Erzherzog Ferdinand I.: Stadtordnung für Wien 1526, aus: Peter Csendes, Die Rechtsquellen der Stadt Wien (1986) [= Fontes Rerum Austriacarum : Abt. 3, Fontes Iuris; Bd. 9] S. 267 - 309 :: Digitale Transkription 2012

Erzherzog Ferdinand I.: Stadtordnung für Wien 1526, aus: Peter Csendes, Die Rechtsquellen der Stadt Wien (1986) [= Fontes Rerum Austriacarum : Abt. 3, Fontes Iuris; Bd. 9] S. 267 - 309 :: Digitale Transkription 2012

Inhaltsverzeichnis

Editorial

Titelaufnahme: Die Rechtsquellen der Stadt Wien / hrsg. von Peter Csendes, Wien 1986 [ = Fontes Rerum Austriacarum Dritte Abteilung: Fontes Iuris, 9] S. 267 - 309
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Heino Speer
Klagenfurt im November 2012

[Vorrede]

[Seite: 267] Wir Ferdinannd von gottes genaden printz und infannt in Hispanien, ertzhertzog zu Osterreich, hertzog zu Burgundi, zu Brabanndt, zu Steyr, zu Kernndten und zu Crain etc., furst zu Swaben, gefurster grave zu Habspurg, zu Tirol, zu Gortz, zu Phierdt und zu Kyburg etc., lanndtgrave in Ellsass, marggrave des heyligen Romischen reichs ob der Enns und zu Burgaw, herr auf der Windischen March, zu Portenaw und zu Salins etc., bekhennen fur unns, unnser erben und nachkhomen und thun kundt allermenigklich, als durch gotliche schikung und genad, davon alle machtigkait, menschlich gewallt und regierung herkhomen, unnser hochloblich vorvordern, Romisch kayser, kunig und ertzhertzogen zu Osterreich, ettlich hundert jar cristenlich, ansechlich, loblich, streytpar und iren veindten erschrokhenlich das ertzhertzogthumb und hauss Osterreich geregiert, beschutzt und beschirmbt, auch ire unnderthonen nach gelegenhait der zuefallenden zeit in manigfelltig weg mit privilegien und hanndvessten versehen und begnadt, ir aufnemen und wolfart genedigklichen betracht und erwegen, und so unns der allmechtig aus seiner gotlichen, milden und reichen begnadung unnsern halben solher guthait ganntz unverdient in unserer vorvordern, ertzhertzogen von Osterreich furstenthumb und lannde als rechten, naturlichen erbherren zu regiern und zu herrschen gesetzt und geordent, haben wir mit vleissiger erinnerung aller sachen unnser unnderthonen, denen wir als herr und lanndsfurst furgesetzt sein, mit fruchtparn, guten ordnungenn und satzungen, damit sy in billichem, guetem wesen enthallten die gerechtigkait, gut siten gefurdert und all person, in was stannd die sein, zu tugentsamen, vernufftigen, guten wegen gewisen, auch fravenlich, poß, muetwillig hanndlung gestrafft, geschichen, und [Seite: S. 268] was zu lasster und untugent genaigt, verhasst werd, zu versehen bedacht, daran dann der allmachtig und in sonnderhait, wo recht und pillichait geliebt, erberkait unnderhallten, die armen und ellennden in irem anligen mit furderlicher, zimlicher aufrichtung abgefertigt und ir narung eerlich zu erlanngen nicht verhindert, poßhait und verpotner aigner nutz ausgetilgt, und die, so sich aller gepurlicher gehorsam gebrauchen, fur annder gefurdert werdenn, gotlich gefallen hat und darumb haylsame vilfeltige belonung ertaillt. Wiewol nun die ersamen, weysen, unnser besonnder lieben und getrewen, burgermaister, richter und rate, auch die gemain in unnserer stat Wienn, von unnsern vorvordern, fursten von Osterreich, mit menig privilegien, allten gewonhaiten, freyhaiten, hanndvessten und satzungen, wie dann in vil verschinen jaren sich der lewff und schiklichait der wellt dazumal erzaigt, begnadt und lanng zeit her gebraucht, auch unnser lieber herr und anherr kaiser Maximilian, hochloblicher gedechtnuss, denselben unnsern burgern und gemain zu Wienn ire privilegien und satzung in ettlichen articulen erklart, reformiert, vernewt und geendert, in solher declaration seiner maiestat derselben erben und nachkhomen dieselben articul und declaration genntzlich abzuthun, aufzuheben, nach seiner maiestat und derselben erben und nachkhomen gut gefallen vorbehallten nach innhallt und vermogen derselben seiner maiestat declaration, in dem tausentfunffhundert und sibentzehennden jar ausganngen. So haben wir doch yetzo, als wir in die regierung unnserer Niderosterreichischen lannde aus genaden gottes ankhomen und getreten, unnser stat Wienn in grosser zerruttlichait und abnemen befunden, und unns sovil aigentlichen und grundtlichen erkhonndigt, das alle freyhaiten und statuten, damit sy in sonndern genaden fursehen, aus aller hanndthabung komen, und dartzue ettlich derselben freyhaiten unnserer stat Wienn nichts nutz gewest, sonnder unndter unnserer gemain, getrewen burgerschafft irrung gebracht, auch als die genannten und haußgenossen in bemellter unnserer stat Wienn ain zeit nit fruchtpar, sonnder schedlich erschinen, die durch unns mit rechtlicher erkhannttnus abgethon worden. Solichs alles wir betracht, auch fur unns genomen die gelegenhait der zeit, dieweil die lewff in der natur mit newen geschichten furdrinngen und in sonnderm form und gestallt sich erzaigen, darauf dann new satzung und ordnung der zeit und irer [Seite: S. 269] erzaigung gleichformig zu bedennkhen. Und so dann dieselb unnser stat Wienn in unnserm ertzhertzogthumb Osterreich die haubtstat ist, und das dieselb unnser burgerschafft von unns unnsere milte genaden uberflussigklichen empfindten und aus irer verphlichten lieb, darinnen sy gegen unns und unnsern erben zu bleiben schuldig sein, albegen in dannkhperkait leben, so haben wir aus der genad, so wir zu bemellter unnserer burgerschafft tragen, in unns bewegen, alle gute und lobliche freyhaiten, so sy von unnsern vorvordern, fursten von Osterreich, haben, und die nun hinfuron gemainer stat zu aufnemen komen mogen, zu vernewen und zu ainer merern erhebung derselben unnserer stat mit sonndern freyhaiten und ordnungen zu fursehen, und solhes nit allain fur unns selbst aus der lieb und genad, so unns zu derselben unnserer stat raitzt, furgenomen, sonnder unns mit unsern getrewen raten solh vernewung, freyhait und ordnung mit wolbedachtem zeitigem rat, rechter wissen und grundtlicher bewegung ganntzlichen und volkomenlichen beslossen, hiemit wissentlichen in krafft diser unnserer confirmation, new gegeben freyhaiten und ordnungen mainen, setzen und wellen, das nun hinfuro bemellt unnserer getrew burgerschafft unnserer stat Wienn allain nach diser unnserer confirmation, new gegeben freyhaiten, ordnungen und satzungen, so wir, wie vorgemellt, aus furstlicher miltigkait und sonndern genaden gethon, geregiert, gehallten und versehen werde, und dieselben bestattungen, freyhaiten, ordnungen und satzungen in ditz libell stellen lassen, wie hernach volget.

[1]

Von wegen freyhaiten und statuta haben die bemellt unnser burgerschafft unns furbringen lassen ettlich brieff irer freyhaiten und in sonnderhait ain confirmation, der datum steet zu Wienn, am sambstag nach sannd Vlrichs tag, des heyligen peichtinger, nach Cristi unnsers lieben herren gepurde viertzehenhundert und im sechtzigisten jar, die inen der allerdurchleuchtigist kaiser Fridrich der dritt, unnser lieber herr und uranherr, als regierennder ertzhertzog und lanndsfurst in Osterreich gegeben, darinnen uber die vorgemelten brief, sonnderlich ettlich brief irer freyhaiten, hanndvessten, statuten und ordnungen irer freyhaiten eingeleybt sein worden, nemlich im anfanng ain brief von hertzog Albrechten von Osterreich, des dato zu Wienn nach Cristi geburde [Seite: S. 270] tausentdrewhundert und im viertzigisten jar an sannd Jacobs abend des heyligen zwelffpoten, darinnen derselbig hertzog ordnung und satzung gibt in allen straffmassigen, frevenlichen, auch burgerlichen hanndlungen, was das recht, auch das richterlich ambt, gelltschulden, erbguter, testamenten, hanndwercher, mass und all annder gut ordnung betrifft. Dieweil aber dieselben satzungen, hanndtvessten und ordnungen sich diser gegenwurtigen zeit zu aufnemung der stat nit mer vergleichen, so haben wir, was dieselben satzungen, hanndvessten und ordnungen unnser stat Wienn berurt, welhermassen unnser richter und beysitzer unnsers statgerichts hinfuron hanndln sollen, ain besonnder puech aufgericht, nach demselben in konftig zeit gehanndlt werden solle.

[2]

Hungerisch und welhisch wein und einlassung der wein nach Martini betreffendt. Dann als bemellter hertzog Albrecht derselben unnserer burgerschafft zu Wienn in dem vorberurten brief in sonnderhait fursehen, das nyemand kainen hungerischen noch welhischen wein in der stat Wienn burkhfrid bringen auch nach sannd Martinstag, es sey paw oder annder wein, nit in die stat fueren, dann sovil, ob das weinlesen vor winterzeit, als offt geschiecht, das man vor sannd Martinstag wenig list, so sollen die burger ainen tag aufsetzen und berueffen lassen, das fur denselben tag kain wein in die stat Wienn gefuert. Bey solicher satzung und freyhait wellen wir bemellte unnser burgerschafft auch bleiben lassen.

[3] Aber der statuta halben.

Mer ain brief von ainem fursten genannt hertzog Albrecht, desselben briefs, datum tausentzwayhundert und im sechsundnewntzigisten jar, am ersten sonntag in der vassten, als man singt das ambt Invocavit. In demselben brief vorgedachter hertzog Albrecht der burgerschafft zu Wienn satzunng, ordnung und hanndvesst gesetzt in allen richterlichen und burgerlichen sachen, dieselben satzung, ordnung und hanndvessten, wie die in bemelltem brief begriffen sein, wir dermassen gestellt, das hinfuro nit nach denselben, sonnder nach ausweisung unnsers statgerichtspuech, wie vorgemellt ist, ze hanndlen.

[4] Die schuel betreffendt.

Nachdem aber der yetzgedacht hertzog Albrecht in dem vorbestimbten brief neben seiner satzung, [Seite: S. 271] ordnung und hanndvesst unnser burgerschaft zu Wienn besonnder genad gethon, nemlich das die burger zu Wienn furbaser die schuel zu sannd Steffan alda zu Wienn zu verleichen haben und derselb schuelmaister annder schuel in der stat zu stifften und alle die schuelen, so in der stat sein, demselben schuelmaister gehorsam beweisen mit zinss und zucht.

[5] Wassergut.

Auch wo von den giessenden wassern den burgern zu Wienn ainicherlay enttragung beschiecht, wo er das findet, das er es behab mit seinem ayd.

[6] Weingartpaw.

Dartzue das die burger an dem weinwachsen ungerechts gewallts erlassen, an irem paw weinlesen huett setzen, ablaytt, anlaytt ansetzen und verkhauffen, kain pergmaister daran nicht irren sol, und auch zu ablaytt und anlaytt nicht mer dann sein rechts recht nemen.

[7] Weinlesen.

Und mit dem weinlesen, als es die burger aufsetzen, nyemand phrenngen. Welher pergmaister daruber die vorgenannten burger gewalltigklich irren wollt, das sollen die burger widerthun.

[8] Bevesstigung.

Es sol auch kain man, hoch oder niders stannds, geistlich oder welltlich, kain burkh oder vessten in ainer rasst lanngkh umb und umb die stat pawen. Wer ditz gebot ubergeet, dasselb gepew sol man aus dem grundt prechen und storen und dartzue derselb man gepuesst werden.

[9] Burkmautt.

Dann die mautt, die von der hertzogen von Osterreich gab von allten zeiten zu der stat gehort, die da haisset burkmautt, den von Wienn auch zuegeaigent, die vorbestimbten genad und freyhaiten mit der schuel, wassergut, weingartpaw, weinlesen, bevesstigung und burkmaut wir auch bestatten und verwilligen und also gehallten werden solle.

[10] Niderlag.

Mer ain brief von graf Albrechten von Habspurg und lanndtgrave in Ellsass, als seines vaters kunig Ruedolffs volmachtiger verweser uber Osterreich und Steyr, des datum steet zu Wienn nach Cristi gepurde tausentzwayhundert und im ainsundachtzigisten jar an sannd Jacobs abenndt. Desselben briefs [Seite: S. 272] innhallt, das bemellter grave Albrecht setzt und ordnent die niderlag in die stat Wienn solher mass, das alle kauflewt, die in das lannd zu Osterreich mit iren kaufschetz die gemainen strass auf wasser und auf lannd fur sich gen Wienn sollen faren und alda niderlegen und ninndert annderswo, wer der war, der furfuer gen Hungern oder annder ennde, so er in das lannd kombt, alles das er fuert, das sol man ziehen in des lanndsherren gwalt auf genad. Welher kaufman seinen kaufschatz also zu Wienn niderlegt, der sol haben die genad nach rat und aufsatz alda zu sein mit seinem kaufschatz als lanng er wil und sol seinen kaufschatz zu kauffen geben und antragen an bose lisst allen lewten, burgern und gessten, sy sein inner oder ausser lannds gesessen. Solh genad der niderlag wir auch bestatten, in solher beschaidenhait, das dieselb niderlag alda zu Wienn gehallten und die burger, auch die frombden, ir kaufmanschatz verkhauffen nach der satzung und ordnung wie wir zu yeder zeit aufrichten und verordnen.

[11] Kauflewt.

Mer zwen brief, der ain von hertzog Fridrichen von Osterreich, des datum zu Wienn, nach Cristi gepurdt dreytzehenhundert jar, darnach im zwelfften jar, an unserer Frawen tag, als sy geborn ward. Der annder brief von hertzog Albrechten von Osterreich, des datum zu Wienn, an sannd Philipps und Jacobs, der heyligen zwelfpoten abend, nach Cristi gepurde dreytzehenhundert und im funffundsibentzigisten jar. In denselbigen zwen briefen ist begriffen, das kain gast oder frombder kaufman, der in dem lannd zu Osterreich nicht hauss hallt oder selber nit gesessen ist, kain recht oder gewallt hab in der stat Wienn kauffen oder verkhauffen mit meren anhenngen.

[12] Wag.

Auch die fronwag zu Wienn den kauflewten und cramern bleiben sol. Solh satzung und ordnung der kauflewt halben, als obbemellt ist, wir dermassen stellen, das hinfuran alle kaufflewt kauffen und verkhauffen nach den ordnungen und satzungen, so wir oder unnser erben zu yeder zeit nach gelegenhait und der notturfft nach geben und aufrichten wie vorgemellt. Wir haben auch betracht, das sich zu aufnemung unnserer stat Wienn und zu verhuettung aller abpruch der niderlag gezimen und gepuren wil, das burgermaister und rate der stat Wienn dieselb wag in irer verwarung und verwesung haben. Demnach setzen und wellen wir, das bemelt burgermaister und rate dieselbig wag in ir [Seite: S. 273] verwalltung nemen und in also bleiben sol und albegen zu derselben wag ainen frumben aufrichtigen man setzen, dem zu vertrawen sey und ainen ayd thue, das er armen und reichen, gessten und burgern recht wegen welle, auch dartzue alle gehorsam thun und die auffruerigen personen anzaigen, auch bey kainer sach sein, die wider unns gehanndlt wurd, und alles das hanndlen, was ime der erberkait nach gepurt.

[13]

Besluß auf kaiser Fridrichen und kaiser Maximilian confirmation. Und wiewol unnser lieber herr und uranherr, kaiser Fridrich, die vorgeschriben brief confirmiert und bestatt und in sein confirmation einleiben hat lassen, so haben wir doch die vorgemelt unnser genad und satzung zu aufnemung unnserer stat Wienn aus merklichen und genuegsamen ursachen, wie vor davon klarlich gemellt ist, gethon, und thun die hiemit wissentlich in krafft ditz unnsers briefs, mainen, setzen und wellen, das also und nit annders gehanndlt und gehallten werden solle.

[14] Erbgut und verfallen guet.

Bemellt unnser burgerschafft haben unns auch ainen brief der erbguter und verfallen guter halben furbracht, der von wort zu wort also lautt: Wir Albrecht — octuagesimo tercio. Nun haben wir bewegen, das die obgemellt hertzog Albrechts freyhait und genad ganntz zimilich und den burgern aufnemlich sey, dardurch wir denselben brief, genad und freyhait hiemit auch confirmiern und bestatten und mit den erbguetern also aufrichtig gehanndlt solle werden.

[15] Jarmarkt.

Mer hat hertzog Albrecht von Osterreich bemellt unnser stat Wienn mit zwayen jarmarkhten begabt laut seines gabbriefs, der also lautt: Wir Albrecht — zwayundachtzigisten jar. Und so dann dieselben zwen jarmarkht bisher loblichen herbracht worden und der stat ein sonnder zier und nutz ist, so wellen wir, das dieselbn zwen jarmarkht hinfuro innhallt des obgemellten hertzog Albrechts brief gehallten und gehanndhabt werden und darinn khain verhinderung noch minderung beschech.

[16] Weinzehennd betreffendt.

Haben bemellt unnser burgerschafft uns ainen brief furbracht, damit hertzog Albrecht und hertzog Leopoldt gebrueder sy begabt, der mit seiner innhalt also lautt: [Seite: S. 274]Wir Albrecht — ceteri consules. Und so dann der weingartpaw unnserer stat Wienn maiste narung ist und nachdem auch unnser burgerschafft solh freyhaiten loblich hergebracht, dann allain was sich ettlich sonnder personen unnderstannden, den weinzehenndt aufs hochst in gellt zu bringen, und ob unnser burger sich erpoten, den zehenndt bey der press zu geben und denselben zehenndt auf ain ort gethon, so ist der nit genomen worden und dardurch verdorben, und der burger nichts destminder denselben zehenndt mit gellt bezallen muessen, das wir ganntz fur unpillich achten, das also wider die obgemellt loblich und zimlich freyhait beswarlicherweise gehanndlt werden solle. Dieselb freyhait wir auch hiemit bestatten, das die mit allen iren innhallten voltzogen und gehanndhabt werden und ob solher zehenndt auf zeytlich ansagen bey den pressen nit genomen, sonnder sich ettlich desselben waigern und durch ir selbst waigerung oder verabsaumung uber das zeitlich ansagen den most verderben lassen wurden, so solle die person, so solhes beschiecht, desselben zehenndts so verdorben ist, mit gellt zu erstatten und zu bezallen nicht schuldig sein.

[17] Uberstikh aus den weingarten.

Die berurt unnser burgerschafft haben unns ferrer ainen brief furgelegt von kunig Laslaen gegeben, der von wort zu wort also in sich hallt: Wir Laslaw — in consilio. Und so wir dann solh begnad, das kain weinzierl, hawer und weingartlewt kaine uberstikh aus noch von den weingarten haim in ire hewser und wonungen tragen, fur ain notturfft achten und in kain weg gestatt werden solle, demnach ist unnser mainung, das unnser gegenburtig und konnfftig lanndmarschalh in Osterreich unnder der Enns, auch burgermaister, richter und rate hanndln und vesstigklich hanndhaben nach ausweisung obbemelltes kunig Laslaws brief.

[18] Einganng newer freyhaiten.

Und damit unnser burgerschafft zu Wienn unnser lieb, genad und genaigten willen nit allain in disen satzungen, ordnungen und bestattungen, sonnder mit unnsern merern genaden erscheinen, des sy sich zu irem aufnemen und [Seite: S. 275] unns zu getrewer gehorsam zu erfrewen haben, so wellen wir sy als ain milter furst mit den hernachvolgenden freyhaiten auch genedigklich begaben und fursehen.

[19] New weingartsatz.

Nemlich unnser burgermaister, richter und rat haben unns ettlich brief furbracht, die von unnsern vorvordern, fursten von Osterreich, ausganngen sein, das unnser burgerschafft in unnserer stat Wienn alle new weingartsatz und grefften als weyt unnsers statgerichts gebiet ist, ausrewtten und vertilgen sollen unnd mogen; auch unns dabey furbracht, das aus unordnung in ainer kurtzen zeit her umb die stat Wienn durch die weinzurl und ledig haurerknecht vil grefften und new weingartsatz gemacht und taglichen machen, das dann unnserer stat Wienn ain sonnder verderben sey, wann dardurch die weinzurl und ledig knecht die lon auf das hochst bringen, auch der burger weingarten in vil weg nachtail leiden. So haben wir auch bewegen, das die akher und wayd umb unnser stat Wienn, daran den armen zu irer narung nit wenig gelegen, in grosse mynnderung komen, das in sonnderhait nit zu gestatten ist. Darauf setzen und ordnen wir, das hinfuro umb unnser stat Wienn umb und umb zu raitten als weyt unnser statgericht alda zu Wienn raicht und von oberkait wegen zu greiffen hat, kain weinzurle oder hawer kain grefften noch newen weingartsatz machen sollen. Welher aber solhes uberfuer, so solle unnser statrichter denselben weinzierl oder hawer albegen umb ain yede grefften umb zway phundt phening straffen. Hat ers am gellt nit, so sol er ine alsdann am leyb straffen und die grefften, so er gemacht, im fuesstapfen nichts mer daran arbaitten, sonndern also ungearbaitt ligen lassen und ausgerewtt werden. Und ob ain weinzierl oder hawer grefften und newen weingartsatz vor diser unnserer satzung ain jar gemacht oder angefanngen, die sol ain yeder bey vermeidung funfftzehen phundt phening penfals oder ainer merklichen leybstraff zu stund an abthun und darinnen nichts weyter arbaitten noch setzen.

[20] Der geistlichen weinschennken.

Verrer, nachdem unnser vorvordern, ertzhertzogen zu Osterreich, aus sonnderer andacht die closter und vil des geistlichen stannds zu Wienn gefreyt, ire wein in unnser stat Wienn zu fuern, daselbst on alle beswarung und mitleiden auszuschennkhen, zu verkhauffen, wie annder burger. In solhem wir unns grundtlich und aigentlich erkhonndt, wiewol unnser vorvordern, fursten von Osterreich, solhe freyhait zu eer dem allmechtigen und zu merung und aufenthalltung des gotlichen [Seite: S. 276] diensts gegeben unnd zu derselben zeit solhe freyhait on unnserer burgerschafft sonnder beswarung beschehen. In ansehung, das derselbigen zeit unnser stat Wienn in hohem aufnemen und nit also mit menig der closter und geistlichait beladen gewest, auch dartzue zu denselbigen zeiten die closter und geistlichaiten nit sovil weingarten gehabt, dann klarlich vor augen, das die closter und geistlichait von derselbigen zeit bisher ain merklich anzal weingarten durch testament, stifft und khewff an sich gebracht, daraus abzunemen, wo wir als regierender herr und lanndsfurst nicht darein sehen, das die burgerschafft solh beswarung in die lenng nit ertragen mochten, dartzue haben wir befunden, das unnserer vorvordern, der fursten von Osterreich, gemuett nit annders gestannden, dann das die closter und geistlichait ire wein in iren aigen kellern zymlicher weise ausschennkhen sollen. Nun ist unns aber furkhomen und also offenwar am tag, das die closter und geistlichait ire wein durch das ganntz jar mit auftragen in die stuben wie annder burger zu iren hewsern offen lewthauß hallten. Dartzue an anndern orten keller in der stat Wienn in bestannd annemen und gleicherweise also wein darinnen ausschennkhen. Und damit den geistlichen in iren freyhaiten und den burgern in iren burgerlichen narungen khain beswarlicher abpruch beschehe, demnach haben wir in solichem die ordnung gesetzt und gemacht. Welhe briester, hoch oder nider stannds auch die closter von unnsern vorfaren, ertzhertzogen von Osterreich, gefreyt sein, wein in die stat zu fueren und on alles mitleiden unnder den raiffen zu verkhauffen oder auszulewtgeben, dieselb anzall mugen sy in der stat Wienn on der stat mitleyden verkauffen oder ausleyttgeben, wie in iren freyhaitn begriffen ist. Aber von den weinen, darumb die briesterschafft und closter, kain geistlicher stannd ausgenomen, von bemellten ertzhertzogen von Osterreich fur der stat mitleiden mit kainen sonndern freyhaiten fursehen sein und doch dieselben wein in die stat Wienn zu fueren haben, sollen sy von denselben weinen von ainem yedlichen dreyling wein das burgerlich mitleiden geben, was ain annder burger von seinen weinen gibt, damit zu aufnemung und behuettung der stat in dem mitleiden der wein von geistlichen und welltlichen ain gleiche pilliche purde getragen werde. Die vorbemellt briesterschafft und closter, kain geistlicher stannd hindan gesetzt, sollen auch ire wein nit in die stuben und behausungen oder vor den kellern auf die gassen auftragen, sonnder im keller vom zapfen ausleyttgeben lassen. [Seite: S. 277]

[21] Weinverschreibungen.

Weyter so ist unns furgebracht, wie burgermaister und rate unnserer stat Wienn vor lanng und kurtz verschinen jaren ettlichen prelaten und geistlichen verschreibung geben haben, die von unnsern vorvordern, fursten zu Osterreich, noch unns mit bestatt sein sollen, das dieselben prelaten und geystlichen uber die anzall, darumb sy von den herrn von Osterreich gefreyt, noch ain merkhlich anzall maisch und wein in die stat Wienn fuern mogen, des sy sich auch bisher gebraucht, das dann, wo solhes also beschehen, unnserer gemainen burgerschafft nicht zu klainem nachtail raichet, auch offenwar, das burgermaister und rate ausserhalb der regierenden herren und lanndsfursten wissen, zuegeben und bestattungen, solhes zu thun, nicht macht gehabt noch haben mugen und dieselben verschreibungen aller erberkait und den rechten nach ganntz krafftloß sein und von recht nicht gebraucht mogen werden. Solhem nach wir als regierender herr und lanndsfurst heben dieselben verschreibungen, wo die nit insonnderhait mit ausgedrukhten worten von unnsern vorvordern, regierenden fursten von Osterreich oder unns bestatt sein worden, ganntzlichen auf und sollen auf solh verschreibungen die anzall wein, so darinnen begriffen, hinfuro nit mer in die stat Wienn gefurt werden in kainerlay weise.

[22] Gemain grundtpuecher.

Auch als in unnserer stat Wienn bey geistlichen und welltlichen vil grundtpuecher aufgericht und ain yeder im in schein desselbigen grundtpuechs das gericht zueziehen und unnsere burger von unserm statgericht, auch von burgermaister und rate als von unns, ir ordenlich furgesetzt oberkait gezogen, dartzue in emphahung der gwer mit ubernemung des gellts beswart, auch offt die partheyen mit der gwer lanng aufgehallten, und so sy sich also durch behelff irer grundtpuecher unnserer gerichtlichen oberkait unndersteen, haben sy nit annder personen, damit sy solich sach hanndln mochten dann allain unnsere burger, damit sy die in die lenng zu smellerung unnserer oberkait in ir gehorsam brachten in unnser stat Wienn mit solhen vil gerichten, der sy doch nit fueg haben, in zerruttung bringen wurden, das wir als herr und lanndsfurst in kainen weg weyter zuesehen noch gedulden mogen, und setzen indem dise ordnung, das nyemands, es sey geistlich oder weltlich, in dem burkhfrid unnserer stat Wienn auf die grundtpuecher nichts annders hanndln sollen noch mogen, dann wann ain guet in reyß und od ligt, das der grundtherr dasselbig guet einziehen wil, so mag er ain unpartheysch reysrecht besitzen lassen, aber [Seite: S. 278] sonnst all ansprach, vorderung und irrungen nichts ausgenomen, es sey in was fallen es well, die unnser burger derselben guter halben, so in iren grundtpuechern eingeschriben sein, haben, die sollen vor unnserm statgericht gehanndlt und gerechtfertiget werden, daselbst sich dann zu hanndlen gepurt und sonnst an kainem ennd. Wir wellen auch, wann ainer ain gut verkhaufft, so mag ainer dem anndern ainen kaufbrief geben, doch das dieselben kauffbrief albegen mit des grundtherrn sigl verfertigt werden. Ob aber der grundtherr kain insigl het, so solle er ain ansehliche person bitten, der an seiner stat siglt in beywesen dreyer erbern mannen, die mit iren namen als zeugen in demselben brief begriffen sein sollen, und siglgellt sol vierundzwaintzig phening sein, sonnst sol kain kaufbrief krafft haben und alsofft ain gwer emphanngen wirdet und ob vor derselbigen gwer noch ettlich gwer, wenig oder vil, einzuschreiben waren, dartzue, es sein der personen vil oder wenig, so die gwer emphahen, sollen von ainer solichen gwer miteinannder baidteil nit mer als zwenundsibentzig phening zu geben schuldig sein, und sy daruber kaineswegs dringen. Aber hierinn nemen wir aus unnserer stat grundtpuech, daruber von unns ain sonndere ordnung gemacht ist.

[23] Statregierung.

Und so zum hochsten furzunemen und zu betrachten ist, das unnser stat Wienn in der regierung mit erbern, frumben, aufrichtigen und verstanndigen personen, so die warhait und gerechtigkait, auch die loblichen tugendten und siten lieben und den posen, neydigen, aigennutzigen, uneerlichen und schanndtlichen sachen feindt sein und in allen hanndlungen, was zu hanndhabung der gerechtigkait, freyhaiten, satzungen und statuten state und redliche gemuett haben, fursehen, auch in allen ambtern und der stat notturfften gute und loblich ordnung gesetzt werden, solhes wir nit wenig zu hertzen genommen und darauf unnser ordnung und satzung also gethon.

[24]

Zum ersten der erwellung und regierung halben unnser stat Wienn. Das nun hinfuran zu regierung derselben unnserer stat albegen hundert personen, die treffenlichisten, furnemlichisten und tauglichisten, erber behaust burger sein, und aus denselben hundert burgern sollen zwelff behaust burger, die sich allain der burgerlichen hanndlungen und nit hanndwerch treyben, betragen, und die ain erber, tugentlich und verstenndig leben fueren, in den statrate erwellt werden und darinnen bleiben, inmassen wie hernach in der waal begriffen wirdet. So mugen wir und unnser erben [Seite: S. 279] auch aus denselben hundert personen gleicherweise zwelff behaust burger zu beysitzern unnsers statgerichts nemen, dann die uberigen sechsundsibentzig personen sollen in dem ausseren rat bleiben.

[25] Stat und aussern rat waal.

Und alle jar an sannd Thomans tag mit unnser oder unnserer erben oder unnserer regierung verwilligung ain waal solher gestallt gehallten werden, ob in demselben jar aine oder mer personen aus dem stat oder ausseren rat mit tod abganngen oder krannkait oder annder trefflich ursach oder verwurkhung halben nit mer in dem stat oder aussern rat zu hallten waren oder sein mochten, so solle durch den aussern rat ettlich verstenndig behaust burger, wie vorgemellt ist, in den statrat, und der statrat mitsambt den zwelff beysitzern unnsers statgerichts dergleichen in den ausseren rate ettlich verstanndig, erber burger erwellen, und welhe personen yeder tail erwellt, solle ain yeder sein waal auf ain zedl unnder seinem namen schreiben und unnsern verordnten commissarien, die durch unns oder unnser regierung zu solher waal verordnet werden, uberanntworten, und wir und unnser erben sollen darinnen, als pillichen ist, macht haben, aus denselben erwellten personen in den stat und ausseren rate nach unnserm gefallen zu nemen; und insonnderhait setzen wir, das albegen am dritten jar an sannd Thomas tag im innern und ausseren rat in der waal die verennderung beschehe, nemlich aus dem statrat ettlich personen nach gelegenhait in den aussern rat und aus dem ausseren rat daentgegen sovil personen in den statrat genomen mit der beschaidenhait, das solich verennderung mit ordnung der erwellung in aller gestallt, wie die vorgemellt waal, gethon. Dartzue alsofft sich begibt, das sich nambhafftige und verstenndig personen in unnser stat Wienn ziehen, alda behausung kauffen und sich mit wonung niderlassen und ain erber wesen fuern und damit sy nit entgellten, das sy so in kurtzer zeit in die stat komen sein, sollen dieselben personen, soferr sy tauglichen, in der waal auch bedacht werden.

[26] Burgermaisters waal.

Gleicherweise alle jar an sannd Thomans tag durch den stat und ausseren rate und durch die zwelff beysitzer ain burgermaister in solher weise erwellt werden, das ir yeder ainen tauglichen, erbern, verstenndigen burger, der behaust und kain hanndwercher sey, er sey in dem stat oder aussern rat, oder der zwelf beysitzer ainer oder sonnst ain nambhafftiger, [Seite: S. 280] versta*enndiger, erber und wolberuembter burger, erwellen oder mit iren waalzedln zu hallten, wie vorbegriffen ist. Daraus mogen wir oder unnser regierung die tauglichist person zu burgermaister nemen und alsofft sich begibt, das aus dem aussern rat oder von den zwelff beysitzern ainer zu burgermaister erwellt wirdet, und das der statrat mit der verordnten anzal besetzt unnd kain lare stat ist, so solle aus dem statrat die person, so am jungsten in rat komen ist, an des burgermaisters stat in den aussern rat oder beysitzer genomen, alsofft aber bescha*ehe, das ain burger, so nit in dem aussern rat auch kain beysitzer ware, zu burgermaister erwellt wurde, solle aber die person, so am jungsten in rat komen ist, soferr kain lare stat ware, aus dem statrat in den aussern rat, und aus dem aussern rate dagegen die person, die am jungsten in den aussern rat genomen, soferr auch kain lare stat vorhannden, gethon, doch alspald ain person aus dem aussern rat kombt, solle die obbemelt person zu stundan widerumb in den aussern rat verordnet werden, damit die zal albegen erfullt sey.

[27] Anwaldt unnsers statrats zu Wienn ambtshanndlung.

Nemlich als unnser vorvordern, fursten von Osterreich, in dem statrat in unserer stat Wienn bisher anwaldt gehabt, die unnsers statrats zu Wienn anwald genannt worden, ist unnser mainung, das zu konnfftigen zeiten wir, auch unnser erben, daselbst anwaldt, die nit burger sein, noch burgerrecht, noch burgerliche hanndtierung und gwerb uben, treyben noch gebrauchen, haben, die wir daselbst hin in unnser besoldung verordnen wellen. Derselb unnser anwaldt solle unns und unnsern erben alltzeit getrew, gehorsam und gewartig sein, vleissig aufsehen auf unns und in unnserm namen auf unnser verordnt regierung haben. Wo er auch in dem statrat zu Wienn oder anndern orten in der stat, das wider unnser furstlich oberkait eer und nutz auch unnser gesetzt regierung sein oder wo sich poß practiken erhueben, erinndert, unns oder unnser verordnten regierung alltzeit verkhonnden, anzaigen und offenwaren und in dem statrat zu Wienn vleissig aufmerkhen haben, damit wider unns oder unnserer gesetzten regierung nichts widerwartigs betrachtet. Wo solichs beschahe, alltzeit offenlich widerreden und widersprechen, auch alle unainig sachen, wo dieselben zwischen den personen des statrats in Wienn sich in dem rat mit widerwartigen worten zuetragen, sofferr dieselben unns oder unnser gesetzt regierung nichts sonnders belanngen, sambt ainem burgermaister guetlich hinlegen und unainigkait zu tempfen. Das er auch an allen [Seite: S. 281] rattagen zu rechter und gesetzter stundt mitsambt dem burgermaister mit den ersten in dem rat erscheinen und mit den lessten daraus gee und die, so lanngsam und nachlassig komen, guetlichen anrede und welhe zu gewonlicher stund nit in den rat komen, solle er darob sein, das von denselben die peen, so deßhalben aufgesetzt, genomen werde. Wo auch unnser als herrn und lanndsfursten bevelh in den rat komen, dieselben vor augen zu haben, ermon und wo billich und zymlich hanndl, so dem statrat zu fertigen gepuren, in die lenng vertzogen oder in iren aufgesetzten ordnungen nachlassig erschinen oder sonnst unfleiß in dem rat merkhet, ermonung thue und sonnderlich anhallt und verfueg, das die armen, unvermogigen lewt gefurdert und unbillicher weiß nicht angehenngt werden. Wo er auch ainicherlay abbruch unnserer oberkait, herlichait oder annder widerspenigkait erinnert und merkhet, unns oder unnser gesetzte regierung darinnen zeitlich wornnen und wo ainicherlay hanndlungen, die wider unns oder unnser erben waren, in unnserm statrat furgenomen, und die burger auf sein ermonen, nit absteen wurden, solle er kaines wegs dabey sitzen noch bleiben und solhes offenlich protestiern, auch sich kainerlay partheyen sachen, inner noch ausser rats annemen, procurey furwennden oder disputiern, auch khain stim im statrat haben, noch in den ratslegen unnder oder einred einfueren, sonnder seinem ambt wie hierinn begriffen, vleissig auswarten.

[28] Burgermaisters ambtshanndlung.

Er solle unns als herrn und lanndsfursten und unnsern erben, auch unserer gesetzten und verordneten regierung getrew, gewartig und gehorsam sein, unnsern fromen betrachten und schaden nach seinem vermugen wenden, auch an kainem ort sein, da wider unns, unnser furstlich oberkait, gesetzte regierung was widerwartigs gehanndlt, beratslagt, furgenomen oder demselben sich tailhafftig machen oder mithellen, soliches auch nit zu verschweigen sonnder unns oder derselben unnserer gesetzten oberkhait zu offenwaren, die auffruerigen personen, so sich zu posen practiken aufwerffen, in straff zu legen und unns solhes zu verkhonnden, der stat und gemainen nutz trewlichen zu furdern, den armen als den reichen, und kain gab, schannkhung noch annders von kainer partheyen nemen, dardurch die partheyen in iren sachen in dem statrat iren widerpartheyen zu nachtail mit kainem rechten, sonnder aus gonnst derselben gab oder schannkhung gefertigt oder verholffen werden mochten, auch weder hass, neyd, freundschafft noch feindtschafft ansehen, [Seite: S. 282] sonnder durchaus ain gleichs recht und furderung mittailen und das burgermaisterambt getrewlich verwesen, dergestallt, das er on wissen unnsers anwalds kainen rat versamel, wo er aber solhes uberfuer, so solle er in unser straff mit seinem leyb und gut gefallen sein. Und in der wochen aufs wenigist drey tag rat hallten, doch ob sich notturfftig hanndl zuetragen, sol er solich notturfft nach gelenhait bedennkhen und mer tag zu dem rat gebrauchen, und es fallen fur, was sachen das sein, so solle der burgermaister kain versamlung, klain noch gross, an kainen anndern orten dann allain im rathauss hallten, doch das dem anwald dartzue auch albegen angesagt werde. Er sol auch on treffenlich ursach nicht aus dem rat sein und so er aus notturfft auszug, solhes albeg mit wissen unnsers anwalds beschehen, und wo er also aus dem rat sein wurde, albeg den, so vor im burgermaister gewest, oder ainen anndern an seiner stat ine zu vertreten verordnen, sein vleissig auffsehen haben, das die von dem statrate zu rechter zeit und stunnd in den rat ankhomen; welher die stunndt und gesetzt zeit des rats versaumen, derselb solle die straff, so deshalben aufgesetzt wirdet, geben und das derselb burgermaister sich auf das muglichist befleisse, das er der erst in dem rat und der lesst daraus sey und wo demselben burgermaister durch unns oder unnser verordent regierung was insonnderhait zu thun und auszurichten bevolhen, in dem sol er sich auf kainen rat waigern, was er als unnser burgermaister selbst, seinen phlichten nach, damit er unns verpundten ist, thun mag, hanndlen, wo ine aber bedeuchte, das solh bevelh etwo unns oder anndern wider die pillichait nachtaillig sein wurden, solle er solhes unns oder unnserer regierung anzaigen und grundtlich unnderricht thun, damit solh nachtail verhuett werden; auch was im mit einlassung wein und pier als burgermaister gezimbt, fur sich selbst hanndlen. Er solle unnser bevelh gehorsamlich, vleissig erwegen und all sachen furdern, und was der maist tail des rats besleusst, zu voltziehen verordnen, die hanndl nicht in di lenng ziehen, sich in allen hanndlungen gegen den partheyen senfftmuettig und gutlich, wie dann die natur der sachen sein, erzaigen und freyen, gueten zueganng vergonnen, auch allen vleiß haben, damit die auffruerigen und partheyschen personen, so zu ungehorsam und auffruer genaigt, durch in erkhonndiget, damit annder durch dieselben posen auffruerigen nicht verfuert und beflekht werden; das auch gut fursehung prunst halben durch in beschehen, aufs allerpeldist bey dem fewr sey und in solhem ordenlich gut ordnung furnemen, in [Seite: S. 283] der stat ambter mit vleiß fursehung thun, dieselben sambt ainem rat trewlichen versehen, damit ain yedlicher ambtman seiner ordnung und bevelh nachkhome. Er sol sich seiner burgerlichen narung betragen, mit hanndwerchs arbaitt nicht umbgeen noch beladen sein, wo treffenlich hanndl vor augen, sol oder mag er sambt ainem rat die von dem aussern rat gar oder ainen tail aus inen ervordern, iren ratslag in den sachen horen, auch was zu ausrichtung der hanndl dienstlich inen bevelhen, ainen aus inen verordnen, der den aussern rat frag und ferrer relation thue; das spital, die armen burger und des spitals durfftigen mennschen vergonnen, und die, so mit diensten sonnst ir narung haben mogen und sich zu pesserung schikhen, aus dem spital zu dienen weisen. Der burgermaister solle auch alle viertzehen tag ain mal mit zwayen oder dreyen personen aus dem statrat in das spital geen und besichtigen, das den armen lewten trewlichen ausgewart und guet hauswirtschafft beschehe, auch darob sein, das ain artzt gehallten werde, der zu den krannkhen leuten in dem spital sehe und sonnst in allen sachen, was das burgermaisterambt betrifft, allen muglichen vleiß furkheren und insonnderhait darob hallten, das kainer unnser burger, reich oder arm, wider billichait nit beswart werde.

[29] Statrats ambtshanndlung.

Ain yeder und sy alle sollen unns als herren und lanndsfursten, und unnsern erben trew, gewartig und gehorsam sein, unnsern frumben betrachten und schaden nach irem vermo*egen wennden, auch an kainem ort sein, das wider unns, unnser furstlich oberkait, gesetzte regierung was widerwartigs gehanndlt, beratslagt, furgenomen oder demselben sich tailhafftig machen und mithellen, solhes auch nicht versweigen, sonnder unns oder derselben unnserer gesetzten oberkait offenwaren, die auffruerigen personen, so sich zu posen practikhn aufwerffen, albegen anzaigen, der stat und gemainen nutz, auch den armen als den reichen, trewlichen furdern, rechtsprechen, ganntz kain schannkhung noch annders von kainer parthey nemen, dardurch die partheyen in iren sachen in dem statrat iren widerpartheyen zu nachtail mit kainem recht, sonnder aus gonnst derselben gab oder schannkhung gefertigt oder verholffen werden mochten, auch weder hass, neyd, frewndtschafft noch feindtschafft ansehen, sonnder all sachen und hanndl, darinnen inen gepurt zu hanndlen und fur sy gebracht werden, trewlichen hanndlen und kaines wegs geverlichen verziehen, die ambter der stat sambt ainem burgermaister nach irem pessten versteen und gemainem nutz und nicht nach [Seite: S. 284] gonnst oder freundschafft versehen, auch der lanndsfurstlichen oberkaiten und des rats hanndlungen bis in ir grueben verschweigen.

[30] Statschreibers dinst.

Ist unnser mainung, das burgermaister und rate albegen ain taugliche, fromme, verstenndige person, damit die stat Wienn fursehen sey, aufnemen, und das derselb statschreiber das statschreiberambt vleissig und frumbklich verwese. Auch unns, als herren und lanndsfursten, und burgermaister und rate gehorsam sey, und wo wider unnser furstlich oberkait und regierung ainicherlay betracht wurd, darein in kainen weg verhenngen, sonnder unns offenwaren, wo auffruerig sachen vor augen, dieselben anzaigen und was ime zu fertigen bevolhen wirdet, dasselb furderlich expediern und ausrichten unnd mit abfertigung der partheyen nicht lanngsam oder verzugig erscheinen und yeder parthey auf das trewlichist hanndlen. Auch neben den annderen puechern und ordnungen, die bisher gehallten, und dartzue, so ain statschreiber seinem ambt nach schuldig zu hallten ist, solle er noch in dem statrate ain abschidpuech hallten, darein all anhanngend ratsleg, so konnfftigklich zu wissen von noten sein, desgleichen auf die verhoren all abschid, so den partheyen gegeben, geschriben, und welh partheyen von solhem abschid ain abschrifft begert, umb ainen zimlichen lon on beswarung zuestellen, damit konnfftigklich zu yeder zeit was vormals gehanndlt, zu finden sey, auch von kainer parthey ainicherlay muett, gab, noch schannkhungen uber sein zimliche und pilliche belonung nemen.

[31] Aussern rats hanndlungen.

Ir yeder solle unns als herrn und lanndsfursten und unnsern erben trew, gewartig unnd gehorsam sein, unnsern fromben betrachten und schaden nach seinem vermogen wennden, auch an kainem ort sein, da wider unns, unnser furstliche oberkait und gesetzte regierung was widerwartigs gehanndlt, beratslagt, furgenomen oder demselben sich tailhafftig machen noch mithellen, solhes auch nicht verschweigen, sonnder unns oder derselben unnserer gesetzten oberkait zu yeder zeit, alsofft sich soliches begab, offenwaren, die auffruerigen personen, so sich zu posen practiken aufwerffen, in straff zu bringen verhelffen, auch unnserer stat Wienn und gemainen nutz trewlichen furdern und dem armen als dem reichen in gleicher weise hanndlen, darinn weder hass, neyd, freundtschafft noch feindtschafft, muett oder gab ansehen, dartzue was inen samentlich oder sonnderlichen von burgermaister und statrat, es sey mit verhoren, gutlichen [Seite: S. 285] hinlegungen der sachen beschawen, schatzungen oder dergeleichen hanndlungen bevolhen werden, trewlichen nach irem pessten versteen, hanndlen und on wissen und zuegeben des burgermaisters kain versamlung hallten. Dieselb ir versamlung sol sein in dem rathauss an einer stat, die durch burgermaister inen angezaigt wirdet unnd das sy auf des rats ansuechen und ervordern alltzeit gehorsamlichen erscheinen, was in zu ratslagen furgelegt, mit hochstem vleiß furnemen und bewegen, auch allen unnsern bevelhen, satzungen, ordnungen und polliceyen nachkhomen, die helffen hanndhaben und sonnst alles das hanndlen, was inen als erbern, frumben burgern und ratsmannern zu thun gepurt.

[32] Statcamrer.

Solle ainer des innern statrats sein und unns als herren und lanndfursten getrew und gehorsam und wissentlich bey kainer hanndlung sein, die wider unnser furstlich oberkait und gesetzt regierung weren; wo er auch solhes erinnert, unns alltzeit oder derselben unnserer gesetzten regierung zu wissen thun, poß auffrurig personen, wo er der erinnert, ainem burgermaister anzaigen, dem burgermaister gehorsam sein, all nutz, rannt und gullt der stat, die im in sein einnemen khomen und gefallen, mit einnemen und ausgeben, trewlichen hanndln, der stat nutz und frommen betrachten, und schaden wennden, derselben gut, wenig noch vil, klain oder groß, vertrewlich oder unvertrewlich, on aines burgermaisters und rats sonnder verwilligung zu seinem nutz weder wennden noch brauchen, sein einnemen und ausgeben trewlichen aufschreiben und nyemand durch gonnst, freundschafft, muett oder gab uberhelffen, seines ambtshanndlung einnemen und ausgeben jarlichen ainem burgermaister und rat, oder wen sy darzue verordnen, verraitten, und was er heraus schuldig bleibt, von stund an bezallen, solh gellt albegen zu der stat nutz anlegen unnd dem statcamrer noch anndern personen nit zu irem nutz bey iren hannden lassen, und ain yeder statcamrer in allen sachen aufrichtig hanndlen, der stat zeughauß vleissig und in guter ordnung hallten und an den thoren, auch thurnn, gute pesserung zu beschehen versehen, dartzue die stat allenthalben in allen gassen unnd sonnderlich da die paurn markht gehallten und taglich unsauberkait gemacht, sauber hallten und den unlusst ausfuern lassen, dartzue die prunnen und das phlasster in guten wirden und die wassergepew in guter bewarung hallten, auch was zu rettung des fewrs [Seite: S. 286] dienstlich ist, alltzeit berait haben und, wo es die notturfft ervordert, von stund an alles zu dem brauch vor augen sey, auch selbst zum ersten bey dem fewr sein, daselbst alles, was zu rettung dienstlich, zuefuern und zu bringen bestellen und verfuegen und sonnst alles das, so ime als statcamrer zu thun gepurt, hanndlen. Und insonnderhait geben wir ordnung, so offt an unnserer stat Wienn treffenlich gepew furgenomen werden, so sollen burgermaister und rat solh gepew unns oder unnserer gesetzten regierung anzaigen, so wellen wir alsdann verstanndig personen verordnen, die mitsambt burgermaister, rat und anndern verstenndigen burgern davon ratslagen, wie solh gepew on uberflussigen cossten auf das nutzlichist furgenomen und verbracht werden sollen. Mit solicher vorbetrachtung wirt unnser stat Wienn vor vil unnutzen gepewen und vergeben schwaren cossten verhuett.

[33] Unndterstatkamerer.

Und nachdem in unnserer stat Wienn ain unnderstatcamrer bisher gehallten, der die arbaitter aufzunemen und annder sachen zu verrichten hat, derselb sol auch bey solhen hanndlungen, die er bisher verwallten, bleiben, und bey kainer hanndlung sein, die wider unnser furstlich oberkait und gesetzt regierung were; wo er solichs erinnert, unns oder derselben unnser gesetzten regierung alltzeit verkhonnden, poß, auffruerig personen, so sich zu auffruer in der stat schikhen, ainem burgermaister und rat anzaigen, und was ime sonnst zu ausrichtung seines ambts bevolhen wirdet, trewlichen hanndlen und ausrichten, und derselb unnderstatkamrer solle von der gemainen burgerschafft genomen werden.

[34] Spitlmaister.

Setzen wir die ordnung, das ain yeder spitlmaister allain demselben ambt und sonnst kainem anndern auswarten, und ausserhalb des spitalmaisterambts kain annder ambt, allain in dem aussern rat sein, alles der ursach, damit er dem spitlambt und den armen lewten dester statlicher und vleissiger auswarten mag, auch unns, als herren und lanndsfursten, und unnsern erben getrew und gehorsam unnd wissentlich bey kainer hanndlung sein, die wider unns und unnser gesetzt regierung ist. Wo er das erinnert, alltzeit offenwar, poß, aufruerig personen, wo die in sein erkhannttnuss komen, anzaigen, all nutz, rannt und gullt des spitals mit einnemen und ausgeben trewlichen hanndln, dieselben in seinen nutz nicht kheren noch wennden, und davon die armen, so in dem spital sein, notturfftigklich aushalten und trewlichen bevolhen haben, des spitals nutz und fromen nach allem seinem vermogen [Seite: S. 287] betrachten, auch schaden wennden, was dem spital zu gutem oder zu hilff gegeben und geraicht, sambt annderm einnemen und ausgeben, ordenlich mit vleiß aufschreiben und verraitten, auch jarlichen auffrichtig gut raittung thun, und was er heraus schuldig wirdet, das solicher resst zu nutz des spitals angelegt werde, auch sich alle zeit mit gutem vorrat und in annderm befleiß ain gueter hauswirt mit allem dem, so zu der wirtschafft dinstlich ist, zu sein, alle akher, weingartpaw und annder zuegehorung und notturfft des spitals vleissig verwallten, auch sonnderlichen besehen, das die armen lewte ir zimlich unnderhalltung haben und nach irer gelegenhait sauber und wol gehalltenn werden und albeg am dritten tag die armen lewt in iren wonungen, ob mit inen vleissig umbganngen und ir essen und trinkhen wol geraicht werde, besuechen und wo etwan sich ain oder mer person zu gesundt und pesserung schikhen, das dieselben widerumb arbaitten oder dienen mochten, dieselben dem burgermaister anzaigen, damit dieselben person darnach ferrer ir narung zu suechen gewisen und anndere durfftige an derselben stat als burger und burgerin, hanndwerchslewt und dinstvolkh, so in der stat Wienn verdorben oder in krannkhait gefallen und nit mer arbaitten mugen, hinein genomen. Er sol auch kain person in das spital nemen, es beschehe dann mit wissen des burgermaisters und des innern statrats, auch die armen, notturfftigen krannkhen lewt nit auf der gassen, wie ettlich mal beschehen, sterben zu lassen, sonnder sovil das spital ertragen, darein bringen und hinfuro in der stat Wienn kain pettlerzech noch petlerrichter gehallten, sonnder der spitlmaister durch ettlich personen, so er dartzue ordnen solle, auf die petler, so in der stat umbgeen, sein aufsehen haben, und kain streihend petler und petlerin in der stat leyden, und wo ain petler, der gesunnd war und wol arbaitten mocht, ergriffen wurde, der solle an den prannger gestellt und mit ruetten gestrafft und die stat verpoten, desgleichen mit den petlerin auch gehallten werden, auch kainem petler noch petlerin gestatten, in den kirchen noch auf den gassen zu petln, auch alle allte weyber, so spynnen und arbaiten mugen und die speyß von dem spital nemen, dem spital spynnen und arbaitten, desgleichen die mannen, so man zu der arbaitt brauchen mag und im spital ir unnderhalltung haben, auch also dem spital arbaitten, und so der armen lewt, sovil in dem spital waren, das dieselben von dem spital nit unnderhallten mochten werden, solle der spitlmaister soliches dem burgermaister und rat anzaigen; die sollen alsdann in der stat zu unnderhalltung [Seite: S. 288] der armen lewt sameln lassen und kaineswegs gedulden noch leyden, das kain petler noch petlerin, jung oder allt, in der stat umbgeen zu petln. Der spitlmaister solle auch von dem spital weder aus gonnst noch anndern ursachen nyemands nichts geben noch vereeren, sonnder alles zu notturfft des spitals und der armen lewt anlegen.

[35] Brukhmaister.

Dieweil an den brukhen zu Wienn dem gemainen nutz vil gelegen, sol ain brukhmaister derselben mit vleiß auswarten und kain person solle aus dem statrat, sonnder ainer aus dem aussern rat oder aus der gemainen burgerschafft, welher dartzue am tauglichisten und nutzlichisten ist, zu brukhmaister genomen werden, damit er den brukhhanndln dester vleissiger obligen mog; auch wissenlich bey kainer hanndlung sein, die wider unnser furstlich oberkait oder gesetzt regierung ist, wo er derselben erinnert, zu stund unnserer gesetzten oberkait zu wissen thun, auch auffruerig personen, die auffruer betrachten, wo er dieselb ho*ert, zu stund offenwaren und sein aufsehen auf burgermaister und rat der stat Wienn haben und gehorsam beweisen, alle notturfft der Thunawbrukhen nach rat des benannten burgermaister und rate oder der, die ime dartzue von inen zuegeordnet werden, versehen, auch alle nutze und ra*ennt, so davon gefallen, halb zu unnsern hannden und halb zu der stat hannden einnemen, raichen und anntworten, unnsern und der stat nutz und frumen betrachten und schaden wennden, nach allem seinen vermogen. Auch alles und yedes, so zu dem gepew der brukhen notturfftig, zeitlich im jar bestellen, versehen und verordnen, selbst besichtigen, damit die brukenn, wann die zerbrochen, auf das furderlichist on verzug hinwider zusambt, wo es annders sein mag, den eysstekhen geslagen, gespannt, mit pewschen uberlegt und beschu*ott, und auf baiden orten gegen der Thunaw verzogen und verlaint werde, damit die wagen, wo sy aneinannder weichen, desgeleichen die schiehen phard nicht hinabzufallen gedrungen mugen werden, sonnder das sy durch soliches versichert beleiben und mitlerzeit das urfar mit schiffung, sailen, schefflewten und annder notturfften auf das furderlichist ist zu erichten, bestellen und uberfueren lassen. Er sol auch wochenlich das gellt, so auf dem taber gefellt, mit den gegenschreibern und personen, so auf dem taber sein, auszellen, davon die zimerlewt, tagwercher, fuer und alle annder notturfftig ausgab, auch den haubtman und dienstlewt auf dem taber ire sold bezallen, und die ubermaß in beysein unnsers gegenschreibers, der zuvor solh [Seite: S. 289] einnemen und ausgeben aigentlich beschreiben, zu seinen hannden nemen und jarlichen von solher seiner hanndlung ainem burgermaister, stat und ettlich aus dem aussern rat und in beysein unnsers vitzdoms, oder wen er an sein stat verordnet, redliche und lauttere raittung und unnderricht thuen, welhe raittung sich gegen des gegenschreibers aufschreiben vergleichen sol. Alsdann gegen ainem raittbrief, so ime von burgermaister und rat gegeben, und unnsers vitzdoms quittung, sol er die ubermass, so uber sein raittung vorhannden, wo er zu gegenburtigem paw der prukhen solhes nicht groslich notturfftig, uberanntworten und zu notturfft der brukhen manicherlay holtz, gross, mitters und klains, auch streypam, uber jar zeitlich einkauffen, dasselb an die ladstat bringen und an die ort der notturfft nach fueren lassen. Auch zu dem brukhslag grosse und mittere schif und zillen, dergleichen grosse pletten, zu dem urfar auch das eysenwerch, als groß und klain negl, ring, pannter, dartzue die sayl und strikh klain und gross bestellen und kauffen, das der brukhmaister zu yeder zeit, der notturfft nach, mit vorrat fursehen sey, sich auch allzeit mit guten werchen zu dem brukhslag berait machen, damit, so die brukhen zerprochen, das dieselb brukh aufs furderlichist widerumb geslagen, gemacht, geschutt und verglenndert werde, wie vor begriffen. Auch alle zeit sein acht durch den brukhzimerman und den brukhknecht haben, das die erfaulten joch und stekhen und annder menngl nit ubersehen, sonnder sopald er soliches erinnert, auswechslen und mit gutem rat wenndten und machen lassen, und alsofft die brukhen zerprochen, zu stund an schifknecht bestellen unnd aufnemen, damit sy die scheff und pletten herfurziehen und die lewt mit roß und wagen mit dem ersten, dardurch nyemands gesaumbt noch verhindert, furderlichen uberfueren. Der brukhmaister solle auch alle und yede weg von der brukhen, so ausserhalb der Wolfbrukhen bis zu der stat in guetem, wesenlichem paw hallten, die erhohen, wann wasserguss komen, damit die lewt in und auskomen mogen; die gross wuer bey dem taber, dergleichen den grossen tam, mit iren notturfften und gepewen wol bewaren und an allen ennden, unnden und oberhalb, wo das die notturfft ervordert, schlacht und wuer machen, die zimerlewt und annder arbaitter und tagloner an notturfftigen ennden haben und hallten, denselben ir arbaitt anzaigen und durch den brukhknecht oder gegenschreiber verordnen, damit solich arbaitt zu rechter zeit, wie sich gezimbt und gepurt, beschehen. Nicht destweniger sol er, brukhmaister, taglich, so er [Seite: S. 290] annderst mag, selbst auch dartzue sehen, auch tauglich, geschikht und frum gesellen zusambt dem haubtmann auf dem taber hallten, die er albegen mit vorwissen unnsers vitzdoms und des burgermaisters und statrats aufnemen, und ir yeder solle unns, als herrn und lanndsfursten, und darnach der stat Wienn mit ayd und phlicht verpunden sein, und bey inen darob sein und dartzue hallten, damit sy unns und gemainer stat das brukhgellt trewlich einnemen und dasselb zu stund an in die lad legen. Das auch der taber bey tag und nacht durch sy verwart und denen personen, so taglich durchziehen, durch sy, noch annder, kain gewallt beschehe, auch unnser diener mit nennung des brukhgellts nicht dringen. Welher sich aber ungeburlichen hiellt und darwider hanndlet, der solle gestrafft und geurlaubt, und ain annderer an seiner stat aufgenomen werden, inmassen wie vorsteet und also in vorgeschribnen artiklen und nach innhalt der ordnungen, so der brukhen halben sonnderlich durch die jungst unnser reformation auffgericht sein oder in konnfftig zeit aufgericht werden mochten, und was ime auch zu yeder zeit weyter bevolhen wirdet oder die notturfft erhaischt, davon hierinn nicht gemellt, sol er allenthalben und sovil moglich, sein vleissig aufsehen haben und trulichen hanndlen.

[36] Brukhgegenschreiber.

Der solle unns allain mit ayd verphlicht sein und wir mugen albegen ainen gegenschreiber nach unnserm gefallen aufnemen und derselb gegenschreiber solle auch statigklichen, inmassen wie der haubtman, auf dem taber wonen und an kainem ort sein, da wider unns als herren und lanndsfursten oder wider unnser gesetzt regierung gehanndelt wurde, darein nicht hellen, sonnder dieselben sachen zusambt den auffruerigen personen unns oder unnserer gesetzten regierung zu offenwaren, all nutz, rannt und gullt von der Thunawbrukhen mitsambt den anndern zuegeordnten personen zu unnsern und unnserer stat Wienn hanndtn einnemen, in die lad legen und dem brukhmaister wochenlichen raichen und geben, gegen im allen emphanng und ausgab trewlichen aufschreiben, unnsern und unnserer stat Wienn nutz und frumen furdern, schaden wornnen und wennden, und sonnst alles das thun, was ime als ainem frumen, getrewen gegenschreiber zu thun geburt, und ime zu yeder zeit ordnung geben wirdet.

[37] Mautthauß und die mewtt.

Sollen burgermaister und rat aus der burgerschafft erber frum personen auf das mautthauss aufnemmen, die neben unnsern verordneten personen nach innhallt der [Seite: S. 291] mewttpuecher und ordnung, so auf demselben mautthauss sein, trewlichen und auffrichtigklichen hanndlen und an kainem ort sein, da wider unns oder unnser gesetzt regierung was widerwartigs gehanndlt, beratslagt oder furgenomen wurde, solhes auch von stund an derselben unnserer regierung zu offenwaren, auch die auffruerigen personen, so sich zu unrue aufwerffen, dieselben unnserer gesetzten regierung anzaigen und unnsern, auch der stat nutz und frumen betrachten, und schaden wennden, nach allem irem vermogen.

[38] Der kirchmaister halben.

Nemlich der kirchmaister zu sannd Steffan, der kirchmaister zu sannd Michel und der kirchmaister zu unnser lieben Frawen auf der Stetten, solle kainer aus dem statrat, sonnder allein aus dem aussern rat oder der gemain burgerschafft trefflich und vermugend personen genomen werden und ir yeder an kainem ort sein, da wider unns oder unnser gesetzt oberkait was widerwartigs gehanndlt, beratslagt oder furgenomen wurde, soliches auch von stund an unnserer gesetzten oberkait offenwaren, auch die auffruerigen personen, so sich zu unrue auffwerffen, dieselben anzuzaigen, was ainem kirchmaister einzunemen gepurt, und der kirchen gevellen einnemen und ausgeben, und damit trulichen hanndlen, und die in sein nutz nichts kheren noch wennden, sonnder damit der bemellten kirchen nutz und frumen betrachten und schaden wennden nach allem seinem vermogen und auf das pesst und trewist, auch was im zu der benannten kirchen hannden in der gemain oder insonnderhait vertrawt, geben oder bevolhen wirdet, solhes alles getrewlichen hanndlen und zu notturfft der eegemellten kirchen, mit vorwissen burgermaister und rat, brauchen und das mitsambt annderen einnemen und ausgeben ordenlich und mit vleiß aufschreiben und davon jarlich, oder wann man des begert, dem burgermaister unnd rat, oder wen sy dartzue ordnen, verraitten, und was ain kirchmaister in der raittung heraus schuldig wirdt, das solle er on verzug bezallen, und solh gellt zu nutz der kirchen angelegt werden. Auch yeder kirchmaister darob sein, damit das heylthum, kelch, messgewanndt und alle klainater der kirchen trewlichen verwart und die custos und kirchschreiber iren ambtern und diensten vleissig auswarten, wie inen dann nach gelegenhait yeder zeit ordnungen geben wirdet. Wir bevelhen auch hiemit insonnderhait burgermaister, richter und rat, das sy an unnserer stat und von unnseren wegen solich heylthumb, kelch, meßgewanndt und klainater in verwarung hallten, wie sy bisher gethon [Seite: S. 292] haben.

[39] Pilgramhauss.

Sollen burgermaister und rate albegen ainen fromben, verstenndigen man verordnen, der das pilgramhauß in seiner verwaltung hab, und an kainem ort sey, da wider unns oder unnser gesetzt oberkait was widerwartigs gehanndlt, beratslagt oder furgenomen wurde, solichs auch von stund an unserer gesetzten oberkait offenwaren, und auch die auffruerigen personen, so sich zu unrue auffwerffen, anzaigen, das pilgramhauss einkhomen und ausgeben vleissig versehe und dasselb trewlich hanndlen, und das einkhomen allain unnder arm lewt und den armen pilgramen austaillen und alle unnotturftig gepew unnderlassen und auch burgermaister und rate, oder was personen sy dartzue verordnen, gut raittung davon thuen, wie ime dann ordnung geben wirdet, und was er in seiner raittung schuldig wirdt, zu stund an ausrichten, und von solhem gellt solle hausarmen und krannkhen lewten, auch den pilgramen geholffen werden.

[40] Raittpersonen.

Sollen vier personen aus dem aussern rat, die geschikht, verstenndig sein, durch burgermaister und rat dartzue furgenomen und darein gesehen werden, das in denselben personen nit vil verennderung beschehe, damit der stat raittcamer dest tapferer fursehung und ausrichtung gethon werde, und dieselben raittpersonen an kainem ennd sein, da wider unns oder unnser gesetzt regierung was widerwartigs gehanndlt, beratslagt oder furgenomen wurd, solhes auch von stund an unnserer gesetzten regierung zu offenwaren, auch die auffruerigen personen, so sich zu unrue aufwerffen, anzaigen, die raittungen, so inen von burgermaister und rat bevolhen, trewlichen on all muett, gab, freundtschafft oder veindtschafft verrichten, darinnen kainen geverlichen aufschub gebrauchen, und wie sy die raittung on all arglisst besliessen, dieselben burgermaister und rat anzaigen, ungeverlich und in den raittungen, so in bevolhen werden, vleissig und aufsichtig, auch nicht verzogen sein, und das albeg der merer tail bey den raittungen sein, daselbst trewlich und aufrichtig hanndlen und wes sy unndereinannder stritig und nicht gleichhellig oder den partheyen beswarlichen, darinnen kainen abschid thun, sonnder soliches durch sy alltzeit ainem burgermaister und rat furgebracht, die [Seite: S. 293] darinnen entschaiden und abschid geben, und so also die raittungen beslossen, als dann ain burgermaister und rat, und nicht die verordenten der raittung, raittbrief fertigen sollen.

[41] Steurpersonen.

Sollen durch burgermaister und rate der stat nemlichen aus dem aussern rat und der burgerschafft verordent werden und bey kainer hanndlung sein, die wider unns oder unnser gesetzt oberkait war, solhes auch von stund an unnserer gesetzten oberkait offenwaren, auch die auffruerigen personen, so sich zu unrue auffwerffen, dieselben anzaigen, die nutz und rannt der stat, steur, ansleg von allen wein und annders zu der stat trewlich einnemen und den ambtlewten, den solhes von in zu emphahen bevolhen wirdet, anntworten und raichen, das alles aufschreiben, nyemands beswaren noch uberhelffen, den armen als den reichen in irem ambt gleich hallten, die nutz und rennt in iren nutz nicht wennden noch brauchen, auch dem burgermaister und rate und wen sy dartzue ordnen, solhes ires hanndls jarlichen raittung thun, und was sy in raittung heraus schuldig werden, zu stund an bezallen; solh gellt solle zu nutz gemainer stat gebraucht und angelegt werden. Dieselben stewrpersonen sollen auch in dem weinlesen aines yedlichen jars von den burgern und inwonern das gellt der statsteur einbringen, und weliche also ir schuld bezallt haben, denselben zedl auf maisch und most geben. Dieselben mogen alsdann in die stat wein auf ir zedlen fueren. Weliche aber ir statstewr unnd schulden zum tail oder gar nicht derselben zeit bezallen mogen, sollen die gemellten hanndler der stewr denselben burgern zil und zeit zu der bezallung setzen und dennocht zedl, doch auf genuegsam angezaigt ursachen irer frucht most und maisch halben, damit sy dieselben frucht auch in die stat Wienn bringen mogen, geben, und solich und dergleichen schuld sollen di hanndler der stewr taglich durch das ganntz jar einnemen und einbringen; soferr ettlich nicht bezallen wellen, dieselben nach der stat brauch mit phanndtung dartzue bringen und nit albegen auf das weinlesen warten. Und so bemellt burgermaister und rat steur oder anslag in der stat auf die gemain burgerschafft legen, sollen dieselben steurpersonen solh anslag oder steur auch einnemen und alltzeit aigentlich dem burgermaister und rat verraiten und alles das, wie inen bevolhen wirdet, mit einnemen und uberanntworttung des gellts trewlichen hanndlen. [Seite: S. 294]

[42] Steur und ansleg.

Nachdem ain zeit mit auflegungen der stewren und anslegen in unnserer stat Wienn ain unordnung gehalten, dardurch vil beswarungen erwachsen und damit unnser burgerschaft miteinannder ain yeder nach seinem vermogen ain gleich mitleiden tragen, so wellen wir, das hinfuro ainer yeden person nach seinen gutern und hanndtierungen in solher mass angeslagen, nemlichen auf ligende gueter nach irem werd, wievil die summa bringt, albegen auf ain phundt ain, zwen, drey, vier oder mer phening, wie es die notturfft ervordert, und auf die wein, so in die stat gefurt, auf ainen yeden dreyling auch ain leydenlich gellt. Damit wirdet weder reich noch arm in den ligenden gutern, noch mit den weinen uberholffen, noch beswart. Dann auf die kauflewt und auf die personen, so in der stat kaufmanschafft oder hanndtierung treyben, kain hanndtierung, kaufmanschafft, noch gewerb, so die burger brauchen, uben und hanndlen, groß noch klain ausgenomen, solle ainem yeden nach seinem gewerb, kaufmanschafft und hanndtierung, und auf die hanndtwercher auf ir hanndwerch billicher weise mit gueter, grundtlicher erkhonndigung und mit gueter ordnung, das sich kainer billichen zu beswaren hab, angeslagen werden und in solichem mit der schatzung dermassen ain ordnung mit unnserm wissen aufrichten, das armen und reich gleich beschehe, dann wir in solichen anslegen kaine unbillich beswarung gestatten wellen, auch solh gellt zu notturfft, nutz und unnderhalltung der stat angelegt werden.

[43] Raittung.

Nachdem sich ye zu zeiten zwischen rat und gemain in den steten grosse irrung und zwitracht erwachst allain von wegen der ambtlewt, so raittung thun, und dieselben raittungen der gemain nit offen gehalten werden, und damit solher irrsal konnfftigklich in unnserer stat Wienn verhuett werde, so setzen wir, alsofft die ambtlewt und steurpersonen raittung thun, das burgermaister und rate zu solicher raittung aus dem statrat zwo, aus dem aussern rat zwo personen und aus der gemainen burgerschafft aus yedem viertl ainen verstenndigen, erbern burger verordnen, die bey solher raittung sein und wissen emphahen, das solh raittung ordenlich beschehen, und was irrung sy in solhen raittungen finden, die sollen sy albegen burgermaister und rat furbringen, darinnen entschied und leutterung zu thun und so dann solh raittung beslossen ist, sollen dieselben beslossen raittungen dem aussern rate samentlich vorgelesen und angezaigt werden, dardurch sy des auch wissen gewynnen. [Seite: S. 295]

[44] Beswarung der stewr.

Und ob sich begab, das sich ainer oder mer burger des anslag oder stewr, so auf in geslagen, beschwart und vermainet, ime war mer als seinem nachparn oder ainem anndern burger in dem reichtumb, gewerb oder hanndwerch seinesgeleichen angeslagen, dieselb sein beswarung solle er burgermaister und rat furbringen, darauf burgermaister und rat zu stund an dermassen darein sehen sol, damit derselb in solher stewr nit beswart werde. Damit wirdt in solher gestallt ain gleiche purd und unnser stat Wienn unnder den burgern in ainem fridlichen wesen gehallten.

[45] Verwarung der statthor.

Dieweil die notturfft insonnderhait ervordert die statthor in sorgfelltiger verwarung zu haben, so ist unnser satzung, das hinfuro unnser burgermaister die slussl zu den aussern und innern thoren mit vleiß verwaren und darinnen gute ordnung mit rat des statrats albegen hallte.

[46] Viertlmaister.

Wir setzen auch, das burgermaister und rate in der stat frum, verstenndig, geschikht burger zu viertlmaister verordnen, in solicher weise, das dieselb viertlmaister kain versamlung gestatten ausserhalb burgermaister und rate bevelh. Wo aber solh versamlung beschehen, die sy nit wennden mochten, so sollen sy burgermaister und rate solich versamlung zu stund an anzaigen, und wo etwas aufersteet, auf des burgermaisters bevelh in seinem viertl on verzug ansage und mit denselben an das ort kome, wie er beschaiden wirdet, und dieselben viertlmaister sollen auch auf burgermaister, richter und rate ir aufsehen haben, und was sy inen bevelhen werden, demselben albeg nachkhomen. Dieselben viertlmaister all sollen unns und unnserer stat Wienn mit ayd verpunden sein und denselben ayd schweren, wie er in furgehallten wirdet.

[47] Statgrunndtpuech.

Nachdem bisher zu demselbigen grundtpuech ettlich person aus dem statrat verordent gewest sein, nun ist unnser mainung nit, das hinfuro die personen, so in den statrat verordnt, mit anndern ambtern beladen werden sollen. Demnach so ordnen wir, das aus dem aussern rat und aus der gemainen burgerschafft ettlich personen, so dartzue geschikht sein, genomen werden sollen, und bey demselben grundtpuech sol nyemands mit dem gwergellt beswart werden, auch nit ainer yeden person ain sonnder gwergellt aufzulegen, sonnder weliche sich an die gwer schreiben lassen, es sey ain oder zwen tail, so sol ain gwergellt, was billich und unbeswarlich ist, gegeben, alles nach der ordnung, so desselben grunndpuech halben insonnderhait aufgericht solle [Seite: S. 296] werden, und ob sich begabe, das etwan ainer ain guet zwaymal verkauffet und dem ainen tail ainen kauffbrief geb und im dasselb gut einanntwortet, und darnach den anndern tail in der stat grundtpuech an die gwer bracht, so sol dasselb gut dem kauffer, der desselben guets in possess ist, vervolgen, doch menigklichen an seinen rechten und gerechtigkaiten unvergriffen, und dartzue der verkhauffer, der mit solhem betrug umbganngen ist, nach erkhannttnuss des statgerichts gestrafft werden, und dem anndern tail das gellt, so er auf solichen kauff von ime emphanngen, mitsambt dem schaden, so er deshalb genomen, on allen abganng und verzug, widerumb bezallen.

[48] Aydt betreffendt.

Unnser anwald, der burgermaister, statrat, der ausser rat, der gegenschreiber auf der brukhen, ir yeder solle unns oder unnseren erben oder unnserer regierung, die aus unnserm bevelh und gwallt an unnserer stat regieren oder welichen personen wir das bevelhen, schweren. Aber der statschreiber, statcamerer, unndercamrer, spitlmaister, brukmaister, ire mauttner, kirchmaister, pilgram verwallter, die raitt und steurpersonen, die sollen burgermaister und rate in beywesen unnsers anwalds den aydt thun, und ain yeder solle seinen ayd schweren nach innhallt des aydtpuechs, darinnen dieselben aydt begriffen sein und albegen burgermaister und rat in irer verwarung haben sollen oder wie ir yedem, nach gelegenhait der zeit, der ayd furgehallten wirdet.

[49] Aufnemung der burger.

Ain yeder, der sich zu Wienn niderlassen wil, er hab derselben zeit in Wienn ain aigen behausung oder nicht, sol sich zu ainem burgermaister und rat fuegen, von in der burgerschafft begeren, alsdann so sollen sy ainem yeden, der mit erberkait beruembt und kain offen uneerlich sachen oder misstat wider in nicht ausgefurt oder mit glewblichem schein vor augen ist, zu ainem burger gutlichen annemen, in in solichem mit einkhauffen desselben burgerrechts in kainen weg nicht beswaren, er sey reich oder arm, so solle von ainem yeden nit mer als zwen gulden Reinisch genomen werden. Und dann ain yeder, so zu ainem burger, wie obsteet, angenomen wirdet, solle darauf den aydt, so auch in dem vorgemellten aydtpuech geschriben steet, sweren. Und so er den aydt gethon, sol alsdann derselb als ain burger, er sey behaust oder unbehaust, aller der freyhaiten, die annder unser burger zu Wienn haben, geniessen, auch alle burgerlich gwerb unnd henndl, nichts ausgenomen, die ainem burger zu gebrauchen [Seite: S. 297] gepuren, treyben und uben mogen, wie dann das die ordnung in unnserer stat Wienn zu yeder zeit sein wirdet.

[50] Inwoner.

Sy sein beheyratt oder nicht, die nit burger sein und sich zu Wienn enthallten, und daselbst, es sein prelaten, herrn vom adl oder anndern hewsern, kain behausung ausgenomen noch hindan gesetzt, zymer, kamer oder annder gemach besteen und darinnen wonen und sich mit allerlay hanndtwerch, arbaitt, kauffmanswaar und hanndtierung, haimlich oder offenlich, die ainem burger zu treyben zuesteen, zu kauffen, zu verkhauffen und damit zu arbaitten und zu hanndlen unndersteen, solichs sollen burgermaister und rat zu Wienn kaineswegs gestatten, sonnder welhe personen sich burgerlicher narung behelffen wellen, die sollen das burgerrecht annemen und sich in allen sachen hallten wie die gemain burgerschafft.

[51] Tagwercher.

All tagwercher, hawerknecht, holtzhakher und annder dergleichen mann und frawenperson, so sich zu Wienn mit wonung und herberg oder von tagwerch arbaitt wegen, die kainen anndern hanndl treyben, dann die tagwercharbaitt, niderlassen und sich mit irer taglichen tagwercharbaitt erneren, sollen sich albegen burgermaister und rat zu Wienn anzaigen, die sy ain yeder person aufschreiben und einpilden sollen, das sy an kainem ort sein, daran aichicherlay wider unns oder unnser regierung oder unnser stat Wienn gehanndlt, sonnder solhes zu yeder zeit offenwaren und unns, unnser regierung, auch burgermaister, richter und rate, in allen geburlichen sachen gehorsam und gewartig seyen.

[52] Verwerffung der personen.

Unnser burgermaister und rate sollen auch mit vleiß ir aufsehen haben, damit sy zu burgern oder zu den ambtern kainen aufnemen, so mit schmachlicher urfechd sich entledigt, manaydig, widerspruchig, verunleumbt und zu eeren untewglich uberzeugt war, umb ubltat peinlich verurtailt oder in offen lasstern, auffrueren und uneern begriffen sein, und wann ain burger solhen artikl, ainen oder mer verschuldt, der sol kaineswegs undter unnserer burgerschafft geduldt, sonnder nach seinem verdienen gestrafft werden.

[53] Erlich heyratt.

Nachdem die vater irer kinder nach ordnung der rechten gewallt haben, wellen wir, das die kinder nach irer vater willen verheyratt werden. Auch wir, unnser erben und nachkhomen, die vater, mueter, freundtschafft, gerhaben, noch burgermaister und rate darwider nicht dringen oder notten, und ob der vater mit tod abgienng und unverheyratte kinder hinder ime, auch [Seite: S. 298] derselben muetter in iren witibstanndt verließ, sollen die kinder auch mit rat derselben irer mueter und der nachsten freundt, die kainen geverlichen aufschub gebrauchen sollen, sy verheyratten. Es sol auch kain vergerhabt frawenpild, soferr dasselb zu heyratten naigung hat, uber ire vogtpare jar, wo von eerlichen und nutzlichen personen irenhalben bey den gerhaben ersuecht, verzogen werden, darinnen sich unnser burgermaister und statrate alltzeit mit vleiß erkhonndigen, und wo daruber durch die gerhaben on genuegsam ursach geverlichen verzogen wurde, oder solhen heyratt an burgermaister und rate nit gelanngen liessen und verschwigen, so sollen dieselben burgermaister und rate zu guter fursehung mit dem heyratt verfaren, damit die verwaisten frawenpilder geverlicherweise an gutem heyratt nit verhindert noch aufgezogen werden. Es sol auch durchaus kain verpeenter heyratt vor den vogtparen Jaren beschehen, dann allain der vater solle die macht haben. Wo aber verpeent heyratt durch die mueter, gerhaben oder freundtschafft beschahen, so sol man dieselben peenfal zu geben nit schuldig sein.

[54] Geverlich heyratt.

Welher diener oder knecht sich zu aines burger, in des dienst er der zeit ist, oder sich geverlicher weise aus dem dienst in ainem schein wegthate, tochter, swesster, enikl, gesipt oder annder freundt und phlegkinder, so ainem burger in sein gewallt in vertrawen zu behallten und zu ziehen eingeben und gelassen worden oder zu erziehen zu inen nemen, ausserhalben desselben burgers willen sich beheyratt, derselb diener sol in gefennkhnuss gebracht und innhallt des statgerichtspuech gestrafft werden.

[55] Witib heyratt.

Und nachdem die witiben in unnserer stat Wienn sich vilfelltig mit heyratten verklainen, in und iren kinden in nachtailige heyratten geben, setzen wir, wo aines burgers witib iren haußdiener oder haußknecht, irer kinder zuchtmaister, so bey irem hauswirt zu der zeit seines absterbens gedient, und ausserhalb irer freundtschafft oder, wo sy in Wienn kainen freundt hete, ausserhalb burgermaister und statrat wissen und zuegeben, zu der ee nymbt, das sy den kindern, so sy bey irem vorigen hauswirt gehabt, den tail der varunden hab, sovil ir der sonnst zuegestannden, zu ergetzlichait des spots verfallen sey; hete sy aber nit kinder, alsdann des ersten hauswirts freundten aus der varunden hab, so ir geburt, allain der halb tail daraus und die ubermass ires vorigen hauswirts freundten, allain denen, so in unnsern lannden gesessen sein volgen sol. Wo aber solh freundt nicht vorhannden waren, [Seite: S. 299] alsdann derselb tail gemainer stat volgen und hinfur dieselb fraw und burgerin freyhait und stannd, so sy haben, und dise fraw vor auch, dieweil sy den ersten hauswirt gehabt, nicht haben, noch dahin gezogen werden. Wo sich aber ain solicher ir hauswirt in dreyen jaren darnach dermassen hallten wurde, das er in ain erlich ansehen, wesen und stannd keme, so solle die nach den dreyen jaren widerumben nach ires hauswirts stannd gehallten werden und sich sonnst kainer annderen freyhait gebrauchen.

[56] Widerwartig heyratt betreffendt.

Setzen wir, wann sich ain sun in unnserer stat Wienn on willen und wissen seines leyplichen vaters oder seinem vatern zu widerverdrieß uneerlich verheyratten wurde, das im dann sein vater von rechtens noch billichait wegen in zeit seines lebens seines vaterlichen guts nichts furzuschieben, noch darzustrekhen schuldig sein solle. Und nachdem ain sun in solhem obbestimbten seinem heyratt seinen vater nicht klain betruebet und damit schwarlich wider in gethon hat, sol ain vater demselben sun seines mueterlichen guets, so der vater innhat, sein lebenlanng zu ergetzlichait der zuegefuegten schmach gar oder aines tails abzutreten nicht schuldig sein, und die nutzung des mueterlichen guets bis an sein ennde, on verhinderung des suns, unverthanlich des aigenthumbs, davon haben und gebrauchen. Wo sich aber ain sun on wissen und willen seines vaters doch nit uneerlich verheyratt, hat derselb vater mueterlich guet in seiner gewalltsam, das dem sun zuegehort, sol ime durch solichen heyratt daran nichts benomen sein, aber von dem va*eterlichen guet sol im der vater, dieweil er lebt, daran ichtes zu geben nit gepunden sein. Auch ob sich begab, das sich geleicherweise ain tochter dermassen, wie hievor der sunen halben begriffen, verheyratten wurde, so solle ir der vater bey seinem leben von seinem vaterlichen auch mueterlichen guets, was er des innhat, nichts zu thun schuldig sein. Und dieweil ainer frawenperson in albeg vaterliche liebe, eere und zucht wol zu bedennkhen und die nicht zu verwurchen zu betrachten gepuret. Demnach ordnen wir, wo sich die, wie hievor steet, verheyrattet, das sy der vater von dem vaterlichen erb ganntz hindan sonndern und enterben mog, und dergleichen sol der mueter gegen der tochter, wo sy sich on ir wissen und willen uneerlich verheyratten wurde, auch vorbehallten sein, ir von dem mueterlichen gut ainicherlay vervolgen zu lassen nit schuldig zu sein. Doch ob sich ain irrung zwischen dem vatern, auch son, mueter oder tochter, ob sy uneerlich oder nit geheyrat hieten, erheben wurden, sollen [Seite: S. 300] unnser burgermaister und rate zu Wienn darinn auf ir furbringen summarie recht on all geverlich auszug und on verlenngerung der sachen ergeen lassen, doch baiden partheyen die appellation fur unns oder unnser gesetzt regierung vorbehallten.

[57] Clösterlichen einganng.

Ist unnser mainung, es sol bey vermeidung unnserer furstlichen schwaren ungenad und straff nyemand sein kind, mannß- oder weybsperson, in die closter darinn zu bleiben dringen oder notten, dann wo solh kindt von der mannsperson zwaintzig und von der weybsperson achtzehen jar volkomen allt und in ain closter zu geen und closterlich wesen anzunemen genaigt und begierlich, mag vater und mueter, wo aber vater und mueter nit mer in leben waren, die freundschafft darinnen hanndlen, aber mit solicher mass, was personen, mann oder frawen, jung oder allt, sich hinfuro in die closter begeben und profess thun, das demselben ain zimlich erber deputat und bestimbt anzal, doch ungedrungen oder nach rat ainer yeden herrschafft und oberkait an parem gellt oder varunder hab und nit an ligenden gueter, es war dann auf widerlosung, und die closter sollen deshalben losungbrief herauszugeben schuldig sein. Und dieweil kain widerfal von den closterlewten zu gewarten ist, das daruber die closterlewt nyemand umb mer noch weyter anfechten, sonnder sollen aller erbschafft verzigen sein und in den erbschafften ganntz kainen zuespruch noch gerechtigkait haben. Wo aber die closter mit sonnderer practiken und uberredung der personen on willen und wissen irer vater, mueter, nachsten freundt oder gerhaben, in ire closter vor volkhomenlicher erlanngung irer obgesetzten jar nemen sollen, denselben clostern, weder gross noch klain, sonner anndern iren nachsten freundten volgen. Und wo nit freundt vorhannden waren, unns und unnserer stat Wienn frey zuesteen.

[58] Mannspersonen testament und geschafft.

Setzen und ordnen wir, welher ain geschafft thut und dasselb alles mit seiner aigen hannd lautter schreibt und von kainer anndern geschrifft ichtes hinzue gesetzt und mit dem dato und jarzal begriffen ist, wo alsdann solher geschefftiger dasselb, wo er ain aigen insigl hat, mit seinem sigl, oder wo er kain aigen sigl hat, mit seinem petschafftring verwaret; das alsdann solh geschafft, sovil er zu verschaffen fueg gehabt, der zierlichait halben fur krefftig geacht. Weyter, welher ain geschafft macht und schreiben kan und doch dasselb geschafft nicht mit seiner aigen hanndt schreibet, sonnder ainen anndern schreiber bey seinem guten gesunndt schreiben lasset, sol [Seite: S. 301] er nichts minder das mit seiner aigen hannd unndterschreiben und mit seinem insigl, soferr er ains hat, wo nit, mit seinem petschadtring und dartzue ainem zeuginsigl oder zwayen petschadten bewaren; hiet er aber kain petschadt auch nit, sol er ainen anndern an seiner stat siglen oder zwen mit petschadten verfertigen lassen, sambt den zewgsigillen oder petschadten sol auch, wie obsteet, krefftig sein. Aber welher ain geschafft bey seinem gesundten leyb thut, und das selbst nicht schreiben noch unnderschreiben kan, sonnder alles durch ainen schreiber richtig geschriben ist, das derselb geschafftiger zu verfertigen solhes geschaffts ainer der an seiner stat sigel, und dartzue zwen, die ir insigl zu merer gezewgknuss auch aufdrukhen oder, wo er nit personen mit siglen haben mocht, mit vier erberer, angesessen mannen petschadten lasse; das sol auch sein krafft haben. Nachdem sich aber zu vilmalen eylennds und geschwindt todtlich krannkhait oder das ainer dermassen geslagen oder annder dergleichen ungefell auf in kamen, zuetraget, darinnen ye zu zeiten aines ungeredt liget, doch widerumb reden werden und zu vernufft khomen und dannoch aus unschikligkait das sacrament nit emphahen mogen, nicht sunnder ir geschaft, wie vorsteet, thun. Wo sich aber in solichem zuetragen, das zu schreiben oder zu verfertigen aines geschafftingers in seinen eylennden, zuefallennden todsnoten das geschafft nit schrifftlich beschehen mocht, so dann derselb geschafftiger vor funff angesessen, erbern mannen unnd nicht vor weniger anzall sein geschafft munndtlicher thut und anzaigt, und also sein lesster willen ist, und dieselben funff mannen sollen zu stund, so sy das geschafft aufgenomen haben, darumben vor der oberkait, wie recht ist, sagen und aufgeschriben werden, soll es auch angenomen und, wie oben begriffen, geacht werden.

[59] Weybspilder testament und geschafft.

Nemlich ain yede fraw, sy sey verheyratt oder witib, die mag auch, inmassen hievor auf die manner gestellt, ir geschafft thun, doch das solhes aigentlich in schrifft verfasst und mit dreyer erbern mannen insiglen oder funff erberer manner petschadten verfertiget werde, auch mit den mundtlichen geschafften, wie oben bestimbt, den mannen zuegeben ist, die weibspild auch und nicht annders thun mogen. Dann mit den junkfrawen, so von rechtens wegen schaffen, auch denen, die mit abreden auf konnfftig eelich zusamengeben und beyligen [Seite: S. 302] verstrikht und ir vater und mueter mit tod abganngen und nicht mer in der gerhaben hannden, sonnder durch ir versprochen hauswirt versehen sind, dieselben mugen auch, wie oben begriffen, den frawen zuegeben ist, gescha*efft, sovil sy des fueg haben, machen und thun. Aber hinfuro solle kain person, es sein knaben oder junkhfrawen, nicht geschafft thun mogen, es sey dann der knab zwaintzig jar und die junkhfraw achtzehen jar volligklich allt, und wo sy zu denselben iren erstannden jaren noch in der gerhaben hannden waren, sollen sy sy, wo sy geschafft thun wellen, dasselb mit wissen der gerhaben und der nechsten frundt thun. Wir setzen auch, das zu allen geschafften, sy geschehen von manns- oder weyplichen personen, nyemands gedrungen, benottigt oder durch pose arglisst und practiken und nemlichen durch die geistlichen in der peicht noch in annder weg dartzue bracht und sonnderlich ain kanfolkh das annder aus forcht dartzue nit beweg, dardurch den nachsten erben zu nachtail geschafft, sonnder in allen geschaften aufrichtigklich und, wie hievor angezaigt, gehanndlt. Wir wellen auch, das in den geschafften kain peichtvater zu kainem geschefftiger, zeugen noch voltzieher genomen noch gebraucht werde.

[60] Ordnung der testament.

Dann von wegen der obberurten schrifftlichen geschafft sollen nach abganng des geschafftiger in acht tagen darnach dem burgermaister angezaigt werden. Der sol ainen furderlichen tag von stund benennen, darauf das geschafft fur in und ainen rat bracht werde, und als dann solh geschafft daselbst aufzuthun, zu verlesen und einzuschreiben, und welh partheyen darinnen gerechtigkait haben oder darwider spruch zu haben vermainen, davon abschrifft auf iren zimlichen cossten ze geben und menigklichen dagegen ir gerechtigkait, wie recht ist, zu suechen und anzufechten vorbehallten. Wir wellen auch, das hinfur kainer, der ain testamentari und voltzieher ist, desselben geschaffts kain zewgsigler oder petschaffter sein solle. Es sol auch mit einschreiben des geschaffts, wo das inner jarsfrist, wie recht ist, nit angefochten wurde, nicht so krefftig sein, das es hinfur von denen, so rechtlich darwider zu suechen hieten, nach ausganng des jars nicht beschehen mugen oder in dardurch ir rechtlich ansprach genomen werden solten, dann solh geschafft nicht mer wurkhen mag als sovil der geschafftiger zu verschaffen fueg gehabt. Deshalben sol sich das einschreiben nicht weiter erstrekhen, noch nyemands dardurch sein rechtlich ansuechen benomen, sonnder dises einschreiben des geschaffts, darumben das mitler zeit die gever, so [Seite: S. 303] sonnst mit ainem geschafft gebraucht werden mochten, verhuett beleiben, und zu eewiger gedechtnuss, damit sich die, so des konnfftigklich zu wissen und zu gebrauchen notturfftig werden, finden mogen. Doch sol ain yeder, der zu ainem geschafft zu sprechen hat, dasselb in der zeit, als sich nach aigenschafft ainer yeden klag gepurt, suechen und ausfuern. Wir ordnen auch, wann ain briester zu Wienn ain manualbeneficium hat und besitzt, ain testament thuet, so solle dasselb testament vor burgermaister und rat geoffent werden.

[61] Vermacht halben.

Nachdem zu vilmalen ausserhalb der heyratbrief besonnder vermacht und nicht geschafft beschehen, demnach, wann ain burger zu Wienn seiner hausfrawen zu den zeiten seines gesundts wolbedachtlich ain vermacht, sovil ainer zu vermachen hat und sich gepuret, thun will, sol er dasselb, wo er ain aigen insigl hat, mit seinem aigen insigl und zwayen zewgsigln, und der nit ain aigen insigl hat, ainen der an seiner stat sigl und dartzue mit zwayen insiglen verfertigen und aufrichten, doch menigklich, so es die notturfft ervordert und sich zuetraget, hinnach ir rechtlich ansuechen und ansprach darwider vorbehallten. Verrer, damit die weibspersonen, so im rechten sonnderlich gefreyt sein, von iren hauswirten bey irem gesundt wider iren willen nit bezwungen, noch gedrungen werden, inen besonnder vermacht zu thun, setzen und ordnen wir, so ain burgerin irem hauswirt also willigklich und gern, on dranngsal ain vermacht thun wil, so sy zuvor mit irem hauswirt fur burgermaister und rate komen und inen, was und wievil sy demselben irem hauswirt zu vermachen naigung hat, anzaigen, die alsdann zwen aus dem innern rat verordnen sollen, die dabey sein, das solh vermacht nach guter ordnung der erberkait, dem rechten gemass, aufgericht werde. Dieselben zwen des rats sollen alsdann denselben vermachtbrief mit iren insiglen, doch in und iren erbn on schaden besiglen.

[62] Gerhaben.

Sollen auch in gueter ordnung gehallten und gesetzt werden, nemlichen, wo ain aufrichtig, formblich testament vor augen, sollen die, so zu gerhaben in demselben testament den kindern gesetzt, wo sonnst kain manngl erscheint, als gerhaben beleiben und furan kain gerhab kainer raittung gefreyt sein, sonnder sollen von irer gerhabschafft aufrichtig, redlich raittung zu thun schuldig sein. Wo aber die testament nicht gerhaben begreiffen oder kain testament vor augen war, sollen alsdann die, so nach ordnung der rechten, soferr sy dartzue geschikht und tauglich, zu [Seite: S. 304] solher gerhabschafft beruefft und die ungevogten kinder auf das pesst versehen zu werden, damit in der gerhabschafft nichts zu nachtail gehanndlt. Auch solle den gerhaben alle gueter, ligend und varennd, mit aufrichtigen inventari eingeanntwort werden und dieselben gerhaben alle jar von solicher gerhabschafft dem statrate oder denen, so sy dartzue verordnen, raittung irer hanndlung thun in beywesen ettlicher freundt, denen solh raittung verkhonndt sollen werden; und so dieselben raittungen beslossen und auffrichtig und genuegsam erfunden, sollen unnser burgermaister und statrat dieselben gerhaben umb alles das, so die gerhaben in denselben raittungen einbracht haben, quittiern, und so die kinder ire vogtpare jar erraichen, inen dieselben raittregister furlegen und ob sy befunden ainicherlay beweislich artikl, die in solh raittung nit komen, sollen den kindern vorbehallten sein. Wo auch furkame, das mit des ungevogten kindsgut untrewlichen gehanndlt, solle unnser burgermaister und rate zu stund an darob sein, damit die gerhaben alles das, so zu nachtail dem ungevogten kindt gehanndlt, auch widerkhert werde. Und damit die gerhaben dester vleissiger hanndlen, sollen burgermaister und rate alle jar der unvogtparn kinder ligend gueter beschawen lassen, damit die mit vleiß gepawt und unnderhallten. Ob aber in solher beschaw erfunden, das die gerhaben darinnen schaden zuegesehen, dieselben gerhaben sollen kaineswegs geduldt werden, und ob den kindern von vater oder mutter gelltschulden gelassen wurden, und solich gelltschulden nit bezallt mochten werden, dann der kinder ligend guetter anzugreiffen, so sollen die gerhaben solich guter albegen mit wissen und vergonnen burgermaister und rat verkhauffen und sonnst in kainen weg nit und alsdann davon die gelltschulden bezallen. Wir ordnen auch insonnderhait, das kain person in dem statrat kain gerhabschafft annemen noch verwallten solle; dann sy sollen die sein, die ob den gerhabschafften hallten sollen, wie wir hierinnen ordnung gegeben. Aber das lassen wir zue, wo ain vater in seinem testament selbst gerhaben setzen und ainen aus dem statrat dartzue nemen wurde, so solle derselb die gerhabschafft trewlichen versehen und in der gestallt, wie hierinnen begriffen ist. Und wir pinden auch hiemit allen gerhaben mit diser klaren satzung ein, das sy weder durch sy, noch durch yemand anndern ires phlegkinds guet nachstellen noch kaufweise oder in ainicherlay annder weg zu iren [Seite: S. 305] hannden bringen oder damit untrewlich hanndlen, das sy auch das phlegkind zu gutem, erbern wesen anweysen, on burgermaister und statrats wissen kain heyratt machen, sonnder in allen sachen trewlichen hanndlen, wie dann ain yeder gerhab schuldig zu thun ist.

[63] Verthuelich personen.

Ist unnser mainung, wo unbesynt oder ainfalltig personen unnder der burgerschafft sein, die ir gut verschwennten und unnutzlich anwurden, darinn sol burgermaister und rate ir vleissig aufsehen haben und nicht gestatten, das solich verschwenntung dermassen beschehen, sonnder in solhem guet aufseher und curatores setzen, damit demselben furkhomen und dieselben unbesynten und ainfalltigen personen zu irer unnderhalltungen bey iren gutern erhallten und nicht, wie bisher beschehen, umb ir guet und darnach auch in armuet gebracht werden.

[64] Vogtpar jar.

Wellen wir dermassen gestellt haben, die mannsperson auf zwayundzwaintzig jar ganntz volkomen allt, und die weybspersonen auf zwaintzig jar, doch dergestallt, wo ain jungling oder ain junkhfraw vor der zeit verheyratt wurde, solle dieselb person, alspald die in der ee beywonet, fur vogtpar geacht werden.

[65] Stadtrichtersordnung.

So wir nun zu aufnemung unnserer stat Wienn in allen burgerlichen ambtern und hanndlungen umser satzung und ordnung gemacht, und aber das statgericht bemellter unnserer stat unns als herren und lanndsfursten dermassen insonnderhait zuegehorig, das wir ainen statrichter, er sey burger oder nicht burger, zu yeder zeit nach unnserm gefallen aufnemen mugen, und dieweil enntlich unnser will und mainung ist, das in dem statrechten fur und fur guet gericht und recht gehallten, so setzen und ordnen wir, das ain yeder unnser statrichter, alspald ime von unns oder unnsern erben pan unnd acht verlihen und er unns den richterlichen ayd gethon, das statgericht mitsambt unnsern beysitzern nach innhallt unnsers statgerichtsordnungpuech trewlich und aufrichtigklich hanndlen und in dem rechten nyemands khainen verdechtlichen verzug gestatte, solhes selbst auch nicht thue und alles das hanndle, was zu furderung des rechtns komen mag. Darinnen er sich nichts verhindern lassen solle, und alsofft sich begab, das wir oder unnser regierung ime den panbrief durch ainen schrifftlichen bevelh oder durch unns oder unnser regierung oder in ainer notturfftigen eyl, das wir oder unnser regierung nit stat [Seite: S. 306] heten, schrifftlich bevelh zu fertigen oder die abkhonndung selbst zu thun, durch ain namhaffte glaubwirdige person mundtlichen aufheben wurden, solle er im fuesstapfen derselben abkonndung uber das pluet zu richten und allen richterlichen hanndlung stilsteen und in dem allerwenigisten nichts mer darinnen hanndlen. Wo er aber solhes ubertreten wurde, so solle er und alle die, so des stilstannds wissen haben und mitsambt im daruber hanndlen, in unnser schwar ungenad und straff sein. Derselb unnser richter solle auch hinfur in dem statrat sein stat und stym haben, wie bisher gebraucht worden. Aber der statrichter solle nit verpunden sein, nach der ordnung in den statrat zu geen sonnder wann er soliches des statgerichts und annderer geschafft halben thun mag.

[66 Stadtgerichtsbeisitzer]

Beysitzer unnsers statgerichts unnserer stat Wienn sollen zwelff personen sein, in dem ersten artikl gemellt und von unns besoldt werden. Dieselben unnser beysitzer sollen unnser statgericht mitsambt unnserm statrichter vleissigklichen hanndlen, auch unnserm statrichter, wie sich gezimbt, gehorsam sein und ir aufsehen auf in haben und nach innhallt des statgerichtsordnungpuech und allem gutem rechten nach trewlichen urtl sprechen, dem armen als dem reichen, dem reichen als dem armen, und darinnen weder muett, gab, freundtschafft, veindtschafft noch nichts annders, dann die gotlich gerechtigkait ansehen, auch an kainem ennde oder ort sein, daran wider unns offenlich oder haymlich ainicherlay widerwartigs furgenomen oder gehanndlt, sonnder dasselb unns oder unnserer regierung albegen offenwaren, dartzue, wo auffruerig personen auferstuennden, dieselben anzaigen, in allen sachen und hanndlungen unnsern schaden wornnen und nutz furdern und in sonnderhait iren muglichisten vleiß furkheren, das in dem rechten uber das pluet der menschen fursichtigkhlich gehanndlt werde, alles nach auflegung ires aydts, so sy unns nach innhallt des aydtpuechs thun sollen. Wir geben auch ordnung, das die bemellten zwelff beysitzer zunachst auf dem statrat in allen umbgenngen und processionen geen, auch die silberein stab tragen und bey allen vessten mitgeen und rewten, bey dem statrat iren stannd haben, kain vesst ausgenomen, allermassen wie der statrat, und sollen in solhen versamlungen kain annder unnderschaid sein, dann das der statrat in der ordnung den vorganng haben solle. [Seite: S. 307]

[67] Unnser rat und diener betreffendt.

Nachdem unnser vorvordern, fursten von Osterreich, in iren satzungen auch albeg irer diener ingedennkh gewest, wie dann billichen ist, und denselben auch albeg mit den weinen ain vorbehalltung gethon, und damit unnser rate und diener unnserer genad in disen satzungen auch emphinden und doch unnser stat Wienn dardurch khain nachtail leyd, des sich gemaine burgerschafft insonnderhait beswaren mocht, so setzen wir mit ausgedrukhten worten, welich unnser diener von iren vatern, muettern oder freundtschafften weingarten haben, die erblich auf sy gefallen oder aines burger tochter zu der ee nymbt, die ime erblich weingartn zuebringt, davon ire vater, mueter oder freundtschafft die wein in die stat Wienn gefurt und darinnen ausgeschennkht oder verkhaufft haben, das dieselben unnser diener von denselben weingarten ir maisch und wein auch in die stat Wienn fueren, darinnen ausschenkhen und verkauffen mugen wie anndere burger, on alle verhinderung, doch mit der beschaidenhait, das dieselben unnser diener von denselben weinen und gutern mit der stat ain zimlich mitleyden tragen wie annder burger, und dieselbigen diener sollen des weinschennkhen oder anderer gueter halben, so sy in der stat haben, nit gedrungen burger zu werden, sonnder bey diser unnserer satzung bleiben zu lassen. Dann unserer rate und diener halben, die nit ererbt oder erheyratt weingartn umb Wienn haben, inmassen wie oben begriffen ist, ordnen wir, das dieselben unnser rate und diener, wann sy zu Wienn sein, wein und annders zu irer unnderhalltungen in die stat Wienn in ire hewser oder herbergen fueren lassen mugen, aber dieselben wein in kainerlay weg verkhauffen oder umb gellt ausgeben, sonnder allain zu irer und ires hausgesindts unnderhalltung prauchen und die obgemellten unnser rate und diener also verstannden werden: nemlichen unnser rate und diener, die unns an unnserm hof und in unnsern regierungen in Osterreich dienen, sollen obgemellt freyhaiten, wie die in sich hallten, haben. Aber die rate und diener, so von unns mit dienstbriefen versehen weren und nit in unnserm dienst sein, die sollen sich vorgemellter freyhait nit geprauchen.

[68] Pier belanngendt.

Als das spital zu Wienn gefreyt ist, damit die armen lewt destpaß unnderhallten werden mugen, das [Seite: S. 308] nyemands kain pier schennkhen sol, dann allain in dem pierhauss, das dem spital zuegehort; bey solher freyhait wir das spital auch bleiben lassen, doch dergestallt, das burgermaister und rate bey dem spitlmaister zu yeder zeit darob sein, damit darinnen guet und leicht pier in ainem zimlichen gellt geschennkht werde. Aber ainem yedlichen unnserm rat und diener, wie vorgemellt, in unnserer stat Wienn, die mugen in ir hewser oder herbergen zu irem lusttrinkhen, pier in die stat fueren, doch das kainer kain pier umb gellt ausgeb oder das pier in der stat widerumb verkhauff. Welher soliches that, der sol sein freyhait verloren haben, kain pier mer in die stat zu fueren. Und solich pier solle albegen mit wissen des burgermaisters in die stat gefuert werden. Der burgermaister solle auch macht haben, den burgern, ob er ersucht wurde, ye zu zeiten auch pier zu irem lussttrunkh in die stat zu lassen, doch zimlicher weise, inmassen wie solichs vor auch gehallten worden ist.

[69] Besluss.

Wir als herr und lanndsfurst behallten unns und unnsern erben in allen disen unnsern satzungen und ordnungen ausserhalben der stat Wienn vorigen freyhaiten, die hierinn begriffen und wir bestatt haben, bevor, darinnen nach gelegenhait zu aufnemung der stat verennderung zu thun. Aber solhe verennderung sol durch uns oder unnser erben nit beschehen dann allain auf genuegsam verhor und erkonndigung, dartzue denen von Wienn verkhonndt und notturfftigklich verhort, auch mit zeitigem rate und so in solher gestallt erfunden wurde, das zu aufnemung der stat die notturfft ervorderet, verennderung zu thun, so sol alsdann solhe verennderung mit ainer ordenlichen satzung beschehen und vor solichem solle wider dise unnser satzung und libell nichts widerwartigs gehanndlt sonnder fur und fur statigklich, vesstigklich und unzerbrochen beleiben und gehanndlt werden, trulichen und ungeverlichen. Und gebieten darauf allen und yeden unnsern lanndmarschalh, haubtlewten, vitzdomen, verwesern, prelaten, graven, freyen herrn, rittern, knechten, phlegern, burgermaistern, richtern, raten, hanndsgraven, ambtlewten, mauttnern, zolnern, burgern, gemainden und sonnst allen anndern unnsern ambtlewten, unnderthonen und getrewen, in was stat, stannd, wirden oder wesen die sein, geistlich und weltlich, hiemit ernnstlich und wellen, das ir die obgemellt burgerschafft unnserer stat Wienn bey disen unnserer confirmation, newen satzungen, ordnungen und freyhaiten vesstigklich hanndhabet, halltet und genntzlich dabey bleiben lasset, sy darwider in kainen weg nicht dringet, bekhomeret, beswaret [Seite: S. 309] noch phrennget noch soliches yemands annderm zu thun gestattet, als lieb euch sey unnser schware ungenad und straff und dartzue verlierung ainer peen zehen markh lotigs golds zu vermeiden, darein sich ain yeder, so offt er hiewider tha*ete, verfallen zu sein wisse und die bemellt peen halb in unnser furstliche camer und den anndern halbtail der gedachten unnserer stat Wienn unnachlaslich zu bezallen. Das alles ist unnser will und ernnstliche mainung. Mit urkhund ditz libelbriefs, besiglt mit unnserm anhanngendem insigl. Geben in der reichsstat Augspurg, am zwelfften tag des monats martii nach Cristi unnsers haylmachers gepurde funfftzehenhundert und im sechsundzwaintzigisten jaren. Ferdinandus Ad mandatum serenissimi domini principis archiducis proprium L(eonhart) von Harroch, cantzler Rabenhaubt Registrata Waldenburger.



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