Für die Geschichte des österreichischen Protestantismus im konfessionellen Zeitalter wichtige Personen (in Auswahl)
Personenliste aus Raupach, Presbyterologia Austriaca (1741)
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A
B
Martin Brenner 1548 - 1616
Literatur:
Wikipedia-Artikel
GND-Datensatz
Leopold Schuster, Fürstbischof Martin Brenner ; Ein Charakterbild aus der steirischen Reformations-Geschichte (1898)
C
D
Siegmund von Dietrichstein 1484 - 1533
Literatur:
Wikipedia-Artikel
GND-Datensatz
Konrad von Moltke, Siegmund von Dietrichstein; die Anfänge ständischer Institutionen und das Eindringen des Protestantismus in die Steiermark zur Zeit Maximilians I. und Ferdinands I. (Göttingen 1970) [WorldCat]
Bilder:
Porträt 1515 [Vgl. hierzu Stefan Krause, Die Porträts von Hans Maler (Diss. Wien 2008) PDF-Datei Universität Wien; hier S. 60ff.]
Darstellungen auf Medaillen
E
Georg Eder 1523 - 1587
Wikpedia-Artikel
F
G
H
Jeremias Homberger 1529 - 1595
Literatur:
Wikipedia-Artikel
GND-Datensatz
Franz Martin Mayer, Jeremias Homberger, Ein Beitrag zur Geschichte Innerösterreichs im 16. Jh., in: Archiv für Österreichische Geschichte 74 (1889) S. 203 ff.
Quelle: Paul Dedic, Der Protestantismus in Steiermark 1930, Anm. 58.1:
"Homberger war l529 in Fritzlar geboren und studierte in Marburg; sein erstes Amt, ein Rektorat in Frankfurt a. M., verlor er wegen seines Widerstandes gegen die reformierte Lehre. Nachdem er in mehreren Orten Schwabens und Meißens als Prediger gedient hatte, kam er in gleicher Eigenschaft nach Öttingen, von wo er vorübergehend nach Nürnberg weichen mußte, und schließlich nach Lauingen (an der Donau im Neuburgischen), von wo er sich, offenbar auf der Suche nach einer seinen Fähigkeiten angemessenen Stelle, nach Österreich begab. Er hielt sich in Wien auf und scheint mit dem in Graz befindlichen Chyträus in Verbindung gestanden zu haben. Dessen Einfluß und Vorschlag wird es wohl zuzuschreiben sein, daß im August 1574 die steirische Landschaft Homberger als Leiter des Kirchenwesens nach Graz berief. Er setzte sich hier später besonders für die Annahme der Konkordienformel in Steiermark ein. Auch als Schriftsteller war er eifrig tätig. Neben seiner im Auftrage der steirischen V.O. gehaltenen und gedruckten "Oratio", die eine gute Übersicht über die damalige Stellung des Protestantismus im Lande gibt, seien erwähnt: Die ungedruckte Schrift: De generibus ένωσεων; Commentarius de ebraica veritate in Lutheri versione Biblica recte expressa; Elegia de peccato originis 1574 (von Homberger in seinen ersten Amtsjahren, in denen er Flazius anhing, gedichtet und nun gegen seinen Willen von Flazius in einer Streitschrift gegen Andreä veröffentlicht, sodaß sich Homberger in einem offenen Briefe vom 4. Oktober 1574 zu der Erklärung genötigt sah, daß er die flazianische Lehre schon längst nicht mehr teile; "Commentatio de chronologia etc.", ein latein. Hilfsbuch zum Geschichtsunterricht in der Grazer Schule, 1580, das Stück zu 15. kr, (1 Explr. i. d. Univ.-Bibl. i. Graz); "Granum sinapi etc.", ein dogmat. Kompendium von 144 Thesen, den n. ö. Ständen gewidmet, Vorrede vom 29. Sept. 1580 (1 Explr. i. d. Univ.-Bibl. i. Graz); "Brundthal", gedruckt in Marburg 1581, das Stück kostete 5 kr.; Examen theologicum, Heidelberg l583, die 2. Auflage 1589 bei Hans Schmid in Graz gedruckt; "Senfkörnlein unseres Herrn Jesu Christi, das ist: Unterricht in allen Hauptstücken der christlichen Lehre", Frankfurt 1588 bei Joh. Feierabend, 232 Bl., den i. ö. Ständen gewidmet, die Vorrede stark polemisch gegen die im Bürgertum ängstlich Gewordenen (1 Explr. d. Univ. Bibl. i. Graz), "Flosculus Eden", Kissingen; "Silvula verborum"; "Consilium Jeremiae Hombergeri de ediscendis Erasmi et simi1ium praeceptis"; "Wohlgemuth oder geistliche Beschauung des zweifältigen Bildes Christi, Frankfurt"; "Sententiae Salomonis per LLCC ad praecepta Decalogi renovatae, Lauingen 1590" (als Anfang einer neuen latein. Bibelübersetzung und Erklärung gedacht); "Die Sprüche Salomonis", 39 Bogen, bei Hans Schmid 1590 in Graz gedruckt; "Regenmantel wider mancherlei Vngewitter / so etwa die Frembdlinge vnd Wanderßleute vnsers lieben Herren Christi betrifft / usw. Gedruckt 1590 zu Erfurt bei Joh. Beck. Dem Grafen Gottfried von Öttingen gewidmet (1 Explr. i. d. Univ.-Bibl. i. Graz); "Germen Graeci Sinapis seu Exp1icatio Locorum Doctrinae Christianae, Frankfurt 1591", bei Jhs. Spies, 887 Bl., (Homberger schreibt in der Vorrede, daß er nach diesem Buche in Graz unterrichtet habe, es sei von ihm 1581 in Graz übersetzt, 1589 in Regensburg überarbeitet worden). Er widmete es allen ö. Ständen (1 Explr. i. d. Univ.-Bibl. i. Graz), "Mucro stimuli Christi oder ausführliche Erklärung des hochwichtigen Artikels von der Rechtfertigung, Jena 1592", bei Tobias Steinmann, 4°, 535 Bl., allen ö. Ständen gewidmet, mit einem Bildnis des Verfassers und einer Vorrede der theol. Fakultät in Jena. In der eigenen Vorrede erwähnt Homberger, daß er vor 26 Jahren ein längst vergriffenes aber sehr begehrtes Buch über diesen Gegenstand geschrieben habe (1 Explr. des "mucro" i. d. Univ.-Bibl. i. Graz); ein "Lied von der Rechtfertigung des armen Menschen vor Gott", von Zach. Bartsch in Graz ohne Jahresangabe gedruckt; schließlich außer einer Vorrede zu der Herzogin von Cleve confessio fidei oder Würzgärtlein" noch die später erwähnte Agende. Vgl. außer d. Lit.-Verz. i. Anhang über H. Zedlers gr. vollst. Univ.-Lexikon, 13. Bd. Leipzig u. Halle 1735, Spalte 726; Jöchers allg. deutsch. Gelehrten-Lex., 2. Bd. Leipzig 1750, Spalte 1686f.; Allgem. deutsche Biographie, 13. Bd. Leipzig 1881. Seite 40; Wackernagel, das deutsche Kirchenlied, 3. Bd. S. 1085."
I
J
K
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M
N
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Gallus von Racknitz 1590 - 1658
Literatur:
GND-Datensatz
Wikipedia-Artikel über das Geschlecht
Daraus (gesehen 28.09.2014): "Gallus Freiherr von Racknitz (* 12. März oder 12. Mai 1590; † 25. März 1658 in Nürnberg) studierte in Leipzig und war Begleiter Ferdinands II. bei der Kaiserwahl in Frankfurt 1619, wodurch er zum Rat und Kammerherrn ernannt wurde. Als Protestant musste er 1629 Österreich verlassen und siedelte sich in Regensburg an, später in Nürnberg. In späten Jahren hat er die Sammlung von 45 Kirchenliedern „Herz- und Seelenmusik“ veröffentlicht."
Porträt (Virtuelles Kupferstichkabinett: Herzog Anton Ulrich-Museum )
Lic. Dr. Gustav Trautenberger, Gallus Freiherr von Rägknitz, das Haupt der österreichischen Exulanten in Nürnberg, in: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Oesterreich 4 (1883) 105
Paul Dedic, Der Protestantismus in Steiermark 1930, 162:
"Nur einige Exulantenschicksale seien noch flüchtig gestreift. Als das Haupt der Exulanten galt in Nürnberg der edle und fromme Gall von Räcknitz, eine priesterliche Erscheinung. Wie er selbst täglich das Gotteswort abwechselnd in 5 Sprachen las, diente er den Seinen in Hausgottesdiensten, stärkte er die anderen Emigranten durch seine Haltung und sein Vorbild. Er lebte fern von allen auch im Exil vom Adel beliebten Repräsentationen in der Stille des von ihm in drei erkauften Gärten errichteten Hauses in tiefer Zurückgezogenheit. Die Armen schätzten ihn wegen seiner hilfreichen Barmherzigkeit als "mitleidigen und guttätigen Vater". Selbst dichterisch begabt, trat er dem "pegnensischen Blumenorden", der Nürnberger Dichterschule, näher und veröffentlichte seine "Haus und Hertz Musica" usw. Der bekannteste Vers seiner Gedichte bittet um Kraft, das Exulantenschicksal zu tragen: "Ich hab’ verlassen Vaterland / um dein göttliches Worte / Mit dem Wanderstab in der Hand / Gesucht ein fremdes Orte / Verlaß mich nicht, Herr Jesu Christ / Der du doch meine Liebe bist" usw. Seinen Tod betrauerte 1658 ganz Nürnberg."
S
Schaitberger, Joseph; 1658-1733
Literatur:
GND-Nummer
Baader, Clemens Alois: R - Z Augsburg [u.a.] 1825.
Wolfgang Schranz 1530 - 1594
Literatur:
Ivo Pfaff, Beiträge zur Lebensgeschichte des Hofvizekanzlers Dr. Wolfgang Schranz (1530-1594), in: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Luschin-Festschrift. II. Teil. Hrsg. vom Ausschuss des Historischen Vereines für Steiermark. Geleitet von Hans Pirchegger. Graz 1923. Digitalisat von Heino Speer 2014
T
Primus Truber 1508 - 1586
Literatur:
Wikipedia-Artikel
GND-Datensatz
Stadtarchiv Memmingen: Werke von Primus Trubar
U
Hans von Ungnad 1493 - 1564
Literatur:
Wikipedia-Artikel
GND-Datensatz
Quelle: Paul Dedic, Der Protestantismus in Steiermark 1930, Anm. 31.1: "Hans (III.) Ungnad von Weißenwolf, Freiherr von Sonneck, 1493 geboren, war zu Kaiser Max’ Zeiten in den Hofdienst getreten und soll Mitglied der Abordnung gewesen sein, die Jahre 1519 in Spanien den neuen Herren Karl V. begrüßte. 1529 wurde er Vizedom, im nächsten Jahre als Landeshauptmann Nachfolger des verdienten, gleich ihm lutherisch gesinnten Siegmund von Dietrichstein. Von Hans jüngerem Bruder Andreas, der 1536 in Torgau Luther predigen hörte und mit ihm 1 Stunde lang sich beredete, sagte der Reformator "mit einer meisterhaften Kennzeichnung, die gewiß auf viele Standesgenossen paßte: Ist ein feiner Herr; aber unsere Lehre liegt in seinem Geiste gleichsam, als ob ich mit einem Träumenden rede". Von dem Eindruck, den Luther auf den Adeligen machte, zeugt sein Ausspruch, er wolle "gern 100 Kronen darum geben, sich mit dem Reformator einen ganzen Tag zu bereden". Der Neffe beider David Ungnad war — damals ein an manchen Hochschulen und dem sie besuchenden Adel geübter Brauch! — im Jahre 1557 Rektor der Wittenberger Universität; später als frommer, geistlicher Dichter nicht unbekannt, ein unermüdlicher Förderer des Evangeliums, politisch begabt, von seinem Kaiser zu Gesandtschaften nach Konstantinopel verwendet."
ebd. Anm. 33.1: "Der steirische Besitz umfaßte außer Gütern an der Packalpe und in Untersteiermark auch das heute noch bestehende Schloß Plankenwarth bei Graz. Ein anderer Zweig der Ungnads blieb bis zur Gegenreformation in Kärnten. Herzog Christoph von Württemberg räumte dem durch die theologischen Streitigkeiten in Sachsen angewiderten und dort abgewanderten Hans Ungnad das ehemalige Amandstift in Urach ein. Hier trat Ungnad mit dem Krainer Reformator Primus Truber in Verbindung und berief ihn schließlich als Leiter der zur Herstellung der slowenischen Bibelübersetzung errichteten Druckerei. Im Laufe der Jahre gingen aus ihr 31 Druckwerke, die meisten — darunter die Bibelübersetzung — in slowenischer, etliche auch in kroatischer und italienischer Sprache, erstere meist in glagolitischen und zyrillischen Lettern gesetzt, hervor. Auf einer Reise nach Prag zum Besuch des inzwischen zum Kaiser erwählten, mit ihm in besonderem, durch einen häufigen Briefwechsel belegten Freundschafts- und Vertrauensverhältnis stehenden Maximilian starb Ungnad am 27. Dezember 1564 zu Winteritz in Böhmen. Sein Leichnam wurde nach Württemberg gebracht und in der Stiftskirche zu Tübingen beigesetzt. Die später nach dem den Ungnads gehörigen Kärntner Schlosse Wallerstein geschaffte Druckerei fiel im Jahre 1600 der Religionsreformationskommission in die Hände, die sie, nachdem sie, wie aus den dortigen Ratsprotokollen hervorgeht, längere Zeit in Judenburg eingelagert worden war, nach Graz sandte. Ferdinand II. beschlagnahmte sie und schenkte sie der Congregatio de propaganda fide. So kam sie nach Rom und wurde dort zum Druck eines Breviers verwendet. "Ein Schelmenstück der Weltgeschichte"! Das Geschlecht der Ungnad-Weißenwolff starb im Jahre l9l7 aus."
Liste der Drucke der Offizin Ungnad in VD16
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