Hofkammerordnung 1537 (Rosenthal 1887 S. 232 - 259) :: Transkription Speer Oktober 2013

Hofkammerordnung 1537 (Rosenthal 1887 S. 232 - 259) :: Transkription Speer Oktober 2013

Hofkammerordnung von 1537 (1. September, Prag).

(Copie1 im k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien.)

Wir Ferdinand von gottes genaden etc.
bekennen fur uns und unser erben offentlich mit disem brief und thuen kund allermeniglich, wiewol wir zu eingang unser regierung und hernach alwegen unsern gnedigen willen und gemuet dahin gericht, wie wir auch in rat gefunden die burde söllicher unser regierung mit gueter aufrichtiger ordnung auf uns zu nemen und furnemblich darinnen die notturft unsers camerguets, des wir zu anfang derselben unser regierung wie offenbar ist, nit wenig beschwärdt und erschöpft gefunden, zu betrachten, wie solliches in guete nuzliche ordnung bracht werden, dardurch dasselbig unser camerguet von den verphandungen erlödigt und wir unsern künigreichen, landen und leuten zu nuz trost und guetem zu ainem vorrath in unser camerguet komen möchten, so sein wir doch an söllichem durch die beschwärliche beharliche krieg, die sich gleich zu eintrettung unserer regierung als meniglich bewust ist, angefengt und ain guete zeit gewert nit wenig verhindert, angesehen das wir als ain getreuer vater [Seite 233] herr und landsfurst unseren erblichen kunigreich und land nit allain zu entschüttung befridung, schuz und scherm unserer getreuen underthonen unser vermugen leibs und guets dargestreckt, sunder auch behärige vleissige handlung, darinnen unsers camerguets nit verschont hat werden mugen, geuebt und gebraucht, durch wölliche unser handlung angelegten grossen treflichen uncosten, auch unserer bemüeung und arbait unser haus österreich, wie vor augen ist, mit weillendt unsers lieben brueders und schwagers kunig Ludwigen zu Hungern verlassen kunigreich und landen trefflich erweitert und damit unser camerguet nit wenig gemert, darauf uns auch, damit wir anderer grosser haubter und fursten practiciern, so auch darnach gestelt und tracht, abgewendt und dieselbige kunigreich und land zu merer befridung unserer erbland erlangt trefflichen uncosten gelitten haben, aus wellicher erlangung auch demselben unserm haus österreich nit klaine eher, höhe und grosse reputation unserer erhöhung, in dem das wir neben der römischen kaiserlichen Maiestät unsers lieben bruedern und herren zu der regierung des heiligen romischen reichs komen sein, gewachsen und ervolgt ist. wölliche verloffen handlungen, auch vill erstanden geferliche leuff, die uns und unsern kunigreichen, furstenthumben und landen gehorsamen underthonen in merkliche ausgab getrungen, bisheer verhinderung gebracht hat, das wir uns in kain bestendige oder fruchtpare ordnung, darzue wir jedes mals begierig und genaigt gewesen sein, begeben haben können, damit nur unsere gehorsamen und getreuen underthanen unsern begierigen und genaigten willen, den wir als obsteet zu anfang unserer regierung zu ordnung allwegen getragen, in dem werck spüeren und erkennen, so haben wir uns jezo nach zeitigem guetem rat ainer hofordnung entschlossen, furgenomen und aufgericht, in wöllicher des höchst und gnettigist haubtpunct gestelt und gesezt ist, das unser camergüeter ordenlich gehandlet und alles das zu merung derselben imer dienstlich ist und sein mag, bedacht furgenomen und in wirkung gebracht werden solle.

Und als wir aber nun bei uns in unserm gehalten rath ermessen und erwögen, wie bemelte unser camergueter und derselben einkomen uns selbs, unserer liebsten gemahl und kindern, auch unsern kunigreichen, landen und leuten zu frucht, nuz, guetem trost und alles wolfart ordenlich gehandlet, haben wir zu sollichem fur das notturftigist und furtraglichist bedacht, [Seite 234] bei uns an unserm hof ain ordenliche camer mit geschickten teuglichen personen aufzurichten und dieselben mit instructionen und ordnungen zu fürsehen, wölliche mit den vier unsern camern in unsern kunigreichen Hungern, Behaim und unsern nidern und oberösterreichischen landen gueten verstand und correspondenz halten werden und derhalben solliche hofcamer und derselben ordnungen, ob wölicher wir gnediglich halten, darwider nichts handlen noch fürnemen oder des jemants anderm zuthuen gestatten wellen, aufgericht und geordnet, die auch mit trefflichen räthen und geschickten verstendigen personen besezt und versehen, inmassen wie hernach volgt.

Hofcamerräth, secretari, hofzalmaister, buechhalter registrator.

Von erst sezen und ordnen wir zu sollicher unser hofcamer nemblich den erwierdigen unsern fürsten und lieben andächtigen Wolfganngen Pranndtner, hochmaister sant Georgenordens als unsern rathe und superintendenten und zu ime noch vier unserer räthe als Achazien Schrotten von Khindperg, Reymunden von Dornberg, Johann Zotten von Pernegg und Michelln Meichsner unsern vizdomb in Steyer, zu hofcamersecretarien Hannsen Hoffman und Andreen Lindawer, die mit notturftigen und nit uberflissigen canzleischreibern versehen werden sollen, zu hofzalmaister Hannsen Angerer, zu puechhalter ..., zu taxator und registrator Sebastian Tünckhl, die sollen all in ire ambter tretten und handlen wie hernach meldung beschiecht.

Hofcamerpersonen aidsphlicht.

Anfenglichen sollen all obgemelt unser räthe und personen uns von neuem schwern und aidsphlicht thuen, das si die ordnung diser unser hofcamer in allen articln und puncten mit irem hochsten vleiss halten und sonst und sonst auch alles das thuen sollen und wellen, das inen von ambts wegen zuthuen gebürt, doch ob wir in ainem oder mer articln diser unser hofcamerordnung zuwider denselben unsern hofcammerräthen etwas zu volziehen auflegen werden oder was inen den camerräthen in den articln hernach begriffen unerhöblich oder zu volziehen unmüglich sein wierdet, solle si sölliche ir phlicht in demselben nit binden, si auch derhalb weder von uns noch jemants [Seite 235] anderm mit nichten angezogen werden, angesehen das niemants kain untregliche purde aufgelegt werden, sonder dieselbigen camerräthe sollen in sollichem handlen und volziehen das, so inen müglich und erhöblich ist. solliche phlicht solle auch dieselben räthe und personen, inmassen wie all ander unser räthe dahin binden, das si von niemants kain miet, gab oder dergleichen verehrung in sachen ir ambts handlung betreffend noch auch an unser vorwissen und zuelassen von andern furstlichen herrn oder stetten kain provision noch dienstgelt nemen, si auch mit niemants in gesellschafft, kaufmannsgewerb, handtierungen und münzhandlung begeben und so ainer oder mer darinnen wäre, sich derselben entschlagen, daraus thuen und verlassen, doch so ainer oder mer perkwerchs tail oder verwaltung und herrschaften in unsern landen von fremden oder andern fursten phlegs oder bestandsweis inen hette, mag er dieselbige behalten, auch woll dergleichen perkwerchtail und phlegen annemben, aber so in gedachtem unserm hofcamerrath von sachen gehandlet wierdet, perkwerch oder die phlegen und verwaltung, damit dieselbigen unsere räthe und ander personen unserer hofcamer verordnet sein, betreffendt, so sollen dieselbigen rethe und personen abtretten und nit darbei sein. doch ist unser gemuet und mainung nit, das solliche phlicht unsern camerräthen und den andern personen die verehrung, so inen von ehrn und nit sonders geniess wegen an vischen, wildpreten, wein und dergleichen beschechen abstricken solle, darinnen sich dann ain jeder auch woll zu halten wissen wierdet.

Aufrichtung und underhaltung des hofstats.

Und nachdem wir uns in obgemelter unser hofordnung aines hofstats, den wir nach gelegenheit unserer kunigreiche land und leut thuen und wesen zum geringisten eingezogen und von wegen menig unserer kunigreiche und land nit woll anders sein hat mügen entschlossen haben, wöllicher diser zeit auf ... tausent gulden gestelt ist, daran dann unser person und allem unserm wesen, damit derselbig hofstat ordenlich und wesentlich underhalten vil gelegen ist, haben wir nach embsiger handlung, nachdem wir aus den oben eingefuerten ursachen unserer camergueter in erschöpfung komen sein, unsere getreuen und gehorsamen underthonen unserer nider- und oberösterreichischen land umb ain sechssjärige hülf und [Seite 236] steuer mit derselben unserm hofstat und wesen zuhelfen und in söllicher zeit auch unsere camergueter zum tail damit zuledigen und uns wiederumb ain ordenlich einkomen zumachen angelangt, darauf uns dann von denselben unsern erblanden durch jedes land insonderhait ain hülfgelt auf sechs jahr verwilligt ist und getrösten uns derselben gleicherweise von unsern kunigreichen und derselben zuegehorigen landen, angesehen das si woll zuermessen und zu bedenken haben, das unser camerguet nit durch unser verschulden oder nachsehen in solliche erschöpfung komen ist, sonder das wir dieselbig zu eintrettung unser regierung zu gueter mals also emplöst und darneben trefflich schulden, die den merer tail von uns bezalt sein, gefunden. wölliches darzue auch die beschwärlichen kriegsleuff zu denen auch dem, das wir unsers haus österreichs erhöchung gefürdert, bemelt unser camerguet gepraucht ist, angezaigte erschöffung verursacht hat, so seien wir entlich dahin bedacht und entschlossen, das wir derselben unserer kunigreich und landhülfen anderer ort nit, dann zu underhaltung gedachts unsers stats und zu notturft der camern so weit sich die erströcken, gebrauchen und sover noch darüber ainicher bevor stand angezaigter hülfen sein würde, denselben zu ablödigung unserer verphendten camergueter oder zusamenbringung aines vorrats wie sich solliches alles der gelegenhait und notturft nach jedes lands zuetragen wirdet, wenden sollen und wellen. derhalben so ordnen, sezen und wellen wir, legen auch den gedachten unsern hofcamerräthen hiemit auf ernstlich bevelhend, das si der erbland bewilligte sechssjärigen hülfen und die so noch hernach von den kunigreich und derselben zuegehörigen land bewilligt wierdet, mit pester ordnung durch unsern hofzalmaister einnemen und emphahen lassen, davon zu quottemer zeiten oder jeder zeit nach gelegenhait derselben gefell die bezalung auf unsern hofstat verordnen, dieselb auch durch denselben unsern hofzalmaister ordenlich thuen lassen, dardurch ain jeder unser räthe und diener seinem stand und wesen gemäs des statlicher gerüst und mit pherden versehen dienen und uns zu allen aufprüchen unverhindert nachvolgen mögen, das wirdet zu hoher fruchtperkait aller fürfallender sachen, es sei in kriegsleuffen oder andern handlungen, auch landen und leuten zu nuz und wolfart raichen.[Seite 237]

Gelt in küniglich majestät aigen camer zu verordnen.

Von söllichem unserer künigreiche und lande hülf und steuer gelt solle auch jedes quartall ain summa gelts in unser leibcamer verfolgen und dasselbig zu nicht anderem dann der unvermeidenlichsn notturft auf unser anschaffen durch unsern camerer ausgeben und widerumb ordenlichen wie sich gebürt verrait werden.

Anticipierung auf den abgang der quartal bezalung.

Und ob sich aber begäbe, das zu jeder zeit wie obsteet die völlig bezalung unsers hofstats von und aus obgemelten hülfen und gefellen aus zuefallenden verhinderung nit bei der hand wäre, so sollen gedacht unser hofcamerräthe sovil an inen ist, bedacht sein den abgang von andern orten darauf zu anticipiern und aufzubringen, bis das gelt zu entrichtung obgemelts unsers hofstats von unsern landschaften gefalt und eingebracht, damit also jeder zeit unsere räthe, diener und hofgesind sovil müglich bezahlt, gebraucht und dest pessere gehorsam und manzucht an sollichem unserm hof erhalten werden möge.

Römischer küniglicher majestat bewilligung in die camergueter nit zugreiffen.

Und nachdem wir uns aus der notturft jetzo dahin begeben, das auf einkomen unserer exempt ämbter und andere gefell, so im sibenden jar gefallen, anticipiert und gelt aufbracht werden soll, so sein wir verner dahin gnediglich entschlossen, das wir nit allain wie obsteet in dem sechsten und sibenden jar, sonder hinfuro desselben unsers camerguets gnediglich verschonen und darein on merklich und trefflich ursachen oder zuefallundt kriegsleuff, darzue wir doch nit ursach geben, nit greiffen und so aber sölliches aus der notturft je beschehen müeste, dasselbig mit zeitigem guetem rath thuen und wellen uns solliche sechss jar obgemelter unserer kunigreich und lande hülf betragen, unsern hofstat davon underhalten und das uberig zu notturft der camern zusamen bringen, ains vorrats und ablädigung der verphendung als obsteet, wenden. und ob aber durch uns aus ubersehen ichtes bei unser hofcamer oder andern unsern camern in landen den ordnungen zuwider angeschaffen und bevolhen wurde, so sollen dieselbigen unser [Seite: http://www.archive.org/stream/diebehordenorgan00rose#page/238] hof und der land camerräthe solliches zu volziehen nit schuldig sein und sich auch derhalb bei uns kainer ungnad versehen.

Extra ordinari ausgaben.

Wir wellen auch alle und jede extraordinari ausgaben, die aufzörung und verehrung der potschaft oder in ander weeg beschehen müessen, allwegen mit unser hofcamerräthen notturftiglich bedenken und nach genuegsamer beratschlagung darinnen beschliessen.

Von zusamenbringen ains vorrats.

Und zu erschiesslicher hauswiertschaft, damit auch unser camergueter verer nit geschmelert werden, sollen unser hofcamerräthe on underlass vleissigs und getreues nachgedenken haben, inmassen wir selbst auch nit underlassen wellen, wie nit allain die sechss jar durch unserer künigreich und land hülf sovil möglich und soverr sich dieselben hülf uber unser hievor angezaigt hofunderhaltuug und ausgaben so weit erströcken, sonder auch hinach, so die hülf gar gelaist und verricht ist, die nuzlichiste verphendte stück und einkomen unserer camergueter zum maisten erledigt mit gueten nuzlichen neuen einkomen, wölliche aus etlicher unserer verordneten räthe beratschlagung genomen, gemert, gepessert und dardurch landen und leuten zu hohem trost ain vorrat zusamen gebracht und der in der zeit der not, es sei in kriegsleuffen oder sonst nüzlich angelegt und gebraucht werden mug.

Zu beratschlagen, wie neue einkomen gemacht und camergueter gemert werden mögen.

Es sollen aber die zeit hinumb der sechs jar und hinnach nichts weniger ermeldt unser hofcamerräthe zum wenigisten in der wochen zwaimal mit allem vleiss handlen und beratschlagen und vleissiglich nachgedenken, wie mit ainichem erhöblichem fug neue einkomen gemacht und also unser camer in dem und anderm wög zu ainem aufnemen gebracht werden mög.

Von der hofcamer correspondenz und handlung mit den vier camern in kunigreichen und erblanden.

Und nachdem, wie als obsteet, in unsern kunigreichen Hungern und Behaim, auch nider und oberösterreichischen landen [Seite 239] vier camern haben, der jede mit ainer sondern instruction versehen ist, wie unser hofcamerräthe davon copeien haben werden und under underm ain articl gestelt und gemelt ist, das dieselbige unsere vier camern mit unserer hofcamer und dieselb unser hofcamer hinwider mit den vier camern gueten verstand und correspondenz halten sollen, darauf ordnen und wellen wir, das die gedachten unser hofcamerräthe unangesehen das den gemelten unsern vier camern in iren instruction aufgelegt ist, dass sie mit höchstem vleiss zu merung und einziehung unsers camerguets nit feiern, mit inen in sollichem auch guete correspondenz halten und anweisung, sovil die glegenhait leiden will, jeder zeit geben und was uns von denselben camern geschriben wierdet, dasselbig eröffnen, vernemen, berathschlagen und bewegen und uns jeder zeit mit irer relation und guetbedunken fürbringen, so wellen wir allwegen mit zeitigem guetem rath gnedige erlödigung thuen und uns daran nichts verhindern lassen.

Von handlung, wan kriegsleuf und not fürfielen.

Ob sich dann zuetrüeg, das wir aus zuesteenden unversehenlichen kriegsleuffen zu rettung, schuz und scherm landen und leuten je über unser vorbeschehen gnedig erbieten in unser camergueter zugreifen gedrungen werden, und solliches nichts umbgeen mochten, so wellen wir doch solliches fur uns selbst kains weegs nit thuen, sonder zuvor die obligundt not bei uns selbst und mit unsern hofcamerräthen bedenken und so von noten ist, etliche personen aus unsern hofräthen, so aus den landen sein, wölliche die zuefallendt geverlichait betrifft, unserm gevallen nach darzue ervordern, derselben auch volgunds, so es die weil und zeit erleiden mag unsern regierungen und camern in den landen und darzue etlich landleuth aus den landen, wölliches dann den krieg am maisten betreffen wierdt, rath und guetbedunken vernemen und was also mit den merern, das landen und leuten zu nuz und guetem raichen kan, bedacht wierdet, bei uns beschliessen und volgundts dieselbigen camern in landen berichten, damit verrer durch si die notturft verricht und gehandlet werden mög.

Fürsehung Zenng.

Aber unsern camerrathen wellen wir hiemit vleissig eingebunden und aufgelegt haben, nachdem wir und unser land [Seite 240] und leut bei jetzo schwebenden geferlichen leuffen mit selzamer nachtperschaft beladen, darauf jeder zeit guet aufsehen und achtung zu haben, die notturft grösslich ervordert und uns dann und ermelten unsern landen an dem ortflecken Zenng trefflich und hoch gelegen und derselbig flecken, sovil müglich ist, nit in geverlichait gestelt werde, sollen unser hofcamerräthe jeder zeit auf dieselbige ir vleissiges aufmerken haben und sovil der dienstleuth, so wir darin halten, bezalung und profantierung halben an si gelangt, gedacht sein, bei uns vleissig vermanung thuen, damit Zenng und ander ortflecken sovil müglich ist, deshalb versehen werden und in sollichem sovil an inen ist, nichts underlassen.

Wie in partheiensachen das camerguet betreffend gehandlet werden soll.

Die gemelten unser hofcamerräthe sollen auch all partheisachen, so unser kuniglich und fürstlich camerguet an mitl belangt oder denselben anhengig sein, die für si komen notturftiglich erwegen, berathschlagen und darinnen die notturft und billichkait handlen, doch mit unserm vorwissen und willen verabschaiden.

Von emphahung, eröffnung, fürbringen der posten und wer die umbfrag in dem camerrath haben soll.

Und zu dest statlicher handlung und fürderung der sachen in allem dem wie obsteet sollen alle und jede posten und sachen unser camergueter berüerendt von unsern regierungen, camer und ambtleuten aus allen unsern kunigreichen und landen an uns zuhanden unser hofcamer uberschreiben werden und so pald sollich posten, missiven, brieflich urkunden oder sonst supplicationen und ander dergleichen sachen an unserm hof komen oder sonst uberantworten zuestandt und unverzogenlich gedachtem hochmaister sant Georgenordens als supperintendenten unserer hofcamer zuegestelt und ubergeben werden, der solche alspald eröffnen, ubersehen und alsdann alweg der secretari ainem zuestellen. der soll aus sollichem die gnettigisten so nit lang verzug erleiden kennen am ersten, darnach die eltisten zuberatschlagen fürbringen und vorgenanter hochmaister im rath die umbfrag thuen und so dieselbige unsere räthe der sachen, die im hofcamerrath fürkomen spaltig werden und sich zu [Seite 241] völligem beschluss mit einander nit vergleichen mügen, so sollen die räthschleg durch den secretari aigentlich aufgeschriben und fürter uns darinn entlichen zuschliessen fürpracht werden, doch wellen wir, so die posten erstlich an unsern hof komen und unserm obristem hofcanzler zueröffnen zuegebracht und er brief an uns zuhanden derselben unser hofcamer überschriben dabei finden wurde, das er dieselbigen eröffnen und ersöhen mög und si nachmalen vonstundan bemeltem hochmaister zueschicken und unüberantworten lassen solle.

Wie mit den camersachen, so bei k. Mt. etc. in abwesen der camerrat fürkomen, gehandlet werden sollen.

Dergleichen wollen wir all sachen, so in unserm rathe durch andre schreiben an uns gelangen, die nit an unser hofcamer uberschriben sein und camerguet beruerendt in unserer hofcamerräthe aller gegenwiert berathschlagen oder wo sölliches etwann anderer unserer geschäfft halben nit sein mag, dieselbige sachen aufschreiben oder inen die brief gar zuestellen lassen, daruber sollen si als dann rathschlagen und sambentlich oder ir etlich uns derselben iren rathschlag sambt irem guetbedunken widerumb fürbringen oder sonst was die notturft ist, darinnen handlen, das nüzlichist fürnemen.

Den camerräthen jeder zeit die kriegsachen anzuzaigen.

Neben dem sollen und wellen wir inen jeder zeit die kriegsachen sovil von noten ist, auch nit verhalten, daruber ir getreues nachgedenken zehaben wie denselben mit gelt oder in ander weeg zu begegnen sei.

Verledigung der lehen und confiscationen.

Dann so haben wir uns entlich fürgenomen ansehlich gross confiscationen in unser selbst camer zu unserm nuz und notturften einzuziehen und zubehalten. demnach so bemelten unsern camerräthen confiscationen und völligkait an provisionen, lehen oder anderm, ehe dann wir desselben erindert, fürbracht oder anzaigt werden, sollen si uns desselben alles berichten, damit wir alsdann zu einziehung derselben grossen confiscationen verordnung zuthuen wissen. was aber clain und schlecht [Seite 242] völligkaiten sein, dieselben wellen wir nit anderst oder ehr dann nach zeitigem guetem rath verwenden, auch ain solliche ordnung und mass damit halten, das wir etwann von ainer völligkaiten mer dann ainen diener versehen und begnaden mügen und es sollen derhalben unser hofcamerräthe bei uns insonderhait umb dergleichen confiscationen und völligkait, die zuvergeben ausser raths samentlich oder ad partem nit ansuechen oder handlen noch auch inen selbs umb dieselbigen ausser raths procuriern, sonder in obbemelten unsern rath komen lassen. daselbst soll dann beschlossen und volgundts die brief darüber gefertigt werden mit der beschaidenhait, so bei unsern regierungen in landen, lehen gerechtigkait und uns völlig werden oder das uns sonst confiscationes und peenfall, die durch dieselbige unser regierung oder an unserm hof durch unser hofräth uns zuerkendt oder erclärt werden und wir die zu unsern handen einziehen oder weiter vergeben, so wellen wir solliches in beisein und mit rath derselben unser hofcamerräth thuen und dann so sollen über die völligkaiten der lehen die brief bei derselben unsern regierungen und in ander confiscation und peenfallsachen die brief bei unser hofcamer gefertigt werden und darwider anderst nicht ausgeen.

Nichts erblichs zu vergeben.

So wir dann auch bei uns entschlossen sein hinfüron nichts erblichs zuvergeben, noch auch unser camergueter zu lehen zumachen, demselben nach legen wir hiemit bemelten unsern hofcamerräthen auf und wellen, wann wir oder si obgemelter massen von partheien umb begnadung angelangt werden, das si es dann gestracks waigern und auch kaines weegs fürbringen und aber bedacht sein, so je bei uns in unserm rath umb begnadung, verleihung, phleg und ämbter angesucht wierdet, das solliche auf leben lang oder vil jar zuverschreiben, sovil imer umbgangen werden kan, nit bewilligt werde.

Camersachen in gehaim ze halten.

Damit wir auch von partheien, von wegen ausbitung der phlegen, ämbter, völligkaiten oder anders dergleichen sovil mer ansuechens erlassen, fürnemblich auch unser camersachen in gueter ordnung und gehaimb gehalten werden, so wellen wir insonderhait berürter unser hofcamer superintendenten und den [Seite 243] andern unsern hofcamerräthen auch den secretarien, zalmaister, puechhalter, registrator, taxator, canzleischreibern und andern verordneten der hofcamer hiemit ernstlich aufgelegt und bevolhen haben, das si unser camersachen, wie dieselbigen gestaldt sein in hochster gehaimb halten, den partheien von obgemelten felligkaiten, ob der vil oder wenig an si gelangen, si seien oder werden künftig ledig, nichts anzaigen, ir kainer auch weder aus unser hofcamercanzlei noch derselben registratur weder auszüg, copeien oder anders nichts ervordern noch ausschreiben lassen, noch dasselbig selbst nit thuen, es beschähe dann durch unser verordnung oder es werde in gemainem hofcamerrath beschlossen, bewilligt und bevolchen, das auch ir kainer die schriften unser camersachen und händl betreffend, die im in zeit seines dienens vertraut werden, von hof und seinen handen nit schicke und so er von hof abreit, die ausser bevelch und unser notturft kains weegs mit im füer, sonder zu der hofcamercanzlei antwort, alles bei den phlichten und aid, so uns gemelter superintendenten die andern unsere hofcamerrete, secretari, zalmaister, puechhalter, registrator und die andern verordneten unserer hofcamer gethan haben.

Der hofcamerrät phlicht sol auch auf ander der k. Mt. rath und canzleien verstanden werden.

Und wie obgemelt articl betreffendt begnadung, freiung der lehen, erbliche vergebung, confiscationen und dergleichen, auch das procuriern auf unser hofcamer rath und canzlei gestelt ist, also sollen si auch auf all ander unser räte bei uns und auch bei den land regierungen und camern und allen unsern canzleien verstanden werden und dieselbigen personen begriffen.

Ehrclaider sollen hinfür nit mer gegeben werden.

Und nachdem wir jetzo in übersehen der hievor beschehnen ausgaben befinden, das sich ain grosse und tapfere suma gelts allain auf ehrclaider, an seiden waar und tuech geloffen hat, sein wir entschlossen sollichen costen hinfür sovil umbgangen werden mag, abzuschneiden und zuersparen. darauf sollen die gedachten unser räthe bedacht sein, wann derhalb hinfür von jemants umb ehrclaider angesuecht wierdet, das si in sollichem von unsern wegen waigern thuen und on unser vorwissen nicht bewilligen. [Seite 244]

Kaymer potten und kundtschafter abfertigung betreffendt.

Wir lassen und geben auch hiemit zue, wann unser obrister canzler oder ain anderer unser räthe von uns bevelch hat, potten oder kundtschafter abzufertigen in gehaimen unsern sachen und deren namen nit genennt sein oder das ires hinschickens vil personen wissen haben sollen und ir ainer ain zetl derhalb an unser hofcamerräthe fertigt oder inen selbst mündlich anzaigt zu iren handen ain gelt zuantworten, so sollen dieselbigen unser hofcamerräthe macht haben solliches bei unsern hofzalmaistern anzuschaffen und zuverordnen.

War in finanzen begriffen auch wechsel betreffendt.

Neben dem sollen dieselbigen unser hofcamerräth auch zum besten bedacht sein, wo nach zeitigem guetem rathe je nit umbgangen werden mag zu finanzen und so dann finanzen fürkomen, in den waar begriffen ist, das dieselbige mit dem wenigisten schaden erlangt werden. so auch von landen oder frembden orten gelt durch wechsl an unserm hof gemacht werden sollen, das dann dieselbigen mit wenigistem unserm nachtail erlangt und verricht werden.

Waarordnung dem zalmaister zugeben.

So dann finanzen also wie obsteet in waar beschlossen werden, sollen unser hofcamerräthe unserm hofzalmaister ain guete ordnung aufrichten, wie er dieselbige waar ausgeben und mit unserm nuz verrichten soll, damit uns der gwin in sollichen waaren allain zuestee und ordenlich verrait werde.

Von bekomung und bestellung allerlai tuech in seinem wert.

Und nachdem bisheer gulden und silbern tuech, seiden auch wullen gewandt zu unser selbst beclaidung und notturft unsers stalls, auch zu verehrungen den potschaften, die je zu zeiten an unsern hof komen mit etwas unstatten, auch in hoher bezalung neben dem, das die waar an ir selbst nit zum pesten oder des gelts darumben si bestelt, nit wert gewest ist, sollen unser verordnet hofcamerräth ain vleissigs nachgedenken haben, alweg mit gueter ordnung und zeitlich, ehe man der waar [Seite 245] notturftig wierdet, gulden und silberin tuech, seiden und wullen gewandt, soverr si sollichs gelts oder verweisung halben bekomen mögen, für unser selbs person und zu notturft unsers stalls in Italien oder andern orten zubestellen und solliche waar in unser hofzalmaisterambt an pares gelt stat zuordnen, damit allweeg ain zimblicher vorrat von gueter waar und zeug bei der hand seie und in alweeg sollen unser hofcamerräthe bedacht sein, das von den hofcramern nicht genomen, sonder irer handlung durchaus miessig gestanden werde, angesehen das bei inen selten guete waar oder ain zimblicher gleicher kauf zu fünden ist.

All gulden, silbern und seiden waar auf k. Mt. claidung dem obristen camerer zuezustellen.

Es sollen auch unser hofcamerräth bedacht sein, darinn auch bei unserm hofzalmaister verordnung thuen, das alle gulden und silberin tuech, seiden und rauchwaar, so auf unser person und zu unser claidung in unser camer pillich komen soll sovil wir jeder zeit bedürftig, fürter ainem jeden gegenwiertigen und konftigen obristen camerer zu seinen handen gestelt und geantwort und kainem unserm handwercher wie etwo beschehen sein mechte, gegeben werden, angesehen das unser obrister camerer umb sollichen emphang allain quittiern und verrer ordenliche rechenschaft darumben thuen und geben muess.

Zuestandt gelt aus der camer.

Ob sich dann begebe, das uns je zuzeiten gelt nit von unserm camerguet herruerend zuestuende, wie sich das zuetragen möcht, wellen wir dasselbig unsern hofcamerräthen auch anzaigen in ordenlichen unsers hofzalmaisters emphang kommen lassen und mit irem vorwissen damit handlen.

Der hofcamerräth verschreiben und obligiern betreffendt.

Und soverr unser superintendent und hofcamerräthe sich je zuzeiten von wegen unsers hofstats underhaltung, so mit erlögung des gelts von landen verzogen uns zu gnädigem gefallen, zu aufbringung gelts verschreiben und verobligiern wurden, so wellen wir uns jeder zeit hinwiderumben gegen inen mit verweisungen und gnuegsamen versicherung wie die notturft [Seite 246] ervordert und die glegenhait des aufbringens erleiden will, dermassen halten und erzaigen, das es denselben unsern camerräthen on nachtail und schaden sein soll.

Das sich der hofrath der camer und hinwider hofcamerrath des hofraths sachen entschlagen.

Nachdem auch je zu zeiten unsern hofräthen sachen unser camergüeter belangend fürkomen, haben wir verordnet und ist auch unser will und mainung, das sollich sachen durch si zu handlen nit angenomen, sonder es seien unser aigen oder partheisachen für unser hofcamerräthe gewisen und daselbst gehandelt werden. dessgleichen auch unser hofcamerräth in sachen, die für si komen und das camerguet nit berüeren auch thuen sollen.

Wie erkondigung der verphendtung beschehen soll.

Und als wir bericht werden, das durch weilendt unser vorfordern fürsten von Österreich und sonderlich kaiser Fridrich und kaiser Maximilian unser ur und anherrn löblichister gedechtnus, auch nachmalen durch uns von eingang unserer regierung vil phandtung auch verkaufung unserer camergueter auch gnadengaben beschehen, das wir bisheer in kain gründliche erfarung komen mögen, wöllen wir, das sich dieselben unser hofcamerräth zu füeglicher und gelegner zeit und sovil und alspald müglich ist, für sich selbst oder durch die camern in landen oder sunst durch commissari aller obgemelter verphandtungen, verkaufung und gnadengaben mit allem vleiss erkonden und wo si befinden das etwo die verphendtung und verkaufung auch gnadengabe mit sonderm unserm nachtail und auch unordenlich beschehen und auspracht wären, uns solliches fürbringen, damit wir dargegen unser notturft beratschlagen und fürnemen und dardurch wir der beschwerlichen verphandtungen, verkaufungen und gnadengaben mit recht und billichait wider entladen werden und zu dem, das uns rechtlich zuegehört, komen mögen.

Erclärung der vorgehandleten visitation und reformation.

Und nachdem bald nach eingang unser regierung in unsern niderösterreichischen erblanden ain visitation und revormation [Seite 247] unserer camergüeter beschehen ist, sollen sich unser hofcamerräth derselben bei der niderösterreichischen camer und wo sonst von noten ist, aigentlich und gründlich erkundigen, dieselbig übersehen und so si articln darinnen befinden, die zu nuz und guetem unserm camerguet gedeien möchten und aber nit volzogen worden sein, alsdann mit gedachter unser niderösterreichischen camer handlung fürnemen und verordnung thuen, das dieselbige articl in das werck bracht und volzogen werden.

Auszug der verpfandungen k. Mt. zuezestellen.

Und damit wir unserer camergueter verkaufung, verphendung, gnaden und gaben lautern bericht emphahen, so sollen gedacht unser hofcamerrete uns ain gründlichen und lauttern auszug, wem sollich verkaufung, verphendung und gnadengaben beschehen und wie hoch jedes stuck verphendt und was es wert ist, alspald si sich desselben erindern mögen zuestellen.

Bereitung und erkundigung in Tirol fürzunemen.

Gleicherweiss sollen bemelt unser hofcamerräth mit unser camer der oberösterreichischen land auch handlung phlegen und auf mitl und weeg geen, das mit der zeit die bereitung in unser fürstlichen graveschaft Tirol wie zu vil mal für guet und nuz angesehen ist, in unsern camerguetern fürgenomen werde.

Provision, dienstgelt oder besserung der besoldung durch die camern on vorwissen k. Mt. etc. verschreiben abzustellen.

Es soll auch erkondigung allenthalben bei den camern beschehen, ob dieselbige ausser unsers vorwissens provisionen verschreiben oder in ämbtern mit den besoldungen besserung gethon hetten, das dann dieselbige aufgehöbt und abgekönndt und einsehen beschehen, das die besoldungen weiter nit gestaigert werden.

Von abkündung und ersparung der provisionstat und auszug der k. mt. zuezustellen.

Verrer sollen gedacht unser hofcamerräth von allen unseren cameren in unsern künigreichen und landen stat aller provisionen, besoldungen, auch dienstgelt nichts ausgenomen, was [Seite 248] derhalb durch unsere vorvordern auf jar oder lebenlang verschriben in unserem namen ervordern, dieselben stät, woll und nach vleiss übersehen und so si befinden, das uns zu nuz, doch niemandem zu unbillichem nachtl ichtes zuersparen wäre, darüber ir guetbedunken, wie solliches zuthuen seie, stellen und uns fürbringen und nach unserm beschluss alsdann solliches mit dem pesten füegen fürnemen und verrichten und uns von sollichen stätten, darinnen die provision, besoldung und dienstgelt begriffen sein, copeien in unser hand stellen und so oft aine oder mer provision, besoldung oder dienstgelt ledig wierdet, uns desselben berichten.

Verledigt provision sollen verrer nit verschriben werden.

Und nachdem bisheer vil abgestorbene provisionen auf verfolgen und ansuechen von uns andern unsern dienern auch widerumb verschriben worden, sein wir entschlossen sollich vergebung und verschreibung angezaigter provisionen weiter nit zu thuen. die bemelten unser hofcamerräthe sollen auch, so darumb angesuecht würde, dasselbig von unserntwegen waigern und abschlagen. wo aber verdient personen oder an den die notturft erkent wierdet umb fürsehung mit provisionen bei uns ansuechen und mit rath beschlossen und befunden wierdet, dieselbige zubedenken, so solle sollich unser begnadung auf unser ordinari camer verweisen und geschafft werden.

Es sollen der ambtleut und diener besöldung nicht erhöhet werden.

Und neben dem wollen wir auch verhüeten die anzal unser ambtleut und diener in allen unsern kunigreichen und landen one merkliche und gnuegsame ursachen nit zu vermeren noch auch die besoldungen nit erhöhern noch mit den ambtleuten veranderung oder so sich ain fall begibt, neue fürsehung thuen lassen, sonder wo indert aus notturft ainer merung der ämbter und diener und auch ainer erhöhung der besoldungen und fürsehung der ambter not sein wierdet, wöllen wir solliches mit derselben unser hof und der land ordinari camern rathe und vorwissen thuen. [Seite 249]

Profantordnung in den 3 haubtlegern zu Prag, Wienn und Ynsprugg fürzunemen.

Und nachdem in unser hofordnung von dreien plätzen, da gewöndlich und am maisten unser beharrliche hofhaltung ist und kunftiglich sein wierdet meldung beschiecht, als in unsern stetten Prag, Wienn und Insprugg und aus erfarnhait befunden, das alweg zu unsern ankonft in der leger einem alle provant in hoherm wert dann vor unser ankonft gewesen, gestigen ist, haben wir in jede der land ordinari camer instruction ain articl stellen lassen, das unsere rethe und verwalter bei denselben camern solliche hauswiertschafft fürnemen, damit man durch das jar mit ainem vorrath an wein, traid und fuetter gefast sei, zu sollichem werden die kästen und küchen ämbter, so stattliche einkomen haben, vor andern zu ledigen und zu lesen sein. demnach so sollen unser hofcamerräth bei den andern camern mit embsigem vleiss anhalten und verfolgen, auch darinn ir hülf und fürderung erzaigen, damit obgemelter massen die guet hauswiertschafft in das werk pracht und gericht werde und bedacht sein, so wir ainen aus den dreien legern verandern und in ainen der beharlich sein soll, raisen und wir inen solliches zuwissen thuen, das si dann solliches zeitlich unser camer derselben ort berichten, damit zu dem gemachten vorrat an wein, traid und fuetter, durch si die verrer notturft zu unser hofhaltung als visch, fleisch, gewürz und dergleichen in rechten und leidlichen kauf bestelt werden mag.

Von vereerungen, die k. Mt. beschechen an silber, flaisch, wein, fisch und fueter.

So uns dann an unserm hin und wider raisen verehrungen an silbergeschier, wein, fleisch, fuetter und dergleichen beschiecht, wellen wir die angezaigten verehrungen unsern hofcamerräthen anzaigen, die sollen volgundts dieselbigen, sonderlich was silber ist, auf unsern bevelch in unser selbst camer volgen oder unserm hofzalmaister zuestellen lassen, damit er desselben silbergeschiers wert in emphang nemen und verrer zu der notturft auf unsern bevelch ausgeben mög, aber der verehrt wein, fleisch und fueter soll ordenlich in unsern keler, kuchen und stall den ambtleuten überantwort und durch si weiter auch in ordenliche ausgab gestelt werden. darumben so haben [Seite 250] wir verordnet, das monathlich mit allen officiern durch unsern obristen hofmaister und marschalch in gegenwurt aines unsers hofcamerraths, so darzue von dem hofmaister ervordert, gerait und dieselben raitung beschlossen werden sollen, damit mügen dieselbige hofcamerräth wissen, wöllichermassen sich die hausswiertschaft in ordnung und guetem wesen erhalt.

Wann ausserhalb des ganzen hofcamerrats mit den partheien ze handlen sei.

Und so indert partheien umb schulden, die wir inen zuthuen wären, bei uns ansuechen thuen und wir si auf unser hofcamerräte weisen oder dieselben partheien bei den gedachten unsern hofcamerräthen selbs umb bezalung suppliciern wurden, so sollen söllich anvorderungen durch dieselben unser hofcamerräth samentlich gehört und durch si gehandlet werden und insonderhait sich kainer allein in handlung gegen denselben partheien einlassen. so aber umb fürderung willen der sachen für guet angesehen wierdt mit den partheien ausser des ganzen hofcamerraths zu handlen, so mag derselbig unser hofcamerrath zwen aus inen mit den partheien zu handlen verordnen.

Von aufnembung der raitung über die ausgaben, so bei den camern und hofzalmaisterambt beschehen.

Und damit wir jeder zeit aller emphang und ausgaben, so durch unsere camern in allen unsern kunigreichen und landen, auch durch unsern hofzalmaister beschehen, ain wissen haben mögen, so sollen unser hofcamerräthe von unsern camern wie obsteet alle jar ires ganzen emphangs und allen ausgab, aber von unserm hofzalmaister alle viertl jar lautern auszug ervordern, uns dieselbigen zuestellen und davon glaubwiertig copeien bei unser hofcamer canzlei behalten. dieselbige auszüg sollen auch neben ainem unserm hofcamerrathe durch unsern verordneten puechhalter als den, so des zalmaisters emphang justificiert und wissen hat, underschriben werden.

Von volziehung der k. Mt. bevelch bei den camern.

Was wir dann sonst den andern unsern camern in unsern kunigreichen und landen durch unser gefertigte instruction zuhandlen und in das werk zubringen auflegen, das sollen obgemelt unser camerräthe mit pestem vleiss bei denselben camern [Seite 251] verfolgen, jeder zeit notturftig bericht erfordern und was inen von denselben camern zuegeschriben und anzaigt wirdet, das zu merung unsers camerguets dienstlich ist und bei uns erlödigung bedarf, dasselbig uns jeder zeit fürbringen, so wellen wir uns abermalen nach guetem zeitigem rath entschliessen und verrer denselben camern notturftigen beschaid geben lassen.

Die hofcamerhandlung, so nit zertailt, sonder laut der ordnung in gemainem hofcamerrath beschehen.

Verrer ordnen und wellen wir, das unser hofcamersachen nicht gespalten werden, sonder all und jede camerhändl, si sein gross oder clain im camerrath mit der ordnung wie obsteet und sonst ninderst anderstwo gehandlet und berathschlagt werden, damit unser hofcamerräthe aller sachen unsers camerguets in allen unsern künigreichen und landen einkomen, vermügens und unvermügens von dem höchsten bis zum wenigisten wissen tragen und durch solliche lautere wissenhait von losungen der verphendtungen und dergleichen unser und unsers camerguets fürderung desto statlicher und erspriesslicher ratschlagen und fürnemen mügen.

Aufrichtung neuer büecher, bei hofcamer behalten werden sollen.

Und damit die obgemelten unser camersachen mit sovil mererm grund, auch desto fürderlicher gehandlet werden mögen, so sollen gedacht unser hofcamerräth bei allen unsern raitcamern puecher und register aufrichten lassen, darinnen die einkomen und glegenhait unsers camerguets in ainer jeden raitcamer verwaltung gehörent kurz und sumarie begriffen sein, dergleichen auch püecher aller und jeder schulden und gegenschulden, mer ain ordenlich register, in dem aller unser künigreich und land geistliche lehenschaften, parren und beneficien, wie si mit namen haissen, was jedes järlichs einkomens hat und davon in absenti geben wierdt begriffen seien und solliche püecher und register ervordern, damit si sich jeder zeit in fürfallender notturft mugen ersehen und desto gründlicher von sachen wissen zu reden und unsern nuz zu bedenken oder aber schaden und nachtl verhüeten und wenden und es sollen uns in unser hand von sollichen registern auch copeien zuegestelt werden. [Seite 252]

Von audienz der hofcamerräth fürbringens.

Und damit unser aigen auch der partheisachen, so camerguet beruerent und in gedachten unserm hofcamerrath fürgenomen und gehandlet und die notturft ervordert an uns zubringen, sovil er erledigt und beschlossen worden, so wellen wir unsern hofcamerreten, so oft die notturft ervordert und uns grossere geschäft daran nit verhindern, zu anbringung und erlödigung der beratschlagten sachen in der wochen zum wenigisten zwen tag gnedige audienz geben und also zu beschluss derselben sach fürderliche handlung phlegen und sollen ir unserer camerräth bei sollicher referierung man wenigisten alwegen zwen gegenwiertig sein.

Ordnung des hofzalmaisters1 emphang wie der beschehen soll.

Verrer ordnen und wellen wir, das nun hinfüron unser hofzalmaister alles gelt, sovil ime von unsern einkomen unserer künigreiche und erblichen landen, auch von anlehen, bewilligungen unserer lande finanzen, es sei gelt, wullen tuech, seiden und gulden waar und silbergeschier oder anders nichts ausgenomen zuemphahen bevolchen und verordnet wierdet, mit vorwissen unser hofcamerräthe in seinen emphang nemen und denselben emphang alzeit in dem ordinari camerrathe einschreiben, durch ine darumb quitiert und dieselbig quitung durch unsern verordneten buechhalter, der in disem desselben unsers zalmaisters gegenschreiber sein soll, mit aigner hand und namen underschriben und dann in ain ordenlich puech einregistriert und uns jedesmals vom selben emphang ain glaubwierdigc aufzaichnus under genants unsers hofzalmaisters und zwaier unser camerräthe handschrift zuegestelt werden, damit wir2, auch dieselbige unser hofcamerräth der emphang allzeit wissen tragen und wir, auch si uns in den handlungen desto pas zeberichten haben. [Seite 253]

Der hofzalmaister soll all ausgaben mit vorwissen der hofcamerräth thuen und zetl darumb von k. Mt. und zwaien rathn underschriben sein.

Dann mit den ausgaben soll es also gehalten werden. der genannt unser hofzalmaister soll all extraordinari ausgaben mit vorwissen unser hofcamerrethe inhalt unserer instruction, die wir ime deshalben aufgericht und zuestellen lassen thuen, also was ausgaben sein, die sich über zehen gulden erströcken, dieselbigen sollen auf bevelchzetln, die am ersten durch ernenten hochmaister und ainen andern unsern hofcamerrath und darnach von uns selbs underschriben werden, beschehen, und nachdem aber nit alwegen die gelegenhait geben kan, das zuvor und ehe die angeschaften extraordinari ausgaben beschehen, die zetln von uns underschriben werden mügen, demnach ist unser mainung, so demselben unserm hofzalmaister zetln, die von uns underschriben werden sollen, von gemeltem hochmaister und ainem unserm hofcamerrathe underschriben zuekomen, so mag er die ausgab darauf woll thuen, doch soll er aber alwegen zu acht oder zum lengisten in vierzehen tagen dieselbige verschriben zetl uns auch zuverzaichnen fürbringen, wann sonst soll demselben unserm hofzalmaister kain ausgab uber die zehen gulden gestelt in seinen raitungen nit passiert werden.

Umb ausgaben, die sich under zehen gulden laufen haben die hofcamerräth zetel zufertigen.

Was aber ausgaben zehen oder under zehen gulden sein, dieselben sollen allain auf obgemelter zwaier personen underschriben zetl, doch alles mit gemainer hofcamerräth sovil der zu jeder zeit an unserm hof sein, vorwissen und bevelch beschehen. und gedachter unser hofzalmaister solle denselben unsern hofcamerräthen alle viertl jar ainen lautern auszug seines emphangs und ausgab mit seiner hand underschriben zuestellen und dann zu ausgang aines jeden jars auf weichnechten sein raittung beschliessen. dieselben unser hofcamerräth sollen auch nach ausgang aines jeden jars demselben unserm hofzalmaister ainen fürderlichen raittag benennen, er darauf gehorsamblich und gefast erscheinen. so wellen wir, so wir bei den camern in unsern erblanden sein oder ob wir gleichwoll zu derselben zeit nicht dabei sein wurden, alwegen von denselben camern [Seite 254] etliche räthe, sovil not ist, zu sollicher unsers zalmaisters raitung verordnen oder beschreiben lassen, und damit dann sollich des zalmaisters raitung alle jar beschlossen werden, so legen wir unser hofcamer auf, das si konftiglich in bemelts zalmaisters ordnung fürsehen, das er hinfür dem hofgesind kain schuldbrief umb ire auständige besoldung gebe und dagegen quittung emphach, sonder mit schliessung seiner jarraitung, ob gleich bemelt hofgesind nit gar bezalt ist, furgee und sovil verrait, als er jeder zeit par ausgericht und bezalt hat.

Das die arrestierung der hofbesöldung schulden halben würchung haben sollen.

Und dieweil auch unser gemuet und mainung ist, das jederman von unserm hofgesind aller gemachten schulden, zerung und anders bezalung emphach und darinn nicht zu nachtl gefüert werde, so haben wir unserm hofmarschalch aufgelegt und bevolchen, wann jemants über unser hofgesind ausstendiger schulden halben clagt und kainer bezalung bekomen mag, das er mit arrestierung der hofzalung bei jedem unserm hofzalmaister oder in ander weg die billichkait handlen und verschaffen müge. demnach wo sich zuetrueg, das von ermeltem unserm hofmarschalch unserm hofgesind ainem ausstendiger schulden halben, die mit grund fürgetragen werden, sein besoldung, sovil sich dieselbe schuld erlauft bei unserm hofzalmaister arrestiert und verpoten wurde, so sollen unser hofcamerräth bei unserm hofzalmaister verordnung thuen, das denselben unsers hofmarschalchs gebot gelebt, in wirchung beleib und komb und fürnemblich, sovil die schuld betrifft an der berüerten besoldung inen gehalten und dardurch die glaübiger zufriden gestellt werden.

Das der hofzalmaister one der hofcamerräth vorwissen kainem hofgesind nichts fürleihen.

Unser will und mainung ist auch, das unser hofzalmaister hinfüro on unser hofcamer vorwissen kainem hofgesind nichts fürleihe, so dann aber dieselbig unser hofcamer daneben ersuecht wierdt, soll si ausser unser ainen monat solt zubewilligen haben. ob aber ain parthei mer begert, also das dieselbig in potschaft zuraisen verordnet wurde, solle dasselbig [Seite 255] uns anbracht und darüber volgundts nach unserm willen verordnung beschehen.

Das jarlich von ambtleuten raitung aufgenomen werde.

Die gedachten unser hofcamerräthe sollen auch mit sonderm vleiss bei den andern camern in landen darob sein, das si von den ambtleuten järliche raitung aufnemen und in das ander jar kains weegs ansteen lassen, damit durch solliches unser und unsers camerguets schaden und nachtall sovil mer verhüet und fürkomen werde, wölliches durch sollichen weg beschehen mag, nämblich so ain jar verscheint, wölliches durch die ambtleut verrait werden soll, in nechstem jar darnach vor ausgang desselben mit inen allen gerait und dann zu eingang des andern jars uns alwegen ain lauterer auszug wie obsteet übersendt werden.

Ob die meut und zoll mit besserm k. Mt. etc. nuz hinzelassen seien nachzugedenken.

Si sollen auch bedacht sein, wann etlich unser ambter als meut und zoll in ledigung der darauf beschehnen verweisungen komen, ob dieselben nit mit höherm und pesserm unserm nuz in bestand auszulassen wären, damit wurde der costen so auf ambtleut, auch volgundts auf die raitung lauft, damit auch vil zeit verschliessen und ander vortl und nuz gebraucht werden mag abgestelt und verhüet und was si im selben faal bei inen für nuz und guets bedenken und aus erfarung befinden, dasselbig uns jedesmals fürtragen.

Zu den unerledigten raitungen sonder personen zuverordnen.

Und nachdem wir bericht sein, das etlicher unser ambtleut raitung von vil jaren unübersehen und beschlossen auf unsern camern ligen, damit nun die neuen unserer ambtleut fürkomen raitung gefürdert und zu dem bracht, das jedes jars mit denselben unsern ambtleuten ordenlich und one aufzug von unsern ordinari camerräthen gerait werden mög, so wellen wir zu solhen alten raitungen etlich sonder personen verordnen, die solle solhe für sich nemen, übersehen, raiten und dann durch dieselben unser ordinari camerräth bis auf uns beschlossen werden, demnach so sollen unser hofcamerrethe sollichen articl [Seite 256] das der obgemelter massen verricht werde, bei uns und gedachten unsern camern bestem vleiss verfolgen und treiben.

All quartal soll der hofstat verneuet werden.

Und als sich unser hofstat mit den personen und besoldungen je zuzeiten verändert, so legen wir unsern hofcamerräten hiemit auf und wellen, das si jedes quartal zu der bezalung den hofstat für unsern obristen hofmaister und hofmarschalch bringen und in irem beisein gegen veranderung der personen verneuen und dann gedacht hofmaister und hofmarschalch baid oder in aines abwesen den andern underschreiben lassen, damit jeder zeit die bezalung nach sollichem hofstat richtig beschehen mög.

Zu beratschlagen, was auf die raisen von nöten sein werde.

Und wann sich mit unserm hof aufbruch zuetregt, sollen die hofcamerräth alwegen mit unserm hofmarschalch und stallmaister zuvor ain etlich tag zusamen komen und nach gelegenhait der vorhabunden raiss beratschlagen, was ungeverlich für fuer und anders von noten ist, damit die notturft zeitlich bestelt und sonderlich der fuer halben, was von inen für unvermeidenlich zugebrauchen bedacht und angesehen wierdt durch unsern stallmaister fürsehung beschehen müg, dem wir dann solliches insonderhait wol eingebunden und aufgelegt haben.

Von expedition der hofcamer und canzleisachen.

Dann unserer hofcamer canzlei und derselben expedition halber ist unser mainung, das die gemelten unser hofcamer secretari die sachen, so wie obsteet, berathschlagt worden, aus dem rath zu iren handen und verwarung nemen, was dann auf mündlich beschaidt gestelt ist, die partheien oder wen die betreffen möchten in der canzlei zu ainer gedechtnus und kunftigen bericht einschreiben lassen. wölliche händl aber brieflicher oder schriftlicher expedition bedürfen, das dieselbige nach vermög der rathschleg in unser hofcamer canzlei durch die secretarien und nit durch die partheien wie etwo beschehen sein möcht, vleissig copiert und gestelt und die grossen haubtsachen und verschreibungen, sovil derselbigen an unserm hof gefertigt werden, sollen zuvor in unserm hofcamerrathe und dann die [Seite 257] missif, daran dann zuzeiten auch gelegen ist, wo nit durch völligen hofcamerrathe, doch aufs wenigist durch ir zwen aus inen und, so die sach so gar gross ist, in unser selbst gegenwiertigkait abgehört und volgundts in der canzlei geschriben und ingrossiert, nachmalen ehe uns dieselben expediert brieflich handl zu underschreiben fürpracht, durch gemelten hochmaister und ainen andern aus unsern hofcamerräthen underschriben und volgundts uns zuverzaichnen fürpracht werden. und so nun sollich brief durch uns underschriben, alsdann under der hofcamer secretari handzeichen und soverr es handl sein, zu registriern durch den registrator registriert und mit wort "registrata" underschriben und dann mit dem secret, das ain hofcamersecretari hat, an die stat verfertigt werden.

Bartheien glümpflich abschaiden und fürderlich vertigen.

Gemelt unser hofcamerräthe , dergleichen die camersecretari sollen sich auch befleissen die partheien auf glümpflichist und mit gueten worten anzureden, abzuschaiden und sovil müglich ist, mit fürderung abfertigen, damit si nicht in versaumbnus und uncosten gebracht werden.

Was für sachen bei der landcamern gevertigt werden sollen.

Was aber für gross sachen, die bei unsern camern in landen auf unsern bevelch beratschlagt und bei uns beschlossen werden, vor uns fürkomen oder so wir sonst jemants nach zeitigem rathe und gnuegsamer erkondigung ambter, phlegen oder dergleichen bewilligen, so wellen wir verordnen, das die brief bei den camern in landen, darein die fürkomen sach gehört oder dasselbig land antrifft, gevertigt werden sollen.

Von besiglung der pergamenen brief.

Was dann pergamenen brief sein, die mit dem grossen insigl angehangen werden müessen, die soll der hofcamercanzlei registrator, der dann auch taxator ist, mit dem wachs durch den canzleidiener anhengen lassen, nachmals unserm obristen hofcanzler oder verwalter desselben hofcanzlerambts zuetragen und so er die mit unserm und zwaier unser hofcamerräth handzaichen underschriben und also des inhalts befindet, [Seite 258] das die sachn in sollichen briefen begriffen an ir selbs diser unser hofcamerordnung nit zuwider gefertigt ist, darumben und zubericht wir auch gedachtem unserm hofcanzler ain copei von sollicher unserer ordnung zuestellen lassen, alsdann und sonst nit sollen dieselbige brief mit bemeltem unserm insigl verfertigt werden. so aber gedachter unser canzler ainichen mangl diser unser ordnung zuwider in briefen befunde, solle er die besiglung anstellen und uns der sachen berichten, alsdann wellen wir dargegen in ander weeg gebürlich einsehen haben.

Von taxierung der brief.

Dann der tax halben umb die brief, so bei unser hofcamercanzlei gefertigt und hinaus gegeben werden, wöllen wir, das dieselben brief doch ausserhalb der gemainen misiven und bevelch, so denen partheien gefertigt füron durch unser hofcamerräthe taxiert und dieselbig tax mit der ordnung wie si bei unsern canzleien in landen gehalten werden. aber mit den gemainen bevelchen soll es wie bisher gehalten werden. und sonst sollen die gedachten unsere hofcamerräthe in allen obgemelten und andern fürfallenden unsern camersachen jederzeit mit hochstem irem vleiss unserm gnedigen und hochen vertrauen nach handlen, dardurch unser frumen und nuz gefürdert, schaden und nachtaill, sovil müglich ist, verhüet und fürkomen werden, wie wir dann des ain sonder gnedigs und hochs vertrauen in si setzen und solliches in gnaden und allem guetem gegen inen samentlich und sonderlich erkennen und bedenken wellen. was dann derselben unsern hofcamerräthen jederzeit nach glegenhait der leuf und gestalt der sachen fürfelt, das obgeschribner ordnung nach inen zuvolziehen zuschwär sein wurde und des an uns gelangen lassen, wellen wir samb inen zu verer und notdurftiger fursehung weitere beratschlagung fürnemen und sovil müglich ist, an uns nichts erwinden lassen.

Die hofcamerordnung soll siben jar nacheinander und verer auf k. Mt. wolgefallen weren.

Und diese obgeschribne unser hofcamerordnung solle also in irem inhalt die sechs jar in den uns von unsern künigreichen und landen die hülf und steuer volgt und dann das sibent jar darnach aufrecht besteen, von uns, unsern hofcamerräthen, [Seite 259] secretarien, zalmaistern, puechhaltern, registrator und andern unsern dienern, die solliche ordnung, betrifft, sovil imer müglich ist, steet, vest und unzerbrochen gehalten und darwider mit dem wenigisten nit gehandlet werden', aber zu ausgang sollicher siben jar soll in unserm gefallen steen, dieselbig nach gelegenhait unsers wesens zumindern, zu meren oder in ander notturftig weeg zustellen. des wir dann jeder zeit mit woll erwegnem rath fürnemen, handlen und schliessen sollen und wellen. wo wir aber alles obsteet bemelten unsern hofcamerräthen in ainem oder mer articl in dieser unser ordnung etwas zu schwer aufgelegt hetten oder was inen unsern hofcamerräthen in denen articln wie oben begriffen, zu volziehen unerhöblich sein wierdet oder ob dise unser ordnung aus fürfallunden kriegsobligen oder andern ehaften ursachen in ainem oder mer articl nit gehalten oder volzogen werden möchte, so solle si ir phlicht in demselben nicht binden, si auch derhalben von uns, noch jemants anderm nicht angezogen werden ungeverlich. besiglt mit unserm anhangunden insigl. geben und beschehen auf unserm küniglichen schloss zu Prag den 1. tag september anno 1537. unserer reiche des romischen im 7. und der andern im 11.259.1

Fußnoten
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1.
Am Rande steht: Puechhalter soll des hofzalmaisters gegenschreiber sein, was den emphang betrifft.
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2.
Hs.: Damit wir, auch dieselbige unser hofcamerrath handschriften zuegestellt werden, damit wir auch dieselbige unser hofcamerrath der emphang allzeit u. s. w.
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259.1.
Ein zweites Exemplar der Hofkammerordnung, Entwurf mit Correcturen, befindet sich auch bei den Acten am gleichen Lagerort.
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