DRQEdit-Ergänzung (H. Speer)

Schöffengerichtsordnung Koblenz 1515 :: Elektronische Edition 2011Editorial

Heino Speer

Inhaltsverzeichnis

Schöffengerichtsordnung Koblenz 1515

[233] Erembreitstein, am ersten Tag des Monats Octobris 1515.

Wir Richard von Gottes Gnaden, Ertzbischoff zu Trier und Churfürst etc. thun kunt:

Want wir durch die Vorsichtigkeit Gots des Almechtigen darzu erhoehet syn, das wir ein hirte den schaeffen [234] uns befolen nutzlich, und mit emsigen flyß getrewelich vorsyn, und dieselben, so viel in unserm Vermoegen ist, vor schaden nund Verunrechtung behueten und verwaren sollen; demnach und dewil nu wir gleublichen underricht syn, das mancherleye Unordenongen ader myßbruychs halben, so sich an unserm Scheffengericht binnent unser stat Covelentz bisher hait gehalten, merertheile der Urtheile, so desselben unsers gerichts schulteiß und scheffene ußgesprochen ader gegeben haben, an unserm churfuͤrstlichen Hoiffgerichte, so die sachen durch appellationes dahin syn erwachsen, alß nichtig ader unrecht wiedderroiffen und erkant syn wurden; daraus dann unsern Burgern und Jnwnern obgemelter unser stat Covelentz und andern geistlichen und werntlichen, so vor obgemelt unserm werntlichen gericht gethedingt, mirgklicher groißer Unkost und schaden ist entstanden; Also wo solichs durch Uns, als dem Lantfursten und Herrn obgemelten Gerichts, nit furkommen und darinnen mit flyß, bedrechtlich und dapffer gesiehen, das den jhenen, so an gedachten Unserm werntlichen gerichte zu Covelentz zu schaffen und zu thedingen haben, noch groisser schade erwachsen mochte; solichen zu fur kommen, und damit Unser Gerichte und desselben glidder und Verweser an unser statt, by Eren unschimpffirt blieben, dasselbig gerichte zu Troist, wolffart und Gutem, auch entlicher und furderlicher Execution, unsern Burgern und Jnwonern zu Covelentz und auch den frembden, desto ordenlicher gehalten, und einen rechtmessigen fuͤrgangck haben moege, — So bekennen wir demnach offentlichen an diesem Briefe, vor Uns und unsere nachkomen und Stifft, daß wir uß rechter unser wissen, und mit zitigem unserm woil und vorbetrachten Rate unsern edeln und gelerten Rethe, geordenet und gesatzt haben, setzen und in Crafft dieß unsers brieves ordenen, gebieten auch daby unsern scholteß und scheffen, auch unsern burgern und Jnwoenern unser stat Covelentz und denen, so itzo an obgemelt unserm gerichte zu thedingen ader zu schaffen haben, ader kunfftig daran zu thedingen ader zu schaffen gewinnen, vestigcklich, und wollen, das sie soliche unser Ordenonge und satzung halten und der nachkommen, zu vermyden unser schwere Ungnade und straiff.

§ 1. Von den Fursprechern.

Zum ersten setzen ordnen und wollen wir, daß nu hinfurter an gemeltem unserm gerichte kein unser scheffen, es sy dann in synen eigenen sachen ader synen Verwanten [235] fruͤnde sachen, das wortte soll thun, sonder es sollen viere ader zum wenigsten dry geschworner Fursprecher (ader Reddener) gestallt werden, die einen igcklichen, umb syne zimlich belonunge hernach gemelt, syn wortte thun, nach iren besten sinnen und getruwelich. Und wir geben zu, das unser Scholteß und Scheffen zu Covelentz itzo und hernachmals, so sich des von noeten begeben wirdet, solich Fursprecher ader Reddener annemen; doch das die jhenen so sie zu fursprecher adder Reddenern annemen eins erbarn frommen wesens, herkommens und unbeluymt sien.

§ 2. Der Reddener ader Fursprecher Eydt.

Und unserem Scholtessen an unser statt geloben und einen Eydt zu Gott und den heyligen schweren, unß und unserm Stifft getrewe und holtt zu sein, unseren schaden zu warnen, bestes zu werben, unser obgemelt Gerichte und desselben Ere zu furdern und den jhenen so sie worden erfordern mitt flyß und getruwelichen zu thuen, sie in iren sachen mit gantzen und rechten Truwen zu meynen, derselben irer parthien sachen, nach ihrem besten Verstentnisse und inen zu gutte mit flyß furzubringen und zu handelen und darinnen wissentlich keinerlei falsche ader Unrechts zu gebruichen; Auch mit den parthyen keinerleie Vorgedinge ader Vorwortt zu machen, eyn Theyle van der sachen darinnen sie in rechten reddener syn, zu haben ader zu wartten; Auch heimelicheyt und behelff, so sie von den parthyen entpfangen, ader underrichtong der sachen, die sie von jne selbs myrcken werden, jren parthien zu schaden nyemandt zu offenbaren; und vor unserem Gerichte Erbarkeyt und Zucht zu gebrauchen, und Lesterung, by penen nach ermessung unser scholtes und scheffen, sich zu enthalten. Darzu auch die parthyen uber iren gesatzten Loen, wie hernach gemelt steet, mit meerunge desselbige ader anderem gedinge nyt zu beschweren ader zu erhohen, und sich der sachen, so sie angenommen haben, ane reddelich ursache und des rechten erleupnis nitt zu entschlagen, sonder iren parthien bis zu ende des rechtes zu handelen, alles ungeverlich. Doch soll einem igcklichen hiedurch unbenomen syn, in syner eigen Sachen selbs zu reden, ader einen andern van synentwegen redden zu laessen, so verre als solichs nach vermoege dieser unser Ordenonge und wie recht ist beschicht. Und in welcher Sachen unser Scheffen einen das wortte wirdet thun, darinnen soll er nitt Urtheyll sprechen helffen. [236]

§ 3. Fursprecher Loene.

Der Fursprecher ader Reddener Loene halb ist dieß wie hernach folget Unsere Ordenonge und satzong, daß ein Fursprecher van einer iglichen Ansprachen, Clag, Antwortt, Exception, Widderredden, Nachredden, Fueronge und Vorstellonge der gezeugen sage, oder Ußzoge widder der widderparthien gezeugen, und so er die sach zue einem Urtheil stellet, ader wan er appellirt, dasselbich ein jeder formlichen und wie recht ist thun soll, sechs heller, und von einem frieden Clagen, momparmachung, erstreckong eines rechttages bis zum anderen, bittung der Urtheil und der Geleithen, drei Heller und nit meher van den parthyen zu forderen macht haben soll.

§ 4. Van Clagen wie und welcher maessen die sollen geschehen.

Wir haben auch vernomen, das umb unformlicher Clage willen, so je zu zeitten an unserem Gericht geschehen, wann die sache an unser hoiffgericht durch ein Appellation erwachsen, der gantz handel nichtig erkennt, das dan den parthien zu mircklichem Costen reichen ist; und solichs zuvurkommen, so ordenen und setzen wir, daß nu hinforter der Cleger syne Clage formlichen thun soll, mit benennong seiner und des Antwortters, was er fordere, Huiß, gartten, wiesen, wyngarten, Acker, Zynse, Rente, Gulte, scholt, gelt, Doich, bette, Kannen, Schosselen etc.; wie viele, gantz, halb, dritteyl, Vierteyll etc., eines zweye, IV, V, VII etc., warumb und uß was Ursachen, ob ers kauffet, ererbt, verkuytt, ob es jme gegeven sey etc., mit anzeugonge der statt, platzen und zeitt, woe, wanne und wie, der Guttere mit iren fuer ader Termgenossen oben unden und by syten; und am Beschloß der Clagen ein Bitte, die uß sollicher Clagen billich fließen solle, anhencken, darinnen er begere, den Antwortter zu verweisen und zu condemniren Jme dasjhene er hait gefordert, gantz oder Theyl, viel ader wenig an der zale zuzustellen ader zo bezalen, und wes van dem Antwortter verneynt werde erbyte sich zu beweisen doch nit uberfluissig, mit bitt ine darzo zuzulaessen, und des zeitt und tage alsolchs zu thundt zu setzen.

Jtem, geleicher maessen soll van dem Antwurtter in syner Antwortt, woe er die sach mit Dilation ader peremptorien ußzoegen nyt wirdett uff ader abhalten, [237] ende beschließlich auch gebetten werden, sich van der vermeinten Clagen zu erledigen, mit uffsetzong ewigen stilleschweigens und allenthalben mit ablegung rechtlichen Costens und schades.

§ 5. Wie lange dem Antwortter Bedenckens soll gegeben werden.

Wir wollen auch, so wanne ein Clage beschicht vor unserem Gerichte, in einer Sachen, die dae beruirt Erbe ader ligende Guther, scholt, schmehe ader injuriose wortte ader wercke, scholt, schaden ader zusage uͤber zehen Gulden reynsch lauffende, und der Antwortter der Clagen ein bedenckes begert, das jme dasselbig bedencken viertzehen Tage, die nehsten, gegeben soll werden, und beschieht die Clage schrifftlich solle dem Antwortter uff des Clegers Costen davon Copii gegeben und van dem Antwortter daruff schrifftlich ader montlich geantwortt werden.

§ 6. Das in Sachen under VI Rynsch Gulden schrifftlich nyt werde gehandelt.

Wir wollen auch, daß in scholt, schulden ader zusagen Sachen uͤber sechs Gulden Rynsch nit tragendt, munttlich und nit schriftlich gehandelt soll werden, zu vermeiden Unkosten, der schrifft halber den parthien uffgaen moechte.

§ 7. Der Antwortter soll zu eyde nit gedrungen werden, es sey dan, das der Cleger zuvor schwere.

Wir werden auch bericht, daß uß einer gewanheit, (die wir hiemitt als boese untuglich vernichten) in etwa viell Clagen und Sachen, der Cleger, so er sine Clage furbrengt, an den Antwortter gesinnende ist, jme also viel schulden ader schadens etc. ußzurechten und zo bezalen, ader jme darvor zu schweren, dardurch der Cleger, wiewoll er nichts bewist und der Antwortter jme syner Clagen, scholt oder schadens nitt gestendich, den Antwortter zu dem eyde der Unscholt understeett zu bedrangen etc.; Solich Unordenonge zuvorkommen, ordenen, setzen und wollen Wir, das der Cleger syne Clage, wann jme die van dem Antwortter by gelichem eyde daruff zu antwortten [238] schuldig syn; bewyß der Ancleger syne Clage des hat er zu geniessen; gibt er aber die Clage by synem eyde an affirmative, als das sie ware sei, und der Antwortter gibt bei dem eyde Antwortt daruff negative, als das sie unware sei, soll der Antwortter der Clagen erledigt werden.

§ 8. Forme des Eydes davon obgemelt des Clegers:

Jch N. will rechte anclage geben, alß mir Gott helffe und die heiligen.

Des Antwortters:
Jch N. will recht Antwortt geben als mir Gott helffe und die heiligen.

§ 9. Van Ansprachen die alleine uff einen schaden werden gestallt.

Uns hait auch angelangtt, so wie an obgemelt Unserem Gericht je zo zeitten, van dem Cleger dem Antwortter werde zugesprochen der maessen, der Antwortter habe jme dem Cleger ein monnt ader furrede, ader ein zusage gethan und der nyt gehalten, das schade dem Cleger etlich Gulden etc., ader lieber wulte er N. so viel Geldts entberen dan das der Antwortter jme soliche zusage etc. nit hette gehalten, bittend: jme solich geltt zu bezalen. Wann van wegen des Antwortters wirt begert jme die monnt, Vorrede ader zusage zu offenen, dasselbich beschicht vom Clegern ungeverlich also: der Antwortter habe jme dem Cleger zugesagt zu lieberen binnen einer nemlichen zeytt, eine somme gelts, ader jnne van burgschafft zu thun, ader sunst etwas etc., daruß so entstehe jme der schade, den er und nitt die haubtsache ist forderen etc.; und wanne der Antwortter der zusagen ader Vorreden wie vorgemelt gestendich und doch des geforderten schadens abreddich gewesen, haben unser Scholtes und Scheffen nitt destaminder dem Cleger den schaden on ader uber das er den bewyß hette, zugewiest; deweyle nu sulchs widder recht und alle Vernunfft, das einem meher zugewysen solt werden, dan bekant ader beweert ist, so ordenen Wir, welchem einen einer vor ader montredden ader zusagen halben zuspricht, und das uff einen schaden messen, daß derselbig die vur ader monntredde ader zusage und den geforderten schaden, so verre der Antwortter des nitt gestendig ist, bewysen soll, und was er wie recht [239] bewyste, das und weiters nitt, soll jme zugeorteilt und der Verclagt van dem ubrigen erlediget, und der Cleger, so viell das betrifft in den Costen verwisen werden.

§ 10. Wann man zu bewysen soll zuegelassen werden.

Wir ordnen und wollen auch, daß vor befestigong des Kriege der Cleger nitt soll zugelaessen werden zu beweisen, es were dan Sache, das yemands Testes ab futuros jn perpetuam rei memoriam furen wolte, ader das der Antwortter ungehorsam erschiene, und der Cleger in Ungehorsam des Verclagten syne Clage bewisen wult, und bete und begerrte sich zu beweisen zuzulaessen; alß dann sollen unser scholtes und Scheffen dem Verclagten solich Clage und begeren verkuͤndigen, und dabey einen gewonlichen rechtlichen Tage ansetzen laessen, solichs zu geschehen zu sichen [?], ader reddelich Ursachen furzubringen warumb solches nyt syn solte; woe alsdann der Verclagt erscheinen wurde und sich begert zuzulaessen uff die Clage zu antwortten, soll derselbig nit zugelaessen werden, er habe dan zuvorabe den gerechtscosten der Ungehorsame dem Cleger vernugt, und wan das geschehen ist, soll er zugelaessen werden zu antwortten und zu vollenfaren wie sich in recht gebueren wirdet; woe aber uff den angesetzten Tage der Antwortter ader yemants van sinentwegen nit erscheinen wurde, alsdann so sollen unser scholtes und scheffen den Cleger uff syn anroiffen und begern zulaissen syne Clage zu beweisen, und ferrer bis zu beschlosse in der sachen und entlicher Urtteyll inschlossig gehandelet, procediret und geurteylt, zue welichem Urtheill das zu hoeren der Antwortter vorgeheischen, und so er alsdann auch ungehorsam ußliebe, rechtlich geroeffen und die Urtheil ußgesprochen sollen werden. Es moegen auch unser scholtes und scheffen uff anruffen des Clegers, umb ungehorsamb ußbleybens willen des Antwortters, den Cleger in des Antwortters Gutter ex primo Decreto Causa rei servande setzen, darzue solichs zu sehen und zu hoeren der Antwortter auch rechtlich verbott soll werden, doch also, weliche Zeit binnen Jairsfrist nach sullicher Jnsatzongen der Antwortter vor unser gerecht kompt, und lecht dem Cleger abe allen rechtlichen Costen der Contumacien und Jnsatzung halben uffgangen, alßdann und eher nitt soll der Antwortter zue synen Gutheren widderumb, und sich in recht uff des Clegers Aktion zu antwortten gelaessen, und in der sachen wie recht procediert werden. [240]

§ 11. Van Zuigen zu hoeren.

Und als bisher der gebruich an obgemelt unserem gerechte ist gewesen die zuigen offentlich vor Gerecht und drch einen mont zu hoeren, wan sulichs van beyden Theilen parthyen gewillichett wirdet, ader das eyn gerecht ader eyn wynkauff gefuert wurde, geben wir auch das, auch nachmals zu. Wulte aber der parthyen eyne ader sie beide darinnen nyt verwilligen, sonder die zeugen nach forme der rechten verhort haben, alßdann sollen die zeugen (ußgescheiden ein gerechte ader einen winkauff) so vorgestallt, erstmals wie recht geeydeget, der eydt wurde jnen dan durch die parthie, widder welche sie gefuert, nachgelaissen, und dann einer nach dem andern vor gericht, dewile das der gebruich ist, uffentlichen verhort werden. Es were dann in sachen Erbschaff, Erbzinß, Jnjuri und schmehe, ader die Sache uber zehen gulden Rynsch erdruege betreffen; ader so es unser Scholteyß und Scheffen von noeten syn beduicht, ader von der parthien einer ader beiden begert wurde, da moegen die zuegen uff Artickel und fragstuck, wo der fragstuck wurden gegeben, heimlichen und je einer nach dem andern verhoert, und eigentlichen uffgeschrieben, und von solicher Verhoerung eines iglichen Zugens unserm gerichte zwene Albus gegeben werden durch den, der die zuigen thut verhoeren. Wir ordenen und setzen, das Vatter und Mutter in Sachen widder jre Kinde, und herwidder die Kinde in Sachen widder jre Eltern zu zuigen nit gedrongen werden sollen; Jtem in schmehe und Jnjuriose sachen sollen frauwen personen als gezuigen nit zugelaissen werden.

§. 12. Wann und wie Articuli angegeben werden moegen.

Wir ordenen auch, so mit Urtheill und rechte einich parthy uf ire erbieten zu bewisen zugelaessen, und deshalben ziel und zyth, innerhalben derselben solichs zu thun und zu volnbrengen uffgesetzt ist, und dieselbig parthy doch keine zuigen fuert; wann dan dieselb sich erbidet syne Artickell ader dasjhene er furgegeben hait, und er zu bewiesen zugelaissen ist bei dem eide antzugeben, soll er darzu gelassen, und der widdertheil by glichen eyd daruff zu antwortten angehalten werden. Desglichen sollen unser Scholteys und scheffen vor beschlosse einer jedern Sachen eine jede parthy, sie sy Cleger ader Antwurtter, [241] welche das begertt, zulaissen, Artickel by dem eide anzugeben, und dem gegentheil by glichem Eide daruff zu antwortten anhalten; doch das solich Artickel den vorigen Artickeln woe der ubergeben were, nit glichformig ader strack zuwidder sien.

§. 13. Der Eydt, wie Anwalt des Clegers die Artickel angeben soll.

Jre als Anwalt N. werdent schweren einen eydt zu Gott und den heiligen, das die Artickell von Uch in dieser Sachen geben und uberantwurt, soviel dieselben uwer parthey eigen geschicht ader Tate beruren, ware sien, so verre aber dieselben frembde ader ander Tate ader geschicht betreffen, das jre die glaubet ware ader bewerlich zu syn, alles ungeverlich.

§. 14. Der Eydt wie des Antwurtters Anwalt antwurtten soll in des Clegers ubergeben Artickeln.

Jre als Anwalt N. sollent by uweren eyde den ire itzo thun werdent, zu den artickelen durch ewere widdertheil in dieser sachen innbracht und uch ubergeben, vermittelst dieser wortte, das ir gleubent dieselben ware ader nit ware syen antwurtten, alle geverde ußgeschieden.

§. 15. Wie man Ziele setzen soll bewistumb zu thun.

Wir wullen das unser Scholteyß und scheffen diejhene, so sie werden zulaissen zu bewysen, ziele geben und setzen dry viertzehen Tage und dry Tage pro omni dilatione et peremptorie, so verre die Zugen under jrem gerichtszwanck syn gesessen; weren sie aber usserhalb desselben und sunst in unserem Stifft ader provincien gesessen, so sollen unser scholteß und scheffen jnen nit mehr dan dri monat, und usserthalb unser provincien VI Monat, weren die Zugen aber uber mere nuen Monat und nit mehr; doch uß gegrunten Ursachen in den Rechten, moegen unser Schlteyß und Scheffen die vierte Dilacion cum Solemnitate juris geben.

§. 16. Von wiedder Clagen ader Reconvention.

Uns hat auch angelangt das unser scholteiß und scheffen widderclagen ader Reconvention einmale zulaissen und das anderemal nit gestatten wullen; dewile nu das nitzulaissen wieder das Recht ist, ußgescheiden in etlichen [242] fellen, als nemlichen, da der Antwurtter ime uß des Clegers Clagen eine injuriose Clage will nennen ader schepffen, welches kein statt soll haben, die Clage sy dann mit entlichem Urtheill entscheiden; erfind sich dann, das der Antwurtter von des Clegers forderunge erlediget wirdet, ader das der Cleger sine Clage und angefangen recht gegen den Antwurtter nit wurde verfolgen ader prosequiren, so mag der Antwurtter sine Sache uß des Clegers Clagen geschepfft und erwachsen anfahen; und deshalben so ordenen wir, das scholteyß und scheffen widder Clage und Reconvention sullen zulaissen und also wann der Cleger syne anclage gethaen, und der beclagt ime daruff geantwurt hait, alsdann mag der beclagt den Cleger reconveniren, und der Cleger als ein Antwurtter in widderrechten jme daruff antwurtten, und die beide Sachen mit einander wandeln bis zu beschloss und mit einer entlichen Urtheill entscheiden werden.

§. 17. Von dem eyde der Unscholt.

Wanne es darzu kompt, daß der parthien eine wirdet zugelaissen zu dem Eide der unscholt, alsdann soll es damit wie von alter herkommen ist gehalten, und derselbig eide durch unser Scheffen einen gestabt werden; dann die scheffen die parthy, des Eides den er thun soll, verstentlicher moegen erinnern; es ist auch ansichtiger dan die Vorsprechen und mag dardurch eine parthy bewegt werden, auch geverlicheit willen irer selen, den eydt zu underlaissen, und soll solicher eydt geschehen sonder die uffgesetzt fare.

§. 18.

Wir geben unsern scholteyssen und scheffen maicht und befelhe einen jedern schuldener, wann er der geforderte scholt gestendig und ziele begern ist, nach gelegenheit der scholt und des glaubigers, zimlich ziele, dieselbe scholt alsdann by peenen der richtong zu bezalen, zu geben, sonder der Glaubiger Jn- ader widderrede.

§. 19. Van den Costen.

Welche parthy die heuptsache gewinnet, derselben soll auch der Richtlich kosten, woe es begert wirdet, zuertheilt werden; wurde es aber nit begert, so moegen scholteyß und scheffen den Kosten zuwißen, ader solichs underlaissen nach jren besten Sinnen; unser scholteyß und scheffen [243] hetten dann reddelich bewegung den Kosten gegen einander zu compensiren, das wir inen uff irem gewissen heim geben; wurde aber der Cleger in syner Ungehorsam wider den Antwurtter, der persönlichen erschiene, Urtheil behalten, soll dem Cleger den Tag der Richtlich Kosten nit zugewiesen werden.

§. 20. Die Urtheil soll man in schrifften geben.

Wir wullen das in allen sachen, so uber sechs gulden Rynsch berueren, die Urtheil in schrifften verlesen sullen werden.

§. 21. Von dem Merentheils in fassung der Urtheill.

Und dewile es sich zu zyten begibt, das in fassunge der Urtheill usserhalb gerichts ader der gewohnlicher gerichtsstatt unser scholteyß und scheffen sich derselben Urtheill einhellig nit vertragen moegen; so ordenen und setzen wir, daß dieselben Urtheill, wie sie von dem merentheile unser scheffen beschlossen wirdet, ußgesprochen soll werden, doch also das solich mererteil mit geverden nit gemacht, sonder bedrechtlich, und ein jeder unser scheffen syne meinong zu erkennen gebe nach synen besten sinne und verstentniß, und zu fassung solicher Urtheill und dasselbig zu machen, sollen alle unser scheffen innerhalb Covelentz seßhafftig verbott werden, und ein jeder zu erschynen auch verpflicht syn, es beneme jme dan heran libs ader sunst ehafft noit, als dann moegen die andere unsere scheffen vollnfaren. Doch wan man das Urtheil so das vorgemelter maissen durch das merertheil gefast ist, vor und an unserm gerichte ußsprechen soll, dasselbig ehe es den parthyen geoffnet wirdet von nuwen unsern scheffen in irer Raits Cammeren vorgelesen, und welcher scheffen by derselben Urtheile fassunge nit gewehst und alsdan am Gericht gegenwertig were, derselb soll darinnen syne stimme zu geben auch gefragt werden; blibt alsdann ein merertheil, soll das Urtheil geoffenet werden, wurden aber unser scheffen zweierlei Urtheile machen und ein Urtheil als viel stimmen als das andere haben, der Urtheil keins sollens sie ußsprechen, sonder maicht haben, als wir wullen sy thun sollen sich der beider Urtheill halben zu Trier an irem Oberhoiff ader by unsern Rethe, gelerte und ungelerten, ader andern Erbarn und verstendigen Prelaten geistlichen und werntlichen zu erfaren; welchem Urtheil der meiste stimmen in solicher [244] erferniß zufallen, dasselbig soll ußgesprochen werden, Es were dan das unser scheffen sich einer andern meinongen einhellig vertruegen wie sie wulten urtheillen, dasselbig were vor ader nach der erfernisse, demselbigen moegen sie auch nachkommen; wir wollen doch das in allen wegen mit wissen kheine geverlicheit werde gebruicht.

§. 22. Von an den Oberhoiff ghen Trier zu erfaren.

Wir wollen auch und ordenen das unser scholteyß und scheffen nit verpflicht syn sollen, ob es schon von den Parthien samptlich ader sonderlich begert wurde, in Sachen die under zwentzig gulden syn, sich an jrem Oberhoiff an unserem scheffengerichte binnen unser statt Trier zu erfare; und das umb zu vermyden unnuͤtzen und groissen Kosten der den parthien mit solichem erfaren uffgeet; aber das geben wir zu, woe unser scheffen in solichen sachen der urtheil nit verstendig gnug were, das sie sich alsdan wie obgemelt by unsern Rethen gelerten und ungelehrten ader sunst andern erfaren, und darumb ein zimlichs von den parthien nemen moegen; in Sachen aber die da Erbschafft, Erbzinse, schmehe ader Jnjurien berueren, moegen unser scheffen sich erfaren wie von Alter her ist kommen.

§. 23. Ein eigen Buch zu den Urtheilen zu machen.

Wir wullen und setzen, daß nu infurter alle Urtheile so unser Scholteiß und Scheffen schrifftlich geben, in ein sunder Buch mit fleiß registrirt werden sollen, mit Antzeige der sache waruff geurtheilt sy, Namen beider parthien, unser scheffen die die ußgesprochen haben, des Tags des monats und des Jairs, dasselbig ob es yemants in zukommenden zyten notturftig wurde syn zu synem rechten umb synen zimlichen Kosten by unsern schefen haben zu finden.

§. 24. Von den Appellation und Appostelen etc.

Zu furkomen allerleye frevelich und ander appellation, so geverlicher wißen und undertwilen der meinongen geschehen, die Sachen dardurch in die lengde zu ziehen, die sich als wir berichtet teglich an unserm gerichte begeben, daraus dan unsern Burgern und andern, so daran zu thedingen haben, nit kleiner unkosten erwechst; Ordenen wir, daß Unser scholteyß und scheffen in sachen, [245] die sich am heubtgut uͤber Sehs Rynisch gulden nit ertragen, keine appellaciones zulaissen, sonder die refutiern; und irer gesprochen Urtheile Volnstreckung thun sullen. Jn Sachen aber uͤber Sehs Rynisch guldene, Erbe und ligende Gutter, auch an Ere und glimpf, die da civiliter burgerlich furgenomen, beruren, sollen scholteiß und scheffen appellaciones so von ende Urtheiln oder Jnterlocutorien (die eine ende Urtheil Krafft uff sich hetten) an Uns ader unser Churfurstlich Hoiffgericht beschehen, zulaissen und reverenter deferieren, ader acta pro Appostelis geben ader antwurtten; wir laissen geschehen was recht syn wirdet. Darnach sich dann die Appellaciones begeben und dem Appellanten, nachdem er die Appellacion vor gericht gethaen, ader die demselben Unserm gericht insinuiren laissen hait, eine zyth, nemlichen: so wir alhie ader hieherumb in unserm Niddernstiffte syn, einen monat; weren wir aber daroben in unserm Obernstifft zu Trier, ader da herumb, Zween monat, innerthalb derselben zyth solich appellaciones in Vollnfurung zu stellen, und sie des mit unsern brieven uß unßer Cantzlyen zu certificiren. Weren wir usserhalb Unsers stiffts alsdann moegen Unser scholteiß und scheffen dem Appellanten auch zwene monat ziele geben, dann zu der zyth ein jeder deßhalben in unser Cantzlyen, die sy zu Pfaltzel ader zu Erembreitstein, bescheidt und ußrichtung finden. Hiemit wullen wir doch Unsere scholteyß und scheffen nit benommen hain, uff Appellationes so von By- ader ende Urtheylen geschehen werden, nach forme der Rechte ader irem besten Verstentnisse Appostelos reverentiales, repositorios ader refutatorios zu geben.

§. 25. Wann die Appellationes binnen uffgesetzter zyth nit werden verfolgt, sollen scholteiß und scheffen ire Urtheil volnstrecken.

Wir wullen und setzen, wann unser Scholteiß und scheffen einem, der van inen an uns ader unser Churfuͤrstlich Hoifgericht appellirt, deferieren und ein zyth als obgemelt syne appellation zu verfolgen (das ist Terminum hominis) gesetzt haben, ist es, das der Appellans binnen der angesatzten zyt syne appellation nit in Vollenfuerung anstellt, ader unsern scholtheisen und scheffen von uns in der Sachen stille zu sein gebotten wirdet, das nach Verscheinong derselben zyth uff ansuchen des Appellaten unser scholteyß und scheffen ire gesprochen [246] Urtheil mit gebuerlicher execution vollenstrecken sollen; doch das alsolichs zu siehen und zu hoeren der appellans richtlich furgefordert werde.

§. 26. Wie Frauwen furgenommen sollen werden.

Wir ordenen und setzen, welcher mit einer frauwen die an unser werntlich gericht obgemelt dinckpflichtig ader dem underworffen ist zu thun ader zu schaffen vermeint zu haben, daß derselbig die frauwe und nit iren mann furnemen soll; woll mag ire Huißwirth sie uff iren befelhe verthedingen und verantwurtten; hette ader gewonne aber eine frauwe als Clegers mit yemants anderm zu schaffen, soll von der Frauwen wegen geclagt werden, will der mann aber sich der Sachen undernemen, das soll er mit irem gewalt thun, und anders nit, alles zu furkommen nichtigkeit.

§. 27. Wie man Mompar soll machen.

Welche person es sy frauwe oder mann an obgemelt unserm gerichte Mompar ader procuratores setzen will, ordnen wir, das solichs in der besten forme nach ordenonge der rechte, mit notturfftigen Clausulen vor zweien unsern Scheffen ader unsers gerichtsschriber, wan der ein offenbarer und von Romischer Keyserlicher Majestat wegen ein zugelaissener und approbierter Notarius ist, geschehen soll, mit gewoinlicher stipulation. Doch hette einer vor ußwendigen Notarien ader gerichten mompar gemacht, ader wurde yemants under synem Siegel, das dann richtlich desselben Siegel zu syn erkant wurde, mompar machen, so dann dasselbig mit notturfftigen Clausulen versehen ist, sollen unser Scholteyß und scheffen, woe anders in rechten gegruͤndet darwidder nit ußgezogen wirdet; dieselbe gewelde zulaissen, und daruff in Rechten gehandlet werden.

§. 28. Frauwen sollen nit Mompar syn.

Uns hait angelangt, daß an unserm Gerichte zu Coblentz die Frauwen etwa dickermails irer Ehemenner sachen als derselben Mompar und Anwelde understehen zu verthedingen, sich auch darumb vor Gericht constituiren laissen. Nachdem nu soliche unformlich und schimpflich, und in rechten auch nit zulessig; ist unser Ordenong: das die Frauwen iren Mann als syn procurator nit [247] verthedingen, unser scholteyß und scheffen die Constitution derhalben auch nit annemen sollen.

§. 29. Von unmondigen Kinderen.

Furtter were es, das yemandts mit unmondigen Kindern hette zu schaffen, und die umb ligende Erbguetter, scholt so ire altern gemacht hetten, ader anders vor unserm obgemelt Gericht rechtlichen wult furnemen, sollen dieselben, umb zu vermiden nichtigkeit, derselben unmondigen Kinder furmuͤnder, und die Kinder nit, furnemmen; woe aber die Kinder furmuͤnder nit hetten, ader von irer fruntschafft nit verfurmundert werden wulten, damit dann die Cleger deshalben nit rechtloß bliben, moegen dieselben Cleger vor unser gericht gaen und rechtlichen begern, denselben Kindern einen Curatoren ad lites in der sachen, so sie mit den unmondigen Kindern zu haben vermeinen, zu geben, mit benennung eines ader zweier erbarer unverluymbter Manne. Dem ader dieselbe sullen unser Scholteyß und Scheffen also zu Curatoren geben, mit entpfahung daruͤber gewonlicher und gebuͤrlicher nachfolgender Eyde; widder dieselben Curatores moegen dann die Cleger mit furheischung ader ladung und sunst in der sachen wie recht handeln und procediren. Und hinwidderumb ob unmundige Kindere mit yemants zu thun hetten ader gewonnen, sollen denselben, uff anroiffen jrer frunde, Curatores gegeben und von denselben gegen die Antwurtter, wie recht, gehandelt werden.

§. 30. Wie der Curator ad lites soll schweren.

Jch N. soll und will alles und igliches das N., dem ich zu Curator gegeben bin, in synen angetzeugten sachen gut und nutzlich ist, nach mynem besten Verstentnisse getruwelich handeln, furbrengen, uben, mich der wairheit gebruichen, und des nit suimen noch hinderstellig syn; was auch unnutzlich und schedlich ist, will ich verhuetten, nit gebruichen, noch gestatten gebruicht werden; und alles das in dieser Sachen zu mynen handen kommet, dem genanten N. gentzlich ubergeben. Als mir Gott helff und die Heiligen.

§. 31. Wie Furmunder ader Curatores schweren sollen.

Jch N. soll und will alles und igliches des N. dem ich zu Tutor ader Curatorgegeben bin, in synen Sachen [248] gutt und nutzlichen ist, nach mynem besten Verstentnisse getruwelich handelen; was auch jme unnutzlich und schedlich ist, als will ich verhueten, nit gebruichen und nit gestatten zu gebruichen, und alles das zu mynen Handen kompt gemeltem N., so er zu synen Jaren kompt, gentzlich zu uberantwortten, und furter alles das zu thun, das einem getruwen mompar zusteet und gebuert, alles getruwelich und ungeverlich, als mir Gott helffe und die Heiligen.

§. 32. Von dem Juramento Calumniaͤ, dem Eyde vor geverden.

Welche Zyt ader wanne von einer ader beider parthien gesonnen wirdet, den Eydt vor der geverde zu thun Juramentum Calumnie genannt, ader woe unser Scholteyß und Scheffen beduͤncken wurde, uß dem handell von noeden syn denselben eydt zu schweren, damit calumniose von den parthien nit werde gehandelt, sollen denselben eydt beide parthien thun, und den nit uͤbergeen lassen, und welche parthy dann nit wullte thun, sollen sie der andern parthien ire sache mit recht erwonnen zu haben zuwisen.

§. 33. Wie die Mompar schweren sollen Juramentum Calumnie.

Jch N. schwere zu Gott und den Heiligen, daß ich glaube eine gute Sach zu haben, daß auch kheinen geverlichen Verzogck der Sachen begere, und so dick ich in recht gefragt, die wairheit nit verhalten; auch in dieser Sachen niemand anderm dann demjhenen so das recht zulaßt Jchts geben, noch verheischen will damit ich die Urtheil erlangen ader behalten moge.

§. 34. Von dem Juramento Malicie.

Deßglichen moegen auch unser Scholteyß und scheffen nach irem Beduncken, wann sie argwone hetten, das bedroeglich in dieser Sachen gehandelt wulte werden, als mit Dalacionbitten sich zu bedencken, ader andern etc., den parthien den Eydt, juramentum Malicie genannt, ufflegen. [249]

§. 35. Juramentum Malicie.

Jch N. schwere zu Gott und den heiligen, daß ich den gebetten schub, uß boeßheit ader die sace zu verlengern, nit begert ader gefordert, sonder zu notturfft der Sachen das gebetten hab.

§. 36. Wann Fragen der Richter thun mag an die parthien.

Unser Scholteyß und scheffen als Richter moegen auch, damit sie der Sachen, wann sie daran etwas Zwivels hetten, gruntliche Bericht haben moegen, vor ader nach befetigung des Kriegs, in welchem Theile des Kriegs es ist, die parthien, beide ader eine, uß richtlichem Ambt fragen; und es sollen auch die parthien schuldig syn daruff zu antwurtten.

§. 37. Wann keine Bitt an die Clage gesatzt wirdet.

Jn welicher Clagen mit claren ußgedruckten wortten kheine bitt ader beger des Clegers unmd wes er von dem Antwurtter, ader warninner er den Antwurtter verdampt haben will, erfonden wirdet; dieselbig Clage soll uff Anroiffen des Antwurtters, so sie von jme als unformlich, unschließlich ader nichtig etc. angezogen wirdet, ader so ein solichs zu thun der Antwurtter underlaissen, durch unser Scholtheyß und Scheffen, um zu vermyden nichtigen process der daruff folgen und unnuͤtze Kosten deshalben uffgaen wurden, als unthoglich erkannt und verworffen werden.

§. 38. Wie uff des Antwurtters Antwurt darane keine Byth hangt geurtheilt soll werden.

Wurde aber der Antwurtter an Beschlosse syner Antwurt syne byt, als sich von der Clagen zu erledigen etc. underlaissen und der nit thun; so es sich dann in dem handell erfonde, das der Antwurtter von Rechts wegen und billich der Clagen erledigt wurden sulte, sollen unser Scholteyß und Scheffen den Antwurtter der Clagen also ledig erkennen.

§. 39. Von dem Banne und Acht.

Wann auch furbracht wirdet in ußzugswise, das der Cleger in dem Banne ader der Acht sy, und darumb zu [250] clagen nit zugelaissen ader gehoert werden; ader das der zuͤyge, so fuͤrgestellt und zu fuͤren understanden wirdet, mit dem Banne ader der Acht behafft und darumb als zuͤgen unthonlich etc., so das verneint, soll derselbig ußzug des Bannes innerthalben den nechsten echt Tagen, die Acht aber bynnen einer nemlichen zyth, nach gestalt der Sachen und erachtung scholteyß und scheffen bewyst werden, mit brieven dem pfarrer ader gezuygen. Geschehe dieser ußzog gegen die Richter, und sie weren des nit gestendig, glichermaissen soll es mit der Bewysungen gehalten werden; doch syn wir zwivels ane, unser scholtheyß und scheffen wissen sich in dem Falle woll zu halten.

§. 40. Von den Richtungen.

Wanne nach Jnnhalt Brieve und Siegell an unserm gerichte sich gerichtet wirdet, soll wyther nit procediert werden; die parthy widder die solich richtung beschehen ist, sy dann richtlichen furgefurdert, ob sie richtlich widder solch richtung wulte redden; dasselbig auch und wes deshalben fuͤrbracht soll nach notturfft verhoert und darinnen mit recht entscheiden werden; wo das nit geschehe soll die Richtung von unwerde und krafftlois syn.

§. 41. Beruren rechtlich erkannt scholt.

Wir wullen auch, das uff alle rechtlich erkannt scholt, wan sich erfindt das dieselbig briefflich oder sunst in unsers gerichts Buech von Gericht, ader Urkundt unser scheffen, bynnen eyner nemlichen zyth zu betzalen, sonder ußzog ader Gedinge erkannt ist, uff ansoechen desjhenen dem erkannt, nach dem verschienen Termine von wegen unsers Gerichts durch desselben geschwornen Froenen Vollnstreckunge (geschehen) moege; und woe von dem schuldigen darwidder mit Appellacion understanden werden wulte zu handelen, alßdann hiebevor mehr beschehen ist, unbillichen, das unser scholtheyß und scheffen solichs nit zulaissen, sonder mit jrer Execucion darinnen vollenfaren sollen.

§. 42. Von dem Gangckleiden.

Wir ordenen und setzen auch, mit deme Gangckleiden uber ligender Guetter, als Heuser, Ecker, Wingarten, Uberbuwe, Abnemung eynm dem anderen syner Erbschafft, [251] in und usserthalb unser statt Covelentz also hinfuͤrter zu halten, das uff des Clegers Anforderung der Antwurtter richtlichen verbott sulle werden und demnach scholtheyß und scheffen mit beidentheiln uff den augenschein des Jrtumbs erschinen; daselbs ire Anclage, Antwurtte, Redden, Widderredden, Kunde und Kuntschafften, Brieven, Siegeln und allem furbringen gaͤintzlichen und nach notturfften beidertheile zu verhoeren. Thede aber einer parthien wythern Verhoers dan alleyne uff dem Augenschine noit, dasselb zu thun soll von unserm Scholtheyß und scheffen geburlich zyth und ziele angesatzt und nach beschlosse in der Sachen die Urtheil schrifftlichen, damit die zu einer ewigen gedechtniß in behalt blyben moege, ußgesprochen; wurde der Antwurtter aber nit erscheinen, soll desta minder (nit) uff Ansoichen des Clegers vollenfaren werden.

§. 43. Von den Buwedingen.

Und alß bißher an unsern Buwedingen, die drymale des Jairs, nemlich uff geschwornen Monatag, uff Montag nach Quasimodogeniti und uff sandt Katherinen tag gehalten werden, der gebruich ist gewesen, das der Scheffen mitt Urlaub hait moissen redden, mitt Urlaub uffsteen und mit Urlaub niddersetzen, so ordenen wir, das nu hinfurter unser Scheffen sonder heischung Urlaubs an unsere Buwedinge sitzende, redden moegen.

§. 44. Wann man zu gerichte soll gaen.

Wir befelhen auch unsere Scholtheyßen und Scheffen obgemelt, by den eyden und pflichten damit sie uns von gerichts wegen verwant syn, das in der Sommerzyth von Quasimodogeniti an bis allerheiligen Tag bis widderumb Quasimodogeniti zu Nuyn Uren auch des morgens, sie an gewoehnlicher gerichtsstatt erschynen, unser Gerichte anheben, besitzen und halten, und jrer keiner, wan er in unser stat Covelentz ist, mit geverden ußblieben sollen; und welcher uͤber ein halb stonde, so unser gericht angehaben, ußblibet, ader, so erscheinet vor endigung des Gerichts hinwegckgeet sonder Urlaub unsers Scholteyssen, dem soll von den Gerichts gefelhen des tags nichts gegeben werden. [252]

§. 45. Dem Scheffenmeister gehorsam zu syn.

Und als es sich zum dickermalen im Jare begibt, das nach altem gewonlichen Herkommen die Scheffenmeistere uß Krafft jres Befelhs den andern iren mitscheffen ansagen laissen zu einer nemlichen zyth uff einer platzen woe das dann gewonlich und gelegen ist zu erschynen, sich zu underreden und zu besprechen uff etliche Sachen die an die Scheffenmeister haben gelangt, ader etliche Acta zu uͤbersehen und Urtheill daruß zu fassen, ader acta zu fertigen, ader sunst Brieve zu versiegelen etc.; so werden wir bericht, das in solchem unser scheffen etwan dick ungehorsam; das underwylen den parthien, derhalben gehandelt worden syn sulte, schade, verlengerung und Suymenß geberet; dem zu begegnen so ordenen und wullen wir, das unser Scheffen, so sie zu Covelentz syn, uff der Scheffenmeister Verbott und erforderung zu den angesatzten Uren erschynen sollen und welcher, der also verbott und erfordert und binnen Covelentz were, ungehorsam wuͤrde ausblyben, derselbig soll von den gefelhen des Tags, es sy von Urtheiln, Acten sieglungen ader was es sunst were, nichts haben, des in mange steen und darzu vor eyne pene, den andern scheffen geben zwene albus; es were dann, das er ehaffter Ursachen halben mit wissen unsers scholteyssen ußbliebe.

§. 46. Ein eigen buch zu allen Urkunden zu machen.

Wir ordenen, setzen und wullen, und das uß sunderer bewegung, auch unser scheffen und Gerichte, unsern Burgern und eynem iglichen den nachfolgende Sachen beruren zu gutten, das nu hinfurter ein eigen bueche gemacht soll werden, in welchs alle erkenntnuß, uberkeuffe, Verkeuffe, scholt, gifft, ufftrag, Verzigck und derglichen, mit benennunge der parthien, der guͤtter mit iren fuͤrgenossen, woe die gelegen, und ob sy fry ader beschwert syen und wie hoich, wie die geschehen, woe, vor welchen scheffen, uff welchen Tag des monats und in was Jares, eigentlich geschrieben sullen werden, damit der schryber die brieve daruß formlich konne gemachen . Und soll solich buech in zyt wanne unsere scheffen gemeinlich siegeln daselbs fuͤrgelegt und der brieve so man siegeln solle, gegen dem buech collacioniert und, so sich die mit einander verglichen, versiegelt werden. Das benimbt unsere scheffen solich muͤhe, damit sie bisher beladen syn gewehst, [253] einen monat langck eine jede Handlung so vor jne ist geschehen zu behalten; und soll solich bueche sin Underscheid haben und gedeilt werden in gassen, wie unser statt Covelentz und die Marck getheilt ist. Uß dem haben sich unsere scheffen zu erlernen, ob ein Huyß, schure, stall ader wiße, wingart, gartte ader witgart etc. fry, verschrieben und zinße gebe, wie viel und weme, und ob der Verkeuffer recht Sache fuere, damit der keuffer nit betrogen werde. Und welcher vor unsere scheffen obgeschriebener maissen will handeln, verkeuffen, keuffen ader erkennen, dieselben sollen erstan zum schryber gaen iren handel in obgemelt Buech laissen uffzeichnen und dann vor den scheffen das erkenntniß thun, und sunst soll kein erkenntniß angenommen werden.

§. 47. Beruͤren das geistlich gericht und desselben Mandate.

Dewyle nu wir beide gerichtszwange, als nemlich den geistlichen und werntlichen zu Covelentz haben, und dann underwylens begibt, das unser Official zu Covelentz in Sachen, die an unserm werntlichen gericht mit Urtheyl und recht uß Krafft der parthien eigen bekenntnuß, Jnhalt unser scheffen Brieve und Siegell entscheiden syn; deßglichen in Sachen so an demselben unserm weretlichen Gericht angefangen und in welcher der Krieg zu beiden Theilen befestet; ader in Sachen die gangckgleide, davon obgemelt, binnen unser Statt Covelentz, daruber dann anders nyemands dann unser scholteyß und scheffen zu erkennen haben, by des bannes und etliche gelt penen unserm scheffen gericht gebieten ist davon zu steen etc., da unser scholteyß und scheffen, uß furcht penen und als die, so der sachen nit zu thun haben, noch auch verthedingen wullen, solichen unsers Officials gebotten gehorsam syn, uß welchem den parthien schade und unserem Gerichte abbroch erwechset; dem zufurkommen und damit ein jedes Gericht das andere nit hindere ader turbiere, so ordenen wir und wullen, das in obgemelt und dergleichen Sachen unsere Scholteyß und scheffen, unsers Officials Mandaten nit gehorsam erschynen, sonder wann jnen der Mandata zu kommen, unserm Official diese unser Ordenonge zu erkennen geben sollen; alsdann derselbig unser Official auch stille steen und unser scheffengericht mit recht vollenfaren laissen soll. Wurde aber sich [254] deßhalben zwischen unserm Official und scheffen, dieß unsers willens und ordenonge, ein unglicher verstant begeben, daruber zu erclern behalten wir uns und unsern Nachkommen, und wes wir also ercleren, dem soll von beiden gerichten nachkommen werden.

§. 48. Wie man von den erfolgcknissen soll appelliren.

Und als unser scholteyß und scheffen, wan der Cleger den Antwurtter erfolgt, es darfur achten, das derselb syne Clage uff den Antwurtter erwonnen, und dasselb erfolgcknuß, krafft einer ende Urtheill, soll haben, so ordenen wir, woe derjhene der also erfolgt wirdet, davon will appelliren, das er dasselbig (wan er personlich by der erfolgungen ist gewesen) alsbald, staende und unverwands fueß montlichen, wie von einer ende Urtheill, thun moege formlichen; were die erfolgnisse aber in synem abwesen beschehen, und er davon wulte appelliern, dasselbig soll in schrifften und anders nit geschehen.

§. 49. Von den so sich weigern Kundschafft zu geben.

Wir werden auch bericht, das underweilen etlichen unser Burgern zu Covelentz, so sie von unsers Gerichtswegen richtlichen erfordert werden, sich sperren ader weigern sullen Kundschafft der wairheit zu geben, also das die parthy die alsolcher Kundschafft ein noit hait, dieselbe zuygen mit unserm geistlichen gericht daselbs zu Covelentz, ein solichs zu thun moiß zwingen, dardurch merer Kost und schadens uffgeet; dewile nu wir geneigt syn der unsern schaden zu verhueten und es auch recht und billich ist, das sich niemands weigern soll in dem Rechten Kundschafft der wairheit zu geben, so wullen setzen und meinen wir, das welcher sich widdert Kundschafft der wairheit, so er darumb rechtlichen furgeheischen ist, zu geben, denselben von unserm schulteyßen zur zyt by einer zimlicher geltpenen, nach erachtung derselben unser scholteyß und scheffen, und gelegenheit der Sachen, gebotten soll werden syne Kundschafft zu geben, und woe er sich des daruber widdern wurde, soll er umb dieselbig pene gepfandt, und also zu gebung syner Kundschafft angehalten werden.

§. 50. Von Burgere zu kommern.

Welcher ein Burger zu Covelentz ist und daselbst doch nit syne huißliche woenung, fuere ader flamme heldt, [255] und auch daselbst keine guttere, Renthe ader Gulde hait, denselben mag man bekommern wie einen andern frembden, ußgescheiden die von Adell und Ritterschafft, die des Raits ader von den vier schlossen Eltz, Eremberg, Waldeck und Schoͤneck syn.

[Schlussformel]

Sunst laissen wir es by den alten und gutten herbrachten gewonheitten, so bisher an unserm scheffengericht zu Covelentz geubt und gebruicht syn worden, den wir hierdurch nit abgebruchen wullen haben, so verre dieselben dieser unser Ordenongen nit zuwidder syn, blyben.

Doch behalten wir uns unsern nachkommen Ertzbischoven uß, zu unserm willen und gefallen, dieser unser Ordenonge zuzuthun, abzuthun, die zu vermindern und zu meren, und daruber zu interpretiren und zu declarieren, sonder alle geverde.

Und des zu Urkunde haben wir unser groiße siegell an dieß buech wissentlichen thun hencken. Geben etc.

Editorischer Vermerk

[Bemerk. Bei dem vorstehenden, wortgetreuen Abdruck der Scheffengerichts-Ordnung aus den Temporalien des Erzstiftes Trier, sind die an den Endsilben fast uͤberall vorgefundenen doppelten Mitlauter, namentlich die nn, weggelassen, und die §§. hier zusaͤtzlich numerirt worden; confer. außerdem die allgem. Bemerk. ad Nr. 13 d. S.]

Fußnoten
Editorial. Digitalisiert als Ergänzung des Projekts DRQEdit von Heino Speer auf Grund des Druckes bei Scotti, Trier I S. 234-255. => zurück


Date: Heino Speer
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