Bernhard Raupach, Presbyterologia Austriaca (1741) :: Transkription Speer 2015 [in Arbeit - wird laufend ergänzt]

Bernhard Raupach, Presbyterologia Austriaca (1741) :: Transkription Speer 2015

Inhaltsverzeichnis

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[Titel 1]

Presbyterologia Austriaca oder Historische Nachricht von dem Leben, Schicksalen und Schriften der Evangelisch-Lutherischen Prediger, welche in dem Ertz-Hertzogthum Oesterreich unter und ob der Enns, von Zeit zu Zeit, bis zu der grosen Reformation A. 1624 und A. 1627 im öffentlichen Lehr-Ammt gestanden, so viel man dessen hat in Erfahrung bringen können. Nebst Einer kleinen Nachlese einiger zum Evangelischen Oesterreich annoch gehörigen Urkunden und Nachrichten, und Einem Chronologischen Register dieser gantzen Kirchen-Geschichte. Gesammlet und in ordnung gebracht von Bernhard Raupach, Pred. zu S. Nicolai in Hamburg.

Hamburg, verlegts Felginers Wittwe und Bohn. 1741. [Seite: p3]

Dem Christlichen und auf die Schicksale der Evangelischen Kirchen aufmercksamen Leser.

Sind Lehrer und Prediger billig anzusehen als die vornehmsten Werckzeuge, deren sich GOtt dazu bedienet, ihm aus dem verdorbenen Hauffen des menschlichen Geschlechts eine Kirche zu sammlen, und wenn sie nun gesammlet ist dieselbe vermittelst des gepredigten Worts und der H. Sacramenten zu erhalten: Haben Lehrer und Prediger vermöge des ihnen anbefohlenen Ammts in dem gantzen Kirchen-Wesen einen solchen Einflus, da ihre Gegenwart und Arbeit zum Heil der Seelen überall fast unentbehrlich ist, auch ohne ihrer Einrichtung und Aufsicht in einer Gemeinde alles gar bald in grose Unordnung verfallen würde: Ja, ist der Zustand einer Kirchen entweder gut oder schlecht beschaffen, je nachdem Lehrer und Prediger sich in Verwaltung ihres Ammts entweder als kluge und getreue oder als thörigte und ungetreue Haushalter beweisen: So mus es nohtwendig zur Erkänntnis der Schicksalen einer Kirchen ein merckliches mit beytragen, wenn man von denen Männern, die in derselben zu öffentliche Lehrer bestellet sind, und von ihren Lebens- und Ammts-Umständen einige besondere Nachricht hat, da im Gegentheil, wenn es hieran mangelt, viele sonst merckwürdige Dinge im Verborgenen beliegen bleiben. Da mir nun vorgenommen, die Schicksale der Evangelischen Kirchen in dem Ertzherzogthum Oesterreich zu beschreiben, so kan man leicht gedencken, (wie man es denn auch mit Recht hat fordern können) ich werde zugleich auf die Prediger dieser Kirchen, und was nur immer von denselben in Erfahrung bringen können, ein aufmercksames Auge gehabt haben; aber so wird man auch hoffentlich zugestehen, daß einige Zeit und Mühe hat müssen angewendet werden, solche Männer, die unter beständigen Drangsalen und Verfolgungen bey ihren Gemeinden [Seite: p4] gestanden, und endlich durch ihre gäntzliche Vertreibung hin und her zerstreuet worden, gleichsam aus allen Winckeln hervorzusuchen und zusammen zu bringen. In Ansehung dessen es wider die Billigkeit seyn würde, wenn man hierinnen etwas in allen Stücken vollständiges und unverbesserliches fordern oder erwarten wolte. Der Augenschein zeiget in den folgenden Blättern, wie viel mir dieser Prediger bey möglichster Nachforschung aufgestossen, und was mir von ihren besondern Lebens- und Ammts-Vorfällen ist bekannt worden. Hätte GOtt dem sel. Hn. Schütz so lange das Leben gefristet, da er das in seinem Comment. de vita Dav. Chytraei, in Argumento Libri II. versprochene Specimen Presbyterologiae Austriacae hätte ans Licht stellen können, so mögte vielleicht von ein und anderem Prediger einige mehrere Nachricht haben geben können. Da aber dieser wackere Mann durch einen frühzeitigen Tod der Welt entrissen, man auch wie von einem gelehrten Gönner aus Lüneburg zuverläßig versichert worden) unter dessen nachgelassene Schriften nichts dergleichen, das mir hätte zu statten kommen können, gefunden; so habe mich an dem vorhandenen Vorraht begnügen müssen.

Was insonderheit Oesterreich unter der Enns und die in diesem Ertzherzogthum gestandene Prediger betrifft, so wird man derer in gegenwärtiger Sammlung eine Anzahl von drey hundert Personen und darüber antreffen. Von diesen Männern würde uns vielleicht mehr denn der halbe Theil unbekannt geblieben seyn, wenn nicht die Namen derselben nebst den vornehmsten Begebenheiten ihres Lebens und ihrer Ammts-Führung von dem wohlverdienten Rostockischen Gottesgelehrten D. Backmeistern bey der an. 1580 gehaltenen Kirchen-Visitation sorgfältig aufgezeichnet, und die Visitations-Acten selbst glücklicher Weise bis auf unsere Zeiten wären aufbehalten worden. Nun haben wir zwar, was in denselben von diesen Männern enthalten ist, schon in der Zweyten Fortsetzung dieser Kirchen-Geschichte nach den nöthigsten Umständen mitgetheilet; aber darum hat man doch nichtumhin gekonnt, [Seite: p5] derselben in dieser Collection in ihrer Ordnung aufs neue zu gedencken; wiewohl solches nur mit wenigen und mit Beziehung auf den Ort, wo ein mehreres zu finden, geschehen ist. Man wird auch wahrnehmen, daß die Backmeisterische Nachrichten hin und wieder durch einige die Schicksale dieser Mnner betreffende und zum Theil merckliche Zusätze vermehret worden. Indessen, da wolgedachter Theologus, dessen Acten sich nicht viel weiter als bis An. 1580 erstrecken, von den Predigern der folgenden Zeiten nichts hat berichten können, so haben dieselbe anderswo müssen gesuchet werden, wie man denn auch aus theils gedruckten theils geschriebenen Büchern, Briefen u. andern Urkunden mehr denn hundert u. zwantzig derselben entdecket hat. Diese Anzahl hätte können vergrössert werden, wenn man auch solche Männer, die entweder sich selbst ohne Grund unter die Oesterreichische Prediger gerechnet,p5.a oder von andern ohne sattsamen Beweis denselben zugezählet worden,p5.b hätte anführen wollen; welche man aber, zwey oder drey ausgenommen, mit Fleis weggelassen. Von den Evangelischen Lehrern in Oesterreich [Seite: p6] ob der Enns haben sich bisher keine mehrere, als die hier erscheinen, wollen finden lassen; die zwar denen in Nieder-Oesterreich an der Zahl nicht gleich kommen, aber darum doch so wohl an sich selbst, als auch deswegen merckwürdig sind, weil sich bey deren Sammlung aus vier Städten dieses Ertzherzogthums allein ihrer funfzig zusammen gefunden, unter welchen in der einzigen Stadt Steyer ihrer 27 das Evangelium verkündiget haben. Woraus man sich schon vorstellen kan, da die übrige funfzig, so man entdecken können, wohl kaum den vierten oder fünften Theil derer jenigen ausmachen, die in dem Gebiet derer aus dem Herren- und Ritter-Stand auf ihren Schlössern und in ihren Flecken und Dörffern das öffentliche Lehr-Ammt verwaltet.

Ob es nun der Mühe werth gewesen, alle diese Männer in einer Sammlung zusammen zu bringen, überlässet man dem Urtheil des G. Lesers. Hoffentlich wird es denen, die das Evangelische Oesterreich gelesen haben, nicht unangenehm seyn, die jenige, durch deren Dienst die reine Lehre in dis Land gebracht, fortgepflantzet und bis zur Aufhebung des öffentlichen Gottesdienstes erhalten worden, etwas genauer kennen zu lernen. Obgleich die Nachricht von einem jeglichen derselben nicht gleich gros und umständlich ist, obgleich von einigen fast nichts mehr, als der Ort und die Zeit ihrer Bedienung hat können angezeiget werden, so wird doch auch dieses wenige in der Geschichte selbst einiges Licht geben können. Doch wird man auch von verschiedenen Männern dergleichen Erzehlungen antreffen, die vielleicht würdig seyn mögten, angemercket zu werden. Man wird hier solche Prediger vorfinden, die die Prob-Jahre ihrer Tüchtigkeit und Treue im Lehr-Ammt in diesem Lande zuerst ablegen und aushalten müssen, nachher aber anderswo zu ansehnliche Kirchen-Bedienungen sind beruffen worden; und hinwiederum auch solche, die anderswo wichtige Aemmter bekleidet gehabt, aber bisweilen um der Wahrheit, öfters um eines Irrthums oder auch um ihrer Zancksucht willen derselben entsetzt, und darauf wiederum [Seite: p7] in Oesterreich eine Prediger-Stelle erhalten haben. Man wird finden, wie die jenige unter ihnen, so bey den Kirchen derer aus dem Herren- und Ritter-Stand als Lehrer gestanden, einige ja viele Jahre herdurch ihr Ammt in ziemlicher Ruhe verwalten können; diejenige dagegen, so entweder in den Landsfürstl. Städten, Märckten und Flecken, oder unter einer Catholischen geistlichen Obrigkeit gelebet, ihre Tage unter fast beständigen Sorgen, Nachstellungen und Verfolgungen zubringen, ja sich mehrmalen von einem Ort zum andern, und endlich gar aus dem Lande treiben lassen müssen. Die besondere Fusstapfen der göttlichen Fürsehung wird man an verschiedene derselben nicht ohne Vergnügen wahrnehmen, da sie öfters in grofer Noht und Dürftigkeit ihre Gemeinden verlassen und ins Elend gehen müssen, aber bald wiederum einen Ort gefunden, da ihr Fus hat ruhen können. Endlich wird man unter diesen Männern hin und wieder geschickte und rechtschaffene Prediger sehen, die es mit GOtt und ihrer Gemeine aufrichtig gemeynet, und nach dem Maas ihrer Gaben an den Seelen treulich gearbeitet haben. Es werden aber auch solche vorkommen, deren Verhalten in ihrem Ammt wohl besser mögte beschaffen gewesen seyn, und von denen diese zarte und schwache Kirche wohl mehr Schaden als Nutzen gehabt hat; wie dieses an den Flacianisch-gesinneten Lehrern leider vor Augen lieget. Die von einigen dieser Prediger herausgegebene Schriften betreffend, obgleich die meisten derselben bey der gelehrten Welt eine ziemlich schlechte Figur machen, auch die nach damaliger Art eingerichtete Leichen- und Hochzeit-Predigten (die den grösesten Theil dieser Schriften ausmachen) heut zu Tage vielleicht nicht einmal des Durchlesens würdig geachtet werden; so hat man doch für nöhtig geachtet, so viel man derer hat können habhaft werden, zur Erläuterung dieser Geschichte zu sammlen, und wenigstens die Aufschriften derselben anzuzeigen; welches denn auch ohnedem, besonders in Ansehung gewisser namhaften Männer, deren Schriften sich fast verlohren haben, zu einiger Ergäntzung der gelehrten Historie etwas beytragen wird. [Seite: p.8]

Bey der unten angehängten Kleinen Nachlese einiger Urkunden und Nachrichten habe nichts weiter zu erinnern, als daß wünschen mögte, daß diese zum Theil nohtwendige aber auch sonsten meiner Meynung nach nicht unangenehme Zusätze an ihrem Ort, wo sie hingehören, im Werck selbsten hätten können beygebracht werden. Doch, wer bedencken will, was es mit dieser Art Schriften, zu deren Verfertigung alles nach und nach von so vielen Orten her und aus so vielen Behältnissen mus zusammen gebracht werden, für eine Bewandnis habe, der wird hoffentlich nicht allein dieses, sondern auch die übrige Einrichtung des gantzen Wercks, da man die anfangs kurtzgefasste Historische Nachricht durch besondere Fortsetzungen hat vermehren und verbessern müssen, in Liebe entschuldigen und sich gefallen lassen. Das Chronologische Register, welches den Schlus machet, wird denn auch dazu dienen, daß man die hin und wieder zerstreuete und zusammen gehörige Nachrichten mit geringer Mühe so gleich wird finden können. Ja so hat man auch zugleich von der Durchlesung dieses Registers den Nutzen, daß man alle das jenige, zu dessen Sammlung und Einrichtung einige Jahre erfordert worden, in einer kleinen halben Stunde auf einmal übersehen, und sich von den vornehmsten Schicksalen dieser verlohrnen Kirchen eine deutliche Vorstellung machen kan.

Wie nun meinem gütigen GOtt für die zur Ausführung dieser wohlgemeynten Arbeit verliehene Kraft und Gnade von Grund meines Hertzens dancke, mit demüthigster Bitte, daß er dieselbe zur Verherrlichung seines grosen Namens, insonderheit aber zur erbaulichen Erkänntnis und Behertzigung derer Schicksale, die er nach seinem heiligen Raht und aus gerechtem Gerichte über seine Evangelische Kirche verhenget, wolle ausschlagen lassen; Also bezeuge nochmalen gegen alle vornehme und gelehr[t]e Gönner, die durch ihren so willigen als oft ansehnlichen Beytrag dieses Werck haben helffen zu Stande bringen, meine ehrerbietigste und ergebenste Danckbarkeit, mit der aufrichtigen Versicherung, daß dieser ihrer unverdienten Güte nimmermehr vergessen, auch ihrer in meinem Gebet vor GOtt, so lange ich lebe, gedencken werde. Da mir übrigens bey denen an sich mühsamen und mannigfaltigen Ammts-Geschäften und bey zunehmenden Jahren, wenig Zeit und Kräfte zu anderer Arbeit übrig bleiben; so mus und will es lediglich der gnädigen Regierung GOttes anheimstellen, ob von denen die Schicksale der Evangel. Kirchen in den Herzogthümern Steyermarck, Kärndten und Crain betreffenden Nachrichten, von welchen einen beträchtlichen Vorraht in Händen habe, etwas von mir selbst wird können in Ordnung gebracht werden, oder ob ich solches einem andern und geschickteren Manne werde überlassen müssen. Alles nach GOttes Willen, dessen beharrlichen Güte und Treue den G. Leser zu allem geist- und leiblichen Wohlergehen von Herzen empfehle, Geschrieben Hamburg, den 5. April 1741. [Seite: 1]

[Titel 2]

PRESBYTEROLOGIA
AUSTRIACA
Oder
Historische Nachricht
von dem
Leben, Schicksalen und Schriften
Derer Evangelischen Prediger /
welche
in dem Ertz-Herzogthum
Oesterreich,
so wohl unter als ob der Enns,
Theils in den Lands-Fürstlichen Städten und Märckten, theils auf den Schlössern, wie auch in den Flecken und Dörffern derer Evangelischen Grafen, Freyherren und Ritter, von Zeit zu Zeit, bis zu der grosen Reformation A. 1624 und A. 1627 im öffentlichen Lehr-Ammt gestanden, so viel man dessen hat in Erfahrung bringen können. [Seite: 2]

[Unbedruckt] [Seite: 4]

PRESBYTEROLOGIA AUSTRIACA, Oder Historische Nachricht von denen Evangelischen Predigern in dem Ertz-Herzogthum Oesterreich unter und ob der Enns.

(Die Prediger, vor deren Namen ein * stehet, gehören nach Oesterreich ob der Enns, die übrigen aber nach Oesterreich unter der Enns. Vor deren Namen ein † stehet, sind Flacianer gewesen.)

A.

Georg Adler

gebürtig aus Schweidnitz in Schlesien, hatte zu Franckfurt an der Oder studirt, sich auch daselbst zum Poeten krönen lassen. Im Jahr 1613 erhielt er von Hn. Georg Freyherrn von Landau auf Rapoltenstein und Marcheck den Beruf zum Predig-Ammt bey der Evangelischen Gemeine zu Rapoltenstein, wesfalls er noch im selbigen Jahr zu Franckfurt von den dasigen Theologis nach Evangelischem Gebrauch ordiniret ward, wie aus denen bey Gelegenheit dieser Beforderung gedruckten Glückwünschungs-Gedichten zu ersehen.

[Zusätze: GND-Einträge zu diesem Namen
Suchergebnisse zu diesem Namen bei ZVDD.]

Johannes Agricola

ein Thüringer von Geburt, war anfangs zu Almanhausen Schulmeister gewesen, aber im Jahr 1559 in der Grafschaft Schwartzburg bey der Gemeine zu Rockensusca zu einen Prediger angenommen, nachdem er vorher zu Sondershausen ordiniret worden. Im Jahr 1569 ward er von Hn. Veit Albrecht Freyherrn von Puchaim nach Mödering zum Pfarrer berufen, woselbst er noch An. 1580 im Ammte stand, und sich bey [Faksimile] der dazumal gehaltenen Kirchen-Visitation auf erhaltenen Befehl gebührend einfand.4.a

[Zusätze: GND-Einträge zu diesem Namen]

M. Samuel Agricola

oder Beuerlin, ein Würtenberger von Geburt, war im Jahr 1584 Hofprediger bey Hn. Wolffgang Jörger Freyherrn.4.b

[Zusätze: GND-Einträge zu diesem Namen]

* M. Clemens Anomoeus4.c

hatte zu Wittenberg studirt, und sich anfänglich auf die Arzeney-Kunst gelegt, nachher aber sich der Gottes-Gelahrtheit gewidmet. Er ward zuerst Prediger zu Peurbach unter H. Achatio Hohenfelder zu Aistershaim und Allmegg etc. woselbst er noch im Jahr 1604 das Lehr-Ammt verwaltete. Von hier ward er von der Freyherrl. Witwen, Fr. Christina von Losenstein, geborner Herrin von Perckhaim nach Losensteinleuten zum Schlos-Prediger beruffen, in welcher Bedienung er bis im Jahr 1610 verblieb. Nachdem in diesem Jahr eben gedachte Fr. von Losenstein gestorben, ward er in dem Landhause zu Lintz von den Evangel. Ständen zu einem ordentlichen Lehrer bestellet, welchem Ammte er vermuhtlich bis zur Ausschaffung der Evangel. Prediger aus dieser Stadt vorgestanden, oder noch vorher gestorben. Von seinen gedruckten Schriften sind mir folgende bekannt worden:

Fortuna Parturientium d.i. eine Leichpredigt von dem schmertzlichen Zustand der schwangern und geberenden Weiber, und wessen sie sich in demselbigen zu getrösten haben. Aus der Historia von dem Weibe Pinchas, 1. Sam. 4. bey dem Begräbnis Frauen Johanna Fernbergerin geb. Geyerin von Osterburg etc. zu Egenberg in der Schlos-Kirchen gehalten. Regenspurg 1604. 4.

.

Testamentum Davidicum d.i. eine Leichpredigt von dem letzten Willen des Königes Davids gegen seinen Sohn Salomo aus 1. Kön. 2. bey dem Begräbnis Hn. Achazien Hohenfelders etc. zu Aistershaim gehalten. Tübingen 1604. 4.

Sacrarum Arborum, Fruticum & Herbarum Jesu Christi & Ecclesiae ipsius imaginem habentium Decas prima & secunda. Creutzgarten der H. Göttlichen Schrifft, darinnen mancherley Bäume, Stauden und Kräuter (deren etliche die H. Schrifft selber gedencket) nach ihrer Art und Wirckung betrachtet, und zum Theil auf JEsu Christi Person und Gutthaten, zum Teil auf seine Christliche Kirche und andere Glaubens-Artickel oder köstliche Sprüche gedeutet und gegeneinander verglichen werden. Erster und ander Theil. Nürnberg 1609. 8. [Seite: 5]

Simeonis & Gentis Pergghaimiae Cygnea Cautio. Ein Predig aus des alten Simeonis Schwanen-Gesang Luc. 2. Darinnen die Natur und Eigenschafft des Schwanen mit Simeone und seinem Lobgesang verglichen, dann auch auf den Christl. Wandel und Abschied der Wohlgeb. Frauen Christinae von Losenstein, einer gebohrnen von Perckheim etc. ihres Geschlechts der letzten seel. Gedächtnis, accomodiret wird. Nürnberg 1611. 4.

† Rupertus Artzhofer

zu Veltkirchen in Kärndten geboren, war von A. 1570 in der Kärndterischen Stadt Villach Diaconus, und nachher zu Seeboden Evangelischer Prediger gewesen; da er aber der Lehre Flacii von der Erbsünde zugethan war, und dieselbe öffentlich vertheidigen wolte, so ward er nebst andern dergleichen Männern in Kärndten seines Dienstes entsetzt. Hierauf wandte er sich nach Oesterreich, und ward, nachdem er an Hn. Siegmund von Landau Freyherrn, von Josua Opitio und Christoph Reutern nachdrücklich recommandiret worden, bey der Evangelischen Gemeine zu Ebenthal und Dürrenkraut zu einem Pfarrer bestellet. Im Jahr 1580. verrieht er sich offenbar, so wohl durch die Unterschrift des so genannten Einfältigen Bedenckens, als auch in seinem Verhör bey der Kirchen-Visitation, da er es annoch mit den Flacianern hielte; weswegen er noch im selbigen Jahr daselbst ebenfalls beurlaubet ward.5.d Gleichwol war er im folgenden Jahr wiederum zu Arbesthal zu einem Prediger angenommen, wie aus den beyden Flacianischen Büchlein, Repetitio und Formula Veritatis genannt, welchen er gleichfalls unterschrieben, zu ersehen ist.5.e

B.

Georg Bayer

Wie dieser Mann im Jahr 1615 von den Evangelischen Ständen zu einem Prediger bey der Gemeine zu Herrnals beruffen, und was deswegen zwischen ihm und M. Snoilshik vorgefallen, wobey man noch in Ungewisheit bleibet, ob er würcklich Prediger geworden sey oder nicht, ist in der Dritten Fortsetz. pag. 330 mit einigen Umständen erzehlet worden.

* M. Johann Bayer

hatte anfangs zu Lintz im Landhause, und hernach zu Losensteinleuten aufm Schlos das Evangelische Lehr-Ammt verwaltet; worauf er zu Lasdorff Pfarrer geworden, bis er endlich im Jahr [Seite: 6] 1612 zum Diaconat in der Stadt Steyer den Beruf erhielte, welchem Ammte er denn als ein beredter Mann und guter Prediger bis an seines Lebens Ende A. 1619 vorgestanden.6.f

† Philippus Barbatus oder Bartmann

zu Geroldshafen in Francken geboren, hatte zu Würtzburg und Leipzig studirt, und war im Jahr 1565 von Hn. Hans Christoph von Zelcking [Wikipedia-Artikel] nach Syrendorff zum Predigerammt beruffen. Im folgenden Jahr 1566 unterschrieb er der damals publicirten Confession oder Bekänntnis des Glaubens etlicher Evangelischen Prediger in Oesterreich.6.g Als A. 1571 die Oesterreichische Kirchen-Agenda gedruckt war, und in den Evangelischen Kirchen eingeführet werden solte, bewies er seinen Widerwillen gegen dieselbe so wohl damit, daß er in einer an die Verordnete der beyden Stände übergebenen Schrift, welcher einige andere Prediger mit unterschrieben hatten, an derselben mancherley auszusetzen fand, als da er sich auch nacher beständig einer von ihm selbst verfertigten Kirchen-Ordnung bediente. Wie argwöhnisch und lieblos er gegen seine benachbarte Ammts-Brüder gesinnet gewesen, siehet man daraus, da er sich die Freyheit ausnam, das Verhalten derselben in der Lehr und im Leben auszukundschaften, und, wenn ihm solches nicht anständig, über sie auf seiner Cantzel zu eifern und sie zu bestrafen.6.h. Er war einer der hartnäckigsten Anhänger der Flacianischen Lehre im Lande, welches sich insonderheit bey der Kirchen-Visitation An. 1580 äusserte, wie die Umstände hievon schon an ihrem Orte angeführet sind;6.i wie er denn auch dem Examen und der Declaration von der Erbsünde überall nicht unterschreiben wolte. Dagegen er kein Bedencken trug, seine Übereinstimmung mit den Flacianern durch die Unterschrift ihrer Repetition und Formulae Veritatis offenbar zu bezeugen.6.k Bey solcher Widersetzligkeit blieb er unter dem Schutz der verwitweten Fr. von Zelcking noch einige Zeit unangefochten in seinem Ammte. Allein im Jahr 1585 bekam er von dem Ertzherzog Ernst als Statthaltern Befehl, sich vor der Nieder-Oesterreichischen Regierung zu stellen. Ob nun gleich seine Fr. Patronin sich auf die erste Instantz berief, und dadurch die Erscheinung zu hintertreiben suchte; so muste er doch, nachdem er in Arrest genommen, endlich gehorsamen, und auf die ihm [Seite: 7] vorgelegte Interrogatoria antworten: da er denn überzeuget ward, daß er nicht allein dem Flacianismo zugethan, und dieses durch Beforderung des Drucks gewisser Flacianischen Schriften sattsam bewiesen, sondern überdem eine besondere Kirchen-Agenda seines Gefallens zusammen gezogen, und dieselbe der Conceßion zuwider in der Kirchen öffentlich angestellet hätte. Der Ausgang war, da er nach einer zwölf-tägigen Gefangenschaft aus I. Käys. Maj. Königreichen und Landen ausgebannet ward.7.l

Godofredus Bavarus

Pfarrer zu Wagran unter Hn. Georg Erasm von Landau Freyherrn zum Haus und Rapotenstein; von welchem mir nichts weiter bekannt ist, als da er ein Erfurter von Geburt gewesen, und sich im Jahr 1611 zu Leipzig mit J. Anna Khön verheyrahtet habe.

Burkhardus Baumgärtner

von Neydau, Schlos-Prediger zu Puechperg am Camp, welcher nach seinem Abzug aus Nieder-Oesterreich zum Andencken seiner bald darauf verstorbenen vorigen Herrschaft folgende Schrift herausgegeben:

[griechisch: Bios anatographia] D. i. Christliche Lebens und Todes Beschreibung derer weyl. wolgebornen Herren, Hn. Benedicten, beder Herren Schifern, Freyherren von und zu Freyling, auf Taxberg, Herren zu Puechberg etc. Vatern und Sohnes, welche beede eines Tages, als den 14 Aprilis An. 1628 daselbst zu Puechberg auf ihrem Schlosse sanfft und seelig in Christo entschlafen. Regensburg 1628. 4.

Johann Baumgarten

Pfarrer zu Purckstall unter Hn. Sigmund Niclas von Auersperg. Dieser Mann lebte zwar daselbst im Jahr 1580.7.m Weil er aber bey der Kirchen-Visitation nicht erschien, so kan man auch von seinen Lebens-Umständen nichts weiter melden.

† Laurentius Becher

gebürtig aus Meissen, war anfangs Schulmeister zu Waldenburg, ward aber im Jahr 1568 Diaconus zu Altenburg. Ob er nun hieselbst um der Flacianischen Lehre willen oder aus einer anderen Ursache seines Dienstes erlassen worden, wird nicht gemeldet. Indessen befand er sich im Jahr 1574 in Oesterreich, und ward nach erhaltener Erlaubnis eines öffentlichen Lutherischen Gottesdienstes im dem Landhause zu Wien von den Evangelischen Ständen daselbst zu einen Prediger angenommen. Doch nach zweyen Jahren, nemlich A. 1576, erhielt er von Hn. Veit Albrecht von Puchaim, Freyherrn, den Beruf zum Pfarr-Ammt in der Stadt Horn. Im [Seite: 8] Jahr 1580 wohnte er denen Berahtschlagungen wegen der Kirchen-Visitation, die zu Horn gehalten wurde, beständig bey; gab aber bald zu erkennen, daß er den Flacianern zugethan war, wiewohl er doch endlich der Declaration von der Erbsünde unterschrieb.8.n Gleichwol sahe man hernach, daß er A. 1582 dem so genannten Christlichen Bekentnis, einfältigen Consens etc. und A. 1584 der an der Theol. Facultät zu Altdorff abgesandten Antwort der Flacianer auf D. Beckers Normam doctrinae seinen Namen untergesetzet hatte.8.o So lange vorgedachter Hr. von Puchaim noch lebte, sas er in seinem Ammte ruhig. Als aber derselbe im Jahr 1584 ohne Leibes-Erben mit Tode abging, und die gantze Hornische Herrschaft dessen Bruder Hn. Dieterich von Puchaim anheimfiel, so ward Becher nebst Ireno und andern Flacianern, so in dieser Herrschaft gelebet hatten, seines Dienstes entsetzt.8.p Bey Gelegenheit des Flacianischen Streits von der Christglaubigen Verstorbenen Leichnam gab er eine Schrift heraus, unter folgendem Titul:

Kurtzer wahrhaftiger Gegen-Bericht wider die Beschwerungen und Auflagen, damit Marcus Volmarius etliche Prediger in Oesterreich öffentlich anfichtet und beschuldiget, sammt angeheffteter Bekänntnis von der Erb-Sünde, derselben Endschafft, und von der Auferstehung der Todten. 1583. 4.

[Externer Link: Konfessionalisierung in Ostmitteleuropa, hrsg. von Joachim Bahlcke (1999), S. 316 (Thomas Winkelbauer)]

Nicolaus Becher

ein Thüringer, ward im Jahr 1580 von Hn. Wolff von Lichtenstein nach Wolfersdorff zum Prediger beruffen, zu welchem Ammte er bey der damaligen Kirchen-Visitation im Lande von D. Backmeistern ordentlich eingeführet ward.8.q

M. Georg Bechtlin

ein Würtenberger von Geburt, war Evangelischer Pfarrer zu Plindenmarck, woselbst er An. 1617 im Ammte stand.8.r

Jonas Bechtolt

ein Francke von Geburt, war im Jahr 1564 zu Wittenberg ordiniret, und im Lande Meissen irgendwo Prediger gewesen; bekam aber A. 1573 von Hn. Wolff Christoph von Mammingen den Beruf zum Pfarr-Ammt nach Franzenhausen, woselbst er noch im Jahr 1580 stand, und sich der vorgedachten Visitation auf Erfordern darstellete.8.s [Seite: 9]

D. Conrad Becker oder Pistorius.

Obgleich dieser Mann das Ammt eines Evangelischen Predigers in Oesterreich nicht verwaltet hat, so gedencken wir doch seiner billig alhier deswegen, weil er nicht allein zu der Superintendenten-Stelle bey diesen Kirchen in Vorschlag gebracht und beruffen, sondern sich auch A. 1582 einige Zeit in Oesterreich aufgehalten, und in Kirchen-Sachen von den Evangelischen Ständen so wohl gegenwärtig als abwesend zu Raht gezogen worden; wovon man theils in der Hist. Nachr. pag. 166 besonders aber in der Dritten Fortsetzung pag. 30 seqq. die Umstände mit mehreren nachlesen kan.

† Johann Behem

zu Brieg in Schlesien geboren, war im Jahr 1573 zu Fesendorff zum Prediger bestellet worden, aber A. 1578 auf Käyserl. Befehl in Verhaft genommen, jedoch auf Vorbitte der Evangelischen Stände wiederum auf freyen Fus gestellet, wiewohl mit der Bedingung daß er an diesem Ort nicht mehr das Evangelische Lehr-Ammt verwalten solle. Indessen war er schon im folgenden Jahr wiederum Pfarrer zu Ober-Hollaprun, wohin ihn Hr. Wolff Georg Gillus beruffen hatte. Bey der A. 1580 gehaltenen Visitation, vor welcher er auch erschien, offenbarte sich so gleich, daß er ein Ertz-Flacianer wäre, indem er nicht nur der bey dem ersten Convent zu Horn übergebenen Flacianischen Schrift, wie auch dem Einfältigen Bedencken unterschrieben hatte, sondern auch bey seinem Verhör durch keine Vorstellungen von seiner irrigen Meynung abzubringen war.9.t Daß er auch nachher auf solchen Sinn verharret sey, bewies er in den beyden folgenden Jahren mit der Unterschrift der obgedachten Repetition und Formulae Veritatis9.u

Paulus Binder

aus Coblentz, war nach der A. 1568 zu Wien empfangenen Ordination, anfangs zu Schweigers sechs Jahr, und von A. 1574 zu Buch unter Hn. Wilhelm von Hoffkirchen Freyherrn Evangelischer Prediger, wie er sich denn auch A. 1580 bey der Kirchen-Visitation einfand.9.x

M. Johann Birer

verwaltete im Jahr 1582 das Ammt eines Schlos-Predigers bey Hn. Gabriel Strein Freyherrn auf Schwartzenau.9.y [Seite: 10]

* Augustinus Bischoff

Pfarrer zu Gallneukirchen, woselbst er noch im Jahr 1513 im Ammte stand. Dieser Mann hat seines Namens Gedächtnis erhalten mit einer Predigt, die die Aufschrift hat:
Christliche Sermon bey Erhebung der gottseel. Leiche des Weyl. Tit. Hn. Reicharden Herren von Stahrenberg; welcher den 8. Febr. 1613. zu Wien im HErrn entschlafen, und den 30. April in der Pfarrkirchen zu Hellmannsöd zu seinem Begräbnis gebracht worden. Gehalten im Schlos Wildberg. Nürnberg 1615. 4.

Nicolaus Blumius

Von diesem Manne habe keine weitere Nachricht, als daß er um das Jahr 1600 zu Syrendorff Evangelischer Pfarrer gewesen sey.10.z

M. Abraham Bogner

geboren zu Spitz in Nieder-Oesterreich; hatte zu Regenspurg und Wittenberg studirt, von welchem letzteren Ort ihn Hr. Hans Lorentz von Khufstein, Freyherr zu Grellenstein und Herr zu Spitz im Jahr 1608 zu seinen Hof-Prediger nach Spitz berief, wesfalls er vorher zu Regenspurg nach Evangelischen Gebrauch ordiniret ward. Hier stand er noch A. 1615 im Ammte, als in welchem Jahr er eine Predigt durch den Druck bekannt machte, welche die Aufschrifft hat:
Encoenia Spizensium Evangelica. Christliches Evangelisches Einweyhungs-Fest der neuerbauten Schlos-Kirchen zu Spitz, mit Predigen und schönen Kirchen-Ceremonien den 14. Aprilis, am Sonntage Quasimodogeniti, des 1613. Jahrs in volckreicher Versammlung gehalten. Wittenberg 1615. 4.

† Albertus Böttiger

war im Jahr 1572 Pfarrer zu Cresfeld in der Grafschaft Mansfeld, woselbst er als ein Flacianer abgesetzet ward; kam aber nebst andern, die seines Sinnes waren, nach Oesterreich, und ward anfangs Prediger in der Eisenstadt auf der Ungarischen Grentze, wie er denn als ein solcher der A. 1581 ausgegangenen Flacianischen Repetition unterschrieben. Aber bey der Unterschrift der ebenfalls Flacianischen Formulae Veritatis von A. 1582 nennet er sich einen Exulem Christi.10.a Nachher mus er wiederum in Oesterreich irgendwo eine Prediger-Stelle bekommen, aber nicht länger als bis A. 1584 behalten haben, indem Christoph Irenäus ihn mit unter die jenigen setzet, welche von Hn. Dieterich von Puchaim um der Flacianischen Lehre willen ihrer Aemter entsetzet worden.10.b

Johann Boxberger

ein Schwabe von Geburt, welcher von Hn. Erasm von Scherffenberg im Jahr 1577 zur Pfarre zu Gros den Beruf [Seite: 11] erhielte, und darauf von D. Jo. Frid. Caelestino zu Wien ordiniret ward. Er stellete sich auch A. 1580 bey der Kirchen-Visitation ein, woselbst zugleich der Streit, welchen er mit dem Flacianischen Prediger, Michael Gebhard, hatte, untersucht und abgethan ward.11.c

* Wolffgang Brenner oder Prenner

ein Conventualis des Closters Gärsten, ward im Jahr 1562 in der Stadt Steyer zu einen Evangelischen Pfarrer bestellet, welchem Ammte er vierzehn Jahre vorgestanden, indem er am 19. Aug. 1576 sein Leben endigte.11.d

Alexius Bresnicerus

gebürtig aus Cotbus in Nieder-Lausitz. Dieser Mann, welcher anfangs in einem Dorff Neukirch ohnweit Crimmitsch gelebet hatte, ward im Jahr 1546 nach Altenburg zum Prediger beruffen, und bald darauf zum Superintendenten daselbst ernannt. Als im Jahr 1558 die Herren Gebrüdere, Johann Friederich der mitlere, Johann Wilhelm und Johann Friederich der jüngere, Herzoge zu Sachsen, die vornehmsten Gottesgelehrten in ihren Landen zu Weymar zusammen kommen, und von ihnen eine Untersuchung und Beurtheilung derer damals in der Evangelischen Kirchen strittigen Lehr-Puncte verfertigen liessen,11.e muste sich Bresnicerus auch daselbst einfinden. Als er aber An. 1562 der zweydeutigen Declaration D. Vict. Strigelii nicht unterschreiben wolte, ward er nebst noch 27 Predigern von seinem Ammte abgesetzt;11.f Worauf er sich einige Jahre zu Oettingen in Schwaben als ein Exulant aufhielte, endlich aber A. 1568, nachdem Herzog Johann Friederich II. gefangen genommen, nebst vielen andern wiederum in sein voriges Ammt eingesetzet ward. Doch auch dieser wieder erlangten Ruhe genos er nicht lange. Denn als er aus Gefälligkeit für seinen Tochter-Mann D. Jo. Frid. Caelestino, welcher Professor zu Jena war, aber wegen des Flacianismi beurlaubet ward, so wohl öffentlich als ins besondere der Flacianischen Lehre das Wort redete, so verfiel er nicht allein hierüber mit seinen Collegen in grose Streitigkeiten, sondern ward endlich genöthiget, auf Befehl des Consistorii zu Jena am 17. Febr. 1573 sein Superintendenten-Ammt [Seite: 12] niederzulegen und das Land zu räumen.12.g Hierauf wandte er sich eben wie Caelestinus, nach Oesterreich, da er sich anfangs eine Zeitlang zu Schönpühl und darauf zu Horn aufgehalten, bis er endlich An. 1578 von Hn. Hartmann von Lichtenstein zu Veltsperg zu einem Pfarrer bestellet ward. Bey der An. 1580 gehaltenen Kirchen-Visitation war er einer mit von denen Theologis, die allen Handlungen als Visitatores beywohnen solten; und bewies überall, daß er ein Feind der Zänckereyen, und nunmehro den Flacianern, wenigstens öffentlich, nicht mehr beystimmete. Er starb im Jahr 1581.12.h Sonst hat Bresnicerus die Ehre, daß er von den Papisten unter die Auctores damnatos primae Classis gesetzet worden;12.i weis aber nicht, mit welcher Schrift er solches verdient, weil mir nur eine einzige, welche er noch als Prediger zu Altenburg herausgegeben, zu Gesichte gekommen, und diese Aufschrift hat:

Ein sehr nützliches, tröstliches und geistliches Regiment wider die Pestilentz, und sonst allerley gifftig und tödtliche Kranckheiten, allen frommen Christen fruchtbarlich zu lesen. Zusammen gebracht und gepredigt durch den heiligen Bischoff und Merterer S. Cypriannen. Verdeutzscht durch: Alexium Bresnicerum, Prediger zu Aldenburg. Leiptzig 1552. 8.

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* Johannes Bruder

aus dem Würtenbergischen, war im Jahr 1583 Diaconus in der Stadt Eferding. 12.k

* Franciscus Bunsler

ein Ungar von Geburt, war im Jahr 1562 zu Regenspurg von Nic. Gallo ordinirt, und bey einem gewissen Herrn in Ungarn so lange Haus-Prediger gewesen, bis er endlich A. 1579 nach Katzenberg in Nieder-Oesterreich zum Pfarr-Ammt beruffen worden; wie er sich denn auch im folgenden Jahr bey mehrgedachter Visitation einfand.12.l

Caspar Buschmann

zu Lauban in Ober-Lausitz geboren, war erst zu Trauten-Aschen in Schlesien sieben Jahr Prediger gewesen, ward aber im Jahr 1579 von Hn. Bernhard Leo Gall nach Loostorff in Nieder-Oesterreich beruffen; daher er ebenfalls im folgenden Jahr bey gedachter Visitation erschien.12.m

* M. Hartmann Buttler

war im Jahr 1609 von dem Hn. von Gera bey der Evangelischen Gemeine zu Eschelberg und Lichtenhaag zum [Seite: 13] Prediger bestellet, welches Ammt er auch mit aller Treue in die 15 Jahr verwaltete, bis er im Jahr 1624 bey der grosen Reformation nebst allen andern Predigern das Land räumen müssen. Er begab sich hierauf mit Weib und Kindern nach der Reichs-Stadt Lindau, woselbst er sich noch A. 1626 aufhielte, und im selbigen Jahr von M. Matthäo Hager, Predigern daselbst, an den Strasburgischen Theologum D. Jo. Schmidium nachdrücklich recommandiret ward.13.n

Jacobus Büttner

aus Pfortzheim, war erst ein Mönch und hernach ein Jesuit gewesen; hatte aber, nachdem er An. 1564 zu Wien ordiniret worden, anfangs zu Orth und darauf zu Bruck an der Leitha das Predig-Ammt verwaltet, bis er An. 1577 zum Pfarrer zu Wilffmauer hart vor Teutsch-Altenburg beruffen worden. Er stellete sich auch A. 1580 vor mehrgedachter Visitation, und erhielt ein gutes Zeugnis.13.o

† Bernhardus Byzantius

von Basel, hatte in seiner Vater-Stadt, zu Heidelberg, wie auch zu Wien studirt, und, nachdem ihn Hr. Wolff Georg Gillus im Jahr 1571 nach Sonnenberg zum Prediger beruffen, zu Wittenberg die Ordination empfangen. Als er im Jahr 1580 vor die Kirchen-Visitatores erschien, erklärte er sich offenbar, daß er der Flacianischen Lehre zugethan wäre, welches er auch sowohl damit, daß er der Declaration von der Erbsünde nicht unterschreiben wolte, als mit der schon geschehenen Unterschrift des Einfältigen Bedenckens sattsam bewies; wie man denn ebenfalls unter der Flacianischen Repetition und Formula Veritatis seinen Namen lieset.13.p

Externe Links: Elegia De Angvsta Via Regni Coelorvm ([7] Bl.) Viennæ Avstriæ: Ex Officina Typographica Caspari Stainhofer; 1570 Wiedemann

C.

* Johannes Caementarius oder Maurer

von Blaubeyren im Würtenbergischen gebürtig, war anfangs in seinem Vaterlande Diaconus zu Tutlingen, und darauf Pastor zu Fellbach; von dannen er ohngefehr im Jahr 1584 von den Evangelischen Ständen in Oesterreich ob der Enns nach Lintz zu ihrem obersten Prediger im Landhause daselbst beruffen ward. Dieses Ammt verwaltete er mit aller Treue bis An. 1601, da denen Ständen die Religions-Uebung im Landhause mit Gewalt entnommen ward.13.q Hierauf [Seite: 14] wandte er sich wieder nach seinem Vaterlande, und ward noch im selbigen Jahr Special-Superintendens zu Blaubeyren. Im Jahr 1608 erhielte er nach der Stadt Regenspurg den Beruf zu dem Ammt eines Superintendenten, welche Stelle er bis A. 1620 mit besonderem Lobe bekleidete. In diesem Jahr aber legte er wegen vieler Leibes-Schwachheit gedachtes Ammt nieder, und begab sich nach seiner Vater-Stadt, woselbst er nicht lange hernach starb und begraben ward.14.r Währender Zeit seines zu Lintz geführten Lehr-Ammts hat er durch den Druck bekannt gemacht:

Leichpredigt über der Leiche Hn. Gundacker von Stahrenberg auf Peyerbach am 19. Sept. 1585. zu Lintz im Landhause gehalten, aus Psalm I. v. 1-4. Tübingen 1586.4.
Leichpredigt über den Tod Friderici Lagi Med. D. aus Syr. XXXVIII. 35. Tübingen 1594. 4.
Leichpredigt bey der Leiche Hn. Hans Casparn Herren von Volckerstorff auf Weissenburg etc. am 29. Aug. 1596. im Schlos Weissenburg gehalten. Tübingen 1597. 4.

Georgius Caesar

war im Jahr 1580 ein alter kräncklicher Pfarrer zu Hackenberg unter Hn. Henrich von Kienritz‘, dem sein Sohn schon vor einigen Jahren im Predigammt war adjungiret worden, wie er denn auch seiner Schwachheit halber vor die Kirchen-Visitatores nicht erscheinen konte.14.s

Philippus Caesar

ein Sohn des vorigen, welcher zu Oettingen geboren, eben daselbst im Jahr 1573 ordiniret, und im folgenden Jahr zu Nonndorff zu einen Prediger bestellet, nach Verfliessung eines Jahrs aber nach Hackenberg beruffen ward, die Stelle seines krancken Vaters zu vertreten; wie er sich denn auch bey vorgedachter Visitation gebührend einfand.14.t

* Frater Calixtus

Ein Mann, den man zwar nicht unter die ordentliche Prediger des Evangelii in Oesterreich rechnen kan, der aber doch unter denselben eine merckliche Stelle verdienet, weil er der erste gewesen, der den Einwohnern der Ober-Oesterreichischen Stadt Steyer die Evangelische Wahrheit verkündiget hat. Er war ein Franciscaner oder Barfüsser-Mönch, und kam im Jahr 1524 in besagter Stadt an, um nach damaliger Gewohnheit seines Ordens daselbst zur Advents- und Fasten-Zeit zu predigen und Beicht zu hören. Seine Predigten funden alsobald bey dem Raht und der Gemeine einen solchen Eingang, daß sie ihm nicht allein begierig und mit Freuden zuhöreten, sondern auch wünschten, ihn noch länger bey sich zu behalten. Und da eben dazumal der [Seite: 15] bekannte D. Johann Faber Ertzherzogs Ferdinandi Beichtvater und nachmaliger Bischoff zu Wien, auf Befehl des Ertzherzogs zur Untersuchung des Religions-Zustandes nach Ober-Oesterreich gesandt war, und auch nach Steyer kam, so lag der Stadt-Raht denselben inständig an, es bey dem Provoncial durch sein Ansehen in die Wege zu richten, daß dieser Mönch ihnen noch eine Zeitlang mögte gelassen werden; welches er denn auch durch einen am 3. May 1525 aus Ens an dem Provincial geschriebenen Brief auswirckte, worinnen er so wohl über Bruder Calixtum wegen seiner gut-Catholischen Predigten, als über die Einwohner wegen ihrer besondern Neigung zu diesem Mann seine Freude bezeugte, und dabey wünschete, daß viel dergleichen Prediger im Lande seyn mögten. Ob nun D. Faber sich nach der Beschaffenheit der Predigten des Mönchs recht erkundiget habe, oder ob dieser bey dessen Gegenwart in seinem Vortrag so behutsam gewesen, daß man keinen Verdacht auf ihn werffen können, lässet man dahin gestellet seyn. Indessen legte er zum Grunde seiner ersten Predigten den Brief Pauli an die Römer, welchen er der Gemeine von Capitel zu Capitel, mehr nach der alten ja der ältesten, als der neuen Lehrer Meynung, erklärte; worauf er ein gantzes Jahr hindurch von nichts anders als von Glaub, Lieb, Hoffnung, und wie das Herz müsse gereiniget werden, handelte. Die äusserlichen Kirchen-Ceremonien lies er in ihrem Werth bleiben, insonderheit, daß das Sacrament des Heiligen Abendmahls unter einer Gestalt ausgetheilet würde; eiferte auch öfters gar sehr wieder die, so die Ceremonien umstossen wolten. Hiernechst vermahnte er das Volck, den geistlichen Stand in Ehren zu halten, das gewöhnliche Opfer zur Unterhaltung der Priesterschaft zu bringen, auch sonst die in der Röm. Kirchen übliche Gelübde zu halten. Dabey aber unterlies er auch nicht, die in der Kirchen eingerissene viele Misbräuche ungescheut und mit Nachdruck zu bestrafen, wie auch auf deren Abschaffung zu dringen. Insonderheit waren ihm die so genannten Todten-Briefe, Jahr-Tage, und dergleichen gewinnsüchtige Erfindungen der Pfaffen ärgerlich, als von welchen er seine Zuhörer ab, dagegen aber zur Aufrichtung eines gemeinen Armen-Kastens anmahnete; welches denn die Wirckung hatte, daß von dem Stadt-Raht ohn Verzug ein solcher Kasten aufgestellet, und durch dieses Mittel viel arme Leute unterhalten; hingegen aber die bisherigen Einkünfte von den Todten-Briefen, hochzeitlichen Opfer-Tagen u.d.g. um ein merckliches verringert wurden. Aber so erfolgte auch, da der gute Bruder Calixtus von den andern Geistlichen, besonders dem Abt zu Gärsten, als Ober-Pfarrern in Steyer, für einen verdächtigen, irrigen und folglich verwerflichen Lehrer ausgeschryen ward; wie denn der Abt aus [Seite: 16] diesem Grunde nicht allein von dem Stadt-Raht mit Ernst begehrte, diesen gefährlichen und schädlichen Mann abzuschaffen; sondern, als der Raht sich nicht hiezu bequehmen wolte, den Mönch bey dem Herzog Ernst, damaligen Administrator des Bischoffthums Passau, als einen Ketzer anklagte. Der Administrator lies ihn auch alsofort, zur Verantwortung gegen die wider ihn eingebrachte Beschuldigungen, nach Passau vor sich fordern, und zugleich denen von Steyer anbefehlen, ihn abfolgen zu lassen. Nun nam sich zwar der Lands-Hauptmann Hr. Cyriac von Polheim nebst seinen Collegen der Sachen in so weit an, daß sie in einem Fürbitt-Schreiben, so wohl an den Passauischen Administrator als an dem Fürstl. Regiment zu Wien darum anhielten, daß der Mönch im Lande mögte verhöret, und nicht ungehört verdammet werden. Allein an statt einer gewehrlichen Antwort erhielte der Stadt-Raht im folgenden Jahr 1526 von Ertzherzog Ferdinand einen Befehl, unangesehen der geschehenen Fürbitte, bey dem Bruder Calixto daran zu seyn und zu verfügen, daß er auf des Bischoffs Citation gehorsamst erscheine; wenn er sich aber darinnen anderst bezeigte, ihn alsdenn in den acht Tagen darnach aus der Stadt Steyer und Ihro Durchlaucht Landen zu urlauben; und im Fall er sich darüber betreten lassen solte, ihn öffentlich anzunehmen, und bis auf weiteren Befehl zu halten. Weil nun Bruder Calixtus sahe, daß die von Steyer ihn nicht weiter aufhalten durften, weniger schützen konnten, so nam er von dem Raht Urlaub, und, nachdem er demselben sein Bekänntnis schriftlich übergeben hatte, verhies er, sich gen Passau zu stellen. Ob aber dieses würcklich geschehen sey, und wie es ihm hernach ergangen, davon hat man keine Nachricht.16.u

Basilius Cammerhofer

von Aflentz in Steyermarck gebürtig, war im Jahr 1556 nach Freyberg in Meissen an der Dom-Kirchen zum Montags-Prediger beruffen, welches Ammt er gantzer zehn Jahr verwaltete, wie er sich denn auch daselbst An. 1560 verheyrahtet hatte.16.x Im Jahr 1565 hatte er wegen des Straf-Ammts mit einem Manne, Namens Michael Schönleben, vor der Churfürstl. Regierung zu Dresden einige Verdrieslichkeiten, [Seite: 17] wovon die Acta nebst seinem eigenen Bericht annoch vorhanden sind.17.y Doch, als im folgenden Jahr 1566 der Magistrat der Stadt Steyer an D. Paulum Eberum nach Wittenberg schrieb, und um einen tüchtigen Prediger bey ihrer Pfarrkirchen anhielte, so ward unser Cammerhofer nicht allein in Vorschlag gebracht, sondern auch, nach gesuchter und erhaltener Erlassung, am 20. Octob. gedachten Jahrs durch einen offenen Fürhalt von der Cantzel der Gemeine daselbst fürgestellet und eingeführet. Im gleich folgenden Jahr 1567 muste das Evangelische Ministerium zu Steyer auf Begehren des Stadt-Rahts eine Kirchen- und Schul-Ordnung verfertigen, welche von dem Magistrat approbiret, von den gesammten Predigern unterschrieben, und hernach beobachtet ward.17.z In dem selben Jahr entstand zwischen M. Anarum Gotter um Hn. Adam Hoffmanns Freyherrn und Burggrafens Schlospredigern und Cammerhofern ein ärgerlicher Streit, indem jener diesen für einen Interimisten, Adiaphoristen und Synergisten, dieser aber jenen für einen Flacianer ausschrye, ja sogar auf öffentlicher Cantzel einer den andern der falschen Lehre beschuldigte. Hierüber wurden viele Schriften pro & contra gewechselt, die man zwar an die Gottesgelehrten nach Wittenberg und Tübingen zu deren Prüfung und Ausspruch zu senden im Sinne hatte, aber, nachdem Gotterus unter währendem Streit seines Dienstes erlassen worden, für unnöthig gehalten ward. Als sich im Jahr 1568 bey einigen Bürgern die Lehre der Wiedertäuffer, die vordem in der Stadt viele Unruhe verursachet hatte, wiederum hervorthun wolte, hatte Cammerhofer nebst seinen Collegen auch nicht geringe Arbeit, die Verführte wieder zurecht [Seite: 18] zu bringen. Im Jahr 1570 gab er ein nützliches Buch, die Kinder-Bibel genannt, im Druck heraus, da er denn von dem Stadt-Raht, dem er diese Schrift dediciret, mit 50 Ducaten beschencket ward. Er hatte den Ruhm eines gelehrten und wohlberedten Mannes, der mit einer lieblichen und annehmlichen Aussprache begabet war, und starb am 10. May 1572.18.a

* Johannes Cargius

Dieser Mann war im Jahr 1597 im Marckt Offenhausen ob der Enns Schul-Rector, wie aus einer Lateinischen Elegie, so er auf dem Tod Hn. Georg Achazien Herrn von Losenstein gemacht und Ludwig Puschen Leichpredigt angedruckt ist, zu ersehen. Einem A. 1609 verfertigten Gedicht aber, welches des obgedachten Clementis Anomaei Creutzgarten vorgesetzet ist, hat er sich folgender massen unterschrieben: Noricus, Ecclesiam ad Angvi-rivum (Schlangenbach) Austr. administrans.

Bernhardus Chimelius

geboren zu Bach in Hessen, war anfangs Cantor zu Wels, ward aber im Jahr 1565, nachdem er vorher zu Neuburg in der Pfaltz ordiniret worden, von dem Hn. von Prösing zum Prediger nach Rexendorff beruffen. Hier verwaltete er das Evangelische Lehr-Ammt zehn Jahr; und erhielte darauf A. 1575 von dem Raht und der Gemeine zu Weissenkirchen den Beruf nach ihrem Ort, welchem er auch folgete, und annoch im Jahr 1580 daselbst im Ammte stand, auch sich auf Erfordern vor die Kirchen-Visitatores stellete.18.b

M. Martin Cless

war in der Evangelischen Landhaus-Kirchen zu Lintz im Jahr 1612 ordentlicher Prediger, ward aber genöhtiget An. 1614 seinen Abschied zu nehmen.18.c

† * D. Johannes Fridericus Coelestinus

aus Plauen im Voigtland gebürtig,18.d berichtet selbst von sich, daß er zuerst in seinem Vaterlande dreyzehn Jahr, hernach aber zu Schneeberg, Leipzig, Naumburg, Hall, Eisleben, Amberg in Gottesfurcht, Sprachen und guten Künsten erzogen; und darauf zu Neumarckt, Leipzig, Regenspurg und Lauingen in den Schulen gedienet oder das Schul-Lehrer-Ammt geführet habe.18.e Im Jahr 1558 war er [Seite: 19] schon Doctor und Professor Theologiä bey dem Gymnasio zu Lauingen in der Ober-Pfaltz. Sechs Jahr hernach, nemlich An. 1564, siehet man, daß er in der Graffschaft Hagen, welche in Bayern liegt, die Stelle eines Hof-Predigers und Inspectoris bekleidet habe.19.f Im Jahr 1568 ward er auf der Universität Jena Professor Theologiä, wie er denn auch noch im selbigen Jahr auf Befehl Herzogs Johann Wilhelms zu Sachsen dem bekannten Colloquio zu Altenburg beywohnen muste, woselbst er sich ziemlich wohl hielte.19.g. Als im folgenden Jahr 1569 wegen gäntzlicher Caßirung der Strigelischen Declaration in den Sächsischen Ernestinischen Landen eine grose Visitation gehalten wurde, muste Coelestinus nebst denen ihm zugeordneten Rähten dieses Ammt besonders im Osterland und Voigtland verrichten.19.h Als aber bald hernach der Flacianische Streit von der Erbsünde auf der Universität in Bewegung kam, bewies er sich also, daß man nicht mit ihm zufrieden seyn konnte. Anfangs zwar war er mit den andern Theologis darinnen einig, daß der Satz: Peccatum originis est substantia nicht könnte angenommen werden. Aber allmälig fing er an, diese Redensart zu entschuldigen, und dagegen dem andern Satz: P.O. est accidens, öffentlich zu widersprechen; welches denn nach sich zog, daß er sich auf Fürstl. Befehl hierüber am 14. August 1571 mit D. Heshusio in ein Gespräch einlassen muste, da sich endlich zeigte, daß er im Grunde der Meynung Flacii zugethan wäre. Ob ihm nun gleich hierauf der Haus-Arrest angekündiget und zugleich auferlegt ward, diese Lehre nicht weiter vorzutragen; so kehrte er sich doch an diesem Befehl nicht, sondern verlies ohne begehrter und erhaltener Erlassung am 25. Januar. 1572 die Universität;19.i und ging zuerst nach Nieder-Sachsen, wie er denn im April-Monat in der Stadt Schwerin war, und dem daselbst verstorbenen Hof-Prediger M. Burggravio eine Leichpredigt hielte.19.k Vermuhtlich wird er sich hierauf noch einige Zeit bey seinem Bruder, [Seite: 20] dem bekannten Chur-Brandenburgischen Theologo, Georgio Coelestino, zu Cölln an der Spree aufgehalten habe. Im folgenden Jahr 1573 reisete er nach Oesterreich, und ward von denen Evangel. Ständen alsobald in Bestallung genommen. An einem Ort wird deutlich gesagt, daß er zu Eferding in Ober-Oesterreich Pfarrer gewesen sey.20.l Wiewohl man nicht ohne Ursache zweifelt, ob er an diesem Ort beständig geblieben sey. Gleich mit dem Anfang seines hiesigen Ammts, da kurtz vorher die Oesterreichische Kirchen-Agenda, nicht wie sie von Chyträo anbgefasset, sondern ziemlich verändert, war gedruckt worden, verfertigte er eine weitläufige Schutz Schrift für Chyträo, welche er demselben zwar in der Absicht, daß sie gemein gemacht würde, zusandte, aber von diesem friedliebenden Theologo für rahtsamer gehalten wurde, dieselbe bey sich niederzulegen.20.m Im Jahr 1574 hielte Coelestinus sich in der Stadt Stein auf, von dannen er an Hn. Michael Ludwig Freyherrn von Puchaim nach Göllersdorf wegen eines Mannes schrieb, welcher sich gegen ihm darüber beschweret, daß Polycarpus Leyser, damaliger Pfarrer zu Göllersdorf, nur alle vier Wochen in seiner Gemeine öffentlich das Abendmahl hielte, an welcher Ordnung er sich mit seiner Andacht nicht binden könte. Diesem Manne wolte Coelestinus das Wort reden, und dem Hn. von Puchaim durch seine Vorstellungen dahin vermögen, seinen Prediger zur Aenderung dieser in seiner Kirchen gemachten Ordnung anzuhalten. Doch als er hierauf von dem Hn. Baron eine nachdrückliche und verweisliche Antwort empfing, entschuldigte er sich in einem Gegenschreiben aufs beste, mit Bezeugung seiner Liebe zum Frieden und zur Einigkeit.20.n. Nachdem Josua Opitius in diesem Jahr zu Wien im Landhause zu einem Prediger bestellet worden, so scheinet fast, daß Coelestinus sich auch daselbst mehrentheils aufgehalten habe. Dieses vermuhte unter andern daher, weil in den folgenden Jahren einige angehende Prediger theils an ihrem Orte theils in der Stadt Wien nach Evangelischem Gebrauch von ihm sind ordiniret worden,20.o welches schwerlich würde geschehen seyn, wenn er noch zu Eferding im Predigammt gestanden wäre. Indessen, da Opitius und Coelestinus in dem Artickel von der Erbsünde Flacianisch gesinnet [Seite: 21] nunmehro beysammen waren, so ward dadurch der Streit hierüber in Oesterreich immer gröser; wie den Coelestinus ein besonderes Bekänntnis von der Erbsünde, so er etlichen Oesterreichischen Herren zugeschrieben, im Druck herausgab,21.p sich auch sonst offenbar zu den Flacianern hielte;21.q daher D. Chyträus an ihn so wohl, als an Opitium und Reuterum im Jahr 1576 ein nachdrückliches Schreiben abgehen zu lassen nöhtig befand.21.r Sonsten fällete Polycarpus Leyser von den Verdiensten dieses Mannes um die Oesterreichische Kirche folgendes Urtheil: Was D. Coelestinus vor ein Früchtlein, ist nicht allein Land- sondern auch Reichskündig; dennoch haben Sie (die Stände) ihn schon lange Zeit ohn allen, ja ohne allem, spreche ich, der Kirchen dieses Landes Nutzen in ihrem Brod erhalten.21.s Ob er aber jemals zu Iglau in Mähren Superintendens gewesen sey, wie einige wollen,21.t davon habe noch keinen überzeugenden Beweis finden können. Weil endlich seiner im Jahr 1580 als eines seeligen gedacht wird,21.u so mus er entweder in diesem Jahr oder einige Zeit vorher gestorben seyn. Die Papisten haben ihm die Ehre angethan, ihm inter Auctores damnatos primæ Classis eine Stelle einzuräumen,21.x welches er denn auch wohl verdiente. Denn ausser dem vorgedachten Bekänntnis von der Erbsünde hat er noch folgende Schriften ausgehen lassen:
Trost-Schrifft an die geplagte Kirche in den Grafschafften Ortenburg, Haag und Neuburg 1564. 4. S. Biblioth. Cyprianica pag. 252 edit. auct.
Prüfung des Sacramentirischen Geistes. 1567. 4.
Wiederlegung der vermeynten Ursachen, darum der abtrünnige M. Casp. Franck vom Evangelio zum Pabstthum gefallen. 1568.4.
Von Schulen, aus was Ursachen dieselben hin und wider in Stetten und Flecken so jämmerlich zerfallen, oder übel regieret und bestellet werden, und wie allen fürfallenden Mängeln ab, den Schulen auf, und der Schul-Jugend in ihren Studiis ordentlich und richtig fortzuhelffen, auch Schulen wohl und Christlich anzustellen und zu regieren. Strasb. 1568. 8.
Anatomia des Pabstthums. Regenspurg 1569. 4.

[Weiterführende Informationen]

† Caspar Colerus

gebürtig von Eisleben, war anfangs bey den Grafen von Mansfeld zwey Jahr Hof-Prediger gewesen, aber wegen der [Seite: 22] Flacianische Lehre, wie zu vermuhten, seines Dienstes erlassen. Er kam hierauf nach Oesterreich, und, nachdem er zuerst das Evangelische Lehrammt eine Zeitlang zu Kalbriet und Winckel verwaltet hatte, ward er im Jahr 1575 von Hn. Achatz von Landau Freyherrn nach Traunstein befordert. Obgleich er nun A. 1580 beim Einfältigen Bedencken unterschrieben, und sich damit öffentlich für die Flacianische Parthey erkläret hatte, so unterschrieb er dennoch auch der Declaration von der Erbsünde, welche ihm bey der Visitation zu Horn vorgeleget ward. Als aber die Flacianische Prediger A. 1581 ihre sogenannte Repetition herausgaben, wiederrief und verdammte er bey deren Unterschrift die jenige, die er zu Horn gethan hatte; wie er denn auch, daß er noch eben dieses Sinnes wäre, im folgenden Jahr damit bekräftigte, daß er gleichfalls der Flacianischen Formulae Veritatis seinen Namen untersetzte.22.y

Wolffgang Crell

zu Wurtzen in Bayern geboren, war im Jahr 1544 zu Passau ordiniret, und hatte sich An. 1556 zum Evangelio bekannt; worauf er A. 1562 zu Lach unter Hn. Helmhard Jörgern Prediger ward. Hier stand er noch im Jahr 1580 im Ammte, und erschien auch vor der isitation.22.z

* M. Christophorus Crinesius

war im Jahr 1584 zu Schlackewald in Böhmen geboren, un d hatte zu Jena und Wittenberg studirt. Auf diesen beyden Universitäten hatte er seine Zeit so wohl angewandt, daß er am letzteren Ort nicht allein A. 1607 die Magister-Würde erhielte, sondern auch drey Jahr hernach der Philosophischen Facultät Adjunctus ward; in welcher Zeit er sich so wohl mit Unterweisung der studirenden Jugend, besonders in den morgenländischen Sprachen, als mit verschiedenen gelehrten Schriften, die er herausgab, bey jedermann viele Liebe und Hochachtung erwarb. Im Jahr 1613 verlies er die Universität, und ging nach Ober-Oesterreich, woselbst er anfangs bey Hn. Wolff Sigmund Grafen von Volckersdorff etc. auf dessen Schlos Gschwendt das Ammt eines Schlos-Predigers verwaltete, und solcher Bedienung bis ins sechste Jahr mit aller Treue und Fleis vorstand. Im Jahr 1618 aber ward er von Hn. Johann Fentzeln nach dem benachbarten Flecken und Schlos Grueb zum Seel-Sorger beruffen, woselbst er in Führung eines Ammts gleiche Rechtschaffenheit bewies. Und so würde er auch wohl niemals an eine Veränderung gedacht haben, sondern mit vielem Vergnügen [Seite: 23] hier geblieben seyn, wenn ihm nicht im Jahr 1624 das Schicksal betroffen hätte, daß er nebst allen andern Evangelischen Predigern auf Käyserl. Befehl Oestrreich verlassen und ins Elend gehen müssen. Er begab sich hierauf zuerst mit andern Exulanten nach Regenspurg, reisete aber nach wenig Tagen auf Nürnberg, woselbst GOtt ihm alsobald mächtige Gönner erweckte, durch deren Beyhülffe er bey einer auf der Universität Altdorff erledigten Stelle eines Professoris Theologiä, wie auch eines Diaconats bey der Stadt-Kirchen, nicht allein in Vorschlag gebracht, sondern auch zu beyden Aemtern von einem Hochedlen Magistrat so gleich ernannt ward, auch dieselbe am 22. Febr. 1625 würcklich antrat. Wie er sich nun auf alle Weise angelegen seyn lies, so wohl auf der Catheder als auf der Cantzel mit Lehren und Predigen seinem Ammt ein Genügen zu thun; also war er auch unermüdet, mit verschiedenen theils Theologischen theils Philologischen gelehrten Schriften sich um die Kirche GOttes verdient zu machen. Unter welcher lobenswürdigen Arbeit er unvermuhtlich an einem Schlagflus den 28. August 1629 sein Leben endigte.23.a Seine theils gedruckte theils noch ungedruckte Schriften sind von D. Zeltnern sel. nacheinander erzehlet worden, aus welchen wir nur einer einzigen, so nach Oesterreich gehöret, gedencken:
Handwercks-Predigt über 1. B. Mosis III. 19. gehalten in dem Schlos Grueb, des Landes Oesterreich ob der Enns, am Johannis-Tag A. 1620. Lintz 1621. 4.

* M. Georgius Cunius oder Cunnius

S. unten M. Georg Khuen.

* M. Johannes Cunradi

gebürtig aus der Stadt Meissen, war im Jahr 1614 Evangelischer Pfarrer der Stadt und Pfarr Grieskirchen in Ober-Oesterreich, wie er denn seines Namens Gedächtnis erhalten hat mit einer Predigt, welche durch den Druck bekannt gemacht worden mit dieser Aufschrift: Christl. Leichpredigt vom jähen Tod der Frommen und Gottsfürchtigen aus Esa. 57. 1. 2. bey der Leichbegängnis Hn. Friderich von Salhausen auf Persen etc. so durch einen plötzlichen Fall umkommen. Altenburg in Meissen. 1614. 4.

Andreas Cupicius

gebürtig aus Crain, war Evangelischer Prediger zu Weissenkirchen, ward aber im Jahr 1553 um der Wahrheit willen in Verhaft genommen und nach Wien gebracht, woselbst er nicht nur bey die zehn Monate im Gefängnis zubringen muste, sondern auch von dem bekannten [Seite: 24] Jesuiten Petro Canisio öfters zum Abfall von der erkannten Wahrheit gereizet ward, aber dessen ungeachtet beständig blieb. Indessen zeigte ihm GOtt Mittel und Wege, daß er aus der Gefangenschaft entkam, und, als nach Ungarn ging, in den dasigen Bergwercken Sicherheit und Ruhe fand.24.b

D.

Achatius Dainer

ein Regenspurger von Geburt, hatte zu Jena studirt, und war, nachdem er A. 1577 zu Amberg in der Pfaltz ordiniret worden, zu Aussen Prediger gewesen, aber A. 1580 von Hn. Sigmund von Landau zum Pfarr-Ammt zu Dürrenkraut beruffen worden. Als er vor der Visitation erschien, wolte man ihn verschiedener Dinge beschuldigen, wogegen er sich aber verantwortete.24.c

Bartholomaeus Dauth

von Dürmüntz aus der Pfaltz gebürtig, war im Jahr 1570 zu Wittenberg ordiniret, und anfangs zu Senfftenberg unf Meisling Pfarrer gewesen, bis er endlich von Hn. Hans Georg Kuffsteiner nach Oberndorff befordert ward. Er stellete sich auch A. 1580 vor der Visitation.24.d

Wolffgang Dick

zu Landshut in Bayern geboren, ward, nachdem er A. 1563 zu Regenspurg ordiniret worden, zuerst Prediger zu Ober-Neudorff, welche Stelle er aber nach einigen Jahren wegen überkommener Leibes Schwachheit verlassen müssen. Im Jahr 1580 stellete er sich vor die Kirchen-Visitatores als ein solcher, der nun bald der Pfarre zu Neu-Aigen würde fürgesetzet werden.24.e

Simon Dirndorffer

von Rosenberg in Böhmen, war im Jahr 1572 zu Wittenberg ordiniret, und darauf erst zu Purckstall fünf Jahr Pfarrer gewesen, An. 1577 aber von Hn. Johann Christoph von Zinzendorff nach Luntz beruffen worden. Auch dieser erschien A. 1580 vor der Kirchen-Visitation. 24.f

† Jeremias Dissinger

war im Jahr 1520 zu Weimar geboren, und hatte Lutherum und Melanthonem zu Wittenberg gehöret. Nachdem er im Jahr 1547 von dem Gottseligen Fürsten Georg von Anhalt zu [Seite: 25] Merseburg ordiniret worden, ward er zu Graitz im Voigtlande unter denen Herren Reussen Prediger. Von hier ward er nach einiger Zeit nach Thüringen zu der Pfarre Schwerstadt beruffen, woselbst er einige Jahre im Ammte stand. Weil er aber der schon gedachten Declaration Vict. Strigelii nicht unterschreiben wolte, und mit D. Timotheo Kirchnern auf eine ungestüme Weise gegen dieselbe eiferte, insonderheit sich weigerte, den neuen Superintendenten zu Weimar, M. Christoph Helmerich, ohne vorgängiger Religions-Unterredung für seinen Glaubens-Bruder zu erkennen, so ward er im Jahr 1563 nebst vielen andern Predigern, die mit ihm gleiches Sinnes, seines Ammts entsetzt.25.g Nach dieser Beurlaubung ward er abermal im Voigtlande in der Herrschaft Graitz zu Netschau Prediger; wie er denn der im Jahr 1567 publicirten Confession-Schrifft etlicher Predicanten in denen Herrschafften Graitz, Gerau, Schönberg etc.25.h mit untergeschrieben. Nach acht Jahren, nemlich 1575, treffen wir denselben in Oesterreich an, als woselbst er von Hn. Melchior von Huberg zu Diernbach zu einem Pfarrer bestellet worden; wiewohl diese Bedienung nur ein Jahr währete, indem Hr. Christoph von Königsperg ihn A. 1576 nach Binckenfeld berief. Als er A. 1580 vor der Visitation erschien, und insonderheit darüber angesprochen ward, daß sein Name dem Einfältigen Bedencken mit dem Zusatz: Consentit unterschrieben wäre, bezeugte er zwar, daß dieses ohne seinem Wissen und Willen geschehen sey; als aber von ihm begehret ward, daß er dem Examen und der Declaration von der Erbsünde unterschreiben solte, so that er dieses nur unter gewisser Bedingung. Und so offenbarte er in den beyden folgenden Jahren seinen Flacianischen Sinn deutlich, indem man so wohl unter der so genannten Repetition als der Formula Veritatis seinen Namen antrift.25.i

Thomas Distelmeyer

geboren zu Cham in der Pfaltz, war im Jahr 1567 zu Neuburg von D. Heshusio ordiniret, und von dem an im Ministerio, wiewohl man nicht weis, an welchem Ort. An. 1580 aber ward er von Hn. Hartmann von Liechtenstein nach Alten-Lichtenwart beruffen; und so stellete er sich auch mit andern vor der Visitation.25.k [Seite: 26]

* Balthasar Domitius

war im Jahr 1616 Hof-Prediger der Freyherrl. Wittwen Fr. Maria Salome Jörgerin gebohrner Herrin von Stahrenberg, auf dem Schlos Köppach;26.l und so weis man aus geschriebenen Nachrichten, daß er noch A. 1620 daselbst im Ammt gestanden sey.

Benedictus Dreising

gebürtig von Oschatz in Meissen, war, nachdem er A. 1576 zu Oettingen ordiniret worden, anfangs Prediger zu Hackenberg, ward aber nicht lange hernach von Hn. Bernhard Grafen zu Hardegg nach Oberhöflein beruffen. Als er A. 1580 vor der Visitation erschien, bekam er die ihm nöhtige Erinnerungen.26.m

M. Balthasar Drommerus

zu Mitweida in Meissen geboren, empfing im Jahr 1577 zu Wittenberg von D. Polycarpo Leysern die Ordination, worauf er anfangs zu Wiltperg Prediger ward, im folgenden Jahr aber von den Puchaimischen Erben den Beruf nach Göllersdorff erhielte, nachdem der bisherige Pfarrer daselbst M. Wilh. Frid. Luzius anderswohin beruffen war. Im Angang seines Ammts alhier konte er nicht so gleich die Liebe der Gemeine gewinnen, als welche nicht meynete das jenige an ihm wiedergefunden zu haben, was sie an M. Luzio verloren hatte; wiewohl er doch bey seiner bewiesenen Ammts-Treue bald erfuhr, daß die Gemühter zu ihm gelenckt wurden.26.n Gleich bey seinem Antritt begehrte seine Gemeine von ihm einen schriftmäßigen Bericht wegen des Streits von der Erbsünde, welchen er auch von sich gab; wie er sich denn auch A. 1580 vor der Visitation überall rechtschaffen bewies.26.o

Johannes Dürnpach

war im Jahr 1568 Prediger zu Wisen einem Dorff ohnweit der Stadt Wien. Dieser Mann hatte die Wahrheit der Evangelischen Lehre eingesehen, und dieselbe in seiner Gemeine bisher vorgetragen. Er sahe aber zugleich, wie am Käyserlichen Hofe die päbstische Parthey immer die Oberhand behielte, da doch seiner Meinung nach K. Maximilianus II. als welcher von der Wahrheit überzeuget war, sich dem Pabst öffentlich widersetzen, und durch Zusammenruffung eines freyen Concilii im Röm. Reich die Evangel. Lehre überall einführen lassen solte. Worüber er endlich in einen solchen heiligen [Seite: 27] Eifer für die Wahrheit gerieht, daß er am 13. Febr. gedachten Jahrs an Ihro Käys. Maj. persönlich zu Wien folgende Supplication überreichte:

Allerdurchleuchtigister, Goßmechtigister,Vnüberwindtlichister Kiser, Allergnedigister Herr, Ich underschriebner armer Supplicant bitt in aller Diemuet, Ew. Kays. May. wölle dis mein höchnöttiges Bitten vmb GOttes willen allergnedigist anhören. Großmechtigister Maiser, allergnedigister Herr, Es ist ja GOtt, der Allmechtig Herr, barmhertzig, guettig vnd langmuettig, der kain Lust hatt an dem zeitlichen Verderben der Sünder, lässt demnach allemeniglich gnugsam vor seinem Zorn warnen, vnd thuet nichts, wie der Prophete meldet, das er aus groser Liebe dem Menschen nitt offenbaret. Daher der gnedig Hailandt, als er dem verwüesten Königreich Juda helffen wolt, lies er dem König und dem gantzen Volck ihre Missethat anzaigen, und sie darmit locken zur Bueß, taillet er auch den Bußfertigen alle Gnad vnnd Wolfart mit. Also jetzt auch schreyet die Stimme des HErrn meines GOttes mit dem Propheten Esaia: Das Haupt ist krankh, das Hertz ist matt, es ist nichts gesundes von den Fuessolen bis auf die Schaidtell, alles voll wunden, Striemen vnd Aydter-Peillen. Das Haupt des Reichs, mein allergnedigister Herr Kaiser, ist von seinem GOtt und Christo gefallen, zum dem Babst, den sein Kays. My. hertzlich zuvor für den leidigen Antechrist vnd das Kind des Verderbens erkhendt, vnd dawider Christlich geeiffert hat; liegt aber nun in solchen schröcklichen Fall tödtlich wundt vnd kranckh, je lenger je mer er hält, hilfft vnd fürdert den allerhöchsten Feindt GOttes. Darumben die gantz Christliche Kirchen durch Verfolgung, Spaltung und Vntrew zu Poden gedruckt wierdt. So spricht nun der Mundt des HErrn meines GOttes: Wer mich ehret, den will Ich auch widrumb ehren. Dieweil dan mein allergenedigister Herr Kaiser hiedurch GOtt den Allmechtigen schrecklich unehret, so schwechet auch GOtt alsdenn sein Kays. May. den Segen vnd Sigen verloren, daß kaum Glückh noch Hail, weder zeitlich noch ewig, sondern eittel Verderben vorhanden. Demnach aber GOttes Ehr vnd Reich (dardurch zeitlich und ewigs Hail gesuecht vnd erlangt wirdt) nit kan noch mag wiederbracht vnd erhalten werden, dan durch ein frey Christlich Concilium, darinnen die Wahrheit mit Ernst betracht, allein GOttes Ehr gesuecht, das hailig Reich GOttes gebautt vnd erweitert wirdt, so opfere ich mich freywillig meinem allergnedigisten GOtt vnd Kaiser zu ainem süessen Geruch, Ehr vnd Wolfart gemeines Reichs, vnd bitt in höchster Diemut vmb derselben willen, E. Kays. May. deren es von GOtt gegeben, wölle ain frey Christlich Concilium zusammen fordern, darinnen die Warhait erkendt, der Menschen Hail, Fridt vnd alle Wolfart angerichtet werde, Sonst wo solches nitt geschicht, so hatt GOtt der Allmechtig beschlossen, daß er mit Auffrur, Blut und Krieg allenthalben im Reich, vnd herunden mit dem Türcken, jämmerlich vnd schrecklich straffen vnd richten will; dan der Geruch, so von dem Blut der Marterer vnd der Gestanckh, so von dem grosen Greuel vnd Verwiestung, dem laidigen Babst, auffsteigt, lassen meinem allergnedigisten GOtt vnd HErrn kain Rhue mehr, wöder Tag noch Nacht, daß, wo mein allergnedigister Herr Kaiser zu aines Christlichen Concilii Erkandtnus nit mit Hail, Frid vnnd Wolfartt will helffen, doch mit höchstem Jammer vnd Nott, endtlich von GOtt gedrungen werde. Dann GOtt ist starckh, der seinen höchsten Feindt, den Babst, nit lenger vngerichtet lassen kan noch will, kan auch noch mag kain Segen noch Hail wider den Türcken noch sonst kain Wolfart zu gewarten sein. Damit aber GOtt der barmhertzig Haillandt wieder bey E. Kays. May. mit Segen vnd Hail gebracht, die Christenliche Kirch vnd GOttes Wort gepflantzt vnd erhalten werden mig, hab Ich dieses theur mit ainem freywilligen Opffer vnd Bueßvermanung in aller Vnderthenigkaitt, aus gantz diemutigem Hertzen im Namen GOttes, E. Kays. [Seite: 28] Mt. erinneret, allervnderthenigist vmb GOttes vnd des Hailigen Reichs Christi willen bittendt Ew. Kays. Mt. wüllesolches allergnedigist erkennen. Den 13. Februari, Ao. salutis 68.
E. Kays. May.
Vnderthenigister
Johannes Dürnpach,
Prediger des Wort GOttes zu Wisend.

So gut es auch der Mann mit Ueberreichung dieser Schrift mag gemeynet haben, so ward dieselbe doch so ungnädig aufgenommen, daß er nicht allein auf Käyserl. Befehl alsobald gefänglich eingezogen ward, sondern auch bald darauf das Land räumen muste.28.p

E.

Michael Ebenauer

gebürtig von Haslach, war im Jahr 1546 von dem Bischoff Wolffgang zu Passau zum Priester ordiniret. Er stand seit An. 1555 zu Rapoltenstein unter Hn. Ahcatio von Landau Freyherrn im Ammte, und so lebte er noch an diesem Orte A. 1580, und erschien nebst andern vor der Visitation.28.q

Johannes Eberus

zu Döblin in Meissen geboren, hatte anfangs von A. 1571 bey der Schulen zu Horn das Rectorat verwaltet, ward aber A. 1574 nach Nieder-Neudorff zum Pfarrer beruffen, welches Ammt er auch, nachdem er vorher zu Brieg in Schlesien ordiniret worden, antrat. Doch A. 1577 erhielte er von Hn. Ludwig Weltzer einen anderweitgien Beruf nach Sigharts, woselbst er sich auch A. 1580 befand, und sich ebenfalls vor die Kirchen-Visitatores stellte.28.r

Wilhelm Eck oder Eccius

von Raden im Westphälischen gebürtig, war vordem ein Mönch und Mes-Priester gewesen, hatte sich aber nachher zum Evangelio bekannt, und ward im Jahr 1560 auf Recommendation D. Joh. Wigandi in der Stadt Magdeburg bey der S. Ulrichs Kirchen zum Capellan bestellet. Als aber A. 1562 der grose Tumult zwischen dem Stadt-Raht und D. Heshusio vor sich ging, in welchem er die Parthey dieses Mannes hielte, und unter andern an die Kirch-Väter zu S. Ulrich einen recht aufrührischen Brief, worinnen der Magistrat sehr hart angegriffen ward, schrieb, so kam [Seite: 29] es endlich so weit, daß ihm nicht allein sein Ammt aufgekündiget, sondern er auch auf gleiche Weise, wie mit den andern seines Gleichen geschehen, am 15. Octobr. zum Thor hinausgefahren ward.29.s Nach dieser seiner Beurlaubung hielte er sich bis A. 1565 in der Stadt Quedlinburg auf, als an welchem Ort er die untenbenannte Schriften herausgab. Diesen Mann, der sich nun schien verloren zu haben, habe wiederum in Oesterreich vorgefunden, indem er daselbst im Jahr 1571 zu Göllersdorff unter Hn. Michael Ludwig Freyherrn von Puchaim Prediger war. Und da in diesem Jahr die Oesterreichische Kirchen-Agenda zum Vorschein kam, so war er einer mit von denen Predigern, welchen diese Agenda nicht gefallen wolte, sondern dieselbe vielmehr in einer an die Verordnete der beyden Stände übergebenen weitläuftigen Schrift ziemlich durch die Hechel gezogen hatten;29.t wodurch sie sich von einigen andern, die der Agenda das Wort redeten, eine heftige satyrische Schrift zugezogen;29.u in welcher insonderheit diesem Ecken vorgeworffen wird, daß die Herren zu Magdeburg ihn wegen der gemachten Unruhe zur Stadt hinaustreiben müssen. Zu Göllersdorff mus er bald seinen Abschied bekommen haben, indem Polycarpus Leyser schon im Jahr 1573 daselbst Pfarrer war; wiewohl er sich noch in diesem Jahr nicht weit von Göllersdorff aufhielte.29.x Ob er aber nachher an einem andern Ort in Oesterreich befordert worden, oder wo er sonst geblieben, ist mir unbewust. Von seinen Schriften sind mir folgende bekannt worden:

Brief an die Eltesten und Gerbekammer zu S. Ulrich, der Meynung, daß weltliche Christliche Obrigkeiten an der Wahl und Beruff der Kirchendiener kein Recht noch Macht haben solle. Magdeburg 1562. 4.[Seite: 30]
Wilh. Eccii, Radensis und anderer Briefe, die Verjagung Heßhusii aus Magdeburg betreffend. 1562. 4. Biblioth. Cyprianica pag. 262.
Auf das grosse Coment oder Notwehr, vnd Apologiam der Karrenführer von Magdeburg, Nachtrab. Anno 1563. 4.
Helleborus oder Niesewurtz. Siegfrido Sack und seine Anhang, den Magdeburgischen Karrenfürern Constantini vermeinten Nachfolgern, zu besten gestalt, gantz treulich zugerichtet aus Lügensacks kurtzem Unterricht von der Prediger Wahl. Sampt einem Appendice aus Asmus Moritzen ungegrünte Confutation Hn. Bartholomei Strelen Christlichen Bannes. Item, Kurtze Antwort auf Bastian Cicelers grundlose vnd baufällige Narration, damit sie H. Bartholomei Bann zu widerlegen vermeinen. Anno 1565. 4.

Georg Eggec

ein geborner Oesterreicher, war ebenfalls anfangs im Closter zu S. Pölten ein Mönch gewesen; nachdem er aber im Jahr 1552 zu Wien ordiniret worden, so hatte er zuerst in der Eisenstadt und hernach zu Enzesfeld bey Baden das Predigammt verwaltet. Endlich ward er An. 1580 von Hn. Maximilian von Mammingen nach Hofstetten zum Pfarrer beruffen, und fand sich auch nebst andern ein bey der Visitation.30.y

† M. Peter Eggerdes

eines Barbierers Sohn zu Rostock, welcher An. 1552 zu Wittenberg studiret hatte. Im Jahr 1555 ward er in seiner Vater-Stadt bey der Kirchen zu S. Jacob Diaconus, und war ei College des vorgedachten D. Tilem. Heshusi als Pastoris. Da aber beyde Männer die vielfältige Unordnungen und Sünden, so in der Stadt besonders am Sonntage bey den Hochzeiten vorgingen, öffentlich bestrafften, auch sich beyderseits von der Cantzel rundaus erklärten, deswegen künftighin keine angehende Eheleute am Sonntage zu copuliren; so ward ihnen nicht allein vom Magistrat anbefohlen, die Stadt zu räumen, sondern, als sie dessen ungeachtet, im Vertrauen auf dem Schutz der Herzoge von Mecklenburg, dem Befehl nicht so bald Gehorsam leisteten, mit Gewalt hiezu genöhtiget, insondernheit M. Eggerdes am 10. Oct. 1557. mitten in der Nacht durch den Wachtmeister zur Stadt hinausgebracht.30.z Von hier begab er sich nach Ober-Sachsen, und ward im Jahr 1561 Pfarrer und Superintendens zu Gotha.30.a Doch, als er der mehrgedachten Strigelischen Declaration nicht unterschreiben wolte, so ward er folgenden Jahr [Seite: 31] 1562 seines Dienstes entsetzt.31.b Er wandte sich hierauf mit Weib und Kindern nach Magdeburg, woselbst sein in Rostock gewesener College D. Heshusius damals Superintendens war, welcher ihn bey seiner Ankunft freundlich aufnahm und ihn gern, wenn es bey ihm gestanden, bey einer Kirchen in der Stadt angebracht hätte. Als aber gedachter D. Heshusius denselben am 1. Sept. für sich predigen lies, und dieser die damals wegen D. Wigandi und sonsten in der Stadt schwebende Händel mit Bestrafung des Stadt-Magistrats und Durchhechelung derer Prediger, die es nicht mit Heshusio hielten, auf die Cantzel brachte, so lies ihm der Magistrat erst gütlich andeuten, sich an einem andern Ort hin zu begeben, und, als die Güte nicht helffen wolte, ihn am 9. Oct. auf einen Wagen setzen, und zum Thor hinaus bis an die so genannte Clauß fahren, woselbst ihm geboten ward, sich nimmer wieder in der Stadt Magdeburg betreten zu lassen.31.c Nun weis man zwar nicht, wo er sich so gleich von hier hingekehret habe. Aber nach zehn Jahren, nemlich A. 1572 habe denselben wieder in Oesterreich angetroffen, als woselbst er dazumal zu Frauendorff unter dem Hn. Landmarschall Freyherrn von Roggendorff Prediger war, und dieses Ammt schon einige Jahre verwaltet hatte, aber damals durch eine an die Verordnete der beyden Stände gegen die Oesterreichische Kirchen-Agenda eingegebene Schrift einige Unruhe verursachte.31.d Doch auch hier war mit diesem Jahr sein Dienst zu Ende, welches daraus abzunehmen, daß in demselben David Major hieselbst zum Prediger bestellet ward.31.e Drey Jahr hernach, nemlich A. 1575 war er wiederum in Mecklenburg, da er sich mit Weib und [Seite: 32] Kindern in dem Dorf Kessien ohnweit Rostock aufhielte, und von neuen in die Stadt aufgenommen zu werden wünschte. Weil aber sein feindseliges Gemüht gegen dasiges R. Ministerium vielfältig offenbarte, und der Flacianischen Lehre zugethan war, ja auch in der Stadt zwischen Raht, Prediger und Bürgerschaft Unruhe anrichtete, so muste er auf Befehl des Herzogs auch hier weichen; worauf er sich nach Pommern soll begeben haben.32.f Allein im Jahr 1578 kam er wiederum in der Stadt Antwerpen zum Vorschein, woselbst damals noch eine Evangelisch-Lutherische Gemeine war, bey welcher einige Flacianisch-gesinnete Mitglieder ihn zum Prediger beruffen hatten. Doch in der allerersten Predigt, die er that, verrieht er schon seinen Sinn, indem er die Meynung Flacii von der Erbsünde, die ohnedem schon in der Antwerpischen Kirchen viele Zerrüttungen angerichtet hatte, aufs neue mit vieler Heftigkeit vortrug, und dadurch alles wieder in Bewegung bachte, auch nebst Joh. Beato oder Saliger dieses Unwesen unterhielte. Dieses verursachte denn, daß er mit dem Anfang des folgenden Jahrs abermals seines Dienstes erlassen ward.32.g Worauf er über Hamburg nach Lübeck ging, und sich vermuhtlich nachher in den Mecklenburgischen Landen wird aufgehalten haben. Er lebte noch A. 1589, in welchem Jahr er bey dem Herzog Ulrich zu Mecklenburg in einer Bittschrift anhielte, daß ihm mögte vergönnet werden, in der Stadt Rostock ein Haus zu miethen, und daselbst so lange zu bleiben, bis er etwa irgendwo wiederum eine Prediger-Stelle erhielte. Allein, da sein zancksüchtiges Gemüht schon längstens bekannt war, er auch so gar in dieser Bittschrift selbst sich nicht enthalten konnte, die Gottesgelehrten zu Rostock als irrig in der Lehre auszuschreyen, und die Formulam Concordiae ein gottloses Buch zu nennen, so ward ihm von dem Herzog seine Bitte gäntzlich abgeschlagen. Von seinen folgenden Schicksalen weis man nur, daß er noch A. 1593 gelebet habe.32.h [Seite: 33]

Salomon Eginger

ein Würtenberger von Geburt, war anfangs zu Grätz in Steyermarck bey der Evangelischen Stifts-Kirchen Prediger, ward aber im Jahr 1597 von dar nach Muehrau in Ober-Steyer zum Pfarrer beruffen.33.i Hier predigte er das Evangelium nicht länger als drey Jahr. Denn als Ertzherzog Ferdinand im Jahr 1600 den öffentlichen Evangelischen Gottesdienst überall in Steyermarck, Kärndten und Crain auf eine unter Christen nicht leicht erhörte Weise abschaffen lies, da insonderheit alle Prediger das Land räumen musten, so traf dieses Schicksal unsern Eginger ebenfalls. GOtt aber hatte ihm schon einen Ort versehen, woselbst er ihm ferner dienen solte, indem er im Ammt zu Pottendorff in Nieder-Oesterreich erhielte, und an diesem Ort gantzer 24 Jahr das Lehr-Ammt verwaltete, bis er endlich A. 1625 sich zur Ruhe legte.33.k

* M. Elias Ehinger

im Oettingischen_ip# zu #io_Christgarten A. 1573 geboren, hatte zu Augspurg in der S. Annen Schulen und dem so genannten Collegio Evangelico den Grund seiner Studien gelegt. Nachdem er sich nach der Universität Wittenberg begeben und in seinem bisherigen Fleis fortgefahren, so nam er daselbst den Gradum eines Magisters an, und that sich so wohl mit Disputiren als mit Unterweisung der Academischen Jugend sonderlich hervor. Hierauf ging er nach Tübingen, woselbst er bald nach seiner Ankunft, nemlich An. 1598 von dem Hn. David Enenckel Freyherrn auf Albrechtsberg an der Pielach zu seinem Schlos-Prediger beruffen ward; welches Ammt er, nach vorher von D. Haffenreffern empfangenen Ordination, sogleich antrat, und dasselbe gantzer sechs Jahr mit aller Treue verwaltete. Nach dem Tode des Hn. Enenckels, zu dessen Andencken er die ihm gehaltene Leichpredigt hernach drucken lies, ward er nach Oesterreich ob der Enns befordert, indem Hr. Hans Wilhelm Freyherr von Zelcking´ihn im Jahr 1603 in Käfermarck zu seinem Hof-Prediger annahm. Doch, da die Verfolgung der Evangelischen Prediger in diesem Ertz-Herzogthum dazumal sehr heftig war, so muste er endlich An. 1605 sein Ammt verlassen, und anderswo sein Brod suchen. Wie nun dieser gelehrte Mann noch im selbigen Jahr nach Rotenburg an der Tauber zum Schul-Rectorat befordert, und in diesem Ammt mit grosem nutzen der Jugend zwölf Jahr vorgestanden, wie er A. 1617 zu Augspurg bey dem Gymnasio zu St. Anna [Seite: 34] Rector, Professor und Bibliothecarius geworden, A. 1629 aber auf Käyserl. Befehl abgesetzt, und das Jahr darauf in Sachsen das Rectorat in der Schul-Pforte erhalten, A. 1632 aber wiederum nach Augspurg zurück beruffen worden; wie er ferner A. 1635 aufs neue ins Exilium gehen müssen, aber noch im selbigen Jahr des Rectorats bey dem Gymnasio zu Regenpurg theilhaftig worden, sich auch in die vierzehn Jahre um die Jugend wohl verdient gemacht, bey zunehmenden Alter und Schwachheit A. 1649 pro Emerito erkläret, und endlich am 28. Novemb. 1653 im achtzigsten Jahr seines Alters selig verschieden; solches alles ist von dem berühmten Hn. #ip_Jacobo Bruckern" indexName="Personen"/>Hans Wilhelm Freyherr von Zelcking-ip# ihn im Jahr 1603 in Käfermarck zu seinem Hof-Prediger annahm. Doch, da die Verfolgung der Evangelischen Prediger in diesem Ertz-Herzogthum dazumal sehr heftig war, so muste er endlich An. 1605 sein Ammt verlassen, und anderswo sein Brod suchen. Wie nun dieser gelehrte Mann noch im selbigen Jahr nach Rotenburg an der Tauber zum Schul-Rectorat befordert, und in diesem Ammt mit grosem nutzen der Jugend zwölf Jahr vorgestanden, wie er A. 1617 zu Augspurg bey dem Gymnasio zu St. Anna [Seite: 34] Rector, Professor und Bibliothecarius geworden, A. 1629 aber auf Käyserl. Befehl abgesetzt, und das Jahr darauf in Sachsen das Rectorat in der Schul-Pforte erhalten, A. 1632 aber wiederum nach Augspurg zurück beruffen worden; wie er ferner A. 1635 aufs neue ins Exilium gehen müssen, aber noch im selbigen Jahr des Rectorats bey dem Gymnasio zu Regenpurg theilhaftig worden, sich auch in die vierzehn Jahre um die Jugend wohl verdient gemacht, bey zunehmenden Alter und Schwachheit A. 1649 pro Emerito erkläret, und endlich am 28. Novemb. 1653 im achtzigsten Jahr seines Alters selig verschieden; solches alles ist von dem berühmten Hn. #ip_Jacobo Bruckern in einer besondern und lesenswürdigen Commentation de Vita & Scriptis Eliae Ehingeri, welche A. 1724 zu Augspurg gedruckt, imgleichen von dessen Schwieger-Vater Hn. M. Philippo Jacobo Crophio, des Gymnasio zu S. Anna hochverdienten Rectore in seiner vorm Jahr bekanntgemachten Historie des Augsp. Gymnasii pag. 200. seqq. umständlich ertehlet worden. Diese beyde gelehrte Männer machen von M. Ehingers theils gedruckten theils ungedruckten vielen Schriften ein ordentliches und richtiges Verzeichnis; aus welchem wir aber alhier nur derer, die von ihm bey Gelegenheit seines in Oesterreich geführten Lehr-Amm[t]es verfertiget worden, gedencken wollen, welche sind:
Leichpredigt bey dem Begräbnis Hn. David Enenckels, Freyherrn etc. von der Seelen Unsterblichkeit, gehalten im Schlos Albrechtsberg, bey S. Agatz den 7. Mart. 1603. Lauingen 1603.4.
Das Alte und Neu Pabstthumb: Predigt von der Uneinigkeit der Papisten. Gehalten in Oesterreich ob der Enns, im Kefermarck, am Sonntage Oculi, den 21. Mart. 1604. Darmstadt 1609. 4.
Christliche Predigt (oder Tauf-Sermon) von der Frage: Wann die Welt so gar Epicurisch solte werden, daß man in aller Welt keinen öffentlichen Predigtstuhl haben mögte, und eitel Epicurische Greuel die öffentliche Rede seyn, und das Evangelium allein in Häusern durch die Hausväter erhalten würd, wie man es mit den Kindlein halten möchte, Ob sie ungetaufft verbleiben, oder Ob man sie taufen solte, und von wem dieselbigen möchten getaufft werden? Gehalten in Österreich ob der Enns, im Schlos Weinberg. den 20. Abril, 1604. Darmstadt 1608. 4.

Ulrich Eingiesser

Von diesem Mann können wir keine weitere Nachricht geben, als daß er der im Jahr 1566 von etlichen Evangelischen Predigern in Österreich herausgegebenen Confeßion oder Bekänntnis des Glaubens seinen Namen als Pfarrer zu Hein untergeschrieben.34.l

Jsaac Eisenkeg

ein Regenspurger, war anfangs Evangelisch gewesen, aber aus Unverstand zum Pabstthum übergangen, u. hatte sich im Jahr 1576 von dem [Seite: 35] Bischoff zu Regenspurg zu einen Mes-Priester ordiniren lassen. Doch als er seinen begangenen Fehler bald damit verbesserte, daß er sich wieder zum Evangelio bekannte, so erhielte er von Hn. Hans Rubern A. 1577 den Beruff zum Pfarr-Ammt zu Zwentendorff. Im Jahr 1580 erschien er vor der Visitation, und legte vor derselben wegen des Streits von der Erbsünde, in welchem er von M. Volamrio eingezogen worden, sein Bekänntnis ab.35.m

Johann Ekenberger

war im Jahr 1524 der Regiments-Herren zu Wien bestellter Prediger, und hatte sich durch seinen Vortrag in den Verdacht gesetzt, daß er der Evangelischen Lehre zugethan wäre; weswegen man denselben nebst andern zur Inquisition zu ziehen bedacht war. Doch, da er Gelegenheit dazu fand, so hielt er fürs rahtsamste, diesem fürchterlichen Gericht durch die Flucht zu entgehen, oder nach der Redensart der Wienerischen Theologischen Facultät in ihren Actis: Ruffus ille & infidelis, jam ante adventum Principis Serenissimi Viennà se subduxerat.35.n Er verdient billig unter die ersten Evangelischen Prediger in Österreich ein Stelle.

Hieronymus Elck

ein Tyroler von Geburt, war anfangs ein Benedictiner-Mönch gewesen, lies sich aber im Jahr 1559 zu Chur in der Schweitz zu einem Mes-Priester ordiniren. Nachher hielte er sich in Oesterreich, besonders zu Meisling auf, woselbst er sich im Jahr 1576 öffentlich zur Evangelischen Religion bekannte, und darauf eine Tyrolerin zur Ehefrauen nam. Im gedachten Jahr ward er von dem Hn. von Althan nach Lobwein zum Prediger beruffen, woselbst er A. 1580 annoch im Ammte stand, und sich vor der damaligen Visitation stellete.35.o

M. Tobias Englprunner

war im Jahr 1594 Evangelischer Prediger zu Jetzendorff unter Hn. Helmhard Jörgern Freyherrn zu Tollet und Kreuspach.35.p Diesem Herrn hielt er im gedachten Jahr eine Leichpredigt, welche nachher A. 1601 zu Tübingen gedruckt ist. Weil die Kirche dieses Predigers im Jahr 1607 auf Käyserlichen Befehl geschlossen ward, so war damit zugleich seine Bedienung daselbst zu Ende.

* M. Johannes Erhardus

ein Regenspurger von Geburt, war anfangs zu Aschach unter Hn. Carl Jörgern, Freyherrn, bey der Evangel. Gemeine [Seite: 36] nebst Joh. Mülbergern, welcher A. 1615 von hier nach Hernals beruffen ward, ordentlicher Prediger. Er ward aber gleichfalls von diesem Ort nach Freystadt, eines Landsfürstl. Stadt im Lande ob der Enns befordert, woselbst er bis A. 1624 im Ammte stand, im selbigen Jahr aber nebst allen andern Predigern emigriren muste. Er wandte sich hierauf nach seiner Vater-Stadt Regenspurg, woselbst er noch A. 1627 im Exilio lebte.36.1

Index

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Fußnoten
p5.a.
Hieher gehören verschiedene derer Männer, die theils als Prediger, theils als Exules denen An. 1581 und 1582 herausgegebenen Flacianischen Schriften ihre Namen untergesetzet haben (S. unsere Zweyte Fortsetz. pag. 96 und die Dritte pag. 20 u. 29) ob man gleich keine Spuhr davon hat, daß sie in Oesterreich, wohl aber irgendwo auf der Nachbarschaft, im Ammt gestanden. Diesen ist vielleicht noch einer, Namens Christoph Wisener, beyzufügen, der sich vor An. 1631 zu Zelle im Lüneburgischen aufgehalten, und für einen aus Oesterreich vertriebenen Prediger ausgegeben. S. Hn. Casp. Henr. Starckens Lübeckische Kirchen-Hist. pag. 873.
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p5.b.
So wird Pantaleon Candidus in Bernardi de Sandoval Indice Libb. prohib. & expurgand. pag. m. 4. fälschlich Austriacus Pastor genannt, indem er zwar ein Oesterreicher von Geburt und auch ein Prediger, aber nicht in Oesterreich, sondern in Zweybrücken, überdem kein Luther. sondern Calvinischer Prediger gewesen. S. Melch. Adami Vitae Theolog. pag. m. 778 seq. wie auch Hn. D. Löschers Hist. Motuum, III. Theil pag 281 seq. Was es mit einem andern Mann, welcher von dem de Sandoval loc. cit. pag. 35. Filis Pastor in Austria genannt wird, für eine Bewandnis habe, habe bisher noch nicht ausfinden können. Wann aber Jo. Joach. Schlinus in Hn. Jöchers Gelehrten-Lexico Part. II. pag. 1127. edit. tertiae als ein gewesener Pfarrer zu Lohenstein (soll heissen Losenstein) in Oesterr. angegeben wird, so siehet man aus M. Fischlini Memor. Theol. Wirtemb. Part. II. pag. 152. daß Schlinus zwar nebst andern zu dieser Pfarre in Vorschlag gebracht, aber deswegen doch nicht zu derselben beruffen worden.
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4.b.
Ex benevola relatione venerandi Dn. Georg Cunr. Riegeri, Theologi Stuttgardiensis meritissimi.
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4.c.
War vermutlich ein Bruder oder Vetter D. Matthiae Anomoei, dessen in der dritten Fortsetz. pag. 150 not. gedacht worden; von welchem noch zu mercken, daß er An. 1607 auf der Universität Wittenberg Professor Mathem. Inf. geworden. S. C. Suevi Acad. Witteb. Lit. LII, I b
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5.d. ↑ (Zurück)
5.e. ↑ (Zurück)
6.f. ↑ (Zurück)
6.g. ↑ (Zurück)
6.h.
Ex Epistolis MSS. Lyserianis.
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6.i. ↑ (Zurück)
6.k. ↑ (Zurück)
7.l.
S. Gr. Khevenhüllers Annal. Ferdinand. Tom. II pag. 376.
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7.m. ↑ (Zurück)
8.n. ↑ (Zurück)
8.o.
D. Dritte Forts. pag. 37 & p. 58. Add. B. D. Zeltners Comment. de Maur. Helingi vita & fatis pag. 90.
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8.p. ↑ (Zurück)
8.q. ↑ (Zurück)
8.r.
Ex relatione ven. Dn. Riegeri.
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8.s. ↑ (Zurück)
9.t. ↑ (Zurück)
9.u. ↑ (Zurück)
9.x.
Ex relatione vener. Dn. Riegeri.
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9.y. ↑ (Zurück)
10.z.
Ex Epistolis MSS. Lyserianis.
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10.a. ↑ (Zurück)
10.b.
S. dessen Postille in der Vorrede.
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11.c. ↑ (Zurück)
11.d. ↑ (Zurück)
11.e.
S. Samml. von A. und N. 1726. pag. 209 seqq. Salig Hist. der A. C. Dritter Th. pag. 393.
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11.f.
S. Salig. loc. cit. pag. 893.
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12.g.
S. D. Godofr. Ludovici Schul-Hist. Part. IV. pag 173 seq.
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12.h.
Ex B. Bacmeisteri Actia MSS. Visitationes Eccl. Austr.
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12.i.
S. Bern. de Sandoval Ind. Libb. prob. & expurg. pag. 1. woselbst er Breuicerus genannt wird.
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12.k.
Ex relatione Ven. Dn. Riegeri.
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12.l. ↑ (Zurück)
12.m. ↑ (Zurück)
13.n.
Ex epistolis MSS. Wolfianis.
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13.o. ↑ (Zurück)
13.p. ↑ (Zurück)
13.q.
S. unsere Hist. Nachr. pag. 209. und besonders pag. 212 seq.
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14.r.
S. M. Fischlini Memor. Theol. Wirtemberg. Part. I. pag. 318. seqq.
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14.s. ↑ (Zurück)
14.t. ↑ (Zurück)
16.u. ↑ (Zurück)
16.x.
Auf dessen Hochzeit hatte der fromme Theologus im Joachimsthal M. Joh. Mathesius eine so genannte Oeconomiam oder Aphorisinos Garnicos verfertiget, welche man in dessen von M. Jo. Balth. Mathesio herausgegebenen Lebens-Beschreibung pag. 186 seqq. lesen kan. Kan aber nicht begreiffen, weswegen er in der Ueberschrift den Cammerhofer einen Diaconum Regium nenne.
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17.y.
S. Hn. Christ. Gotth. Wilischens Kirchen-Hist. der Stadt Freyberg, Theil II. pag. 79.
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17.z.
Von dieser Kirchen-Ordnung ist zu mercken, daß das Ministerium in derselben unter andern angerahten, den alten geöhnlichen Kirchen-Ornat beym Altar in Handlung des H. Abendmahls wieder anzurichten, welcher vormals in der Kirchen unzeitig und ohn gemeinen Consens der Obrigkeit abgethan sey. etc. wiewohl dieser Raht nicht angenommen ward, sondern alles in dem Stande blieb, wie es nun war; ja als auch An. 1576 der Abt Johannes zu Gärsten aufs neue forderte, daß die Prediger das Meß-Gewand und die Chor-Röcke bey Verrichtung der Kirchen-Geschäfte anziehen mögten, so ward doch solches Anmuhten von dem Magistrat durch eine geziemende Anteort abgelehnet. In gedachter Kirchen-Ordnung ward ferner eine ordentliche Einrichtung gemacht mit den besondern Festen und Feyertagen, welche man im Jahr halten oder abschaffen solle; mit den Metten und Vespern, wie sie Morgends und Abends, an Feyer und Werckeltagen in nder Wochen zu halten; Item mit der Kinder-Lehr, welche hierauf in dem Closter und Schulkirchen angefangen worden; auch, wie man die von neuen in hiesige Bürgerschaft einkommende Fremde der Lehr und Religion halber examiniren solle.
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18.a.
S. Val. Preuenhuebers Annal. Styrens. pag. 277. 280. 286. In der Hochfürstl. Bibliothec zu Gotha finden sich von diesem Manne einige eigenhändige Briefe. S. Hn. D. Cypriani Catal. Codic. MSS. Biblioth. Goth. pag. 69
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18.b. ↑ (Zurück)
18.c.
Ex relatione Vener. Dn. Riegeri.
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18.d.
Nach seinem eigenen Zeugnis den der Vorrede seines Tractats von Schulen.
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18.e.
In eben gedachter Vorrede.
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19.f.
S. M. Jo. Casp. Zeumeri Vita Theolog. Jen. pag. 75. In einem gleich anzuführenden Schreiben von A. 1574 gedencket er selbsten eines Mannes, der vor zehn Jahren in Bayern das Evangelium Christi von ihm gehöret und das Nachtmahl empfangen.
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19.g.
S. Christoph. Henr. Loeberi Hist. Eccl. Orlamund. pag. 68.
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19.h.
S. Hn. D. Löschers ausführliche Hist. Motuum, Part. III. pag. 26.
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19.i.
S. Jo. Wigandi Manichæism. Renovat. pag. 373 seqq. & 444. seqq. Beyläuffig mercken wir an, daß in Hn. D. Jöchers Gelehrten-Lexico Part. I. pag. 750. edit. 3. der 25. Januar. 1572 als der Todes-Tag Cölestini angegeben worden, welches zu verbessern seyn wird.
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19.k.
S. M. Bernh. Hederici Schwerinische Chronica pag. 47.
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20.l.
S. Christl. Bekäntnis, einhelliger Consens, Bedencken und Rahtschlag etc. so die Flacianer A. 1586 herausgegeben pag. m. 168.
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20.m.
S. Chyträi Epp. Vol. pag. 224. wie auch unsere Hist. Nachr. pag. 121.
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20.n.
Diese beyde Schreiben werden in Autographo aufgehoben inter Epistolas MSS. Lyserianas
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20.o. ↑ (Zurück)
21.p.
Dessen wird gedacht in dem vorerwehnten Christl. Bekäntnis etc. pag. m. 168. woselbst auch aus demselben eine weitläuftige Stelle angeführet wird.
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21.q. ↑ (Zurück)
21.r.
S. Chytraei Epp. Vol. pag. 116. seqq.
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21.s.
S. D. Lyseri jun. Sylloge Epistolarum pag. 240.
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21.t. ↑ (Zurück)
21.u. ↑ (Zurück)
21.x.
S. de Sandoval Ind. Libr. prohib. & expurg. pag. m. 50.
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22.y. ↑ (Zurück)
22.z. ↑ (Zurück)
23.a.
Dieses berühmten Theologi Leben und Schriften hat der sel. D. Zeltner in seinen Vitis Theolog. Altorph. pag. 227 seqq. weitläuftig beschrieben. Man sehe auch Henn. Wittenii Memor. Theol. Dec. II. pag. 331. seqq.
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24.b.
S. Melch. Adami Vit. Theol. pag. m. Add. Aleini, Meisnische Chronick §. 356.
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24.c. ↑ (Zurück)
24.d. ↑ (Zurück)
24.e. ↑ (Zurück)
24.f. ↑ (Zurück)
25.g.
Dieses alles wird in Hn. Saligs Hist. der A.C. Pars. III. pag. 908 seqq. umständlich erzehlet; woselbst sonst dieser Mann Discigerus genannt wird.
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25.h.
Von dieser Confession-Schrifft ist M. Joh. Casp. Zopfen Reussische Gerauische Stadt- und Land-Chronica pag. 194. seqq. nachzulesen.
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25.i. ↑ (Zurück)
25.k. ↑ (Zurück)
26.l.
Dieses Mannes gedenckt M. Donauer Prediger zu Regenspurg, in einer daselbst A. 1683 gedruckten Leichpredigt.
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26.m. ↑ (Zurück)
26.n.
Dieses berichtete er selbst an D. Leysern nach Wittenberg; wie denn noch einige Briefe von demselben in MS. vorhanden sind, in welchen von der Oesterreichischen Kirchen Zustand im Jahr 1579 etwas enthalten ist.
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26.o. ↑ (Zurück)
28.p.
Diese Nachricht so wohl als das Document selbsten hat der G. Leser nebst mir der gütigen Mittheilung des mehrmals gelobten Hn. Schelhorns in Memmingen zu dancken.
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28.q. ↑ (Zurück)
28.r. ↑ (Zurück)
29.s.
S. dieses alles weitläuftig aus den damals publicirten Schriften erzehlet in Hn. Saligs Hist. der A. C. Dritten Theil pag. 922 seqq.
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29.t. ↑ (Zurück)
29.u.
Dieser Schrift haben wir zwar in ebengedachter ersten Fortsetz. pag. 205 not. (o) Erwehnung gethan, jedoch aus Mangel mehrerer Nachrichten den Titul nicht recht gesetzet, welcher eigentlich also lautet: An die Hocherleuchten Mennern und Ausbund aller Frösche, so wider die Osterreichische Agenda das neheste Jar geköket haben: Ern Peter Gekgerdes zu Frawendorff: Wilhelm Ek zu Göllersdorff: und dem zu Syrendorff. Sampt etlichen Fabeln Aesopi von Eseln und Fröschen, sonderlich dazu dienstlich. Anno MDLXXII. 4. 2 Bogen.
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29.x.
Das ist zu schliessen aus D. Luc. Osinadri worten, die er am 15. Oct. 1573 an M. Leysern nach Göllersdorff schrieb: Miror, Wilhelmo Eccio nondum satisfacere D.D. Jacobi Conciones, quas homo importunus ille Wilhelmus abiecit, antequam integras perlegit, à qua temeritate si eum blandè deducere posses, bene faceres. Habenda est enim ratio Ecclesiae potius quam privatorum affectuum aut privatae existimationis. S. D. Gleichens Annal. Ecclesiast. I. Theil pag. 585 sq.
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30.y. ↑ (Zurück)
30.z.
S. Nic. Grysen Hist. van der Lere, Levende vnd Dode M. Joachim Slüters Lit. P. a. sqq. D. Grapn, Evangel. Rostock pag. 140. seq. Etwas von gelehrte n Rostockischen Sachen, im vierten Jahr pag. 434. seqq. wie auch pag. 441. seqq.
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30.a.
S. Unsch. Nachr. 1717. pag. 799.
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31.b.
S. Saligs Hist. der A.C. Dritten Theil pag. 898. 915. not.
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31.c.
S. dieses alles ausführlich erzehlet beym Salig loc. cit. pag. 922 seqq. insonderheit pag. 931 seqq.
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31.d.
Das siehet man aus der vorangeführten satyrischen Schrift, in welcher er spottsweise Geggerdes genannt wird, und es unter andern von ihm heist: Sonderlich hat der Hochgelarte Heilige Herr Peter Gekgerdes für andern seine Torheit gantz weitläufftig aufs Papier gebracht, und mehr als ein Buch Papier (da es ja vmb das Papier schad ist) beklecket: dieweil grosse Thorheit in ein klein Buch zu bringen, nicht wol möglich gewesen. Vnd wer ihm ja die so lange Zeit her von ihm verhoffte Superintendentz über der beyden Stende Kirchen, dieweil er des Obersten Deputirten Herrn Landmarschalks Prediger ist, gar wol zu gönen gewest etc. Ihm wird auch vorgehalten, wie er zu Rostock, Lautern, Gotha, und weis nicht, wo er sonst allenthalben gewest, Unruhe gemacht, und darüber das Land räumen müssen.
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31.e. ↑ (Zurück)
32.f.
S. Etwas von gel. Rost. Sachen l.c. pag. 438. sq.
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32.g.
S. Joh. Georg Bertrams Evangel. Lüneburg, in den Beylagen zum zweyten Theil pag. 436. seq. Joh. Georg Leuckfelds Histor. Spangenberg. pag. 89. Hn. Joh. Lehnemanns Hist. Nachr. von der Evang. Luth. Kirchen zu Antorff pag. 102. Auch nach seinem Abzug von Antwerpen hat M. Eggerdes noch An. 1580 diese Kirche beunruhiget, durch die unzeitige Censur ihres herausgegebenen Catechismi, wovon der sel. Schütz, Comm. de vita Chytraei Lib. III. pag. 20 seq. nachzulesen ist.
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32.h.
S. Hn. Schütz, loc. cit. pag. 257. imgleichen Etwas von gel. Rostock. Sachen loc. cit. pag. 439. sq.
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33.i.
S. B. Fechtii Epp. ad Marbachios pag. 774.
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33.k. ↑ (Zurück)
34.l. ↑ (Zurück)
35.m. ↑ (Zurück)
35.n. ↑ (Zurück)
35.o. ↑ (Zurück)
35.p. ↑ (Zurück)
36.1.
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