Quelle: Jo. Karl Th. Ritter von Otto, Geschichte der Reformation im Erzherzogthum Oesterreich unter Kaiser Maximilian II. (1564 - 1576). Mit Benutzung archivalischer Quellen. S. 45 f.
[Seite: 45] Nach der im niederösterreichischen Landes-Archiv befindlichen und von mir genau verglichenen Copie lautet die Assecuration von Wort zu Wort, wie folgt:
Wier Maximilian der Ander von Gottes genaden, Erwölter Römischer Khayser, Zu allen zeiten mehrer dess Reichs in Germanien, Zu Hungern vnnd Behaimb, Dalmatien, Croatien vnnd Sclauonien pp. Khünig, Ercz Herczog Zu Österreich, Herczog Zu Burgundi, Steyr, Cärndten, Crain vnnd Wierttenberg, Graue Zu Tyroll pp. Bekhennen, nachdem Vnnsere getreue Zween Stendt von Herrn vnnd Ritterschafft Vnnsers Ercz Herczogthumbs Österreich Vnnder der Ennss nun vill lange Jar, soewoll bey Regierungs Zeit weillandt Vnnsers lieben Herrn vnnd Vatters Khayser Ferdinandten Gottseeliger vnnd Hochlöblicher gedechtnuss alss nachmals bey Vnnss selbst, nach eintrettung Vnnsers Khayserthumbs vnnd Fürstlichen Regiments, vnderthenigist vnnd vnauffhörlich gebetten, Inen genedigelich Zu vergönnen, dass Sy Sich dess Exercitii Religionis, alss in Verkhündtung dess Göttlichen worts, Raichung der Sakramenta, vnnd Anstellung der Cäremonien, nach aussweissung der Augspurgerischen Confession wie die Anno dreissig Vnnserm auch in Gott Ruehenden lieben Herrn Vettern, Schwecher vnnd Vattern, Khayser Carolo dem Fünfften, Hochlöblicher gedechtnuss, von etlichen Churfürsten, Fürsten vnnd Stetten des Reichs vberraicht worden, gebrauchen möchten, Vnnd Wier darauf die sachen mehrmallen Zu Zeitlichen Rath gezogen, Dass Wier darauf leczlich ermelten baidten Stendten Auss villen Hochbeweglichen Vrsachen, sonnderlich aber, damit den beschwerlichen Jeczt hin vnnd wider schwebenten Secten desto mehr in Vnnsern N: Ö: Lanndten gewöhrt wurde, genedigelich bewilligt, Vergönnt vnnd endtlich Zuegelassen, das Sy (: wie Wier Inen dann dess hiemit bewilligen, Vergönnen vnnd Zuelassen :) Sich auf vnnd Inn allen Iren Schlössern, Heusern vnnd Guettern (: doch ausser Vnnserer Stett vnnd Märckht :) für Sich selbst, Ir gesindt vnnd Ire Zuegehörige, Auf dem Lanndt aber, vnnd bey Iren Zuegehörigen Khirchen, Zugleich auch für Ire Vnterthanen, solcher Confession, vnnd Vnns vberraichter durch Sy die Stendte geferttigter Agenda, frey gebrauchen mögen, vnnd derselben gemess, vnnd nit zuwider, soewoll die Lehr, alss die Cäremonien anstellen, vnnd in das werckh Ziehen mögen, Alles biss Zu ainer allgemainen Christlichen [Seite: 46] Reformation vnnd Gottseeligen vergleichung der Religion in Teütscher
Nation. Darauf Sich gemelte Zween Stendte gehorsamblich erbotten, khain andere Lehr, Gottsdienst, noch Cäremonien, alss die angeregte Augspurgerische Confession vnnd Agenda, in Irer der Zwayer Stendte Khirchen weder einZuführen noch Zu leyden, auch Sich khaines andern gebrauchs, weder in der Lehr, noch Cäremonien, dann wie solche Confession vnnd Agenda aussweiset, vnnd mitbringt, anzumassen, sonder dass gegen denen, so Sich aines andern vnnderstehen wurden, mit Ernstlicher Straff verfahren werden sol, Vnnd dan auch die gedachten Zween Landtstendte, noch Jemandts der Irigen, den Geistlichen vnnd Weltlichen der Cathollischen Religion Zuegethan, in Zeitlichen noch Leiblichen, gar nit Zuwider sein, oder von Vnnterschiedt wegen des glaubens wass gegen Inen fürnemben oder thuen, sonder es mit Inen aIss Iren lieben Mitgliedern Treulich mainen, vnnd sonnderlich an Iren Khirchen Vbungen khainen Troz, gewalt noch fräuel beweisen, Noch an Iren Zeitlichen einkhomben Ichtes ausser Recht entziehen, Wie Sy dann dergleichen von den anndern In gleichem Fall auch allenthalben gewerttig sein mögen vnnd sollen, Vnnd Wier Sie vnnd Jeden insonderhait auch Ire erben vnnd nachkhumben, sambt Iren Pfarrherrn, Khirchen vnnd Schuellen, all Ire Vnderthanen vnnd Zuegehörigen, solcher Vnnserer bewilligung halber, mit rechtem wissen vnnd zeitigem guetten bedacht, auss Khayserlicher vnnd Landtsfürstlicher macht, für Vnns, all Vnnsere erben vnnd nachkhumben, hiemit assecurieren vnnd versichern, Also vnnd dergestalt, dass Sy Sich derhaIben weder bey Vnnss, Vnnsern erben vnnd nachkhumben, vnnd Vnsern vnnd derselben Vnnserer erben nachgesetzten obrigkhaiten, Ainniger vngnadt, gefähr, oder anderer widerwertigkhait zu besorgen haben, sonder derwegen vor Meniglich, Geistlichs oder Weltlichs Standts, versichert und vergewisst sein vnnd bleiben sollen, Alles bey Vnnsern Khay: Worten, darwider jeczt noch khunfftiglich weder auss Khayserlicher oder Landtsfiirstlicher Macht, Dispensation, Indult oder Absolution nicht Zu thuen, noch Zu thuen gestatten, so lanng vnnd vill, bis Zu ainer allgemainen Christlichen Reformation vnnd Gottseeliger vergleichung der heilligen Religion in Teütscher Nation, Ohn Geverde, Zu Vrkhundt besigelt mit Vnnserm anhangenten Khayserlichen Insigel, vnnd geben auf Vnnserm Khüniglichen Schloss Prag den Vierzehenden Tag des Monnats Januarj Anno im ainvnndsibenzigisten. Vnnserer [Seite: 47] Reiche, des Römischen im Neundten, des Hungerischen im Achten, vnnd des Behaimbischen im Zwayvnndzwainzigisten.
Maximilian m. p.
Ad mandatum Sacrae Caes. Mtis proprium
Vt. Io. Bap. Weber Dr.
V. Vnuerzagt m. p."