 170 Lassberg Art.181] Der prunnen oder ander gruben grebt.

Ein iglich man shol gelden shaden der uon seinen shulden geshicht mit geshichte. swer prunnen oder grebt grubet der shol sie bewuͤrken als hoch daz einem manne ge vͤber sein knie. vnd tut er des nicht waz shaden da uon geshicht den shol er gelden. wer einen kelre oder ander gruben grebt der shol sie machen on der leute shaden vnd shol in nicht uerrer sezzen in die strozze denne siben shuhe. ist abr die stroze als enge so shol er in nicht in die stroze sezzen. ein iglich wagenstroze shol siben shuͤhe weit sein daz ein wagen dem andern muge geweichen. ein iglich man shol wege machen fuͤr seiner tuͤr vnd von seinem gute. daz ander teil shol die gemeine machen.

[Art. 171 Lassberg Art.182] Der eins vogels ramet mit werfen oder mit shiezen.

Ramet ein man eins vogels an einem wege da die leute nicht phlegen ze gehen mit werfen oder mit shiezen vnde trift er ein menshe vnd stirbet der da uon da verwuͤrkt nieman seinen leip noch sinen gesunt mit. ruͤfet man in abr an daz er weder werfen noch enshieze vnd shivzet er den menshen vnd wirt des uͤberzivget selb dritte er ist shuldig an den menshen vnde man shol vber in richten als ob er in ertoͤtet habe. geshit ez abr auf einen wege da die leute alle zeit phlegen ze gehen da wirt er shuldig. wan wo die leute gemeinlich reiten vnde gehen do shol nieman werfen noch shiezen.

[Art. 172 Lassberg Art.183] Der pavme hawet da ze walde.

Und daz ein man hawet pavme da ze walde pei dem wege so nahen daz er dar an geuallen mak slet der pavm den menshen ze tode man shol im abe daz haubt slahen. vnde slecht der pavm ze tode ein vihe ez shol ez gelden als ez wert ist vnd shol dem richter wetten ein vreuel. vnd hawet er in dem holze do die leute nicht gewonliche gent als er den pavm hawet vnz an die stat so er vallen wil so shol er dreistunt rufen. sei ieman da der vlihe. vnd tut er daz vnd slecht der paum iemande vihe oder levte er puͤzet nieman dar vͤmme nicht. spricht man in an ern habe nicht gerufet daz shol er zivgen selp dritte. hot er der nicht so shol erz bereden mit sein einez hant. hot abr der tote menshe ainen man der mit im kenphen wil der wert im sein eines eit mit kenphe.

[Art. 173 Lassberg Art.184] Wie man einen wagen vmbe werfen shol.

Ez werfent die leute einen wagen nider auf die erde da leit ein fuder auf welher leie daz ist die shullen laute rufen. die sint vnshuldik ob ez iemande shaden tut ez ein sein denne kint des shuln sie sich huͤten. wan ist ez an der stat da gemeinlich leute gent alle die den wagen helfent vmme werfen die werden alle shuldik an dem toͤten. ist abr daz im on den totslac icht geshiet daz puͤzen als hie uor geshriben ist.

[Art. 174 Lassberg Art.185] Wie man lerkint slahen shol.

Slehet ein man ein lerkint mit gerten oder mit der faust one plutrunst da tut er wider niemand an. macht er ez plutruͤnstig an der nasen da tut er weder niemant an. macht er ez plutig anderswa on daz mit gerten geshiet der muz ez dem richter puͤzen vnd den frivnden. slecht er ez ze tode er muz ez puͤezen als hie vor geshrieben ist. nieman shol seinem lerkinde mer slege geben denne zwelue on allez geuerde.

[Art. 175 Lassberg Art.186] Wenne der uater den svn von im svnderen shol.

Der uater shol den svn von im svnderen als er fuͤnf enzwenzik iar alt wirt mit als uil gutes als er geleisten mac also daz im mer pleibe. vnd tut des der vater nicht gerne der sun noͤtet in mit rechte mit seinem richter. vnd hat der vater nicht wan des ainen kindes er geit im mit rechte daz fuͤnfte teil seines gutes. vnde hot er mer kinder er teilt mit rechte daz im die driv teile pleiben vnde seinen kinden die zwei teil.

[Art. 176 Lassberg Art.187] Von zinsmannen.

Der zinsman erbet seinen pav und sein erbe ez ensei ein man uon ritters art der ez seinen weibe ze morgengabe habe gegeben. wirt ez auch ledik einem herren der nimpt den pau mit dem lehen der man habez seinen weibe ze morgengabe gegeben.

[Art. 177 Lassberg Art.188] Von der witewen leipgedinge.

Hat ein witewe leipgedinge an eigen oder an lehen was pawes dar aufe stat so sie stirbet daz erbet nicht ir meistershaft. ez wirt den nehsten magen ze erbe. daz lehen wirt dem herren ledig.

[Art. 178 Lassberg Art.189] Von lehen.

Leihet ein man ein gut einem anderen manne on vndersheit swaz da pawes aufe ist daz wirt dem manne mit dem gute der herre dinge den paw denne auz. daz tut der herre wol mit rechte.

[Art. 179 Lassberg Art.190] Von den zwelfen.

Swo shephen sint die muz man ze gezivge han vͤber alle die dink die in der stat geshehen on den totslac one diepheit vnd ane raup. verwidert der richter daz er nicht gezivg sei noch rechte iener ist doch volkvmen an seinem rechte.

[Art. 180 Lassberg Art.191.a] Von maniger hande kinden.

Die weil der man nicht wil ane weip wesen so mag er nemen ze der e eine oder zwu oder mere. in der selben weise nimpt auch ein weip man vnd gewinnet sie kint mit im allen die erbent ze rechte waz sie erben shuln als igliches one hort. man shol nieman vor seiner gewer weisen von gerichtes halben vnd ist halt ze vnrechte in der gewer man preches im e mit rechter clage do er selber zekegen sei. man shol in fuͤr gerichte laden ze rechten tedinge. so shol er fuͤr kumen vnd shol sin gut versprechen als recht ist. vnde kvͤmpt er nicht fuͤr so uerteilt man im die gewer mit rechte.

[Art. 181 Lassberg Art.192.a] Wie man pheninge slahen shol.

alle pheninge shol man nicht verslahen wan als ein niwer herre wirt. stirbet abr der herre oder wirt verwandelt vor drein iaren die pheninge shuln doch bestan vnz ze drein iaren auz kvmen. vnd bivtet der muͤnzer einen valshen phening auz so daz er do mit icht kaufen wil oder do mit icht wil gelden oder sie sust ieman geben wil fuͤr gut vnd ist ir zwelfe oder mere ez get im an die hant er enhabe denne seinen shol. vnd dennoch muͤze er swern daz er nicht enweste daz si valsh weren. vnd ist ir ein halp phunt oder mere ez get im an den hals. ist abr er der selben vntat e bewert vor gerichte so shol man seinen ait nicht nemen. man shol im drei wal teilen. des heiz eysen oder den wallenden kezzel. dor inne shol er einen stein abe dem podeme nemen der als ein ay ist vnz an den ellepogen. oder die wazzer vrteil. vnd gericht er nicht man shol im die hant abe slahen. dicz recht ist nymans den der muͤnzer. swer an seinem recht volkvmen ist vnd vindet man pei im einen shilling valsher pheninge oder minner oder mer man zersneit im die pheninge vnd geit im die stucke wider. vnd ist ir mer denne fuͤnf shillinge ez get im an die hant ern habe denne seinen shuben. velshet ein muͤnzer seine pheninge vnd behaltet sie nicht nach ir rechte die weile mak ir nieman vashes gezeihen dar vͤmbe er wandel duͤrfe tun. pheninge shol ein muͤnzer behalden also swere als man sie gesezzet hot vnd gleicher weis. vnd tut er des nicht man shol vͤber in richten als in der weise vͤmb die valshen pheninge. nieman shol pheninge slahen die andern pheningen gleich sein. si suln haben svnder gemalde. swer ez dar vͤber tut ez sei herre oder armer man der ist ein velsher.
[Lassberg Art.192.b] nieman mac erheben niwen markt noch niwe muͤnze on des herren willen in des gerichte ez ligt. dennoh mac ez nicht geshen ez ensende der kvͤnig seinen hentshu dar zv. daz ist da uon gesezzet daz die lantleute inne werden daz ez sein wille sei. so man die pheninge verpeutet so shol man virzehen naht do mit dem alden gelden vnd vͤmb die iuden phant losen. vnd swer dar nach mit kauft oder verkauft dem shol man die pheninge prechen vnd die stucke wider geben.
[Lassberg Art.192.c] alle pheninge die man in deushen landen slahen shol die shuln alle ze rechte phuͤndic vnd weiz sein. seint im erlaubet der kvnig daz man sie anders slehet vnd tun dar an wider recht.

[Art. 182 Lassberg Art.193.a] Der den zol verfuͤret.

Swer pruk zol oder wazzer zol verfuͤret mit wizzen der shol in viervaltigen geben ob iemant da ist der in eishet. vnd ist da niemant der kaufman shol deistunt ruͤfen nach dem zolner so er aller lautest macht. vnd ist do nieman so var got ergeben. vnd kvͤmt er hin wider vnd fodert der zolner den zol an in er shol im geben. vnd shuldiget er in er shol er zv den heiligen swern daz er im dreistunt rufte. ern shol dar vͤmbe nicht gezivge leiten. wan man nimpt an maniger stat zol da nicht levte ist.
[Lassberg Art.193.b] swer markt zol verfuͤret der shol dreizig shillinge geben. tut abr er als uor gesprochen ist er wirt auch ledic.
[Lassberg Art.193.c] swo wazzer zoͤlle sint da shullen vier fuzgengel einen phening geben. vnd der reitende man einen halben. vnd der geladene wagen vire. vnd wider nicht er geladen oder lere. alle phaffen vnd rittere vnd irm gesinde vnd ir gut shol allez zollez wesen vrei. ein iglich man shol zolles wesen wesen vrei swo er prucke noch sheffe nicht endarf swer in dar uͤber zollet der tut widerz recht.

[Art. 183 Lassberg Art.194] Von dem geleite.

Ein iglich man ist zolles frei ob er seines gutes genenden wil. dehein geleit ist recht. ist abr vnfride in dem lande vnd mutet ein kaufman ains geleites daz mak im ein herre wol geben. man gebe dem herren oder nicht man shol doch dem kaufman seinen shaden abe legen der im geshiet den shol im der gelten der in do beleitet.

[Art. 184 Lassberg Art.195] Der vͤber gepawenz lant vert.

Swer vnrechten wek vͤber gepawt lant vert do shol ie daz rat einen phening geben vnd der reitende man einen phening. dar vͤmbe mac iener wol phenden ane des richters poten vnd an sein urlop des daz gepawen lant ist. vnd wert man im daz phant daz ist widerz recht. vnd kvmen sie fuͤr gerichte die daz phant gewert gewert haben sie muͤzent dem richter wetten drei shillinge etwa mer ie nach guter gewonheit vnd muͤzen ienem seinen shaden zwiualt geltet.

[Art. 185 Lassberg Art.196] Der holz howet oder gras sneidet oder vishet wider recht.

Swer holz howet oder gras sneidet oder vishet in eines mannes wogen der shol geben drei shillinge. vnd wert er phant man shol vͤber in richten als da uor geshriben stat. vishet er mer denne dreistunt dar inne oder howet er holz daz gebannen ist oder howet pernde pavme abe oder grebet steine auz die ze marksteinen gesezzet sint man shol im haut vnd har abe slahen oder er shol ez loͤsen mit dreizig shillingen. man mak in wol auf haben wo man in vindet vnz an den richter.
[Lassberg Art.197.a] wer des nachtes gemehetes gras stilt oder gehowens holz stilt man shol vͤber in richten mit der wide. vnd stilt erz tages ez get im an die hant oder ze haut vnde ze hare.
[Lassberg Art.197.b] iglichz wazzers tranz ist gemain ze varn vnd ze vishen. die visher suln auch daz wazzer wan als verre sie einst mit dem nezze gezihen mugen auz dem sheffe.

[Art. 186 Lassberg Art.198] Dem vor gericht der leip wirt verteilt.

Swaz ieman erbes zv siget wan von sippe daz heizet nicht erbegut. swer uon gerichtes halben seinen leip verlivset die nehsten erben erbent sein gut. dem richter shol seins gutes nicht werden wan vber in gerich ist als recht was. hat er des clagers gutes icht inne vnd ist es da zekegen man shol imz wider geben. hat erz vertan man shol im zwiualt wider geben von dem gute daz er hinder im lat.

[Art. 187 Lassberg Art.199] Wie der richter raubig vnd divbig gut behalden shol.

Uindet man pei einen man raubig oder divbig gut vnd ist er nicht da des ez da ist der richter solz behalden iar vnd tac ob ieman kume der sich daz gut ane zihe mit rechte. dem shol manz wider geben. vnd kvmpt niemant in iar vnd tage der sich daz gut ane zihe der richter sholz an sinen nuz keren ez ensei denne daz in ehaft not irre.

[Art. 188 Lassberg Art.200] Von kaufe.

Nieman mac eins andern mannes gut verkaufen der ez in seiner gewalt hat. seins selbes leip vnd sein gut mac er wol verkaufen. vnd tut ein man wider dem gerichte icht vnd kumpt vmb sein gut vnd hat der selbe man einen kauf gekaufet vͤmb einen anderen man vnd hat im nicht vergulden vnd ist dennoch vnuerwandelt man shol im sein gut wider geben. daz ist gotes recht. er enhabe denne etwa vil dran gegeben daz shol er wider geben.

[Art. 189 Lassberg Art.201.a] Dise wort sprach der vnse herre got selber wider moyses.

Dise wort sint uon gerichte. die sprach got selber auz seinem munde wider moysen auf dem perge synai vnder seine augen. er sprach. dv shol also richten vnd heiz deine richter also richten. slecht ein man den anderen ze tode man shol in hin wider toͤten. swer seinen vater oder seine muter toͤtet man shol in hin wider toͤten. swo ein menshe daz ander stilt vnd ez verkauft man shol ez toͤten. zewerfen zwene mit ein ander vnd wundet einer den anderen vnd slecht in nicht ze tode man shol im seinen shaden abe legen vnde puͤzen nach weiser leute rate vnd dem arzet lonen. swer seinen knecht oder seine maget slecht mit ruten vnde sterbent sie vnder sinen handen er ist an dem tode shuldig. lebent sie abr dar vͤber ainen tak oder zwene oder mere er ist des todes nicht shuldig. des lasters ist er shuldik. vnd zerwerfent zwene mit ein ander vnd ir ainer hat ains tragendes weip die laufet vnd wil helfen. die wirt gestozen vnd gewinnet ein vnzeitig kint. er shol ir manne geben swaz er wil oder swaz er hat oder an die leute lazen ob der man wil. stirbet aber sie man sol im sein leben nemen.
[Lassberg Art.201.b] man shol also richten. auge um auge zant fuͤr zan hant fuͤr hant fuz fuͤr fuz. verprennet ein man den anderen an dem leibe den prenne man hin wider. wer seinem aigen knechte oder seinen aigenen dirnen ain auge auz priche oder sleht der shol sie frei lazen. slecht er im einen zan auz er shol daz selbe tun. vnd ist daz ein ochse einen man ze tode stichet mit seinen hornen man shol den ohsen mit steinen verruͤnnen vnd des fleishes nicht ezzen wan ez ist vnreine. vnd was deme ochsen an seinen hornen daz sie shedelich warn vnd west er daz wol des der shade was er kvͤmpt ez in groze shulde als wir her nach besheiden. sint abr die horn abe gesegt der herre hot deheine shulde. erstichet der ochse einen mannen seinen svn oder sein tochter ez ist die selbe uͤrteil. erstichet er eins mannes knecht oder sein dirne man shol deme herren dreizig phunde geben vnd den ochsen verruͤnen als hie uor gesprochen ist.
[Lassberg Art.201.d] swer ein cysterne oder ein ander grube grebet der shol sie verwuͤrken daz ieman kain shade do uon geshehe. vnd vellet iemans vihe dar in vnd ist sie ze rechte nicht vermacht er shol den shaden gelden als recht ist vnd shol er im den awasel haben. vnd ist daz ein ochse den anderen wundet vnd er stirbet e an dem virden tage so shol man den lebenden ochsen verkaufen vnd die awasel vnd shol in gleich daz teile. west abr iener des der lebende ochse was daz seine horn shedelich waren so shol ieme der lebende ochse werden vnd der awasel gar.
[Lassberg Art.201.e] swer stilt einen ochsen oder ander dink viervalt sol er daz gelden. vnd ist daz ein diep nachtes in ein haus get oder drein grebt oder wie er dar in kuͤmpt heimelich vnd vinde ich in an meinem shaden sla ich in ze tode ich pin vnshuldig an seinem tode. vnd ist daz ein man eines tages ein diepheit tut den shol man vahen. daz ist da von gesezzet daz die nacht shol bezzer fride haben den der tac. daz ich nv sprechen wil daz ist uon genaden. vnd wirt die divbe pei im begriffen vnd wil man in lan genesen er shol zwiualt gelten. daz habent die kvͤnige nv gesezzet. tut iemans vihe dem anderen shade der shol daz gelten des daz vihe da ist. enphilhet ein man dem anderen gut silber oder golt pheninge oder goltuas oder was gutes ist vnd nimt er daz in sein hute vnd wirt im verstoln vnd wirt der diep funden man shol im eilfstunt als uil geben. vnd wirt der diep nicht begriffen so shol der dem ez enpholhen wart sich entshuldigen daz er sein baz habe gehvͤtet den sein selbes gutes. mag abr er in vͤberreden selp dritte piderber leute daz er daz gut in so getaner hude nicht habe gehat als er solde vnd an die stat legt da ez vnbewart was. er shol im zwir als vil da fur geben.
[Lassberg Art.201.f] swer vihe seinen frivnde enphilhet nv daz stirbet oder wirt geerget oder uon den veinden genvmen des shol er nicht gelden mac er bereden daz er vnshuldig sei dar an. wirt abr ez verstoln so shol erz gelden dem herren des ez ist ern tu denne sein vnshulde da fuͤr als hie uor geret ist. nemez der shelme so zeige die haut vnde sei ledic. leihet erz ieman an des herren vrlop vnd wirt ez geergert vnd stirbet vnder der lehenunge er muz ez gelden.
[Lassberg Art.201.g] fuͤrt ein man ein magt auz di nicht hin gelobt ist vnd geligt pei ir er shol sie zer e haben. vnd shol sie beheimstivren vnd shol daz benennen. vnd wil des der vater nicht er sholz im wider geben vnd als uil gutes nach ir wirde dar zv.
[Lassberg Art.201.h] swa dv vͤbel leute wizzest die sholtu toͤten. swer gelust mit dem vihe hat den sholtu toͤten. swer deheinen got ane petet ane den himelishen got den shol man erslahen. oder der keinem apt got ophert dem tu daz selbe. dv sholt richten witewen vnd weisen vnd tustu in icht ze leide so rufen sie hinze got. vnd ich erhoͤre ir ruf vnd ich versmehe evch vnd ich geuahe tobenden sin vnd ich erslahe euch mit meinem ewigen swerte vnd ich mache iwer kint ze weisen vnd evr weip ze witewen. dv sholt nicht gabe nemen die die weisen plendet vnd der rechtikeit verkerent. diese wort spricht alle got. richtent die richtere als recht ist vnd als ich uor gesprochen han so wird ich veient iren veinden. vnd alle die sie besweren die sint uon mir besweret. vnd mein engel get vor in vnd behuͤtet si vor iren veienden vnde vor allem vͤbel. diz sint die wort die got sprach ze moysi auf dem perge synai. vnd von disen worten sint alle gerichte gemacht die geistlich vnd werltlich sint.
[Lassberg Art.201.i] vnd geit ein vater sin tochter hin fuͤr ein magt vnd der man heimet sie vnd wirt ir dar nach gehaz vnd gicht. sie were nicht magt. vnd lat si wider heim gen vnd er spricht ir dar nach datcz wirste daz er mac vnd spricht. ich wante sie were ein magt des han ich da nich funden. der vater vnd die muter shuln die iuncfrowe nemen vnd shuln die zeichen nemen die zv dem magtum gehorent. daz ist daz gewant daz vnder der meide lac so sie pei dem manne ligt. der vater shol ez bereden uor dem richter vnd pringez fur die leute die daz erkenne kvnnen ob sie magt was oder nicht sie sein man oder weip. sagent sie daz si daz si magt was so hat der uater erzivget seiner tochter magetum so shol man den man nemen vnd shol im virzig slege slahen vnd shol dem vatere puͤzen fuͤr den poͤsen levnemunt den er von seiner tochter hat gemacht. er muz sie haben ze einem elichen weibe vnd mak kein ander genemen die weil die lebt. ist abr daz war dacz sie nicht magt was man shol sie werfen auz irz vaters haus vnd shol sie mit steinen verrvͤnen vnd shol sie toͤten. daz ist dar vͤmbe gesezzet daz si in irs vater gewalt daz hur hat begangen. dicz ist vmb ein e. daz shuln richten geistliche richter.
[Lassberg Art.201.k] ob ein man pei ains mannes weibe leit der vberhurer vnd die vberhuͤrerin sint peidiv des todes shuldig. ob sie fuͤr werltliche gerichte kvment so shol man im daz haubt abe slan.
[Lassberg Art.201.l] ist daz ein iunkvrowe ainem manne gesworen ist vnd ist im dennoch nicht zegeleit vnd kvͤmpt ein ander zv ir an der stat da leut vͤmb sie sint vnd ligt pei ir vnd si swiget vnd ruͤfet nicht man shol sie paide vahen vnd fuͤr den richter fuͤren. da shol man erteilen daz man sie auz der stat fuͤren vnd sie mit steinen verruͤnen peide ob ein ander. daz tut man dar vͤmbe daz sie nicht enrufte do sie pei den leuten was. begreift ein man ein ivnkvrowe auf einem acker. daz ist also gesprochen da nich leute ist. vnd ist sie hin gesworn vnd ligt der man pei ir man shol in dar vͤmbe toͤten. die iunkvrowe shol nicht vͤbels dar vmbe leiden. daz ist da uon daz nicht leute do was da die vntat geshach. vnd wie laute si hette geruft so hette sie doch niemant gehoret der sie geloͤset hette. ist daz ein man pei einer ligt die nicht hin gesworn ist. ez sei mit ir willen oder wider ir willen. vnd ist daz er fuͤr gerichte kumpt der pei ir geslafen hat der shol ir vater hundert phunt silbers geben vnd shol die iunkfrowen ze e haben die weil sie lebt.
[Lassberg Art.201.m] ez shol nieman pei seins vater weibe ligen. ez shol auch seins uater heimelich niemant sagen.
[Lassberg Art.201.n] vnde get ain man in einen weingarten er shol der per ezzen als uil als im geualle vnd shol keine dar auz tragen. vnd get ein man in ainen esch er shol der ehern ezzen vnd zereibe die mit seiner hant vnd ezze daz korn ob in hungert vnde sneide sein mit der sichel nicht.
[Lassberg Art.201.o] als ein man niwelich hat weip genumen so sol in niemant in kein streit fuͤren noch in kein vrluge vnd shol in niemant noͤten des daz erebeit heizet vnd shol pei seinem weibe vnd pei seinem hause ein iar sein daz er da uon nicht enkvme.
[Lassberg Art.201.p] man shol den svn vmb des vater shult nicht erslahen. noch den vater vͤmb des svns shulde. ein iglich menshe sterbe vmbe seins selbes shulde.
[Lassberg Art.201.q] so dv sneidest einen acker vnd vergezzest einer garbe auf dem acker du sholt nicht dar wider laufen die garbe nemen. du sholt sie witewen vnd weisen auf lazen heben. dar vmbe gesegent dir got deiner hende erebeit. so dv dein oleum lesest ab den paumen was auf den paumen pleibet daz sol sein armer leute witewen vnde weisen.
[Lassberg Art.201.r] kreigent leute mit ein ander vmb swiv daz ist vnd kvment fuͤr den richter vnde swem sein gewizzen seit daz er recht habe dem shol er recht tun. vnd der da vnrecht hat den shol man verdammen dar nach vnd er verdienet hat. ist daz er slege verdienet hat der richter shol sich fuͤr in heizen strecken vnd shol im als uil slege heizen slahen als er uerdienet habe. vnd ist die shulde groze man shol im ze dem minnesten virzig slege geben vnd vͤmb minner shulde minner slege. kreigent zwene mit ein ander vnd laufent ein ander an vnd leuft ir eines weip zv vnd wil irn manne helfen vnd vahet ienes mannes dink vnder den painen mac der man er shol ir die hant abe sneiden ane parmunge. wan si wolde in verderbet han.
[Lassberg Art.201.s] § Dv sholt rechtes gewege han vnd rechtes mez. so geit dir got daz lange leben hie vnd in himelreich.
[Lassberg Art.201.t] § Nv spricht got nach disen worten. ich uerfluche alle die die die disen worten mit gerich nicht nach volgen. ich verfluch al ir gut vnd ir leip vnd ir sele eweclich.
[Lassberg Art.201.u] von disen worten die got ze moyses sprach von den sint alle gerichte kvmen die wir haben.
[Lassberg Art.201.v] § Nv shult ir merken. alle die den got gerichte hat enpholhen die shullen rechte richten daz got sein ewiges gerichte icht wider sie tu. dar vmbe tut nach disen gotes worten als diz puch hie gesprochen hat wan dicz puch ist uon der rechten warheit genumen.

[Art. 190 Lassberg Art.202] Der nachtes korn stilt.

Swer nachtes korn stilt der ist des galgen shuldic. ez shol des nachtes fuͤtern. swer ez aber tut wie wenig er sein sneidet vnd ist ez eines pheninges wert ez get im an die hant. vnd ist ez eins shillinges wert oder zweier ez get im an den leip daz man in henken sol. ist daz man in vindet in der kirchen man nimt in mit rechte dar auz also daz er ez des nachtes habe getan. tut aber er ez pei dem tage so gildet daz phenewert den gerechten davmen vnd eines shillinges wert die hant. tut er die getat anderstunt man sleht im den anderen davmen abe. tut er ez dem dritten mal man slecht im die hant abe. in welhe purk oder haus man ez tut do ist der wirt dem richter shuldig zehen phunt. vnd ist in einer stat der wirt ist shuldig zehen phunde oder man slet im daz haus gar geuellet. so shol man des holzes nichtes nicht dannen tragen. ein man sneidet wol seinem muͤden pherde ein futer daz ein phenewert sei ob er fuͤrcht daz ez erligen wil. des muz er swern ob sein iener nicht enperen wil des daz gut ist. er lat auch wol daz phert mit dem fodern fuze treten in den esch vnd lat ez ezzen vnz daz ez wider kvͤmt. er shol des futers nicht dannen fuͤren.

[Art. 191 Lassberg Art.203] Wie der herre vor den knecht sol antworten.

Niemant ist shuldic fuͤr den knecht antworten wan vmb als vil als sein lon ist daz er im geit er enwerde denne sein wille mit mutwillen. vertreibet der herre seinen knecht vor seinem iare er shol im sein lon geben. enget abr der knecht den herren mit mutwillen so shol der knecht dem herren als uil geben als er im gelobt hette. vnd hat er im seins lons icht gegeben daz shol er im zwiualt wider geben.

[Art. 192 Lassberg Art.204] Von shedelichen tieren.

Swer ein perswein hat dem shol man iereclich die zende abe segen. swer des nicht entut der shol den shaden gelden dem ez tut. welch hunt oder per oder hirze oder ander wilt daz man an heimish heltet oder vihe einen man toͤtet daz sol man mit steinen verrvͤnen vnd man shol ez nicht ezzen. wan ez ist nicht reine. lemt ez ainem man vnd slecht ez von im des ez ist vnd wil ez nicht mer hausen noch houen noch eztes noch trenktes fur die weile vnz ez den shaden tut ern hat diehain galtnisse da von. vnd wundet ez einen man ez ist daz selbe gerichte. vnde dem der shade geshicht wil der er mac ez toͤten. vnd tut ez dem vihe deheinen shaden daz shol er gelden ob er sich sein vnderwindet nach dem shaden des ez da ist. wil er lazen varn daz tut er wol vnd giltet nicht so nem ez iener uor seinen shaden. ist ez ein hirz vnd hat shedeliche horne die shol er im abe heizen sneiden. vnd tut er des nicht er muͤz buͤzen on den totslac als ob er die wunden selbe hette geslagen. vnd tut daz wilt einen totslac der man shol puͤzen als man pei dem hohsten phligt ze geben vͤmb ein wunden peid dem clager vnd dem richter. wern abr die horn als sie solden so buͤzet er nicht. ist ez an der weile gewesen daz er nicht gehurnes treit vnd tut shaden daz richt man als hie uor gesprochen ist von vihe daz shedelich ist.
[Lassberg Art.205] vnd hat ein man shedelich phert vnd weiz daz wol so er dar auf sizzet so shol er die leute uon im heizen weichen vnd shol von den leuten reiten. tut er des nicht welhen shaden daz phert tut den shaden shol er gelden als da uor geshriben ist. swer in des vber treibet er shol in vͤberzivgen selp dritte oder selp ander. ist nieman da gewesen so berode ez zen heiligen vnd sei ledig. daz phert hat recht als daz wilde.

[Art. 193 Lassberg Art.206] Ob der richter sein gewette auf eime gute nicht vindet.

auf swelheme gute der richter sein gewette nicht envindet daz ez so cleine ist so shol der fronepote ein crevce auf daz tor oder auf daz haus stecken vnd shol ez da mite fronen. vnd hot er sich sein vnderwunden fur iemanz gulde oder fuͤr iemans pueze so shol man daz gut vber sech wochen veile pieten ob ercz nicht loͤset des ez do ist vnd shol den leuten da uon gelden. vnd gepristet auf dem gute icht so habe sich auf ein anders ob ez da ist. vnd ist gepresten da den shol der richter haben vnd nicht der clager. vnde kvmpt der ez erben shol inner iar vnd tage vnd berede ze den heiligen dacz er nicht enweste daz man daz gut vorkaufen wolde oder beret ander ehafte not man shol im sein gut ze loͤsen geben. vnd shol der richter ienen noͤten daz er sein pheninge wider neme die er druͤmme gab. daz ist recht.

[Art. 194 Lassberg Art.207.a] Ob zwene iehen in habe ein herre ein gut ze eigen geben.

Clagent auf ein gut zwene vnd iehent paide ez habe in ein herre oder ein ander man ze eigen gegeben oder ze lehen gelihen oder ze phande gesezzet vnd kvment peide fuͤr gerichte vnd der ain an ainen gewern der ander an den anderen vnde iehent paide. si habent ir gewern. vnd ist ez eigen oder sazzunge oder varndes gut vnd ligt ez in dem gerichte da ez inne beclaget wirt in shol der richter einen tac geben daz sie paide irn gewern pringen. vnd wedert seinen gewern da pringet der hat behabt vnd der nicht pringet der hat verlorn. vnd pringent si paide ir gewern so rechten die gewern peide mit ein ander. vnd weders gewer behabt der hat recht an dem gute vnd der ander hat verlorn. ist aber ez lehen so shol in der richter einen tac gegeben fuͤr ir paider herren.
[Lassberg Art.207.b] die fuͤrsten haben daz recht. swo sie gewern shuln sein da shuln sie ir offen priue senden vnd ir insigel dar an vnd shuln den senden pei irm dienstman. der shol verstan an seiner stat vnd shol auch iens gewer sein der in dar hat pracht. vnd wil des des fuͤrsten pote er mag ez zihen an den kvͤnig. habent abr sie daz gut von einen man vnd sendet der seinen gewissen poten dar mit priuen vnd mit insigel vnd ist der ein herre vnd nicht ein fuͤrste wedern der priue gicht der hat behabt. vnde gicht man des gutes von ainem dienstman oder uon einem anderen man der shol selber kvmen ob in nicht ehafte not lezzet. die shol iener beweisen mit seinem eide oder mit seins gewern poten.

[Art. 195 Lassberg Art.208] Ob ainer ains gutes ze eigen gicht vnde der ander ze lehen.

Unde sprechent zwene ain gut mit gleicher gewer an vnd gicht der eine ez sei sein lehen der ander ez sei sein aigen der daz lehen an sprichet der pringe seinen gewern vnd kvme fuͤr den richter. do shol der richter richten als weise leute erteilen. erbe eigen mag ein man baz behaben vor gerichte danne erkauftes eigen.
[Lassberg Art.209] swer ein gewer hat iar vnd tak rechte widersprache der hat ein recht gewer dar an. die shol im nieman prechen wan mit dem gerichte. die weil abr ein man ein gut an claget vor gerichte wie lange er ez hat dar nach er gewinnet nimmer kein recht gewer dar an alle die weil vnde er die clage erzivgen mag. kvmpt iener als ofte fuͤr als er die clage hoͤret vnde verstat sein gut also daz er spricht. herre ich pin hie vnd verspriche mein gut als recht ist. so hat recht gewer dar an. die ansprache hat iener driv iar vnd nicht lenger. der richter shol im gebieten daz er dar nach rechte neme ze drein lanttedingen vnd shol auch ieme gebieten dacz er im antworte. vnd kvmpt er nicht fuͤr der die ansproche an daz gut hat so shol man ienem erteilen daz er immer ein ledig man sei vor der clage ez sei denne daz in ehafte not irret. daz beweise als recht ist.

[Art. 196 Lassberg Art.210] Der uor gerichte dingfluchtig wirt.

Swen man uor gerichte beclagt do er zegegen ist vnd wirt er dinkfluͤchtig er ist der clage shuldig. vnde ist er vmb vngerichte oder vͤmbe freuel beclagt wirt man shol ze hant verechten.

[Art. 197 Lassberg Art.211] Der fremdez acker bawet.

Swer bawet eins andern mannes acker vnd wirt er dar vͤmb beshuldiget er hat sein arbeit verlorn vnd shol dem richter weten. vnd hat imz ieman gelihen oder vͤmbe zins gelozen ze pawen der shol im seinen shaden abe tun. swer daz lant pawet oder saet fuͤrst daz ze clage kvͤmpt der verlivset sein arepait vnd sein seite vnd muͤze deme richter puͤzen. waz ein pawet oder set daz vnbeclagt ist da shol er sein arebeit vnd sein seit her abe niezen. vnd shol man da uon zins geben den shol er auch geben swen er an gehoͤrt.

[Art. 198 Lassberg Art.212] Der sein vihe treibet auf vremder leute korn.

Swer sein vihe treibet auf der leute korn oder gras der shol im sinen shaden zwiualt gelden vnd shol dem richter drei shillinge geben oder nach gewonheit mer. er mag ez wol phenden on des richters vrlaup vnd shol ez treiben in des richters gewalt vnd wil er er mac ez panden. ist daz nicht so getane vihe daz erz nicht gevahen mac als wilde ros sein vnd reinishe phert oder wilde daz zam ist oder gense daz shol er in sein gewalt treiben ob erz zv dem richter nicht pringen mac vnd shol ez dem richter kuͤnden. vnd der shol im heizen gelden als hie uor geshriben ist. der man shol seinen shaden bereden selp dritte. hat er der nicht so shol er seinen shaden bereden mit seins aines hant.

[Art. 199 Lassberg Art.213] Der sein vihe nicht treibet fuͤr den gemeinen hirten.

Swer sein vihe anders treibet den fuͤr den gemeinen hirten der shol dem hirten vollez lon geben vnd dem richter sechs pheninge. nieman mac seinen aigen hirten gehaben wanne gotzheuser vnd herren die selbe wisemat haben. oder swer ein herre oder sust ein ander man ist der drei hube habe vnd daz wismat daz dar zv gehoͤret der mac haben einen shaf hirten. swaz der hirte in seiner huͤte verlivset daz shol er gelten nieman shol kein vihe inne haben. als sant georien messe kvͤmpt so sol er ez auz treiben an die swein die iunge zihent. vnd swelhe vihe iungen hat oder daz dem hirten nicht geuolgen mac. daz selbe shol man in tun daz ez den leuten icht shaden tu. swo man abr dem hirten lont von der hube vnd nicht von dem vihe da shol der man der auf der hube sitzet daz lon dem hirten geben ob er halt nicht vihes hat. was man fuͤr den hirten treibet daz shol er wider antwurten. vnd shuldiget man in dar an ern habez nicht geantwuͤrten vnd tar er daz bereden daz er ez haben geantwurtet an die stat do er ze rechte shol. ob ez ein dorf so shol erz antworten innerthalp der zevne. ist ez abr ein stat so antwortes in die veste oder in daz tor. so ist er ledig. swaz im der wolf oder rauber nimt pleibet er vngevangen vnd beshreit sie nicht vnd beruͤft si nicht er muz daz vihe gelden. hot er aber zwene man die daz horten daz er rufte vnde nach lauf er beleibet one gelt. lemet ein vihe daz ander uor dem hirten er muz daz vihe beweisen daz den shaden hat getan vnd muz sweren daz ez also sei. so shol iener sein gewundet vihe behalden vnz daz ez wol an daz velt mak gen. vnd waz kost dar auf gat die shol iener gelden des daz vihe was daz den shaden tet. stirbet abr ez er muz ez gelden als ez wert ist oder er gebe im ein ander vihe da fuͤr vnd pleibet ienem doch der awasel. swer seines vihes vermisset vnd zehant ze dem hirten get vnde shuldiget in dar vͤmbe vnd sprichet der hirte ez wuͤrde fuͤr in nie getriben. daz shol er behaben mit zwen mannen oder mit zwein vrowen. die shuln swern ze den heiligen daz sie ez fuͤr in trieben. vnd als daz geshicht so shol ez der hirte vnde iener bereden wes ez wert was vnd shol dem richter weten nach guter gewonheit.

[Art. 200 Lassberg Art.214] Ob ein richter in eime dorfe sitzet.

Und ist ein dorf do ein richter inne sitzet swaz der gesezzet mit der merern menie der gepaur daz mac der minner teil nicht widerreden. daz selbe recht ist in den steten.
[Lassberg Art.215] welhe doͤrfer pei dem wazzer ligen vnd sie ein fuͤrslacht oder einen graben machen shullen daz in wazzer icht shaden tu des shuln helfen alle die doͤrfer vnd alle die leute ze dem sich versicht daz in daz wazzer shaden tu ob ez auz get. vnd wer des nicht tut den shol ez der lantrichter noͤten. vnd wer sein nicht tut dem shol der lantrichter sein gut verteilen daz er do bewaren solde vor der wazzer fluͤte. des shol sich der lantrichter vnderwinden vnd shol da uon pawen als daz gut an gepuͤrt. vnd shol der lantrichter sein puze auf daz ander haben vnz her daz loͤse des ez do ist ze rechte. vnd kvmpt ez also daz daz wazzer auz devzet daz shol man wern uon gemeinem gute vnde nach der shazstivre.

[Art. 201 Lassberg Art.216] Von der gewer.

Vnd ist daz ein man gut uon dem anderen hat swer an deme gut freuelt der ez mit nuͤzze in ledeclicher gewer hat vnd in grozem nuͤzze dem shol man pezzern.

[Art. 202 Lassberg Art.217.a] Wen ein iglich gelt verdienet ist.

Ob der man derhein lehenerbe hat nach seinem tode swen daz gut denne erbe ez sei aigen oder ander gut der shol nemen den nuz der sich nicht ergangen hat.
[Lassberg Art.217.b] nv vernemt wenn ez sich vergangen habe. an sante walpurge tage ist der lember zehende gelt verdient. an sent iohans tage ist verdient aller hande fleish. an sent margareten tage ist verdient allez gut ane wein vnd ane korn. an sent gallen tage ist verdient der wein. an sent merteins tage ist uerdient daz korn.
[Lassberg Art.218.a] swer zehenden dienen shol vnd ander gut der shol ez verdienen ze den zeiten als hie vor geshriben ist. des mannes gut ist verdient die er mit seinem phluge wuͤrket so die egede dar abe gat.

[Art. 203 Lassberg Art.218.b] Wenne den pavman von dem gute weisen shol.

Wil der herre den pavman von dem gute weisen daz sol man tun ze lichtmesse. daz shol er tun ob er sein gut vͤmb zins hat lazen. stirbet der man dem daz gut also ist lazen sein erbe trite an sein stat vnd get da uon daz selbe gelt daz iener gap. stirbet auch der herre man gebe seinen erben daz man dem herren gap.

[Art. 204 Lassberg Art.219] Gelt von muͤln vnd von muͤnzen vnd von zollen.

Gelt uon muͤln vnd von muͤnzen vnd uon zollen vnd von anderen dingen ist verdient auf welhez zil man den tac benennet.
[Lassberg Art.220] ob ein kint sin iarzal beheltet vnz an den tac daz man daz gut uerdienen mac so shol man im sein gelt geben. ieret ez sich abr nach den rechten tagen so man daz gut uerdienen shol so ist daz gelt verlorn vnd nicht daz gut von einem herren ze lehen oder in anderr weise so wirt dem herren daz gelt. daz gut shol er behalden als daz lehen puch her nach sagt. hat auch der herre des kindes gut ze gelde lazen e ez sich geiere der herre behaltet die sat vnd nicht den podem. vnd ist daz ez holz ist der herre shol ez nicht abe heizen howen vor des kindes tagen. iert sich abr daz kint vor der herre hat sein arbeit verlorn die er auf daz gut hat gelegt. wanne daz kint ze seinen tagen kvmen ist so shol ez sein gut ze ganzem nuzze an sich nemen.

[Art. 205 Lassberg Art.221] Wie weit di lantstroze sin sol.

Des kvͤnges stroze shol sein sechzehen shvͤhe weit. daz ist also gesprochen. die stroze shol sein also prait daz ein wagen dem anderen geraumen muge. der lere wagen shol raumen dem geladem vnd ie der minner geladen shol entweichen dem der swerre treit. der reitende entweiche dem wagene er sei lere oder geladen. der gehende entweiche dem reitenden. sint abr sie paide in einem engen wege oder auf einer pruk vnd iagt man einen reitenden oder einen gehenden so shol der wagen stille haben vnz sie fuͤr kvmen. welher wagen des ersten an die prucke vert der shol des ersten vͤber varn er sei ler oder geladen. der e ze muͤl kvͤmet der shol e malen.

[Art. 206 Lassberg Art.222] Wie man vremdez gut behalden shol.

Swelch man dem anderen ein phert oder ein gewant oder dehein varndez gut sezzet oder leihet mit seinen willen so hot er recht in des gewalt ez also kvͤmt dar an. von lehen wolle wir reden. vnde leihet ein man dem anderen ein phert an ein stat vnd benennet im die stat vnd leihet ez im vmbe sust vnd shicht im icht biz an die selbe stat er puͤzet im dar an nicht ob er ez reitet rechte reise vnd im sein fuͤr geit. vnde reitet er ez fuͤrpaz den an die stat die er im nante geshicht im denne icht er muz ez gelden. wirt ez gestoln oder geraubet er muz ez gelden. nimt er abr der gemeine rot er gildet sein nicht. daz ist geshrieben lantrecht.
[Lassberg Art.223] leihet ein dem anderen ein phert vmbe lon vnde benennet im die stat vnd nicht verrer waz dem pherde geshiet biz an die selbe stat daz muz er gelden on den gemainen rot. wirt ez im gestoln oder geraubet e daz ez an die stat kvͤme die im benennet ist so giltet er sein nicht ob er sein so gehuͤtet hat als er ze rechte solde. reitet er ez fuͤrbaz den an die stat die da genennet ist ez muz der man gelten swaz im dar an geshiet on den gemainen rot. wanne wir sprechen. ez shulle der man vremdes gutes paz huͤten denne seins selbes. vnd leihet ein main sein vihe dem anderen vͤmb sust daz hat daz selbe recht als daz phert.
[Lassberg Art.224] vnd leihet ein man dem anderen ein phert oder einen ochsen in einen phlug mit solhem gedinge. leihe mir dein vihe in meinen phluc zwene tage so leihe ich dir denne meinen auch zwene tage. vnd kvment also zesamene vnd stirbet daz vihe ir entweder gildet dem anderen nicht ob er ez ze rechte hot gezivget vnd im ze rechte sein fur geit vnde er daz beredet ze den heiligen.

[Art. 207 Lassberg Art.225] Von offener diepheit vnd von heimlicher diepheit.

Einez ist oͤffenliche dipheit daz ander haimeliche diepheit. offen diepheit ist ob ein diep nachtes oder tages kumt in ein haus oder an ein ander stat vnd stilt da was da ist vnd wirt begriffen mit dem gute e erz verperge daz ist offen diepheit. ist daz ein man hin geit diebik dink einem andern vnd waiz daz ez diebik ist daz heizet offen diepheit. ist daz ein man hin get vnd dem anderen seinen mandel auz treit vnd im daz nicht sagt e an dem virden tage ob er wil er hat ez fuͤr diepheit also. ob er in dar vͤmb gevrogt hot vnd er im des gelaukent hat er mag ez wol fuͤr ein diepheit han ob er wil. vnd beclagt er in uor gerichte er muz im antworten fuͤr ainen diep. er muz auch auf daz gut bereden daz ez im dieplich verstoln sei ob daz gut da zekegen ist. vnd ist daz gut da zekegen nich er muz in vͤberzivgen mit siben mannen. den ez warez gewizzen ist daz er im daz gut uerstoln habe. vnd ist er e belevmundet mit der dinge deheinen als daz puch hie uor seit so bedarf er zv im selber nevr zweier manne. die shuln des selben mit im swern. so shol der richter richten als recht ist vber in.

[Art. 208 Lassberg Art.226] Der diepheit retet vnde sie der ander tut.

Und ist daz ein menshe dem anderen retet daz er stele vnd spricht also. ge hin vnd stil dem daz vnd pringe mirz vnd gib mirz halbez ich wil dirz behalden. vnd er tut daz vnd daz gut wirt begriffen in des gewalt deme ez da enpholhen ist nu der ist emals nicht belevmundet. wie shol man daz richten. vnd ist daz er gicht daz er schup habe des shol man tac geben in vnde kvͤmt iener fuͤr vnd scheubet ez auf in er muz ez enphahen. spricht abr er. er sei sein geselle dar an und er hiez ez in steln vnd er enphalch ez im. vnd sint sie vnbelevmundet als hie uor geshriben ist so muz ez got sheiden vnder in mit kamphe. uor gote sint sie paide shuldig. mit kamphe wirt nevr der shuldic der sigelos wirt. vnd spricht er auf den iener da shevbet. ich stal sin nicht er enphalch mirz dicz gut vnd iach ez were rechtvertig. vnd kenphent sie mit ein ander vnd gesigt der diep der ez zem ersten stal vnd hat veriehen. oder hot er nicht veriehen vnd hat man auf in geshoben daz gut vnd gesigt der ez hiz stelen der ist genesen vnd henket ienen. dirre ist abr uer gote shuldig vnd vor den leuten vnshuldig. daz geshicht ofte an maniger sache.

[Art. 209 Lassberg Art.227.a] Da ein mensh daz ander stilt.

Swer einen menshen stilt daz ist auch diepheit. offen diepheit vnd wirt in seiner gewalt begriffen man shevbet ez auf in als ein ander diepheit. vnd wie iunc ez ist oder wie arm ez ist man shol in dar vmbe henken. wanne ein menshe ist tevrre den ein michel teil gutes.

[Art. 210 Lassberg Art.227.b] Der diepheit hilt oder hilfet.

Swer rat oder helfe tut ainem menshen daz er stele der ist der diepheit shuldig. wer stelen wil vnd get hin zeinem man vnd pitet in daz er im ainer leitern leihe er welle in ein haus steigen durch stehelen willen. oder der oder der ainem diebe die tuͤr auf tut. oder ein smit der mit wizzen diepsluͤzzel machet do er mit auf sleuzet oder ander eisen die ze diepheit gehort. oder der im ander helfe tut die diesem gleich ist. daz wizzet daz der also shuldig an der diepheit als der da stilt vnd man shol in henken zv dem diebe.

[Art. 211 Lassberg Art.228] Der dem andern sin gut enphilt.

Enphilhet ein man einem sneider sin gewant daz er ez mache vnd wirt ez da uerstoln der sneider muz ez gelden. also stet ez vmb al enpholnisse. swes sich der man vnderwindet ze phlegen oder ze behalten vnd wirt es im vestoln ez muz ez gelten.
[Lassberg Art.229] der ainem man ein phant sezzet vͤmb sein guͤlde vnde wirt ez im verstoln ez muz ez gelden. vnd gib ich einen man ein gut ze kaufen vnd geit er mir sein arre dran vnd daz gut pleibet mir in meiner gewalt vnd wirt ez mir verstoln der shade ist sein vnd nicht mein vnd han ich sein gehuͤtet als ich uon rechte solde.
[Lassberg Art.230] vnd leihet ein man dem anderen einen guldeinen naph oder ander gut der shol sein paz huͤten den sein selbes gutes vnd wirt ez im verstoln so muz er ez gelden. so sprechent svͤmeliche leute. verlivset ein man sein gut mit minnen er shuͤlle mirz nicht gelden. des ist nicht. ainem iglicheim man ist gesezzet daz vremdez gutes paz shol huͤten denne sein selbes. vnd ist daz mir ein gut verstoln wirt daz nicht mein ist da shol ich clager vͤmme sein. vnd stirb ich oder entweiche ich da uon so shol er clagen des daz gut da ist.

[Art. 212 Lassberg Art.231] Der im selber stilt vnde zeihet ez ander leute.

Und ist ez ein man pei den leuten sizzet vnd hat pheninge in seinen pevtel vnd er sneidet sein selbes peutel abe vnd verpirget den vnde zeihet ez die leute sie haben ez getan. oder er nimt sie auz dem peutel vnd gicht sie haben imz genumen vnde man shol der leute eit dar vͤmbe nemen. ez ensei daz manz in ir gewalt begreifet so richte man vͤber sie als recht sei. vindet manz abr in seins selbes gewalt vnd ist ir sezzig oder mere man shol in henken. also shol man richten vͤmb allez daz gut daz der man im selber stilt. hie hat der man mit seins selbes gut sein leben verlorn. daz ist uon seiner grozen vntat geshehen daz er ander leute gehoͤnet hot vnd in ir leip genumen wolde haben.

[Art. 213 Lassberg Art.232] Wer sein leben vmb diepheit nicht verlivset.

DIe weil ein menshe vnder virzehen iaren ist so mag ez seinen leip nicht mit diepheit verwuͤrken. vnd hat abr ez phleger vnd gut so shol man den leuten fuͤr ez gelten. vnd hat ez nicht ze gelden man shol im haut vnd har abe slahen. man shol diepheit zwiualt gelten vnd dem richter nach genaden puͤzen ob der clager pueze nemen wil.

[Art. 214 Lassberg Art.233] Von strozrauben.

Wil mich ain man rauben auf der stroze vnd were ich mich vnde slahe in ze tode ich puͤze seinen frivnden noch dem richter nicht. vnd wil man mir des nicht gelauben daz ich meinen leip also geretet habe vnde auc mein gut vnd haben ez die leute gesehen ich shol ez selp dritte erzivgen vnd mag vns daz mit kanphe niemant geprechen. vnd hat ez nieman gesehen ich shol meinen eit dar vͤmb pieten. daz wert mir wol ein sein mac mit kanphe ob er wil. daz ist dar vmb gesezt daz die shulde niemant weiz denne got alleine daz shade er auch zem rechten.
[Lassberg Art.234] vert ein man auz vnde wil rauben vnde fuͤret leute mit im die im helfent vnd nement einen raup vnd fuͤrent in haim. nv weder sint sie alle shuldic oder nevr der eine der die anderen auz hat pracht. ich spriche. si sint alle gleich shuldic wan er eine den raup nicht mechte haben genumen on der anderen helfen. vnd begreifet er ir einen des der raup gewesen ist er mag in wol vahen on gerichte vnd shol in fuͤr den richter fuͤren. vnd ist ez der helfer einer man shol vber in ichten als vbr den selpsholn. vnd ist daz er des laugen man shol in des raubes vberkvmen mit dem shube ob man in hat. hat man des shubes nicht man shol in vͤberzevgen mit siben mannen. hat man der nicht man shol in vͤberzivgen mit drein mannen. diz ist vͤmb den raup recht daz nicht rechter strozraup ist.

[Art. 215 Lassberg Art.235] Die aime helfent rauben on strozraup.

Und hat ein man gut in seiner gewer daz nicht uor gerichte kvmen ist mit clage vnd spricht ez ein man on an gerichte vnd vnderwindet sich des gutes on gerichte dacz haize wir raup. vnd ob er dar auf icht nimt daz shol man vͤber in richten als uon ienem rauber von dem hie uor geshriben ist. vnd nimt er dar auf nicht so hot er doch freuelt an deme richter. dev freuel ist etwa fuͤnf phunt etwa minner etwo mer. nimt abr er dar auf icht man shol dev freuel puͤzen von dem clager zwiualt gelten vnd dem richter geben zehen phunt ob der clager puze wil. vnd ist daz ein gewer geantwort wirt mit gerichte swer die zeprichet dem get ez an dev hant oder ze losen zehen phunt den ob er halt nicht dar auf. nimt er abr dar auf icht daz ist raup dacz shol der richter richten als recht ist.

[Art. 216 Lassberg Art.236] Wie man wilt iagen sol vor der herren panforsten.

Do got den menshen geshuf do gap er im gewalt vber vische vnd vͤber vogel vnd vͤber wilde tier. da uon habent die kvͤnige gesezzet daz niemant seinen leip noch seins leibes ein teil verwurken mac an disen dingen. doch habent die herren panforsten. wer in dar inne icht tut da habent sie puze vmb gesezzet als wir her nach sagen. sie habent auch vber vishe pan gesezzet vnd vͤber vogel. hie spricht pan gesetzzet. allen tiren ist vride gesezzet wan wolfen vnde pern. an den pricht niemant den fride. wer in den panforsten wilt wundet vnd vellet oder iaget oder toͤtet der shol dem herren des ez ist sechzic shillinge des herren lantpheninge. wer durch den panforsten reitet sein pogen vnd sein armprust shuln vngespannet sein. sein kocher shol bedecket sein. sein winde vnd seine pracken shuln auf gevangen sein vnd sein iagenden hunde shuln gekoͤppelt sein. iagt ein man ein wilt mit des herren urlobe vor dem forste vnd flevhet dar in er shol den winden widerrufen. vnd mag er sie nicht wider pringen er shol in nach volgen vnd sein horn nicht plosen in dem forste noch die hunde nicht gruͤzen. waz dem wilde denne geshicht von den hunden da ist der herre vnshuldic an. felet aber er vnde hezzet die hunde an daz wilt oder pleset er sein horn so ist er puz shuldic da werde wilt gewundet oder nicht. vnd ist daz ein man ein tier wundet in seinen wiltpanne vnd daz flevhet von im vnd ez kvͤmt auz seinen augen in einen andern wiltpan ez vellet da nider. wes daz wilt ze rechte sei daz shul wir sagen. stirbet ez dar inne e daz der dar vber kvme der ez geiagt hat des ist ez ze rechte. vnde vindet er ez lebende er shol ez lazen stan vnd ist des des der wiltpan ist. ein iglich wilt ist aines mannes mit rechte die weil ez in seiner gewalt ist. kuͤmpt ez auz sinen wiltpanne so ist ez nicht sein. vnd daz ain man ein wilt iaget vnd kvͤmt ez von im vnuersert vnd ist abr so muͤde daz ez nider vellet vnd nicht furbaz mac vnd kvͤmt ez auz seinen augen daz er sein nicht mere sicht swer ez dar nach vindet oder vahet des ist ez mit rechte vnd also ob er sich des suchens hat gelaubet. vnd ist des nicht al die weile vnd er ez suchet so ist ez sein. wer ez vnder ez vnder den weilen vindet der shol imz wider geben ez lebe oder tot sei. als ein iglich wilt auz deiner gewalt kuͤmt vnd auz deinem wiltpanne so ist dein nicht. als ein wilt in sein vreiheit kuͤmt auz deinen augen so ist ez dein nicht.

[Art. 217 Lassberg Art.237] Von hebechen vnd von anderen vederspil.

Dicz ist uon wilden vogelen. hat ein menshe hebeche vnd sperber oder ander uederspil vnd entrinnet daz einem manne ob der hant vnd er volget im nach vnd ez flivget auz seinen augen vnd er sich gelaubet des suchens den tac vnd suchet den anderen tac vnd den dritten vnd er vindet nicht vnd wer ez an dem dritten tage gevahet der sol ez mit rechte wider geben. gevahet erz an dem virden tage oder dar nach ez ist sein. vnd ist daz ain vederspil ain muz hat vnd entrinnet daz ainem man man shol ez mit rechte wider geben. daz recht ist uon den vogelen die man in kivet daz heizent beslozen vogele. aber swie dicke sich die gemauzent daz hilfet nicht. als sie drei tage auzen sint so sie entrinnent man geit er nicht wider.
[Lassberg Art.238] swo vogel nistent auf einen pavme vnd swo sie nistent daz des mannes ist die weil ez in seiner gewalt ist so sint sie sein. als abr ez vligent wirt wer ez denne gevahe des ist ez. vnd get ein man ze walde vnd verstilt vederspil ab dem neste man shol dem herren drev phunt ze puze erteilen oder er gebe die hant. ich meine valken hebeche vnd sperber oder daz als gut sei als dicz. vmb ander gevuͤgele mag man weder leip noch gut genemen.
[Lassberg Art.239] vnd verstilt ein man vederspil deme anderen abe der stangen oder auz seinem korbe vnd wirt man des innen vnd gevahet man in vnd begreift daz vederspil pei im man shol ez auf in shieben als ander diepheit. vnd hat er ez geergert man shol ez zwiualt gelden vnd shol dem richter halp als uil geben als dem clager. vnd ist daz ez gar verderbet ist so geldez aber zwiualt. vnd ist ez als gut als do erz stal so sol er sweren wie liep im sein vederspil sei. halp als uil shol im der diep geben vnd dem richter daz ander teil. vnde hat er nicht gutes man shol im haut vnde har abe slahen.

[Art. 218 Lassberg Art.240] Von tauben vnd phaben.

Die tauben vnd die phaben haben gleichez recht. vnd hat ein man phaben die gewone sint pei seinem gemache ze wesen vnd si fligent danne vnde aber wider heim al die weile si daz tunt so sint sie sein. als si hin vligent vnd her wider nicht inner vier tagen wer si dar nach vahet des sint sie.
[Lassberg Art.241] swer daz vederspil in den tagen gevahet die hie genennet sint vnd ez behaltet vnd sein hoͤret vorshen vnd geit sein nicht wider so ist ez dipheit. vnd wie lange erz dar nach behaltet so ist ez sein nicht vnd muz ez wider geben. vnd kvmt ez fuͤr den richter so richte als hie uor gesprochen ist. diz recht habent auch die tauben. vmb vishe vͤmb vogel vͤmbe wilt verwuͤrket niemant seinen leip gar.

[Art. 219 Lassberg Art.242] Von zamer vogel rechte.

Dicz ist von zamen vogelen von gensen huͤnren enten. die habent ander recht den ienez gefuͤgel. wo daz gefuͤgel kvͤmt vnd wie langez auzen ist so ist ez doch mein. vnd wer ez behaltet vnd weiz daz ez nicht sein ist daz ist diepheit vnd man richt dar vͤmbe als vͤmb ander diepheit. swi lange man wilde vogel inne hat man habe sie in dem zil oder nach dem zil gevangen vnd entrinnet sie vnd gevahet sie der des sie zem ersten waren des sint sie mit rechte in welhem zil er sie gevahet.

[Art. 220 Lassberg Art.243] Der wilde tier zam wil machen.

Swer wilt in steten oder auf puͤrgen zvͤhet daz get hin ze walde vnde wider heim die weil ez die wonunge hat so heizet ez sein. vahet ez ieman daz shol man im puͤzen als hie uor gesprochen ist. get abr ez hin vnd kvͤmt hin wider nicht in acht tagen swer ez denne geuahet des ist ez. oder in wes walde ez get des ist ez auch.

[Art. 221 Lassberg Art.244] Von shedelichen tiren.

Swer behaltet ainen liminden hunt oder einen zamen wolf oder hirz oder pern waz sie ze shaden tunt dacz shol er gelten. wil er sich des wildes anen da mit kan er nicht ledig werden noch vnshuldic. wan ez ist widerz recht wer wilt pei leuten zam wil machen daz nimmer zam kan kan werden. vnd slecht ein man einen hunt ze tode oder der tier deheinez die weil ez im den shaden tut er hat ez kain galtnisse. habent ez die levte gesehen daz er ez tet in notwer man shol sein aines ait dar vͤmme nemen.

[Art. 222 Lassberg Art.245] Durch was vrowen vormunt muͤzen haben.

Ez mac dehain weip vorsprech noch uormunt gesein noch mugen ane uormunt geclagen nicht. daz verlos den vrowen allen ein edele roͤmerinne. die hiez kaefurnia. die uor dem reiche ze rome also missebarte vnd in so grozen zorn kom daz sie den kvnig beshalt do ir wille nicht fuͤr sich gienc. do nam der kvnig die gewonheit ab mit der fuͤrsten rate ze einem houe vnd mit weiser meister lere daz dehein vrowe nimmere shol vormunt noch uorspreche sein vnd nimmere an ir vormunt vor gerichte geclagen shol. vnd hot sie einen eman der shol ir vormunt sein. vnd hat sie des nicht so nem sie einen anderen. der richter shol sie e nicht hoͤren. den vormunt shol sie e haben e den uorsprechen.

[Art. 223 Lassberg Art.] Der e in die echte kuͤmt.

Unde kuͤmt ein man in den pan vor geistlichem gerichte vnd ist dar inne sechs wochen man mac in mit rechte vor werltlichem gerichte ze echte tun. vnd kumt er uor werltlichem ze echte man tut in in gaistlichem ze panne. vnd ist daz er e in die echte kumt e in den pan er shol auch e auz der echte kvmen e auz den panne. ist abr er e ze panne kumen e zv der echde er shol auch e auz den panne kumen e auz der echte. dieweder richter sol in auz den panden lazen e daz er von den shulden kvͤmt.

[Art. 224 Lassberg Art.247.a] Der seinen knecht mit ruten sleht.

Ob ein man ein kint mit der hant oder mit pesemen slecht oder er rauftes durch sein missetat er bleibt ez ane wandel.
[Lassberg Art.247.b] spricht man in an er habez zv geverde geslagen des shol er sich zv den heiligen bereden daz er des vnshuldig sei. macht erz ze der nasen plutruͤnstic on geverde vnd beredet ez ze den heiligen er pleibet des ane wandel.

[Art. 225 Lassberg Art.247.b] Von lerkinden.

Unde ist daz ein man sein kint hin lat durch lernunge einen manne oder einen weibe zwei iar oder mere oder minner vnd geit da uon ein genantes gut daz kint stirbt e daz zil kuͤmt so shol man des gutes abe slahen als von der zeit gepuͤrt vnd shol ez wider geben. man shol uon der ersten zeit aller meist abe slan wan so hat man aller maist arebait mit den kinden. vnd verderbet er daz kint mit vnrechter zvchtigunge so muz er wider geben waz er enphangen hat. des shol er einen phening nicht behaben. da puͤzet er mit daz erz mit vnzuͤchten verderbet hat. vnde lauftez hin durch sinen mutwillen im pleibent die pheninge oder waz man im anders gab. vnd kvͤmt ez wider in virzehen iaren als alt vnd wil ez wider zv im er shol ez enphahen vnd shol ez sein zeit auz leren.

[Art. 226 Lassberg Art.248] Wie keiserlicher fride gesworen wart vber alle devshe lant.

Nv vernemt den anderen vride den der keiserliche gewalt gesezt vnde gestetiget hot mit williger kuͤr in devschen landen der fuͤrsten vnd der weisen maister vnde ander weisen levte die in dem lande varen. alle tage vnd alle zeit shuln fride haben phaffen vnd alle geistliche leute iuncfrowen vnd witewen vnd alle weise kaufleute vnd iuden an ir leibe vnd ir gute vnd kirchen vnd freithoͤue vnd iglich dorf in seinem zavne phlug vnd mvͤle vnd des kvnige stroze enwazzer vnd enwelde. dicz shol allez steten fride han. die leute die vor genennot sint die sint dar vͤmb genennet sunderlich daz sie selbe nicht were enhabent. da uon suln sie alle steten fride haben.

[Art. 227 Lassberg Art.248]

Swer in der kirchen icht vͤbels tut den shirmt die kirche nicht. man shol in dar auz zihen vnd vber in richten als die shult geshaffen sei. vnd stilt er in der kirchen dreier pheninge wert man sleht im haut vnd har ab. in dem kirchoue daz selbe recht. vnd stilt er eins shillinges wert man shol in henken.
[Lassberg Art.249] Swer an dem andern freuelt in der kirchen der shol puͤzen geistlich gerichte vnd werltlichem gerichte vnd dem man gefreuelt hat. diz recht hot auch der kirchof. die muͤl hat auch pezzer recht den ander hevser. swer in der muͤl stilt korn oder mel vier pheninge wert man shol im haut vnd har abe slan. vnd wer ander dink stilt daz richte man als uor gesprochen ist.

[Art. 228 Lassberg Art.250] Wie heilig vier tage in der wochen sint.

Ez sint vier tage in der wochen die sint heiliger den die anderen. daz ist der dvnerstac freitac sampztac vnd der svntac. des dvnestages weihet man den kresemen da mit man vns alle zeichent zer cristenheit in der taufe. des donestages furte got sein mensheit ze himel vnd offent vns den wec da hin der vns lange uor beslozen was vnd furte mit im manig sele die e zer helle lange waren gewesen. des freitages geshuf got den ersten menshen. des samztages ruhet got do er in sechs tagen hette geshaffen allez dacz er wolle. daz was die groͤste kraft die got ie gewan daz er auz nichte allez daz geshuf daz himel vnd erde begriffen hat. er ruhet auch am samztage nach seiner marter in dem grabe. des svntages wart vnser herre iesus cristus gekuͤndet von dem engel gabriel der hoch gelobten iuncfrowen marien. des selben tages wurde wir versvͤnet vmb adams missetat die er tet in dem paradyse. des suntages was der erste tac der ie gewart vnd wirt auch der iungeste tac als wir erstehen shullen mit leibe vnd mit sele. vnd alle die rech in dirre werlde gelebt haben die varent mit leibe vnd mit sele ze himel vnd sitzent da ze der zeswen vnsers herren vnd habent da vrovde mit gote eweclich an ende. vnd alle wider got gelebet haben die varent mit dem tivuel in die ewige marter vnd in daz ewige fevr dar inne sie ewiclichen prinnen. da gedenket an alle die richtere sint vnd richt also daz ev got an seinem ivngesten gerichte genade tu vnd fro pei im bestet. die vier tage die wir hie genennet haben die sint gesezzet allen lovten ze fridetagen. on die leute die in den tagen die vntat tun. vͤber die shol man in den selben tagen richten. vber die echter shol man alle tage richten. den echter beshirmet kein tac.

[Art. 229 Lassberg Art.251] Wie der man seine frivnt auf dacz gerichte furen shol.

Und wirt ein man auf eime gerichte beclaget der shol seiner frivnde nicht wan dreizig dar pringen mit im fuͤr gerichte vnd alle on gewefen wanne mit swerten. vnd wer an daz gerichte gewefen fuͤrt der ist dem richter shuldik funf phunt der lantpheninge.

[Art. 230 Lassberg Art.252] Wie man echtere vnd frideprecher vahen shol.

Swer einen echter oder einen frideprecher vahen wil vnd wert er sich vnd slecht er in ze tode oder wundet in er ist dem richter nichtes shuldig noch seinen frivnden. mag er in nicht gesunden vahen so vahen also wunden vnd pringe in fuͤr gerichte. der richter shol vber in richten nach seiner shulde.

[Lassberg Art.253.a] Wer echter vnd frideprecher iagen shol.

Gewefen mag man wol fuͤren wenne man vert durch gerichtes not. der richter mac wol gepieten allen den die den fride gesworn haben daz sie varen wo sin not ist in seinem gerichte vnd allen den die zv iren iaren kvmen sint der swert gefuren mac ez enwende sie denne ehafte not. phaffen vnd weip vnde mesener vnd herter vnden die shuln nicht selbe varn. si suln abr ir helfe dar zv tun mit leuten oder mit gute. ist ez abr ein phaffen fuͤrste er shol wol selbe varn vnd shuln si im ir helfe tun die hie uor genant sein. ob sie uor ein haus varen drei tage shuln si da sein in ir selbes speise. vnd vinde er ieman auf der purch oder in der stat den shol der richter vodern drei tage so sie von erst dar kvment. vnd geit man sein nicht waz sie alle da geligent daz shuln si tun auf der shaden fuͤr des puͤrge sie da ligent oder vor der stat. der richter sol sich auch selbe da bewaren dar inne daz er gen den rechte var auf der shaden er geuaren ist.

[Lassberg Art.253.b] Von dem selben.

Und iagt man einen frideprecher oder einen echter dem shol allez daz nach iagen daz ez sicht oder hoͤrt. vnd begreifent sie in sie shuln in dem richter antworten. vnd flvͤhet er in ein purg oder in ein stat man shol in dar auz fodern von gerichtes wegen. vnd geit man in her auz nicht man shol die purk oder die stat besizzen mit gesezze vnde shol da uon nich kumen e man in geantwort. vnd flvͤhet er in ein ander gerichte der richter shol in vodern. vnd wirt er im geantwort er shol mit rechte vber in richten. auf welhe purk oder in welhe veste der echter oder der frideprecher entrinnet da shol in der richter vodern also laute daz ez die da uor sint vnde dar aufe sint wol hoͤrent. vnd geit man sie nicht her abe man shol die stat oder die purk verechten. vnd als sie sechs wochen in der echte sint so sol man alle die leute die in der stat oder auf der puͤrge sint ze echte tun. vnd ist daz die leute die in der echte sint nicht ze rechte stant so sechs wochen hin kumen vnd einen tak so shol der richter da fuͤr kvmen als vor gesprochen ist vnd ist daz er die purk oder die stat gewinnet er shol die purk auf die erde prechen. vnd ist ez ein stat vnd hat ein maure oder tullen man shol sie auf die erde prechen. vnd hat sie graben man shol sie eben machen. vnd hot sie der aller keiner man shol ie die manne in der stat sein haus nider prechen da er selber inne ist. vnd hat ein ritter haus in der stat vnd ist helfer gewesen dem tu man daz selbe. vnd sint geistliche livte dar inne gewesen die den puͤrgern mit willen sint pei gestanden der haus geshehe daz selbe. vnd ist auch recht.

[Art. 232 Lassberg Art.253.c] Da man raup auf ein purk furet.

Und ist daz man ein haus shuldiget da sei raup auf gefuͤret vnd die daz getan haben die sint ab der purk gerieten vnd si furten den raup wider auf die purch vnd wil der purch herre des lauken daz shol er selp dritte bereden ze den heiligen daz ez nicht ensei. hat abr man dem raube nach geuolget biz an die purk die shuln bereden selp dritte dacz ez also sei die legen des purk herren gezivge nider. der richter oder sein pot shol den raup fodern. vnd geit man sein nicht wider so shol man die purk vorechten den wirt vnd alle die dar aufe sint vnd richtez dar nach als die echter. wil abr der purk herre sein haus mit kanphe weren so shol er der ainem die hant abe zihen die da sweren wellent. vnd er tut ez vnder den drein einem welhem er wil. vnd ist er halt sein vͤbergenoz wil er er muz mit im kenphen er enwoͤlle oder nicht. ist abr er sein vͤbergenoze mit dem er kenphen wil der geweigert des wirtes wol. sint sie alle drei des wirtes vͤbrgenoze so bleibent sie des kanphes mit rehte wol gen im vͤbr vnd muz ir beredunge nemen mit allem rechte.

[Art. 233 Lassberg Art.254] Von der notnunft.

Und ist daz ein magt oder ein weip in notnunft genumen wirt vnd wirt sie in ein haus gefurt wider ir willen oder ob ez dar inne geshicht vnd sie ruft vnd ir kuͤmpt niemant ze helf mac man des dev leute vnd daz haus vberzeugen selp dritte mit den die daz rufen haben gehoͤrt man shol vͤber die levte richten also daz man in daz haubt abe slahen. vnd shol allez daz vihe toͤten daz im dem hause ist ze den selben zeiten gewesen kazzen vnde hunde vnd hvͤnre. vnd ist ein magt gewesen vnd daz sie daz selp dritte erzivget so shol man in der ez getan hat lebendic begraben. vnd ist ez ein weip gewesen man shol im daz haubt abe slahen. vnd daz haus da ez inne geshehen ist daz shol man auf die erde slahen. vnd ist daz man in an kvͤmt der die notnunft hat getan man shol in halt vahen on gerichte vnd sol in vor den richter fuͤren. vnd wert er sich so man in vahet dacz stet in dem selben rechter.

[Art. 234 Lassberg Art.255] Wie man an den phaffen vnd on iuden puze verdienet.

Phaffen vnd iuden die nicht vnbeshorn ist nach ir recht vnd tut man den icht daz man in shol puͤzen shol als einen laien vnd furent sie gewefen swert oder lange mezzer oder ander gewefen so habent sie daz selbe recht. vnd vindet man sie in dem hvrhause wer in dar inne icht tut daz ist daz selbe recht. oder swer sie vindet in dem leithause daz ist daz selbe recht. vmbe dise shulde alle kvͤmt nieman in den pan.

[Art. 235 Lassberg Art.256] Wie man vͤber tragende weip richten shol.

Man shol vber kein weip richten die kint treit hoͤher den ze haut vnd ze hare ob sie lebendez kint treit. ob man ir des nicht gelaubet so shuͤllen zwu frume hausvrowen besehen an einer heimelichen stat. vnd sagent daz pei ir aide daz sie lebendingez kint treit so shol man ir nicht toͤten. wie groz die shulde ist. man shol sie also gefuge slahen daz ir daz kint icht abe ge da von. wen da von wuͤrde ein shoͤne sele uerlorn vnd ain leip. da wer der richter shuldic an.

[Art. 236 Lassberg Art.257] Wie man vber toren richten shol.

Uber einen rechten toren shol nieman richten. wem sie abr shaden tunt daz shol ir vormunt puͤzen ob sie gut hant. vnd habent sie des nicht so sint si doch ledic. wan man shol sie meiden vnd shol auch niemant vber sie richten. vnd ist ein mensh als vnsinnic daz er tobet man shol ez in sliezen vnd shol ez pinden. daz shullen seine frivnt tun oder der richter. vnd hat ez der notdurft nicht so shol sie geben die nehsten moge oder der richter.

[Art. 237 Lassberg Art.258.a] Der dem anderen gut enphilhet.

Swer dem anderen gut enphilhet auf sein triwe vnd wirt ez im gestoln oder geraubet oder verprinnet ez oder stirbet ez ob ez vihe ist vnd hat er daz gut paz in seiner hute gehabt den seins selbes gut vnde tar er daz zen heiligen bereden er gildet des gutes nicht. waz man abr einem manne sezzet oder leihet daz shol man im vnuerderbet wider geben. ist ez erger worden daz pezzer als recht sei.
[Lassberg Art.258.b] sezt ein man dem anderen ein phert vͤmbe pheninge vnd stirbt ez in seiner gewalt on seine shulde er shol ez niht gelden. er verlivset abr seine pheninge dar an dar vͤmb ez im gesezzet wart. hat abr er puͤrgen dar auf genumen die shuln im sein pheninge geben. vnd wil man im nicht gelauben so swere ez zen heiligen daz ez an sine shult tot sei. mac man in vͤberzivgen daz ez von seinen shulden tot ist mit drein mannen so shol er ez gelten. er shol auch nindert reiten den mit seinem vrlobe. vnd reit er on sein vrlop waz im denne geshiet den shaden muz er han. vnd geshicht im niht er muz doch pezzern. ie uon der meile muz er sechs haller geben. daz ist da uon gesezzet daz er ez on sein vrlop hat geriten. die weile vnd erz piderbet so shol er im kein fuͤre gelten. arbeitet er ez in wagen oder in phluge vnd wirt ez geergert daz shol er zwiualt gelden.

[Art. 238 Lassberg Art.259] Verspilt ein knecht seins herren gut.

Uerspilt ein knecht seinem herren ein phert oder ander sein gut oder uerseztes oder uerkauftes man shol ez dem herren wider geben mit rechte ob er des sweret daz ez sein gut ist vnd den kneht nicht bestat. verspilt er abr seins selbes gut oder wie erz one wirt ob er ze seinen tagen kumen ist vnd mit seinen willen der herre mag ez mit rehte nicht wider gewinnen. vnd wirt dem knechte sein aigen gut in seins herren dienste verstoln oder geraubet oder wie ez verdirbet der herre shol imz gelden vnd also der knecht vnshuldic dar ain ist. vnd der herre mac wol mit rechte clager sein vm daz gut wo erz vindet. daz ist da von daz erz dem knechte gelden muz.

[Art. 239 Lassberg Art.260] Waz iuden rechtes gen den cristen haben.

Vnde geit ein iude dem cristen icht ze kaufen oder shaft er anders mit im icht er shol des cristen gewer sein mit cristenlichem gerechte ez endinge denne der iude auz nach seinem rechte. vnd ob der cristen des lavkent des shol in der iude vberkvmen mit drein cristen mannen. kaines iuden ait gat vͤber einen cristen man mit rechte. wil auch ein cristen man einen iuden vͤberzivgen so muz man zem minnesten einen iuden dar zv nemen ob iuden da sint gewesen. daz recht habent in die roͤmishen kvͤnige gegeben. waz die iuden gnaden vnde rechtes haben dacz habent sie von eime. der hiez iosephus. der erwarb in alle die genade die sie vnder vns cristen levten haben vͤmb den kvnig tytum. daz geshach do ierusalem gewunnen wart. do nerte sie iosephus waz ir den noch lebte. wan der iuden was in ierusalem besezzen dreistunt achzig tausent. do starp daz aine achzig tausent hungers. daz ander wart ze tode erslagen. daz dritte nerte iosephus. idoch furte man die selben vaile vnd gab ie dreizig vͤmb einen bosen phening. die selben gab der kvnig tytus ze eigen in des kvͤniges kamer. da uon shuln sie sein des kvͤniges knechte vnd der kvͤnig shol sie shirmen. slecht ein iude einen cristen oder tut er ander vngerichte man richtet vͤber in als vͤber einen cristen. vnd lauket vnd habenz cristen vnd iuden gesehen so shol ze minsten einen iuden ze gezevge han. vnde ist nicht iuden da pei gewesen man erzivget ez wol mit einfaltigen cristen mannen. daz ist abr niewan recht wan recht wo ein iude freuelt an ainem cristen. vnde slecht auch ein cristen ainen iuden man richtet vͤber in als vͤber einen cristen het erslagen. daz ist da uon gesezzet daz der kvnig sie in seinen fride hat genvmen. lavgent abr der cristen man mvz vber in zivgen mit cristen leuten. keines iuden kanph get gegen einem cristen manne. wil abr ein cristen man ez muz ein iude mit im kemphen.
[Lassberg Art.261] do gab den iuden da nach vespesianus aber grozer genade vnd pezzer recht. die ere erwap in aber iosephus do er im seinen tytum gesunt machte von einem grozen vergichte. kauft ein iude divbic oder raubic gut er muz da uon antworten als ein cristen. vnd wes er dar an laugent des shol man in vͤberzivgen als einen cristen. vnd leihet ein iude auf devbic oder auf raubic gut vnd kvͤmt iener dar nach als recht ist er muz im sein gut wider geben mit rechte als ein cristen. diz ist geshrieben ist. nv habent sie ein pezzer recht. daz gaben in die kvnige wider rechte. daz sie leihent auf diebic oder auf raubic gut daz shuln sie tun pei shoͤnem tage vnd vor ir tuͤr an offener stroze. vnd kvͤmt der dar nach dez daz gut ist man muz dem iuden daz haubtgut wider geben. vnd gicht der iude er habez vor seiner tuͤr offenlich genumen daz shol er erzivgen mit zwen anderen iuden zv im selber. vnd hat er der nicht so neme einen iuden vnd einen cristen. nimpt ein iude kelche puch vnd ander gerwe dacz zv der messe gehort daz diebic oder raubic ist vnde kvͤmpt man dar nach man muz ez vͤm sust wider geben. vnd ist daz er sein hoͤret forshen versweiget er daz vnd vindet manz dar nach in seiner gewalt man shol in dar vͤmbe henken als einen diep. daz ist da uon gesezzet. waz zv der messe gehoret daz daz zem merreteil geweihet ist von einem pishoue. hat aber er dirre dinge shup des shol er geniezen.

[Art. 240 Lassberg Art.263] Diz ist der iuden eit den shol man in vor sprechen.

Dicz ist der iuden eit wie sie shullen swern so. vnd also shol man in den ait geben. vͤmb so getan gut als dich dirre man zeihet daz dv des nicht enweist noch sein nicht enhast noch in dein gewalt ie gewuͤnne noch dein dehain ehalte vnder der erden begraben noch vnder der mauren vermauret noch mit slozzen beslozzen. so dir helfe der got der himel vnd erde geshuf perg vnd tal lovp vnde gras des e nicht enwas. so dir helfe dein e die got shreip mit seiner hant vnd sie gap moysi auf dem perge synay. so die fuͤnf puch moysi dir muͤzen helfen. vnd so dv immer ichtes muͤzest enpeizen dv muͤzest dich aller besheizen als der kvͤnig tet uon babylonie. vnd so daz swebel vnd daz pech auf deinen hals muͤze regenen daz vͤber sodomam vnd gomorram regent. vnd so dich daz pech vberrennen muͤze daz ze babylonie vberrante zwei hundert vnde mere. vnd daz dich die erde muze verslinden als si tet dathan vnd abyron. vnd so dein erde nimmer kvme ze anderen erden vnd dein griz nimmer kom ze anderem grieze in den parn abrahames. so hostu wor vnd recht vnd so dir helfe adonai. dv host wor des dv gesworn host vnd so dv malaz werdest als naaman. ez ist war vnd so der slac dich muͤze ane gen der daz volk von israhel ane gie do sie durch egypten lant furen. ez ist wor daz dv gesworn host vnd so daz plut vnd der fluch immer an dir weren muͤze des dein geslechte wunshte do sie iesum cristum marterten vnd sie sprachen alsus. sin plut kume vͤber vns auf vnser kint. ez ist war des helf dir got der moysi ershein in einer prinnenden stauden. den ait den dv gesworn host der ist war pei der sele die dv an den iungesten tage fuͤr pringen must. per deum abram per deum ysaac per deum iacob. ez ist war des helf dir got vnd der ait den dv gesworn host.

[Art. 241 Lassberg Art.263] Etwa geit man disen ait etwa ienen. diesen eit geit man den erbergen iuden.

Dicz ist auch ein iuden ait wan eteswa ist der erste gewonlich etwo der ander. disen ait shol man also geben. ich beswere dich iude pei der selben e die got gab moyse auf dem perge synai ob diz daz selbe puch sei dar aufe ain iud e ainen cristen menshen richten shol des dich dirre mensche zeihet. du sprichst daz dv des vnshuldic seis daz dir der got helfe der geshuf himel vnd erde perg vnd tal lavp vnd gras des e nicht was. ob dv vnrechte swerst daz dir nimmer gehelfen die fuͤnf puch moysi. ob dv vnrechte swerest daz daz selbe swebel vnde pech auf dich regen daz da regent auf sodomam vnd gomorram. vnd ob dv vnrechte swerest daz dv versinken muͤzest in der erden als tet dathan vnd abyron. vnd ob dv vnrecht swerest daz dv werdest zeiner salzsevle als loths hausvrowe wart do si vͤmbe sach. vnd dv vnrecht sweres daz dich die miselsucht bestehe als naaman syrum vnd mariam moysi swester. vnd ob dv vnrechte swerst daz dich daz gicht vnd daz vallende bestehe vnd daz daz plut durch dich ge. vnd ob dv vnrecht swerst daz dein griez nimmer kvm ze anderm grize. vnd ob dv vnrechte swerst daz dv verfluchet seis vnd dein sel vnd dein leip nimmer kvm in den barn abrahams. als dv im gesworn host also helf dir der got abrahames ysaaks vnde iacobs. vnde so man dem iuden also den ait geit so shol im die hant in dem puche sein vnz an daz rist.

[Art. 242 Lassberg Art.262] Von den iuden.

Die iuden shol nieman twingen ze cristen gelauben. mac man sie mit gutem dar zv pringen daz shol man tun. wirt ein iuden cristen vnde wil wider von dem gelauben stan so shol in geistlich gerichte vnd werltlich dar zv twingen daz er da pei pleibe. vnd verlaugent er cristes gelauben vnd wil des nicht erwinden man shol in prennen als einen kezzer. vnd ob daz halt were daz man sie dar zv betwunge daz sie sich tauften sie shuln doch stete sein an cristen gelauben. daz ist da von daz der tauf so groze craft hat fuͤr die weile vnd daz in der mensh enphahet daz er im nimmer mac genumen werden. den cristen ist gepoten daz sie mit den iuden icht ezzen der speise die sie bereiten. si shol auch nieman laden ze keiner hochzeit noch ze keiner wirtshaft. ez shol auch nieman mit in paden. vnd an dem antlaztage nach mittem tage so shuln ir tuͤr vnd ir tuͤr beslozzen sein. si shuln auch nicht an die straze gen. die cristen shuln auch zv im nicht gen. si shuln sie nicht an sehen. daz shol wern vnz an den mantac nach deme heiligen tage. die iuden shullen iuden hvͤte aufe tragen in allen steten da sie sint. da mite sint sie auz gezeichent von den cristen daz man si fuͤr iuden haben shol. die iuden shuln nicht cristen leute pei in haben die in dienen vnd ir brot vnd ir speise ezzen. vnd die selben sint in den panne. vnd ist daz sich iuden taufet der mac mit recht sein gut vnd sein erbe han daz ez laubet im wol die shrift in dem decretal. diese gesezze vnd ander gesezzede vber die iuden die shuln richten geistlich vnd werltlich richter. vnd als ez der aine nicht entut so mag ez der ander tun. der geistlich mac den werlichen dar vmbe pannen ob erz nicht richtet. swelch iude dicz gesezzede vberget den shol buͤzen der werltliche richter mit als vil slegen als diz puch uor seit. oder paide gerichte mugen in pheninge auf sezzen in der maze daz si nicht da uon bosheit werden.

[Art. 243 Lassberg Art.264] Von puͤrgen vnde von fuͤrsten.

Man spricht daz puͤrge vnd fuͤrsten deheinen fride shuln haben den man in gebrehen muͤge. daz ist durch die veste vnd durch wer die die puͤrge habent vnd durch die werhaften leute die die fuͤrsten fuͤren shullen. des ist nit. si sint billich in dem fride von allem rechte vnd shullen den guten fride machen. vnd wer den fuͤrsten fride lobt der shol in stete halten.

[Art. 244 Lassberg Art.265.a] Der des anderen puͤrge wirt fuͤr gerichte ze pvrgen.

Swer puͤrge wirt eins man fuͤr gerichte ze pringen vnd mac er sein nicht gehan als er in fuͤr pringen shol er shol die selbe puze leiden die iener leiden sholde ob die shult auf in erzivget ist. vnd ist sie nicht auf in erzivget vnd daz man sie dennoch erzivget so shol er puͤzen. vnd wirt sie nicht erzivget so puͤze auch nicht. vnd ist der man tot den man vͤberzivgen shol so shol man nicht mer gezivge vber leiten den do er lebte. ez shol nieman puͤrge werden vmb den totslac. wirt abr er puͤrge man toͤtet in als ienen. daz ist also gesprochen. was der man tot do er puͤrge wart den man gelobte vor gerichte ze pringen vnd mac er in nicht pringen er stirbet fuͤr in.

[Art. 245 Lassberg Art.265.b] Von dem selben.

Vnd wirt ein man des anderen puͤrge fuͤr gerichte ze pringen vnde hat er einen gewundet der lebt dennoch vnd als er vor pringen shol so ist iener tot er muz ze rechte an seine stat sterben ob er in nicht pringen mak ern habe denne mit worten auz gedinget ob er stuͤrbe daz er nicht puze tete wanne nach der wunden. ob man im des laugent daz shol erzivgen selp dritte die ez warez wizzen. so er daz getut so pezzer dem clager vnd dem richter in paiden nach ir rechte.

[Art. 246 Lassberg Art.266] Uon zwaier hande frideprecher.

Und pricht ein man den fride den er fuͤr sich selbe geit ez get im an den hals. vnd geit ein man fride fuͤr einen anderen man vnd pricht iener den fride vnd mag er sein nicht fuͤr pringen man slecht im abe die hant. des shol man im zil vnd frist geben drei virzehen naht. mag er in der weile fur pringen man sleht im abe die hant. mag er sein nicht fuͤr pringen man sleht im die seinen abe. vnd stirbet er dar nach vnd er in fuͤr lobte ze pringen vnd ist die shult auf in erzivget e er stuͤrbe er shol puͤzen als recht ist. vnd ist sie nicht erzivget er ist ledig mit rechte si enhaben denne gedinget do er lebte ob er stuͤrbe daz sie ir recht ze im hinz im heten.

[Art. 247 Lassberg Art.267] Der ainen man dem gerichte mit gewalt nimt.

Swer einen beclagten man vm gerichte dem gerichte mit gewalt nimt der shol in der selben shulde sein als iener was. mag abr er in fuͤr pringen er ist der shulde ledic. er muz abr dem richter puͤzen den gewalt den er an dem gerichte hat getan. des shol man im frist geben dreistunt acht tage. vnd stirbt ain phert oder vihe daz man fuͤr gerichte shol pringen der puͤrge pringet nevr die havt dar vnd sei ledic.

[Art. 248 Lassberg Art.268] Ob der des ersten clagt auf deme man do er clagen gen sol.

Ob zwene uor gerichte auf ein ander clagent vnd der aine dem anderen hot uor poten dem da fuͤr ist gepoten der nimt des ersten einen fuͤrspreche. dem shol der richter nicht richten. er shol dem richten der da fuͤr gepoten hat.

[Art. 249 Lassberg Art.269 Art.269] Wie man claget one fuͤrgepot.

Unde sicht ein man den anderen in der shrannen stan er clagt in wol ane fuͤrpot. vnd vmb aigen da shol man im wol tac vmbe geben in etelich dink.

[Art. 250 Lassberg Art.270] Ob zwene an ein ander gleich fuͤr piten.

Gepietent zwene gleich ain ander fuͤr vnd kvment auch e fur vnd welher denne e fuͤrsprechen gewinnet der shol auch der richter e richten.

[Art. 251 Lassberg Art.271.a] Wem man an greifen shol on des richters poten.

Ob ein man wirt beclagt vͤmb vngerichte vor gerichte do er nicht zekegen ist vnd wirt im fuͤr gepoten vnd in dem fuͤrpote kvͤmpt in der clager an er mag in mit rechte ane greifen vnd ane des richters poten vnd mag in fuͤr gerichte pringen ob er im nicht gnvk gewis ist vmbe daz er in beclagt hat. vnd behabt er uor dem richter daz er vmb die clage gewis gnuk ist er shol im puͤezen nach frivnde rat sein laster vnd dem richter den freuel. ist abr im nicht gewis so puͤzet er niemande nicht vnd sol in der richter behalten. daz ist dar vͤmb gesezzet daz der richter dem clager fride pannen shol vnd nicht dem auf den die clage get.
Lassberg Art.271.b] al die weil der man on seins uorsprechen munt nicht gicht die weile pleibet er sunder shade seins uorsprechen wortes.

[Art. 252 Lassberg Art.272] Der nicht enzeit vorsprechen nimpt der wirt versavmt.

Swer uor gerichte wirt beclagt der shol enzeit eins vorsprechen gern. wan die weile er nicht uorsprechen hat so mac der clager pezern seine clage vnd dar nach nicht wan als man erclaget mit rechte.

[Art. 253 Lassberg Art.273] Do zwene kreigent vm totleip.

Ob zwene man sprechent auf eines mannes gut uor gerichte nach seime tode der richter shol daz gut in sein gewalt nemen one shaden vnd shuln uor im dar vͤmbe rechten. vnd wer ez behabet dem shol ez der richter antworten ane shaden. daz ist da von daz ez dewederre in seiner gewer hat. ist abr ez so getan gut daz ez in seins vater gewer ist gewesen so shol im die gewer niemande antworten wan vor gerichte do sie paide ze gegenwart sein.

[Art. 254 Lassberg Art.274] Wie man den erben nach des mannes tode ir gut antworten shol.

Swer erbe oder lehen oder varne gut nach dem dreizigesten nicht antwortet an die stat dar ez ze rechte hoͤret so manz an in vodert vnd kvͤmt ez fuͤr gerichte vnd behabt ez der der ez geuodert hat er muz dem richter puͤzen. vnd hat er des gutes icht genozen daz muz er im zwispelt gelden dem der ez behabt hat ob erz geuordert hat.

[Art. 255 Lassberg Art.275] Ob uater vnde muter vnd moge crigent ͤvmb ein erbe.

Swer eins gutes wil erbe sin der muz swertes halp dar zv geporen sein. dacz ist der vater mac. wan swo ein vater mac vnd ein muter mac erbent vnd vmb daz erbe kreigent do shol der vater mac erben vnd der muter mac nicht. ist abr daz gut uon muter mac kvmen daz erbent auch die muter mage. swo abr die sippe einer sippe naher ist den div ander ez sei von vater oder von muter die shuln von rechte erben.

[Art. 256 Lassberg Art.276.a] Von rechtelosen leute ehtern benumen.

Der richter shol nyeman uon seiner gewer weisen man clage denne auf den der daz gut in siner gewer hat. vnd man shol in fuͤr laden als recht ist.
Lassberg Art.276.b] rechtelose leute shullent keinen fuͤrmunt haben vnd shol in auch der richter keinen geben. welhez rechtelose leute sint daz ist da vor geshriben.
Lassberg Art.276.c] den echern darf nieman antworten vnd den verpannen leuten ob si auf iemant clagent. claget abr iemant auf sie dem muͤzen sie antworten. daz ist da uon daz sie sint geseit uon dem rechten der cristenheit vor geistlichem gerichte. vnd ist vnd ist in antwederm ez ist daz selbe recht als ob er in paiden were.
Lassberg Art.277] ain verechter man wil sich der auz der echte zihen so shol er uor den richter kumen vngeuangen vnd vngepunden. der in ze echte hat getan der shol in auz der echte lozen. vnd shol im der richter gute puͤrgen heizen sezzen vmb der clager shulde vnd vmbe sein puze. vnd sint die clager da zegegen die shuln die puͤrgeshaft do enphahen. vnd nimt der richter vngewisse puͤrgen do shol der richter den shaden an haben vnd nicht die clager. der richter sol die puͤrgen twingen daz sie den clagern leisten vmb waz ir clage auf ienen sei vnd waz si behabet auf ienen habent. vnd haben sie nicht hincz im behabt vnd waz si dennoch behabent daz shol der richter die puͤrgen haizen geben vnd sol sie twingen ob er die purgeshaft enphanget hat on den clager. hat abr der clager die puͤrgeshaft enphangen so shol der clager clagen auf die puͤrgen. der richter shol dehain puͤrgeshaft nemen an den clager daz vͤmb den totslac ist oder uͤmbe rechten strozraup. vnd spricht man den an der in der echte was er sei nicht auz der echte daz shol er selp dritte erzivgen die daz sahen vnd horten daz in der richter dar auz lie der in auch des ersten dar in tet. vnd ist er in mer echten er muz svͤnderlich uon in allen kvmen vnd vor iglichem richter der in die echte hot getan. vnd sendet ein richter seine prieue mit insigel daz er in auz der echte habe lan des shol man im gelauben.

[Art. 257 Lassberg Art.278] Wer freihe levte vͤberzivgen mak.

Freie leute vnd des reiches dienstman vnd der fuͤrsten dienstman die mugen vͤber alle freien herren vnd vͤber ander freien wol gezevch sein vnd vrteil vͤber sie vinden. abr die dienstman die ich hie uor genennet han die mvgen dreier dinge vͤber freie leute nicht gezivk sein. da ez in an ir leip oder an ir gut oder an ir erbe gat da shuln ir genozen vͤber sprechen. daz wir sprechen vͤmb ir ere daz maine wir also. ob man in spricht an ir ait oder an ir werk daz er die dink getan habe die vncristenliche sint. dirre dinge mak nieman den andern vͤberzivgen wan der sein genoz ist.

[Art. 258 Lassberg Art.279] Der vremdez lant vnwizzend ert.

Swer des anderen lant eret vnwizzende der pleibet ez ane shaden. vnd erz ze vnrechte mit wizzen er muz ez puͤzen dem des daz lant ist vnd auch dem richter vnd hat auch sein arbeit verlorn.

[Art. 259 Lassberg Art.280] Wie man ane gerichte phenden shol.

Swer den anderen vindet an seinem shaden er mac in wol phenden on des richters vrlop. wert er im dacz phant er shol in lazen gen vnd shol dem richter clagen. wan dar vͤmb wirt er dem richter svͤnderlichen shuldik einer puze daz er im phant hat gewert ob er den shaden behabet als recht ist. behabt er den shaden nicht hincz im so muz er in pezzern vnd dem richter daz er in wolde han gephendet.

[Art. 260 Lassberg Art.281] Der sich wider dem gericht ains gutz vnderwindet.

Mit erien mak nieman seinen leip noch seinen gesunt verwurken ez sei denne als uerre daz daz lant vor gerichte behabt si vnd er daz waiz daz der richter seinen poten dar auf hat gesant vnd ienem fride habe gepannen dar auf so verlivset er die hant. laugent er daz er dar vͤmbe nicht enweste des shol man in vͤberzivgen mit drein mannen.

[Art. 261 Lassberg Art.282] Ob zwene mit ein ander gleich ein gut an sprechen.

Sprechent zwene ein gut an den widerstreit mit gleicher ansproche vnd wollen daz mit gleichen gezivgen behaben vnd leit daz gut in ainem dorfe oder auf deme lande so zihe manz in die kuntshaft. vnd laitent sie gleich gezivge man teilt daz gut gleich vnder sie. hot abr einer mer gezivge den der ander der behabt daz gut gar. hie vor ist gesprochen wer mit recht gezvk mac gesein oder nicht. vnd ist ez denne vͤmbsezzen nicht gewizzen so shol ez beshaiden ain wazzer vrtail. vnd wer da behabt den shol der richter auf sein gut weisen. vnd pricht dem richter ieman ez get im an die hant oder loͤse sie mit zehen phunden.

[Art. 262 Lassberg Art.283] Der den echter beheltet.

Swer einen echter beheltet oder speiset mit wizzen ez get im an die hant. ein iglich man mak einen echter vber naht wol behalden mit wizzen vnd shol in des morgens lozen reiten. daz ist gesezt durch hausere. wan von havsere ist uil guter dinge kvmen.

[Art. 263 Lassberg Art.284] Ob ein richter stirbet.

Und stirbt ein richter was pei seinen zeiten geshehen ist uor gericht daz shol der ander richter stete han.
Lassberg Art.285] swen ein richter in die echte tut vnd uon seiner echte in des kvͤniges echte kvͤmt wil er vor dem kvͤnige auz der echte kvmen so sezze puͤrgen als recht sei. so shol in der kvnig auz der echte lan vnd shol dar nach in des kvͤniges houe sechs wochen sein vnd einen tac ob ieman auf in clage daz er antwort. die weil im der kvͤnig fride bern. vnd shol fuͤr den kvnig gen so er denne wil vnde shol auf den heiligen swere daz er uor den richter kvme der in verechtet hot vnd sol des kvniges prief nemen der dem richter kvͤnde daz er der echte ledic sei. an dem prieue shuln die puͤrgen sten die er gesezzet hot. dacz sol er tvn so er hin haim kvͤmt vnde dar nach vͤber virzehen nacht vnd sol sich uor dem richter ze rechte pieten drei virzehen nacht. kvͤmt nieman der auf in clage er ist ein ledic man ez ensei daz ieman ehafte not habe geirret. als der kvͤmt vnd sein ehafte not beweiset so muz er antworten.

[Art. 264 Lassberg Art.286.a] Wer den shephenstul erben shol.

Der roͤmish kvͤnig ist gemeiner richter vͤber igliches mannes leip vnde gut. in welher stat shephen sint die shullen vrtail geben vber iglich dink vnd niemant anders. vnd ist daz man sie shuldiget si haben vnrecht vrteil gegeben des shol man sie beclagen uor dem hoͤhern richter. daz ist der von dem der richter daz gerichte hat. wer des wirt vberret daz er ein vnrecht vrteil habe funden mit wizzen dem sleht man die hant abe oder loͤse sie mit pheningen als uor gesprochen ist.
Lassberg Art.286.b] wer zeinem shephen erwelt wirt daz erbent seine svne. vnd ist er nicht ze seinen tagen kvmen so shol er seines vater mak an seine stat sezzen. vnd hat er des nicht so sezze seiner muter mage dar. die shullen wizzige leute sein so man sie peste mac haben. vnd hat er der nicht er verlivset sein erbe vnd man nimt einen anderen. daz ist da uon daz gerichte weiser leute nicht enperen mac. shephen shuln haben svndern penke da sie aufe sizzen. si shuln auch vrteil sitzzende vinden vnd stende verwerfen. diz shol ein iglich man tun. vnd hat er nicht suns der seinen stul erbe so erbet in der nehste seines vater mage.

[Art. 265 Lassberg Art.287] Ob ein man ze vnrecht sitzet pei seiner ewirtinnen.

Swer weip ze e nimpt vnd mit vnrechte pei ir sitzet vnwizzentlichen die kint die er pei ir gewinnet die sint ekint. vnd daz sie iemittent treit so man sie shaidet daz ist auch ein ekint. vnd sie erbent ir vater vnd ir muter gut mit rehte. vnd nimpt der uater ein ander weip vnd gewinnet kint mit ir vnd hot er erbegut zv ir procht daz er e hette daz erbet auch die erern kint. wan sint ekint. daz selbe recht habent auch die kint an der muter erbe.

[Art. 266] Ob man einen zeihet er sei vnelich geporn.

[Lassberg Art.288.a] Swen man shuldiget daz er vnelich geporn sei den shol man vberzivgen mit siben mannen vnuersprochener leute. [Lassberg Art.288.b] vellet zwene ein erbe an vnd wellent si daz teillen so shol der elter teilen vnd der iuͤnger welen.

[Art. 267 Lassberg Art.289] Wie die erben gelden shuln des toten shult.

Swas ein man dem anderen nimt oder wes er im shuldic wirt vnd stirbet der man er muz den erben dar vͤmbe antworten. stirbet abr der auf den die clage get seine erben geldent weder diepheit noch raup si habent denne daz gut in ir gewalt oder sie habent etlich shulde dar an oder sie haben daz vnrecht gut mit den erben verzert vnd daz man die ding auf die erben behabe als recht sei so gelden sie mit rechte die erben. die erben gelden nicht wucher noch spil. puͤrgeshaft muͤzen erben gelden.

[Art. 268 Lassberg Art.290] Der einen wundet vnd der dar nach stirbet vͤber ein iar.

Swer den anderen vahet vnd im nicht nimt oder in wundet oder in slehet an den tot vnde ane leme vnd er ligt an der wunden vberz iar vnd er stirbet nach dem iare vnd habent die erben der clage begunnen oder er selbe innerthalp iares er muz mit rechte dar vmme antworten seinen erben vnd man shol in richten hinz dem shuldigen als vͤmb den totslac. ist abr er frivnt worden vnd mac man daz behaben hinz dem toten man mit siben mannen so ist er ledig gen den erben vnd gen dem richter.

[Art. 269] Ob sich ein man eime herren zeigen geit.

[Lassberg Art.291] Swer sich verseit vnd ein herre sprichet er sei sin aigen vnd er habe sich im ze eigen geben des mag er wol vͤber werden. vnd ist ez vor gericht nicht geshehen so hat ez nicht craft.
[Lassberg Art.292] vnd wil auch ein frei ze eigen geben daz versprechen seine mage wol mit rechte paide uon vater vnd von muter. vnd als si ez aines widerreden so mag er sich nimmer mer ze eigen geben.
[Lassberg Art.293] spricht ain mensh daz ander an daz ecz sein aigen sei daz muz ez behaben mit zwen seinen mannen die sein aigen sein. vnd hat er der nicht so behabe in mit zwain seinen nagel magen vnd er selbe der dritte. vnd spricht in ein ander herre an er sei sein vnd er weste diesen nicht so shol der erer herre in behabe mit siben mannen die des vater moge oder der muter moge sein. mag abr der mensche sein freiheit bereden oder daz er anderswo auf ein gotzhaus gehoͤre mit sechs seiner moge drei von vater vnd drei von muter so hot er ir aller moge verleit. so hat er sein vreiheit oder ander sein recht behabet.
[Lassberg Art.294] swer die gewer hot an einen menshen der hat pezzer recht dar an den der der gewer darbet vnd shol seinen gezivk vor im leiten.

[Art. 270 Lassberg Art.295] Do sich ain man ainem herren entseit vnde sich dem anderen geit.

Swer sich ainem herren entsait vnd sich dem anderen geit vnd vordert in der herre vor gerichte vnd kvͤmt sein herre nicht fuͤr als im tac gegeben wirt dem er sich gab daz er in verste mit rechte iener der auf in sprichet behabt in mit zwen mit zwen seiner manne. vnd hot er der nicht er behabt in mit zwen siner mage. vnd ist da von daz iener ze gegenwart nicht enist. vnd wer er da ze gegenwart so must er in behaben als uor geshriben ist. wer des andern laukent vor gerichte vnd behabt er in vor gerichte so shol er sich vnderwinden vor gerichte mit eime halslage vnd der richter shol des nicht zvͤrnen wan er tut ez mit rechte.

[Art. 271 Lassberg Art.296] Der ainen kenphlich an spricht.

Ein iglich man auf dem man claget shol antworten nach siner gepvrt. daz ist nach seinem rechte vnd nicht nach des clagers rechte vnde spricht man kenphlich an er mag des kanphlich an er mag des kanphes wol vͤberig werden ob er uon deme lande nicht geporen ist dar inne er in sprichet an. an wem der clager puze gewinnet vor gerichte an dem hot auch der richter sein gewette.

[Art. 272 Lassberg Art.297] Der aigen an sprichet.

Spricht man eins mannes eigen an da shol er nicht vmb antworten wan an der stat do ez leit vnde nevr in dem gedinge vor dem lantrichter. da muz er vor iglichem lanttedinge antworten ob daz gut in dem gerichte leit. der kvnig shol nicht richten nach des mannes rechte wan nach des landes rechte in dem er ist.

[Art. 273 Lassberg Art.298] Der mit divbe oder mit raube an der hantgetat begriffen wirt.

Swe an der hantgetat mit devpheit oder mit raube begriffen wirt daz mac er an deheinen man gezihen. vindet ein man sin verstoln oder sin geraubet gut in ains anderen mannes gewalt den mac er deheiner hantgetat gezeihen. vnd gicht er er habe seinen gewern des shol man im tac geben vͤber drei virzehen nacht. vnd pringet er seinen gewern so ist er ledic.

[Art. 274 Lassberg Art.299] von dem kanph.

von kamphe. Wenne ein man wirt kempflich an gesprochen vor gerihte vnd wirt daz gefristet auf einen tag der rihter schol in beiden fride gepiten vnczz auf den tage. vnd pricht ir einer der selben fride an dem andern man schol ez vber in rihten besunder kampf als hie vor gesprochen ist.

[Art. 275 Lassberg Art.300]

Swer sich uor gerichte ze gezivge erpevtet e daz in der richter vroget mit rechte der shol vͤmb die sache nicht gezivge sin. ez sei denne also daz er hainen anderen mac gehaben so muz er im mit rechte helfen.

[Art. 276 Lassberg Art.301] Der seins nakepavres vihe in treibet.

Der man tut niht vbeles dar an ob er seins nakepavres vihe in treibet mit seinem. er shol ez auch wider auz treiben des morgens. vorshet man sein er shol ez nicht versagen. vnd versait er imz so ist ez divpheit. er shol auch keinen nuz da von nemen.

[Art. 277] Der vremdez korn sneidet.

[Lassberg Art.302.a] Swer eines anderen mannes korn sneidet vnd went ez sei sein oder seines herren dem er dienet der missetut nicht dar an. wirt er geinnert daz ez sein nicht ist so loz ez auf dem acker vnd shol man im seiner arbeit lonen. fuͤrt er ez ab dem acker so shol ez ez wider geben vnd hot sein arbeit verlorn.
[Lassberg Art.302.b] swaz der man iar vnd tac in rechter gewer nicht enhat daz shol er im antworten der in dar vmbe der dar vͤmbe an spricht mit rechter clage.

[Art. 278 Lassberg Art.303] Ob ein vrow ein kint treit.

Das weip shol man nicht weisen uon ires mannes gute als er stirbet treit sie kint e daz sie dez kindes genist.

[Art. 279 Lassberg Art.304.a] Wie mangelter shol antworten iren shollen.

Swer einen man beclagt vor gerichte vmbe gelt vnd daz er nicht vergelden mac noch puͤrgen nicht gelaisten der richter shol im den man antworten. der wirt shol in behalten gleich seim ingesinde mit speise vnd mit arebeit. wil er in die eysen legen daz mac er wol tun. nicht anders shol er in panden. let er in oder entrinnet er im er ist doch des geldes nicht ledich. die weil er im nich vergolden hot so shol er im dienen als sein ingesinde. vnd wil er sin nicht gehalten so shol der gelter sweren so er gewinnet vͤber sein notduͤrft dreizik pheninge oder mere daz er im die gelte.

[Art. 280 Lassberg Art.304.b] Wie man gesten richten shol vmb guͤlte.

Und ist daz ein man den anderen beclagt vm gulte vnd ist ein gast vnd kvͤmt vor gerichte der richter shol im richten als uor geshrieben ist. on des ainen daz man den gelter nicht antworten shol dem clager auz dem gerichte so er in beclagt vnd er nicht ze gelten hot. man shol niemande vmbe gelt lenger behalten den acht tage ez sei denne daz er gut habe vnd von boͤsen willen daz nicht geben welle dem er gelten shol. mac man daz gut beweisen wo daz ist des shol sich der richter vnderwinden vnd shol e dem clager antworten daz gut. vnd leit daz gut niht in dem gerichte da der gelter inne beclagt wirt man shol in behalten vnz daz man daz gut dort ane wirt. vnd mac man daz gut nicht beweisen wo ez leit oder mit gezivgen so shol man in noch acht tage lozen gen. ein man mac seine gelter zwir in dem iare ane sprechen daz er vͤber sein notdurft me den den dreizig pheninge habe. wil er des gelauben daz tu mit seinem aide vnd sei ledic oder man vͤberkvme in als hie vor gesprochen sei.

[Art. 281 Lassberg Art.304.a] Wie gulte warten shol noch gewette.

Swenne man vor gerichte wettet gulte der shol er warten vnz die svnne vnder get ob er ein gast ist. vnd ist er dennoch nicht gewert so shol im der richter ein phant geben uor nachtes vnd er shol daz phant ze hant uersezzen ob er mac. mac erz nicht versezzen so verkaufes mit gezivgen. vnd wirt im icht vͤber daz gebe wider. geprist im so shol imz der richter geben von ienez gute. vnd sint si pei ein ander gesezzen in einer stat oder in einem dorfe so shol er gerichtes warten vnz an den achten tac. vnd geit er im denne nicht so die svnne vnder get so shol im der richter ein phant geben des morgens vor tertien zeit. do sol er mite werben als der gast. wenne der richter phendet nach dem gewette der ist im ainer puze shuldic nach guter gewonheit.

[Art. 282 Lassberg Art.305] Der auf dem lanttedinge vm gulde clagt.

Und beclagt ein man den anderen auf eime lanttedinge dem shol man dreistunt fuͤr gepiten. kvͤmt er fuͤr so wette im sein gut vnd shol im der richter gepiten e das er uon dannen kume oder in verphende mit gute daz er getreiben vnde getragen muͤge. vnd hat er der phande nicht so sezz im purgen auf acht tage ze wern. vnd hat er der nicht in shol der richter behalden als uor gesprochen ist.

[Art. 283 Lassberg Art.306] Von kaufe daz dinget.

Swer einem silber gelobt der ist im shuldic lauter silber ze geben. gelobt er im gelt ze geben er shol imz pei dem pesten geben. gelobt einer pheninge ze geben er shol im pheninge geben die da genge sint in dem lande. in der selben weise shol man iglicher sache wern. waz ein mensh dem anderen lobt daz shol man im geben ez sei denne daz manz auz neme mit gedinge. wan gedinge prichet lantrecht.

[Art. 284] Welhe aide man behalden shol.

[Lassberg Art.307.a] Igliches geuangen gelubde oder sein ait shol nicht stete sein daz er in vanknisse. ob er ze vnrecht gevangen ist er muz in loben. waz er wil die weil er in gevangen hot. als abr er ledic wirt so mac erz leisten oder nicht. daz stet an seiner wal. let abr er in ledic auf sein triwe hin wider ze antwarten daz shol er leisten ob er in nicht vntriwelich gevangen hot. hat er in ze vnrecht gevangen so ist er ledic waz er im gelobt hot ob erz leisten wil oder nicht. wil abr er gar mit rechte da von kvmen daz shol man im ertailen daz er dises geluͤbdes allez ledig sei vnd mag in fuͤrbaz dehain man an gesprechen vͤmb daz geluͤbde. er shol auch kvmen fuͤr seinen pharrer des rat shol er haben. da shol im raten als uor an disem puche stet von den aiden do der man seinen leip oder sin gut mit lediget vnd er anders nicht mac ledic werden. wil er er mac ez leisten oder lozen mit rechte. er sol fuͤr seinen richter kvmen vnd shol tun als hie uor gesprochen ist. vnd hat er im an ichte geshadet daz shol er im abe tun.
[Lassberg Art.307.b] vnde shol im den shaden zwiualt gelten. vnd clagt erz dem richter vnd wil im der nicht richten so shol er sein gut nicht verlisen dar vmb. er sol ez selbe gewinnen mit seiner frivnde helf so er peste mac. daz ist recht.

[Art. 285 Lassberg Art.308] Von fuͤrsten von vreihen vnd von dienstman.

Got hat den menshen nach im selber gepildet. des shol im der menshe genate sagen. er hat auch den menshen mit seiner marter uon dem tode erloͤset. des shol er im grozlichen danken. got gert nicht uon vns den rehtes lebens. da mit habe wir im gedanket alle seiner arebeit. mit rechtem gelauben vnd mit rechtem leben gewinne wir daz himelreich. nv lat evch nicht wundern wo von dicz puch als luͤzzel seit von der dienstmanne rechte. wand irev recht sint so manicfalt daz sein nieman ze ende kvmen mac. wan vnder iglichem pishof vnd epten vnd eptissinnen die gefuͤrstet sint habent die dienstman suͤnderlich recht. vnder den leien fuͤrsten habent sie auch svnderlich recht. da uon mac man ir recht allez nicht vndersheiden. wan iglicher habe sein recht als im sein hershaft gebe. des reiches dienstman habent auch sunderlich recht. ir shult wizzen daz niemant dienstman hat den daz reiche vnd die fuͤrsten. vnd wer auch anders gicht er habe dienstman der hat vnrecht. sie sint alle ir aigen waz sie leute habent on daz reiche vnd on die fuͤrsten. ein iglich gotzhauz mac dienstleute haben. alle dienstlevte haizent eigen mit rechte in der shrift. man eret die dienstleute mit dem namen daz man sie dienstleute heizet. si heizent abr von der shrift eigen leute. dar vͤmb ert man sie mit dem namen daz sie der fuͤrsten aigen sint. ez mac mit rechte nieman eigen levte haben wan gotzhevser vnd daz reiche vnd fuͤrsten vnd freie herren vnd mitter freien. wer ot dienstman ist der mac mit rechte nicht aigen leute han. ein iglich man der eigen ist der mag nicht eigen leute han. vnd hat er levte die er im ze eigen leuten seit die sint seines gotzhauses des er aigen ist oder seines herren des er ist.

[Art. 286] Lassberg Art.308] Wir vinden daz geshriben daz sich nieman dem anderen ze eigen mag gegeben.

Wir vinden in vnsern lantrechten daz sich niemant dem anderen ze eigen mac gegeben ez widersprechent sein mage mit rechte. wir habenz auch avrkvͤnde. got geshuf in sechs tagen himel vnd erde vnd allez daz dar inne ist. do ruhet er den sibenden tac. den gepot er vns ze ruen. vnd die sibenden wochen gepot er vns ze halten. vnd daz sibende iar haizet ein iar der losunge. so sholde man ledic vnd frei lazen alle die gevangen waren vnd in aigenshaft genumen waren. an dem fuͤnfzigesten iare so daz kom daz hiez ein iar der vreuden. so muste aller menneclich ledic vnd frei sein er wolde odern wolde. do was abr nieman des anderen eigen. auch gab vns got vrkuͤndes mere an einem pheninge do in die iuden mit versuchten ob er vnd sie dem keiser zins von ir leiben solden geben. do sprach iesus. zeiget mir des keisers phening. die iuden taten daz. do sprach iesus. lat den keiser seines pildes walden vnd gotes pilde gebt gote. daz mainte got also daz die sele ze gote gehorte. von dem leibe vnd von dem gute shuln dem herren dienen. da uon gab iesus cristus uon seinem gesinde dem romishem kvͤnige ainen phening ze zinse. da mit macht er niemant ze eigen. wir shuͤln den herren dienen dar vͤm daz si vns beshirmen. vnd als sie die leute nicht beshirment so sint sie in nicht dienstes shuldic.

[Art. 287] Wie man ieden man shol puͤzen nach seiner wirde.

[Lassberg Art.309] Swes sich der man vnderwindet mit vnrechte daz im mit rechte vor gerichte an gewunnen ist dacz shol er dem clager vnd dem richter puͤzen. wes sich der man vnderwindet mit des willen des ez ist der tu wider nimande vnd verdienet auch kein puze gegen den armen noch gegen dem reichen. vnd daz man dem werden hoͤher puͤzen shol den dem vnwerden daz dvͤnket eteliche leute wider recht. daz wil man hie bewern daz man ie den menshen nach seiner wirde puͤzen shol.
[Lassberg Art.310] nv vernemt alle die alden puze die die kvͤnige pei den alden zeiten aller hande leuten auf gesezzet habent nach ir wirde daz man in puͤzen vnd pezzern solde. die fuͤrsten vnd die freien herren sint gleich an irre puze. man puͤzet in hie vor mit guldeinen pheningen. die waren phundic. vnd den phening nam man ver zehen silbereinen. den gab man in fuͤr eteliche shulde zehen phunt uor eteliche minner ie dar nach vnd die shulde was. ein iglich vrowe het eins mannes halbe puͤze. sie sazten ie dem manne nach seiner wirdekeit puz. man gap da einem freien geporn ein phunt vnd einen helblinc. vnd einem anderen paur ein halp phunt vnd einen helblinc. vnd ainen tacwuͤrhten zwene fuͤlen hantshu vnd ein mistgabel. den kauflevten ein phunt. phaffen kinden vnd allen den die vnelich geporn sint den geit man ein fuder hevs als zwene ierige ochsen gezihen mugen. spilleuten vnd allen den die gut fuͤr erev nemen vnd die sich ze eigen haben gegeben den geit den shaten eines mannes gegen der svnnen. vnd kenphen vnd iren kinden geit man ze puze den pliz von ainem shilde gen der sunnen. alle die ir recht mit diepheit oder mit raube oder mit meinaide habent verworcht den geit man ze puze einen pesem vnd ein shere. diese puͤze ist gesezzet diesen leuten ob sie iemant stozet oder sleht one plutrunst oder ob man si raufet oder shildet. dise puze was hie uor recht vnd gewoͤnlich.

[Art. 288 Lassberg Art.311] Der meide oder weip notzoget.

Der magde oder weip notzoget wie poͤse sie ist man shol vber in richten. also ist si magt man shol in lebende begraben. ist sie weip man shol in haupten. wie man daz beweren shuͤlle daz magt sei gewesen mac man irre manne kainen beweren mit recht daz ist also. hat si veriehen daz sie man habe mac man dacz beweren mit drein mannen so ist nicht maget gewesen. gicht ein man er sei pei ir gelegen so ist si nicht magt gewesen. swert er des selp dritte man shol sein gelauben daz sie nicht magt sei gewesen vnd shol der richter nach der beredunge richten. ein iglich man mac an seiner ameien die notnuft begen. daz shol man uͤber in richten als ob er nie pei ir gelegen were.

[Art. 289 Lassberg Art.312] Ob einer den anderen wundet.

Und ist daz ein man oder mer leute ainen man an laufent vnd er wirt wunt einer wunden oder mere der die wunde geslagen hat der shol si auch nuͤzen. die da mite sint gewesen hant die weder geslagen noch gestochen noch ienen gehabet der da wunt ist so sint sie vnshuldig an der wunden. habent abr sie ploze wafen da gehabet da habent sie mit gefreuelt. daz shullen sie puͤzen dem wunden vnd dem richter als gesezt sei. doch sezze wir nicht hoher puze den ein phunt der lantpheninge etwa minner etwa mer. daz ist auch gut. dise puze shol dem clager halbe werden ob er pheninge nemen wil. vnd wil er nicht pheninge so erpite man im ere nach peider frivnde rate oder nah des richters rat. daz ander tail werde dem richter vnd nicht mere.

[Art. 290] Wie man kezzer ruͤgen schol vnd auch vͤber sie richten.

[Lassberg Art.313.a] Swo man kezzer innen wirt die shol man ruͤgen der pfafheit. die shullen si uersuchen. vnd als man sie vͤberkumt so shol sich ir der richter vnderwinden vnd richt vber sie als recht sei. daz ist er sol sie prennen auf einer huͤrde. shirmet sie der richter vnd gestet in vnd richtet nicht vber sie man shol si pannen pei dem hosten. daz shol tun ein pishof. wer werltlich richter vber in ist der shol dem richter tun allez daz er dem kezzer sholde haben getan. welch leien fuͤrste nicht richtet vͤber die kezzer vnd sie shirmet vnd in vor ist den shol geistlich gerichte pannen. vnd wil er nicht wider keren in iar vnd in tage so shol der pishof der in ze panne hat getan dem pabest sein vntat kvͤnden vnd wie lange er in dem panne sei gewesen. vmb die selben vntat er entsezt in wol mit rechte von seinem fuͤrsten ampt vnd uon allen seinen eren. dicz shol der pabest kuͤnden dem kvnige vnd alle werltlichen richtern. die shuln des pabestes gerichte veste machen mit irm gerichte. man shol im uerteilen aigen vnde lehen vnd alle werltlich ere. dicz gerichte sol man tun vͤbr herren vnde arme leute. daz bewer wir. pei den zeiten was ein pabest ze rome. der hiez zacharias. pei den zeiten was ein kvnig ze frankreich. der hiez ladameus. der shermet die kezzer wider recht. der was kvͤnig vor kvnig pippein kvͤnig karls vater. den entsazte der pabest zacharias von seinem kvͤnigreich vnd von alle seinen eren vnd von seinem gute. nach im wart pippinus kvnig pei seinem lebendem leibe. wir lesen daz der pabest innocencius entsazte keiser otten von romishen reiche durch ander sein vnrecht. dicz tun die pebeste mit rechte. ez spricht got ze ieremia. ich han dich gesezt vͤber alle diet vnd vͤber alle reiche ze richter. swer einen man zeihet er sei ein kezzer oder meineder oder ander daz im an sein ere gat mac er in nicht vͤberwinden als recht ist er shol die puze leiden die iener geliden sholde han ob er in vͤbrzivget hitte. so nicht kvniges ist so ist doch diz recht. ein papest vnd die den er sein gericht enpholhen hat vnd ir vndertan die mugen richten daz werltlich gericht nicht richten wil. on vͤmb plutauzgiezen nach geistlichem rechte.
[Lassberg Art.313.b] wer uon der kezzerei kumen wil den shol man enphahen. ez shol der pischof seinen ait offenlich nemen also daz er von der kezzereie kere vnd nimme mere dar zv kume. im shol auch der pishof puze geben nach rechte. kert er dar nach wider zv der kezzereie vnd wirt er des vͤberret so ist vber in erlaubet allen werltlichen richtern. vnd wil er abr wider kumen man shol in nicht enphahen noch enshol in nicht hoͤren.

[Dritter Landrechtsteil]

[Art. 291 Lassberg Art.313.II] Vmb welhe sache man priue vnd insigel haben shol.

Swaz ein man mit kinden vnd mit weiben ze shaffen hat mit erbeteil vnd mit leipgedinge oder mit wem er icht ze shaffen hat vͤm so getane dink da uon wol krieg kumen mac da shol er hantvest vber nemen vnd geben mit der stat insigel. vnd ist ez so getan gut so neme des pishofs insigel. gehort ez ane ein gotzhaus des insigel neme er auch. wen alle leute vergezzen shiere so durch mite so durch neit so wirt sein an der hantueste nimmer uergezzen.

[Art. 292 Lassberg Art.314] Von fluchtsal.

Und ist daz ain man gelden sol vnd sezzet sein gut in ains andern mannes hant dem her nicht gelden shol daz haizet fluchtsal. daz ist nicht recht. geit ein man dem anderen sein gut mit nuzze vnd mit gewer vnd verzeihet sich dar an seines rechten der hat recht an dem gute. vnd spricht in der gelter an er habez ze fluchtsal enphangen des sol er sweren daz des nicht sei. mag abr er in vber in vͤberkumen selp dritte daz ez anders sei des shol er geniezen. hot er daz gut gekauft vnd shol er im des noch icht daz shol er den geltern geben.

[Art. 293 Lassberg Art.314.I] Dem man dreistunt fuͤr gepeutet vnd nicht fuͤr kuͤmpt.

Und gepeutet ein man dem anderen fuͤr dreistunt vnd kuͤmt er nicht fuͤr vnd ist ez in landes daz vnd sendet niemant dar der fuͤr in sein ehafte not berede vnd ist er in landes daz man daz bezeugen mak vnd im die potshaft gekuͤndet wirt daz man daz nicht bezivgen mak vnd im die potshaft gekuͤndet wirt dacz man daz auch erzivgen mac der hat daz verlorn dar vͤmb er beclagt was. daz recht habent die lantrecht nicht. daz ist da uon. swer in dem richte gesezzen ist der shol ez suchen one fuͤrpot. da uon gepeut man auf daz lanttedink von allen den die von fuͤnf vnd zwenzig iaren sint. die shuln daz lantteding suchen vnd die gut in dem lande hant. vnd gepeut ein man dem anderen fuͤr vnd kvͤmt er fuͤr vnd iener clagt nicht vnd hot er kost gehabt die shol er im abe legen. vnd gepeut er im dreistunt fuͤr vnd kuͤmt er dennoch nicht fuͤr iener sei seiner clage ledic vnd waz in beclagt habe vnd shol im sein kost abe legen vnd sein arbeit in lezze danne ehafte not. die shol er beweisen als recht sei vnd als hie uor an deme puche stet.

[Art. 294 Lassberg Art.314.II] Wer ansprache versweigen shol.

Und hore ich mein gut an sprechen mit vorsprechen vnd versweig ich daz daz mac mir shade werden. versweige abr ich die ander ansprache durch meines leibes not vnd mac ich dar nach daz bereden mit meinen zwen vingern so shadet mir die ansprache nicht.

[Art. 295 Lassberg Art.314.IV] Do zwene hincz aim manne sprechen vm ein gut.

Swelch man ainem gewisheit gelobt vͤmb ein sache vor gerichte vnd kuͤmt ein ander man vnd clagt dem richter vͤmb die selbe sache er shol im nicht antworten e daz er ienem enpristet oder shuldic wirt. er shol auch nevr dem ainen puͤzen der im pei dem ersten beclaget hat. vnd enpristet er im vnd ist die sache denne ienes der in anderstunt an gesprochen hot er shol ienem antworten. vnd ist die shulde halber sein er shol sich an ienen haben der behabt hat.

[Art. 296 Lassberg Art.315] Von vanknisse.

Swer ainen man gevangen hat der muz antworten seinem herren ob er sein dienstman oder sein aigen ist vnd seinen weibe vnd seinen kinde vnde seinen magen. den muz er allen antworten ob sie in uor gerichte beclagent die weile er in seiner gewalt ist.

[Art. 297] Von deme antvangen vnd von der hantgetat.

[Lassberg Art.316] Die hantgetat ist wo man einen man mit der tat begreifet oder in der flucht der getat oder diepheit in seiner gewalt begreifet da in selben die shulde zv treibet. dacz ist daz er selbe verstoln hat. [Lassberg Art.317] wer vber den anderen tac sein diepheit oder seinen raup vindet pei im der ez offenlich hat gekauft vnd vnhelingen behalden hat vnd des gezivge hat den mak man dehainer hantgetat gezeihen ern habe denne sein recht uerlorn. vindet manz in seiner gewalt er muz dem dar vͤmbe antworten des ez ist. der mac sein gut wol anevangen mit des richters urlobe. mag er den richter oder seinen poten gehaben daz ist gut. mac er sein gehaben er vellet ez an vnde furt ez in des richters gewalt. wert abr er im sein gut so tut er widerz recht. vnd wil er recht da mite varn so shol er also sprechen. ich wil mit ev fuͤr den richter varn vnd wil ev da mite dem gute recht piten. vnd ist er nicht gewis so shol in der richter vahen oder sein pote. sezt abr er puͤrgen so shol er in lazen gen. vnd ist des richters pote da man shol im daz gut antworten. vnd kvmt er nicht fuͤr gerichte vngenoͤter dinge man hot in fuͤr einen dip wanne er sich shuldic machet do er sin gut anevanget vnd in vordert fuͤr gerichte vnd er daz verwidert. spricht iener da wider ob ez vihe ist er habez lazen ze fure oder er habez erzogen in seinem stille der behabt mit pezzerm rechte der ez in der gewer hat den iener der ez ane spricht der ez in der gewer hat denne iener der ez an sprich. der ez in der gewer hat der shol ez selp dritte erzivgen warhafter levte. vermizzet sich abr iener gezivge mit siben zivgen verlegen. spricht abr iener er hab ez kauft auf dem freien markte er enwizze von weme vnd berede daz ze den heiligen er ist der diepheit ledic vnd vnshuldic. seine pheninge verlivset er dar an. nennet abr er seinen gewern vnd die stat do erz kaufte den geweren shol er stellen vͤber virzehen nacht. der tage geit man im drei. stellet er sinen gewern so ist er ledic vnd der gewer shol fuͤr in antworten. wirt abr im prest an seinem gewern er muz dem manne sein gut wider geben on shaden. spricht abr er im hab ez einer geben der in ainem andern gerichte sitzze dar muz er varn vnd muz daz gut auf shiben. do vert iener nicht mite hin. er wartet auf dem gerichte do erz funden hot. der sein gut behabt hat der geit von dem vihe dehein fure. mag er an dem gericht nicht uoluarn er muz dem richter puzen. vnd ist daz vihe icht geergert er muz ez pezzern so iener beredet wie vil ez geergert ist. den des tages do erz verlos. vnd ist daz erz verlivset fuͤr die weile daz erz anvanget ez muz ez gelten vnd dem richter puͤzen nicht an eines diebes stat. wil erz bereden daz er nicht weste daz ez diebic was er shol puͤzen ob erz verlorn hat vnd anders nicht. ez geshiet dicke daz man diepheit oder raup vindet in aines anderen mannes gewalt vnd der shevbet ez auf einen anderen vnd also dicke wirt ez geshoben vnz daz ez kvͤmt an den der ez verstoln hat oder geraubet hat. auf den shol manz shieben vnd sol iener swern daz im verstoln sei oder geraubet. als daz geshiet so shol man in henken ob erz verstal oder man shol in haubten ob er geraubt hat on den strozraup der hie uor geshriben ist. wan do shol man die leute vͤmbe henken. vnd ist dacz er hie hot gut lozen do shol man den leuten gelden allen iren shaden. ist des gutes do nicht so shol ez iener gelden in des gewalt er sein gut vant. vnd der shol denne da hin clagen der im daz gut gap. vnd also shol ein iglich auf den anderen clagen vnd shol iglich dem anderen seinen shaden abe legen. vnd kvͤmt ez an den dem der diep oder der rauber sein gut hot genumen vnd habent sie nicht gutes hinder in lozen er muz aine in dem shaden pleiben. vnd dem richter wirt von dem gerichte alleine nicht wan ir shup. daz ist etwo gewonheit von einen pheninge etwa minner etwa mer. abr geshriben recht ist dreizig pheninge. vnd von einem vihe einen shillinc. vnd von einem sweine daz zweir iar alt ist vier pheninge vnd ist ez iuͤnger zwene. vnd von einem esel funfzehen. vnd als ich uon dem sweine hon gesprochen also shol ez sein von den rossen vnd von vihe waz nicht zweier iar alt ist. da shol man nicht geben den daz halbe teil. wil der clager er mag sich auch lieplich richten mit dem rauber oder mit deme diebe. daz muz geshehen mit des richters willen vnd der shuldige muz im puͤzen nach seinen genaden. waz iemant den dieben oder den rauber abe prichet ist ez in ainem gerichte er shol ez dem richter antworten vnd shol ez behalten sechs wochen. kvͤmt iemant den ez an gehoͤret der shol sich dar zv zihen als hie uor gesprochen ist. ez sei vihe oder ros er shol die kost gelden die dar auf gegangen ist. vnd kvͤmt iemant dar nach so shol ez der der imz genvmen hot der shol im daz dritteil haben vnd der richter die zwei teil. kvͤmt iener dar nach des ez ist vnd beredet daz erz nie inne wuͤrde wo sein gut were oder daz in ehafte not habe geirret der richter shol im sein teil wider geben vnd shol hincz ienem richten vm daz dritteil.

[Art. 298] Von rauplicher gewer.

[Lassberg Art.189] Leihet der herre ainen man ein gut on vndersheit waz da puze auf ist daz ist des man mit dem gute der herre dinge danne den paw vor auz. daz tut der herre wol mit rechte.
[Lassberg Art.76.II] wirt abr ein man beclagt vͤmb ein rauplich gewer da man die sheinberliche tat beweisen mac vnd wirt der richter mit recht dar zv geweiset vnd geladet der richter shol zehant vber den rauber richten als da uor gesprochen ist. wir haizen daz rauplich gewer wo zwene vͤmb ein gut kreigen vnd ir deweder dehain recht gewer dar an hat vnd sich sein der vnderwindet oder sie paide on gerichte. die tunt wider dem gerichte. waz ein richter nicht en mac noch enwil richten so shol der clager varen uor den obern richter vnd shol im clagen. vnd richtet im der nicht vnd shol varn an den kvnig vnd shol dem clagen vͤber den richter der im nicht richten wolde vnd clage im dar nach waz im werre.

[Art. 299 Lassberg Art.317.I] Wie man aigen leute frei lat.

Und ist ein weip eines herren aigen vnd si legt einen man zv ir vnd si wirt eines kindes swanger vnd e si des kindes genist so let sie der herre vrei als si denne des kindes genist so ist daz kint frei.

[Art. 300 Lassberg Art.318] Der einer vrowen geheizet er welle sei froi lan.

Vnd ist daz ein man ein eigen weip hot vnd er geheizet ir er. welle sie vrei lan vnd stirbet der herre e daz geshehe so ist si frei. vnd truc si kint iemitten do er ir den geheiz tet daz kint ist frei vnd daz weip auch vnd al die kint die sie immer gewinnet die sint frei.

[Art. 301 Lassberg Art.319] Ob ein frei vrei vrow iren eigen man zv ir legt.

Und ist daz ein frei vrowe ir aigen man zv ir legt man shol man shol sie haubten vnd in uerprennen. vnd wirt ein kint von in geporn daz ist nicht vrei. ez erbet auch nicht muter gut noch vater gut noch dehein seins mages gut. vnd waz der kinder ist die haben nicht rechtes daz sie ieman mugen geruͤgen vͤmb dieheine missetat.

[Art. 302 Lassberg Art.320] Wer uͤberhur shol ruͤgen.

Ez shol dehein fremder man kein vremdez weip rugen vͤmb ir vͤberhur. ez mac wol tun ir pruder vnd irs pruder sun vnd ir veter vnd irs vetern sun. ir emanne ist wol irloubet daz er sie ruͤge. vnd auch sein hausgesinde mac si auch rugen auch mit rechte.

[Art. 303 Lassberg Art.321] Die vergift machen.

Ez mag ein man sein weip wol ruͤgen vnd ein weip ir man ob er ir ein vergift machet oder si im da man die leute mite toͤtet. si shuln auch paide ir gesinde uon in tun ob si dirre vntat von in inne werdent.

[Art. 304 Lassberg Art.322] Ob ein cristen pei einer iuden ligt.

Und ist daz ein cristen man pei einer iudin leit oder ein cristen weip pei einem iuden die sie peide des vberhures shuldig vnd shol man sie paide uͤber anander legen vnd sol sie verprennen. wan der cristen man oder daz cristen weip die habent irs gelauben uerlaugent.

[Art. 305 Lassberg Art.323.a] Ob sich ein vreier man an ein gotzhaus geit.

Vnde wil ein vreier man sich selben an ein kirchen ergeben dem heiligen der da hauptherre ist daz mac nieman erwern kvͤnig noch keiser noch dehein sein mag. vnd ist daz ein vreier man sich wil an ein gotzhaus geben daz mac im niemant erwern den sein erben mit den er shol sein gut teilen also daz im der pezzer teil werde. daz geit er durch got wol. dicz shol er tun mit dem avrkvͤnde. wer des gotzhauses herre der shol im heizen einen prief machen vnd shol in versigeln mit des gotzhauses insigel vnd mit selbes insigel ob erz hat. an den prif shol man sezzen sechs gezivge oder siben oder mere ob man wil. vnd die shuln ez alle haben gehoͤrt vnd gesehen. vnd shol denne immer stete sin.

[Art. 306 Lassberg Art.323.b] Geit ein freier man sein gut einem gotzhause vnde nimpt ez wider vmbe zins.

Swelch vreier herre sein gut an ein gotzhaus geit vnd leihet im des gotzhaus herre daz gut wider vmb einen zins ze seinem leibe vnd geit im priefe vnd insigel daz ist stete. daz mac im nieman seiner erben geprechen. vnd stirbt der man der dise gabe also tut an daz gotzhaus vnd hat er svͤne hinder im lan die daz gut an sprechent vnd iehent ir uater gebe nie nicht an daz gotzhaus geben so shuln sie die priefe zeigen. vnd lebent sie noch die an dem priue stent die shuln swern auf dem alter daz sie horten vnd da pei waren daz dicz ir uater tet als hie uor gesprochen ist. da mit hat dacz gotzhaus behabt. vnd sint die gezivge tot die an der hantveste stent die toten helfent als uil als die lebenden. daz ist da uon recht daz div insigel dar an. hangent nevr insigel dran so ist doch stete. vnd die daz gotzhaus an hant gesprochen die shuln dem gotzhause buͤzen mit als uil gutes als daz gut ein iar giltet daz si an gesprochen habent. daz ist da uon gesezt daz man sich huͤte vor vnrechter ansprache wan der mac man wol engelten. ist abr der prif verprunnen oder sus uerlorn so shuln die erben die ez an gesprochen haben. der ge einer dar mit vnuersprochen leuten. daz ir uater nie daz gut an daz gotzhaus gebe noch nie prieue habe gegeben. vnd so daz geshicht so habent die erben daz gut wol behabet mit.

[Art. 307 Lassberg Art.324] Wie ein kint dem vater erbe erwirbet.

Vnd ist daz ein vrowe gut hat geerbet von vater oder von muter oder von anderen magen vnd sie nimt ein man vnd si wirt pei im kindes swanger vnd sie gebirt daz kint vnde stirbt an deme kinde. daz kint lebt als lange weile vnz ez die augen auf getut vnd sihet die vier wende des hauses. daz kint hot geerbet seiner muter gut waz sie lazen hat. vnd wen ez dar nach stirbet so erbet der uater allez daz ez von seiner muter geerbet hot. daz tut er billicher den iemant anders.

[Art. 308 Lassberg Art.325] Ob ein tochter ir vngenoz nimt dev andere ir genoz.

Und ist daz ein man stirbet vnd let zwu tochter hinder im die paide megte sint. die eine nimt irn genoz vnd hat in ir vater gut lan daz an ertreiche leit daz shol die tocht allez haben die ir genoz hot genumen oder ir vͤbergenoz. vnd lat er in ander gut den ertreich daz suln sie gleiche teilen.

[Art. 309 Lassberg Art.325.I] Wie man slahen vnd raufen vnde stozen buͤzen shol.

Swer den anderen slehet vnde stozet oder wirfet oder raufet one wunden vnd wirt er uor gerichte beclaget ez get im nicht an seinen leip. er shol dem clager puͤzen nach frivnde rat oder nach des richters rate vnd wette deme richter seine puze. daz sint etwa funf shillinge etwo minner etwo mere. nicht mere shol der richter neme von dirre shulde dan ein phunt.

[Art. 310 Lassberg Art.326] Der einen gerne sluge vnd sin nicht triffet.

Und ist daz ein man auf einem rosse sitzet vnd wil reiten an sein geshefte vnd ain ander man reitet gegen im vnd zvͤhet sein swert auz vnd wil in slahen vnd trift sein nicht vnd trift daz ros. daz spricht kars recht. er shol in puͤze als ob ern hette troffen. daz ist da uon gesezzet daz er in mut ze slahen do er daz ros traf. vnd hot erz getan mit spizzen oder mit armprusten oder mit pogen oder mit einen mezzer oder mit einem wafen so ist ez daz selbe recht als vmb daz swert.

[Art. 311 Lassberg Art.327] Der ein vihe phendet wider recht.

Und ist daz ein man phendet wider recht ez sei ros oder vihe vnd treibt daz in sin haus vnd daz vihe slecht oder stoͤzet ein ander vihe ze tode oder welhen shaden ez tut die weil ez in seiner gewalt ist daz muz der gelten der ez ze vnrechte phendet hat vnd als vil daz vihe shaden tut vnd nicht mere. vnd er shol dem richter puͤzen nach der gewonheit die in dem lande ist oder in der stat.

[Art. 312 Lassberg Art.327.I] Ob einer nicht antworten wil vor gericht so man auf in clagt.

Swer vor gericht wirt beclagt vmb shulde vnde im der richter gepevtet daz er antworte wil er denne nicht antworten so gepiet im ainst anderst drittest vnd antwort er denne nicht so shol er ienen heizen fuͤr sich clagen vnde shol im richten als ob er im antwortet. clagt er im vͤmbe gut so shol im richten als rechte sei vnd ist er dem richter wettehaft dar vͤmbe daz er nicht geantwurt hot. get abr ez im an den leip daz gerichte als hie vor gesprochen ist er ist da mit nichte ledic ob er nicht antwortet.

[Art. 313 Lassberg Art.328] Von stvmmen.

Swo ein stummer ist der nicht geantworten mac vnd vodert er mit geperde einen vorsprechen den shol man im geben. vnd swaz man bedevten mac dar nach iener auf in claget vnd auf in erzivgen mac daz sol der richter richten.

[Art. 314] Von kirchen vride.

[Lassberg Art.329] Als ein mensh icht tut vnde vliehet ez in ein kirchen ez sei weip oder man des shol niemant gewalt haben daz er in her auz zihe oder icht leides tu an der kirchen. er shol gote furchten vnd die kirchen eren. vnd ist er imans eigen der shol den prister biten daz er in her auz gebe. daz shol er tun vnd shol gute gewisheit von im neme daz im vͤmb die shulde iemant icht tu oder gestate ze tune vnd shol im vergeben waz er im emals hat getan. vnd wil er des nicht tun so shol der prister daz menshe pei im haben vnd shol huͤten daz er im icht entrinne. vnd entrinnet er im so geb im daz im also liep sei. vnd kvͤmt der richter fuͤr die kirchen vnd vordert den menshen her auz der prister shol im sein nicht her auz geben er shol in vreilich an sein gewarheit tun vnd tut wider nieman dar an. vnd ist daz in iemant auz der kirchen nimt wider sinen willen vnd gotes nicht ensh er shol dem des die kirche ist sechs vnd dreizig shillinge geben vnd shol an die kirche geben achzehen shillinge. dar vͤmb shol er also hohe puͤezen daz ander cristen leute sehen daz man gotes an der kirchen shonen shol. ist dacz der menshe in die kirche nicht kvmen mac vnd gevehet ez den rink an der kirchen tuͤr er shol als guten vnde als in der kirchen. und wer im an der kirch tuͤr icht leides tut der muz als groz puze leiden als ern in der kirchen habe genumen. der geweihete freitshof shol daz selbe recht haben als die kirche.
[Lassberg Art.330] wer einen menshen fuͤr der kirchtuͤr ze tode sleht oder in der kirchen als uor gesprochen ist vnd die kirchen groͤzlich enteret der shol geben an die kirchen sechszic shillinge.
[Lassberg Art.331] swer icht stilt oder raubet in der kirchen der shol der kirchen geben sechs vnd dreizig shillinge vnd dem prister des die kirche ist achzehen shillinge vnd shol die shulde puͤzen also. als vil er dar inne nimt er shol im dreistunt als uil geben. vnd waz er stilt daz der kirchen ist vnd die kirchen an gehoͤret. ros oder rinder oder varendez gut oder waz ez ist. daz shol er dreistunt widerlegen mit gelte als ez wert ist. daz ist allez karls recht.

[Art. 315 Lassberg Art.332] Von diebigem vnd raubigem gute.

Swer divbic oder raubic gut pei dem anderen vindet vnd kvͤmet er dar vnd vodert sein gut vnd verseit er imz vnd wil imz nicht geben er shol gen zv dem richter vnd neme seinem poten vnd shol gen wider ze ienem vnd shol sein gut vodern. vergicht er im seins gutes so ist er dem richter shuldic zwelf shillinge. vnd laukent er im vnd wirt er vͤberzivget selp dritte daz er shuldig ist er shol im sein gut wider geben als gut als ez was do ez im verstoln oder geraubet wart. er shol auf dem richter puͤzen als gewoͤnlich ist einen wuͤnde puͤzen pei dem aller hohsten. daz sint zehen phunt der lantpheninge. man shol im seinen leip dar vͤmb nicht nemen. vnd hot er der pheninge nicht er shol des richters pote sein vnz an seinen tot.

[Art. 316 a Lassberg Art.333] Von hunden der die stilt oder slecht.

Swer einen leitehunt stilt oder ze tode slecht der shol seinem herren als einen guͤten geben als iener was vnd sechs shillinge dar zv.

Art. 316 b Lassberg Art.] Von treiphunden.

Unde verstilt oder slecht ain man seinen treiphunt er shol im als einen guten wider geben vnd drei shillinge dar zv. vnd wil er swern dar er vnshuldic sei daz shol er tun mit einem piderben manne. des vordern hundes muz er laugen mit drein mannen.

[Art. 317 a] Von spuͤrhunden.

Lassberg Art.335] Vnd stilt einem man einen spuͤrhunt oder slecht in tot er shol im als guten wider geben vnd sechs shillinge dar zv.
[Lassberg Art.336] der einem manne einen piberhunt verstilt der sol im als einen guten geben als ienen was vnd sechs shillinge dar zv.

[Art. 317 b Lassberg Art.337] Von winden.

Ein hunt heizet ein wint die hasen vahent und ander tier der den einem man verstilt oder ze toͤde slecht der shol deme herren als einen guten wider geben als iener was vnd drei shillinge dar zv.

[Art. 317 c Lassberg Art.339] Ein hunt der groz tier vahet.

Ein hunt der groz wilt vahet pern vnd hirze vnd ander groze tier der den stilt oder ze tode slecht der shol im als einen guten geben vnd sechs shillinge dar zv.

[Art. 317 d Lassberg Art.340] Der des vihes huͤtet.

Swer einen hunt stilt oder ze tode slecht der des vihes huͤten shol vnd die wolfe pizzet der shol als guten geben oder drei shillinge.

[Art. 318 Lassberg Art.341] Von dem hunde hofwart.

Ein hunt der heizet ein houewart vnd hutet einem manne seines hauses vnd seins houes tag vnd nacht stilt oder slecht ze tode der shol im als einen guten geben vnd drei shillinge dar zv. ob er in stilt so die sunne vnder get so shol er diese puze tun vnd hat doch die diepheit begangen. vnd ist daz er im pei shone tage verstilt so gebe im al einen guten als iener was vnd einen shilling.

[Art. 319 Lassberg Art.342] Peizet ein hunt einen man.

Peizet ein hunt einen man in seinem gewande oder in ploze havt vnd wert er sich vnde slecht in ze tode er shol im als einen guten geben vnd keinen phening. ez shol abr iener des der hunt was ienem seinen shaden halben abe legen. oder er shol im des hundes nicht gelden vnd shol auch dem richter nicht puͤzen. wie shol er daz beweren der den hunt slecht oder stilt daz er als gut als iener was so shol er dar gen vnd sein sweren daz er als gut sei als iener was.

[Art. 320 Lassberg Art.343] Der einen hunt lemt an sinen paine.

Und ist daz ein man einen hunt lemt an seinen paine so er niemande nuͤzze ist so shol er im den hunt geben als lamen vnd shol ienem als einen guten geben als iener was vnd als uil pheninge dar zv als hie uor gesprochen ist. dise recht sazte kvͤnig karl von dem hunde als hi uor gesprochen ist.

[Art. 321 a Lassberg Art.344] Von den hebechen.

Swer einen habich stilt oder slehet vnd der den kranch vahet der shol im als einen guten wider geben als iener was vnd sechs shillinge dar zv. swer einen valken stilt oder slecht oder in dem lufte vahet der shol dem herren als einen guten geben vnd sechs shillinge dar zv.

[Art. 321 b Lassberg Art.345] Von sperbern.

Der einen sperber oder eine sprinzen oder einen anderen vogel den man auf der hant treit stilt oder sleht er shol im als einen guten geben als iener was vnd einen shillinc dar zv.

[Art. 321 c Lassberg Art.345] Von phaben.

Der einen phaben stilt oder slecht der shol als einen guten geben als iener was vnd einen shilling.

[Art. 312 d Lassberg Art.345] Von vogel hunden.

Swer einen hunt oder einen vogel stilt vnd sie wider geit an gerichte vnd ane clage vnd als gut als ez was do erz stal so shol erz ienem wider nemen vnd halbe puze als gesezzet ist vnd shol dem richter halbe puze geben ob er sein inne wirt.

[Art. 322] Von den die gut vinden.

[Lassberg Art.346.a] Und ist daz iemant icht vindet auf seinem gute daz ist sein mit rechte. vnd vindet ez abr iemant anders den er selbe vnd daz er ez hat niemant haizen gesuchet dem shol man daz virtail geben. wan daz ist sein funt miet vnd sein funt recht. vnd ist daz er in hat heizen gesucht dem shol er sein lon geben daz er in angedinget. vnd hat er im nicht geheizen. ich main also daz er mit im nicht dinget. waz er im denne geit daz shol er nemen mit rechte.
[Lassberg Art.346.b] vnd vindet ain gut an einer fremden stat des in nicht bestet wes des ertreich ist da daz gut auf funden wirt des ist daz gut. daz bewert man mit dem ewangelio. daz spricht also. dacz himelreich gleicht sich einem acker da shatz inne verporgen ist. so des der mensh inne wirt der verkauft allez sein gut vnd kaut den acker daz im der shaz da werde. also ist ez ze rechte des daz ertreich da ist. ecz shol abr der vinder daz vrteil geben. daz ist sein recht funt mit.

[Art. 323] Der gut auf der strozen vindet ob der erden oder vnder der erden.

[Lassberg Art.347.a] Unde vindet ein man gut auf der freihen strozen vnder der erden daz ist des reiches vnd dem vinder shol daz virtail werden.
[Lassberg Art.347.b] Vnd vindet ein man ob der erden auf der strozen man shol ez dem nehsten pharrer enphelhen oder dem nehsten werltlichen richter vnd sol sprechen. herre ich han diz gut funden auf der strozen. vnd shol die stroze nennen do erz vant vnd sprech also. diz gut enphil ich ev auf iwer triwe. so shol der pharrer alle veir tage in seiner predige daz gut kuͤnden daz gut ist funden auf der stroze. kvmt iemant mit der rechten warzeichen dem wil manz wider geben vnd bezivge daz mit vrumen leuten daz dacz gut sein sei. so shol der werltliche richter als oft er ze gerichte get kuͤnden wer dar nach kvme mit erpergen gezivgen oder mit gewissen warzeichen die an dem gute sein also daz er benenne welherleie gut ez sei vnd wie vil sein sei. vnd dennoch wenne er die warzeichen gesait so sol er zen heiligen sweren daz ez sein sei. vnd ist ez ein vremder man daz man sein nicht wol bekennet so shol man zwene piderman zv im nemen die im helfen sweren daz er recht habe. vnd hot im dacz gut ieman anders verlorn den er selber er behabt doch sein gut als da uor geshriben stet vnd dem vinder wirt ze rechte nicht wan daz er im gerne geit. vnd ist daz iemant dar nah kvͤmt in drein iaren so shol man ez inzwei teilen. daz ain tail an daz reiche. daz ander an daz gotzhaus. vnd wollen sie dem vinder oder dem pharrer oder dem richter da uon icht gebe daz ist wol pillich. ez stet abr an im.

[Art. 324] Von phlegern.

[Lassberg Art.348] Dicz ist uon phlegern vnd etwa heizen sie vogete. so heizent dicz elich phleger als ein man stirbet so sol siner kinde phlege ir nehster vaters mage. so haizent daz gemachte phleger den in ir vater geit pei lebendem leibe. vnd habent sie der phleger deweder swer denne ir herre ist des sie sint der geit in wol einen. ist des nicht so shol in der richter einen geben. man shol den kinden den nicht zeinen phleger geben den ir vater tot vater totveient was. die weile der iungeling nicht fuͤnf vnd zwenzig iar alt ist so shol er phleger han. die abr wuste leute sint vnd nicht guter wizze sint vnd die vnsinnic sint die suln alle phleger han vnz an iren tot.
[Lassberg Art.349] vnd ist daz ein man einer iunkfrowen phleger ist vnd behuͤrt er sie allez sin gut shol dem richter werden oder deme herren in des gerichte er ez tut. vnd ist sie nicht einen manne gesworn wil er denne lauken daz er vnshuldic sei daz mac er tun mit seinen zwen vingeren ob er piderber man ist. vnd ist abr sie hin gesworn so shol er dem laugen dem sie gesworn ist vnd dem richter selp dritte erberger leute. so daz geshicht so ist er dem enprosten dem sie gesworn ist vnd dem richter vnde allen iren frivnden.

[Art. 325 Lassberg Art.349] Von phlegern.

Swaz ein phleger den ze shaden tut der er phleger ist den shol er in zwiualt gelden. vnd versaumet er sie an keinen dingen den shaden shol er in auch zwiualt gelden.

[Art. 326 Lassberg Art.399.Ia] Der ein kint toͤtet.

Swer ein kint toͤtet wie iunk daz ist der ist manslechtig. dem shol man daz haubt abe slan.

[Art. 327 Lassberg Art.349.Ib] Von raubern.

Swer mit dem anderen auz kvͤmt der einen raup nemen wil oder durch seinen willen auz ist kvmen vnd wirt der rauber erslagen oder derheiner die mit im auz sint kvmen des shol weder der richter noch kein ir mage weder achte noch mut han daz in ieman an puͤze. wan daz were widerz recht.

[Art. 328 Lassberg Art.350] Swer seinen mag toͤtet.

Swer seinen mag toͤtet ane shulde ez sei heimelich oder offenlich geshehen vͤber den shol man also richten. man shol im machen einen lidereinen sac vnd shol in daz wazzer senken do ez aller tieffest sei vnd laze in wazzer ligen einen halben tac. daz ist da uon gesezt daz seinen tot weder svnne noch der mone besheinen shol noch die levte nicht shullen an sehen.

[Art. 329] Von ruͤgern der dem andern an den leip spricht.

[Lassberg Art.350.Ia] Vnd ist daz ein man den anderen ruͤget vor gerichte vͤmb manslacht oder wo mit er im seinen leip mac verlisen so shol der richter sprechen. vͤmb daz dv im sprichest an den leip machtu in nicht vͤberzivgen vnd vͤberkvmen als recht so must dv leiden daz er leiden solde. vnd wil er im sprechen an sein ere oder an seinen guten livnemunt vnd mac er in nicht vͤberzivgen er muz vͤmb igliches leiden daz er solde haben geliden.
[Lassberg Art.350.Ib] ez mak nieman kein weip geruͤgen vͤmb di shulde die hie uor geshriben ist ez ge sie selben denne an.
[Lassberg Art.350.Ic] vnd ist daz ainer den anderen dirre dinge shuldiget on vor gerichte vnd wirt ez deme richter nicht geclagt die shuln ez vnder in versvͤnen. si shuln im als uil eren pieten als sie im lasters haben erpoten uor den leuten. vnd ist daz er in ze dem ander mal also hoͤnet vor den leuten vnd claget er dacz deme richter er muz im pezzern als hie vor geshriben ist oder er muz leiden daz er solde leiden. daz ist gotes recht vnd geshriben recht. wan sold ein iglich man dem anderen an seinen leip oder on sein ere solde sprechren vnd solde des nicht engelden so wer ir uil die daz teten durch haz vnd durch neit vnd durch die valshen herzen. des hot got nicht gesezt noch die leute. vnd ist daz ein richter die shulde nicht enrichtet so shol der ober richter vͤber in richten. daz ist der uon dem er daz gerichte hot.

[Art. 330 Lassberg Art.351] Der man vnde wip in vangnisse hot.

Und ist daz ein man vnd ein weip gevangen wirt die shol man nicht zv ein ander tun in eine hute. man shol ietwedern von dem anderen tun svnderbar dacz si mit ein ander icht svͤnden.

[Art. 331 Lassberg Art.351] Dem gevangen leut entrinnen.

Swem gevangen leute enpholhen werden der ir ze rechte huten shol vnd wer sich vnderwindet daz er ir huͤten wil entrinnent sie deme er shol si wider suchen vnd shol sie vahen ob er mac. mac er ir nicht wider geantworten er shol den shaden vnd alle puze leiden die iener sholde han geliden der da entrunnen ist.

[Art. 332 Lassberg Art.352] Der leute in der vangnisse verderbet.

Swer leute in vancnisse hat der shol in ze rechte ir notdurft zezzen geben. vnd tut er des nicht der richter shol in des noͤten. vnde tut er des dennoch nicht so shol in der richter heizen fuͤren nach dem almusen swo man im daz gebe. vnd stirbt er dar vͤber hungers in muz der richter vnd iener der in in die vancnisse hat geleit die muͤzen in paide uor gote uasten als ob sie in mit der hant hetten erslagen. si shuln in puͤezen vnd shol ietwederre dem kvͤnige zwenzig phunt geben der lantpheninge die da gebe sint.

[Art. 333 Lassberg Art.353] Abr uon vangnisse.

Als ein man geuangen wirt vnd vnderwinden sich seine kint oder ander sein erben seines gutes wie lange er gevangen ist so er ledic wirt so shuln sie ez allez wider lan on shaden. vnd waz si des gutes genozzen han daz shuln si im gelten. habent si aber durch sein ere oder durch sein gefuͤre icht verzert daz shol er in gelten. vnd tunt sie des nicht gern so shol sie der richter twingen in des gerichte sie sizzent. vnd lant sie sich dar vͤmb beclagen der richter shol in seins gutes gewaltig tun vnde shol im richten vͤmb seinen shaden den sie im haben getan. sie shuln auch dem richter puͤzen mit als uil pheningen als man ein wunde puͤzet. daz sint etwa minner etwa merer denne zehen phunt ie nah des landes gewonheit. swelher sich vnder den erben lat beclagen der geit dise puze vnd iglicher sundern als uil als da geshriben stet.

[Art. 334 Lassberg Art.354] Ob ein vater mit vͤblen willen ir erbe enphuͤren wil.

Und ist daz ein uater durch seinen vͤblen willen seinen svn vnd sein tochter seines gutes wolde enterben vnd dar vͤber wolde hantveste machen des mak mit rechte nicht gesein. svn vnd tochter prechent im die hantveste wol mit rechte ob si ez nicht verwuͤrkent. habent abr siz verworcht als daz puch vore sait so tut ez der vater wol mit rechte. sint abr die kint nicht zv iren tagen kvmen so der vater dacz geshefte tut daz shadet den kinden nicht. so der knecht kvͤmt zv den virzehen iaren vnd die magt ze zweluen so versprechent sie ir gut mit rechte vnd ist stete was ir vater mit seinem gute geshaft hot. vnd ist uater tot so sie ze iren tagen kumen sint in welhem gerichte daz gut leit dem sie clagent der richter shol sie ires gutes gewaltig tun.

[Art. 335] Ob ein man des andern puͤrge wirt.

Vnde wirt ein man des anderen puͤrge vnd stirbet der in der puͤrgeshefte was sein erben die sein gut erbent die suln den gelten gen dem puͤrge was.
Lassberg Art.353.I] vnd wirt ein man purge gen ainem man gegen dem er puͤrge wirt der hebt sich an seinen purgen oder on den selpsholn. die wal hat er wol an weder er sich hebet so ist der ander ledic.

[Art. 336 Lassberg Art.355] Wie man aigen leute frei lat.

Ist daz ein herre die leut frei lat die sein aigen sint vnd sint sein erben pei in den zeiten nicht vnd der herre stirbet e daz er zv den erben kume swen er frei hat lan der ist frei mit rechte. vnde wellent des die erben nich gelauben so shol iener dar gen vnd shol zwene zv im nemen in dem aide die er da frei liez. da mite habent sie ir vreiheit behabt.

[Art. 337 Lassberg Art.356] Von aigen levten.

Und hot ein herre eigen leute vnd flihent die zv einem anderen herren oder swar sie flihent vnd kvͤmt der herre dar oder sein pote man shol sie wider geben one widerrede. vnd wellent sie des nicht tun er shol sie wider von im treiben vnd shol sie lenger pei im nicht behalten. so ist er ledig. vnd tut er derwederz so shol imz der richter wider geben. vnd entrinnet im der menshe so muz er ienem pezzern des der menshe was nach genaden. vnd ist daz sie von im uarn e daz er si vordert oder e daz er si verpevtet mit dem gerichte so pleibet er ane galtnisse.

[Art. 338 Lassberg Art.357] Wie ein menshe sin kint verkaufen shol.

Vnd ist daz ein man sein kint verkaufet durch ehafte not daz tut er wol mit rechte. ab in den tot nicht. er shol ez einem herren ze eigen geben.

[Art. 339 Lassberg Art.358] Wie man lantteding gebieten shol.

Der selige keiser karl spricht also. ich gepite allen herren die lantteding shuln gepieten auf dem lande daz siz dreistunt habent in dem iare. vnd ste daz lant so vnfridelich so mac erz mit recht gepieten vͤber zwene manoden. alle die die in dem gerichte sitzent die shuln sein lantteding suchen die gut in seinem gerichte hant oder mit hause in seinem gerichte sizzent ob sie ze iren tagen kumen sint. daz ist ob sie ein vnd zwenzig alt sint. als ein herre sein erstes lantteding gepeutet so shol er uor vierzehen tage seine poten senden in sein merkte vnd in sein doͤrfer vnd auf sein puͤrge vnd shol da kvͤnden auf welhen tac vnd an welhe stat er sein lantteding gepoten habe. als er denne dar kvͤmet so vroge er seine puͤtel ob si daz lanttedinc also gepoten haben als er in hiez. vnd wer dar nicht kvͤmt vnder den leuten die hie uor genennet sint die sint der puze shuldic. dar nach shol er sein lantteding gepiten. vnd wer da beclagt wirt vnd ist er da ze gegenwart er shol antworten. ist er da nicht man shol im in dem lanttedinge fuͤr gepieten dreistunt. vnd ist er beclagt vͤmb den totslac oder vͤmbe den raub oder vͤmb diepheit oder vmbe wunden oder vͤmbe ander freuel so shol in der lantrichter echten vnd shol seinen clager richten auf sein gut vnd ist vͤm sein gut daz in seinem gerichte leit. vͤmb keine guͤlde shol man niemand echten. er shol im abr richten auf sein guͤt daz in seinem gerichte leit. der richter vnd der clager shuln auf dem lanttedinge warten der den er fuͤr gepoten hot vnz auf die vesperzeit. wer denne dar nicht enkvͤmt der ist der puze shuldic vnd shol der richter seine puze nemen. daz ist ewa funf phunt etwo minner etwo mer ie nach des landes gewonheit. man shol auf kain lantteding gewapent reiten wan mit des richters vrlobe vnd auch mit seinen willen.

[Art. 340 Lassberg Art.359] Dicz ist von der richter buze.

Dacz ist kvnig karls wort. vnd ist daz ein man puze gen vns verwirket wie daz geshiet vnd hat sie mit vͤbelen willen verworcht vnd freuelich so mac si vnser richter und wir gar nemen. vnd hat si ein man ainfalticlich vnd vnwizzenlich verworcht die puze shol man nicht gar nemen wan nach genaden.

[Art. 341 Lassberg Art.360] Wie der herre gezivg versuchen schol.

Kvnig kars puch spricht also. swer ainen gezivk leiten wil so shol in der richter svnder nemen vnd shol in vrogen. also shol er die gezivge alle tun. ir ainer shol nicht sagen daz ez der ander hoͤre wanne vor dem richter vnd vor den leuten. vnd sagent sie gleich vmbe die sache so habent sie ienem gehulfen der sie an gedinget hat. vnd sagent sie vngelich so habent sie im nicht gehulfen er sei denne so verre dar im zwene zivge erteilt sint zv im selber die helfent im wol. ob sie gleiche sagent so hat er behabt.

[Art. 342 Lassberg Art.361] Von den wucherern.

Ez verpeutet got vnd der pabest vn der kaiser daz kein cristen menshe von dem anderen keiner slachte gesuch nemen. daz verpot pabest leo vnd der selige karl mit ein ander ze rome do sie paide ein concilium hetten. wer sin bewert wirt den shol geistlich gerichte pannen vnd dar nach mit der echte richte als hie uor gesprochen ist. als ein man ze panne wirt getan swer daz waiz vnd im dar nach gemainsampt der ist auch in dem panne. vnd ist er als lange dar inne als hie vor geshrieben stet so kuͤmpt er in die shulde als iener.

[Art. 343 Lassberg Art.362] Wie man ans richters gute freuelt.

Swer sich des richters gut vnderwindet ze vnrechte vnd vnwizzende vnd wirt er des geinnert mit vnsern poten der shol ez zehant wider lan on shaden. vnd hot erz mit wizzen getan so hat er sein triwe an vns zeprochen. vnd het er vns hulde vor gesworn so ist er meineide vnde triwelos dar zv. daz shul wir an im rechen nach vnsern willen vnd shullen vͤber in richten nach vnserm gewalde.

[Art. 344 Lassberg Art.363.a] Wie man der veirtage shonen shol mit merkten.

Wir gepieten daz an dem svntage niemant nicht vailes habe den ezzen vnde trinken. swer sein gadem auf tut oder sein kelre oder sein krame daz er icht dar auz verkaufen welle der dem richter fuͤnf shillinge shuldig vnd seinen pharrer als vil. vnd iglichen veirtag den man pei dem pane gepeutet ze veiren der hot daz selbe recht als der suntac. vnd die drei hochzeit weinachten ostern vnd phingesten haben daz selbe recht.

[Art. 345 Lassberg Art.363.a] Ob ain svn dem uater ein gut erarbeit.

Und ist daz ein svn die weil der uater lebt gut gewinnet mit rittershaft oder wie erz gewinnet do hat dehat dehain mac vater noch muter noch pruder noh swester mit ze shaffen. er tut mit dem gute waz er wil die weil er lebt vnd auch an seinem totpette da uon daz erz gewunnen hot.

[Art. 346 Lassberg Art.363.I] Ob uater vnd muter ir kint hin werfent.

Swelch vater vnd muter ir kint uon in werfent swer ez auf hebt vnd zvͤhet vnz an den tac daz ez gedienen mac ez shol dem dienen der im seins lebens geholfen hot. vnd ist daz vater vnd muter heimen wil oder sin herre ob ez eigen ist die shuln im zem ersten seine fure gelden die er bereit daz ez in kost seit er sich des kindes vnderwant.

[Art. 347 Lassberg Art.363.b] Wie man armen leuten witwen vnd weisen richten shol.

Dicz ist karls wort von armen leuten von witen vnd weisen. ich gepeute allen richtern die in dem lande sint daz si si rainen vor unrechter gewalt. vnde wi si des nicht tun daz richte got vͤber sie an dem iuͤngesten tage. vnd ich richte vber sie als mein recht seit. swelch richter nicht richtet die shulde die im geclagt vnd bezivget wirt als recht ist vͤber den shol man sein richten von dem er daz gerichte hat. dem richter ist nicht gesezt kein mite ze neme weder vͤmbe recht noch vm vnrecht wan sein puze die im ze recht gesezzet ist. doch nach genaden. wenne der dreier menshen einer uor gerichte kvͤmt arm leute witewen vnd weisen vnd sie einen vorsprechen nement den shol in der richter geben vor anderen leuten. vnd die uor gerichte sizzent die shuln sie hoͤren vor anderen leuten. swer des nicht tut wider got vnd widerz recht.

[Art. 348] Wie man pheninge slahen sol.

[Lassberg Art.363.b Diz ist uon pheningen wie man die slahen shol daz sie genge vnde gibe sein vnd nicht valsh. dicz ist anderev rede von muͤnzen danne die hie uor in dem puche stet vnd sint doch paide recht.
[Lassberg Art.363.IIa welch muͤnzer vash pheninge slecht dem shol man die hant abe slahen. wir heizen daz vash pheninge. si shuln also weiz sein daz von der marke niwan ein setin gen. die pheninge shuln alle phuͤndic sein. si machent aber die herren etwo ringer. swie sie die herren heizent machen also muͤzen sie die mvͤnzer machen. vnd dehein herre hat des gewalt daz er sie an der weize icht anders mache wan daz von der marke ein setin ge so man sie prennet vnd sint die pheninge ich anders.
[Lassberg Art.363.IIb haizet slahen wan als uor geshriben stet der hat des reiches hulde uerlorn. vnd ist ein phaffen fuͤrste der romishe kvnig shol ez dem pabest haizen clagen. der shol im sein recht tvn. er shol in greden daz ist er shol im sein pheflich ere nemen vnd shol der kvͤnig vͤbrig richten als vͤbr ainen valsher. daz ist er shol im daz haubt heizen abe slahen. man shol die herren vͤberzivgen mit den pheningen. sint sie nicht als hie uor geshriben stet so sint sie shuldic. vnde welher muͤnzer sie sleht dem sol man die hant abe slahen. oder ander wechseler oder hausgenoz si hin wechselt mit wizzen der hat daz selbe recht. die hant abe.
[Lassberg Art.363.IIc wer einen geben phening versprichet der in seinem rechte stet der ist dem gerichte shuldic virzic shillinge der selben pheninge. die shuln dem richter halbe werden vnd dem halbe des die muͤnze ist. welhes gemelde der herre an seine pheninge sezzet vnd sezt daz ein ander herre an die seinen die sint valsh vnd ist der herre ein valsher vnd shol ma vber in richten als vͤber einen valsher. vnd waz einer verwuͤrket der nicht pheninge hot dem shol man an der shraiat virzic slege slahen.

[Art. 349 Lassberg Art.364] Wie man den zol geben shol.

Hie spricht der keiser karl. ez shol nieman zol nemen wen der uon alter her ist kumen vnde gesezzet ist. vnd den vater kvͤnig pippein gesezzet hot die wolle wir stete hon vnd fuͤrbaz keinen mere sezzen. vnd wer sie hot gesezzet die wolle wir abe nemen. vnd wer vͤber lant vert mac er ane pruk gevarn in shol niemant zolle ane muten. swer zol dar vͤber nimt der hot vnser hulde verlorn. die shol er wider gewinnen nach vnsern genaden. wir verpieten allen den die in vnserme reiche sint daz sie keinen zol nemen an vnser vrlop. wer ez dar vͤber tut der hot vnser hulde verlorn. wir sprechen daz daz alle zoͤlle vnd alle mvͤnze die in romishem reiche sint die sint alle eines romishen kvͤniges. vnd wer sie wil haben er sei phaffe oder leye der muz sie haben von roͤmishem reiche vnd von romishem kvnige. vnd wer des nicht entut der vervelt an dem reiche.

[Art. 350 Lassberg Art.364.I] Von newen merkten.

Swer deheinen newen markt stiftet an vns vnd on vnser nochkomen willen do mac nimmer markt werden. vnd als wir gepiten vnd vnsern poten dar senden so sol er in dannen prechen. tut er des nicht so hot er vnser hulde verlorn. man shol deheinen markt dem andern naher legen den drei meile oder mere.

[Art. 351 Lassberg Art.365] Von ymmen.

Und ist daz ymmen auz vligen vnd vallent an einen paum vn er im inner drein tagen nach volget so shol er ienem sagen des der pavm ist daz er mit ge vnd helfen sein ymmen gewinnen. si shuln mit ein ander dar gen vnd shuln mit axen oͤren an den pavm slahen vnd nicht mit der sneiden vnd mit kolben vnd mit stecken vnd mit wev sie mugen also daz sie den pavm icht verseren. vnd vellet er an ainen zavn oder an ein haus so ist ez daz selbe recht als vmb den pavm. so er an den paum die slege getut die hie genennet sint waz der pinen her abe uellet die sint sein. vnd waz ir dar oben pleibet die sint des der paum da ist.

[Art. 352 Lassberg Art.366] Von pavmgarten.

Swer in ains pavmgarten get vnd im sein pavm abe howet vnd sint ez pavme die obez tragent er shol im daz obez gelden waz er bereit daz ein iar dar aufe werde ob erz verkaufen solde. als uil der pavm ist als uil muz er fuͤr iglichen geben als er beredet wes daz obez wert was daz ein iar dar aufe wuchs. also muz er im daz obez gelden zwelf iar vnd shol im ander paum dar pelzen. vnd welher hande pavme ez sint gewesen die shol er im hin wider sezzen. vnd so zwelf iar hin kvmen sint vnd sint die pavme denne als nuͤzze worden die er im hin wider gepelzet hat daz auf iglichem werde eins shillinges wert so shol er sich seiner pavme vnderwinden. vnd hat er dennoch da mite nicht gewert er shol im dennoch ze puze geben zwenzig shillinge.

[Art. 353 Lassberg Art.367] Wie man des keisers hulde verlvͤset.

Swer sich wider den keiser wafent oder wider die dem keiser mitete sint oder wer einer reise von dem keiser flvͤhet e daz er selbe fluhet daz hetten vnser vorvarn e gesezzet die des reiches phlagen daz man sie lebendic solde begraben.

[Art. 354 Lassberg Art.367.I] Wie man maineide richten sol.

Swer ainen mainait swert wirt abr er des selp sibende vͤberzivget man shol im die hant abe slahen do er mit mains geswor hat vnd mac keinen mane seines rechten gehelfen mit seinen aiden. da uor shol sich ein iglich huͤten daz er keiner dinge swere wanne daz er wares weiz. ander missetat puͤzet ein man wol daz man in nicht verwirfet. vͤmb den mainait ist er ummer mere verworfen in dirre werlde vnd in iener. er enpuͤze in gar fruͤmeclich mit starker puze.

[Art. 355 Lassberg Art.377] Vneliche kint werden ze ekinden.

Und ist daz ein man ein vrowen ledeclich vier iar oder mere vnd gewinnent kint mit ein ander vnd der man wirt der vrowen also holt leicht von tugenden oder von welchen dingen daz zv kuͤmt vnd sie zer e nimt alle die kinder die sie mit ein ander hant die sint sa zehant ekint. als vater vnd muter eleute worden sint also sint die kint ekint vnd erbent eigen vnde lehen mit den kinden die vater vnde muter noch der frist gewinnen. vnd wil man daz auf werltlichen dingen verwerfen so shuln die kint auf geistlich gericht varen vnd shuln ir elich ding da behaben vnd suln des capitels insigel nemen daz sie ir elich recht behabt haben. vnd shol man im auf werltlichem gericht ir erbe vnd ir aigen erteilen. daz ist geshriben recht.

[Art. 356 Lassberg Art.377] Wie sich eins phaffen svn elich machen sol.

Dicz ist wie sich eines phaffen svn elich machen shol daz er wol sein recht verstet an eines mannes stat. er shol zwischen zwen herren ain sper zeprechen. abr nevr swo ein kvnig leit mit here gen ainem anderen kvnige. er gewinnet wol aigen vnd enphehet lehen vnd wirt wol ritter ob er wil vnd ob er so edel ist uon gepurt.

[Art. 357 Lassberg Art.377] Wie man gotzheuser gut gewinnen schol.

Swer gut von einem gotzhause gewinnet der neme des gotzhauses priue vnd insigel dar an vnd sezze ze den minsten siben zivge dar an oder mere. da mite behabt er sein gut vnd nicht anders. vnd der man des priues nicht so verlivset er sein gut vnd die kirche behabt imz an.

[Art. 358 Lassberg Art.368] Von einer leitgeben.

Und ist daz ein leitgebe veiles hat ezzen vnd trinken vnd hat er ein hausvrowe vnd ein magt die im dienet die helfent im sein ding bewarn vnd sie muͤzen mit den leuten mer ze shaffen haben den ander leute vnd ander vrowen. da uon ist daz gesetzet. vnd werdent sie gezigen mit dem vberhvre oder werdent sie dar an funden man shol nicht vͤber sie richten als vͤber ander vrowen. man shol sie nicht offenlichen ruͤgen. sie shuln nicht offenlichen puͤzen in shol der pharrer heimeliche puͤze geben. alle haimeliche suͤnde die shol man haimelichen puͤezen vnd da shol ein iglich peichtiger heimeliche puze geben. vnd vͤmb offen suͤnde shol man offen puze geben. doch sint vil phaffen die nicht wizzen waz offen suͤnde ist. welhe suͤnde zwei menshe wizzen oder drei daz ist nicht offen svͤnde. ob sie halt sechse oder sibene wizzen dennoch ist ez ein heimeliche svͤnde vnd man shol heimeliche puze dar vmbe geben. als die svͤnde nevn menshe werliche wizzen so ist ez ein offen svͤnde. wer des nicht gelaube des suches in summa remundi.

[Art. 359 Lassberg Art.368.I] Von zauberern vnd von zaubererinnen.

Dicz ist von zauber. ez sei weip oder man die mit zauber oder mit luppe vͤmbe gent vnd die den teufel mit worten zv in laden die shol man alle prennen. wan er hot gotes verlaugent vnd hat sich deme tivuel ergeben. vnd die ez wizzent vnd versweigent vnd raten werden sie des bewert als recht ist dem shol man daz haubt abe slahen.

[Art. 360 Lassberg Art.369] Von shreibern.

Und ist daz ein shreiber valshe priue shreibet oder hantveste vnd wirt er des vberzivget als recht ist daz er wol west daz ez valsh was daz er do shreip man shol im die hant abe slahen. vnd ist er ein phaffe man shol im dem pishof antworten vnd shol im der sein pheflich ere nemen. dar nach wo in der werltliche richter begreifet do shol er vber in richten als vͤber einen laien. er shol im haizen die hant abe slahen.

[Art. 361 Lassberg Art.370] Der vnrecht gewege hat.

Swer vnrecht gewege hot daz als uil ringer ist als ein phening gewicht dem shol ma daz haubt abe slahen. ist abr daz er ez swerer machet als ein phening gewichte auf der leute shaden daz ist daz selbe recht vnd shol der pheninge einer der man ein phunt auz der marke sleht. wer auch iemant vͤber wigt auf einen phundishen phening dem shol man haut vnd har abe slahen an der shraiat pei dem hohsten.

[Art. 362 Lassberg Art.370.II] Der ainen toten auz grebet.

Swer ainen toten auz grebet der hot gefreuelt an der kirchen do der freithof hin gehoͤrt do er den toten auz gegraben hat. der shol also puͤzen. ez shol allez sein gut halbez werden dem geistlichen richter. hot er nicht gutes so shol man in in den freithof pinden auf ein sevl vnd shol im slahen virzig slege vnd shol im daz har ob den oren abe sheren. vnd tut ez ein phaffe den shol der pishoshof uon al seinen eren shaiden die pheflich sint vnd shol die nimmer wider gewinnen. vnd welhier richter des nicht richtet voͤlleclich als hie geshriben stet dem shol man allez sein gut nemen vnd sein ere dar zv. disev shult ist allen den erlaubet ze ruͤgen die sie ruͤgen wellent.

[Art. 363 Lassberg Art.371] Der den andern vͤberpawet.

Diz ist von vͤberzimmer vnd von vberpawe. vnd ist daz ein man ein havs zimmert vnd wil sein nakebaur ainz an in zimmern er shol ez in der hoͤhe zimmern daz sein licht icht verzimmert werde. tut erz dar vͤber so clagt ez dem richter. der shol ez denne ze rechte prechen.

[Art. 364 Lassberg Art.372] Der auf des andern ertreich zimmeret.

Swer auf des anderen ertreich zimmert oder pawet auf fremdez ertreich oder auf vremdez ertreich seet daz ist allez des daz ertreich ist.

[Art. 365 Lassberg Art.373] Der auz holz ein shif zimmert.

Swer auz holz ein shef oder ander dink wuͤrket vnd daz holz sein nicht ist wes daz holz ist des ist auch daz werk daz da von gemachet wirt.

[Art. 366 Lassberg Art.374] Der auz vremdem gezivg icht macht.

Swer auz vremder seide oder wolle oder auz flachse ein gewant wuͤrket oder ander dink daz ist mit rechte des der gezivg ist ez sei von golde oder von anderen dinger. daz ist also gesprochen. vnd tut er daz mit gewizzen daz erz da fuͤr hette daz der gezivg sin were so hot er recht. bewert aber ein ander man daz der gezivg sein were des selben ist daz werk da ez von gemachet ist. hat abr dirre daz werk vnwizzende gemacht so sol im iener seiner arbeit lonen vnd sein kost gelden die er dar auf hat geleit. spricht abr iener er welle im nicht da uon geben im wer lieber daz der gezivch vnuerworcht were vnd wil ez da mit im aber twingen mac dirre daz beweren were vnd wil ez da mit im aber twingen mac dirre daz beweren daz wande daz der gezivg sein were so shol er seiner kost vnd seiner arebeit also nicht verloren haben. er shol daz werk verkaufen so er aller tivrest mac vnd sol ene als uil seiden oder wolle oder flachses oder goldes geben oder swaz ez sei daz shol er im her wider kaufen daz als gut sei als ienez waz oder pezzer. wil er des nicht gelauben so beredez ze den heiligen oder bezivge vns mit dem werken da ienez auz gemachet sei oder mit den leuten die ienen gezivg vnd daz werk gesehen haben. daz recht ist auch der auf vremdez ertreich seet vnd vͤmb ein iglich werk daz der man unwizzende wuͤrket daz man on shaden wider tvn mak.

[Art. 367 Lassberg Art.374.I] Von des svnes gewinne vnd des aigen mannes.

Swaz ein svn gewinnet die weil er in seines vater phlege ist on die svne die wir hie uor geshriben han daz ist des vater mit rechte. waz ein aigen man gewinnet daz ist des herren des er ist ob er wil. waz abr einen aigen man an gevellet von erbeshaft daz ist des mannes vnd des herren nicht. waz man im auch vͤmb sus geit daz ist des mannes vnd des herren nicht.

[Art. 368 Lassberg Art.375] Ob zwene herren eigen levte habent.

Und ist daz zwene herren eigen leute gemeine habent vnd ez lot der herre der menshen einen frei on seinen gemeiner der menshe ist da mit nicht ledic. er ist halt der herren gar der in nicht hot ledic lozen. daz ist da uon gesezt daz er seinem gemainer da mite gepuͤzet hab daz er on sein wort daz menshe frei lit ir deweder mak on den anderen nicht getun daz stete sei mit den leuten die ir paider eigen sint.

[Art. 369 Lassberg Art.375.I] Ob ein man den anderen loset auz der gevanknisse.

Swer den anderen loͤset do er auf den leip gevangen leit vnd tut daz in rechten triwen als iener von der vancnisse ledic wirt so shol er im gelden waz in losunge kost von seinem gute ob erz hot. vnd hot er nicht mere den als uil er in erloͤset hat daz selbe shol er im gar gelden. daz mag im kein sin erbe erweren. er loͤse sich mit seinem gute. vnd stirbet der man der da erloset ist e daz er disem sein losunge gar vergolden habe sein erben shuͤln im alle seinen shaden gelden wanne er durch sein triwe loste. vnd stirbet auch der der in loset e daz er im seinen shaden abe lege so shol man seinen erben daz selbe tun daz man im solde han getan.

[Art. 370 Lassberg Art.375.II] Ein knecht shol seines herren lasters sagen.

Unde hat ein herre einen knecht vnd wil der knecht seines herren lasters sagen daz shol man nicht hoͤren noch sol nieman gelauben. er welle in denne ruͤgen dar vͤmb daz er sein triwe an dem reiche geprochen habe.

[Art. 371 Lassberg Art.375.III] Wie man einen mit zwen mannen vͤberzivgen shol.

Und ist daz ein man vͤmb vntat gevangen wirt vnd die hat leichte einer oder zwene gesehen oder si wizzent ez sus wol vnd er wil sein niht veriehen den shol man so hin lozen. man shol in weizigen mit slegen an der shreiat vnd mit starker vancnisse mit hunger vnd mit froste vnd mit anderen vbelen dingen vnz daz er veriehe. dicz shol man in an legen einen manen daz ist also gesprochen ob die zwene oder der aine piderbe leute sint daz man in wol gelauben mac so shol man in die wizze an legen. sint sie des nicht so sol man sie kaine wizze an legen die wider daz recht sei. vnd waiz nimant sein vntat so shol man in lozen gen. daz ist kvnig karls recht.

[Art. 372 Lassberg Art.375.IV] Der auf vremdem ertreich bawet.

Swer auf vremdez ertreich vnwizzende weingarten sezzet oder einen weingarten phlanzet oder auf vremdez ertreich zimmert daz er wil wenen ez sei sein vnd ist nicht sein so ist daz gepaw iens des daz ertreich ist. beredet abr der ez gepawet hat ze den heiligen daz er wante daz ertreiche were sein so shol im iener seiner arbeit lonen vnd seinen abe legen. wil er des nicht bereden so shol im iener nicht geben weder kost noch arebeit. ist abr daz iener spricht durch einen list dar vͤmb daz er im weder kost noch arbeit gelte daz er etwaz anders da wolde pawen so sol im iener sein ertreich raumen. lat abr ez sten er shol im kost vnd arbeit gelten.

[Art. 373 Lassberg Art.375.V] Wie gotzheuser ir gut ane werden.

Ez mac dehain pishof noch dehain ander phaffe seins gotzhauses gut one werden wan on ertreich. vnd tut er einen wechsel mit iemant den shol er also tun daz in des dvͤnke vnde ander weise leute daz erz weger habe. tut er icht anders daz mac nimmer stete pleiben.

[Art. 374 Lassberg Art.375.VI] Der seine nehsten moge toͤtet.

Swes seinen vater oder sein muter oder sein swester oder sein pruder oder seinen vetern oder seinen oheim oder seins vetern svn oder sins oheims svn oder seiner mumen svn oder seiner swester svn toͤtet der hot groͤzlichen erzvͤrnet. vͤber des leip shol ein werltlich richter richten. vnde vor alle seinen magen shol daz gut seiner hershefte werden vnd nicht seinen erben. wan er hat ez mit rechte verworcht.

Unbekannt. Datum: 2023