DRQEdit-Ergänzung (H. Speer)

Braunschweig Untergerichtsordnung 1532 :: Elektronische Edition 2010

Quelle

I. Van klage.

Tweymhal schal me vnsen borgernn dath gerichte thoseggen, vnde dath darde mal de fronebode personlick ßuͤluest vnd nicht durch syne frowe effte mageth. Quemeth ock, dath der fronen ein effte meher kranck edder nicht jnheymsch en were, schal der andern fronen ein vth dem andern gerichte de darden klage dem borger mith wetten thoseggenn.

Wen syck de borger thor darden klage nicht willen finden laten vnd laten syck vorsaken, vnd syn doich jn orer behusynge, ßo mach de fronebode tho den borgeren jn ohre wonynge ghan vnd one de darden klage mundtlick anseggenn. Gynge de frone ouerst twy edder drey mal vmesuͤst, vnd me wuͤste dath de borger tho huß were, so schal he der frowen anseggen, dath ße ohrem manne segge: hebbe he jennige jnrede, dath denne ohr man vhor gerichte khome vnd bringe de jnsprake vhor, dath gerichte wil ghan lathen wath recht yß.

Welker borger dem de darde clage durch den fronen mundtlick werdt togesecht vnd de klage vorsumeth, de is mith der klage ouerwunnen nha vthwisynge vnses stadtrechtes.

Wen ein vnser borger mith der darden klage ouergewunnen werdth, so schal de kleger de darden klage jn deß gerichtes boick vorteicken laten, wur vmme effte worvhor vnde vp wat dagh.

Der kleger vnde de beklagede schuͤllen thor darden klage beyde vhor gerichte erschienen, wen de kleger den beclageden vp syn jha vnd vp syn nein beschuͤldigen wil. Ouerst vp [Seite: 319] bewißlicke schuldt vnd ander sake mach ein fulmechtiger wol forderen vor gerichte.

Whe den ersten penning dem fronen deith de hefft de ersten klage. When he ouerst der klage thom negisten richtsdage nicht en folgeth, so gildth dath nicht.

Wen ein gast einen borger effte gast vor gerichte vorklagen wil, vnd de beclagethe begerth van dem kleger eine wehre, ßo iß de kleger plichtigh de wehre tho dhonde nha vthwiesynge vnses stadtrechtes.

Wen ein borger effte gast also mit der darden klage auergewunnen werdt, also fort hinderth de frone ohne vnd syn gudth.

Deß negesten gerichtsdages ßo buth de fronebode dath gudt vp vp anforderinge des klegers.

Werdth dath gudth vpgeboden vmme schuldth, ßo findth dat gerichte verthein dage. Wert dath gudth vpgeboden vmme tins, findth dath gerichte hude vnd morgen. Vordeinth lohn gelick tinß. Gar kost findt me gelick schuldth.

Wen de dingkdage vmme schuldth vmme ßyn, also kumpt de kleger wedder vhor dath gerichte vnd leth dem gerichte durch den fronen anseggen, de xiiij dage syn vmme, vnd leth fragen, who lange he dath gudth noch holden schulle. Szo findt de vogt huͤde vnd morgen, dath iß tho dem negesten gerichte.

Hefft de beclagede de schuldth bekanth jnt gerichte, so gifft men einen dingkdach, dath is by schynender sunnen.

Wenn ßodans alle vhor gerichte geschein iß, ßo ledt de kleger dem beclageden tho dem negesten richtsdage de wher thoseggenn.

Wen de wehre dem beclageden wert thogesecht, so leth de kleger ße vhor gerichte vthweruenn, vnd de vogt eiget ohme synen penning ahn des beklageten gude, vnd de eygendhom werdth also fordt geteikenth, wurvmme edder wurvhor, vnd de kleger lecht vp neggen penninge, dath is de pandeschilling.

Wen sodans alle geschein iß vp anforderynge des klegers, so geith de vogt mith dem kleger jn des beclagethen behusynge vnd nymbt dar so vhele pande vth als seck de schuldth beloipt.

De pande deith de vogt jn gemeine handth wenthe tho dem negesten gerichtsdage. Szo kumpt de cleger vhor gerichte vnd ledt de pande vpbeden vnd leth fragenn, who lange he de holden schuͤlle. So findt dath gerichte huͤde vnd morgen, iß de negiste richtsdagh.

Tho deme negesten gerichte werdenn dem kleger de pande geeygeneth, vnd werth jn des gerichtes boick geschreuen wath ydth vhor pande syndth. Szo mach de kleger also fordth dath syn daranne soicken.

Geith me einem borger tho der wher, wen he also who vpsteith mith stadtrechte vthgeklageth jß, vnd men jm huse so vele gudes nicht ouerkhomenn kan als ßick de schulth beloipt: beloipt syck de schuldth so hoich, dath me den kleger mith panden nicht bethalen kan, ßo hinderth men des beclageten syn erue, who he mith einem erue beseten iß, vnd buͤth dath vp vhor gerichte, vnd de kleger leth fragen, who lange he dath holden schuͤlle. Szo findt dath gerichte seuen weckenn.

Wen de soͤuen weckenn vmme syn, ßo kumpt de kleger wedder vhor dath gerichte vnd leth durch den fronen andragen, dath me ohme wille eigen synen penning ahn dem erue, vnd de kleger leth dath teicken jn des gerichts boick, whurvmme, worvhor vnde vp wath dagh, vnd de kleger lecht vp negen penninge.

Wen sodans geschein is vp anforderent des klegers, geith me dem beclageten vor dath erue vnd holt darvhor ein gerichte, vnd de voigt deith dem kleger den rinck jn de handth vnd secht: he moge dath erue vorkoipen, vorsetten, vorpanden so with als ßick syne schuldth beloipt.

Szo werdt dem beklageten ein ordell gefunden, dath he sick des huses entholden schall vnd dar nicht noch vth edder jnghan, by lx ß nie (doich den dach iß he frigh) eth en schey denne mith des sakewoldenn vnd deß gerichts willen.

Wen einer nhw nicht besethen vnd nene pande heft, vnd de kleger begerth den beclageden fredelois tho leggende, dat moit de kleger opintlick vhor dem gerichte weruen, vnd leth jdt teicken, wurvmme vnde vp wadth dagh, vnd de frone moidth jd ome thoseggen.

Werdth einer ßo fredelois gelecht, syn persone [Seite: 320] jß fry jn synem huse vnd vp synem steinwege, vnd nicht syn gudth.

Eyn man dede fredelois gelecht werdth, den mach de kleger wol annehmen vp syne bekostinge.

Wen einer so fredelois gelecht is vnd handelth jn andern steden effte dorperen, vnd de kleger begerth des einen schin vth dem gerichte, schal ohme nicht geweygerth werden vmme synen penning.

Wen eyner voruesteth werdth, de schal jn de stadt nicht, he hebbe ßick erst wedder inweruen lathen vhor gerichte.

Wen suͤnst de sake vordragen werden, vnde de vhestinge nicht en geith, darmidde schall dem rade vnd dem gerichte nicht afgebroiken werdenn.

II Van gerichtsbrefen.

Ein erbar radth will dem gerichte thwey geschworne bodenn vhorordenenn.

De geschworen richtsboden schuͤllen mith den brefen nicht ßumich syn, alse fordt de breue tho rechte bringen jn den steden, den burgermeisteren effte schuͤlten handelagen, ock einen schin van den suͤlfften forderen. Ock den dach schuͤllen se anteicken vnd ock vp den breif schriuen, wen ße den breif van sick dhon, vnd dem gerichte wedder anseggen. Vnd de ansage schal me jm gerichte vorteickenn.

Vp den dorpern schuͤllen de boden des gerichts breue den junckheren effte vogeden vnd hogreuen effte burmesteren handelagen, vnd konden ße dath tho wege bryngenn, schuͤllen ße darby twe thuͤgen nemen vnd schriuen who de thuͤgen heiten. Konden ße de thuͤgen dar nicht hebben, schuͤllen se darup schriuen wie ouen steith.

Wen gerichtsbreue an dat gerichte vt andern steden geschreuen werden, so schal me den gerichtsbreif dem burgermester jn dem gerichte dar de beclagede wonde tho handen schaffenn.

Wen de borger jn forderinge deß gerichtsbrefes ßuͤmich worden vnd jn den ersten xiiij dagen nicht en forderden, ßo iß de kummer loiß.

De gerichtsbrefe de me schicken wil ouer sehe vnd ouer sandt, de dingkdaghe ßyndt drey monat.

III Van kummehr.

Neyn vnser borger mach dem andern syn gudt bekummeren, he hebbe ohne erst mit stadtrechte vthgeklageth, dath sy denne vp de vhar, by pene lx ß nie. De vhar moidt he redelicken bybringen effte mith synem ehede beholdenn.

Wen ein borger effte gast einen andern bekummerth vnd des negisten gerichtsdages den kummehr nicht vp en buͤth, so is de kummehr lois. Who auer ein gast den richtsdach nicht aftouen konde effte ßick dath syn wolde enthsetten laten, mach he also ein gastrecht koipen vnde hegen laten.

Bekummerth vnse borger einem gaste syn gudth, vnd de werdt dar dath gudth jm huse wehre bekummerde dath ock effte eyn fromeder, de schuͤllen nha anthale der schuldth dem gude gelick nha syn, dar were denne dath dar whe suͤmich jn synem rechte worde vnd forderde dath mith rechte nicht vth.

Ledth ein gast eynen andern gasth bekummeren vmme schuldth, vnd de kleger bewiesen kan dath de contract edder de koip hir geschein is dar de schuldt van herkompt, effte he ohme de bethalinge hir heft thogesecht, edder bewilligeth hedde dath he ohne mochte beklagen whur he auer ohne qweme: ßo schal vp deß klegers forderenth recht vergoͤnth werden.

Eyn borger schal dem andern kummers staden effte de perde edder dath gudth vth synem huse theyn lathen. Dar he dath nicht doin wolde vnd syck dargegen vphelde, bricht dem gerichte eine margk.

Wen ein vnser borger by dem andern gelth effte gudth bekummerde, vnd dar jd bekuͤmmerth [Seite: 321] worde de wolde deß vorsaken: wil de kleger ohm des nicht vorlaten, he moidt ohme deß entgan mith synem eyde.

Wen ein erue bekummerth werth, dat schal me holden seuen weken, vnd schal dath dem sakewoldigen ßuͤluest thoseggen. Ok schal me den dach jn dath gerichtsboik vorteicken lathen, wen dath erue vpgebodenn werth.

Bekummerth ein borger einen gast, men schal ohne nicht lois geuen ahn des sakewoldigen wetten vnd willen. Vareth he darouer enwech, de de besathe jngenohmen hefft schal dartho anthworden.

Welcker borger eynen man bekuͤmmerth de bynnen landes tho huß hordt, de schal den kummher bynnen veir weken vthfordernn.

IV Van dingkdagen.

Werdth eyner beklageth vmme schuldth, fyndth de vogedth vertheyn daghe.

Werth einer vorklageth vmme tynnß, fyndth de vogedth huͤde vnd morgen.

Werdth einer vorklageth vmme vordeinth lohn, findeth de vogedth huͤde vnd morgen, jß de negiste richtsdach.

Werdth eyner vorklageth vmme ghare kost, findeth de vogedth gelicke schuldth.

Whe eyn pandth vpbuͤth vmme schuldth, findt de vogedth verthein nacht. Werdth jd vpgeboden vmme tinß, huͤde vnde morgenn.

Werdth ein pandt vpgeboden dat dar hoͤrt butten landes, fyndt de voigt drey vertheinnacht.

Werdth ein pandth vpgeboden, hoͤrdth jdt bynnen landes, findth dath gerichte vertheinnacht.

Wen guͤder gehinderth werden de tho hus hoͤren ouer sehe vnd ouer sandth, findth dath gerichte drey monat.

Vp de geklageden pande fyndth dath gerichte huͤde vnd morgen, dath js thom negesten richtsdage.

V Van eygendome.

Wen ein perdth effte ander guͤder by den borgern bekummerth werden, den eigendom schal de frone dem werde suͤluest thoseggen effte der werdynnen, so de werdth nicht jnheimsch en were.

Ok schal de frone den eygendom ouer eyn huß effte ouer pande de eyner jn hebbender were hedde dem sakewoldigen suͤluest personlick thoseggen.

Welck borger perde pandede effte ander guͤder jnclageth vhor gerichte vnd den eigendhom darauer gahn ledth, vnd leth dath jn deß gerichts boick vorteicken, de schal vpleggen den fredepenning, jß neggen penning.

Ok allenth wadth gast mith gaste vnd ok de juden ßick eygen lathen vhor gerichte vnd dath tho boke geschreuenn werdth, de schuͤllenn vpleggen neggen penninge.

Wen ein borger eynen vthgeklageth hedde, vnde dath de eygendhome darouer gegan were, vnd eyn ander borger qweme nha mith syner klage vnd gedachte den guͤdern so na tho syende als de erste, dath schal nicht thogelaten werdenn. Ouerst js dar betteringe ahn den guͤderen, dar mach ßick de nhakleger ahn holdenn.

VI Van vnderpanden.

Neyn borger mach liggende gruͤnde effte stande erue efte tinse eynem andern borger ofte gaste tho einem vnderpande setten, he do dath mit wetten des gerichts vnd late dath jn dat gerichtsboick vorteiken, worvmme vnde worvhor, vnde men schal den summen vtdruͤcken.

Wen ein borger geldt vtdede vp liggende gruͤnde vnd stande erue efte tinse, vnd scheige nicht mith wetten deß gerichts, vnde ein ander borger efte gast klagede vp de ßuͤlfften guͤder, ßo schal de kleger den guͤdern jho ßo nha syn nha anthale syner schuldth als dejenne [Seite: 322] de dath gelth ahne wetten des gerichts vp dath pandth gedhan hedde. Were auer ohme dath vor ein pandth mith wetten des gerichts gesetteth, ßo ginge he vhor.

Nein borger mach ßuͤluest panden, eth sy denne vmme hußtins efte ghar koist. We des anders bedrogen werdth brickt lx ß nige.

Wan ein borger pande jnklageth mit stadtrechte, de schal he ßuͤluest nicht beholdenn, he schal de eynem anderen vorkoipen vnd den anseggen lathen durch den fronen dem de pande hoͤrth hebben: he hebbe de pande vorkoifft deme edder dem ßo vnd ßo duͤr. Will he ßodans vthgeuen, ßo sy he de negiste.

Wen dar betheringe ahn den panden were, vnd de beklagede de ßuͤlfftigen nicht wedder tho ßick wolde nehmenn, de schal me leggen jn dath gerichte vnd dem beklageden durch den fronen ßodans anseggen lathenn.

Wen eyn borger einem anderen borger efte gaste wes bekummerth, vnd ein ander sede, dath sodans syn were, dath schal he thein wo recht vnd mith synem eyde vhor gerichte beholdenn, dath he dem dath gudth bekummerth jß an dem gude noch pardth noch deill en hebbe, vnnd ohme dar nichts ahn thosta.

Vnd wenn ein wes vorsettede dath ohme tho truwer handth were tho warende gedan efte gelehneth, vnd ohme nicht tho en stuͤnde, dath jß vnduͤchtigh.

Wen perde, schwyne, osßen, koe, geldth effte geldes werdth hir mith rechte bekummerth worde dath gestolen jß: whe syck des vndermaten wil schal dath vhor dem gerichte mit rechte thein vnd leggen beide finger vp dath gudt vnd schweren dath godde, dath dath gudth syn sy vnd anders nemande, dath he den deiff ock nicht en kenne, ock van syner ankumst efte vthflucht nicht en wette. Wen sodans geschein iß, so blifft de darde penningk by dem rade.

Welck vnser borger vorduͤfeth gudth koifft, vorlust darahn synen penning vnd moidt dem gerichte synen werßman anzeigen nha jnholde des stadtrechts.

VII Van der where.

Wen ßick jemandth nicht wil panden lathen vnd holdt syk jegen dath gerichte vp mith vnnuͤtthen worden: werdth he van dem gerichte vorklageth, dath gerichte schal ohne voruesten. Hoͤlth he syck vp jegen dath gerichte mit wapender handth, men schal ohne mith einer vorsathe voruesten.

Wen dath gerichte wil einem tho der were gan, vnd men vhor dem gerichte de doͤr thodeydth, dath erste mhal schal ohme vorgeuen syn, de frone ouerst schal ohme thoseggen, dat dath gerichte tho dem andern gerichtsdage wedder khomenn wil, effte he neynen willen maket. Vnde wen denne de dhoͤr tho wer, so schal de voigt de doͤr vpdoin lathen vnd dem kleger pandes vorhelpen.

Dath were frowe effte man de de gerichte mit vnfoichlicken worden nakreygerde, dem schal me folgen mit einer vhestinge, vnd schal so lange darbutthen bliuen dat he den vhestegulden gegeuen hefft.

Ock wen me eynem manne tho der were ginge vnd nehme pande de de frowe vor dath ohr vordedingen wolde, dath schal ße vordedingen nha vthwysynge vnses stadtrechts.

Hefft de frowe ouerst mede geloueth vnde gekoifft, so moidth se mede bethalenn.

Welck borger den andern vtklageth wente vp de were vnd leth jd teicken, dath steith jar vnde dach. Fordert he des jn jare vnde dage nicht, he moit vp dat nie wedderahn klagenn. [Seite: 323]

VIII Van vplatynge erue vnnd tynses.

Alle liggende gruͤnde, stande erue vnnd tinse de dem gerichte dingplichtigh syn, schullen vhor gerichte tho rechter dingtidtdages verlathen werdenn, nha jnholde deß echtendinges.

Wen ein borger dem andern erue efte tins vhor gerichte vpledt vnd ohme deß nicht geweren kan, de brickt dem gerichte soͤstich ß nie.

Ock wen ein borger dem andern erue effte tins vorlathen wil, schuͤllen se beide personligk vhor dem gerichte erschienen, jdth were denne dath jdt echte noidt benehme vnd wen he krank were: so mach he eynen fulmechtigen maken vhor den richteheren vnd voͤgeden.

Wen solcke vplatinge geschuͤth, so findth de vogedt, me schal jdt holden veir weken: hefft dar whe jnthoredende, de moidt jd doin bynnen veir weken. Vnd de vogedt frageth opentlig vth dem gerichte, whur vnd an wes huse de tins sy vnd wur dath erue belegen iß.

Szo dar whey jnsprake dede vnd der jnsprake nicht fulkomenn konde, de brickt jn dath gerichte soͤstich schillinge nie.

De jnsprake schal he fordern jn jhar vnd dage nha vthwißinge vnses stadtrechts.

De vorsethen tynse schal me manen vp de were nha vthwyßinge vnses stadtrechtes.

Wen tinse vorkoifft werden an den huͤsen, vnd de besytter doin wil dar vhor wat ein ander, ßo iß de besytther de negeste, wen he dath vhor ßick beholdenn will.

De koiper is vorplichteth dem besytter des huses tho seggende by synen eyden, who duͤr he den tinß gekoifft hefft, who jdth ohme de besytter nicht vorlathenn will.

IX Van fulmacht.

Nein fulmechtiger mach van vnsen borgern eyde nehmen: dewiele de kleger vnd beclagede beyde jm leuende syn, schuͤllen se beide persoͤnlich vhor gerichte erschienenn vnd oͤhr recht tho jha vnd tho neyn vthfordernn.

Ock schollen de richteheren noch voͤgede vnd scriuer ock de fronebode neine fulmacht van vnsen borgeren effte vthluͤden annehmen, effte wes vhor gerichte vthfordern edder vorlatinge dhoin, dath gelde denne ohrer persone ßuluest.

Wen ein fromeder fulmechtiger einen borger effte gast beklagen wolde, schall he eine bestendighe fulmacht vorleggenn.

X Van ehedenn.

Welck borger effte gast syck vhor gerichte tho den eyden bode, vnd me deß vulkomenn koͤnde dath he syck mith vnrechte dartho geboden hedde, de brickth dem gerichte lx ß nige.

Welck borger effte gast eynen meynen eydth schwore, vnd me ohme deß mith loffwerdigen thuͤgen ouerthuͤgen konde, dem schal me afhawen beyde fynger vnd schal der stadth enberenn.

Eyn frowe de schwanger iß mach me nicht drengen tho dem eyde, se ßy denne ersten van dem natuͤrlicken bande enthleddiget. Iß ße ock in den soß weken, so mach me ohr de tidth ouer nicht ghan tho der were. Duͤth jß stedes thouoren ock ßo geholden worden.

Wen eyn borger den andern vhor gerichte beklageth effte suͤst vmme eyne summa geldes anlangeth, vnd de beklagede van dem kleger scheideth vnd ohme dath geldth geue vnd wil dem kleger nicht tho jha edder tho neyn stan, vnd de beklagede will hernhamals dath ßuͤlffte geldth van dem borger wedder mith rechte fordern: dath mach vnd schall nicht synn.

Hefft ouerst de beclagede tho dem kleger jennige ander ansprake, de mach he fordern.

Welk borger den andern beklaget vhor gerichte vmme eyne summa geldes efte suͤnst, vnd de beclagede bekenth jnth gerichte dath he den summen geldes entfangen hedde, he hedde ouerst [Seite: 324] dem kleger ßodans wedder betalt: dath moidth he bewiesen vnd mach dath mith synem eide nicht beholdenn.

Offt whe klagede nha der doden handth vnd syne klage vhor gerichte nha der doden handth bewiesen scholde, darmith schal jdt geholden werden nha vthwiesynge vnses stadtrechtes.

Whe den schadenn will mahnen, de moidth denn schaden bewiesenn.

XI Van koipen vnd vorkoipen.

Wen ein borger dem andern einen koip vorkoifft vnd den koip ohme nicht geweren kan: wil de koiper ohme deß nicht vorlathen, he moith ohme holden edder he mach ohme folgen myth einer vhestinghe.

Eyn borger schall dem andern kopmans wery gewardenn. Befindth de koiper jennigen feil ahn der whar, denn schal he den vorkoiper alsofordth darby heischen vnd luͤde darby nehmenn de deß vorstandth hebben. Seggen ße denne, dath jdt nicht kopmans whare en sy, vnd de vorkoiper de ware nicht wil weddernehmenn, ßo mach he ohne darvmme beklagen.

Vorßuͤmeth jemandth syne whare ßuͤluest vnd ße who vorberoͤrth nicht besichtigen ledth, vnd den vorkoiper dar nicht by ehn nympth, vnd wen he bethalen schal ersten jnrede maketh: dath mach ohme nicht helpenn.

Warynge deß perdekoipes schall me ßick holdenn nha vthwiesynge vnses stadtrechten.

XII Vann borgenn.

Wenn eyn borger vhor den andern loueth, so schal de louiger den sakewoldigen erst vthklagen mith stadtreckte. Kan he denne van dem sakewoldigen nicht betalth werdenn, so schal ohme de borge dartho anthworden.

Loueth ein borger dem andern, vnde de borge vorsterueth jn der borgeschop, syne kynder effte erfnehmer moͤthen dartho anthworden, dath were denne sake dath jd jn der borgesschop anders besproken were.

XIII Van den fronebodenn.

De fronen schuͤllen tho dem gerichte schweren vnd jn ohren eidth nehmen, dath ße de darden klage vnd den eygendhom vnsen borgern willen suͤluest personlick thoseggen vnd dar nemande jnne vorschonen vmme gelt edder geldes gewerth, vnd dath se des rades heymelicheidt schwigen willen weß mith den fangen vorhandelth werdth, vnde den fangen nicht vorhen anseggen wen de heren willen tho ohne khomen, vnd dath ße ßick nicht ouerdrincken wen ße tho den fangen jn pynlichen saken ghan willen, vnnd richten ßick nha ohren heren vnd voͤgeden, weß de ohne beuelen dath ße dhon dat vnd nicht wyder.

XIV Van broiken.

Whe jnsprake deyth vhor dem gerichte jn eyn erue effte tinß vnd der jnsprake nicht fulkhomen kan, bricketh lx ß nige.

Welcker borger dem andern ein erue vorleth vhor gerichte vnd ohme deß nicht geweren kan, bricketh lx ß nie.

Whe dath gerichte schilt vnd wedderspricket wath de richteheren vnd vogede vordragen hebben, bricketh lx ß nie.

Welck borger den anderen vmme duͤfe vhor gerichte ansprickt edder ahn syne eehre scheldet vnd des nicht fulkhomen kan, brickt lx ß nie.

Whe den broiken jnbringen schal vnde deß nicht dhoin will, bricketh veir ß nige. [Seite: 325]

Whe eyn den anderen legen hedth vhor gerichte de bricketh veir schillinge nige.

Wem de voigt van gerichtswegen stille schwigenn hedt vnd des nicht en deit, bricketh iiij ß nie.

XV Van dem hergewede.

Welck man ein hergewede fordern wil, vnd dath gerichte der fruͤndschop nicht bekennich yß, ßo schal de dath herwede thein wil de sybsschop bewiesen, vnd schal dath suͤlfdarde thon heilligen schweren, dath he de negiste vnd oldeste schwerdtmage sy vnd neyn neger.

Wen eyn knecht hir deinde dem ein hergewede angestoruen, vnd syne sybschop bewiesen koͤnde wy vorsteith, de mach dath thein, ouerst de dridde penning blifft by dem gerichte.

Wen ein man vorsterueth vnd ein herwede hinder ßick ledth, vnd dem dat hergewede van rechts wegen geboͤren wolde wonde ahn der stede dar me jd nicht hen en geue, vnd ein ander vnser borger dem euenbordigh were: de moͤchte dath hergewede thein. Is de ohme nicht euenbordigh, ßo mach he jdt nicht thein.

De erßame radth suͤeth vhor rechtmetich vnd schicklick ahn, dath de richteheren vnd voͤgede de ordel ßuͤluest gefunden vnd gefelleth, also de by vnd vmmestande borger myth ordel tho findende vnd jnthobringende vorschoneth hedden.

Radth, radesschworen, gyldemestere vnd hoͤuetluͤde hebben eyndrechtichlicken bewilligeth vnd vorlathen, dath nhw henforth de voͤgede vnnd richteheren de ordell ßuͤluest fellen vnnd vthspreken schuͤllen. Actum vp dem Nigenstadt rathhuse sonnauendes nha dem sondage Inuocauit anno xv/c/ vnnd jmme drevnddruͤttigstenjhare.

Szo jemandth ßick vam vndergerichte vhor den gemeinen radth beroipt vnd jnn der sake vnrecht befunden werdth: js de sake vnder v marck schal dem vndergericht jn iij ß nie to broke verfallen syn. js de sake ouer v marck schal dem vndergericht x ß nie to broke verfallen syn. js de sake bouen c guͤlden schal dem vndergericht lx ß nie to broke verfallen syn.

Wer ßick auer vam vndergerichte ahn den gemeynen radth beroipt, de schall de klage vnd anthworde thosampt dem gesproken ordel schriftlick thom negesten gerichtsdage vhor den erbaren rath bringen, by vorlust der sake.

Fußnoten
Quelle. BrschwUB. I 318-325: Deß vndergerichtes process vnnd gebruck der stadt Brunßwig. => zurück


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