Franz V. Spechtler (Hrsg.), Die salzburgische Landesordnung von 1526 :: Digitale Transkription des Quellentextes Heino Speer 2012.

Franz V. Spechtler (Hrsg.), Die salzburgische Landesordnung von 1526 :: Digitale Transkription des Quellentextes Heino Speer 2012.

Inhaltsverzeichnis

Editorial

Dieser elektronische Text beruht auf der Edition des Entwurfs der Salzburger Landesordnung durch Franz V. Spechtler [ISBN 3-87452-485-x]. Er enthält ausschließlich den Text der durch F.V. Spechtler transkibierten Handschrift A (Salzburg Museum CA Signatur 849), der durch Ablauf des 25jährigen Leistungsschutzrechts gemäß § 70 III UrhRG. seit 2006 gemeinfrei geworden ist. Textteile der Ausgabe von F.V. Spechtler, für die noch Urheberrechtsschutz besteht (Einleitung / Fußnoten /Register usw.), sollte diese elektronische Edition nicht enthalten. Falls dies versehentlich doch geschehen ist, bitte ich um freundliche Mitteilung.

Diese digitale Präsentation soll und kann die gedruckte Edition nicht ersetzen. Sie soll als Referenztext für Zitationen dieses Textes in anderen Texten (etwa Bartsch, Siegel, Widmann) sowie der Hypertextualisierung der rechtshistorischen Literatur der Frühen Neuzeit dienen.

Das Inhaltsverzeichnis in der Druckausgabe wurde durch ein automatisch aus den Kapitelüberschriften erstelltes Inhaltsverzeichnis ersetzt.
Dr. Heino Speer 29. Juli 2012 / 27. Jenner 2013

[Seite: 1r]

[I.] DIE GEISTLICHAIT BETREFFENDT

In den Irrungen so sich nun lanng zeit her zwischen den pharren und vicarien Gselbriestern auch anndern geistlichen personnen und unnsern unnderthannen der seelgerät Todts begenngkhnus und annder sachen halb das geistlich wesen betreffenndt, gehalten haben wir mit Rath und verwilligung gemainer unnser Landtschafft furgenomen und beslossen, das es nun fur an hin in den selbigen und anndern dingen unnsern glauben beruerent, nach ausweisung des Bäbstlichen legats Reformation Auch des Regenspurgischen Receß ausganngen, Auch nach vermug des Receß der Jungsten Sinodus hie zu Saltzburg im 25 ten jar gehalten werden soll, biß durch des heilig Römisch Reich und ain gmain Cristlich Concilium darInnen verrer Ordnung gegeben wirdt, und sollen darauf die selben ausganngen mandat und Ordnungen durch unnser phleger Richter und Ambtleut und annder unnser nachgesetzt obrigkhaiten allenthalben in unnserm lanndt nachmallen unnsern underthannen verneut, und verkhundt werden, damit sich ain Jeder furbaß zurichten wisse.

Unnd damit khunnfftigelich der Gotzdiennst dannach an ainem yeden ort geburlich gehalten Auch unnser underthanen dest baß mit gueten pfarrern vicarien und briestern zu Irer notturfft versehen werden, unnd dieselben Ir unnderhaltung haben mugen, So haben wir mit Rat und vorwissen vorgemellter unnser Lanndschafft, in alle unnsere gericht unnser treffenliche Rät und Commissarj verordnet [Seite: 1v] und gesendt, die haben zwischen den pfarrern vicarien und priestern den pharrleutn an allen orten in unnserm Stifft der phärlichen Recht und zuestennden halben, von ainer Erbern und zimblichen mas gehandlt und Sy derselben halb miteinannder vergleicht der massen das Sich die pfarrer vicarj und annder priester furan damit ennthallten und dannacht den pfarr_leutn auch nit beschwärlich sein werden, Bey derselben unnser Rät und Commissarj hanndlung wie Sy es deshalben an ainem Jeden Ort in sonnderhait gemacht und beslossen haben, Sol es khunnfftigclich beleiben.[Seite: 2r]

[II.]

VON ERHALTUNG FRIDENS UNND RECHTENS DER ERST TITL

Von frid und Recht, wie die in beleibend verfännkch und verstenndig wesen gepracht, und im Heilligen Reich möchten erhalten und gehanndlt werden, bej weillendt Kaiser Maximilians zeitn und Regierung zu Truebung im 1495 Jar, mit ain muetigen zeitigem Rat, aller Curfürsten, Fursten und Stenndt des Reichs ain gmainer Lanndfrid durch das Heillig Reich und Teusche Nation, aufgericht furgenomen und beslossen worden, Inmassen wie hernach volgt.

DES HEILLIGEN REICHS GEMAINER LANNDTFRIDT

Wir Maximilian von gottes genaden Römischer khunig zu allen zeiten merer des Reichs etc. zu etc. Entbieten allen und yedlichen unnsern und des heilligen Reichs Curfursten Fursten Cristlichen und weltlichen prelaten Graven Freiherrn, Rittern Knechten, Haubteittn Vitzdomben, vögtn phlegern, verwesern Ambtleitn Schultheisn Burgermaistern Richtern Rätn Burgern, und gemainden, und sonnst allen andern unnsern, und des heiligen Reichs unnderthannen, und getreuer in was wirden, Stätes, oder wesens die sein, den diser khunfftigclicher brief, oder abschrifft davon zusehen und zulesen, furkhomen oder gezaigt wirt unnser gnad [Seite: 2v] und alls guetes, Alls wir hievor zu der Hoche und last des heilligen Römischen Reichs erwellt, und nun zu Regierung desselben khomen sein, und vor Augen sehen, stät an unnderlässige anfechtigung gegen der Cristenhait, nun lanng zeit geübet, danndurch vil khunig Reich und gwallt Cristenlicher Lannde, in der unglaubigen gehorsamb bracht sein, Allso das Sy Ir macht und herschung biß an die Grenitzen Teuscher Nation, und des heilligen Reichs erstreckht, darzue sich auch diser zeit margkht Gwallt erhebt haben, unnsern heilligen vatter Babst und der Römischen Khirchen, Stet Lanndschafft widem gueter, Auch Annder des Römischen Reichs Lanndschafft und obrigkhait gwaltigclich uberzogen haben, Darauß nicht allain dem heilligen Reich, sonnder auch der ganntzen Cristenhait schwär minderung, verwüstung und verlust, der Sachen Eeren und würden erwachsen wo nit mit Statlichem Rate, dagegen gedachtett und zu furdrung desselbigen Stathafftiger verfannckhlich frid und Rechte im heilligen Reich Aufgericht, und zu Bestanntlichen wesen erhalten, und gehanndlt habt wurde. Darumb mit Ainmuetigen zeitigem Rathe, der Eerwurdigen hochgebornnen unnser lieben neven ohaimen Curfursten und Fursten Geistlichen und weltlichen Auch prelaten Grafen freyen herren und Stände, haben wir durch das heillige Reich und Teutsche Nation ainnen gmainen friden furgenomen, aufgericht geordnet und gemacht, Richten auf Ordnen und machen den [Seite: 3r] auch in und mit Crafft des briefs, Allso das von zeit dise verkhundung niemannts von was wierden stannds oder wesens der sey, den anndern bevechden, bekhriegen berauben, vahen uberziehen, belegern, Auch darzue durch sich selbs oder yemanndts anndern von seinen wegen nicht diennen, noch auch aibich Schloß, Stet, märckht bevestigung, dörffer Hof oder Weyller, absteigen, oder on des annder willen mit (gewalltiger Tadt frevenlich Einnemen, oder geverlich) mit pranndt, oder in ander weg dermassen beschedigen soll, auch nyemanndt solchern Thätern Rat hilf oder zu khain annder weiß Beystanndt oder furschub thun, auch sj wisenlich oder geverlich nit beherbergen, behausen, Aitzen und trenckhen ennthalden oder gedulden, Sonnder wer zu dem Anndern zusprechen vermaint, der soll solchs thuen an den Ennden und Gerichten, da die Sach hievor oder yetzt in der Ordnung des Camer_gerichts zu Austrag vertaidingt seind oder khunfftigclich werden oder ordenlich hin gehören. Und wir haben darauf all offen verhinde und verwarung, durch daß ganntz Reich aufgehebt und abgethan, heben die auch auf, und thun die ab, von röm.khu.mt. macht volkhumenhait in und Krafft ditz briefs.

Und ob jemannd, was wirden oder Stannds der oder die wären, wider der Ains oder mer so vermellt im negsten artickl gesetzt ist, hanndln oder zuhanndln unnder stuenden die sollen mit der That von Recht, zu sambt anndern peenen in unnsern und des heilligen Reichs Acht gefallen sein, die wir auch hiemit In [Seite: 3v] Unnser und des heilligen Reichs Acht erkhennen und erclären, Allso das Ir leib und guet aller menigclich erlaubt, und niemanndt daran fräfl oder verhanndls soll oder mag, auch alle verschreibung phlicht oder pundnuß Inen zuestuende, und darauf Sj vordrung oder zuspruch haben möchten sollen gegen den Ihenen die in verhafft wärn, ab und Todt, auch die lehen sovill der uberfarer der gebraucht, den lehenherren verfalln und sy der selben Lehen oder der selben taill so lanng der frid_brecher lebt, Im oder anndern lehenns Erben zuleihen, oder den seinen taill der abnutz volgen zuelassen, nit schuldig sein.

Unnd ob Curfursten Fursten prelaten Grafen, Herren Ritterschafft, Stet oder annder in was Stanndts wurden wesens ain yeder sey, Geistlich oder weltlich oder die Jenen wider disen fridt beschedigt wurden, und die thatt nit so offenwar sonnder yemanndts der verdacht wär, Auch die Clag sy des nit beweysen wollten, und doch auß redlicher Anzaigung in verdacht stuenden, So sollen und mochten der Curfursten Furst prelaten Graf herr Ritterschafft unnderthannen oder verwonnten schaden geschehen wäre, den oder dieselben beschreiben, und für sich vertägen und entschuldigung mit dem Aide von denselben zunemen, und ob der oder die verdachten sich der Entschuldigung und fridt pruchs in Ainich weg widerten, oder auf die vertägung nit erscheinen wollten, So sollen Sj der beschedigung und fridpruchs schuldig gehalten und offtermalls gegen Inen laut diß geboths möge gehanndlt werden, doch so soll der selb Curfurst furst prelat, Graf herr Ritterschafft oder stet, dem oder denselben ungeverlich glait zuschreiben [Seite: 4r] Ob bej und zu solhen tag bis wider an Ir gewarsamb, fur Sy und alle die Ihenen, so Sy mit Iren zu solchen tag brachten ungeverlich, und ob man die tags brief Inen nit mocht zuhannden bringen, so soll man die an zwayen oder dreyen orten auf slagen das Sy zuversichtlich hanndln, und wesen hetten.

Ob auch wider disen friden und unser gebot yemanndt beschedigt, beraubt, und zugriff beschehen wurden, so sollen alle die Ihenen die das zu frischer that ermannt oder sunst Innen wurden, mit macht nach Eylen und mit fleissigem Ernnst gegen solchen beschediger hanndln, und furnemen, alls war es Ir selbs Sachen, dieselben zuhannden zebringen.

Es sollen auch solch Täter und fridprecher niemanndt hausen, herbergen, Ligens trennckhen ennthalten furschub thun, in seiner obrigkhait aigenthumb und gebieten, sonnder dieselben annemen, und zu Innen mit dem Ernnst von Ambts wegen richten und auch auf menigclichs klag Recht ungesaumbt von Innen helfen, dawider Sj nit Schutzen, schermen oder furtragen solle Anich trostung sicherhait freihait oder glait wenn Sj das alles ausserhalb verwilligungen des wider taills unentpfennkhlich sein, und nit geniessen sollen in khainen weg, wann wir in allen trostungen und sicherhaiten fur warten, und glaitn, von wem die gegeben werden, solh fridpruch wellen ausgenomen und darinnen nit begriffen haben. [Seite: 4v] Unnd ob die Thäter und uberfarer diß fridens enthallten bevestigung oder sonnst der maß furschub oder gunst hetten Also das stättlicher hilf und veld zug not wär, Auch ob yemanndt in disem lanndtfrid begriffen, von was Stand wurden oder wesens der sej, geistlich oder weltlich von yemanndt den diser Lanndfrid nit begriffen wurde bevecht bekhriegt oder sonnst beschedigt, oder die Thäter und beschediger hausen ennthalten, oder den hilf und beilegung thuen wurden, dasselb soll durch die beschedigten, oder auch von unnserm Camer Richter an uns oder unnser Anwälde und die jerlich versamblung oder Curfursten fursten und Stänndte des Reichs gebracht werden, Dasselbs den bekhriegten oder beschedigtn unvertzogentlich hilf und beystanndt oder Rettung geschehen soll so aber der hanndl mit uberzug oder sonnst dermassen gestallt sein wurde, das der jerlichen versamblung auser notturfft nit zu erpeiten wäre, geben hiemit Macht unnsern Camer Richter, von unnsern wegen unns und die Curfursten und Stend des Reichs furder_lich an gelegen Malstatt zubeschreiben dahin wir und Sj, oder unnser und Ir Anwälldte treffenlich khomen oder mit macht schickhen sollen und wellen, Davon wie obstet zu Ratslahen und zu hanndln, doch mag und soll nicht destminder unnser Chamer_Richter und Chamer_gericht allzeit auf anrueffen der beschedigten oder bekhriegten oder auch von ambts wegen, wider die uberfarer und fridprecher wie recht prediren. [Seite: 5r] Unnd allß vil Raisig und fueß Khnecht seindt die ains thaills khain herschafft haben, auch diennst verpflicht darInn sj sich wesenlich doch nit hallten, oder die herschafft darauf sj sich versprechen Ir zu recht und pilligkhait nit machtig seind, sonndern in lannden Iren vortl und Retterey nach reitten, ortten setzen und wellen wir, das hinfur sölch Raisig und fueß Khnecht in dem heilligen Reich nit sollen gedult oder auf enthallten werden, sonnder wo man die betretten mag, so sollen Sy angenomen hertigclich gefragt und umb Ir mishanndlung mit Ernnst gestrafft und auf das wenigist Ir hab und guet angenomen, gepeitet, und Sj mit Aiden und purgschafften, nach notturfft verpunden werden.

Item, ob Geistlich person, des wir unns nit versehen wider disen unnsern friden und gebot hanndln wurden so sollen prelaten die on Ordenlich gerichts_zwanng gegen Innen haben, Sj auf anhallten des beschädigten ungesaumbt dartzue hallten, kherung unnd wandl der schaden zethuen, sover sein vermugen Reicht und Sj hertigclich umb die uberfarung straffen, und ob dieselben saumig, und die Thäter nit gestrafft wurden, So setzen wir Sy auch die Thäter hiemit auß unnser und des Reichs gnad und Schirmen welten so setzen wir Sy alls Irer des friden in Ir widerwertigkhait nit versprechen oder verdätingen in khain weg, doch soll Innen die enntschuldigung ob Sy verdacht wärn, wie von den weltlichen obsteet, noch zugelassen werden. [Seite: 5v] Es soll auch wider disen friden niemant mit verschreibung phlichten oder in ainich annder weg verbunden sein, oder werden, die zeit, diß Lanndt_fridens, wann wir sölhs alles aus Crafft unnser khönigclichen Obrigkhait Crafftloß und unpundig erkhennen und erclären doch soll dasselbig in anndern Stuckhen puncten und Articln der selbigen verschreibung phlicht oder verpundtnus Irer Innhalldt unverletzlich und unschedlich sein, und soll diser Lanndfridt niemandt an seiner aufrichtigen schuld verschreibung nemen oder geben, geben oder nemen, und welicher oder welhe also durch verwurkhung, wievor unnd nach stet, in Acht khumen, die solen auch von unnß davon nit Absolviert werden, dann mit willen des beschedigten, der oder die prächten sy dann mit recht daraus.

Unnd darauf Empfehen wir allen und yeden obgeschriben Ew auch hiemit aus Rö.ku.m. macht bey den Aiden und pflichten die Ir von des Reichs wegen in sonnderhait gethan, und bey der gehorsam Ir unns alls Römischen khunig schuldig seit, und bey verlust aller gnaden privilegien und Rechten, so Ir von unns und dem heilligen Reich oder Annder habt, Ernnstlich und crefftigclich gebietend, Ainich durch eur Furstenthum, Grafschafft herschafft gebiete, und was yeglicher in Regierung und bevelh hat, mit Eurn Ambtlutn, Vitzdomen, pflegern verwesern, Stat_haltern wie die namen haben, auch Euren underthannen zuhalten und zuvoltziechen ernstlich schaffet und bestellt, daran nit saumet noch dawider trachtet oder thut, haimblich [Seite: 6r] Oder offenlich in kain weise, alle vorgemellt zu sambt anndern peen der gemeinen Reichs Recht der ku. reformation und unnser schwer ungnad zuvermeiden.

Wir setzen auch hindan, alle und yedliche gnad privilegia Freyhait, herkhomen puntnuß und pflicht von unns oder unnser vorvodern am Reich und anndern hievor ausganngen und verfasst in den, und die In ainicher weiß wider disen unnsern friden gesein öder gethuen möchten mit was worten, Clausls, mainungen, die gesetzt oder verpflichtet wärn, die wir auch aus Rö.ku.m. macht volkhumenhait hiemit hindan setzen, und wollen das sich niemannts, von was wirden, stanndts oder wesens der sey, wider disen friden und gebot, durch solch gnadt Freyhait herkomen oder verpuntnus, schutzen schermen oder veranntwurten sollund mag in khain weiß. Und soll diser fridt und gebot, dem gemainen unnsern unnd des Reichs Recht, und anndern ordnungen und gebotten unnd vormallß ausganngen nit abbrechen sonnder des meren und auf stundt yederman nach diser verkhundung den zuhalten schuldig sein, hiebej gewesen unnser lieb Andechtigen, neven Ohaimen, schuagern und getreuen Curfursten, fursten Botschafft Prelaten Grafen Herrn Ritterschafft und der stent Sendpotten in trefflicher antzall, mit verkhundt des briefs besiglert mit unnserm Annhanngunnden Innsigl, Geben in unnser und des heilligen Reichs Stat wormbs am VII tag des monats Augustj, nach Cristj geburt 1495 unnser Reich des Römischen im zehenden, und des hungerischen im Sechsten jars.

ENDT [Seite: 6v]

ORDNUNG DES REICHS WIDER DIE GEMAINEN AUSSTRETTER.

Nachvolgund ist auch auf anndern Reichstägen zu Trier und Chöln gemainer Absager und austreter halb in sonnderheit gehanndelt und ain offen gebot Irenthalb ausganngen solhes Innhallts. Nach dem sich manigfaltigclich begibt das etlich leichtfertig unnderthannen, umb verschuldt sachen Irer herschafft davon abtretten und reumig werden, dem Rechten zuemphlichen oder sych sonnst unzimblicher weiß wider Ir herschafft und nachtper enpärn, und unwillens befleissen Ire herschafft oder derselben unnderthannen betroen und umb Ire vermannt vordrung nit ordenlich pillich Recht nemen wellen, haben wir denselben zubegegnen geordent und gesetz das hinfuran niemannts dieselben wissentlichen enthalten, hausen herbergen oder Glaitn, Sonnder es sollen die obrigkhait darunther sich sölch austretter hielten, So Sy söllich Troe vernemen, oder verstenndt dieselben zupflichten Annemen und dartzue hallten, sich ordenlichs Rechtens, vor Irren herschafften bemuegern zulassen, und tätlich hanndlung zuvermeiden, dartzue Ime auch Ir notturfftig Glait fur gwallt zu Recht geben, Auch furdenlichen gepurliches Rechtens gestatten und verhelffen soll, welch oberkhait aber hinwider yemanndts ennthielt, verglaitet oder nit, wie obstet zupflichten Annemen so sy des vermanten wurde, die sollen mit sambt dem, den Sy allso ennthallts oder verglait haben, fur ainen frid precher gehallten und gegen Inen wie ainen fridprecher zu Acht und annder peenen procediert und furgenomen werde.

[Seite: 7r] Dieweil sich dann unns alls Lanndtsfursten der pünde und pflicht nach damit wir dem heilligen Reich verwont und verpunden sein, in albeg sorgfelltig zu sein, und fleissig aufsechen zuhaben geburt, damit unnser unnderthannen, bey solhem friden und Rechten gehallten, das unrecht gestrafft und die frevenlichen hanndlung abgestellt, und sovil muglich ist, Inn unnserm Lanndt ausgereit werden, So haben wir unns solcher frid precher und absager oder austrettern desgleichen auch aufruer und annder unleüt und beschediger halb, mit den Stennden gmainer unnser Lanndschafft enntslossen und dise nachvolgznde mainnung wolbedächtlich und mit zeitigem Rathe furgenomen.

DER BUNNDßSTANNDT ARTICL UNND ANSCHREIBEN SOLLEN GEHANNDTHABT WERDEN.

Unnd wellen erstlich, das die Articl darauf die Aufruerigen, abgefallen gericht, nach dem alls Sj mit Hilff des Almechtigen gots, durch die stennd des löblichen Bunnds zu schwaben, Auch unns und unnser gehorsamb Lanndtschafft von Irem aufstanndt und ungehorsamb darrin sy sich uber und wider dem furstlichen vertrag, durch den durchleuchtigen Hochgebornnen Fursten unnsern besonndern lieben Herren und freundt Hertzogen Ludwigen in Baiernen so in dem 25 Jar vor Saltzburg aufgericht, unversechner ding gelassen und ergeben hetten, widerumb zu gehorsamb und Rue geprachten worden sein, von neuen pflicht und huldigung gethan, frid gehorsamb und anndern gelobt und geschworren haben, wie in denselben Articln, hernach begriffen ist, desgleichen auch was derselben Bundtsstanndt Comissarj und bevelicher haber [Seite: 7v] In den gehorsamen gerichten, und in den gehorsamen furgenomen und ausgeschickht haben vesstigclich gehallten und denselben Articln und bevelhen bey Ernnstlicher straff, strackhs nachgeganngen und gelebt werden solle, Inmassen sich dann die von gerichten und die verwonnten unnsere perchwerch, durch Ir gesanndt, Anwallt und versiglt gwaltbrief auch eingelassen, und das auch alles annders so zu Hanndlung, des gemainen fridens und gepurlicher gehorsam, Auch Lanndt und leit vor unnserem schaden und verderben zuverhueten furgenomen ist, bey den pflichten, Eren und Aiden, damit Sy unnß alls Herren und Lanndtsfursten verwonnt sein, zuhalten und zuvolziechen haben.

UNND SINDT DAß DIESELBEN ARTIKELN

ir werdet ainen Aid zu got und den heilligen schwern, Erstlich, das Ir dem hochwirdigisten Furst und Herren Herren, Matheusen der heilligen Römischen Khirchen Cardinaln Ertzbischoven zu Saltzburg Legatn des Stuels zu Rom etc. und seinen f.gn. nachkhomen, da mit Rechter wall des Thumb Capitels zu Saltzburg Erwellet wird trew gehorsam unnd gewärtig sein wellet, und sollet, Alls Eurem Rechten Ertzbischoven und naturlichen Herrn und Lanndtsfursten seiner f.gn. und seiner f.gn. Stiffts schaden wenden und fromben werben. [Seite: 8r] Zum anndern, das Ir all und yede verpflichtung und pundtnuß, so yetz und vor, wider Eurn Lanndtsfursten oberkhait und anndern gemacht, verbrieft oder geschworn habt, aufheben abthuen und denselben aneinannder verlassen, auch ob derhalben brief auf gericht, das Ir dieselben in 8 tagen den negsten den pundtischen Commissarien gen Saltzburg zustellen, und antwurtten wellet.

Zum dritten, das Ir unnsern gnedigisten Herren Cardinal seiner fe.gn.Capitln, den von prelatn Ritterschafftn, und anndern Eurn obrigkhaiten, Ir Ränt gulden Zins gultn gehorsam und diennstparkait wie vor Alter herr treulich raichen diennen und laisten wellet.

Zum viertten das Ir die Ihenigen, so yetzt auf dem Lanndt diser Aufruer halben enntloffen, oder sonnst von Iren verprechen wegen, das Lanndt verpoten war, nit hausen, hofn, furschyeben, mit denselben weder haimblich noch offenlich gar khain thuen haben, sonnder wo Ir dieselben sambt und sonnder Im furstenthumb und Stifft Saltzburg erfart und gewar werdt, das Ir die von stundan vännkhlich annemen, und in ain yede phleg oder gericht dar Innen Sy betretten werden annttwurtten wellet. [Seite: 8v] Zum Funfften damit das Stifft und unnderthannen bej bestenndigem fridt beleiben, und der gleichen aufruer verderben und schaden in khunfftig zeit verhuet und die Aufwigler gestrafft werden, das Ir dieselben Haubtleut Aufwigler und Radlfurer von nämen zu nämen yetz von stunden den obristen und khriegs räten antzaigen und benennen wellet, und zu noch besser sicherhait, das Ir hinfuran khain lanng wer, weder Spyeß Hellenparten noch Hanndror ausserhalb Eur obrigkhait zuelassen nit mer tragen khauffen, oder in heusern haben wellet ausserhalb gewöndlicher seitten weren, die sollen euch auß genaden zuegelassen sein, ob aber der gleichen weren bey euch gefunden, daz Ir desshalben aus Eurn leiben und gutern gestrafft werden sollet.

Zum Sechsten, das Ir sambt und sonnder, all genomen varnuß unnd gueter, wie dieselben namen haben, sovil der bej euch seyen, oder angezaigt werden mugen unnserm genedigisten Herrn oder anndern, denen sy entfrembt oder genomen worden von stundan wider zustellen und Anntworten desgleichen mit dem hochgedachten unnserm genedigisten Herrn, oder anndern umb die zugefuegten schäden mit plundern oder verprennen guetlichen vertragen und ob aber darin khain guetlicher vertrag funden oder erhebt werden mochte, das Ir allß dann gmainer stend des pundts pindten oder Ir dartzu verordentn Räthen und Bevelhhabern enntlich erkhanntnus leiden, und on verer ausredt oder aufhalten treulich volziechen wellet.

Zum Sibenden, das Ir all sament und sonnder Eur gebur an den 14000 gulden, so durch die Stat Saltzburg, den stenden des pundts laut unnsers genedigen Herren Hertzog Ludwigen in Bayern etc. vertrag betzallt sein, und noch von Euch unbetzallt ausstenndt auch in ainem Monat den negsten on abganng erlegen und enntrichten wellet. [Seite: 8ar] Zum Achten, das Ir alles das so auf Jungsten Lanndttag zu Saltzburg durch gmain Lanndtschafft beslossen worden annemen bewilligen dartzue voltziechen, und desshalben Eur volkhumene gwallt in 14 tagen den negsten geen Saltzburg schickhen.

Zum Neundten, nachdem durch disen unpillichen Aufstanndt, die gemainen Stennde des pundts in schwagen in ainem uberschwencklichen uncosten und biß in Etlich hundert Tausent gulden gefuert, daneben zu Abrychtung Ires khriegs volkhs, etlich vil tausentt glden, also par betzallen und haben muessen damit dann solch khriegsfolckh entricht, und aus dem Lanndt gebracht und merern schaden und verderben der Lanndtschafft verhuet werden müge, So sollen die Rotmaister oder obleut, in ainem yeden gericht oder Star, auf ain yegliche feuerstat 4 glden reinisch schlagen. doch soll der Reiche den Armen ubertragen, auch die Ihenigen, so durch die Stennde des pundts in schwaben khriesfolckhen verprenndt worden, oder die so den Aufruererischen nit Angehangen noch fur sich selbs auf ruerisch gewest, sonnder bey Irem Lanndsfursten und obrigkhait bliben sein, Sollen in disem Anslag nit Angelegt werden, und die obleut, oder Zechmaister, sollen solche 4 glden von ainem yeden feurstat in 8 tagen den verordenten pundts Räten und Comissarien zu Saltzburg uberanntwurtten, und dabej alle Feurstat unnder schidlich und aigentlich antzaigen, was allsdann verer und meres auf ain yedliche Feurstat geschlagen das Ir sölches alles zu fristen, wie Euch auerlegt werden an verrer ausstanndt betzallen und enntrichten wellet.

[Seite: 8av] Damit aber menigclich sehen und Spuren mög, das der Stannd des punndts zu schwaben mainung nit sey, den Armen unpillicherweiß zubeschwären lassen, das Sy auch mit Irem Krieg nit Iren nutz, sonnder Iren, und aller unnderthannen, Unnd Armen leut frid und wolfart gern sehen unnd suechen wellen, sollen sich gemaine Lanndtschafft des Stiffts Saltzburg genntlich versehen, das bede partheyen, unnsern genedigisten herr der Cardinal auch die unnderthannen bey disem friden gehanndthaben werden sollen, und so die von der Lanndtschafft samentlich und sonnderlich durch unnsern genedigen Herren oder annder Ire obrigkhaiten, beschwerden sollen, dieselben mugen Sy den Comissarien unnd Räten des pundts zu schwaben Jetzt zu Saltzburg, auch furbringen in Denselben beschwerden ausserhalb der so auf Jungsten Lanndtag zu Saltzburg abgelegt und vertragen sein, soll von stundan nach der billichkhait gehanndlt, und gemaine Lanndtschafft dabej gehanndthabt werden, dann die gmaine Stennd des pundts zu schwaben, zu den rechten frid, ainigkhait und aufnemen, mer dann zu der Unbillichkhait, Khrieg unrue und verderben genaigt und urbuttig sein.

Unnd beslieslich, damit dannocht sich Niemannts, on ursach, verjagt beschwert, oder von Haus und Hof weib und khindern vertrieben zu sein beclagen muge, Ob dann etlich wärn die aus sorg ainer straff sich von Iren wonung gethan hetten, und yetz nit erschinen, und doch alles das so Ir Jetzt geschworn und bewilligt, auch schweren und Thuen wellen, denselben soll ain Monat zugelassen sein, Allso, wo Sy khumen und vor ertzellt Articln, gleicher maß wie Ir schweren, bewilligen und voltziehen wellen, diselben solle daz Lanndt wie anndern vergundt und zu Iren Hab und guettern gelassen werden, Sy wären dann sonnder [Seite: 9r] auf wigler und Redleinfuren derselben wil man der laib straff nit vergeben, damit der gmain Arme unverstanndt man, furter nit also mit In verderben und ungehorsamb gefuert werde, welih auch uber sölch gnedige vertröstung und zusagn aus beleihen und In Iren muetwillen verharren wellen, dieselben soll man hinfur ausser und an wisen gmainer Stenndt des pundts zu schwaben nit mer einkhumen lassen, sonnder Inen weib und Khindt nach schickhen, Darzue sollen auch all Ir Hab, guetter, und gerechtigkhaiten den vorgedachten punndtsstännden einzuziehen vorbehallten sein und zusteen, dannach habe und wisse sich menigclich zurichten.

KAIN KRIEGSWER IM LANNDT ZUMACHEN NOCH DAREIN ZUFUREN UNND ZUVERKAUFFEN.

Unnd damit das alles dester stattlicher gehanndt habt Auch auf ruer und empörung destmer furkhomen werden, so sollen die verpottnen khriegswern, alls Lanng Spiess Hellenpartten, pugschen Schlachschwerdt und der gleichen weren, hinfuran on zulassen der obrigkhait im Lanndt nindert gemacht noch von andern orten gemacht, durch Inlender noch auslender on sonnder unnser vergunnen und erlaubnus darein gefuert und verkhaufft werden, bey verlierung solher werungen, wo die betretten werden, dartzue auch bey schwärer Straff. [Seite: 9v]

SALITER PULFER UNND PUGSEN KUGLN.

Gleicher weis sollauch khain saliter pulver noch pugsen khugln, ausserhalb unnser bewilligung im Lanndt gemacht noch von niemanndt darein gebracht und verkhaufft werden, bey verlierung leibs und guets.

GMAIN HAUßWEREN SINDT ZUEGELASSEN.

Doch haben wir auf gemainer unnser Lanndtschafft und der von gerichten unnderthanig bet und ersuechen den unnderthannen der gericht im pürg, welhe hievor Ir wern, alls obengeregt ist, von Inen haben geben muessen, genedigclich bewilligt, unnd in ansehung das der gmain paursman, derselben und im gepurg mit den wilden schäden Thyeren, vast beschedigt, Auch die so auf den Ainoeden sytzen, zu zeiten durch die posen muetwilligen leut betrangt und benottigt werden, zuegelassen, das ain yeder nun hinfuran hinwiderumb ain Thyerspieß und ein Armbst, wie daz die Ehafftäding austragen und von alter herkhomen ist, bey seinem haus haben, doch soll sölh hausweren zu Khirchen noch gassen nit getragen, sonndern allein in ainem aufbot und auf der obrigkhait ervorderung zu Hanndthabung und Raittung derselben und zu wider Stanndt der posen aufruergien leuten, auch in aiden der schedlichen Thier und sonnst bey den Heusern gebraucht werden, bey schwärer straf an leib und guet. [Seite: 10r] WER NIT DIENNST NOCH ARBAIT ODER AINEN VERSPRECHER HAT DER SOLL GESCHOBEN UNND IM LANNDT NIT ENNTHALDEN WERDENN

Nachdem auch offenlich am tag und genuegsamb erfaren ist, das unnder der frembden herlauffenden leuten und durchstreichenden Lanndfarer vil aufruer auf wigler und annder unleut seind die mit Iren zenichtigen und unwarhafftigen mären und possen die gehorsam frumen unnderthannen zu ungehorsamb auf ruer und widerwertigkhait bewegt, auch sonnst allerlay meiterey empörung und Rottierung gemacht und zuegericht haben, und aber denselben auch sovill muglich ist, begegnet das znichtig leichtferttig volgkh geschoben und mer gemains Lanndts verderben in dem fall verhuet, So soll khainem in unnserm Stifft und Lannde sich zuenthallten und umbzeziechen mer vergundt und gstat werden, Er sey denn angesessen, oder in zimblichen erlichen diennsten oder hab sonnst Arbait oder ander redlich ursach dar Inn zu sein, oder aber ainen genuegsamen versprecher.

LANNDSKHNECHT SPULLEUT UNND ANDER DERGLEICHEN LANNDSTERTZER NIT ZUGEDULDEN

Demnach solle den Lanndskhnechtn, wie dann in obeingeleibten des heylligen Reichs Lanndfriden auch gemellt ist, desgleichen den frömbden herlauffenden und vill weniger den Inlendischen Spilleuten und Hofierern alls Springern, Sprecher, Singer Geygern leyren Lautenschlachern Gauchlern, Schalckhnarn und annder dergleichen Lanndstertzern und leicht [Seite: 10v] ferttigen Leuten, bey den man sich nichts dann verätterey und beschedigung mit feur einlegen unrats und in annder böß wege zuversehen hat In Lanndt zu haussieren und zu stertzen oder die Jar märkht und Khirchtag zu besuechen und die leut zu uber lauffen zu helligen, wie bisher geschehen sein khains wegs (Es wurde dann derselben Spilleut, oder hofirer ainer von Jemanndt zu Hochzeitn anndern zimblichen friden sonnderlich bestellt) mer gestat noch vergunt, Sonnder wo solch personnen hieruber betretten So Sollen Sy noturfftigclich gestrafft, und die fremden strackhs und furderlich auß dem Lanndt geschaffen, oder, so jemanndts auß denselben so arkhwenig und verdächtlich wär venngkhlich angenomen und sich seins thuen und wesens durch die oberkhait weitter an Inen erkhundt werden, darauf dann unnser phleger Richter, und annder Ambtleut Sonnderlich an Lanndt Grenitzen Ir vleissig aufmerkhen haben sollen, damit solch leut abgekhert und Inns Lanndt nit gelassen werden.

ARCKHWENIG UNND UNBEKHANNDT LEUT ON VORWISSEN DER OBERKHAIT NIT ZU BEHERGEN.

Es sollen auch hinfuran solch arkwenig und annder unbekhannt leut Ir seinen wenig oder vill in unnserm Lanndt weder durch die wiert und gast geben noch durch annder unnser und unnsers Stiffts unnderthannen und Landsässen in Stetten märgkhten, oder auf dem Lanndt nit mer [Seite: 11r] behaust noch uber nacht beherbergt und enthallten, Es werde dann die obrigkhait desselben ortten durch den der sölch leut beherbergt,zuvor angesagt, und zuwissengethan, oder Eß weiß der herberger fur disen person zuversprechen ob dann yemanndts verdächtlicher und unbekhannter Indert In ain wirts hauß oder zu anndern heusern kham und der obrigkhait (wie dann ain yeder wirt oder hauß vatter zuthuen schuldig ist) anzaigt wurde so soll geschickhlichkhait und gelegenhait desselben Gasts wargenomen, unnd sich seines thuens sovill muglich ist erkhundt und dann der obrigkhait guetbedunckhen nach gegen dem selben gehanndlt werden nachdem er mer oder weniger Arckhwenig befunden wirt und bösen oder gueten bschaidt gibt, unnd in allweg soll sölchen frembden und unbekhannden hin und wider ziehenden leuten, mer alls ain nacht oder was Ir zimbliche notturfft ervordert an ainem Ort zubeleiben oder Stil zu ligen, nit vergundt werden.

DER STARCKHEN UND FREMBTEN PETTLER HALBEN

Aus der gleichen ursach und in erwegung der schweren leuff Soll auch der Starckhen und frömbden Auslendischen petler Samlern Stationierern und anndern muesgeenden leutn, in unnserm Lanndt verpoten sein zuhausieren, oder in den heusern vor den khirchen und auf den Jarmärkhten oder khirchtägen fur, und wider zu petln oder zusamblen bey vorgemellter straff, wo aber hieruber yemand sölcher betretten, oder ausserhalb der gemainen gewönndlichen Lanndtstraß bey vergebnen und verdachtlichen umbschwaiffen wegen gesehen wurdt, der soll von stundan [Seite: 11v] vännckhlich angenomen und besuecht und der. notturfft nach gegen Inen gehanndlt werden, nachdem undsein verhanndlung meren oder weniger Arckhwon hat.

DIE DURFFTIGEN PETLER IM LANNDT GEBORN.

Wer aber peenhafftig und mit wissenlicher schwachait seins leibs beladen, allso, das Er zu arbait untauglich, und der Almuesen notturfftig, der mag in der Stat oder in dem Gericht, darin er geborn oder erzogen ist, petln und des Almuesen besuechen, doch das er des ain urkhundt und erlaubnus von der Obrigkhait hab, die auch die Obrigkhait ainem yeden der durch Besicht, oder grundtliche erfarung der Almuesen notturfft befunden wurdt umb Gots willen zugeben schuldig sein.

DER PETLER KINDER HALB

Unnd in alweg sollen unnsere phleger Richter und annder Ambtleut in den Gerichten und in stetten die Burgermaister und Rath geflissen sein, und Ir auf sehen haben, daz der petler khinder zeitlich unnd alls palldt Sy Ir prot etwas verdiennen mugen, zu diennsten oder hanndtwerchen gelassen, und von dem petln, der denselben anzuhangen entzogen werden. [Seite: 12r]

ZIGEINER

Nach dem auch grundlich erfarn und offen war am tag ist, das under den Zigeinern vill speher khundschaffter und Erfarern der Cristenlichait, Rauber beschediger und annder boß leut, daß auch die Armen und Ainfaltigen unnser unnderthanns weib und man bisher vilfaltigclich von In betrogen gelaichen und beschedigt worden sind und sich noch nichts annders dann verätterey betrugerey und beschedigung bey Inen zuversehen ist Demnach sollen sy sich aus unnserm Lanndt und Stifft thuen, Sich der Eussern und darin nit mer finden lassen, wo Sy aber weytter dar Innen betretten, unnd: dann yemanndt mit der that ychts gegen In hanndlen oder zu hanndlen furnemen wurden, der soll gegen unns und annder nachgesetzt unnser obrigkhait daran nichts verschuld noch gestrafft oder unrechts gethan haben, dar nach weiß sich ain yeder der selben zu Richten, man soll sy auch an den Lanndt Gränitzen und Confinen allenthalben abwenden, unnd In wissenlich khain paß noch Durch zug geben werden.

DER MORDER UNND FUSATZLICHEM TODTSCHLEGER DEßGLEICHß DER GMAINEN AUSSTER UNND ABSAGER HALB.

Mördern, vermessnen Totslegern, weliche aus fursatz und vergesnen willen, in unnserm Lanndt yemandt zu Todtslachen, und den Absagern, die sich landt leuffigs Rechtens vor Ires widerthaills ordenlichen Gericht oder vor unns und unnsern Räten (das doch ainem yeden fürderlich, und wie sich Rechtlich Zethuen geburt [Seite: 12v] verholfen soll werden) nit benuegen lassen wellen und darüber austreten oder Jemanndt befehden, oder gewalltigklich mit prannt fänngkhnuß Not zwanng oder in annder der gleichen unzimblich weg beschedigen und Iren helffern, auch allen und Jeden, so sölch Mörder Todtsleger oder Absagger und Ier helffer, wissenlich enthalten herbergen hausen höfen Atzen trenckhen oder in annder weg zu und furschub Furderung Rat Hilff und beystanndt thuen, Ob es gleich durch Ir aigen weib und khindt oder annder Ir negst gesipt freundt bescheche den solle sover er sich glauberlich und warhafftigclich zu In erfindet unnser und unnsers Stiffts Lanndt ewigclich verbotten sein, allso das Ime on sonnder groß und mergkhlich eehaf ft ursach khainerlay Lanndtschuldt noch glait haimlich oder offenlich annderst dann zu Recht nit geben noch vergundt werden, Sonnder unnser Lanndshaubtman und Lanndschreiber sollen Innen und Anndern der gleichen ubltättern mit allem fleiß fur und fur nit allain in unnserm sonnder auch in annder umbligunden länndern nach stellen, unnd wo Sy die erfragen betretten oder ankhumen mugen zu Recht und geburlicher straff niderlegen unnd Erobern.

Aber zu Recht gewallt und unrecht der Jhenen so wir zu Recht mächtig sein, mag ain yeder der ainer Ubl that halb in Intzicht und Arckhwon ist, in unnserm Lanndt und der Anndern wir zu glaiten haben, auf sein geburlich ersuechen verglait werden, so Er daz ubersteen, und sein unschuldt wie sich geburt ausfueren will. [Seite: 13r]

DAS MAN DEN RAUBER MÖRDERN TODT SCHLEGERN AUFRUEREN ABSAGERN UNND ANNDERN DERGLEICHEN BESCHEDIGERN MIT ERNST UNND ALLEM FLEIß NACHSTELLEN SOLLE.

Gleicher weis sollen die Straß Rauber auch annder der gleichen Lannd Beschediger und ubertretter des heilligen Reichs Lanndfriden so sich ye zu zeiten in unnserm Stifft und bevorab in den gebürgen bey den Teyren Clamen, Aiböden und anndern abwegen, die leut und wanndert zubeschedigen, umbziehen wissentlich von niemanndt ennthalten beherbergt, gespeist, gedrennckht noch in annder weg, vergunstigt werden, bey schwären straff an leib und guet, und alls lieb ainem yeden sey, die obemelten peen wider die frid precher und Ire zueleger furschieber und enthalter des heilligen Reichs Lanndfriden gesetz zuvermeiden.

Unnd damit dieselben Straß Rauber und beschediger desst Ehe zu fänngkhnus und straff gebracht, So sollen unnsere Haubtleut viztum,phleger Brobst, Lannd Richter und Ir Stathallter, auch all und annder unnser Ambtleut allenthalben in Iren Ämbtern gerichten gebieten und verwesungen Ir Spech und fleissig auf sehen auf Sy haben, und wo Sy der ainen haben oder mer erfarn, und so Inndert ain Angriff oder Beschedigung bescheche, daß Sy dann zu stundan alls pald Sy des Ervunndt werden, Eylenndt und Im fuesstapfen aufsein und aus unnsern [Seite: 13v] Unnderthannen sovil sy not bedunkht zu In nemen und den Thätern nach eylen, die Strassen, pruckhen, urfar, fur Holtzer,ganng steig und ungewonlich weg zu perg und Tall wie eß die notturfft erfordert aufs furderlichist besetzen und den Beschedigern an den Theuren und anndern Lanndt Grenitzen der gleichs an den urfarn pruckhen Steigen und haimblichen wegen das Sj Irs vermainen durch khomen oder entrinnen möchten on verzugig furpringen auch sölch thäten und Hanndlung von stundan wider und in die negst aufstössenden Gericht, und in sonnderhait an die ort dahin die Rauber oder beschediger vermuetlich Ir flucht nemen möchten, verkhunden und anzaigen auf daß dieselben auch der gleichen thuen und verfuegen, unnd allso fur und fur ain gericht oder Ambt dem anndern nach Eylen und die päß und durgang besetzen und verstrickhen helfen damit sölch Rauber und Beschediger, betretten und zu Recht gehanndthabt werden dar Innen soll khain Fleiß mue noch Arbait, weder von den Ambtleutn oder unnderthannen bej vermeidung obgemellter unnser Straff und ungnad gespart noch der Beschediger, Sy sein wer Sy wellen in ainich weg verschont werden.

Eß sollen auch in sölichen fall und so yemanndt beraubt oder beschedigt wirt, all unnser unnd unnsers Stiffts unnderthannen dye des zu frischer Tat ermannt, oder sonnst Innen werden fur sich selbs und auf unnser Ambtleut mainung [Seite: 14r] unnd Ersuechen nach zueillen und gegen den Beschedigern hanndlen zu helffen schuldig sein, alls wär Es Ir selb sach, wie sich dann an yeder verstenndiger dem heilligen Reich und unns zu pillicher gehorsamb und zu berettung und Erhaltung gemaines Lanndts fridens selbs auch pflichtig waiß.

Unnd wo man allso im nach Eyllen durch märgkht, dörffer oder fur ainschichtig Heuser zeucht, da soll ain gschray gemacht, und jeder man der that er Inndert auch menigclich darauf angesagt und gebotten werden sein vleissig khundtschafft und aufsehen zuhaben, ob Inndert frömbt unbekhannt und arkhwenig leut der Ennden und an ungewönlichen ortten gesehen das die angezaigt und aufgehallten werden.

Eraischet es dann die notturfft, So mag auf haissen der obrigkhait bey etlichen Khirchen in der nächent angeslagen oder bej den schlössern do man das wissen empfächt etlich puxen schuß gethan, damit das gschray dest Ehe auf geprait und allenthalben in der gegent, dar Innen die Rauber oder Beschediger sein sollen Eröffnet und denselben dest baß mög nachgestellt werden, wohin und an welichen Ort allß dann Sölch gschray puxenschuß oder glogkhenstraich khumbt oder gehört wirdt, da soll man mit dem Ersten all päß furlauffen und Besetzen und ain yeder Richter oder Ambtman mit Etlichen seinen Underthannen [Seite: 14v] auf sein nach Eyllen, ainer dem anndern Bschaid geben und aneinannder Hilf und furschub thuen, damit die notturfft alls obgemellt ist gehandlt werden mag.

Doch soll der Glogkhenstraich an khainem Ortt angeen mag sey dann der beschedigung und solchs nacheillen zuvor etlicher massen durch Gschray oder Khundtschafft er Inndert, und werde durch die obrigkhait angeslagen gebotten.

Es soll auch solch gebot, und furnemen, des nach eyllen nit allain wider die Rauber sonnder auch wider all Lanndfrid precher in gmain, alls mörder, absager, notzwinger und annder so sich understeen Jemanndts Im Lanndt zu befechden zu bekhriegen und gwallt abzulegen, oder ains durch das Lanndt fännckhlich zuefueren, oder In glub und fännckhnus auf wider Stellung zu dringen, verstannden unnd mit dem nach eylen allso wie obsteet gehalten werden, Unnd damit in dem allen dest mer und Emsiger vleiß gebraucht und sölch Rauber mörder Todtsleger aufruerer absager notthädinger und annder der gleichen Lanndt frid precher Beschediger desst Ehe betretten und zu gefännckhnus und geburlicher straff gebracht werden, so soll ainem yeden und menigkhlich der Sy und Ier wissendtlich ennthalten furschuber oder Helfer nider werffen und erobern khan oder mag, mit und gegen Iren leib, und guetern die bej [Seite: 15r] Innen funden werden, zuhanndln frey und Erlaubt sein, allso das dieselben gueter on unnser und menigclichs von unnsern wegen verhinderung, den Jhenen nachvolgen und beleiben sollen die sölch Beschediger zu gefanngkhnuß bringen was Sy aber geraubt oder genumen und verstollens guet bej Innen finden, daß soll wie sich geburt, den beraubten und Beschediten wider geben werden.

Die phleger und Richter sollen auch bej den unnderthannen und gerichts leuten Ir jedes verwesung bestellen, das Sj allenthalben die walldt und daß Holtz bej und von den Lanndstrassen abmaissen und Raumben damit sich sölch und annder böß leut bej den Strassen desstweniger umbziechen und aufhallten mugen.

[III.]

ALL INWONER UNNSERß STIFFTS SOLLEN UNNS MIT PHLICHT UNND AIDT VER PUNDEN WERDEN.

Auf das ainich sonnst Erberkhaitn in unnserm Lanndt von menigclich Armen und Reichen destmer gepflegen, und guete Ordnung und ainigkhait in fridlichen wesen und geburlicher gehorsamb Erhallten werdt so sollen furanhin all Jede In [Seite: 15v] woner diennst und Hanndwerchs leut, die sich in stet märgkhten oder annderthalb in unnserm lanndt mit diennstn arbaitn oder in annder weg nider lassen wellen, der obrigkhait desselben Orts von unnserntwegen an loben und zu Got einen aidt schwern das Sy unnß alls Lanndtsfursten unnd unnser nachgesetzten obrigkhait, darunder sy dann zu zeiten sein und wonen werden in allen gepürlichen gebotten und verbotten getreu underthenig und gehorsam sein unnsern und unnsers Stiffta Frumen furdern und schaden warnen und wennden, oder Ires vermugens wenden hellffen auch alles und jedes annders Hanndlen thuen und lassen wellen und sollen, daß ain frumber unnderthann seinem Lanndsfursten der Erberkhait nach zuthuen schuldig ist, Inmassen wie dann auf allen unnsern perckhwerchen zubeschechen und dergl eichen pflicht von den Artz khnappen Schmeltzern, khollern Holtz khnechten und anndern pergkhwerchen Arbeitern und verwonden zuvernemen auch verordent haben.

Unnd soll ain yeder Unnderthan phlichtig sein, seine diennst potn Arbeiter Hanndwerchs gsellen und Hausleut, waß Er derhalb seind obrigkhait, damit Sy solch Glub und ayd von Innen nemen mug anzuzaigen. Wo Sich sich dann ayner oder mer der selben solicher phlicht und Aidts zuthuen verwiedert [Seite: 16r] Unnd ungehorsamb hier Inn Erzaigen würde, dem oder dieselben damit Sy die frumen und gehorsamen nit auch zu widerwertikhait oder Rebellion und ungehör bewegen, Solle daß Lanndt verbotten und sy verer oder lennger khainß wegs dar Inn zuenthallten mer gestatten.

DIE OBRIGRIGKHAIT BETREFFENNDT AINEN YEDEN VOR SEINER ORDENLICHEN OBRIGKHAIT FURZENEMEN.

Unnsere phleger Statt Lanndt und Urbarrichter in unnserm Stifft, sollen Ir Jeder In seiner verwesung oder Ambts verwaltung, gegen menigclichen Iren Stab und gebiet unnderworffen, In Burgerlichen sachen völligen zwanng und umb all personndlich und Hablich sprüch zurichten, auch all fräfl und geprechent ausserhalb der Haubtmanß Hänndl und in den gefreitten unnsern phlegen und Lanndgerichten auch die Haubtmanß fäll nach vermug, unnsers gerichts Ordnung zehanndln und zustraffen haben, wie vo allten Herkhomen ist. Deshalben soll auch ain jeder vor seiner geordenten obrigkhait darunder Er in unnserm Stifft gesessen ist, oder sonnst wonnhafft nemblich die prelaten in weltlichen sachen von unnß oder in unnserm [Seite: 16v] Abwesen von unnserm Stathalltern und Rathen die von Ädl oder der Ritterschafft auch vor unns und unnsern Räthen oder unnserm Lanndtshaubtman, die Burg und Lanndgerichtsleut vor unnserm Stat und Lanndtgerichte, und unnsern urbar leut unnsers vorvodern weillandt Ertzbischoven Bilgramß Freyhait vor unnserm urbar Richter furgenomen und beclagt und der beclagt oder furgenomen daselbst zu antwurt und Recht zenemen und zegeben schuldig sein, und wider Recht oder sein aigen bewilligung soll niemanndt an khain ausser oder frembder gericht gezogen werden.

DAS WIR AIN SACHEN AUS DEN GERICHTEN FUR UNNS ODER UNNSER RAT BESCHAIDEN MUGEN.

Doch unnß unbenomen wo Inndert beweglich ursach aine oder mer vorhannden wären, dardurch wir vermainten ain sach selbs oder durch unnsern Hof Rät zuhören, So mugen wir dy pardheyen Ervordern die Auch allsdann durch sich selbs oder wo sy in aigner person nit Ervordert würden durch Ir volmächtig Anwälldt erscheinen und zu Erscheinen und guetlicher oder Rechtlicher billicher Hanndlung nach verhör der sachen zugewartten schuldig sein sollten.

[Seite: 17r] Dem gemäß mugen wir auch fur unnß selbß und auf anrueffen, underthannen ain jede sach daß Innen wir von Recht oder gewonnhaitt, on sonnder Gerichts proceß und Rechtferttigung auß Ornlicher gwallt und Lanndsfurstlicher obrigkhait zehanndln und zeschaffen haben fur unnß oder unnser Räth beschaiden wir dann die notturfft der furfallenden Hanndl zu yeder zeit eraischen, und Nachdem wir offter oder weniger von unnsern unnderthannen darumb ersuecht werden.

DIE AMBTLEUT MUGEN AIN SACH WEYSEN.

So mugen auch unnsere phleger und Richter ain sach aus beweglichen ursachen selbs fur unnß geen hof weysen, sover die Im Rechten vor Ime nit gefasst ist.

SO WIR ZU YEMANNDT GUET ZU SPRECHEN GEWUNGEN

Hetten oder gewinen dann wir oder unnser Ambtleut von unnsern wegen zu yemanndt guet ligend oder farend Ichts zesprechen darumb Rechtfertigung notthät und ergeen muest, So soll die selb Rechtfertigung gesehen auch vor aines jeden derselben Sachen ordenlichen gericht und Richter.[Seite: 17v]

WER ZU DEM LANNDSFURSTEN ZUSPRECHEN HAT.

Desgleichen so Jemanndt zu unns und unnsern Nachkhumen im Stifft Saltzburg ycht zesprechen oder zuclagen haben wurde, der soll und mag daß thuen vor unnsern Räten, vor denen wir auch zu Recht steen, und laut des heilligen Reichs Ordnung gericht werden sollen doch unns desgleichen auch unnsern widertaill die Dinger oder Appellation wie sich geburt und Recht ist vorbehalten.

SO JEMANND VON DES LANNDSFURSTEN AMBTLEUTN BESCHWERT WIRDT UNND ZU IN ZUSPRECHEN HAT.

Wäre dann das Jemanndt zu unnsern phlegern Richtern Dienern und Ambtleuten zu sprechen hat, der mag dieselben vor unns und unnsern Räthen oder unnserm Lanndts Haubtman sover Sy denselben auch unnderworffen ist, darumb beclagen und Rechtfertigen und ob sich dann der beclag ob unnsers Haubtmanß Hanndlung und geschäfftn beschwärn wurdt, so soll demselben auch furgesetzt und unbenomen sein, den Hänndler und seine beschwärung an unns oder unnser Räth zebringen da soll allsdann verer, und nach billichen dingen in die sach gesehen werden.[Seite: 18r]

DER STRAFFEN UNND WANNDL HALB

Damit auch die unnderthannen, der straff und wändl, halb unbilicher weiß dürch die phleger und Richter in unnserm Stifft nit beschert werden, So sollen furanhin die gerichts Hänndl und wänndl mit Rat und mässigung der gerichts geschwornen wo sich ain verprecher mit den phlegern oder Richtern derhalben sonnst nit vergleichen möcht, furgenomen und der so auß ainfallt verpricht nit alls hart alls der muetwillig fräfler, gestrafft werden, Es wäre dann umb ain sach oder fräfl die Straf in unnserm Stifft oder gerichts unnd Lanndtsordnung benennt oder in ainem oder mer gerichten mit Namen von Allter herbracht und wird in den Ehafften dätingen allso geruegt und fur ainen brauch erkhennt, so mag es dabej beleiben, und ob sich dann yemanndt sölcher der gschworn mässigung beschwärn oder villieht der verprecher der straff unschuldig sein vermainen wurde und guetlich nit abkhomen woldt, So soll Im alls verers begert, das Recht vergunt und sölch sein vermaint unschuldt mit Recht auszefueren gestat werden. Doch daß der unangesessen mit purgschafft oder inannder gepurlich weg vergwissung thue, demselben Rechten allso nach zukhomen.

DER LANNDSFURST UNND SEINE RÄTH HABEN DIE WÄNNDL ZU MÄSSIGEN

Wir behallten uns auch bevor sölche straff oder wänndl So wir von den Unnderthannen darumben ersuecht und gebeten werden, nach billichen Dingen und gestallt der sachen, durch unnß oder unnser Räth zu änndern oder zumässigen, wie unns oder die selbigen sächen zu jeder zeit not und guet bedunckhen wirdt.[Seite: 18v]

WER DER GELLT STRAFF NIT VER MAG DER SOLL IN ANNDER WEG GSTRAFFT WERDEN.

Wo dann ainer ain wanndl oder pueß am gellt ye nit vermöcht oder mit mergkhlichen Abbruch seiner Khinder und Weibs Narung bezallen muest, der soll nach gstallt seiner verprechung mit Liferung wasser und prots etliche zeit oder täg, in gefännkhnus gestrafft und allso Armuet oder unvermugenß halb auch niemand fräfls oder unzucht verhengt werden.

UMB DAS AINER IN BURGERLICHEN SACHEN RECHT VERLUSTIG WIRDT SOLL ER NIT GSTRAFFT WERDEN

Dann allß bisher an vill Ortten in unnserm Stifft ain misprauch gewesen ist, daß die phleger und Richter in Burgerlichen sachen unnd Hänndl die verlusstigen parthej umb das Inen ain sach mit urtl ist aberkhenndt worden gestrafft haben daß aber wider Ordnung und Satzung gmainens Rechtens ist Demnach wellen wir daß nun furan derselb misprauch abgethan, und niemanndts solcher gestallt mer gestrafft soll werden, Eß wäre dann daß ainer scheinperlich ain muetwillige Rechtfertigung fur neue, oder sich sonnst, und in annder weg ubl hielt, oder ubl gethannen aidt fur gemainer mit ainicherlaj betrug oder falsch betretten, oder in seinem vermainen vberwisen wurdt, daß von Recht straffpar war, der soll der straff darumb nit begeben noch erlassen sein.[Seite: 19r]

UMB ERBER SACHEN MUGEN SICH DIE TAILL AUSSERHALB GERICHT WOL VERTRAGEN.

Eß mögen sich auch die unnderthannen zuverhuettung uncostens wo die Inndert umb fräfl oder Irer grundt oder annder ding halb in purgerlichen sachen di nit malefitzisch oder Haubtmanisch hänndl seind, Irrig wurden, ausserhalb Irer gerichts Obrigkhait nit allain Ehr und daß Rechtlich geclagt wirdt, Sonnder auch hinach wann und wo sy wellen guetlich miteinannder wol vertragen und sollen zu khlagen oder sich gegen Jemanndt in Recht einzelassen, oder im Rechten zuverfaren nit gedrungen noch auch darumb daß sy sich vertragen haben, den Richtern nichts schuldig sein, doch sollen sölch vertrag dem Richter demnach angesagt, und an seiner straff derselbe Hanndl vom Recht straffpar Ist, unentgolten, Desgleichs dem Grundtherren so es grunt und poten beruert und on sein wissen und willen beschicht an seiner gerechtigkhait auch unvergriffen und on schaden sein, In massen dann der allt weilendt Hertzog Ludwig von Bayern etc. Spruch brief sölches auch zugibt und Clärlich ausweist, wo sich ain hanndl Umb Erber sachen zwischen den unnderthannen zutregt und dem geriht nit geclagt sonnder durch die nachpern vertragen und hingelegt wirdt, daß demnach die parthey die durch der Nachpern Richtung unrecht gefunden, dem Richter angesagt werden, und abtrag schuldig sein soll.[Seite: 19v]

DER RICHTER MAG AIN FRÄFFL ON AINEN ANCLAGER STRAFFEN

Deshalben mag auch ain phleger oder Richter ainen Fräffl oder Hanndl, on ainem Anclager woll straffen.

WER ANGESESSEN IST ODER PURGSCHAFFT HATT DER SOLL ERBER HALB NIT GEFÄNKHNUST WERDEN.

Eß soll auch hinfuran Ausserhalb sonndern wäll, so deshalben in unnser gerichts ordnung gesetzt sein, khainer der woll angesessen ist oder genuegsamb purgschafft gehaben mag, vennckhlich angenomen noch enthalten, es werde dann ainem sölch Vännckhnus zur straff, ainer mishanndlung In sonnderhait aufgelegt.

VON DEN HOFMARCHEN

Dann der Hofmarchen halb, sollen sich die so aigen Hofmarch gericht haben, auch gepurlich halten und sich nit verrer noch weider praitten oder zehandln understeen alls Ir hofmarch gerichtigkhait und Freyhait vermag. [Seite: 20r] Unnd in sonnderhait sollen sich die hofmarchen Herren der Haubtmanßhänndl nit unnderwinden noch unndersteen, aber annder groß sachen alls umb grundt und poden, Erbschafft ligünd gueter, zu lassung und bekhrefftigung der Testament oder ubergeben einsatzung und annder der gleichen sachen zurichten und zuerkhennen, oder uber unnser oder Annder gefreyt urbarleut zepieten, sonnder Sj sollen sölch hänndl all in die Lanndgericht derselben Hofmarch oder annder geburlich ortt schaffen, und die Haubtmanß väll in unnser Haubtmanschafft antzaigen, desgleichs den ubl thäter nah stellen Sy zehannden pringen, und wie von Alter uberantwurtt Desgleichs so Sj Hoffmarchs leut in sachen daruber der Hofmarch Richter zerichten und zubietten hat, alls umb uberetzen, ubertretten, Rauffen schlagen ungehorsamb und ander dergleichen fräfl mit straffen und wänndlen zu beschwerlich und ungeburlich halten wurden unnser und unnser Räth Mässigung gedulden allß obgemellt ist.

VITZTUMB UNND HAUBT MANß HÄNNDL

Unnd damit zwischen unnserm Lanndshaubtman und unnsern phlegern, Richtern Lanndrichtern, urbar richtern und den Hofmarch herren, oder Iren Richtern in unnserm Stifft der gerichts und Haubtmans gfäll, halben dest weniger Irrung und streit enntstee, So soll unnser Lanndshaubtman All hernach gemellt Haubtmans und vitztumb hänndl und verhanndlung soll sich in unnser Stifft [Seite: 20v] und Lanndts in allen unnsern gepietten und gerichten Ausserhalb der gefreiten unnser phleger darin die phleger aus Alltem herkhomen und unnsern auch unnser vorfodern genedigem zugeben, die Haubtmanß Hänndl selbs zustraffen haben, und In unnser Haubtmanschafft nit bringen, laut unnser Haubtmanß Ordnung on menigkhlichs Irrung und widersprechen zuhören zustraffen zupuessen haben, alls von allter auch herkhumen ist., und die phleger und Richter sollen sölh hänndl und verprechung In gemelts unnser Haubtmanschafft getreulich zebringen und bej Eren, und phlichten damit Sj unns verwonnt und verpunden sein Anzuzaigen. Auch was In Ir yeden verwaltung durch bemelten unnsern Lanndtshaubtman oder unnserm Lanndtschreiber von Haubtmanschafft wegen gestrafft oder gewanndit wirdet, von den gestrafften einzubringen und In unser Haubtmanschafft zeverraitten und zeantwurtten schuldig sein. Da gegen soll Innen wie von Allter der dritt phening auß denselben wänndln volgen und zusteen.

DER NACHWÄNNDL HALB

Unnd an welchen ortten man bisher die nach Recht auf sölch wänndl gegeben hat, da soll der gestrafft dem fronpotten nach anzall der straff von ainen jeden glden vier kreitzer geben, hat man aber in Ainem oder mer Gerichten minder oder solch nach Recht gar nit gegeben, So soll es noch dabej beleiben. [Seite: 21r]

UNND SEIND DAS DIE FÄLL SO IN DIE HAUBTMANSCHAFFT ZESTRAFFEN GEHÖREN

Erstlich Crimen lese Maiestath, das ist so dem Lanndsfursten, an seiner person, oder an seinen Eren schedlich zugesetzt, mit wortten, Anschlagen oder gethatten Dapey werden auch verstannden und begriffen all Aufrur Pundnus und aufstännde wider des Fursten person und sein Furstlich gnaden obrigkhait und Regiment.

2. All Gots lestrungen mit wortten oder werckhen.

3. All Khetzereygen und aberglauben von der heillig Khirchen verworffen, und wer den Khetzern Juden, und unglaubigen besterkhung Ires unglaubens gibt.

4. All Zauberey beschedigung der Menschen des viehß oder der fruchten erdacht oder gebraucht.

5. All fräfl gethaten wider der ordenlichen furgesetzt Obrigkhait beganngen.[Seite: 21v]

6. All die auf den Khirchweg, in pad oder bej der schmitten Rumoren oder frävenlich hanndlung begeen.

7. All schedlich untreu wider den Fursten oder die ordenlich obrigkhait, es sej mit meiderey abdringen abstellen oder ubergeben Irer stet slosser und Lannde verkhunndtschafften und verlaitten der unnderthannen zu der veind Hennd.

8. Wer des fursten freyung oder glaydt desgleichen sein oder seiner Räthe und stathallter Haubtmanß oder annder Ordenlich obrigkhait gebotten oder angelobten frid Frävenlich und muetwillig verbricht.

9. All vechd, veindschafft absag und all not zwang notthäding und verprechung des Lanndfridens

10. All die, so Austretter und trolich sein.

11. All offenlich uberzug gwallt und khrieg, daz man nent "vim publicans", wo ainer den anndern mit versamlter macht frävelt, uberzeucht, Ausprengt aufhebt oder angreifft oder ainem sein hauß aufpricht abtringt, oder Ime oder die seinen in seiner behausung mit trolicher gepärdt und Fräfler Hannde uberlaufft belaidigt oder beschedigt.[Seite: 22r]

12. All nächtlich uberfäl und beschedigung.

13. All Rauberey und Annder vermesne fur warttung und angriff zu beschedigung leibs und guets.

14. All Mort wie der geschechen oder beganngen werde.

15. All tot schlag die nit aus not der gegen wer oder anndern in Recht gegrunden ursachen beschechen.

16. All vergifftung der menschen, deß vichs der waid oder wasser und prunen zu beschedigung des leibs oder der Sinn.

17. Alle die Khinder verthuen, Hilff oder Rath darzue geben.

18. All mortpranndt und was sunst Rächig und verdächtlich prannt sein.

19. Welcher seinen verpflichten Herren verrat in den rat gibt oder Ime sonst schedlich untreu an seinem leib Eren und guet beweist.

20. Wer an vater oder mueter frävenlich hanndt anlegt.

21. Alle die frauen oder Jungkhfrauen zwingen, so das nach frischer that zu Clag khumbt.[Seite: 22v]

22. Welcher mit seiner mueter oder schwester oder mit seinen eigen oder seiner bruedern oder schwestern Khindt unkeuscht.

23. Wer ainen sein weib Khindt oder unvogtbar brueder schwester, oder phlegkhind haimblich oder mit gwallldt entfuert.

24. Alle die weiber so Ehelich Manen haben und mit anndern offenlich unverschambt an der unee sitzen, dergleichen die Eemänner so mit anndern weibern sich der massen enthalten.

25. Welche mit vich wider die natur Hänndl

26. Wer Ime selbs den Todt thuet auß sorgen peinlicher straff oder verzweiflung an got, desselben guet ist dem Lanndsfursten halb uberfallen, thuet ers aber auß schmertzlichen Khrankhait und gebrechen seiner vernunft daß sich bewarlich erfindet, so hat der Lanndtsfurst nichts davon.

27. Wer an geweichten stetten Rumort.

28, All diebstall, betrug, ablaichen, enntwerung und abhandlung oder entfrembdung des guets on deß besitzers willen mit geverde[Seite: 23r]

29. Alle falsch, es Sej mit munß., briefn, Sigln, ungerechtem gewicht, meß oder maß, welher daß wissentlich macht, braucht, dabej ein nimbt oder hingibt.

30. Wer die Khaufmann waren, Specerey oder andere phennbert velscht oder ain war wissentlich fur die anndere hingibt, allß Khupfer fur golt, valsch edelgestain fur guet und gerecht usw. damit der anndern Rechtlich und schendlich betrogen wirdt.

31. Wer wider seiner gethannen Aydespflicht wissentlich hanndlt, desgleichen wer ainen falschen Aidt schwert oder falsche Khundschafft gibt, wissentlich und bedachtlich dem Anndern zu nachtail daß zu Ime gebracht wirdt.

32. Wer umb unzichtige, Scheltwort mit urdl uberfunden, oder zum wider spruch erkhannt wirdt.

33. Wann jemanndt uberwunden wirdt, daß er in der gerhabschafft geverlich gehanndlt hab.

34. Wer ain guet wissentlich zwayen verpfendt und in der jungern verpfendung die Eltern, schweigen desgleichen welcher ain guet allso verkhaufft, und gemainklich all hänndl, die von gemainen Rechten offne leibstraff haben.[Seite: 23v]

35. All die so wissentlich Mörder, Absager, drölich austretter unnd veint des Lanndsfursten oder desselbigen unnderthannen und lannds desgleichen die Dieb mit dem Diebstall auffenthalten, Innen Einkher underschlaipf Essen und Trinkhen geben, oder in annder weg, wie daß beschechen mag hilf und furschub thuen oder taill mit Innen haben.

36. Wer den Anndern geverlicher weis, zu Holtz oder wismadt, oder anndern Ennden uberaint oder uber marcht, oder march verruckht oder Haimblicher verzaint, die Marchstain ubersetzt zu entziechen aines anndern seinem guet grundt oder gemain und Fraidt on verwilligung der obrigkhait Einfächt.

37. All die, so hoch und Schwartzwäld schwennden, oder die so Innen Erlaubt werch nit recht wie sich geburt verhagkhen, oder darInnen das Jung Holtz abhauen ausziechen verderben, oder darin Reutten machen.

38. All die so Reutt schlahen, und on Erlaubnuß der Obrigkhait dies sachen uber das Dritt Jar Inhaben.

39. Vnnd alle die so Einfanng machen.[Seite: 24r]

40. Aller und yeder furkhauf in Stetten märckhten und auf dem Lanndte, ist in der Haubtmanschafft straff mässig.

41. All wänndl peen und puessen in die Haubtmanschafft oder durch den Haubtman Angesetz, in spruchen vertragen geboten, verpoten, die hat der haubtman zuersuechen und Einzepringen.

42. All verhanndlungen So von Allters her uber funf pfund sechzig pfening gewänndlt, und gestrafft sein werden, in die Haubtmanschafft.

43. Die obgeschribnen Articl, all und ain yeder besonnder sollen dermassen verstannden werden, wann derselben wissentlich gemacht sein So mugen Sj fur vitzthumb oder Haubtmanß hänndl gestrafft werden.

DER BERGKH GERICHT HALB.

So haben wir auch zwischen unnsern Lanndt und Bergkh gerichten in unnsern Bergkhwerchs Ordnung ain Entschid und vergleichnus gemacht, unnd Ordnung geben, waß und wie fur an yeder unnser Bergkhrichter zuhanndln, zu straffen und zupieten hat, dabej soll Eß beleiben, und sich all obgemellt pfleger und Richter der Ennden wir perkh [Seite: 24v] werch haben, dem selben nach gegen unnsern Berkhrichtern, und Berckhwerchs verwonnten halten, unnd In sonnderhait sollen die Berckh- und Lanndt Richter Auch annder unnser Ambtleuten In guetem verstanndt und verainigung mit Einannder sein, und in fur vallenden notturfften Hilf Rat und beystanndt aneinannder thuen Alls in derselben Berckhwerchs Ordnung auch gesetzt und gemelt ist.

DAS NYEMANDT BESAMBLUNG NOCH CONSPIRATION WIDER OBRIGKHAIT ODER ANNDER UNPILLICH PUNDTNUS UND AUFRUR MACHEN.

Dieweill sich auch auß götlicher und Menschlicher verordnung, Ainem yeden menschen geburt seiner Obrigkhait in zimblichen Dingen gehorsamb zuesein und Er zu erbieten, So soll Nyemand wider unns und unnser nachgesetzt obrigkhait pundnus, Aufruer, Bsamblung, oder unpillich verstandnus zu widerstanndt und empörung mit wortten oder werckhen Haimblich oder offendlich, in kainerlay weiß noch weg Icht haben, oder machen desgleichen sollen sich die underthannen selbß und widereinannder auch mit Rottieren noch Bsamblung noch ainer den anndern mit vechlicher gwaltiger thät angeriffen oder beschedigen. [Seite: 25r]

STRAFF DER AUFRUERER

Welcher aber das thuet, und sich Ainicher Aufruer Conspiration verainigung, pundnus Mertheray oder annder dergleichen boß practickhen Ansleg zemachen und den gemainen man zu Rebellion und Aufruer zubewegen oder Jemanndt mit geweltiger that und versamblung, zuuberfallen oder zetringen und zu beschedigen unndersteen, oder Hilff Rath oder that darzue geben und sich den selben Aufruigen anhengig machen, wurde, der soll unnß alls Lanndsfursten on alle gnad leib und guet verfallen sein.

Unnd ob jemanndt sölhe hanndlung oder emperung sach heret, oder sonnst wissen empfinng oder eigentlich gwar und Innen wurd, und daz der obrigkhait nit furderlich anbrächt, der soll seiner Eer verwurckht haben, und daß Lannds ewiglich verisen werden.

DAS SICH DIE OBRIGKHAIT GEGEN DEN UNDERTHANNEN AUCH GEBURLICH HALLT.

Dagegen und Hinwiderumb wellen und sollen wir und gemelt unnser nachgesetzt obrigkhait unns gegen [Seite: 25v] den unnderthannen Auch zimblich und wie sich geburt halten, yederman bej Frid und Recht schermen und wider billichkhait und Allt Herkhomen nyemandt twingen noch beschwären.

OB YEMANNDT GEGEN DEM LANDSFURSTEN VERSAGT UNND IN SEINER UNGNADT WÄR

Unnd in sonnderhait ob jemannt auß den unnderthannen was stannds oder wesen der wär gegen unns nichts ungebürlichs gehanndlt zu haben versagt, der sich zuverantworden unnd zu entschuldigen erpieten wurd, und daß Recht Leiden mach, den wellen wir zu verantworttung khumen lassen, und unns nach gstallt und gelegenhait der sachen gnedigclich gegen Ime halten, auch wider Recht und billichcait nit Straffen noch Annemen oder straffen lassen.

DIE JARMÄRCKHT UNND KIRCHTÄG MIT VERPOTEN WEREN UND UNZIMBLICHER BSAMLUNG NIT MER ZUBESUECHEN

Nachdem auch die Jarmargkht Khirchtag Hochtzeiten und gemainen Tanntz bisher an vil ortten in unnserm Stifft mit geverlichen und [Seite: 26r] verpottnen weren, allß Helmpartten Spieß puxen Armprost schlachschschwertten wurfhackhen CreutzEysen, khlotzen oder pley Khugln hirnheublein puch hanndschnecken, Pantzer stricken und annder der gleichen unzimblichen Harnasch und weren, Etwo auch mit Trumen, Fendlein und Merckhlicher versammlung besuecht werden, Daraus vil unraths verderbens Haderey und Rumoren enntstanden auch ye zu zeitten Totschleg schwär leibschäden und annder ubl ervolgt seind, dem selben fur zukhomen, Sollen auch solch Harnasch und weren, den gemainen paursman, paurnkhnechten Handwerchern, und allen anndern Inwonern unnsers Lannds zu Khirchen und gassen allß obgemelt ist zutragen und sölch versamblung zug und Rotten mit und on fänndl Trumen und pfeiffen zemachen auch in den Gerichten darin die unnderthannen Ir wer auf der Bundtstanndt hivor nit von inne haben geben, ganntz verpotten und abgestellt sein, Bey schwärer straff und leib oder guet und bej verlierung derselben Fändlein Trumln und weren.

VERBOT DER GEMAINEN TÄNNTZ

Gleicher weiß Auch ausserhalb der Hochzeittn all gmain Tanntz bey den Tafernen und anndern ortten in Stetten Märgkhten und auf dem Lanndt abgeschaffen und verpotten sein, und durch unnsere phleger Landt- und perckhrichter auch annder unnser Ambtleut bej vermaidung unnser Straff nit gestat werden. [Seite: 26v]

DAS ZU DEN JAR MÄRKHTEN KHIRCHTÄGEN UNND VERSAMLUNGEN FRID BERUEFFT UNND GEBOTTEN WERDT

Unnd zu noch besser Sicherhait, Sollen nun furanhin, auf allen Jarmarckhten Khirchtagen desgleichen bej den Eehafftäding und allen anndern grossen versamblungen des volckh, frid zuhalten offenlich beruefft und gebotten und zu ainem Anzaigen sölchs frids, ain khlains fänndlein, offenlich aufgesteckht werden, Dabej ain yeder ob er gleich bej der berueffung nit gwest wär, den frid erkhennen, und sich desshalben mit unwissenhait nit Entschuldigen mug, wurde dann yemant sölch fridbot verachten und daruber nit frid halten, der soll nach gstallt seiner verhanndlung ernstlich und wie sich in solchen woll geburt nachvolgenden Maß gestrafft werden.

FREYUNG

Eß soll auch ain yeder in seinem hauß zu tisch und Beth, auf dem Khirch weg mit dem Creutz zugeen, desgleichs bej der schmidtn, in pad zu mul, und so Er fur gericht erfordert wirdt, oder seinem Herren In die stifft geet, frid und Sicher hait haben, und fur all gwelltig fräfl und thaten oder Angriff in unnserm Allß Lanndtsfursten sonndern scherm und freyung sein. [Seite: 27r]

VOM FRIDBOTT UND STRAFF DER FRIDPRECHER

So sich zwen oder mer personnen mit Frafln gepärden worten oder werckhen entschickhen und zu Rumor stellen, wer dann sölchs ersiecht er Sej wer er well der soll und mag frid begern, gepieten und nemen auch zwischen denselben Rumorern sovil ain Jeder unbeschedigt sein selbs person, thun mag, treulich und ungeverlich schaiden, damit schad und ubl verhuet werd, unnd ob sich dann Jemannd gewaltigclich darwider setzen, den frid nit halten und je unruer stifften oder Rumoren wollt, der soll vänngclich angenomen, und menigclichs vleiß verholfen sein, damit solch Rumorer und muetwiller die nit frid geben wellen zu geburlicher straff mugen behenndigt und an genomen werden, welche alsdanne ainen solchen frid nit hellt und mit wortten verpricht, daß mit warhait zu Ime bracht mag werden, der soll dem Richter zu wandl 5 glden und 60 pfenning unabläßiger verfallen sein.

Zuckht er aber sein wer oder waffen schlecht oder wurfft den anndern allso daz er nit wunt noch bluet runstig macht, desgleichs so Jemand unnserm oder unsere Räth und stathallter Haubtman oder annder unnser nachgesetzten und seiner obrigkhait geboten oder angelobten [Seite: 27v] frid mit fräfflichen wortten verpricht, so verfelldt er zehen pfund vier schilling pfenning den In unnser Haubtmanschafft.

Macht er aber seinen gegenteil pluetrunstig und wund oder schlecht Inen sonnst mit truckhen straichen so hart daß Er sich ainer pluetrunst oder wunden vergleicht, vil: sic et forte melig, So steht er nach gstallt seiner verhanndlung in hocher unnsrer Haubtmanß straff, wer aber uber seinen gelobten frid seinen gegentail (on merckhlich ursachen Ime darzue bewegt) fraflich schlecht oder wurfft, er schlach Ime wundt oder nit, dem get es an daß leben, und soll nach laut unnser gerichts Ordnung mit der strenng alls sich geburt zu Ime gericht werden, daß get In an daz leben, schlug dann ainer den anndern uber den gebotten und angelobten frid gar zu todt, gegen soll allß zu ainem vermässigt Todtschleger Gericht werden.

Ob auch ain sölcher fridprecher von Jemand solch hilf oder unnderschlaif hiet, dardurch der geverlich verstossen verporgen und furgeschoben wurde, Allso daz dj obrigkhait desshalben nach Ime nit greiffen möcht, Derselb verstosser oder unnder schlaiffer all in unnser Haubtmanschafft zehen pfundt vier schilling phenning, und dem so von dem selben muetwiller und fräfler in sölchen Rumoren beschedigt wär, umb sein schaden verfallen sein. [Seite: 28r]

ABSTELLUNG DER GEMAINEN FRÄFLER UND RUMORN

Eß sollen auch die phleger und Richter sölch fräfl und Rumorn allenthalben in unnserm Lanndt sovil Inne muglich ist, abstellen und bej Ernnstlicher straff verpieten, In sonnderhait aber, Sollen Sy daz Gassen gschrey und annder unbesen bey nachtlicher weill auf den gassen und in den märckhten nit gedulden, noch jemand gestatten in versamlung oder Rottierung weiß mit waffen und weren nachts auf der gassen zegeen die leut zubeschedigen, oder die wachter und annder, die auf dj gassen, von der obrigkhait geordent werden, zubegwaltigen oder fräfl Hanndl an Sj oder anndern zulegen darzue in dann die unnderthannen wan Sy und welhe darzue Erfordert werden, geburlichen bejstanndt thuen und verhelffen sollen, Damit menigclich bej fridt und Rue gehanndt habt werden.

DER OBRIGKHAIT IN NÖTTEN UNND WIDER DIE UNGEHORSAMEN USW BEYSTÄNNDIG ZESEIN

Wurden sich daß ainer oder mer derselben fräfler muetwillen und Rumorer oder Fridprecher, der obrigkhait mit gwallt setzen und Ir die obrigkhait mit Iren Diennern allain dieselben nit getrauet zu erobern, So sollen die negst gesessen viertlmaister oder Rotleut mit Iren Khnechten oder zu verordenten, desgleichs welche sonnst auß den unnderthannen [Seite: 28v] in der Ehyle, darzue vermant, und erfordert werden der obrigkhait wie dann ain yeder seiner pflicht nach auch schuldig ist, beystanndt thuen damit sölch und annder widersässig und verächter der obrigkhait gehanndt habt und nach notturfft anndern zum Ebenpildt gestrafft werden.

SO AIN UNGEHORSAMER DER SICH DER OBRIGKHAIT MIT GWALLT SETZET DARUNTHER ENTLEIBT ODER SCHADHAFFT WURDE

Unnd ob dann derselben ungehorsamen und widerspänigen ainer, oder mer in sölchen entleibt oder schadhafft wurde, den soll man darumb oder dafur nicht schuldig sein.

SO AIN UNNDERTHANN IN SOLCHEM BESCHEDIGT WURDE, WIE ES BESCHEDIGUNG HALBER GEHALTEN WERDEN SOLLE

Wurde aber jemannd auß den unnderthannen die der obrigkhait auf Ir ersuechen und wie jetzt gemellt ist, beystanndt thäten in sölchem beystanndt und eroberung der ungehorsamen von derselben ainer an seinem leib beschedigt oder verwundt, dem well wir zu gnaden, sover Im der Thäter sölch schaden abzulegen nit vermuglich, war, daß Artzlon und Costung nach gelegenhait der sachen auß unnserm haubtmanschafft zubezallen verschaffen.[Seite: 29r]

WER DER OBRIGKHAIT IN EHAFFTEN NÖTEN NIT BEYSTANNDT THUET

So sich aber Yemand hier Inn sölchen nötten ungehorsamb erzaigen oder halten und der obrigkhait auf Ir ersuechen und begern nit beystanndig sein wurde der soll durch die notturfft der obrigkhait, und wie sich in sölchen wol gezimbt gestrafft werden.

DIE TRUNCKHEN IN DAS NARN HEUSL ZUFUEREN.

Unnd so jemannd leichtfertiger in Trunckhenhait auf der gassen mit offennlicher unzucht betretten wirdet, den sollen die gerichts dienner in daß narn Khöterl oder annder der Trunckhen gefänngkhnuß fueren und legen, biß er widerumb zu sinen und vernunfft khumbt damit Niemannd in seiner trunckhnen weiß von Ime belaidigt werde, Ob aber Jemanndt in Trunckhenhait ainicherlay unzucht und ubl begienng so soll er sich durch dieselb sein trunckhen weiß nit entschuldigen mugen sonnder dester schwärer gestrafft werden. [Seite: 29v]

[IV.]

WER AINEM FRÄVENLICH IN SEIN HAUß ODER FENNSTER WURFFT.

Welher ainem bey tag in sein hauß wonung oder fenster wurfft, der soll darumb dem Richter funf pfundt sechzig pfening verfallen sein, geschiecht eß aber bej der nacht, so ist deß wanndl zwifach.

SO YEMANNDT FRÄFLICH AUS AINEM HAUß ZUEGEWORFFEN WIRDT.

Herwiderumb auß welchen Hauß Jemanndt fräfenlich bej tag oder nacht zuegeworffen, und daz khundt gemacht wird, So soll der Hauswirt desselben Hauß, ob er darinnen wonet, und sonnst der Innan oder bestanndt des Zimerß, darauß der wurff geschechen ist, umb daz wanndl wie nechst vorgemellt ist, auch guet sein.

WER AINEM SEIN HAUß AUFBRICHT ODER IN SONNST FRÄVENLICH UBERLAUFFT

Stöst aber ainer dem anndern sein Hauß oder wonung bej nächtlicher weil auf oder uberlaufft [Seite: 30r] In dar Innen mit fräffenlicher gewafneter Hanndt, der ist, so Eß auf in war gemacht wirdet, In die Haubtmanschafft straffmässig und dem belaidigten, sein schmach und schaden, nach deß gericht erkhanndtnuß abzelegen schuldig.

VERPOT DES SPILS UNND DAS MAN BEY NÄCHTEN NIT SITZEN LAß

Waß gefärlichcait unfals schadens verderbens an leib leben, Er und guet offt manigen menschen auß hitzigkhait deß Spills ernstleich und er volgt, daß ist offenbar und am tag, zugeschweigen, daz der namen und die Hoch maiestet gotts (welher doch hierin und auch sonnst an Ime selbs das größt Laster ist,) nynndert mer noch höcher gevert, verletzt und gelestert wird, alls bey dem Spil und durch die verwurckhten und entzundten gemuet der Spiler, die vilmale auß begir aines klainen zeitlichen gewinß Ir leib und sell In verlust und geverlichaitt setzen, sölch ubl begegnen, und unnser underthannen vor sölchen verderben zuverhuetten, sollen nun furanhin in unnserm Stifft und Lande alle unzimbliche Spill in heusern, auf ofnen plätz und allen anndern Ennden und In sonnderhait in winckheln und in haimblichen und ungewonlichen orten, hiemit ernnstlich und gänntzlich verbotten sein. [Seite: 30v] Ob aber jemand von Khurtzweil wegen in offen gewonndlichen wirts Heusern und tafernen oder sonnst bey Erbern leuten an ainen zech oder in annder weg offenlich und zimblicher weiß nit umb sonndern nutz und gewins willen, und zu der zeit so der Gots diennst an den Feiertagen volbracht ist, Spillen, Kharten, Khegln oder annder dergleichen khurtzweilen treiben wollt, daß mag ausserhalb der Sambstag nächt und annder heilligen feir Abent sover eß on unzucht und scheldwort oder gotzlesterung, beschicht, gstat werden, daß doch ainer mit sölchen khurtzweill oder Spill uber zwelff oder funffzechen khreitzer oder sovil werts auf ainen tag, auch nit verthue.

Aber an den werchtägen soll dem Gemainen Handwerchs und paursman Iren Eehallten und khindern, das spill und khartten gar verbotten sein.

KAIN SPILLPLATZ AUF DEN MÄRCKHTEN MER ZUHABEN

Es soll auch auf den Märckhten und Khirchtägen unnsern phlegern Richtern Ambtleuten und menigclich offen Spilplatz zehallten und darumb den scholder einzunemen oder anndern zuverlassen und zugestatten gänntzlich und bey schwärer unnserer straff verpotten sein.[Seite: 31r]

WAS AUM SPIL GELIEHEN ODER BORGT WIRD SOL NIT WIDER GEBEN WERDEN

Wer auf porg spilt und verlust der ist daselb nit schuldig zu zallen, und allso soll auch nit wider gegeben noch bezallt werden, was ainem zu dem spill und auf das Spill geliehen wird.

STRAFF DER SPILLER

Wer aber das uberfaren und annderst alls Jetzt gemelt ist Spilen oder in seinem hauß wissentlich Spilen lasen und den Spillern Platz Herberg und unnderschleif geben wurde, der soll von seiner Obrigkhait alls offt er des verpots schuldig funden wird, umb ain pfund pfenning gestrafft werden.

Und sollen vater und mueter für Ire Khinder die aignes guet nit Haben, deß gleichs ain Jeder hausher fur sein unvermugend gebrät, Diener und Eehallten sölche straff oder gebueß zegeben, und auß zurichten schuldig sein, Sover Sy Innen sölch unzimbliche Spill wissentlich gestatten oder Sy in Iren Heusern Darzue halten.[Seite: 31v]

Doch solen die vom Adel und annder Erber und vermugenlich person, Desgleichs frauen und Jungkhfrauen, die daß spil von khurtzweill zimblicher weiß treiben hirinn ausgenomen sein.

BEY NACHTLICHER WEILL NIT SITZEN ZELASSEN

Es sollen auch furan die wirt oder gastgeben in Steten märckhten und in den Tafernen auf dem Lannd uber Acht ur zu Abendts oder ungeverlich zwo stundt in die nacht an den zechen am Spill bej leichtfertigen weibern oder in annder leichtfertig weeg Niemandts sitzen lassen, wer daß uber fuer der soll nach ungnaden gestrafft werden.

DIE NEEN UND UNGEWONLICHEN TAFERNEN SEIND ABGESCHAFFEN

Damit auch all obemellt Satzung gebot und furnemen in dest beleiblichen wesen und ordnung bsteen und gehalten werden, So sollen all wincknl und new Tafern laut der vorausgeganngen unnser manndat aufgehebt abthuen und verpotten sein und beleiben Auch furder auf zurichten kains wegs mer gstat werden.[Seite: 32r]

WIE UMB ANHELLIG BEKÄNNTLICH SCHULDEN GESCHÄFFT UND UMB DIE SELBEN AUCH ANNDER SCHULDEN UNND VORDRUNG GEPFENNDT UND DIE PFANNDT FAIL GEFURT VERGANNT ODER GESCHÄTZT SOLLEN WERDEN ANHELLIGER SCHULDEN BEZALLUNG ZUVERSCHAFFEN

So ainer den anndern umb schulden fur gericht wenndet und erfordern lässt und der erfordert oder beclagt der schulden bständig ist, So soll der Richter mit den schuldner schaffen, das er dem glaubigern betzall In viertzechen tagen, oder ob der glaubiger ain,gast were, in dreyen tagen, den nägsten, Betzallt allsdann oder vergnuegt der schuldner dem glaubigern in sölher zeit daß hat sein weg, wo nit so hat Ime der Richter seiner ungehorsamb halb zustraffen umb "N" unnd soll Ime der Richter auf verer anhalten des glaubigers in seine gueter greiffen pfandt nemen lassen, und den glaubigern von denselben pfenndten zalhafft machen wie hernach volgt.[Seite: 32v]

VON PHENNTTUNG WIE DIE GESCHEHEN SOLLEN

Wann eß nun zu fälen khumbt daß man den schuldner angereiffen Er sej umb bekhänntlich schulden oder umb rechte schulden die ainer mit Recht und Urtl so in Ir khrafft khumen, zu erkhennt sind, So soll der Richter dem anrueffenden Thaill vergunen on verzechen und auf ain mall umb ganntze Suma der schulden auf genuegsamen guettern so die annderst verhannden sein zu pfannden doch erstlich auf varunde Hab, und wo an derselben mangl Ersthen alls dann auch aufligendes und mit der maß wie In unnser gerichts ordnung unnder der Titl vom volziechen und Hanndhabung der urtailn und davon gemelt und gesetzt ist, Allain der grundherr der mag umb seinen grund zinß auf varunder Hab, oder der paurechten der auf den zinß ligt, pfennden wie es im gliebt und gefallen sein will.[Seite: 33r]

WIE MAN AUF DER GANNDT MIT DEM PFANDTEN FAREN SOLL

Unnd so yemannd also wie yeztgemelt ist gepfenndt wierdet, so soll das pfanndt Viertzechen tag stilligen ob der gepfenndt dasselb in der zeit lesen will, das soll im gestadt werdenn, Lest er es nit so soll das pfandt drei tag nacheinannder durch den geschborenen gerichtßknecht oder Fronpoten umb die gepfenndt Suma mit offenem Ruef unnd ganntt fail gefuert unnd aufgepoten werden, Ob yemandt mer darumb geben well, Alsdann unnd nach solicher berueffung unnd failfuerung Sollenn die pfanndt abermal drej tag die nägstenn stilligenn unnd dem gepfenndten umb die Suma der Schuldenn sambt den schäden sovil uber die pfanndtung geloffen ist, dieselben tag zulesen beuor steen, Lässt er die alsdann auch nit, So sol darnach der Richter dem der am maistenn uber die gepfenndt Suma auf die Pfanndt gelegt hat auf sein anhalten ain stanngen Recht ungevärlich in acht tagen, benennen, und Ime das gepfenndt und failgefuert pfanndt mit ainer urthail unnd Gerichts hanndt zu Nutz und gbuer wie sich gepürt einanndt wurdten unnd das prihanndthaben unnd der glaubiger seiner schuld sambt den erlittnenn unnd auferloffnenn khost und schaden von der Khaufsuma so aus dem verganndtenn [Seite: 33v] oder verkhaufften pfanndt gelest wiert betzallt werdenn unnd was dann ubermaß an der verkhaufftenn Hab, uber die Haubtsuma oder behebnuß, deßgleichs uber khost unnd schädenn desshalb erlittenn, uberbelib, das soll dem der die Haab ist volgenn, wo annderst nit nachvolgunnd annder parthein oder glaubiger die auch darauf verlanngt hetten verhanden wärenn.

DIE PFANNDTUNG UND LOSUNG SOLLEN DEM GEPFENNDTENN VERKHÜNDT WERDEN.

Doch soll ainem yeden der also gepfenndt wierdet die pfenndtung,unnd ob die pfanndt wie nägst hie vorgemelt ist losen will, unndter augenn, wo man In annderst ankhumbenn unnd betreten mag, oder wo er sich gefärlich verhielt, und nit finndenn lassen wolt zu Haus und hof durch den Fronpotenn oder des Richters offnen verkhunndtbrief zuwissen gethan, er enndthielte sich darin der Schuldner edtbo on anndern ordtn ausserhalb Lanndtß, oder wär flüchtig wordenn, so soll das pfanndt Sechs wochenn und drei tag zu Losung stilligenn unnd dem gepfenndtenn solich pfanndtung unnd Losung durch offnen aufschlachenn und verkhundtbrief in dem Gericht darinn die pfanntung beschicht verkhünndt werdenn, Unnd der glaubiger dazbischen nicht destminder sein erfarung habenn, unnd gueten fleis furkhern, ob er den Schuldner ankhomen oder erfarn, unnd im [Seite: 34r] Phanndt Sechs wochen und drey tag stilligen zu losung und dem gephennden sölch Phenndung und losung durch offen aufschlagen, und verkhundt brief in dem gericht, dar Inn pfenntung beschicht, verkhundt werden, und der glaubiger da zwischen nicht destmindert Sein einfarung haben und gueten fleiß furkheren ob Er den verkhundtbrief uberantwortten möcht, wo Er In dann ye nit ankhumben noch Erfarn und bey seinen treuen geloben und gereden mag daz Er deshalben muglichen vleiß furkhert hab, So solle daß phanndt nach ausganng der Sechs wochen und dreyer tagen noch vierzechen tag stilligen, und des schuldners fraindt wo Er die het, oder nachpaurer zu negst bey dem Hauß dar Inn abwessendt oder fluchtig gewonndt het verkhunt werden, daß phanndt in denselben viertzechen tagen zu lösen Es khumen alls dann der gepfenndt oder Jemandt von seinen weg oder nit So soll nichts destweniger mit der phanndtung verganntung oder Schatzung und in annder weeg zu Ennd volfaren, und gehanndlt werden, wie sich gehort und uber sölche Erste verkhundung, die wir yetz obgemellt ist beschechen soll, zuverkhunden weitter not ist, alls failfurung oder schatzung der phanndt ganndt oder stanngen Recht und [Seite: 34v] Annders, das mag zu Hauß und Hof oder durch offen Edict und bedarff nit albegen unnder augen beschechen Eß mug dann gar wol sein.

SO DIE PHANNDT ANSPRÄCHIG WAREN ODER ZU RECHT NIDER GELEGT WURDEN

So ettwo Phanndung und angriff in varunder Hab beschäche, und dieselben varunden phanndt von jemanndts alls fur daß sein angesprochen wurd allso daß Er die dem schuldner gelichen zubehalten geben, oder in annder weeg zu hannd gestellt het, Wann dann daselb offenlich vor gericht und Ehr die varund Hab an der gannt verkhaufft beweist oder glaublich angezaigt wirdet, So soll man demselben beruertte sein Hab, frey und unbeschwärt zuhannden geben, und an die gannt nit ziechen lassen.

Desgleichs So yemanndt, Eß sej der gepfenndt oder annder die phanndt welcherlay die seindt ligennd oder varundt ansprechen und zu Recht niderlegen oder verbietten lassen wurde, wo dann der da phennden hat lassen, ain gast und im Lanndt nit gesessen wär, so soll der daz phanndt hat nidergelegt und verbotten, daß [Seite: 35r] Recht in 3 tagen oder so der pfennder khain gast ist in vierzechen tagen den nägsten zu den nidergelegten, und verbotnen Hab suechen und söllichen seinen Arrest, oder verpot laut unnser gerichtsordnung verrer nach khumen wie sich geburt und Recht ist, oder wo Er daz nit thät, So soll allsdane daz verbot oder die Niderleg Entslagen und absein und der So gepfenndt hat mit der pfenndung weider verfarn wie sich desser unnser ordnung nach geburt, und pfanndts Recht ist.

DIE MIT GANNT UMBGENNDT MUGEN AN DER GANNT NICHTS KAUFFEN

Unnd damit destweniger gfar an der gannt mug gepraucht und furgenomen werden, So Solle den fronpotten und allen anndern personen die mit gannt umbgeen, und den leuten daß Inn daran verkhauffen verbotten sein, ycgts derselben guetter weder durch Sj selbs oder anndern von Irentwegen, haimblich oder offenlich zekhauffen oder zu Iren Hannden, zubringen, bey hertter straff und verlierung der Hab oder guetter so sy oder Ir ainer uber und wider söllich gebot, an sich gekhert hetten.[Seite: 35v]

WENIGER ALLS DER HALBTHAILL DES WERDTS MAG AUF AIN PFANNDT NIT GELEGT WERDEN

Wo auch yemanndt weniger alls den Halben tail deß So ain pfanndt umb pargellt zu gellt zukhauffen oder zuverkhauffen ongevärlich worden ist auf ain pfanndt daz an der gannt faill gefurt wirdet, legen wollt, daß soll nit angenomen noch nyhts darauf gehanndlt werden.

WANN IN DREYEN TAGEN AUF AIN PFANNDT NICHTS GELEGT WIRDT SO SOLL ES GESCHÄTZT WERDEN

Wurde aber in den dreyen tagen dar Inn daz pfanndt Soll wie obsteet, fail gefürt werden nichts auf ain phanndt gelegt, So Sölle der Richter damit niemanndt gevarlicher weiß hier Inne beschwärdt werdt, daselb pfanndt mit sambt dreyen oder wo die Sach ettwas dapfer wär, mit funnff geschwornen, bej Iren Aidts phlichten treulich und ungevärlich teuern und schätzen weß Er zu derselben zeit umb pare bezallung werdt ist, und nicht wie Eß auf Lanng tag und fristen zubetzallen verkhaufft werden möcht. Ob sich dann aintweder taill solicher schätzung beschwärn und bej, unnß oder in unnser abwesen bej unnserm Stathallttern und Rätten beclagen [Seite: 36r] unnd sich darauf befinden wurde, daß darInnen wider diser unnsers furnemen und ordnung gehanndlt wär So sollen die schätzer dem Clagenden und beschwarten taill den uncosten So, nach unnser oder unnser Räth mässigung und Erkhenntnuß abzutragen und zu widerlegung schuldig sein.

SO AUF LIGENDEN GUETTERN GEPFENNDT UND DIE PFANNDT GESCHATZT WERDEN SOLL DER VIERT PHENING ABGEEN UND VERLOREN SEIN

Wann aufligenden stuckhen und guettern alls Heusern, Höfen, Huben, wisen, Ackhern und der gleichen gepfenndt und daz gepfanndt durch den Richter und die geschwornen, wie vor steet geschätzt worden ist So soll der viertaill der schatzsuma alls pallt abgeen, und verlorn sein und dem glaubiger daz geschätzt pfanndt umb die uberteuer, daz ist umb die der taill schatzung an seiner schuldt und vordrung Haubt guets und schadens Eingeanntwurt werden, doch unschedlich thenen die da vorbehabt und Er lanngte Recht oder elteren satzung oder verpfenndung und gerechtigkhait auf sölchen guettern hetten.[Seite: 36v]

AUF SILBER GESCHIR KLAINATEN GEBT DAS MACHERLON/ ABER AUF GULDEN GEET AB

Wirdet aber auf gulden und gewössen Zinsen oder auf golt oder Silber geschir und Khlainaten gepfenndt So sollen die Zinß und gulten nach gemainen Lanndtsbrauch wie die derselben zeit Iren Khauff haben, und daz gollt oder Silber nach seinem gradt und gewicht, auch nach gemainen Lanndleuffigen khauf angeslagen und geteurt, und dieweil sich das alleß baren gellt vergleicht nichts dann an goldt und Silber geschir daz macher lon abgezogen und dem glaubiger allso und umb die suma, wie Es geschätzt wirdet on ainichen anndern abganng an seiner vordrung alls obgemellt ist Eingeantwurtt werden.

IN SCHÄTZUNG GUETTER VARUNDER HAB SOLL DER DRITTAIL UND AN BÖSSER DER HALB THAILL ABGEEN

So auf annder gemaine varunder Hab, alls vich, wein und Traidt fleisch zuemäst tuech wullen und Leinen Beth, Beth gewanndt Hausrat Khuchl gschir, Hey strey und der gleichen Ding gepfenndt und die pfanndt geschätzt [Seite: 37r] worden seindt So soll der drittail, geschiecht aber die pfanndtung auf alter und verschlissner varunder Habb alls auf stueln Bennckhen Tischen truhen alten wagen pfluegen Schliten Roß oder wagen gschir unnd annder dergleichen zerprochen allten und verschlissnen Dingen so sll der halb Thaill der schätzsuma verlorn sein und abgeen und dem glaubiger die pfanndt umb daz ubrig daz ist in der pessern varunden Hab, umb die zway taill und in der letstenn oder verschlissen Hab, und halben taill der schätzsuma an seine vordrung und schuldt wie obgemellt ist Eingeanntwort werden.

SO AIN UBERTHEUR BLEIBT

Belib dann etwo ain ubertheur Allso daß die Schätzsume ainer oder mer geschätzten phannds grosser wär alls deß gleubiger schuld und vordrung, So soll dieselb ubertheur dem schuldner deß die pfanndt gewesen in viertzechen tagen durch den glaubiger dem die pfanndt geschätzt und eingeantwort worden sein, mit paren gellt, oder wi Sy sich miteinannder deß vergleichen mugen, entrichten und betzallt werden.[Seite: 37v]

DER GEPHENNDT HAT LOSUNG AUF DEM GESCHÄTZTEN PFANNTTEN

Unnd Innerhalb derselben viertzechen tagen soll auch der schuldner deß die phanndt gewesen seindt, auf den geschätzten und eingeantwurtn pfannden, Sj sein ligend oder varund, und in dem aufligenden, sover der gepfenndt nit selbß Laset sein, doch nit Annderst dann umb par gellt, und wider deß glaubigers willen, nit mit wortten oder werkh losung haben.

WIE DIE UBERTHEUR SOLL BEZALLT WERDEN SO AUF LIGENDE GUETTER ODER GULTN GEPFENNDT WIRDT

Eß war dann die ubertheur so groß das Sj sich etwo in Achtzig oder hundert gld, oder daruber erstreckhet, allß da beschechen mecht, so auf Hof Heusern ligende stuckh gulten oder zinß die nit getailt noch von niemannden gesunndert werden mögen gepfenndt wirdt, unnd dann der sölch Hab oder guet eingeanntwurt, dieselb ubertheur Innerhalb der viertzechen tagen mit barenn Gellt und wie vorgemellt ist zubezallen nit stathafft vermuglich [Seite: 38r] war und daz mit seinem Ayd beteurn mecht Allsdann soll Er drey viertzechen tag die nechsten nach der einanntwortung, zil und frist haben dieselb ubertheur dem gephenndten on allen schaden und lenngern vertzug, mit baren gellt zubezallen unnd er aber daselbig nit thuen wurde und darin saumig sein, So soll dem gephenntten umb solche ubertheurung, alls umb ain bekhänntliche schuldt gegen dem die pfanndt eingeanntwurt worden sind zehanndln und hinwider zu phennden und mit denselben phannten zufarn, wie obbegriffen ist gestät werden.

UMB MER PHANNDT ZEGREIFFEN SO DER ERSTEN NIT GENUEG WÄRN

Gleicher weiß ob die pfanndt, si werden geschätzt oder auf der Sannt verkhaufft die Haubtsuma der schulden, darumb gephenndt ist, und der Aufgeloffnen schäden, nit gar erraichten, So mag der dem man schuldig ist, umb den Ausstanndt weit und auf Anndere deß gellters Hab und gueter biß zu volliger bezallung auch pfennten, und mit denselben phanntten allß dann verfarn, wie hirobbemelt[Seite: 38v]

DAß SICH DIE GLAUBIGER MIT WERT SOLLEN ZALLEN LASSEN

Wollte dann ain schuldner oder gellter seinen glaubigen von Im selbß phannttung und weidern uncosten und mit werdt betzallen daß solle Ime gestatt werden, und der glaubiger sölchen werdt anzenemen und sich seiner schulden, damit bezallen zu lassen schuldig sein, doch nit annderst dann nach gestallt der sachen und ainen Jeden werdt mit abzug deß vierden Dritten und Halbenden thaillß allß obbegriffen ist.

VICH PFANNTTUNG

So jemanndt umb schulden auf essende phanndt hat phennden lassen Eß sej groß oder khlain vich, nachdem dasselbig vich dem gephenndten zu grosser Nachtaill und schaden die viertzechen tag alls obgemellt zu der failfurung gehallten werden muest, denselben schaden zuverhuetten sol sölch vichs allß palldt nach der phennttung zu dreyen [Seite: 39r] den nägsten werchtägen nacheinannder feilgefuert und mitler zeit, damit er mit narung versehen und unnderhalten werde zu treuen Hanndt gestellt, und dann am vierten tag, dem am maisten und in albeg mer alls den halben taill des Rechtens werdt darauf gelegt hat oder wo nichts darauf gelegt wär worden dem glaubiger auf das annhalten und begern, die phannttung geschechen ist, an seiner schuldt und vordrung durch den Richter und die geschwornnen mit abslag des dritten phenings, alß obsteet eingeschätzt und uberantwurt werden.

SO YEMANNDT ZU LIGENDEN GUETTERN DIE AN DER GANDT VERKHAUFFT ODER DURCH SATZUNG EINGETZOGEN WERDEN ZU SPRECHEN HAT WIE UND WANN ER DAß THUEN, AUCH WIE AIN GLAUBIGER DEM ANNDERN CEDIRN ODER SEIN ANSPRACH UBERGEBEN SOLL

Nachdem ye zu zeiten, nit allein der phenndter sonnder auch annder Schuldherren oder glaubiger iner oder mer Zinß Gullt varunder phanndt ind verschriben schuld oder annder der gleichen geechtigkhait haben möchten auf ainem ligenden [Seite: 39v] Pfanndt oder guet daz allso (wie obsteet an der gannt verkhaufft oder durch schatzung eingezogen wurdt unnd aber denselben söliche Handlung bevorab so Sj abwesig wären oder der sonnst nit wissen hetten an Iren gerechtigkhaiten billich on schaden, und on entgellt sein solle, So mag ain yeder derselben in Jars frist den negsten nach der ganndt nachvolgen und sein Ansprach oder gerechtigkhait auf sölchen guet suechen und daz phanndt versprechen.) Ist dann sein verschreibund oder varunder pfanndung der schuld, elter dann daz Jhenen der daz guet durch die gannt oder schätzung eingezogen hat, so soll Ime derselb deß guets absteen, oder gedachten nachvolger und versprecher umb sein schuld vergunndt, unnd der nachvolger dem Jhenigen der die Gannt behallten hat, nit mer schuldig sein, dann den zimblichen Costen, der auf die ganndt und schätzung ganngen ist, zu sambt dem daß er auß rechter notturfft, mitler zeit an daz guet gelegt oder verpaut, und nit het on verderben, oder nachtaill des guetß unnderlassen mugen, Eeß soll auch dem der daz phanndt an der Ganndt gekhaufft, sein ausgeben gellt von den Jhenen so sölch Khauf Suma emphanngen hetten wider bezallt werden. [Seite: 40r] Ist aber desselben nachvolgers verschreibung junger dann des der daß guet an der gannt gezogen, und behalten het, und er dannocht daß guet versprochen, und sein gerechtigkhait, ervolgen wil, So soll er dem ersten sein schuldt oder vordrung dafur Er das guet behalten hat, mit sambt den Cossten so darauf ganngen ist, aufzerichten allsdann und so das beschicht, So soll Ime der Erster der guets abzetretten und sein gerechtigkhait der behaltnen ganndt oder einschätzung zuzestellen schuldig sein.

Unnd soll albeg die ellter verschreibung in solher wall vorgeen, sich erfunde, denn daz etwo ain betrug mit den verschreibungen gebraucht oder die ganndt und einschätzung nit frumbdlich beschechen war, So soll Eß zu der Gerichts erkhanntnuß steen.

Eß mugen auch nit allein die Jhenen so (wie obsteet) gerechtigkhait auf dem gephennden guet zuhaben vermainen sonnder auch annder glaubiger, denen die schuldner seiner person halb schuldig ist ob Sj gleichwol khain verschreibung oder verwunder phenntung, [Seite: 40v] Darumb haben sölch Ir schuldt auf den gephennten guet versprechen, und den Jhenigen so sölch guet an der gannt eingezogen hat, in Jares frist dem nägsten nach der ganndt, wie vorgemellt ist seiner ausgab entrichten und allso daz guet fur Ir schuld an sich lösen doch sollen dieselbigen glaubiger Ir seien ainer oder mer solh, Ir schulden am dritten gannt tag ze Abend vor und Ehe, die ganndt zu Enndt laufft, offenlich versprechen, sonnst und wo Sy daz nit thätten, so ist man Inen deshalb und weitter zuannttwurtten nit mer schuldig, Läst aber Jemannd so sölch ansprach oder gerechtigkhait zu aim gephennden guet zehaben vermaint, daß Jar verscheinen und ruegt oder suecht sein Ansprach nit wie hievor gemelt ist, So soll er darnach derselb sein Ansprach auf dem gephennten guet weiter nit verfolgen mugen, aber sein ansprach zu dem Haubtschuldner ist Im damit nit benumen noch abgeschlagen.[Seite: 41r]

SO JEMANNDS VERGANDTE ODER EINGESÄTZTE LIGENTE GUETER FUR AIGEN ANSPRECHEN WOLTE.

Wollt aber jemand ain solch guet alls fur sein rechts aigenthumbs ansprechen das mag und soll geschechen in "N" Jaren den negsten nach der gannt oder einschätzung und soll denselben ansprach oder khlag und beweisung nach gerichts ordnung gehort, und darauf nach billichait beschechen und erkhennt werden waß recht ist, Sonnst und wo zwischen den abesenden in gemellten "N"' Jar und zwischen den gegenwurttigen in "N"" Jarn niemant kham der sölch vergannt oder eingeschätzt guet fur sein aigen ansprach, So ist daz guet alsdann ersessen und prostribirt und davon hin aller ansprach ledig und sicher.

DEß VORGANNGS HALB SO AUS AINES SCHULDNERS GUET DIE GLAUBIGER NIT ALL ODER VÖLLIGKHLICH MÖCHTEN BETZALLT WERDEN.

Offt begibt sich so ain arm Man der mit schulden bladen ist abstirbt vom Lanndt abweicht oder sonnst nit zu zallen hat, oder so ainem schuldner sein ligende oder varunde guet auf anlanngen der glaubiger angegriffen verganndt oder verkhaufft wirdt, das dann unnder den schuldner Herren oder glaubigern des vorganngs halb Irrung entsteende, Allen das Ir jedlicher seiner [Seite: 41v] Schuld geen am ersten und zu fodrist bezallt wurd, Etwo so sind dann Gnau personen die sich gefärlich befleissend zum ersten eingriff oder verpot auf sölche gueter zuthuen, vermainendt dardurch den vorganng zehaben und fur annder betzallt zewerden.

Welher aber den mitleidigen die nit gern die Armen allso anfallen (wo Eß gstat worden und furganng haben sollt) zu nachtl kham, demnach und damit ain rechtmässige beschaidenhait und ordnung hirin gehalten und sölch fur Eilen oder behenndigkhait, abgestellt werde So soll wo zubesorgen war, daß auß deß schuldners guet völlige betzallung nit beschechen möcht von aller Erst daß Jhenig so auf die begrebnuß ob der schuldner myt dot abgeschiden, gangen ist nach zimblichait seines stanndts ausgericht und darnach die so Ime in solcher khranckhait gediennt hetten Irren Lidlon betzallt werden.

CHAMERGUET

Nachdem soll unnser Richter Chamerguet daß on mitl in unnser Chamer gehört alls steur vogtej Raiß gellt Zol Maut aufschlag und annder den vorganng haben[Seite: 42r]

GRUND UNND PODEN ZINß

So auf ligunden stuckhen oder guetern der grundher seineß rechten und gewondlichen grund oder poden zinß vor annder nachvolgenden bezallt, doch daß derselben zinß uber drey nit seien, sonnst und wo der grundher mer alls drey solhe zinß ansteen unnd versitzen lassen wurde, die soll er allß dann nit anderst alls ain personndliche oder varende schuld gleich wie annder schuld Herren oder glaubiger der khainß verphannttung umb Ir schuld haben zefordern oder einzubringen und dar Innen khain annder freyhait oder vorgang haben eß wären dann annder glaubiger nit vorhannden.

WER VERSCHREIBUNG EINSATZ ODER VARUNDER PFENNDUNG AUF AINEM GUET HATT

Betreffend der glaubiger oder schuldherrn, Sollen die so ain einsatzung und verrfenntung, oder aber genuegsamb verschreibung Inndert auf ainem guet haben, allen nachvolgenden glaubigern vorgeen, und solher verpfennter oder verschreibner schuld am Ersten bezallt werden.[Seite: 42v]

DER OBRIGKHAIT GEMAIN GUET HAUß ZINß UND GEDINGTER ZINß LON

Darnach und nachdem so vorstend, soll in Stetten Märgkhten und gemainden, daß gmain guet pau gellt Steur, wacht, ungellt, und anndere und darnach der Hauß zinß deßgleichen gedingter gsindlon So sich in ainem Jar den negsten verloffen het, den vortaill haben.

ANNDERER GMAIN UND UNGEFREYT GLAUBIGER

Wo dann der anndern glaubiger sovil wärn daz Sy uber die obgemelt gefreiten schulden, von des schuldners guetern nit all und völligclich bezallt werden möchten So soll daß ubrig ainem Jeden nach anzall und gelegenhait seiner schuld und nit nach dem ainer zum vordristen auf die gueter gekhlagt, und verbot gethan hat, treulich und ungeverlich under Sy aufgetailt werden.

[V.]

FREYHAIT HEYRATHS UNND MORGENGAB.

Wer dann aintweders auß ainem khonfolgkh die frau oder der man sein Heyrath vermacht oder die frau ain verschribne morgengab auf sölchen guetern hete, die sollen auch nach Ordnung der Recht, und wie sich nach ausweisung Irrer heyrat [Seite: 43r] brief geburt dabey gehallten werden, eß wär dann daß guet mit Iren willen unnd wie es rechtlich beschechen soll verphennd und verschriben werden, so soll eß dabey beleiben. [Seite: 44r]

SO AIN SCHULDNER SEINER GUETER DEN GLAUBIGERN VON IM SELBST ABSTEET

So sich begab das Inndert ain schuldner auß vile seiner schulden von allen seinem guet ligents und farende, ausgeen, Cidirn und abtretten und seinen glaubigern dasselbig, wie obgemelt ist, zeziechen und under sich zetaillen verlassen wolt daß ist Ime zuegegeben, unnd soll Eß offenlich vor gericht than, und zu got ainen Aidt schwern, daß Er khain gfar darunder geprauchen noch uber sein zimblich oder täglich Khlaidung wie Er bej guet ist, ychts haimblichs verschlachen oder verhallten well, allß dann hat er frid und sicherhait vor allen seinen glaubigern, allß lanng biß habhafft wirdet, so ist In Ir gerechtigkhait und vordrung sover Sy von deß schuldnerß guetern die Er allso, wie ycht gemelt ist, verlassen hat, nit heten betzallt mugen werden, demnacht vorbehallten, doch soll sölches allain den so Ir schuld auß unfall in verderben und Armuet khumen sindt gstat, und von den Jhenigen die daz Irrig mit schändlichen sachen und unwesen verthan hetten Allso dan daß man Im verlieren mueß,nit verstanden, sonndern diesel ben sollen darzue offlichen und nach sag unnserer gerichts Ordnung gestrafft werden.[Seite: 44v]

VON HEYRATHEN HEYRATH GUETTERN MORGENGABEN EBBEREDUNGEN UND EELEUTEN DAS DIE HEYRATHEN OFFENLICH UND ORDNUNG DER CRISTLICHEN KIRCHEN BESCHECHEN

Heyrathen und heyraths täding oder abreden zwischen den Eeleuten, Sollen nit haimblich oder in den winckhlen, sonnder dem Sacrament der Ehe zu Eeren offenlich, und in beden tail nägsten freund schafft, oder so man die bekhenntlich nit gehaben möcht in annder Ersam leut zum wenigisten zwaier gegenwurt beschechen und dann auf vorgeende verkhundung der Kirchtag und beyschlaff nach Ordnung der Cristlichen Khirchen darauf gehallten werden, damit sich gesibt und annder personen die von Recht zusamen nit mugen heyrathen, dest weniger verirren, und die haimblichen winckhl heyraths durch Rew oder annder leichtfertig ursacher, allß laider zu vil und offt mit grosser beschwärung und verliessung deß gewissens und sölchs beschiecht destweniger, aufgestossen und zu rugkh geslagen werden.[Seite: 45r]

DER HEYRATHS BRIEF HALB

Unnd wolt man heyrat brief darumb aufrichten dar In Jemanndt ain benents ligents stuckh oder guet umb zuepracht und widerlegt heyratguet oder morgengab verschreiben und verpfenndt derselb heyrath bryef soll unnder deselben stuckhs oder grunts Herren Besiglung und durch niemanndt anndern auf das dest weniger gfär und betrug in sölchen verschreibungen und unnderpfenndungen gesuecht und gebrauch werden, darauf dann die gruntherren auch Ir, sonnder und fleissig aufmerkhen haben sollen. Damit khain guet oder grunt mer person verphenndt es wär dem die vorder oder ellter verphennttungen in den jungen oder nachgeenden verschreibung alweg gemelt, und angetzogen und Beschech derselben Eeltern verschreibung anschaden.

DIE HAIMLICHEN HEYRATH UND VERSPRECHUNG SOLLEN GEOFFEN WART UND VOLZOGEN WERDEN

Doch dieweil die Ehe oder khonschafft Iren bestannd und becrefftigung nimbt, furnemblich aus gemainer und einhelliger bewilligung deß mannß und des weibs, So sollen die anndern heyrathen [Seite: 45v] zwischen personen, den von recht zusamen heyrathen nicht verbotten ist, ob Sy gleich in ghaimb und ausserhalb annder leut gegenwurt zuesamen vertreut und versprechen hetten, Darumb nit nichts noch von unwerden

Sonnder derselben personen sind auch schuldig sölch Ir glub und verhaissen sovil sich geburt zehallten, und sich der obrigkhait noch zu beywonung und offnen Khirchganng zuscnickhen auch gegen der Khirchen nach kath Ireß beichtvaters zuebekhennen und bueß, auf sich zenemen, umb daz sy sich uber und wider die Khirchen verbot allso haimblich und on vorgeendt verkhundung zuesamen verheyrat haben..

HEYRATH GUETTER WIE GROß DIE SEIN SOLLEN.

Kan noch mag nit wol ain maß, oder ordnung furnemen werden, dieweil das vermugen der unnderthannen so ungleich ist, Aber der widerlegung und morgengab, halb ist, der gmain brauch und allt herkhumen in unnser Stifft, darzue auch demgemainen Rechten gemäß, daß daz zuegebracht [Seite: 46r] heyrath guet und desselben widerlegung zwischen dem paurs und Hanndwerchs man auch anndern gemainen leutten gleich aneinannder aines alsvil allß deß anndern, und wo man morgengab gibt, derselben morgengab halben wens alls vil alls deß zuegebrachten heyrath guets oder darbej sein solle, dieselb Suma, dann sölch heyratguet widerlegung und morgengab zusamen bringt, wirdet dem weib etwo auf ainem sonndern und benannten stuckh oder ligend guet oder aber In gmain auf aller des manns Hab, vor allem seinen gelltern, und Erben verschreiben und aufgezaigt, und dann so Sj den man uberlebt, auß deselben gelassen guetern damit geferttigt daz alleß sambt Iren zimblichen Claidern frauen geschmuckhen und gepfennden und waß Ir aus der varunden hab zuvolgen in der heyraths Abredt bestimbt wirt, hat Sj dann on Irrung zu emphachen, und mag damit gefarn hanndln thuen und lassen, alls mit Iren aigen guet, Allain Ires mans widerlegung Ausgenomen, die hat Sj nur Ir lebtag zu nutzen und soll die etwo im Lanndt anlegen oder sonnst dermassen vergwissen, daß die Erben darauf Sj nach Iren Todt billich gefallen soll diselb zufinden wissen. [Seite: 46v] Het dann das Weib sonnst und ausserhalb solhs Heyrathaguets und vermächts annder eigen guet daß Ir erblich oder In annder weiß zuegestannden wär, daß soll Ir unverhindert deß mans Erben auch volgen und beleihen.

dem gemäß und mit sölher vergwissens deß wider falls, hat auch der man seinß weibs Heyrathsguet sein lebenlanng zu nutzen ob Sj Ime mit todt abgieng.

Aber die vermuglichen personnen phlegen etwo sölch wider legung und bevorab die morgengaben Iren gesponsen zu pessern, nach dem Sj zu geschlächts hohers oder nieders manen oder Stammes heyrathen, deß mag noch sover eß zimblicher weiß beschiecht geduldet, doch daß ain jeder mererß oder minders stanndts und vermugens in sölchen fällen ders stanndts und vermugens in derselb heyrath seiner Khinder gegenwurtige oder khunfftige wol bedenkht, damit der an Irer erbe gerechtigkhait durch unmässige heyrathsguet oder morgengab wider nachturliche billichait und recht nit beschwert werden.

MORGENGAB UND HEYRATHS VERMÄCHTS SINDT GEFREIT UND HABEN DEN VORGANNG

[Seite: 47r] Unnd so ainer Eefrau Ir zuebracht Heyrathguet sambt der widerlegung und motgengab auf Ireß mannß Hab und guetern in gmain oder Inndert auf ainem benennten ding in sonnderhait vermacht aufgezaigt und verschreiben wirdt, So soll Sj vor allen anndern deselben Ires manns Glaubiger ansprechen und Erben so es zu faalen khumbt solhs Ireß vermächtß Entricht werden und vor menigclich den vorganng haben ausgenomen ob Jemanndt ellter und khrefftiger verschreibung und verphenntung auf dieselben gueter bette oder so dieselben gueter nachmalen mit der Eefrau willen und wie es Rechtlich beschechen soll soll weitter verphenndt und verschreiben wurden, dar Innen soll beschechen und gehanndelt werden waß Recht ist, doch soll der Eheman und ain Jeder der dermassen mererlay verschreibung auf seine guetter geben will gewarnet sein, daß er ain Ding nit allso Stillschweigendt meren verphenndt, Er thue dann von der Elltern verphenndtung und verschreibung in den Irrungen albeg antzaigen und meidung oder man wurde Ime darumb straffen und mit merern seinen schaden lernen Recht thuen, Unnd dj die Er dardurch verfuert het, wurden Ires nachtaills bei Ime bekhomen. [Seite: 47v]

DAS VARUNDEN HAB HALBEN IN DEN HEYRATHS TÄDINGEN ZUMELDEN

Dann der varenden Hab halben, wie gewondlich auch in den Eeberedungen oder Heyraths Tädingen bestimbt und gedingt maß dem weib auf des mannß todtsaat daraus zusteen und volgen Soll, Und Ir etwo bevorab unnder vermuglichen personen, unnd so der fall an Elich leibs Erben beschicht, der halb ausgezogen, etwo dann der drittaill oder weniger es beschechen der vall an, oder mit Leibß erben aber in albeg soll Ir ainß sölchen varenden Hab, die Sy Irem Eeman erobern oder Ersparn helfen, nach gelegenhait der sach und der person etewas werden, eß sej der dritt oder der vierttaill, oder daß sj dieselb Hab, mit den Khinden zu gleichen Erb, und ain Khinds tail nemb wie es dann In der Abred gemacht und bedingt wurde Dar Innen die Khinder zue zeit der Eeberedung auch in sonnderhait bedacht und mit dem wenigisten beschwärdt werden sollen, sollen werden phen, 55 behund Jerigen contract librum.[Seite: 48r]

WAS IN HEYRATHS FÄLLEN FUR VARENDE HAB SOLL GERECHNET WERDEN

Unnd soll in disem fall gemainen unnserm Stifft und Lanndsbrauch nach aller Hausrath und masserej, allß pethgewanndt Silbergschir Khuchengschir, Paugschir, zuemaß niessende Speiß Traid und anndere frucht die von den Erdtrich entledigt sind alleß vich und gfügl gemainiclich waß zu täglicher haushaltung

genutzt genossen und gepraucht wirdt, fur varendt Haab verstannden werden.

Aber par gellt, schulden, und Khaufmanswar die nit zu täglichen gebrauch, sonndern in den Khaufmanshanndl und gewerb gehörn

welcherlaj die sindt, die sollen In der varenden Hab geslossen sein, und darein nit gerechnet werden, wiewoll das albeg sonnst an ain selbst varendt Haab haist und ist, Traydt und annder frucht des Erdtrichts all dieweill Sj den Erdrich ungeledigt anhanngen sind nit varende Hab, und dergleichen auch daz Obs und annder Fruchten oder Paumen, dieweill sj an den Paumen steen.[Seite: 48v]

SO ZWAY EELEWT ANEINANNDER NICHTS ZUEBRINGEN

Begäb sich dann daß zway Eeleut aneinannder nichts zuebracht und aber mit Irer schickhlichait und arbait in gmain etwaß uberkhomen hetten welhes dann vor dem anndern mit Tot abget So nimbt das überbleiben zu sambt seinen claidern und Clainaten Sy haben khinder miteinannder oder nit den halben taill solhs versaments und gemainen guets, Unnd daß annder fellt an daß abgestorben Eelich khinder oder annder sein negst erben doch dem überblibnen an seinem gemäß und beysitz davon hernach gemelt wirdet unvergriffen.

WAN LEIB AN LEIB UND GUET AN GUET GEHEYRAT WIRDET

Unnd allso soll es auch gehalten werden, so beide Eeleut am Annfanng und zur zeit Ireß Eelichen beyschlaffs Leib an leib und guet an guet geheyrath haben. [Seite: 49r]

Doch sollen in beden yetzt gemelten fällen die schulden so zway khonfolckh in sölcher Ehe beyeinannder gemacht hetten zuvoran und aus gemainen ungetailtten guet betzallt werden.

DAS SICH DIE EELEUT WOLL UND VERAINTLICH GEGEN EINANNDER HALLTEN UND DER MAN SEINEM WEIB NICHTS VERTHUE

der Eeman soll seinem Eeweib Ir Heyrathsguet und vermachts unnutzlich nit verthan noch in Spilheusern mit Spiln oder anndern zenichtigen leichtfertigen sachen verunnutzen verzerrn oder verluedern, welher aber das thet ist schuldig in dem fall, und auch sonnst so sich sein sach in anndern weg, zu Armuet und abnemen schickhet sein Hausfrauen umb sölh Ir vermächt und annder Ir zuebracht guet zuvergwissern, Mit Purgen oder varunder phanntung damit Sy weiß des Iren sicher zu sein, Gleicher weiß soll Er sich auch sonst und in anndern Dingen die beywonung betreffend zimblich und wie sich geburt gebürt gegen Ir halten. Sy on ursach oder unverschuldt nit gröblich slahen stössen werffen oder ander untzucht und mashandlungen anlegen. [Seite: 49v]

Herwiderumb soll auch daz Eeweib Irem man in zucht und Ersamen vorcht gehorsamb getreu und unnderworffen sein, Im weder mit worten noch werckhen nit ursach geben zu unwillen oder unainigkhait der durch er möcht bewegt werden Hannd oder unzimblich straff an Sy zuelegen, Auch on sein willen und wissen annderst dann Ir zuesagen noch in annder woge, veränndern oder es het nit khrafft.

VON SCHAIDUNG DER EELEUT AM GEISTLICHEN GERICHT

So zway Ehemenschen am geistlichen Gericht von einannder gescheiden werden, und die ursach sölcher Schidung bej dem Mann ist, So verleust er sein Gerechtigkhaiten dem zuegeprachten Heyratsguet und vermächt waß, und sovill Ir laut der Eeberedung oder Heyraths taiding geburt, so es begert, zegebn alles, maß alß ob er gestorben wär, Unnd ob Sj daran nit volkhomene narung gehaben möcht, oder villeicht Armuet halb Ime nichts zuepracht het So soll Er Ir auf mässigung der obrigkhait wo Sy sich selb darumb nit vergleichen möchten nach seinen vermugen sovil verordnen, daß Sy sich Irem [Seite: 50r] Stanndt nach zimblicher weiß ernern mug, dasselbig zuverordnet guet mag Sy Alls nutzen und niessen, d och nit veränndern, solanng sy sich formblich und Erberlich hellt, Wär aber am Geistlichen gericht sambt der schidung auch wie umb tailung deß guet erkhennt und daß urtl zu khrefften gangen So soll es dabej beleiben.

Unnd widerumb auch so daß weib, Umb Ires Ehbruchs wegen, durch urtl der Khirchen von dem mann gescheiden wirdt, oder so Sy sonnst aigens willens an not von Ime hinwegkh laufft und Sich in ain unerlich wösen gibt, So soll Sy Ir Heyrath guet und vermächt (wo Sy annderst in solchen wesen biß zu absterben deß manß verhart und mit Ime nit widerumb versuent noch veraint wirdt ganntz und gar verlorn, und an des Abgestorbnen Ires manns frond oder Erben deshalb nichts mer zusuechen noch zue begern haben.

VON TESTAMENTEN ODER GESCHÄFFTEN UNND LESTEN WILLEN

WELCHE PERSONNEN GESCHÄFFT THUEN MUGEN ODER NIT

[Seite: 50v] Stumen ungehörenden, Synnloß und anndern der gleichen brechenhafft personen die bey völliger vernufft nit sindt, desgleichs schlemer verschwennter und verthuer den die verwalltung Ires aignen guets verbotten ist, unnd unnder versorgern sein muessen die mugen khain geschäfft thain noch ainich ordnung Ires lesten willens besliessen, Eß bescheche dann mit den besonndern zimblichaiten so von gemainen Rechten dartzu gehorn.

Aber all annder person Sy sein vermuglicher oder unvermuglicher khrafft deß leibs dieweill Sy gueter gesundter und volkholmener vernunfft sind, mugen Iren lesten willen Ordnen und geschafft thuen wann und zu welcher zeit Sy wellen, nachdem und Sy in Iren tagen khumen nämblich so der khnab viertzechen und die Maidlein zwelf Jar volkhumenlich alt sindt, Eß hete dann annder Rechtmässig und Eehafft Irrung oder verhinderung.

MIT WAS ZIERLICHAIT AIN YEDES GESCHAFFT GESCHECHEN UND AUSGERICHT WERDEN SOLL

[Seite: 51r] Wer ain geschäfft oder Ordnung seines lesten willens machen will der soll daß thuen in beywesen Siben gezeugen erber mannß personen, dartzu sonnderlich ervordert und gebetten, vor denen soll der Tesstierer oder geschäfft machersölchen seinen lesten willen selbß aigens offenlich mit guetten verstänndigen lauttern wortern erzellen oder schrifftlich verzaichnen, lesen oder durch ainen anndern lesen lassen Unnd darauf mit sein selbs mundt aufzaigen und bekhennen das daz allso wie es verlesen sein aigentlicher und Lester will sej, und sonnderlich den Namen seins Innstituirtn Erben lautter benennen, Unnd ist nit genueg ob ers durch annder person oder mit Zaichen und beteuttungen, oder in annder unverständlich weg thät sonnst und wo annderst gehanndlt wurd daß soll nit khrafft aineß Testament haben, Ausgenomen die Testament oder Ordnung lesten willens da ain vatter seinen khindern allain und on ainmischung frembder personnen Ichts verordent oder an guetig sachen allß Spitalen, Bettelheusern Arm Jungkhfrauen zuverhey rathen oder in annder weg den durfftigen allmuesens weiß etwaß verschäfft daß soll khrefftig sein und bestand haben, Ob gleich dann nit mer allß zwen oder drey erber gezeugen darbej wärn. [Seite: 51v]

Eß soll auch ain jedes Testament oder lester will on unnderlässlich zu ainem mal und nit in getaillter zeit, aufgericht und gemacht werden.

GSCHÄFFT MUGEN WIDER RUEFFT WERDEN.

Unnd zuegleich allß in aines yeden willen steet solche Ordnung oder gschäfft aufzerichten oder nit Allso steet eß auch zu aines willenß daz aufgericht zuerkhennen oder zu widerrueffen, demnach mugen die geschäfft sy sein gemacht wie sy wellen allweg bey lebentigen leib all dieweill der mensch in gueter vernunnfft ist, wider ruefft und veränndert werden eß hab Ims der gschafften macher mit bedingten worten zethuen, Im gschäfft vorbehallten sich deß verzigen oder nit.

VON DEN CODICILLEN

Und ob hinfuran gschäfft oder lester willen aufgericht darinnen khain erb gesetzt oder [Seite: 52r] benennt sonndern die Hab und guetter sonnst hin und wider verschafft wurden wiewoll dann gemain Rechten nach sölh gschäfft fur khain zierlich Testament pracht so soll dannacht zu hanndhabung deß Gschäfftmacher willen sölch Geschäfft alls ain Codicil oder sonnst ain Letster will destminder nit volstreckht und voltzigen werden.

[VI.]

EELICHE KHINDER UND ANNDER NOTTERBEN IN ABSTEIGENDER LINJ MUGEN IN GESCHAFFTEN NIT UMBGANNGEN NOCH AUSGESLOSSEN WERDEN UND VON IRER LEGITIMA

Wer Eeliche khinder Ainikhlen oder annder Erben in absteigennder Linien hat, und ain Testament machen will oder soll dieselben, Ehr hab dann ursach sy gar zuenterben, in seinem Gschäfft zu erben setzen, oder die sonnst und aufs wenigist mit Iren geburlichen phlichttaill und not erbschafft (welcheß man zu Latein, Legitima iure nature debitan) versehen allso, So der Khinder und Ainekhlen, oder annder Erben, dem Stame nach zerechnen vier oder minder sein So geburt Inen allen aufs wenigist der drittail aller und yeder gelassener Hab die Ine [Seite: 52v] sonnst wurd, so khain gschäfft vorhannden war al schulden so der abgestorben schuldig bleibt zuvor herab gezogen, wären Ir aber funff oder mer So geburt Inen der halbtaill der gelassenen Erbguets, und sölhe not Erbschafft oder Legitima soll noch mag in dem Gschäfft mit nichts beschwärdt werden, und sover allain Ainickhlen und nit khinder vorhannden wären so sollen die Ainickhlen in dem fall nach anzall Irer selbs person in die heubter und nit nach den Stamen oder anstat Irer Elltern gerechnet und furter die Legitima auf den viertten oder halben taill nach dem der Ainickhlen viere Oder mere sein darauf furgenomen werden.

Ob auch vater oder mueter noch bej Irem leben Irer Khinder ains oder mer seiner Erblichen ward, oder khunfftigen Erbschafft hindan gericht hetten, und uber oder an daß demnach vier Khinder oder vierlay Erben in absteigender Linien verhannden waren so soll die Legitima auch auf den halben taill gerechnet und verstannden werden, aller massen alls ob Ir funff oder mer noch unentricht waren. Doch der gestallt daz daß Jheinige so dem entrichten fur solhe sein Erbschafft gegeben worden wär, Im uberslag oder Rechenschafft der gelassen Hab und Erbschafft auch gelegt, und allß dann [Seite: 53r] Ausser dem allen, die Legitima ausfundig gemacht werde.

Aber mit der ubermaß so uber sölh obbemellt notturfftig Erbachafft oder Legitima noch uberbleibt, mugen die Eltern ungehindert Ire Khinder Und Ainickhlen hanndlen. Dasselb ainem Khindt oder Ainickhlen vor dem Anndern zu vortail, oder anndern frembden, und Eyssern personen oder ob Irer Seel Hail, an Almuesen oder in Annder weg verschaffen, und ubergeben, wem und wie sy verlusst.

WIE VATER UND MUETER UND ANNDER ERBEN IN AUFSTEIGENDER LINIEN IN TESTAMENTEN VON DEN KHINDERN SOLLEN BEDACHT WERDEN

Dem gemäß mugen herwiderumb die khinder und Ainickhlen sover Sy in absteigender Linien mit Erben haben Ire Elltern, alls vater mueter Anherren Anfrauen und annder In aufsteigender Linien, ob Sy dj hetten auch nit umb Seen sonnder seind schuldig und gebunden, die selben Nach Ordnung die sybt Zall ye den Nächisten im grad in Iren gschäfften zu erben zusetzen und Sy mit Irer Legitima Nemblichen den drittentaill Ires gelassnen guets, die schulden auch zuvor herabgezogen gleicher weiß zu bedenckhen und zuversehen.[Seite: 53v]

BRUEDERN SCHWESTERN UND ANNDERN IN DER ZWERCH LINIEN GESIBTEN MAG MAN SCHAFFEN ODER NIT

Aber gegen anndern frembden alls pruedern schwestern vetern, Ohaimen, muemen, Basen und der gleichen Personnen, auf der seitn gesibt, ist niemanndt verbunden mag Ime verschaffen oder nit, doch hat khainer macht zu Nachtaill bruedern, und schwestern ain unerbere person zu Instituirn.

DIE LEGATA ODER VERSCHAFFTEN HAB MUGEN MIT FALLN UNND WIDERFALN VERBUNNDEN WERDEN.

Unnd so In aber oder annder frembden personnen etwas geschäfft wirdt, es sey wenig oder vill daß mag der Testator oder die personn so daz geschäfft thuet mit fällen und wider fällen verpinden, und verordnen nach ordnung der Recht wie Ime verlust, Irenthalben ganntz unverhindert.

WIE UNMUDIGE KHINDT AUF TODFALL MIT IR LEGITIMA UND ANNDERN ERB SCHAFFTEN MUGEN VERFFLICHT UND VERBUNDEN WERDEN

Desgleichen so ainer unmundige Eliche Khinder oder Ainickhlen lässt, die mag er auch in seinen gschäfft mit dem widerfalen verbinden auf mainung oder der ains abgienng er dann es zu seinen tägen kham, daß alls dann sein [Seite: 54r] Erbschafft oder Legitima sovil der noch vorhannden und zu notturfft und geburlich unnderhaltung des Khindts nit angelegt wär gefallen soll, auf daß annder der Testoren zuegehorig oder aber ganntz fromb person wie Ime verlust Welhe aber zu seinen tägen khumbt, daß ist und beleibt mit seiner nott Erbschafft oder Legitima unverbunden alls vor gemellt ist, Aber mit dem so Inen uber die Legitima geschäfft war mugen Sy wol (ob Sy gleich zu Iren tagen khumen sein verbunden werden,) nach den Eltern gefallen.

VON VERPINDUNG DER THORETEN UNND SINLOSEN KHINDERN MIT IRER ERBSCHAFFT

Allso und in sölher gstalldt mag auch Jemannd seinen sinnlosen unvernunfftigen Khindern oder Anickhlen schaffen und die zu Erben setzen oder Erblich versehen Ob die selben in solher unvernunfft oder Torhait beliben unnd darinen in welhen allter daß wär mit todt abgienngen Daß allßdann dei Erbschafft sovil der uber zimblich notturfft der sinlosen noch uberbeliben wär auf deß oder der abganngen Eeliche Khinder auf solher abganng auf daß abganngen eelich geschwistriget oder der ains tails, oder annder frombd personen gewend werden,doch mit dem vorbehallt, ob die thoren der der Synnlosen, widerumb zuvernunnfft khämen, das Sy allsdan und fur peser bey Irer Erbschafft und Legitima beleiben und damit ain ainich widerfall, wie Sy, verlusst zu thuen und zulassen haben sollen.[Seite: 54v]

VATER MUETER UNND ANNDER IN AUFSTEIGENDER LINIEN MUGEN MIT DEM VERBUNDEN WERDEN DAS IN UBER IR LEGITIMA GESCHAFFT WIRDET

War dann daß Jemand nicht leibliche Eeliche Khinder, vater mueter, Anickhlen noch annder absteigender Linien Sonder vater mueter Anherrn oder Anfrauen vater und mueter halb hinder Ime erleiß, So mag eß in seinem geschäfft dieselben seine Eltern in Aufsteigender Linien mit den widerfall auch verpunden Eß sej auf annder zuegehorig oder frembt person wie Es verlust doch unbeschwert Irer Legitima alls obgemelt ist.

DER GESCHÄFFTMACHER MAG SEIN GESCHÄFFT VERPEEN.

Es mag auch ain Jeder sein geschäfft oder Ordnung seines Lesten willens gegen den personnen den etwaß geschäfft ist, und die Im an auf oder absteigender linj nit verwanndt sein, dermassen verpenen, welher daz gschäfft nit hielt oder sich deß Jhenen so im geschaffen ist, nit benuegen lassen wollt, daz Ime alls dann gar nichts werden und mag darauf weitter ordnen und beschaiden, wem allsdann und nach sölhn widersprechen dieselb Hab, und guet gefallen soll, Aber gegen den auf oder absteigender gesipten, mad dj verpennung so weitleuffig und annderst, nit gesehen, dann welher derselben solich geschäfft nit hielt, das in alls dann uber die [Seite: 55r] Legitima oder seinen geburenden Khinstaill nichts volgen noch werden soll, doch sollen hier Inn die fäll der undanckhperkhait, oder ob sich ainer sonnst unvächig und unwurdig möchte hier Inn nit begriffen sein.

SO DER GESETZT ODER GESCHRIBEN ERB DIE ERBSCHAFFT NIT ANNEMEN WOLLT

Allso mugen auch die so in geschafften zu erben gesetzt oder erblich versehen mit solher unnder schaidt furgenumen werden, Ob Sy die Erbschafft nitt annemen wolten das allsdann und darnach die selb Erbschafft dem oder dem wem dann der Testator weitter darzue furnimbt volgen und gefallen sollen.

DER ERB MAG DIE ERBSCHAFFT MIT FREYHAIT DEß INVENTARJ ANNEMEN.

Ain Jeder der in ainem Testament zu erbn gesetzt, soll, so er gegenwurttig ist, "N" monat oder so er abwesig war, "N" zeit haben, sich zubedenckhen, ob er die Erbschafft annemen oder sich der entschlachen wöll, Nimbt ers dann an, und unndersteet sich an ain Inventarj under auserhalb Inventaris freyhait so ist er und wirt damit phlichtig den Legetarien alleß und jedeß zu betzallen daz Innen und Ir jedens in dem Testament verordent ist, es raich die Erbschafft so weit oder nit.[Seite: 55v]

Mach er aber ain Inventarj in massen allß sich nach Ordnung der Recht geburt und understeet sich dann der Erbschafft darauf Ime Protestation und bedingungen den Legatorien genueg zuthuen alsfer sich die Erbschafft oder gelassen gueter deß Testierens erstreckhen so ist er allsdann nit schuldig Merere oder weittere betzallung und ausrichtung zethuen, dann sovill deß Testierens gueter getragen, und bedarfen in dem fall deß seinen nichts eintzubuessen.

Wären dann aber wer Erben gesetzt, sonnder sich einer oder mer aus den selben der Erbschafft in Jetz bestimbtn zeit offenlich oder still schweigend sluegen, So soll deß oder der selben taill den anndern zue wachsen so an die Erbschafft tretten.

DIE GESETZTEN ERBEN ODER VER ORDENTEN GESCHÄFFTIGEN SOLLEN DIE GESCHAFFTEN IN BE_NENTER ZEIT VOLZIECHEN UND AUSRICHTEN

So sollen auch die Jhenen so in ainem gschäfft oder Lesten willen zu erben gesetzt sind dasselb geschäfft oder Lesten willen sover in annderst die Ausrichtung bevelchen, und nit annder Executores oder gschafftiger verordent wären, ausrichten und volstreckhen in ainem Jar dem nachsten nach abganng deß gschäfft [Seite: 56r] machers bej verlierung Ire teils so Inen In sölhen gschäfft oder Lesten willen verordent und geschaffen war, wo Sy hierin an Ehafft redlich ursach und verhinderung lässig oder Saumig sein, wurden So sollen Sj sich damit solher Erbschafft gemacht haben und die volstreckhung oder außrichtung deselben geschäffts soll Allsdann an die ordenlich obrigkhait wagsen und der gesetzten Erben taill unns in unnser Chamer, zum dritten Taill, und die anndern zwen teil den Rechten naturlichen und nägst gesibten erben auß gnaden gefallen und verfallen sein Eß hette dann der gchäfftmacher in seinem Lesten willen des Ausrichtenß halb, selb ain maß zeit, oder Ordnung gesetzt dabej soll es beleiben. gleicher weiß sollen auch die Testamentarj oder gschäfftiger wo Sy in geschäfften verordent und furgenomen worden und dieselben gschäfft oder letsten willen ausrichten und volziechen in messen in dann sölhes bevelhen wirdt bej verlierung der, so Innen in denselben gschäfft, verordent und beschaiden wär nach gestallt der sach bej merer straff, noch und Sy hier Inn ausserhalb redlicher ursach saumig sein wurden.

DES TESTATORS SCHULDEN SOLLEN VORDEN LEGATEN BETZALLT WERDEN.

Doch sollen die Legata das sindt die verschafften Hab und gueter nit verricht noch außgetailt werden. [Seite: 56v] Eß seyen dann zuvor deß geschäfftmachers schulden betzallt oder seine glaubiger derhalben zufrieden gestellt.

GSCHAFFT AN MILT SACHEN SOLLEN AN ABGANNG UND VERANND AUSGERICHT WERDEN

Darnach und nach der schulden soll zu vordrist und on abganng abegericht und betzallt waß an guettig oder mild sachen alls an spitalen oder Anndere ellende Heuser und den Armen bedurfftigen umb gottes oder der Ehren willen verschaffen ist, welhes man zu Latein nenet ad pias causas, ob gleich uber daß nit sovill nit mer verhannden war daß der anndern Lagatarien Ire Legata völligclich mochten ausgericht und gegeben Es wären denn Personnen in ab oder auf steigender Linj verhannden davon man die Legitima schuldig wär die selbs Innen zuvor erstattet werden.

AUß WAß URSACHEN AIN TESTAMENT NICHTIG SEY.

Dieweil auch ain geschäfft oder Lester will auß mererlay ursach mag bestritten und alls nichtig angefochten werden, So sind den unwissenden der Recht, zu ainer unnderricht etlich und die gemainsten der selben ursach hernach gesetzt.[Seite: 57r]

Testament dar Inn khain Erb benennt noch eingesetzt ist sind nach Ordnung gemainer Recht nichtig, doch werden Sy alls Codicill Ordnung Lester willens, auß mit leiden dennocht gedult sover anndere wesenliche stuckh daran nit mangln alls oben verer gemelt ist, deshalben ist auch ainem yeden gschäfftmacher nutz und guet in seinem Testament die wort zu setzen, ob solch sein gschäfft nicht zierlichait der Recht nit mug ain Testament sein Oder gehaissen werden, Das Es doch bestimbter mit bestanndt hab un voltzogen werd alls Codicill oder Ordnung aines Lesten willens. Desgleichen ist das Testament unteuglich und nichtig dar In deß Testators Leiblich Eliche Khinder aines oder mer nit bedacht sonndern ubersehen und furganngen oder on ursach enterbt werden, ob gleich wol ainß oder mer der anndern seiner Khinder oder der gemain Nutz, Khirchen Spitall oder der gleichen Erben gesetzt wärn Darumb ist von nöten daz die elltern Ire Khinder zu Erben setzen allß auch gemellt ist, oder Sy auß hernach gemellten ursachen enterben und umbgeen mugen. Allso ist auch das Testament unteuglich da Khinder zu Erben gesetzt wurden in ain Ding daz nit in wesen wär. Item so nach Absterben deß gschafftmachers sein Eeliche gelassne witwe ain Khind gebär daß Sy von [Seite: 57v] denselben Iren Eeman emphanngen, deß aber der gschafftmacher in den Testament nit gedacht hat, so wär dasselb testament auch khrafftloß und von unwerden deshalben soll der Testator auf sölhe Khinder so Ime geboren möchten werden, auch auf sehen haben, und dieselben zu erben zesetzen nit vergessen.

Ain Testament daz auß forcht oder bezwanng gemacht ist, nichtig und von unwerden.

Unnd desgleichen sind auch aller annder personn Testament nichtig denen zu Testirn oder gschäfft zemachen von gmainen rechten verbotten ist.

ERBEN IN AB ODER AUFSTEIGENDER LINJ MUGEN WIDER DAS TESTAMENT CLAGEN UMB ERSTATTUNG IRER LEGITIMA

Ob auch Ainem oder mer Khinden minder alls der gepurlich Khindstaill gelassen, ob Sy gleich sonnst zu Erben gesetzt oder Innen sunst verlassen wärn, die mugen wider das Testament khlagen umb erstattung der selben Irer Legitima und allso auch annder Erben in Ab oder aufsteigender Linj.[Seite: 58r]

AUS WAS URSACHEN DIE ELTERN IERE KHINND ENNDTERBENN MUGEN

Aus diesem Nachvolgunndenn ursachenn und fällenn, mügenn die Eelichenn und leiplichen Khinnder Ierer Vätterlichenn unnd müetterlichenn wartt unnd erfal enndtsetzt und enndterbt werdenn durch Tesstamenndt und Gschäfft, also das solche enndterbung mit sambt der ursach in dem Tesstamenndt oder gschäfft lautter unnd Nämblich bestimbt und gesetzt das auch nach abganng der Eltern solch bestimbt ursachenn durch des abgeganngen erben zu demselbenn enndterbtenn, ob si der in Abred steen beweiset werden.

Zum ersten so die Khinder gbalt unnd Fräffl [Seite: 58v] Hannd an Iere Eltern legenn, das ist an Vatter Muetter, Anherren oder anfrauen, zuelegtenn mit shlahenn, stossenn, oder in annder dergleichenn unzimblich weeg.

Zum anndern so die Khinder Ieren Eltern schbäre unnd uneerliche schmach zuefüegtenn

Zum Dritten so die Khinnder Iere Eltern ansprächenn unnd vor Gericht beklagenn umb peinlich sachenn, oder umb sachenn Leib und lebens beruerenndt, es Beschähe dann Inn Crimine Leso Maiestatis, das ist in lasstern verletzung der Obrigkhait, als da die anklag oder beschuldigung ain schbäre verhanndlung wär wider die kaiserlich oder künigkliche Maiestat, oder den Lanndtsfürssten unnd seinenn stanndt, daraus man sich aufruer oder emperung, oder annder Meütterej unnd verrätterej besorgenn müesst, darinn sol Niemanndt des anndern verschonnen, sonnder ain yeder schuldig sein, der Obrigkhait solches zum fürderlichisstenn antzubrinngenn.

Zum vierdten, so die Khinnder mit Zauberej oder Unholdenn geimeinsamb hettenn, unnd mit Zauberej oder Unholden werckhenn umb gienngenn und des uberwunndenn wurden.

Zum Funfften so die Khinnder dem Leben Ierer Eltern nachstelltenn, unnd sich unndter stüenndenn dieselbenn durch sich oder annder umbzuprinngen es wär mit Gifft oder in annder weg.[Seite: 59r]

Zum Sechsten, ob der Sun sein Steufmueter beschlief, oder die Tochter sich zu Ierenn steuffvater legte, unnd unzimblicher Unrainigkhait sich mit Im vermischten.

Zum Sibenndenn, So die Khinnder Iere Eltern dargebenn oder verietenn, des die eltern zu schbären schädenn unnd nachtail khomenn.

Zum Achtenn ob sich begäb des Vatter, Mueter, oder annder Eltern in fänngkhnuß kumenn von Geltschuld oder dergleichen sach vergeen da Inen mit gelt oder Burgschafft geholffen mecht werdenn, so Ine dann die Khinnder mit Burgschafft oder in annder weeg nit helffenn unnd doch wol helffen mecht, mügen Sy enndterbt werdenn, doch beruert der Fal sovil als die Burgschafft antrifft, die Sün alain unnd nit die Tochter.

Zum Neündten, so die Khinnder Ieren Eltern verpietenn, Testamenntt oder Gschäfft zuthuenn, unnd sovere dannoch die Eltern Iere Geschäfft darüber thätenn, So mügenn Sy dieselbenn Khinnder diser Ursach halber in solchenn Ieren geschäfft enndterbenn, wäre aber das die eltern solches verpots halbenn ainich geschäfft nit thuenn mechten, unnd also on Gschäfft abgienngen, Sollenn nichtß destminnder, dieselben Khinnder der Erbschafft unfähig unnd beraubt sein, unnd [Seite: 59v] derselb tail so Inenn wordenn sein soll, annder des abgeganngenn nagstenn erbenn überfallenn sein unnd werdenn.

Zum Zehenndenn So sich der Sun wider willen des vatters in schned unnd leichtferrttig stänndt ergäb unnd unndterstünnd zu offenn Schauspilenn, mit Khatzenn oder annder thiern zuprissenn unnd zufechtenn, oder mit solchenn thiern, als lebenn pern, Affenn unnd dergleichen oder aber mit annder Gaugkhlerej von gbins wegenn Im dann umbtzutziehenn, oder sover ain Frauenwiert, oder offner platzmaister wurde, oder sich annderer zunichtiger dergleichen sachenn annämb, es wärenn dann sein vatter oder Eltern auch solich unleüt gewesenn.

Zum Aindlifftenn, So der vatter oder Anherr ain tochter seinem vermugenn nach ausheirattenn, unnd zu den Eeren versorgenn, unnd die Dochter dasselb nit verhenngen noch annemenn, sonnder Ieren Lust nach ain unkheusch leichtferttig lebenn daruber füerenn wolt So mag sy darum enndterbt werdenn, es hette dann die tochter fünfunndzbaintzig Jar Ieres alters völligklich erraicht, unnd die Eltern wären sy in yetzgemelter zeit zuverheiratenn saumig gewesen, so sy sich dann edtbo vergäß unnd in ain leichtferttigkhait fiel, oder aber sich selbß verheirattet, so soll sy des gepots unschuldig, unnd darumb nit enndterbt sein.[Seite: 60r]

Zum zwelfften, so der vater oder annder elltern in unvernunfftigen vielenn und die Khinnder Sich Ir mit wort und notturfftiger pfleg auf geburlich ersuechenn der frondt oder annder frembder personnen, nit Annemen wellen, Sonnder die freunndt oder wie die auch hinlässig und Saumig oder nit vorhannden wären, anndere person sich der understuenden, So sollen die selben ungetreuen Khinder und erben enterbt unnd die person So sich uber den Sinlosen erparmbt und sich sein angenomen het, an Irer stat an die Erbschafft gesatzt werden.

Zum Dreizehennden, So der vater ain Crist ist, und die Khinder khetzer und ains ungerechten glauben wären.

IN DISEN NACHGESCHRIBEN FÄLLEN MUGEN DIE KHINDER IRE ELLTERN AUCH ENTERBEN.

Zum Ersten so der vater sein Khindt Anclagt vor gericht und beschuldigt sölher untthatten die leib und leben antreffen ausgenomen in den laster belaidiger maiestat, in welchem Sy beder zeit aneinannder beschuldigen und anzaigen sollen, alls obgemellt ist.

Zum anndern, so der vater seine Khinnder mit zauberej oder gifft beschedigt oder zu beschedigenn understannden het, Sy damit vom leben zum Todt zubringen.[Seite: 60v]

Zum Dritten, So der vater sich wissentlich vermischt und leiblich zuschaffen het mit seiner Suns weib

Zum vierden, So der vater seinen Sun verbeut oder In verhindert gschäfft zuethuen, von der Hab die Er Rechtlich verschaffen mag.

Zum Funfften So der vater sich unnderstannden het, nach dem leben seiner hausfrawen seines Suns mueter zestellen, Unnd desgleichen So die mueter sich unnderstanden het, zu stellen nach dem leben Irs mannß des Suns vatern.

Zum Sechsten So der Sone Sinloß und unvernunfftig und dann der vater wägerte oder Saumig wär denselben seinen Sone notturfftig wort und phleg mit zethaillen in Massen und vormallen vor den Khindern gegen den Elltern gesetzt ist.

Zum Sibennden So der vater seinen Sone nit auß gefännckhnuß ledigt, wie dann oben von den Khindern gesetzt ist.

,Zum Achten, So der Son ain Crist unnd der vater ain Ketzer ist.

WIE DIE TESTAMENT SOLLEN GEÖFFNET UND VERKHUNDT UNND DURCH DIE OBRIG KHAIT ZUEGELASSEN ODER BESTÄT WERDEN

[Seite: 61r] Auf das die gschäfft oder Lester willen dest stätlicher mugen gehanndthabt und voltzogen, So soll ain Jeder gschäfft oder lester will durch die Jhennen so er betrifft in "N" monaten den nächsten nach dem alls der Testator gestorben ist, geöffnet und verkhundt werden unnd wiewol sölhe Testament oder Lester willen bisher albeg vor unnserm Officiall und geistlichen gericht sindt furbracht gerechtfertigt und zuegelassen oder aber alls untuchtig und nichtig zue unkhrefften erkhennt werden, So haben wir doch zuver_hietung uncosts und unnsern unnderthanen zu guet, bewilligt, Ordnen, und setzen, auch hiemit, daß nun furanhin allen und jeden Testamentarien, Executoren, unnd Erben frey sei, und zu Iren willen steen soll die Testament und annder lesten willen vor Geistlichen oder weltlichen unnsern gerichten furzebringen, und daruber Erkhennen zulassen, und ob zwischen den Testamentarien oder Executoriß und den geschriben oder gesetzten Erben, deshalben Irrung entstuennden, Allso daß ain Taill die sach fur daß Geistlich und der annder an daß weltlich gericht ziehen wellt, so soll [Seite: 61v] in dem fall der Testamentarj beger fürganng haben wären aber die Testamentarj deselb unndereinnannder strittig So soll daß Testament vor den weltlichen Richter fürkhomen, dem der Abgestorben Testator ist unnderworffen gewesen, der soll Allß dann aufbegern und anhallten der Testamentarien oder ersetzten Erben aine gemaine berueffung oder ladung an der Abgestorben Testatores negst Erben oder freundt darzue an all und Jed so samentlich oder sonnderlich gemaine verwandschafft, oder Interesse heran zuhaben vermainten Aufgeen, und dieselben all auf ain Nämblich bestimbte zeit fur sich und daß gericht erfordern und laden lassen, zu sehen und hören solch Testament oder Lester willen zueröffnen und zubestäten, oder allß khrefftig zulassen und verrer oder weiter darauf zuhanndln waß sich nach Ordnung der Recht mit volziechung oder in annder nottürfftig weg, gebürt, oder aber Rechtmässig ursachen anzuzaigen und furzubringen warumb sölchs pillich nit geschechen soll etc. Unnd dann dieselbig ladung den Erben oder freunden unnder augen, so sy annderst bekhannt und fueglich anzekhumen seind verkhundt und nicht dest [Seite: 62r] minder umb den anndern willen, damnacht nach desselben gerichts gewonhait offenlich aufgeslagen und darnach zu geburlicher zeit auf aller Tail furbringen, Red widerede und genuegsame erfarung durch den Richter und dj geschwornnen Rechtsprecher gehanndlt und erkhant werden was Sy geburt und Recht ist, unnd sollen die rechtsprecher in sölcher Sachen albeg besonnder aufmerkhen haben auf die zeugen so die fur gstellt das Sy aigentlich gefragt werden, Ob Sy dabey und mit und zu solhem sonnderlich beruefft und gepeten sein gewesen, Unnd ob der Testator sölch sein Testament oder Lester willen bey gueter gesunder vernunfft durch aignen mundt hab ausgesprochen oder gelesen oder aber durch ainen anndern verlesen lassen, unnd darauf gesagt und bekhennt hab, das daz allso wie Er verlesen sein Lester will sey, und ob Sy solhes von Imselbs gesechen und gehört haben etc.

IN WAS ZEIT DIE TESTAMENT MUGEN ANGEFOCHTEN WERDEN

Welhes geschäfft oder Lester will nach Ordnung und form gegenwurttigen unnsers fürnemen [Seite: 62v] gemacht und in "N" Rechtlich nit angefochten wirdet, daß soll furpaser nit widertriben werden, Es wäre dann die verwonnten partheyen die daz anzesechen vermainten ausserlands gewesen, oder aus Rechter Ehehafft die durch die Rechtsprecher auf beder taill verhör fur genüegsamb Erkhennt werden, verhindert worden, Ir notturfft dawider furzebrinngen.

VON STRAFF DER SO JEMAND ZU TESTIRN ODER GSCHAFFT ZEMACHEN ZWINGEN ODER AN SEINEM GSCHÄFFT VERHINDERN.

Gschäfft zuthuen oder Ordnung Lesten willens zumachen, Soll auß freyem ledigen gemüet und unbezwungenlich beschechen Sonnst und wo der gschäfftmacher, durch Jemannden darzue genött oder gedrungen wurde, So soll solch gschäfft oder lester wil khrafftloß und von unwerden sein, und der betrennger oder bezwinger ob der ain Erb wär, soll sein Erbschafft und alles des das Im Auch Ausserhalb sölchs gschäffts von des abgeganngen gelassen Hab und guetern billich zuegestannden sein Solle, damit alls mit der that, sich unfulig gemacht haben, und dasselbig den anndern deß abgeganngen Erben die daran nit hetten, zuegefallen sein,[Seite: 63r]

Desgleichs so Jemand den Anndern sein gschäfft furgenomen oder zuethuen verhindert, der soll auch alls das so Ime sonnst von derselben verhinderten person erblichen het zuesteen oder geburn mugen, Damit alls mit der that, dergleichen auch unfuchig gemacht, haben und desselben taill an die anndern erben, gefallen sein, Aber die Eissern und unverwonnten personnen die deß geschäfft yetz gemellter vermaynung nichts beruerte noch antruff die sollen ob Sy Jemanndt solcher gestallt, bezwungen, oder verhinderten durch die Obrigkhait nach erkhanntnuß der geschwornen und gestallt der verhanndlung an leib und guet notturfftigclich darum gestrafft werden, Unnd allso solle auch die Erben in der Obrigkhait straff steen ob Sy Jemannd der massen verhindern oder bezwungen zu sambt dem daß Sy demnacht Ir Erbschafft damit verwurchten alls obemellt ist.

VON GABEN ZWISCHEN DEN LEDIGEN UND AUF TODFALL.

[Seite: 63v] Donation oder gaben die da Geschechen auf Todfall sind den testamenten, oder geschäfften etwaß aenlich, und muessen auch der gleichen zierlichait von Recht beschechen, deshalben Sich auch nit ubl geburt von denselben etwas zusetzen auf daz dester ordenlicher damit gehanndlt und die gfar oder betrug so sich dar Innen offt zutragen und begeben, möchten dest mer verhuet, werden sovil muglich ist, furkhumen werden.

UNND ERSTLICH WELHE PERSONN NIT GEBEN MUGEN

Gemainclich alle die so nit Testirn mugen allß minderjärig Sinnloß, verthuer, und der gleichen, die mugen auch nit übergeben. Item So Jemannd Ichs verhanndlt het darumb Im sein guet zuveränndern von recht oder von der obrigkhait verpotten wär, der mag nit ubergeben, all die weil er mit sölhen verbot bestrickht ist. Desgleichen mugen auch die so mit schulden beladen sein Iren glaubiger zu schaden oder betrug, nit ubergeben, Es seyen auch die glaubiger Ier schuld zuvor betzallt. [Seite: 64r] oder vorgwist, und dem gemäß mugen auch Hab und gueter die in Krieg steen oder mit Recht verhefft sein unerledigt nit ubergeben werden. Item so ain ubergab zuvil und weitschafft wär, alls da ainer all sein guet so er Jetzt het oder khünfftigclich noch uberkhomen möcht, ubergäb solh ubergaben sollen unkhrefftig und von khainem wert sein.

VON DONACION ODER GABEN DIE DA GESCHEHEN AUF TODTFALL

Gaben auf Todfall eß sej ligennd oder varunnd gueter, dieselben vor funf gezeugen Erber manns personnen, sonnderlich darzue ervordert und geboten desgleichs mit Anndern sollemiteten oder zierlichhaiten geschehen in messen allß hievor von den Testamenten gesetzt ist, sonnst sind Sy uncrefftig. Es gescheche dann solhe gab ad pias causas das ist ein guetig oder milt sachen die wellen wir hier Inn nit begreiffen oder verstannden haben, sonnder dieselben mugen geschechen vor zwayen oder dreyen zeugen In massen dann oben von sölchen Testator Testamenten auch gesetzt ist.[Seite: 64v]

VON GABEN UNNDER DEN LEBENNTIGEN

Aber gaben oder Donotion unnder lebentigen die bedürffen solhe zierlichkhait nit, sonnder mugen beschechen, mit schrifft, oder in annder weg, nach des gebers gefallen, oder wie es dann contrahierenden personnen gelegen ist, doch muessen Sy wo Sy wollten widersprechen oder angefochten wie Sich geburt, Unnd zu recht genuege beweiß werden.

VON INSUMATION ODER VER KHUNDUNG DER GABEN

Unnd sollen solch gaben oder donacen unnder den lebentigen die etwas nambhafftig alls ungeverlich 500 glden oder daruber werdt sein in ainem monatt dem nagsten nach der gab, vor gericht eröffendt angesagt und verkhundt damit vorchtl und betrug so sich in solchen gaben, etwo ein mischen mochten desbaß vermitten beleib, und khunnftig Khrieg oder Hader so darauß entsteen oder wachsen mochten, destmer furkhumen werden, Sonnst und wo sölch Insinuaren nit bescheche war dieselb gab alls vil die uber 500 gulden uncrefftig.[Seite: 65r]

AUß WAS URSACHEN DIE GABE MUGEN WIDER RUEFFT UNND ABGETHAN WERDEN.

So der dem etwaß geben ist frävel Hanndt an den legte der Im gegeben hete, so mag dieselb gab, auß der ursach wider ruefft werden, und desgleichen auch so dem geber ungevärlich Inniurj zuegefuegt werden von dem. dem er geben hete, Es wär mit schmächlichen schänntlichen worten. Item wen der Im geben ist, dem geber daß seinig enntpfrembt oder enntwendet.

Item wan der dem geben war sich unnderstuendt deß gebers leib und leben, oder gesundhait nachzestellen durch gifft oder in annder ungeburlich weg, wie daß geschäche, dardurch der geber in sorgfeltigkhait seines lebens möcht gesetzt werden, Ob sölhs gleich unnderkhumen wurd und seinen fürganng gewunge oder annder der gleichen und undannkhperkhait unnder So ist auch in sonnderhait von aigenschafft die da geschechen, auf Todfäll das der geber sölch gaben wider rueffen mag, wann er will, gleich wie von den Testamenten oben gesetzt ist, deshalben ist auch die gab ob so Jemanndt der in krannckhait läg, und sich sterbens verwegen het, seine gueter auf Todtsfall anndern gab, alß bald er derselben Khrannckhait aufstet und wider gesundt wirdt.[Seite: 65v]

Von nachgebornnen Khinder wegen mag ain gab wider ruefft werden, Alls wann Jemannd nit Khinder und villeicht auch nit hofnung het Khinder zu uberkhumen,und deshalben sein guet anndern gab, Es wär seinen freunden, frembden, oder an guetig sachen deshalben sollwann er nachgeends Eeliche leipliche Khinder uberkhumbt allß uncrefftig widerruefft sein und daß gegeben guet widererfordert.

Also ist auch die gab von unwerden so Jemand sein guet ubergab der Erben het ab oder Aufsteigender Linj und dieselben furgieng, und ubersach, mit Iren geburenden phlychttaill wie dann oben von den testamenten weitter auch gesagt ist,

Desgleichen so jemand Etwas verordent oder gibt mit furwarten oder geding, Wann dann daselbig geding nit erscheint oder Ab ist, So ist die gab auch Ab.

Item wann Jemanndt auf seinen Todfall ainen anndern etwas gab, und darnach dasselb weitter verkhaufft, verphenndt, oder In annder weg veränndert, So ist durch dasselb weitter veränndern oder verwonnten die gab auch Ab.[Seite: 66r]

Unnd was sölcher fal in gemainen Rechten beschriben dar Inn sölch gaben von unwerden und abzetreiben mer seind alls da ainem wucherer der wuecher gabs weiß geben wirdt, und der gleichen.

VON ERBSCHAFFTEN

Wann Jemannd an Gschäfft oder Ordnung seins lesten willens mit Tod abget, So fellt sein gelassen guet auf die Naturlichen gesibten freund, so vom bluet aneinannder verwonnt sindt, Eß sey in Absteigender Aufsteigennder oder in der zwerch Linie, wie hernach gemellt ist.

VON ERBSCHAFFTEN IN ABSTEIGENDER LINIEN

Die Erst und furnemest Erbschafft daß ist daß Khinder seine Elltern Erbt, deshalben so vater und mueter leibliche Eeliche Khinder, ains oder mer Sun oder Dochter, on gshäfft hinder Innen uberlassen, So erben die selben Khinder, Sy sein in der Ehe geborn, oder durch nachvolgend heyrat, nach form und ausweisung der recht geelicht, alle väterliche und mueterliche Hab und guet varend und ligend gleich miteinannder oder ab manicherlay Khinder vatter oder muetter halben [Seite: 66v] vorhannden wärn, So erben alle des vatters Khinder sein gelassen Hab, und der muetter Khinder Ir verlassen hab, ain Jedes Khind für sein Haubt- oder person, all manig mundt, alls manig pfundt.

Verlassen aber vater und mueter nach Iren Todt Khind und Khindts Khinder, der vatter oder mueter gestorben wären, So werden dieselben Khinder Khind an Iren abgeganngen Elltern stat mit den Khindern zu Erben zuegelassen und Erben alsdann die Khinder in die heupter, daß ist Ir Jedes fur seine person, Aber die Khindts Khind in den Stamen, und namens des orts alle nit mer, dann Ir vater oder mueter, so Sy gelebt, genumen hetten, daß ist und haist ain stamb taill.

Wär aber, das vatter und muetter nächnere oder weitere Khindts Khind, als Anickhl uränickhl, und also verrer, hinab zurechnen, nach und verliessen, so Erben die selben alle geleich, aber nit nach vile der Heupter, oder der personnen, sonnder nach den stamen Irer Eltern, Also daß ye ain parthey, eß sein der Personnen wenig oder mer anstat Ires abgeganngen vatters oder mueter ain Stam taill zunemen zuegelassen wirt, Unnd allso soll die Erbschafft zwischen Khinds Khinder, ob gleich ain taill nit verrer noch nächner wär dann der Annder nach Ordnung der Recht fur und fur [Seite: 67r] In die Stamen, und nit mer in die Heupter getailt werden, Irret auch nit das ain taill in verrern oder weittern grad ist alls der annder, dann es velld die Erbschafft nit albeg an den nächsten im grad oder den gleich gesibten Inmassen dann Jetzt verstannden wirdt.

Unnd alle dieweill Eeliche Khinder oder Khindts Khind in Absteigender Linien, Sy seyen allß weit Sy wellen, verhannden, oder in leben sindso soll daz gelassen guet allain und fur und fur auf dieselben und nit auf ander in aufsteigender oder beseitten Linj fallen oder Erben.

VON ERBSCHAFFT IN AUFSTEIGENDER LINIEN

So Jemannd on gschäfft und ain Erben in absteigender Linien abgeet, und vater und mueter oder annder Elltern und gesibt In aufsteigender Linien in leben lässt, So fellt die Erbschafft an die selben aufwerts gesibten nach Ordnung oder nachene deß grads oder der angehör und werden die auf die seytn oder in der Zwerch Linien Ausserhalb brueder und schwester von beden pannden verwonnt, allß hernach volgt ausgeslossen.

Unnd erstlich oder vor annder so Erben vater und mueter sover Sy verhannden sein, und der abgestorben nit Elich leiblich geschwistriet, die Ime von beden Elltern verwont [Seite: 67v] wärn, gelassen het, derselben abgestorben person guet allain und gleich miteinannder oder so.nur der vater allain, oder die mueter allain verhannden welches das ist, daß Erbt das abgestorben, und werden all annder die verrer In aufsteigender Linj gesibt seind Alls Endl und Andl etc. ausgeslossen.

So aber vatter und mueter nit in leben sonnder annder auß den Elltern und verwonnten in aufsteigender linien verhannden wären, So sollen albeg die nächern im grad Eß sein weib oder mans vater oder mueter, halb gesibt, den anndern furgesetzt oder ob Sy gleich im grad wären, So soll die Erbschafft auch gleich unnder sj getailt werden, Allso daz die so vater halben gesipt, Ir sein Ains oder mer, miteinannder daß halbtaill und die Jhenen so mueter halben verwonnt seindt, daz annder halb taill solher Erbschafft emphachen.

Sirbt aber Jemand on leiblich Erben. und on gschäfft, und läst vater und mueter, und darzue leibliche Eeliche geschwistriget von vater und mueter, So erben dieselben vater und mueter und geschwisstriet sein gelassen Hab und guet gleich miteinannder nach den Heubtern.[Seite: 68r]

Unnd ob dann der Abgestorben person zuesambt vater und mueter, und den geschwistriegeten, auch Brueder Khind oder schwestern Khind, hinder Ir verließ, So werden dieselben Brueder und schwester Khind, mit sambt vater und mueter und den geschwisterten zuegelassen anstat Ires vatern oder mueter zu ainen Stamtail und nemen alle miteinannder und versamentlich sovil, allß Ir vater oder mueter wo die gelebt, genumen hetten, Aber weiter gsibt alls geschwistrirth Khinds Khinder und annder noch verrer im grad die werden in diesem fal ausgeslossen, und zu erben nit zuegelassen.

Unnd des gleichen auch so die Abgestorben person allain den vater oder allain die muetter und leiblich geschwistrirt, von vater und mueter oder der selben geschwistriet Khind lässt

In sölher massen erben auch anherrn und Anfrauen so vater und mueter verganngen desgleichs uranherrn und uranfrauen und so lanng in der Aufsteigender Linj gerechnet mag werden, so khain Anherr oder Anfrau Im leben ist.

Wer aber daz, daß abgestorben vater und mueter ließ und nit geschwistriet von vater und mueter versamentlich nach der selben geschwistriet Khinder, sonnder geschwistrirt von dem vater allain oder alain von der mueter oder derselben Khindt, So erben vater und mueter, und werden die geschwistrirt und geschwistrirt Khindt so des Abgestorben nur von ainem phanndt allain und nit von peden Elltern gesibt seind, ausgeslossen, [Seite: 68v] Dem gemäß und vor sölchen geschwistrirten Erben auch anherren, anfrauen, uranherren ur an frauen und all annder In aufsteigender Linj, so Jemand abgeet und nit geschwistrirt von baiden Elltern versamentlich (alls ogemellt ist) hinder Ime verläst.

VON ERBSCHAFFT IN DER ZWERCH ODER BSEITN LINIEN

So Jemanndt mit Todt on gschäfft und an leiblich eelich Erben in absteigender und auf steigender Linien abgeet, und leiblich Eelich geschwistriget von ainem vater und ainer muetter geboren hinder Ime läst, So erben dieselben geschwistrirt alle gleich miteinannder und slissen auß Brueder und schwester die allain aus Ainer person der Eltern desgleichs all annder die auß zwayerlay eltern es sey vater oder mueter halb gesibt seindt.

Het aber der abgestorben nit allain geschwistrirt sonnder auch geschwistrirt Khinder ains oder mer auß Bruedern und schwestern die Ime also vater und mueter halb gleich verwonnt wärn, nach Ime verlassen, so erben die selben Brueder und schwester Khind mit deß abgestorben geschwistirthn in den Stamen, daß ist anstat Ires vater [Seite: 69r] oder mueter, und nemen sovil, alls Irem vater und mueter wo die gelebt, geburt het, und sliessen auch, auß Brueder und schwester, deß abgestorben, die Ime nit aus beden Elltern sonndern ain halb allain gesibt seind, desgleichs derselben Khind und annder weiter gewonnt, ob Sy gleich nur allain zum Erb, und nit Recht brueder und schwester des abgeganngen mit In wärn.

Unnd zu gleich alls sölhe geschwistrirt Khind, so auß beden Elltern gesibt die Jhenen Auslissen die nur ain halb oder zu ainer Seitn verwont sind allß Jetz gemellt ist, Allso sliessen auch derselben Khinder auß der geschwistrirt Khind, die nit auser baiden eltern gesibt sind.

Wären aber sölhe Jetz gemelte geschwistrirt von vater und mueter, desgleichs derselben geschwistrirt Khinder nitverhannden So erben Allsdann die leiblichen Belieben geschwistrirt von ainem der Elltern eß sey dem vater Allain, oder allain von der mueter und derselben geschwistrirt Khind auch nur fur ain person verstannden werden, und in den Stamen, daß ist, an Ires vaters oder mueter stat Erben und nit weitter.[Seite: 69v]

Unnd all Dieweil Brueder und schwester oder derselben Khinder in leben seind Sy sein auß beiden Elltern, oder allain ainhalb gesibt und verwont, So sliessen Sy auser des Abgestorben vater oder mueter, Brueder und schwewter, desgleichen all annder so in der neben oder beseitten Linj weiter gesibt seind, dann ob gleich wol deß vaters Brueder und schwester mit den Brueders und schwester Khinder in gleichen grad, So seind doch nit gleichen Rechtens zu Erben, dann die Khind beteuten Iren vatter und steend anstat derselben, der ist nächner Aber des Abgestorben brueders Khindeskhind, wo daß mit deß vatters Brueder oder schwester in leben wär, geet dermassen nit vor, Sonnder deß vatters Brueder oder schwester werden Ime furgesetzt, dann Sy sein nächner Im gradt.

Wo aber weder Brueder auch schwester noch derselben Khind sind, so all dann die Erbschafft in mindern und weittern sibt fallen, Davon oben khain Meldung beschechen ist, noch nächne deß grads gerechend, unnd albeg der nächner gesibt, dem weittern furgesetzt werden, die Erbschafft Ruer heer, vom vaterlichen oder mueterlichen Stmen. wo SY wöll, unnd ob zu iner Erbschafft [Seite: 70r] mer personnen die all gleich gesibt wären So soll dieselb Erbschafft furahin nit mer nachdem Stamen, sonnder nach anzall der personnen, daß ist nach den heuptern getailt werden unnd ain Jeder Erb nemen oder emphachen sovil Ime seiner person halb gepurt.

Allso so ainer nyemandt nächner lässt, dann seine leiblichen gelichen vaters leiblichen Brueder oder schwester von vater und mueter versamentlich und desgleichen seiner mueter brueder oder schwester, auch von vater und mueter versamentlich, So erben dieselben geschwistrirt des Abgestorben gelassen Hab und gueter gleich nach Anzall der person ye Ir ainer sovill allß deß anndern unangesechen von welhem Eltern derselben person nach der tall mer oder weninger waren.

So aber des Abgestorben seins vatters brueder oder schwester Im versamentlich oder von baiden Eltern verwont und darzue seiner mueter geschwistrirt von dem vater allain oder von der mueter allain verläset, So erben dieselben deß vaters geschwistrirt, vor der mueter geschwistrirt, Unnd desgleichen soll eß des abgestorben versamenten geschwistrirten von ainem Eltern allain auch gehalten werden.

WIE UNND WANN UNELICH KHINDER ERBEN.

[Seite: 70v] Bannckherten und ledige Khind, die auser verdambter geburt, und vermischung von geistlichen oder weltlichen personnen geboren werden, Der vater und mueter sich zur zeit sölher Irer vermischung Eelich zueinannder nit verpflichten noch vermächligen möchten, die sollen noch mugen zu ainichen Erbschafft Ires vaters oder Irer mueter nit khumen noch lanngen in Ainicherlay weiß, Sy mugen auch weder in Testamenten noch sonnst zu Erben nit gesetzt noch Inen in Testamenten oder lesten willen, oder ubergaben etwaß geschaffen noch beschaiden doch mugen Sy ernert und erzogen werden.

Aber naturliche und ausserhalb verdambter geburt erobert, die mugen in geschäfften oder sonnst durch Ire Eltern zimblicher weiß und der gestallt, daß die Eelichen Khind Irer Legitima und Erbsgerechtigkhait unverschuldt dardurch nit entsetzt versechen werden.

dieselben naturlichen Khinder, mugen Ire leibliche mueter auch mit anndern derselben mueter Eelichen Khindern ob Sy die hetten zu gleichen taill Erben Ausgenomen es wär die mueter von hoher und erleuchter geburt welhe man zu latein nennet Illustres. Desgleichen Erben Sy auß selbß aneinannder so Sy auß ainer mueter sein, Aber in vaterlichen guetern, so der vater sonnst Eeliche Khinder het Erben sy nichts, Doch sollen Sy von den vater [Seite: 71v] lichen guetern ernert und aufgezogen werden und widerumben sein Sy solher Narung, vatter und mueter auch schuldig, So aber der vatter sonnst nit Eeliche khinder het, ob er gleich annder gesibt in aufsteigender Linien verließ, unnd dann der naturlichen Khinder mueter noch in leben war, So erbt dieselb mueter mit sambt den Naturlichen Khindern den Sechsten taill des vaters gelassener gueter, oder ob die mueter gestorben wär, So erben die Naturlichen Khind nichts destminder denselben Sechstentaill, und das uberig nemen deß Abgestorben negst gesibten in Aufsteigender Linien wie Sy dann verhannden sind, eß wär dann daß der Naturlich vater ain Testament machte dar Innen mag er sich nach Ordnung der Recht bedennckhen.

Von den vätterlichen Anherren, so er Eeliche Khinder läst, desgleichs von Bruedern oder schwestern, die In Eelichen Stanndt aus ainer annderen mueter geboren sind Erben die Naturlichen Khinder auch nichts Allain es verließ der Anherr nit Eeliche Khinder, so volgen die Naturlichen, und Erben den Zwelftail Ires Anherrn oder Anfrauen gelassen Erbguets Sy Erben auch alle die Inen mueterhalb gesibt, So sonnst auch Ehe Khinder da sind, [Seite: 71v] Im Zwelftentail unnd so nit Ehe Khinder da wären im Sechstentaill, daß ubrig felt an die anndern negsten gesibten der abgestorben personnen, Aber von denen die Irem vater oder mueter in der Zwerch Linien gesibt sind, Erben die naturlichen Khinder nit, dest gleichten von dem Anherren oder der Anfrauen in Aufsteigender Linien auch nit.

Unnd weihe Bannckherten oder ledig Khind Ire Elltern vater oder mueter nit Erben, da sollen auch her widerumb unnd aus gleicher ursach dieselben Ire Elltern auch nichts von Erben, so aber und von welhen Elltern die ledigen Khind ychts Erben, dieselben Elltern mugen, auch Sy widerumben Erben, und so der Erbfall aines Ledigen Khinds auf die mueter und nit auf den vater zaigte, Unnd mueter nit mer in leben, und sonnst auch nit nächner Erben verhannden wärn So felt sölhe Erbschafft auf sein negst freund der mueterhalb wär dann daß der Bannckhart, oder daß Ledig Khind, auf die zeit seins abganngs khain mueter sonndern leibliche geschwistrirt ainß oder mer aus ainer mueter hinder Ime verließ, So erben dieselben geschwistrirt auch vor anndern fremden der mueter halb.[Seite: 72r]

DER BANNCKHARTEN EELICHE KHINDER ERBEN IRE ELLTERN

Haben oder gewunnen die Bannckharten Eeliche Khinder, So mugen dieselben Ire Khinder Sy Erben, aller massen alls hievor von den Eelichen Khindern gesetzt ist.

VON DEM ANSATZ AN DIE GELASSNEN ERBGUETTER, WIE DER BESCHECHEN SOLL UND VON DERSELBEN GUETTER ANSPRACH.

ANSATZ DER GESCHÄFFTIGEN

So der abgestorben ain formlich zuelässig Testament oder lesten willen gemacht, Testamentarj oder geschäfftiger gesetzt und denselben bevolhen hat sein, guet auß zutaillen und daß Testament zuverrichten So sollen dieselben ausrichter sover Sy daß Annemen sölch Testament nach willen des Testator treulich und fleissigklichen volziechen.[Seite: 72v]

Bei den peen so von gemainen Rechten hierauf gesetzt, ob sich aber ainer oder mer geschäfftiger zu sein verwiderte, daß soll zu erkhanntnuß der Obrigkhait steen, Ime dasselb aufzeladen oder davon zumessigen.

WIE DIE GESETZT NATURLICHEN ERBEN SOLLEN EINGESETZT WERDEN

Allso und in solcher gstallt sollen auch die gesetzten erben in Testamenten sover Innen die ausrichtung oder vollstreckhung des Testaments bevelhen, und khain Ausrichter sonnderlich darzue verordennt, so kein Testament vorhannden wär, die gesibten naturlichen Erben, alls ver Sy Ir Sibt zall, Ordenlich und mit glaubwirdigen gueten schein genuegsamb dar pringen auf Ir beger und anlanngen, durch die Obrigkhait in daß guet und Erbschafft eingesetzt werden, doch sollen Sy geburlich Caution thuen, ob Jemanndt zu dem gelassen guet In Erbe weis oder sonnst spruch setzen wurden daß Sy demselben antwurtten und sovil sich geburt und Recht ist, geburlichs Rechtens sein wellen.[Seite: 73r]

DIE SCHWANNGER WITTIB IRES BAUCHES HALB EIN ZESETZEN

Oder ob die wittib aines Khinds, das Sy von dem Abgestorben Irem Eeman empfanngen het, schwannger und mit Irem schwären leib gieng und der Einsetzung desselben leibs halb begerte, die soll Ir auch alls billich ist volgen und erdrichen und mag sölch Erb und guet zu Irer zimblichen notturfft und narung gebrauchen biß Sy das Khind geburt, un die Khindsbeth ubersteet, so dann hat Sy die nutzung und niessung, allß von demselben hernach in sonnderhait gemelt wird.

DEN ERBEN COPJ DES INVENTARJ ZUGEBEN

Begerte dann der Erb ain Copej vom Inventarj des gelassenen guets und darzue zimblich frist und zeit, sich zu bedenckhen ob Er wie oben laut Erben well oder nit, das soll Im auch gestat werden.

OB DIE EINSATZUNNG VON MER PARTHEYEN BEGERT WIRD

Unnd so zu der zeit, alls der gesetzt und geschriben Erb, den Einsatz begert, So sollen der oder die geschriben und Instituirten Erben mit obgemellter Caution angesetzt werden, ob aber ausserhalb Instituirtn [Seite: 73v] Erben, Jemand annder umb denselben Einsatz zu Khrieg khome, und Jeden sein gerechtigkhait ainichen vermuetlichen schein oder gegrund anzaigen thuen wurden So sol khainer eingesetzt, sonndern daß gelassen guet verwart und zwischen denselben zum Fürderlichisten erkhennt welher unnder Innen oder ob Sy bed oder Jeder zu seinem Rechten leiblich eingesetzt werden sollen.

Un der ist ordenlich und mit gerichts Haanden mit gemelter Caution ain mall eingesetzt ist, soll on Recht nit widerumb enntsetzt, sonnder bey sölhem einsatz alls verr Er Recht hat gehanndthabt werden ob gleich nach malenain annder khäm unnd des Einsatz auch begerte, Aber den besitzer mag ain yeder umb sein Spruch und gerechtigkhait die er zu solher Erbschafft zuhaben vermaint fürnemen ob er will.

VON ANSPRACH DER ERBGUETER

Unnd so dann Jemand gegen denselbigen sovill gerechtigkhait het und furbracht, das Ime das Erb gar oder zum taill mit Recht und urtl zuerkhennd wurd, So soll Ime der eingesetzt oder Besitzer dasselb wievil er dann mit der urtl verlanngt sambt den Nutzen und fruchten die der besitzer, Nachdem und der Khrieg zwischen In der sachen halb verfanngen und bevesstugt ist worden, aufgehebt und empfanngen hat, zustellen und uberantwurtten, Aber die frucht [Seite: 74r] Nutzung und annders so er als sein Erb vor sölher Khriegsbevestigung eingenomen und zu seiner notturfft gebraucht hat, daß ist Er nit schuldig wieder zugeben oder zuerstatten, Er befundt sich dann und wurd gleublich zu Ime bracht, daß Er die Einsatzung mit bösem gelauben und verschwigner warhait erlanngt und gevärd darin gebraucht het, So ist er schuldig all aufgehoben nutzung frucht und annders, so er von der zeit des Einsatz vor und nach der Rechtfertigung aingenomen het zubezallen und zu widerlegen.

Unnd so Er dann in baiden Jetzgemelten fällen etwas schulden betzallt, oder Ainicherlaj pew gethan het, die fur notturfftig Erkhennt wurden, daß mag Er dagegen auch abziechen, oder er soll Inen sonnst von dem Erbguet bezallt werden.

IN WAS ZEIT DAS ERBGUET ERSESSEN UNND PRESCRBIERT WURDT

Eß mag auch ain Jeder der zu sölhen Erbschafften oder gelassnen Erbguetern zuclagen und zusprechen zehaben vermaint, dieselben sein Ansprach suechen und furnemen in 30 Jarn und danach nimer.

SO DER ABGESTORBEN KAIN GEWISSEN ERBEN LAST WIE ER MIT SEINEN GUETTERN SOLL GEHALLTEN WERDEN

[Seite: 74v] So aber Inndert ain angesessner oder Inwonner in unnserm Stifft abgienng, der nit bekhannt oder beweist Erben hinnder Ime verließ, So soll desselben gelassen Hab und guet durch die Oberkhait, der Ennden sich der fall begibt, Inventirt, und zu khunnfftiger der Rechten Erben Jar und tag unverhindert und unverrugkht, behalten, oder so In der zeitt des Jars die Rechten Erben furkhämen, die sollen wie hivor begriffen ist, eingesetzt, und zu dem Erb gelassen werden, Khäm Aber niemannd, dem sölher einsatz, von Recht geburt So soll alsdann und nach solher zeitt den gelassnen und Inventirten guettern, von der Oberkhait ain versprechen gegeben, und ain gerichtstag auf den funfundvierzigisten, wo derselb 45 tag nit ain Rechtag wär, auf den nechsten Rechtag dannach angesetzt, Unnd den Erben, geltern, und menigclich, oder zu denselben guetern zusprechen hetten, oder zuhaben vermainten, desgleichs dem versprecher, der gueter durch ain gemaine berueffung und aufgeslagen Edirt offenlich verkhundt und zuwissen gethan werden . Unnd darnach auf demselben tag, der Erscheinenden und Ansprechenden furbringen und begern noch weitter beschechen und ergeen was Recht ist.

IN WAS GESTALLT UND WIELANNG VATTER UND MUETTER DIE NIESSUNG HABEN MUGEN AN IRE KHINDER GUETTER UND DAS SY DIESELBEN IRE KINDER ERNEREN UND ZU GOTZ FORCHT ZUCHT UNND LER AUFERZIECHEN SOLLENN.

[Seite: 75r] Wenn sich nun begibt, das ains auser zwayen Eeleuten, die leibliche Eeliche Khinder miteinannder haben, stirbt, und der abgestorben guet auf die Khinder fellt, So soll daß uberbeliben, Es sey vater oder mueter unveränndert des Haubtguets die nutzung oder den genieß mit erziechung und hinpringung der Khinder an demselben Erbguet haben, biß die Khind erzogen und verheyrat oder ausgesteurt wurden, unnd auß des vaters gewallt zu aigner Haushaltung khumen.

Und so die Eefraw abget, vor Irem man, und die nutzung der Khinder mueterlichen guets an dem vater fellt, So mag er dasselbig nit allain niessen, sonndern auch verwallten und bej seinen Hannden haben, Unnd ist nit not den Khindern Gerhaben oder versorger zu setzen, Eß wär dann der vater so ain unachtper man, das man Ime daruber nit vertrauen möcht, Stirbt aber der Eeman vor der frauen und dann die frau unverruckht Ires witib Stuels und unentricht Ires heyratsguets und vermächts bey den Khinden alls Ir vormündern sitzen will, So mag sy daß väterliche guet mit Inen niessen, aber annderst alls ain vormünderin mag Sy es nitt Innhaben noch verwallten, sonnder es muessen den Khinden sover die mueter zu der vormundtschafft nit teuglich wär, oder sich villeicht der sonnst nit unndersteen wollt annder gerhaben oder versorger wiewol der mueter an Irer niessung onengellt gesetzt und verordent werden.[Seite: 75v]

Es wäre dann das die vätter oder mueter sölch der Khinder guet verschwendten oder schmellerten, oder den Khindern in annder weg verdächtlich gemerckht wurden, oder das die mueter sich Annderetwo verheyratet oder sonnst unerhielt, so hort die nutzung auf und vater oder mueter, welhes dann die Nutzung gehabt het, ist Allsdann schuldig den Khinden oder Iren gerhaben oder versorgern, dasselbig Ir vätterlich oder mueterlich Erbguet was das ist, zuezustellen und hinauß zuegeben, Auch ob ychts daran gemindert oder veränndert wär aus seinem aigen guet zuerstätten.

Deshalben soll auch das uberbliben aus sölhen Eeleuten daran sein und verfuegen, daß der Khinder guet vonstunddan nach des anndern seines Eegenossen Todt, Aigentlich Inventirt und aufgeschriben, Und mitler zeit Es dann die Aufschreibung beschieht, auch nichts darvon verruckht noch veränndert werdt, und sich dann und so dasselbig geschechen ist, der nutzung erst unnderziechen,und nicht vor noch Ee Ausgenomen ob sich daß uberbliben dem die Nutzungen zuesteen soll, in seiner haushaltung und sonnst so Eelich und woll hielt, daß Ime der Khinder freundschafft und oberkhait vertrauen macht sölchen der Khinder Erbtaill sonnst getreulich anzuzaigen. so mag die. aufschreibung unnderlassen, und der Niessenden person worten geglaubt werden.[Seite: 76r]

In s[o]lher gstallt mugen auch vater und mueter die nutzung haben an anndern Irer Khinder guetern die den Khindern ausserhalb und annderstwo her durch Erbschafft schannckhung ubergab, oder in annder Rechtmessig weg zuefielen, (doch die sonndern fall dar Inn die Elltern an sölchen Khinder zuefallenden guetern von gemainen Rechten, die nutzerung nit haben, hierInnen ausgenomen) Unnd so der vater dieselben zuefallenden guetern auch verwalltet, So ist er, wo es an Ime begert wird schuldig Rechnung davon zethuen, Stuend dann die nutzung auf varende Haab, die mit dem niessen und gebrauch hingeet, alls dann ist, gelldt wein Traidt, Bethgewanndt und annder Haus Rat khaufmanß war und gewerb etc. so soll die niessendt person genuegsamb sicherhait thuen, dasselb alles wann die niessung auß ist, widerumb zuerlegen und zuerstatten, wie sich von Rechtens wegen geburt.

DER VATER IST SCHULDIG SEINE KINDER ZUERZIECHEN UND AUSZUESTEURN

Well sich aber der vater seiner khind gueter entladen, So sll Er verfuegen, und daran sein das die Khinder vergerhabt werden, Unnd ob er sich dann gleich wol verwalltung und niessung der gueter enntschlieg So Soll er sich doch der erziehung der Khinder nit enntslagen mugen, Sonndern ist Götlicher und Naturlicher [Seite: 76v] Ordnung nach alls ein getreuer Vatter schuldig, dieselben seine Khind, Sy haben aigens guet oder nit, bey Ime oder unnder seiner versorgung zehaben zeneren und zu Gotsforcht Zucht und ler aufzeziechen und zu furdern Alls weit sein vermugen Raicht, biß Sy zu Got oder der welt versechen sind.

SO DER VATTER AIN KIND VERHAYRATT

Unnd so er ain Khind verheurathen und zu der welt aussteuren will, daß mag er than aus seinem aigen oder auß des Khindts mueterlichem guet wie Er wil Tuet ers aus dem mueterlichen guet, so soll es Inen dann abgezogen werden, wann er den Khinden Ir mueterlich guet uberantwort, tuet ers aber Aus seinem Aigen guet, so ist daß selb Khind schuldig, so er nochmals mit den anndern geschwistrirten daß väterlich guet Erben will sölch heyrath guet hinzewerffen, Inmassen hernach von demselben sonnderlich anzaigt und gemelt wirdt.

SO SICH AIN KHIND SELBS VERHEYRATH

Der vater soll auch nit saumig sein, die Khind so Sy zu Teuglichen Allter khumen, zuverheurathen, sonnst und wo er uber die geburliche zeitt damit verziechen, [Seite: 77r] Unnd sich dann ain Khind daß 25 Jar Allt wär, aigens furnemens und on will des vaters mit ainer Ersamen person vermächlen oder verheurathen wurdt, das soll damit nichts verwurckht haben, und der vater 5 ist Ime geburlichs Heyrath guet zegeben schuldig.

WIE DIE MUETER IRE KIND ERZIECHEN UND VERSECHEN SOLL

Dem gemäß ist auch die mueter schuldig alls lanng Sy der Khinder Erbguet neust, oder so dasselb Erbguet so schmal wär das die Khinder daraus nit erzogen werden möchten, alls weil Ir vermögen Raicht dieselben Ire Khinden hinzuebringen und zuerziechen Unnd So Sy zu Iren tagen khumen, mit Rath der Khinder gerhaben und negsten Freund auser dem väterlichen guet, oder so desselben so wenig und sein die mueter pathafft wär, auß Irem Aigen guet zuversechen.

OB DAS VÄTERLICH GUET AUS NOTTURFFT MUEST ANGEGRIFFEN WERDEN

Unnd so aber die Notturfft eraischen und ervordern wurd, der Khinder vaterlich guet ligends oder varends anzegriffen, das soll mit der beschaidenhait geschechen alls hernach under dem Titl von den vormündern oder gerhaben weiter davon gemellt wird.[Seite: 77v]

VON TAILUNG DER ERBGUETTER UND WAS DIE ERBEN IN GEMAINE TAILLUNG ZEBRINGEN ODER EINZUE WERFFEN SCHULDIG SEIND

So die Elltern mit Tod abgeen, und leibliche Eeliche Khinder oder annder nachvolgend Erben in Absteigender Linien hinder in verlassen welliche dann aus denselben zuerben vermainten und vormalß Ainicherlaj Eß wär Eesteur heyrathsguet oder annders von denselben Iren Elltern emphanngen und ein genomen hetten, die sollen dasselb was und sovil In von deß Abgestorben muetern worden ist in gemainer Taillung albeg einwerffen oder umb sovil still steen bis der anndern ainem auch sovill wird, Unnd darnach erst zu gleichen Erb geen, Es hetten dann die Elltern in Iren gschäfften oder lesten willen annderst geordent, oder denselben Ieren Erben sölch voremphanngen guet zu ainem vortl schaffen so soll es als ver das gschäfft sonnst khrefftig und bundig und legitima uberstigen ist, dabej bleiben.

Wolte aber dieselb person, Syecht dermassen emphangen het nit Erben und mit solchem Irem empfanngen guet oder Erbtaill zuefriden und vergnuegt sein, So ist Sy nit schuldig yechts einzewerffen, ausgenomen [Seite: 78r] ob Ires vorempfanngen taills sovill, daß Eß den Anndern Erben an Irer Erbgerechtigkhait der Legitima ain Mergkhlichen abbruch wär, So soll die ubermaß mit den anndern Erben getailt werden.

Unnd sollen nit allain die Khinder, zu sölher einwerffung verpflicht Sonndern auch die Ainickhlen und annder nachvolgend die anstatt Irer Elltern Erben, das Jhenig einzewerffen schuldig sein, das dieselben Iere Elltern an sölher Erbschafft vorhin empfanngen haben.

Doch so ain vatter sein Khind zu schuel schickhte oder annder Khunst und Artlich Yebung daraus er dann genaigt wär, lernnen ließ, oder so ain Khind etwo ain Eernstannd zuestuende, deshalb Ime der vatter an Zerung Claiden Buechern und dergleichen zimblicher weiß ain merrers gab, alls den anndern das ist es nit schuldig einzuwerffen, Es wär dann So ain grosse Übermaß in demselben gebraucht So soll es zuguetigen Entschid der freundt oder wo es dieselben nit entscheiden möchten, auf der tail furbringen und verhör zu erkhanntnuß der oberkhait steen, ob und wievill einzewerffen sey.[Seite: 78v]

Wäre aber daß der vater sein Khind zu schnel oder annder lernung und ybung oder zu Erlichen diennsten Ausstanndte, und sich erfund das dieselben Khind gellt oder annders entlehent und aufbracht, daß Sy mit prasserej Spill unnd anndern leichtfertigen sachen unutzlich verthan unnd verschwenndt Unnd der vater fur Sy betzallt hat, daß sind sj schuldig nachmalls in der Erbtaillung einzewerffen oder Innen abziechen zulassen.

[VII.]

DIE TAILLUNG BETREFFENDT

So Khinder oder Erben ain ungetaillte Erbschafft miteinannder haben, oder In gemainer ungetailter hab beyeinannder sein oder sytzen Und der Khinder ains oder mer uber zimbliche notturfft merern oder grosseren Costen brauchet oder brauchen wolt, alls die anndern, So mugen in Ierer gerhaben oder versorgern die Erbschafft taillen, oder so die Khinder mundig wären, und nit taillen wollten, So soll man Ine darnach die unzimblich ubermaß Iner Cosst an Iren taill abziechen damit sein die anndern Khinder oder mit Erben nit schaden oder nachtaill haben.

Unnd desgleichen mugen die Khinder oder Erben, so nun zu Iren Jaren khumen, und nit mer unnder gerhaben oder versorgern sein, auch thuen, So sj bey anndern in ungetailter hab sitzen.[Seite: 79r]

Unnd ob sich dann in Taillung der Eeleut Indert begab oder zuetrag, daß Sich die Erben oder Ire gerhaben unnd freundt der taillung nit vergleichen mochten, so soll die Obrigkhait auf Ir begern Etlich gerichts geschwornen oder annder teuglich verstänndig und schidlich leut darzue verordnen oder Sy die Erben selbs darzue erbetten, den sollen allsdann die Erbgueter so zu taillen, sind ligend und varende desgleich die schulden und gegen schulden alle, sambt und sonnderlich getreulich angezaigt Unnd dann dürch,dieselben geschworen oder verordenten die taillung Irem lessten und hochsten verstanndt nach aufs treulichist gemacht und eingesechen damit der Erben khainer fur den Anndern geurtl noch beschwärt werde.

Wolt es dann notthuen oder wurden von den Erben ainem oder mer begert, So sollen die so das Erb Innhaben zu got und den heilligen ainen Aydt schweren das Sy die gueter so In gemaine taillung gehörn treulich anzaigen an tag brinngen und der geverlich nicht verhallten noch verschlachen wellen noch verhallten, veränndert oder verschlagen haben, Unnd ob Sy sich hinach befinden oder durch sich selbs oder annder befunden oder er Inndert wurden, daß noch mer zetaillen verhannden [Seite: 79v] wär, das Sy dasselb allsdann auch von stundan melden und ansagen wellen damit es getaillt werd, ongevär.

Welher dann uber sölhen seinen Aydt gevärlich weiß etwas hinder hallten oder verschweigen wurde, Khlain oder groß, der soll allß sich geburt, notturfftigclich darumb gestrafft werden, und den Erben dasselb hinder hallten guet nachmallen zwifeltigclich zuerstatten schuldig sein.

VON VORMUNDERN ODER GERHABEN UND GERHABSCHAFFTEN DESGLEICHS VERSORGERN UND VORNUSSEN

Vormunder oder gerhaben sind dreyerlay. Die Ersten und vordristen, werden den Khindern durch Ire Elltern in testamenten oder gschäfften und lesten willen gesetzt, und haissen Tutores Testamentarj. Die anndern und negsten nach den sind die negsten gesibten des gebluets den die gerhabschafft von angeborner Freundtschafft wegen zuegehört und haissen Tutores legitimj.[Seite: 80r]

Die dritten oder lesten Tutores datiuj das sindt die von Oberkhait zu der Gerhabschafft verordent und gegeben werden.

VON TESTAMENTLICHEN GERHABEN

Der vatter mag seinen Elichen Khindern die noch nit mundtpar, desgleichs den Jhenen So Naturlich Thoren Stumb, Blind, mänig unsinnig, oder in annder weg vernunfftiger Wurckhung beraubt seind, ainer oder mer gerhaben oder versorgern setzen, und benennen in seinem gschäfft, oder Ordnung seineß lesten willens, Es wär dann dasselben vatters vatter noch im leben, der mag der zuegehörigen vormundtschafft Ob Er sich der gebrauchen wil nit beraubt werden, Und desgleichen mag der groß vatter oder der Endl Auch thuen.

Aber die mueter ob die Stürb und Iren Elichen man Irer beden leiblichen Khindern ainen oder mer hinter Ir verließ, mag der massen und in dem fall nit gerhaben setzen, zhuet auch nit not sonnder der vatter ist und bleibt der mueterlichen gelassen Hab und Khinder ain gerhab und versorger, alls lanng er den Khindern nutz und unschedlich vermerckht wird.[Seite: 80v]

Wurd er aber ain Zersterer und verschwennder der gueter, So dann soll er durch erkhanntnuß der Obrigkhait sölher gerhabschafft enntsetzt, und den Khindern annder gerhaben, doch dem vatter an seinen Genueß unschedlich gegeben werden.

Unnd desgleichen mag auch die mueter nit anndern gerhaben setzen so der vater vorhin mit Todt abganngen wär, unnd den Khindern gerhaben oder versorger verordent het.

Het aber der auf sein Absterben khain weittern gerhaben gesetzt, so ist die mueter ausserhalb der fäll, dar Innen Sy selbs gerhab sein mag und will, den Khindern Inmassen dann hernach verrer gemellt wirdt, gerhaben zegeben zubegern.

Unnd in Irer besonndern hab oder guet ob, Sy die het, mag Sj auch den Khinden, in Iren gschäfft, und zuverwalltung derselbigen Hab, gerhaben in dem fall setzen, Sy mag auch in albeg Executores oder ausrichter Ires gschäfft verordnen, Eß hab Ir man den Khindern Eemalls gerhaben gesetzt oder nit.[Seite: 81r]

Unnd welhe allso in gschäfften zu gerhab gesetzt und benennt wird der soll, so es zu fällen khumbt, unverhindert menigclichs zu solher gerhabschafft zuegelassen werden,und sich der zuebeladen und anzunemenn schuldig sein, Er mag sich dann durch nachgeschriben ursach ainer oder mer auf reden und entschuldigen, das soll mit der oberkhait willen und erkhanntnus gschechen.

GESIBT GERHABEN

Wer aber khain Testamentlicher gerhab oder verhannden, so felt die gerhabschafft nach Ordnung der Recht auf die negst gesibten freundt alls obgemellt ist, Allso das Ie der nächner des gebluets sover er zu der gerhabschafft geschickht und teuglich ist, den weittern Ausschleust, Es wären dann Ordensleut oder annder geistlich und geweicht person den solch gerhabschafft auf sich zunemen von gemainen Rechten verbotten ist.

Und vor allem oder am Ersten wurdet die mueter zuegelassen, sover Sy wittib bleibt und in Regierung oder verwaltung Irer zeitlichen gueter geschickht und sorgsamb, darzue aines Eerlichen wesens ist.[Seite: 81v]

Unnd sich weiter zuvermächln, desgleichs freverlicher gnaden und hilf des Rechten und in sonnderhait der freyhait vellrianj zeihet, Auch Ir aigne gueter zuvergwissung der Khinder Hab und gueter verpfendt und verbindet. Unnd ob Sy dann wider die verpflicht der vormundschafft verännderung oder verschwennttung der guetter furnemen, das zu Ir erfunden wurd, So soll derselb verännderung un der that von uncrefften sein Unnd Sy nach gestallt Irer verhanndlung gestrafft und den Khindern annder vormunder gegeben werden.

GESIBT FRÖNNDT SOLLEN SICH DER GERHABSCHAFFT MIT BEWILLIGUNG DER OBERKHAIT UND NIT AIGENS FURNEMENS UNNDERSTEEN

Doch dieweil die kaiserlichen Recht ainen Jeden oberkhait in sonnderhait auflegen gefliessen und sorgfeltig zusein, damit die Irrungen unerzogner weisel und Ire gueter mit gerhaben aufs best versorgt, und versechen werden, So soll die zuelassung der gesibten gerhaben zuerkhanntnuß und bewilligung der ordenlichen oberkhait steen, und sich der vormundschafft von Sibt wegen, aigens fürnemens niemannd unnderziechen, sonnder [Seite: 82r] die mueter und wo die nit im leben wär, die negsten Sibt freundt, solhen bey verlierung der Erbschafft so Inen oder Ir yeden mit, der zeit von den Khindern zuesteen mocht, schuldig sein, den Todfall, des abgestorbenen vatters oder Enndlens usw. der oberkhait in ainem monat dem negsten nach dem abgestorben anzaigen und zubegeren die unmundigen Khind mit gerhaben zuversechen, Ist dann die mueter aines Erlichen wesens und zu sölcher gerhabschafft wie negst hievor gemellt, teuglich So soll Sy Ir, oder wo Sy sich des nit beladen wollt, allß Sy dann woll thuen mag anndern negst gesibten Freundten ainem zwaien oder mer die darzue geschickht sein, und die man on grossen Costen gehaben mag, bevolhen werden, dieselben Sibt freundt, Sollen allsdann sölhe vormundtschafft in albeg annemen, Und sich der anderst dann auß Redlichen Ursachen der etlich hernach auch gesetzt seind, nit entslachen noch entschuldigen mugen.

Oder wo Ir ain gesibter freundt die gerhabschafft aus zuegeben der Recht an sich zunemen und gerhab zu sein vermainte, der mit Armuet beladen, oder sonnst aines sölchen wesens, daß sich vertueung und verschwennttung der guetter [Seite: 82v] bei Ime zuebesorgen oder annder verhinderung wär der soll (alls sich dann nach Ordnung der Recht auch geburt) genuegsamb purgschafft und vergwissunngen thuen, daß Er den Khindern Ir hab und guet unertheinlich und on abganng und schmellerung Innhaben, und bewaren, und zu seiner zeit derhalben aufrichtiger unnd Erberiger Rechnung betzallung und uberannt worttung Auch alles annderß so ainem getreuen gerhaben, von Recht oder gewonnhait zurechnen zuegehört und wie zum taill hernach gemellt ist, thuen und hanndlen welle, Sonnst und wo er das nit thät, oder thuen mocht, So soll Er zu der gerhabschafft khains wegs zuegelassen werden.

GERHABEN DIE VON DER OBRIGKHAIT GEGEBEN WERDEN

Ob aber khain gesibter freundt in nachent oder verhannden, oder die so gesibt und zugegen darzue nit teuglich wärn, oder sich auß Redlicher ursachen der gerhabschafft enntslagen und entschuldigt hett So sollen sich unnsere Phleger Richter und annder unnser Ambtleut, die da Ire Ambter und oberkhait halb schuldig sind, besunder Acht und aufsechen [Seite: 83r] zuhaben, das der unversehnen waislen nit vergessen werd, mit allen fleiß bey den freunden und Anndern wo Sy guet bedunckht erkhunden, und dann nach genuegsamen erfarung und erkhuendigung bey Iren pflichten und Ayden, Damit Sy unns alls herrn und Lanndtsfursten verwonndt sind, sölch gerhabschafft ainem oder nach gstallt der sache mer teuglichen gerhaben von oberkhait wegen bevelchen, dennen der Khinder guet zuvertrauen, die den Khinden vor seind und das Irige bewaren und zusamen hakten aufs best und treulixhist, alls Innen muglich ist.

DER GERHABEN AYDTS PFLICHT UNND GELUBD

Und soll ain Jeder der zu gerhabschafft gesetzt erkiest und furgenomen wirdt, zuvor und Ehe er sich ein mischt und der gerhabschafft understeet, vor Gericht offenlich zu got mit Aufgehobnen fingern, den nachvolgunden Aidt schweren, Unnd allso mit Gerichts hannden zu der Gerhabschafft gelassen und eingesetzt werden Eß wär dann ain Erb guet so schmall und [Seite: 83v] khlainer urhlungen, daß den gerhaben sölch Aydt nachgelassen und ain gemainer glub von In genomen wird, das soll zuerkhanntnus der Oberkhait steen.

FORM DES AIDTS

Ich "N" gelob und schwer zu got und den heilligen Ainen Aydt, das ich meiner Phlegkhinder, der gerhabschafft ich Jetzt annimb, leib und gueter liegende und farende, sambt und Jeden nutzungen davon gefallend getreulich und Erberlich verwallten bewarn, und In wesen behallten und die gueter wo Sy vorhin Inventirt und aufgeschriben wären, aigentlich und wie sich geburt Inventiren und beschreiben, und davon nichts zu aignem nutz dardurch den Khindern Ir nutz gemindert oder geschmelert werden mocht, verwennden, noch die ligenden gueter Zinnß Rännt und gült, an der Oberkhait und des Khindes freundschafft wissen und willen verwennden verkhauffen, oder besweren, das Ich auch dieselben meine phlegkhinder und Ire gueter Recht und gerechtigkhait Innerhalb und ausserhalb Rechtens vertretten veranntwurten und meines pessten verstanndts alle offts not ist schutzen schermen und hanndthaben auch zu geburlichen zeiten solher meiner gerhabschafft halb Aufrichtige Redliche und volkhumene Rechnung veranntwurten Unnd ob Ich in Rechnung Ichts schuldig wurd, [Seite: 84r] Erbare bezallung und ausrichtung thuen, Unnd den Khindern Ir hab und guetter, sovill der In mein gwallt khumen sind zu seinen zeitten treulich widerumb zuestellen und uberantworten will, bey verpinnttung und verpfennttung aller meiner Hab und guetter treulich und ungeverlich Alls war mir got der Allmechtig hellff.

DAS DIE GUETTER INVENTIRT WERDEN UND DIE GERHABEN SICH DER GERHABSCHAFFT AN AIN INVENTARJ NIT UNDERSTEEN UND VON GERHABSCHAFFT BRIEFFFN.

Es sollen auch die gelassen hab und guetter so schirst das mit fug sein mag, und aufs lenngist in ainem monat dem negsten nach dem alls man des Erbfalls ain khüntlich wissen empfacht, Inventirt, oder doch aufs wenigist zu Inventiren und auf zeschreiben emgefanngen, und zu furderlichisten, so es nach gelegenhait der Erbschafft beschechen mag vollenndet, unnd dann den gerhaben sambt ainem aufrichtigen und glaubwirdigen Besiglten oder gepetschafften Inventarj zuegestelt, Unnd so die Erbschafft etwas dapfer und nambhafft wär, oder so es gestallt der sachen sonnst ervordern, und die Khinder frondschafft und oberkhait not und guet bedunckhen wurde, So sollen den gerhaben gerhabschaffts brief [Seite: 84v] Daruber geben, unnd Receß dagegen zu der Khinder oder Irer Freunndt hannden genomen werden, dar Innen Sy dj gerhaben vorbestimbter Irer verpflichtung, und verbindung genuegsamlich verschreiben, Unnd solle sich khain gerhab, oder vormunder, ainicherlay, gerhabschafft unnderwinden, oder etwas dar Innen zuhanndln unndersteen, Er habe dann zuvor und Ehe uber der Khinder gueter, ain sölch aufrichtig und formblich Inventarj, gamcht, sonnst wär sein hanndlung unnpundig und zu nichte, Unnd der gerhab steendt desshalben in der oberkhait straff, Eß soll auch das Inventarj zwifach werden, Allso daß der gerhab ains hab, und des annder den Khindern zu treuen hannden, bej der Freundschafft, oder wo die nit verhannden wär, bej der oberkhait sambt dem Receß hinder gelegt werden.

DAS DIE GERHABEN IRE PHLEGKHINDER ZU GOTSFORCHT ZUCHT UNND LER LAITTEN.

Vor allen dingen und zu vordrist sollen die gerhaben, bei den Aydt den Sy geschworen haben, die Jungen Ire phlegkhinder, zu gotsforcht gueten Tugenten und Erbern Sitten aufziechen, und nach dem sich der Khinder vermugen erstreckht, zu Khunst und lerung oder zu ainem hanndwerch warzue Sy dann gescickht sein, halten, aber an der negsten Freund willen und wissen, sollen Sys nit verheyraten noch ain annder weg weder zu got noch zu der welt aussteuren oder beratten.[Seite: 85r]

DER GERHAB SOLL SEINE PHLEGKHINDER IN SELBS ODER SEINEN KHINDER NIT VERHEYRATTEN

Unnd in sonnderhait soll khain gerhab, sein phlegkhinder die Er zubewaren und zubeschirmen hat, Im selbs oder seinen Khindern zu der Ee vermächlen ausserhalb der Freundschafft, aller oder der maisten taills, unnd sonnderlich der so darauß ains Ansechlichen Erlichen wesens, gueten leumbds und glaubens sind, oder der oberkhait willen und wissen, Angesechen, daß sölch heyrats in gemainen Recht hässig, auch sittlicher gueter vernunfft wider werttig sind, und seiten oder nimer on gevär oder betrug geschechen.

DAS DER GERHAB SEINEN PHLEGKHINDERN NICHTS ZUKHAUFFEN GEB NOCH DES IERIGEN ICHTS ABKHAUFFEN

Darzue soll auch der gerhab nit macht haben, seiner phlegkhinder guet an sich zukhauffen, oder derselben phlegkhindern deß seinen Ichts zukhauffen geben oder ainich geding pflicht oder zuesagen von seinen phlegkhindern annemen, Ausserhalb der Freundschafft willen, und der Oberkhait zuelassen und erkhanntnuß, wo es aber beschäch, so soll es krafftloß und von unwerden sein, und der gerhab in der oberkhait straff steen.[Seite: 85v]

IN WAS GESTALLT DER KINDER LIGENDE UND VARENDE GUETER VERÄNNDERT MUGEN WERDEN SO ES NOT THÄT DIESELBEN ANZEGRIEFFEN

Ligende gueter, desgleichen Rännt Zinß und Gullt der phlegkhinder mugen noch sollen die gerhaben nit verkhauffen versetzen noch veränndern ausserhalb der Freundtschafft willen, unnd erkhanntnuß der Oberkhait, wie dann hievor in Irem Ayd auch begriffen ist.

Wollen Sy aber Sylbergschir Bethgewanndt hausrath und annder dergleichen varende Haabe, die vor verderben und abganng nit mag behalten werden, verkhauffen, das mugen sy thuen ausserhalb erkanntnuß der oberkhait, Unnd ist genueger so die freundschafft darin verwilligt. Eß wär dann die Hab so Costlich und auf ain mergkhlich ansechliche Suma zeachten, so soll Sy an Erkhanntnuß der oberkhait auch nit veränndert werden.

Aber die anndern varende hab, so mit der zeit verderben oder vor abganng nit mugen behallten werden, Allß wein Traidt Viche Gwanndt, und annder sölch ding, mugen die gerhaben auch unersuecht, der Freundschafft fur sich selb und Ambts halb wol verkhauffen, doch sollen sj sich fleissent (was das ist) aufs höchst und gewindlichist verkhaufft [Seite: 86r] werden, und wie, auch wemb und was zeit solhes verkhaufft wirdet, daß sollen Sy aignetlich aufschreiben damit Sys in Irer Rechnung zulegen und anzuzeigen wissen.

DIE PHLEGKHINDER HABEN IRE GUETTER NIT ZU ERÄNNDERN NOCH HINTTER IREN GER HABEN GELLT ODER ANNDERS AUFWIDER GELTEN ZUENTNEMMEN

Gleicher weiß sollen auch die phlegkhinder, fur sich selbs und hinderter Iren gerhaben nit macht haben, sölhe Ier gueter Ligende und farende, zuverkhauffen zuversetzen zuver wegseln oder in annder weg zuveränndern, oder on willen der gerhaben von Niemanndt gellt oder annders auf porg und wider gelten zuentleichen, Wo es aber beschäche, So soll Innen, oder Iren gerhaben, die veränndert hab mit sambt allen abgenumen nutzen und fruchten durch die Jhenen, so sölcher maß mit den phlegkhindern gehanndelt hetten, widerumb zuehannden gestellt und die hanndlung oder der Contract in Im selbs von unwerden, und die phlegkhinder daß empfanngen gellt bevorab so Sys unnutzlich verthan verspilt [Seite: 86v] verschlampt oder sonst liederlich on nutz ausgeben hetten, widerumb zubezallen nit schuldig sein, Ausgenomen Es wär den phlegkhindern zu nutz angelegt worden, So sollen Sy dennocht auß Naturlichen pilligkhait sovill wider bezallen alls wissentlich und khundlich in Iren nutz gewenndt ist, wenn dieweill die gerhaben, den der Khinder leib und guet zuverwaren, so hoch bevolhen ist, Irer phlegkhinder fur sich selbst und annderst, dann jetzt vorgemellt ist, nit veränndern noch verkhumern mugen, vil weniger sollen es die phlegkhinder selbs (welche nach Irer Jugent halb khainer vernunfft und leichtlich zuverfueren sind) zethuen, Unnd daß Jhenig darauf in narung steet allso liederlich und on Eehaft ursach anzuwenden und zuverkhumern macht haben.

WELCHE PERSONNEN UNNDER VORMUNDERN ODER GERHABEN ZUSEIN SCHULDIG SIND UNND WIE LANNG

Dieweil der vatter oder der Anherr vatters halben noch in leben und zu der gerhabschafft oder verwaltung der Khinder person und gueter, allß obgemelt, tauglich und geschickht ist, So bedurffen dieselben Khinder khaines vormunders noch vogt, Angesehen daß der vatter oder annherr seins Khindts von Khindts Khindt in seiner gwallt hat.[Seite: 87r]

Aber anndern unmundigen Khindern die nit vater oder anherr haben, oder der vater und anherr zu der gerhabschafft nit teuglich oder geschickht sind den sollen Aus ainer not gerhaben und vormunder die man zu Latein nent Tutores, gegeben werden dieselben Tutores oder vormunder bleiben dann (sover Sy den Khindern anderst nutz und wol fur Sy sind) in solher vormundschafft, biß die Khinder zu Iren tagen khumen nemblich so lanng untzt die Khnaben 14 Jar, und werden die maidlein 12 Jare alt, und nach ausganng derselben zeit sollen Sy den verganngen gerhab oder vormundschafft halb rechnungthuen und furter oder dannen hin Curatores das ist versorger sein biß die 25 und "n" Jar erfüllt haben, allsdann mugen Sy durch geburlich und entlich Rechnung gar abschaiden Unnd Irer Curation oder versorgnuß abtretten und muessig sein, Eß wurde dann die Khinder ains oder mer vor der zeit zu geistlichen oder weltlichen Stanndt bestät und ausgetteurt, das soll von solher versorgnuß ledig und in die Curatores alsdann auch Rechnung zu thuen schuldig sein.

Ausgenomen ob dem beheyraten Khnaben oder Jungling haushabung und verwaltung seines guets noch nit zu vertrauen wär, der bleibt nicht destminder den vögten, biß zu völliger zeit alls obgemellt ist.

VON CURATOREN UND VERSORGERN UND WER UNNTER DENSELBEN SEIN SOLL

[Seite: 87v] Curatores das sind versorger oder vögt die sollen gleich wie von den gerhaben oder Tutores vorgemelt ist den Knaben die uber 14 Jar desgleichs den Töchtern und maidlen die uber 12 Jar allt sind, Inmassen negst hivor gemellt ist, gebetten und gegeben werden.

Item Stumen Toren ungehörend und die so Irer vernunfft beraubt sind, die sollen unnder versorgern oder vogten, leben, biß Sy deß mangels ledig werden,und widerumb zu gueter vernunfft khumen.

Welhe Ir guet schendlich und unutzlich verthuent, verzeren verschlemen verspillen und verschwenten und solhs Ires verthans und verschwennten kain Ennd noch maß haben, Sy sein Allt oder Jung Inner oder ausser der Ee, die sollen bevogt werden und in sonnderhait so Sy ab oder aufsteigender Linj

DAS DEN WEIBEN IN SCHWAREN SACHEN UND BEVORAB IN RECHTFERTIGUNGEN ANWEISER GEGEBEN WERDEN

Weibs pilder die nit Eemannen haben, Sy sein Jung oder allt, sollen in guettigen und ansechlichen sachen, alls in Rechtfertigungen desgleichs in verkhauffen und verkhauffen ligender stuckh und gueter vogt und Anweiser haben, sonnst ist Ir Hanndlung von unwerden und unbundig, Aber Ausserhalb gerichts yebungen und in Anndern gering schätzigen Sachen, sollen Sy mit vögten oder anweiser wider Iren willen nit beladen werden.[Seite: 88r]

DIE CURATORES SOLLEN AUCH PFLICHT THUEN UND INVENTARIA MACHEN

Unnd sollen die Curatores oder versorger und vogt, auch pflicht und ayd thuen, Inventaria machen Burgschafft geben, und der minder Järigen personnen und gueter aufs treulichist verwaren, und versorgen, auch annderst dann den gerhaben und vormundern zugelassen ist, davon nichts veränndern noch verkhumern, Unnd sonnst oder gemainiclich alles und jedes, denselben zu nutz und frembden hannden, alls von den gerhaben obgemellt ist.

DIE DJ UNNTER VERSORGERN SIND MUGEN FUR SICH SELBS NICHTS NOCH HINTTER IREN VERSORGERN AUF BIT ENNTLEHEN

Zue gleicher weiß, Sollen auch dieselben minder Jarigen, all dieweill Sy under den vogten und versorgern sind, on willen und wissen derselben Irer vogt nichts verkhauffen versetzen oder in annder weg veränndern noch zuverkhauffen zuverkhumern oder zuveränndern oder hinder Iren vogten und versorgern gellt oder annders auf bit oder porg zuentnemen macht haben. Und wo es aber geschäche, So sollen sölch Ir hanndlung und Contract, in alweg uncrefftig und dieselben minder Järigen oder Ire versorger daß entlehnt gelt oder guet wider zugeben nit schuldig sein, Aller massen alls oben von den begerhabten Khindern auch gemellt ist.[Seite: 88v]

ANNDER GERHABEN ODER VERSORGER ZUSETZEN SO SICH DIE ERSTEN NIT WOLL HIELTEN

So der oberkhait ynndert, Eß wär durch die freund oder annder frömbd person, glublich furpracht und anzaigt wurd, das gerhaben oder versorger Ire gerhabschafft und versorgnuß nit Redlich unnd alls sich geburt auß warttenden, sonndern den Khindern bevogten personnen zu nachtail unnd verdhächtlich hanndlen So sollen dieselben gerhaben oder versorger entsetzt und umb Ir verprechung gestrafft, Unnd dann so die obgestannden geburlich Rechnung und uberantwurttung gethan haben, den unmundigen und minder Järigen annder gerhaben oder vogt gesetzt werden.

BETREFFENDT DIE RECHNUNG

Sollen die Gerhaben und versorger, der unmundigen und minder Järigen zum wenigisten all Jar ain mall zu geburlicher zeit, unnd die versorger der verschwenntter und gebrechlichen person, sover sich der verschwenntter nit Ee zu geburlichen wesen schickht, oder die gebrechlichen personnen, nit widerumb zu Irer vernunfft oder gesundt khumen, allso daß Sy Iren sachen selbs vor sein mugen, albeg zu dreyen Jaren ain ganntze volkhumene und aufrichtige Rechnung thuen.

DURCH WAS URSACHEN SICH YEMANND GERHABSCHAFFT ODER VERSORGUNG ANZENEMEN ENTSCHULDIGEN MUGENN

[Seite: 89r] Priester Ordensleut und annder Geistlich person denen gerhabschafft auf sich zunemen in Rechten verbotten ist, sollen und mugen nit gerhaben sein.

Welhe in Steten oder anndern gemainden der gemain zu nutz mit Ambtern beladen ist, die mag sich der gerhabschafft enntschuldigen, es wurde dann durch die oberkhait ain annders erkhenndt.

Desgleichs so ainer vorhin mit zwayen gerhabschafften beladen wär, der ist nit schuldig die drit auch anzenemen.

Blind, ungehörent, Stumen und die so zu vill Jung, oder gar zu allt wären, desgleichs Petrisig und die sonnst mit Lanngwiriger Khranckhait beladen, die sein nit allain entschuldigt sonnder mugen auch gerhabschafft oder versorgung nit annemen, ob sie gleich begerten.

Desgleichs so ainer mit weilend der Khinder vatter und mueter oder Anherrn etc. in Feindschafft oder mergkhlichen unwillen gestannden, und vor Irem abganng mit In nit veraint noch vertragen war, der soll auch zu gerhab oder versorger nit genomen werden.[Seite: 89v]

Personnen, die Irer gewerb oder, Ambter halb vill und wait zu reisen haben, und sellten anhaimisch sein, mugen entschuldigt sein.

Und was anndern dergleichen ursachen mer sind, allß Armuet, ville der Khinder, alls da ainer vier Khinder oder mer het, und annders damit sich jemand entschuldigen möcht oder wolt, das soll steen zuerkhanntnuß der Oberkhait.

Sonnst und ausserhalb Redlicher gegrunder ursach, soll sich niemannd gerhabschafft oder versorgung anzunemen enntschuldigen mugen, wen alls gern ain jeder het, daß seine Khlaine und unerzogne oder prechenhafftgs Khind wo er die verließ, woll versorgt und versechen wurden, Alls gern soll Er auch ainen anndern in dem fall seine gerhaben hellffen hinbringen und erziechen.

SO MAN DEM GERHABEN SCHULDIG WAR DAS SOLL ER IN SEINER ANTRETUNG MELDEN

Unnd so Jemanndt der gerhabschafft oder versorgung Annimbt Spruch oder vordrung, Es sey schulden oder annder ding halben, zu den Khindern oder [Seite: 90r] bevogtpern personnen Unnd Iren Elltern zehaben vermaint, die Er versechlich wol weiß der soll dieselben zu der zeit der Annemung sölcher gerhabschafft oder versorgung melden, Sonnst mag ers hinach nit mer vordern oder suechen Unnd ist Ime dieselb sein Ansprach dernach und furpasser durch sein Stillschweigen und annemung der vormundschafft genntz und gar Erloschen.

WANN SICH GERHABSCHAFFT UNND VERSORGUNG ENNDEN

Gerhabschafft Ennden sich Regulariter gegen den Sunen so Sy khumen uber 14 Jar, unnd gegen Töchtern nach 12 Jaren Ires allters, allß obgemelt ist, durch das sich die mueter widerumb vermächlt, enndet sich Ir gerhabschafft.

Durch absterben des gerhaben endet sich sein gerhabschafft, dann vormundschafft erstreckht sich nit auf die Erben.

Enndt sich auch durch verännderung deß wesens oder der sitten des gerhaben, alls da der gerhab ain verthuer oder verschwentter seiner guetter wurd, oder sich sonnst in leichtfertig und zenichtig sachen gab.[Seite: 90v]

So dem gerhaben sinlosigkhait oder annder mercklich leibs khranckhait zuefill Allso daß er der gerhabschafft nit mer möcht, oder darzue unteuglich wurd, enndet sich sein gerhabschafft. Und wie der von gerhabschafft yetzt gemellt ist, Allso und auß gleichen ursachen, enndet sich auch des Curatores, das ist des versorgers oder vogts Ambt, doch mit, unnderschid der Jarzall.

KINDER UNNTER IRES VATTERN GWALLTT MUGEN HINTTER DEM VATTERN NICHTS VERÄNNDERN NOCH AUF PORG ENNTNEMENNNNN

Unnd zu gleich wie von denen so unnder gerhaben oder versorgern geriegiert werden, gesagt ist, Allso sollen auch khinder, Es seyen Knaben oder Töchter die noch unnder Ires vattern gwallt, und nit Inn aigner haushaltung sind nit gwallt noch macht haben ychts zuveränndern zuverschenckhen zuvergeben oder mitt zenichtigen sachen alls Spill und lueder leichtfertigen weibern oder anndern dergleichen unnutzen dingen zuverthuen an des vatters willen, wie das hieruber geschache, So soll dem [Seite: 91r] vatter dasselb veränndert und enntwent guet on enntgeltnuß widerkhert, Unnd der oder die Jhenen so es den entgelt Khindern allso abgenomen hetten, nach erkhanntnuß und notturfft darzue gestrafft werden. Es soll auch sölchen Khindern alls lanng sy unnder Ires vatters gwalt sind, wie obstet kain gellt noch war oder werd, auf wider zaln gelichen noch auf porg ausserhalb deß vatters willen zekhauffen geben, werden, oder wo das geschach, So ist weder der vatter noch das Khindt ob er gleich nachmal bey des vaters leben oder nach sei absterben eigne haushaltung uber khäm, daß Jhenig so sölchen Khindern hieruber geliechen oder zekhauffen geben het, oder wär zubezallen nit schuldig Eß wär dann dem vattern zu nutz khumen, oder es möcht der glaubiger beweisen und mit gueter Khundschafft darbringen, Das solch leichen oder verkhauffen auß vernunfftigen Erlicher und Eehaffter ursach beschechen wär, oder daß der Sone mit willen und wissen seinß vatters ain offen gwerb oder Hanndl fuerten, Unnd Ime dieselben seins Hanndls oder gewerbs halben yemanndts Ime seine Erben doch auch nur alls weit sich der Hanndl oder das gewerb erstreckht zuebezallen schuldig, Aber der Sun so den Hanndl fuert und den Contract than hat, ist fur [Seite: 91v] sein person, Wann er auß des vatters gwallt khumbt die völlig Summa zubezallen schuldig Es erstreckht sich der hanndl oder das gwerb so weit oder nit.

[VIII.]

WIE ES ZWISCHEN DEN GRUNDTHERRN UND IREN HINDERSASSEN UND ZINSLEUTN DER ZINS ZEHENDT ANLEITN UND ANNDER HERREN VORDRUNG HALB GEHALTEN WERDEN SOLL UND ERSTLICH VON DEN ZEHENDEN

Der zehend groß und khlain, auch der may zehendt Sollen wie von Allter her geraicht und gegeben werden, Was aber fur unpillich Neuerung dar Innen angezaigt mugen werden, die wellen wir auf verrer lauter und gegrundt antzaigen unnser unnderthannen genedegclich abschaffen.

Es sollen auch die so zehendt haben und dieselben auf Ir zehendthof und Kasten zusamen pringen und Samein lassen den zehendt leutn zu Irer hauß notturfft wo Sy das begern, den Traidt Ainletzig metzen weiß zegeben wie der zu yeder zeit sonnst zu faillen khauffet, und an ortten, da der annder zehendt gegeben wirdt Sollen die Innhaber der zehenthöf, wo die von allter her zu gemainen prauch der nachtperschafft der Ennden ain Bschellen Stier Schweinpern gehalten, oder den underthanen annders dagegen gethan haben, solhs gleicherweiß hinfuran auch halten unnd thuen.[Seite: 92r]

Aber von den Newer pruchen, soll erst anch dem dritten Jar die zehendt gegeben werden.

LEIBEIGENSCHAFFT UND TODTFALL

Der Leibeigenschafft und Todtfäll halben Sol es bey dem Alten Ludwigs Hertzog von Bayern etc. vertrag beleiben der dann vermag, daß er damitt gehallten werden soll wie von allter herkhomen ist. Doch so soll nyemands von neuen khain leib aigenschafft und Todtfäll, auf den leuten und guetern, darauf die vor nit gewesen sein, auf zu bringen, macht haben. Wo uns ainicher sölch Neuerung grundlich angezaigt wird wollen wir die auch genedigclich abschaffen.

PAURECHT UNND FREYSTIFFT

Die paurecht und freystifften Sollen auch bej allten herkhumen beleiben, wo aber ain unnderthan dar Innen wider Allt herkhomen beschwerdt und unnß daß Lautter angetzaigt wirdet, wellen wir dar Innen auch geburlich wenndung verschaffen.

HÖCHERUNG DER ZINS UND UBERDIENNST

[Seite: 92v] Betreffent der höcherung der Zinß und uberdiennst Ist durch unnß und die Stenndt unnser Landtschafft beslossen, und furgenomen, daß ain yeder der mit ainer unpillichen höcherung aines zinß beschwerdt wirdet, und allß Lanndsfursten solch beschwärung wirdet lauter angezaigt söll von wem und wie sölch höcherung auf das guet khomen ist, Allsdann wellen wir nach verhör der grunndtherrn, und Erfarung der sachen und des guets gelegenhait die pilligkhait verschaffen.

Wo dann ain guet von Alter her so groß uberdiennst und durch den holden nit verursacht wär, sonnder daß sölhs durch annder zuefall, alls gewässer Plaikhen oder annders sich begeben hett, unnd durch den grundtherren dar Innen nit einsechung bescheche, So wellen wir alls Lanndsfursten auf daß beschwärts Anbringen, deshalben Bschaw verordnen und nach gehaltner Bschaw nach zimblichen dingen in dem diennst mässigung thuen.

Item die zinß der gueter, darauf die Innhaber verschriben oder Lanng hergebracht gerechtigkhaiten haben, Sollen durch die Grundtherren nit gestaigert werden.[Seite: 93r]

Herwiderumb, So soll auch in der Grundtherren macht wollsteen, So ain guet darauf der Innhaber nichts dann freye Stifft oder freye urbargerechtigkhait oder Leibgeding gehabt, fellig oder ledig wirdt, dasselb furter so hoch er mag zuverlassen Unnd den Zinß seiner gelegenhait nach zu mindern und zumeren.

Item wo mit der zeit ainicherlay uberzinß auf die gueter khumen wärn, Allso das die Innhaber der gueter zu zeiten aus Armuet oder sonnst auß uberzinß darauf verkhaufft hetten, So soll dem Innhaber aines jeden guets die losung solhs uberzinß nochmallß bevorsteen, nemblich umb daß gellt wie solher uberzinß verkhaufft ist, oder wo die Khauf Suma nit bewisst wär, Allsdann nach dem gemainen Anslag, wie ain pfundt gelts sonnst verkhaufft wirdet.

DER SCHREIB PFENING UNND STIFFT TRINNGKHGELT HALBEN

Damit unnser unnderthanen in disem fall von khunnfftiger beschwärung auch verhiet werden, So haben wir unnß mit den Stennden unnser Lanndschafft vergleicht und entslossen [Seite: 93v] daß hinfuran dise maß, hier Innen gehallten werden, nemblich so soll ain jeder von ainem guet oder aines grundt darauf von Allter herr sölch schreib phening und Stifft wein ligen hinfuran seinem grundtherrn zugeben schuldig sein, nemblich zu schreibgellt zwen phening und fur den Stifft wein 20 phening und daruber nit.

Wo aber bisher von den guetern und grundten für den Stifft wein nur 16 Phening oder weniger genomen worden ist, dabej soll es hinfuran auch beleiben.

Was dann Sölheuser sein die von Allter her der gleichen Stifft Tringkhgellt gegeben haben, davon soll hinfuran für solch Stifft Tringkhgellt Acht phening gegeben werden.

VON ANLAITN

Die Anleiten sollen hinfuran ungevärlich wie bisher, unns und anndern grundtherrn durch unnser und Ir Urbarleut holden und hindersassen von den fälligen guetern und grunnten geraicht, doch so sollen solch Anlaiten durch unnser hofmaister und Officir, auch die anndern [Seite: 94r] Gruntherren und Ir Ambtleut nach Erbern zimblichen dingen getädingt und genomen werden, damit sich die unnderthannen unbillicher Neuerung und schätzung dar Inn nit zuclagen haben.

wo auch furter yemannds durch unnser Officir oder annder grundherrn und Ir Ambtleut, in den Anlaitn wider pilligkhait beschwert wurden, so wellen wir alls Lanndsfursten durch unns oder unnser Stathallter und Rathe zu yeder zeit auf des beschwerten ersuechen, dar Innen gnedige einsechung und mässigung thuen.

Alls sich aber unnser urbarleut der nach anlaitten so unnser Brobst und Ambtleut an etlichen Ortten bisher gehabt Beschwärt haben, wiewol in betädigung unnser anlaitten, solch unnser anlaittn solch unnser Bröbst und Ambtleut noch Anlaittn durch unnsern hofmaister und Officir albeg bedacht und fur unnser Anlaitt umb sovill weniger genomen, Auch solhes also von Allter her ye und albeg gehalten worden und khain Neuerung ist, nicht destminder khunnftig Irrung und beschwerung so zu zeiten auß sölher zwifache Raichung der Anlaittn erfolgt ist, wellen wir khunfftigclich verordnen und daran sein [Seite: 94v] Das unnser Anlaydt, auch unnser brobst und Ambtleut nach anlayt bedt miteinannder hinfuran durch unnser hofmaister und Officier von merer Richtigkhait wegen in ainem Anlayt doch nach pillichen zimblichen dingen umb sovill desthöcher gedaydingt und genomen werden sollen, aus derselben Anlayt soll Allsdann unnsern Bröbsten, und Ambtleuten der halb oder drittail darnach die nach anlayt an jeden ort gebreuchig gewesen ist, zusteen und verfolgen.

Eß soll auch in den fälen, unnser urbarsleut hinfuran allso gehalten werden wann Ain urbarsman mit Todt abget, So sollen seine Khinder oder negst Erben all miteinannder fur sölchen fall schuldig sein Am Anlayt.

Unnd so sich dieselben vor der Ersten und negsten Stifft ainer person die durch ubergab Ir der Erben urbarsgerechtigkhaiten ab daß ganntz urbar khumbt miteinannder vergleichen, Unnd allso zwen fall zweier Anlaitn durch sölch ubergab und verännderung aines urbar guets, oder Anndern guets halben in der Ersten Stifft miteinannder furkhumen, So soll hinfuran fur solchen anndern fall in der Ersten stifft nur halbe anlait genomen werde.[Seite: 95r]

Wo sich aber die Khinder oder Erben von der ersten Stifft aines Innhabers, dem Sy Ir taill ubergeben oder verkhauffen nit vergleichen, sonnder Ainen von Ir aller wegen auf daß guet setzen, So soll Er bej der Ersten Anait Allain bleiben Unnd allsdann ainer aus Inen unverzigen der anndern in das urbar geschriben werden.

Unnd so sich dieselben Erben nachvolgend uber khurtz oder Lanng aines Innhabers vergleichen oder sonnst durch todtfall verkhaufft oder ubergab aines oder Ir Ir mer, oder Ir aller taill veränndert werden, So sollen allain der oder die taill damit sich allso die verännderung begibt, geanlayt werden, Auch nit umb mer oder höcher, dann sovill sich auch der Ersten ganntzen Anlait auf ain taill geburt.

Eß sollen auch all annder grundherren dise maß gegen Iren Urbar leuten holden und Hindersassen, allso halten, doch welhe Grundtherren gegen Iren urbar leuten, holden und Hindersassen der Anlayten in zwifacher fäll wie obsteet, bisher nit in gebrauch gewesen sein, Sonnder allain ain Ablaydt von den Erben samentlich und den Besitzer dem Sy Ir gerechtigkhaiten verrer verkhauffen und ubergeben in den Ersten Stifft genomen haben, dabej soll es hinfuran auch bleiben unnd die unnderthannen von neuem damit nit beschwert werden.[Seite: 95v]

DER BROBST UNND AMBTLEUT TRAGGELLT HALBEN

Item fur ain Trag gelt soll hinfuran in unnserem und unnsers Stiffts Brobsteien und Ambdern nur 4 krz geben werden, Es sollen auch solch traggellt nit nach der menig der Erben, sonnder nach menig der fall Auch so der Erben mer sein von Inen allen nur ain traggellt gegeben werden.

URBAR EINSCHREIBGELLT

Von den Einschreiben unnser urbarleut in unnser urbar, haben unnser hofmaister hofschreiber und annder unnser Officier von Allter her fur Ir gerechtigkhait ain schreibgellt gehabt, und bisher von den urbarleuten genomen, Solch einschreibgellt, dieweil daß khaine Neuerung ist, soll bemelten unnsern Officiern durch unnser urbarleut hinfuran auch gegeben werden, doch allain nach menig der fäll, und Anaytten Auch der gueter und grundt die Ir unnderschidlich diennst In den urbarn haben Unnd nit nach menig der Erben Allso, wann der Erben zu ainem urbarguet oder grundt, mer dann ainer sein, und ob gleich Ir yeder in das Urbar geschriben wirdet, So sollen doch all miteinannder vor aim fall aines guets oder anndern grundten, der sein underschidlichen diennst in den Urbar hat. [Seite: 96r] Nur ain einschreibgellt geben, der ist nemblich In unnsern Brobsteyen im Zillerstal und Brixntall neun khreuzer, und sonst in allen anndern Brobsteyen und Ambtern Acht khreutzer, Eß soll auch von anndern grundherren die das Einschreibgellts bej Iren urbar bisher auch in gebrauch gewesen sein, die Ordnung wie obsteet gehallten doch soll sölch schreibgellt bej der Suma wie der ain Jeder in gebrauch ist beleiben.

WILLEN GELLTT

Des willen gellt halben soll es hinfuran allso gehallten werden, Nemblich wann sich begibt das ain urbarsman oder ain annder hindersass unnß oder anndern grundtherren zuegehörig, zu zeiten unvogtper Khinder hinder sein verlässt, die dem guet nit vorsein mugen, desgleichen wann ainer mer gueter hat, und die selben mit aigen Ruckhen selbst nit besitzen mag, und deshalb sölch gueter mit unnsern Brobst und Ambtleut oder annder grundtherren bewilligung, auf ain Anzall Jare ainem anndern Bstanndweisse verlassen, oder wo Ir zuzeitten ain urbars man oder annder Hindersaß, durch Kranckhait prunst, gewässer, oder Schauer in Armuet khumbt und seiner notturfft nach ain Stuckh an seinem urbar oder anndern guet das er mit dem wenigisten nahtlay empern mög, Auf ain Anzall Jar und auf widerlosung versetzen will und mueß dar Inn doch unnser Bröbst und Ambtleut alltzeit Ire guette Erfarung haben, auch solch verlassung [Seite: 96v] Unnd verphennttung der gueter und grundt ausserhalb oberzellter ursachen, und Eehafft khain wegs gestatten sollen, So sollen unnser Bröbst und Ambtleut Auch annder grundtherren, So Sy In ain sölhe verlassung und verphennttung bewilligen, von sölhen Iren willen ungevärlich, auf funff Jar auch fur das Sigl und den brief so daruber aufgericht wirdet, ain glden oder ain phundt phening nemen, Und nit mer, wären dann der Jar weniger oder ain urbarguet oder grundt, so slecht und ain khlain werdt, So soll der urbarsman oder Hindersaß dar Innen mit ainer Ringerung nach zimblichen dingen bedacht werden.

SCHMALTZ UNND KAß DIENNST

Sollen auch wie von allter her gegeben und aufgericht werden, Unnd wo aber ain unnderthan uber das so die urbar Schmaltz und Kaß Register vermögen, durch unnser Brobst und Ambtleut oder durch annder Grundtherrn oder Ir Ambtleut oder durch annder und dienner in einbringung sölher schmaltz und Khäß diennst mit unpillicher neuerung, bisher beschwert worden war, oder noch beschwert wurde, dar Innen wellen wir auf der beschwerten ersuechen, und sein anzaigen von wemb und wie er beschwert wirdet, Ernnstlich und genedig einsechen haben. [Seite: 97r]

TRAID AB DEM CASSTEN DEN HINDERSASSEN ZU IRER HAUß NOTTURFFT UMB AINEN ZIMLICHEN PHENING ZEGEBEN

Damit die unnderthannen auf Ir Anlanngen auch gnedigen willen hier Innen empfinden, So haben wir unns mit den Stennden unnser Lanndschafft biß auf unnser verrer wolgefallen enntslossen das aber unnsern und anndern grundtherren, Cästen im Lannde, unnsern und Iren underthannen zu Irer hausnotturfft, den Traidt Ainletzig sover Sy den sonnst zu faillem Khauff nit funden khunen in ainem zimblichen Anslag gegeben, werden soll, wo auch wir zu zeiten unnsern Ambtleuten unnsern Traydt miteinannder in Anslegen gegeben wurden, So soll dannacht sölhen Anslegen vorbehalten und ausgedingt werden, wo nyemanndt unnser urbar leut aines Traidts zu hauß notturfft bedurffen wurde, daß alsdann die Ambtleut Inen sölch Traid, nemblich den schwären ain metzen umb ain Kreuzer und den Ringern ain metzen umb 2 Glden und nit höcher uber den Anslag so ain Ambtman yederzeit von unnß haben wirdet, zugeben auch schuldig sein sollt, doch sollen die unnderthannen solch getraidt allain zu hausnotturfft brauchen, und khainen fur Khauf damit treiben.[Seite: 97v]

SIGLGELT UNND SCHREIBGELLTT VON BRIEFFLIVHEN URKHUNNDEN

Nachdem unns auch angelangt und von unnsern unnderthannen beschwärung weiß furkhumen ist, daß Sy in aufrichtung der brieflichen urkhunden mit uberflussigem Sigl und schreibgellt in manigerlaj waß bisher ubernomen und beschwerdt worden seind So haben wir darauf mit Rat und verwilligung unnser Lanndschafft denselben unnsern unnderthannen zu gnaden sölch sigl und schreibgelt gemässigt, und wie furanhin zunemen und zugeben gesetzt, wie volgt. Von ains jeden brief der umb ain Sach aufgericht wird die funffzig glden oder daruber antrifft und der notturfft nach auf pergamen geschriben werden mueß, Es sein Khaufbrief, heyratbrief,Lehenbrief, vertrag, ubergab, verzicht, Receß oder annders, mag ain phundt phening oder so die sach weniger allß 50 glden antrifft, Sechs schilling Siglgeltt und 15 Kzer schreibgellt genomen werden. Und von ainem papieren brief, fur das Sigl vier s. phening und fur das schreib gellt Acht oder zechen Krz danach der schrift vil sein mueß, Unnd sollen die unnderthannen hinfuran allain die nachvolgend brief Alls nemblich umb Khauf, heyrath, verweisung, wexl, ubergab, austrag verzicht und schulden aufzerichten schuldig sein, Sonnst soll es aller annder brief halber der nach gelegnhait der fäll und Sachen nit so gar not sein, zu Irem willen steen dieselben brief aufzerichten und zunemen oder nit.[Seite: 98r]

Wo dann zu zeiten ain unnderthan umb khlain schulden gerhabschafft oder annder Schlecht sachen auzerichten begert wurde, unnder der gerichts obrigkhait oder der Grundtherren Petschafft, der soll ainem yeden stat than und fur das petschafft betzallt werden 60 pf, was aber gar gering schätzig und schlecht Sachen sein, alls schlecht quittung, Span oder Bstannd zetl, umb khlain ding, da soll noch weniger und ungeverlich 6 oder 8 krzer fur das petschafft und 3 oder 4 krzer doch nach gelegnhait der schrifft schreiberlon gegeben, Unnd bej schwärer unnser straff, von nyemand umb brief zu Sigl und zuschreiben, mer dann obgemellt ist, genomen noch gegeben werden, An welchen Orten, aber von Allter und bisher, durch die gerichts oberkhait, und unnser Ambtleut, und annder grundtherren fur Sigl und schreibgellt, von den Brieflichen urkhunden weniger, dann wie obstet genomen worden ist, dabey soll es hinfuran auch bleiben, Unnd die unnderthannen mit khainer Neuerung beschwert werden.

Item so ain unnderthan zu ainem guet zwen oder mer gerhaben grundtherren het, unnd sich ain fall deshalben zutregt daß ain Brief, aufgericht und Besiglt worden, So sollen sölher Brief durch die grundtherren miteinannder Besiglt und Inen beden miteinannder nur ain Sigl gellt betzallt werden, davon ainem jeden sovil sich zu gleichen taill auf den Zins so er auf dem guet oder grundt hat gebuert zuesteen soll.[Seite: 98v]

Item so ain Hindersaß von unns oder anndern grundtherrn zu ainem guet etlich annder grundt hat, die unns oder ainem anndern grundtherrn allain zuegehorig auch die unnderschidlich verzinst, So sollen unnser Bröbst und Ambtleut auch die Grundherrn so sich ain fall mit dem Innhaber begibt, sölh guet und die Ainletzigen grundt doch unnderschidlich mit Iren namen und diennsten in ainem brief khumen lassen, und der hindersaß nit schuldig sein umb ain Jedes Stuckh ainen sonndern brief aufzurichten und zunemen.

SO DER RICHTER ETWO INVENTIERT WAS MAN IM UNND ANNDERN ZULON GEBEN SOLL

Wo die notturfft eraischt oder der Richter von den Erben oder freundten darzue berueffen und gebotten werden, yemannts gelassen gueter zubeschreiben und zuinventieren, So soll man Ir ainem Jeglichs tags alls Lanng Sy damit umbgeen zuesambt der zimblichen Zerrung geben, 4 s pfening, und ainem Gerichtsgeschwornen, desgleichs dem Gerichtsschuester geschwor-Gerichtsschreiber und gerichts fronbotten Ir Sy darzue genomen wurden Ir jeden 60 phening und den gerichtsschreiber sein schreiberlon von dem Inventarj zumachen vile der gschrifft besonnder.[Seite: 99r]

DIE GRUNDTHERRN HABEN UBER IRE GRUND UNND GUETTER SELBS ZUSIGLNN

Unnd damit unns und anndern grundtherrn unnsere und Ire urbare grundt und gueter dest weniger geschmelert oder veränndert und verlorn werden, So sollen all Conträct und Hanndlung dieselben guetter beruerend, Alls nemblich ubergaben, khauf, wexl versetzung verunterpfennttung, Bstanndt die sich uber dreu Jar erstreckhen,und annder dergleichen verännderung mit willen und wissen unnser Ambtleut und der anndern grundherren beschechen, Unnd die brief und verschreibung, mit derselben unnsern Ambtleut oder der grundtherrn, oder Iren bevelchhaben, Besiglung aufgericht und verferttigt werden, Sonnst oder wo, daz nit beschechen, oder Annderst gehanndlt wurd, So soll es khain krafft haben.

DER LEHEN HERREN BESIGLUNNG UBER IRE LEHEN GUETTER

Gleicher weiß soll es auch mit den lehen guettern gehalten, und all verschreibung und hanndlung dieselben guetter betreffenndt, mit der Lehen herrn hanndt und Besiglung aufgericht und becrefftigt [Seite: 99v] werden, So der Lehen man seine Lehen gueter verkhauffen verwexln, ubergeben versetzen oder in annder weg veränndern, oder ainen zinß oder Ichts anndern darauf verschreiben will, bey verwurckhung deß Lehens das der Lehensbrief so sölhs nit bescheche darumb zu straff, wie Lebens Recht ist beclagen und einziechen mag.

GMAINN BESIGLUNG

Aber uberkhauff heyrat verzicht Spruch, Taiding, vertrag, und annder sachen, die sich zwischen den unnderthannen zezeiten begeben, Unnd die Oberkhait oder Grundtherrschafft in sonnderhait nichts betreffen noch angen, Mag ain Jeder Erber man der Sigl hat an Irrung deß phlegers oder Richters wol Sigln, So man brief darumben aufrichten will, doch unnß an unnsern oberkhaiten unvergriffen Unnd daß unnsern phlegern Unnd Richtern die Besiglung der sachen so vor Inen gehanndlt, oder sonnst Ire Ambt beruerendt, damit nit enntzogen werden.

DAS KHAINER IN FRÖMDEN SACHEN SYGLER ODER SCHREIBER SEY

[Seite: 100r] Unnd damit in besiglung und aufrichtung der Brief destweniger gefar mug gebraucht, So soll khain brief durch ain person geschriben und besiglt werden Allso das ainer ains briefs Sigler und schreiber miteinannder sey, es Geschäch dann in yemanndts aigner Sach.

DIE NEUEN EINFANNG UNND HOFSTETTEN HALB

Die Einfanng und hofstet sein bisher auf der Frey und gmain durch unnser unnd unnser vorvordern gueter gedächtnuß hofmaister von unnsern alls Lanndsfursten wegen, zu zeitn aus manngl der herbergen, sonnderlichen an den Ortten da Perckhwerch sein auf zufachen vergunnt worden.

Doch labeg mit wissen und zu zeiten auch auf furbeth der Nachtperschafft derselben Ortt, das wellen wir hinfuran auch thuen, Doch daneben bey unnserm hofmaister daran sein, daz sölhes mit genuegsamer Erkhundigung und in sonndern nachtaill bescheche, Unnd sonnderlich daß der nachtperschafft an Irem pluembesuech, der sich die selben Sölheuser mit Irem Viche zu zeitn ubermässigclich gebrauchen verschond [Seite: 100v] werde, dar Innen wir dann so wie ersuecht werden gnädig wenndung verschaffen wellen, Wo aber ainich einfänng an unnser oder unnser oder unnser vorfordern bewilligung Innerhalb 20 Jaren beschechen wären, diselben einfanng und Sölheusern wo unnß die anzaigt werden, Sollen wir von Stundan abschaffen

ZINS VON HOFSTETTEN

Sollen von dem grundt und nit von dem Hauß geschriben und genumen, Auch so es zuefällen khumbt, die Anlayt dem grundt zinß nach, gegeben werden, So aber daß Hauß des grundtherrn aigen wirdet, So mag er damit Hanndln seins gefallens.

WELCHE FREUND IN DEN KHAUFFSTEN MUGEN SO AIN GUET VERKHAUFFT WIRDT UNND IN WAS ZEIT

So Jemanndt in unnserm Stifft sein Hauß und hof oder Ligennd stuckh und guetter aigen oder Lehen oder sein paw oder Erbrecht und gerechtigkhait auf solchen stuckhen unnd guettern, hingibt [Seite: 101r] Unnd ainem anndern verkhaufft So mugen des verkhauffers zuegehörig person und freundt die im dritten grad der Sibtzall deß gebluets oder nächner und nit von schwagerschafft gefreundt seyn, denselben Khauf In Jar und tag den negsten nach Dato des Khaufs Ob Sy wellen und umb das gellt darumb der Khauf gemacht ist, an sich nemen, Unnd soll Im der Khauffer sölhs Khauffs absteen und denselben an wider Redt und unverhindert volgen lassen, doch daß der freundt oder Erb so solchen Khauff an sich nemen will dem Khauffer die Khauff Sumen oder was er dann daran bezallt, und ausgericht het, sambt dem Leich Khauff, Siglgellt und anndern, was geburlicher weiß uber die aufrichtung sölhes Khauffs geloffen ist, widerumb bezall und zuesteen, und den khauffer Ob er sich gegen den verkhauffer umb die Khauf Sumen oder ains taills derselben verschriben hett an schaden hallt.

Unnd ob dem Khauffer zu bezallung der obgeretten Khauf Sumen, frist und tag gegeben waren, die sollen den freundt sölcher losung und annemung des Khaufs allain Inen selbs und umb Ir gellt und niemandt anndern zu nutz oder gefallen thuen, Unnd ob es begert wurd so sollen der Khauffer und verkhauffer Ir jeglicher mit aufgebottnen fingern deshalb zu got und den Heilligen ainen leiblichen Ayd schweren das Sj khain haimbliehen verstanndt part oder gfar dar Innen gebraucht oder zubrauchen vorhaben.[Seite: 101v]

Es findt sich dann daruber das betrueglich darunntter gehanndelt und der Khauffer unbillicherweiß von sein Khauff getrunngen wär, so soll die Hanndlung krafftloß sein und dem Ersten Khauffer daß verkhaufft guet sambt abtrag erlittner Cost und schaden zuegestellt und die versprecher so uber solch Ir Aidt pflicht allso mishanndlt hetten nach notturfft darumb gestrafft werden.

WIE LANNG DER VERKHAUFFER DEM KHAUFFER UMB DAS VERKHAUFFT GUET GWERSCHAFFT THUEN SOLL

Unnd wellicher sölch sein guet, das in unnserm Stifft unnd Lannd gelegen ist, ainem anndern zekhauffen geben der soll des Khauffers gewer und verstannd darumb sein und Ime den Khauff gegen menigclich Inner und ausser Rechtens wie sich geburt schermen.

DAS DIE UNNDERTHANNEN MIT VERSETZEN UBERTRETTEN UBERFLUSSIGEN UNZIMBLICHEN VICH ODER IN ANNDER WEG ANEINANNDER NIT BESCHWÄREN NOCH SCHADEN THUEN WIE AINER DEN ANNDERN UMB UBERETZEN PHENNDEN UND MIT DEN PFANNDEN FAREN MAG

[Seite: 102r] Wenn ain Nachperschafft die annder auf wun und waidt in Iren guetern oder anndern gemainen triben oder besonnder personnen aneinannder nit Iren vichtrib uberfaren oder das vich zuschaden geen lassen, So mag der dem schad geschiecht das betretten vich durch den fronpoten oder wo er desselben so pallde nit gehaben mocht durch Sy oder die seinen phenndten lassen und einthuen oder weil Im der des das vich ist, solchen schaden zubekhennen, ain annder pfanndt geben, das soll er nemen und der dem das vich zugehört, soll desselb sein vich oder pfanndt in dreyen tagen den negsten nach dem alls er sein wissen empfächt ledigen, unnd sich mit dem gegentaill umb sein schaden der durch gericht oder annder Erberleut besicht und beschaut werden soll, vertragen. Wo er aber daß nit thät, und sölich gephenndt viche uber das Er sein genuegsamb wissen hat, lenger steen lassen wurdt, So mag der phenndter umb Recht anrueffen Unnd das eingethan oder gephenndt viche umb den ubertrib und schaden wie Recht ist beclagen, und waß in Recht fur denselben schaden erkhenndt wirdt und gesprochen, das soll der dem das viche zuegehört sambt abtrag Erlitner Cosst, und Recht schaden all verrer auszug, mit parem gellt erlegen und bezallen oder wo das nit bescheche, So soll dasselbig vich darumb verganndt oder geschätzt und mit derselben Ganntung oder phennttung gefarn werden alls sich mit abessennden pfannten zefarn geburt und Recht ist. Wurde sich aber Jemanndt sölcher phanntung widern und den fronpotten oder selb sacher oder seine botten kain pfanndt hintreiben lassen, So mag das viche durch den Fronpotten dem deshalb auf sein Aydtspflicht geglaubt soll werden, oder durch zwen annder Erber man den zeglauben ist, obzelt, und der oberkhait der Ennden das vich betretten ist, angezaigt, und allsdann darauf wie yetztgemellt ist, verrer und biß zu enndt gehanndlt werden.[Seite: 102v]

UBERETZEN BEY NACHTLICHER WEILL

Welcher aber mit seinem viche, den anndern haimblich und bej nächtlicher weil gefärlich uberetzt oder ubertrett der soll denselben schaden zwifach zegeben und zuerstaten schuldig sein, und darzue auch gegen der oberkhait in merer und höcher straff steen, alls wann es beim tag beschäch.

AUF DIE GMAINEN VICHTRIB NIT UBERFLISSIG NOCH UNZIMBLICH VICH ZETREIBEN

Unnd damit ainer dem anndern mit sölchem uberetzen und Tretten destweniger schaden thue So soll khainer Er sey wer er well, mer vichs auf der gmainen Trib Albmen und Pluembgsuech slahen, oder khern alls Er ungefarlich von seinem guet oder grunntten uber winter fueren und aussbringen mag, Er het dann Ainer besondere aigne waydt, Die soll Ime zuverlassen, oder annder wayd viche zu Ime zuenemen, oder in annder weg seinem gefallen nach zubrauchen unverbotten sein, und in sonnderhait soll man khain Bschell Roß, uberrechter Stier, geschnitten und geblauen Ochsen, Unnd Nach Sanndt Philips tag khain schwaig viche an die gemelten fraiperg nit treiben, damit die Nachpern nit beschwärt und Irem haimviche an den fürpergen destbaß wydt und narung gehaben mugen, welcher aber das uberfert der soll darumb gestrafft werden.[Seite: 103r]

Unnd von ainem Jeden Haubt das er allso uberflusig treibt oder aufkhert dem Richter 72 phening und den Nachtpern umb Iren schaden verfallen, sein und welche mit Steuren Raisen und Anndern nit mitleiden tragen, die sollen ainicher nit geniessen.

DIE SCHWEIN ZU RINGLN UND ZU KEMPPEN

Es soll auch ain Jeder zu der zeit so der sehne Lanngfing abganngen ist, seine schweine ringln und zu sannd Georgen tag darnach so die zein hag und frid gemacht sein mit Chämppen, versechen, damit Sy nit schaden thuen wellicher aber das nit that unnd Jemanndt durch seine schwein daruber schad geschäch der soll dem beschedigten seinen schaden wie vorgemellt ist, abzelegen und darzue der Herschafft ain halb pfundt pfening unnachlassig verfallen sein.

Es soll sich auch ain Jeder mit sölchen und anndern klain viche zimblich und nach gelegenhait seiner grundt hallten, damit er den Nachtpern nit beschwärlich und aufs wenigist damit schad sej. Wer aber nit aignen trib, und grundt hat, dem soll man solich Viche auf annder leut schaden zetreiben und zehallten gar nit gestatten, Er Halldt es dan In seinem stall, menigclich an schaden, Sonnst soll Ime zur straff das selb Viche genomen werden.[Seite: 103v]

UBER DIE GUETTER NIT UNGEWONDLICHEN WEG ZU MACHEN SONNDER SICH DER RECHTEN AUFFART ZUBETRAGEN

Mann soll auch niemanndt mit ungewondlichen wegen treiben und förten an seinen grundten schaden thuen oder new und ungewondlich trib umbfert uber seine grundt machen, bej der peen ain pfundt pfening alls offt ainer damit betretten wird, und erstattung des zuegefuegten schadens Aber gmainer weg und auffart mag sich ain Jeder der erennden gethan hat gebrauchen deshalben sollen auch dieselben gemainen aus und einfart in wesen gehallten, und durch niemannds geverlich weiß verkhert vermacht oder in annder weg ungeburlich weg veränndert werden. Welicher aber des thät, und ain auffart die offen sein sollt, verslueg, der ist strafpar in unnser Haubtmanschafft und ob Jemand seines versiagens oder verännderns schaden genumen het, dem ist er schuldig denselben schaden abzelegen, und die verslagen oder veränndert auffart widerumb aufzethuen.

Dem gemäß ist auch der in unnser Haubtmanschafft hoch straffper der unerlaubt, ain gmain einfächt, und auch schuldig denselbigen einfanng widerumb aufzelassen.

ZEUN UND HAG MACHEN

Welcher einen pau zaun zemachen hat und den zu rechter zeit nit macht, der ist dem Richter ain phundt und dem so schaden dardurch beschechen wär umb seinen scaden verfallen.[Seite: 104r]

UBER GESAET FELDER NIT ZEFAREN

Gleicher weiß ist auch der umb ain pfundt phening und den beschedigten umb seinen schaden verfallen, der ain anndern auf ainer gruenen stat anewenndt oder sonnst zu ungewondlicher zeit mit mist oder anndern daruber fert.

FUEREN BEY SCHNE UND EYS

Aber im winter bej schne und Eyß mag ainer demnacht, mit mist Hey und Strew und anndern Hausnotturfft zimblicher weiß faren, so er annder weg nit het und das farn oder treiben allso von Alterher Im prauch war, doch mit dem wenigisten schaden, Unnd das ainen Jeden seine Zein, Hag und fridt dardurch unverletzt beleiben, oder So Sy Inndert auffgeworffen und zerprochen wurden, das Sy ime anschaden und enntgellt durch den Jhenen der sölches farn oder treiben notturfftig ist, widerumb gemacht werden.

DIE WASSER RINNEN

Das wasser so von der hoch vliessen, Soll Jeder underthan und nachtper so oberer sitzt, in der rechten Runst Rinnen lassen, damit sein der unnderer der notturfft nach auch geniessen mag, Es wär dann ubrig wasser da, das mag der Ober dem unndern anschaden woll brauchen.[Seite: 104v]

ANSCHNITT

Item wo ain fliessend wasser Jemandt durch ainen grundt pricht Also das der wasen desselben grundts zu beden seiten des wassers demnacht ganntz bleibt und gesechen wirdet, So soll dem des der grundt ist an seinem boden und aigenthumb nichts damit genumen sein, Aber was das wasser yemanndt In grieß weis gibt, und anschut, daß soll dem beleiben, und zuesteen, dem es angeschut und gegeben ist.

DIE ALTEN HERKHUMEN HANND ZEHABEN

Unnd was der gleichen gueter sitlicher satzung und gebreuch oder polliceyen mer sind die zu gueter ainigung und fridlichen wesen, der nachperschafft dienen, die sollen in massen Sy dann an ainem Jeden Ort in brauch von allter Herkhumen sein und in den Eehafft dätingen geruegt, und erkhenndt, bey geburlicher peen und straff, sover Sy annderst Rechtmässig un der gegenn wurttigen unnser Ordnung nit widerwertig sind, gehalten, und wider solich Allt herkhumen mit unpillicher Neuerungen oder verännderungen nyemanndt beschwert werden.

TITULUS DER WALLDT HALBEN

So haben wir auch hievor der walldt und Holtz halb wie es allenthalben In unnserm Stifft zufurderung gemainen nutz, damit gehallten soll werden, ain fürnemen gethan, und ain gmaine Walldtordnung begriffen und [Seite: 105r] Aufrichten lassen, dieselb Ordnung soll von menigclich in unnserm Stifft gehallten, und durch unnsern waldmaister und vorst Khnechte, desgleichs durch unnsere Phleger und Richter wie das dieselb unnser Ordnung vermag Ernnstlich gehanndt habt und volzogen.

Damit derselben in aines Jeden verwesung nachgeganngen und gelebt, und die walldt unzimblicher weiß mit Reutten schwenntten und Prennen oder durch annder ungeburlich weg nit verwiest werden.

Tituly DIE HANNDTWERCHER SOLLEN KHAIN ZUNFFT NOCH ZWANG UNNDER INNEN HABEN

Betreffenndt die Hanndwerchen und Hanndwerchs leut, Sollen nun furanhin, all Ir zunfft und zuesamen ganng in ganntzem unnsern Lanndt aufgehebt und verbotten sein und beleiben, In massen wie dann hievor In unnser Statt Saltzburg auß beweglichen Ansechlichen Ursachen unnd mit Rat unnserer Lanndtschafft, in allen Hanndwerchen aufgehebt, und Abthan haben.

Allso das Sy unnder Innen selbs khainerlay zwanng haben, sonnder unnsern phlegern Burgermaistern Stat und anndern unnsern Richtern darunder Sy wonhafft sind, von unnsern wegen, alls Iren negsten und Ordenlichen Obrigkhait unnder worffen, und wie annder unnderthan, gehorsamb und gewärttig sein sollen, deshalben soll sich kain Hanndwerch an erlaubnus der Obrigkhait mer Rotten oder versamblen.[Seite: 105v]

Aber guete Ordnung mugen Sj demnach zwischen In furnemen, und halten, Allso daß kainer der sein Hanndwerch zuversechen nit genuegsamb oder geschickht wär oder darumb gelernt oder gediennt hat, zu kainem maister weder umb gellt noch annder furschutz und fürdrung willen soll angenomen werden.

ZECHLEUT UNND GSCHWORN BSCHAW MAISTER

Sy mugen auch bevorab in Stetten und an Ortten da der Hanndwercher vil seindt, und Ersam zimblich pruederschaff haben, zu unnderhaltung derselben Irer pruederschafften Zechmaister oder Obman und zu notturfft des Hanndtwerch gschworn maister furnemen, Unnd verordnen die Irer pruederschafft und hanndtwerch ungevarlich notturfft und Sachen betrachten und hanndln und uber die maister stuckh erkhennen, auch annders thuen und zethuen macht haben, wie dann den Hanndtworch leutn in unnser Stat Saltzburg deshalben durch unns maß und ordnung gegeben ist, wellicher

Ordnung auch die Hanndtwerchen an anndern Ordten in unnserem Lanndt zu sich pringen und sich derselben in dem fall gleich und gemäß halten aber dawider nit thuen sollen.

DAß KHAINER UNERVOLGTS RECHTENS SEINEN EREN UNND HANNDTWERCHS ENSETZT WERDE

Und ob Jemands seine Eeren von den hantwerchs genossen, oder anndern angetzogen und beschuldigt wurd, das soll der ordenlichen obrigkhait ausgetragen und niemanns solicher seiner Eeren oder hantwerchs entsetzt oder dar an verhindert werden, Er sej dann zuvor solcher beschuldigung genuegsamb und mit Rechten uberwunden.[Seite: 106r]

DIE UMB IR HANNDWERCH NIT GELERNT NOCH GEDIENNT HABEN

Damit man auch dest mitt bessern hanndwerchern versechen und die Stumpler und zenichtigen Arbaitter destmer Ausgereut werden, So sollen die maister darob sein, und sich in allen hanndwerchen befleissen, und darnach halten, das die ler Jungen wol, und mit vleiß gelernt, Unnd ain Jeder derselben sein Ordenliche zeit ausdiennen und sonnst nit gefurdert unnd zuvorab, das die geschenckhten hanndwerch abgethan, unnd kainer darauf mer zuegelassen werde.

WIE DIE LEDIGEN GSELLEN SO NIT MAISTER SIND ZU ARBAIT MUGEN GEFURDERT WERDEN

Ob auch yemanndt von den Stennden unnserer Lanndtschafft ainicher hanndwercher, alls Stain Metzen Maurer Maler schlosser Glaser Tischler Zimmerleuth oder annderes zugeprauchen notturfft wurden Unnd nit maister sonnder annder Eerlich geschickht gesellen die umb das hanndwerch gelernt und ausgediennt haben, zu arbeitten Es sei umb wochen oder Taglon oder auf furgeding bestellen wolten den sollen die hanndwerchs gesellen an staigerung des Lons wie Irn maistern zu Arbaiten schuldig sein Unnd die selben gesellen, wer die zu Arbaiten bestellen wurde sollen von den maistern, ungestrafft und unverhindert sein.[Seite: 106v]]

Daher möchten auch den hanndwerchen Lon gesetzt werden

Sover man Sy exdendieren wollt.Dequiby vide infra![Seite: 110r] [Zu den fehlenden Seite vgl. Spechtler, a.a.O.]

VOM FÜRKHAUFF VON GWICHT UNND MAß

VOM MULWERCH UNND VON DER EEHALLTEN HANNDWERCHER UNND TAGLONER LON UNND BESOLDUNG

Hab Ich nur memiornall weiß etwas herhin zaichen lassen, mueß erstlich durch die so das ding in ubung und praclich haben, beratslagt, allsdann mag es auch exdendiert werden.

Wann ain vergleichnus wag und maß durchs ganntz Lannd fueglich beschechen möcht wär guet, unnd das uberall ain gestrichen maß, und ain gleich lanngs Elln wär, Ich besorg aber Es wer Sich hart thuen lassen.

So hör Ich daß gwicht sey auch im Stifft nit uberall gleich.

Tirolens multis opis absump serunt in hac Re sicitj ex eorum ordinationes liquet et ad lanngude hac materia disponunt non paucias etiam verbis.[Seite: 110v]

Dann von den Eehalten Tagwerchen und Hanndwerchen Besoldung und lon ist in der Bayrischen Lannds Ordnung vill, auch etwas in der Saltzburgischen Pollicej gesetzt die mugen fur augen genomen werden, Ich weiß nit ob die Lonn votm Pirg und im Pirg gleich sein mugen, so mueß man sich des mulwerchs auch bej den geubten desselben Hanndtwerchs baß erfarn.

SCHÄTZ DER PFHENNDTWERT

So findt sich auch das man sich beschwert der Teurn pfenwert, und wär etlicher begert, das man die phenwert alle setzet und teurt, Alls Nemblich Tuech, wein, Brot fleisch, Schmaltz, kaß etc. unnd beclagt sich Jederman die Bauern geben Ire Pfenwert teur. Nun sich Ich aber herwiderumb, das Sy auch all ding teur khauffen muessen, Und wie Ichs Bedennckh mich pesser sein, man laß die Sätz der klainen paurn ding und pfenbert underwegen und bleib bej dem gemainen spruch: Rex tandum valet quantum venti potest. Aber den wein auszeschennckhen möcht man gleich wol gschworn setzer In allen gerichten verordnen, Unnd den weinschenckhen deshalben ain mas geben, deucht mich auch not und guet. Unnd desgleichen auch den peckhen und metzgern. Unnd wass sölcher und dergleichen ding mer sein die vorhin muesen geratslagt und nach gelegenhait des Lanndts bedacht werden.

VOM FURKHAUFF DES VICHS

[Seite: 111r] Nachdem ain zeit her in unnserm Lanndt deß vichs halben, mit vich halben mit furkhauffen etwo vil Irrungen enntstuennden sein, dardurch daß viche in mergkhliche teurung khumen, darauß dann auch unns und unnsern unnderthanen am fleisch mit wenig mangl erscheinen ist, damit aber solch Teuerung etc.

IN BERATSLAGUNG DES FURKHAUFFS MOCHT VILLEICHT AIN WEG SEIN

Das die Innlennder in annderen gerichten zu Irer hauß notturfft auch ausserhalb der wochen märckht khauffen möchten, aber nit zu dem furkhauff.

Die so in Stet und Märckhten in ainer Meil wegs gesessen seindt, sollen das Irig gein Margkht bringen unnd desgleichen auch die so den perckwerchen gesessen sindt.

Die so an den Confinen oder lanndt Grenitzen, und uber ain Meil von den Stetten Märckhten oder Perckhwerchen sitzen mugen das Irige den anstössenden nachtpern zubringen, was aber bej Inen zu hauß gesuecht wirdt, das sollen Sy den Inlendischen vor den frömbden in gleichem khauff lassen.

Die perckhwerchen sollen allenthalben im Lanndt nachend und fert zukhauffen frej sein.[Seite: 111v]

FURKHAUFF DES VAISTEN VICHS

Es sollen khain gast Lanndtman Innwonner noch Jemand anndern das vaist vich Ochssen, Slach Rinder vaist saw und annder Schlch vich auf dem gew und an den Stetten khauffen noch verkhauffen, sonnder es soll alles zu den gewondlichen wochen und Jarmärgkhten getriben, unnd daselbs khaufft und verkhaufft werden, doch soll den metzgern in unnsern Stetten, Märckhten und auf dem Lanndt das khauffen an den Stätten So vil Sy der zu pannckh offendlich slahen und vermetzgern nit verpotten sin,Allso wo Sy sölchs vich nit alles von stundan vermetz gern mugen, sonnder in die waid slahen das Sy es allsdann weitter nit verkhauffen und auf dem Lanndt vertreiben. Aber auf offen wochen und Jarmärkhten Soll jedem mann dem gast Lanndtman und Inwonner solch Vich alles zukhauffen oder zuverkhauffen unverpotten sein, doch nach gestallt und gelegenhait aines jeden wochen oder märkhten freyhait.

VOM FURKHAUFF DES MAGERN VICHS

Es mag auch ain Jeder gast oder Lanndtman das mager viche zwischen unnser lieben frauen lichtmessen und sanndt Jorgen tag, an den Ställen oder auf den märkhten wol khauffen doch das derselb khauffer sölch vichs selbs waide und nit wider an den Stall verding, Auch auß unnsern Lanndt ausserhalb der wochen und Jarmärkht nit vertreiben noch verkhauffen.[Seite: 112r]

DIE STRAFF DER FURKHAUFFER SO SICH OBGESCHRIBNER ORDNUNG NIT GEMÄß HALLTEN

wir wollen auch das solch geschribne Ordnung die vaisten und magern vichs halben allenthalben strackhs gehallten werden, wo aber ainer solch gebott uberfart und betretten wirdet derselb soll von ainem jeden Haubtgrossen Rind viche, 1 Pfund phening und von dem klainen Haubt Rind 60 pfening zu pueß verfallen sein, In demselben soll der ain halbtaill unnserm lanndtshaubtman zu Saltzburg und der Annder halb taill unnserm phleger und Richter, in der gebiet sölch uberfarung beschechen ist, zuesteen und Volgen, Und dem Gerichts Poten, desselben gerichts vom grossen vich von Jedem haubt 24 Pfenning und von dem Khlainen viche 8 Pfening.

Doch sollen hier Innen ausgenomen sein, Prelaten Edlleut purger oder Lanndsassen, der mug zu Irer hausnotturfft oder sovill ainer zu seinem Hauß bedurfftig ist, vaist oder mager viche an den Ställen woll khauffen Allso das Er solchs weitter aus unnserm Lanndt nit verkhauffen.

Auch niemannds annder zu lieb Noch von pet wegen bestelt, Sonndern das allain zu seiner Hausnotturfft verbrauchen.

Ain Jeder Lanndtman, Auch offen wirt und gast geb im Lannd angesessen mag auch Khelber, Lember und annders klains vich Auch hiever Ayr, kaß Schmaltz, obs und dergleichen [Seite: 112v] Essende Pfenwerdt an den heusern und Stallen oder auf den wochen unnd Jarmärgkhten, sovill ainem zu seinem haushaben not ist, woll khauffen Jedoch khainen furkhauff damit treiben.

Es soll auch khain Kalb oder Lamp zuvermetzgern khaufft oder verkhaufft werden, Es sej dann vier wochen volligclich woll allt, bej verlierung desselben kalb oder Lamps.

Die metzger auss den Stetten und märgkhten unnsers Furstenthumbs so allso den Hauffen schleg viche bestellen, und 10 khauffen des willens, das in der Stat oder der Ennden da Sy ansäß sein zuvermetzgern Sollen von unns oder der Stat oder von der gerichts oberkhait daher Sy sein offen urkhundt und anzaigen haben, das Sy sölch vich allain zuvermetzgern khauffen, und annders wo aus dem Lanndt nit treiben oder verkhauffen wellen.

Nachdem auch zu zeiten in den metzger pennckhen unzeitigs schadhaffts und unrains Vich geslächtigt ausgeben, und verbraucht wirdet, daraus dann Khrannckhaiten, und annder nachtaill zubesorgen ist, demnach haben wir zu furkhumung desselben, furgenomen und geordent, das furan in allen unnsern Stetten und märgkhten, auf dem Lanndt und da offen fleisch pennckh sein, kain Viche gealagen oder abgestochen soll werden, Es sej denn durch etlich verordent geschworn Bschawer die deshalben in den selben Stetten und märgkhten, und auch auf dem Lanndt bej den dörffern sollen furgenomen und Erwellt werden, lebendige auch so es gealagen ist, nach notturfft beschaudt und recht erfunden, wurde aber ainer hieruber Ainicherlay vich [Seite: 113r] Unbeschaudt slachen und zuverkhochen hingeben den soll es durch sein gerichts Oberkhait genomen, oder umb sovill gelts, alls eß werdt gewesen ist, gestrafft werden.

All offen Kheife und fragner die unnsern Stetten und panmärgkhten Aufm Lanndt angesessen sind mugen Huener, Ayr, laß, Schmaltz, obs und annder dergleichen Essende pfenwerdt an den Heusern und offen wochen oder Jarmärgkhten, In Ire Läden woll einkhauffen doch das Sy solche pfenwert weiter auser dem Lanndt nit tragen noch verfüren, Sonnder der Ennden da Sy Angesessen sindt in Iren Laden oder auf den wochen märgkhten In unnserm Lanndt wie sich geburt faill haben und verkhauffen. Desgleichen sollen auch die so auf den Gränitzen sitzen aus unnsern Lanndt ausserhalb sölcher wochen und Jarmargkht nicht verkhauffen noch hingeben. Es soll ainem Jeden Er sey Gast oder Landtman auf den freien offen märgkhten im Lanndt zuverkhauffen Auch sölhs weiter in oder aus dem Lanndt zuetreiben und zuverkhauffen gestat werden doch soll niemanndt weder durch sich selbs noch anndern mit den verkhauffen zuvor und Ehe dieselben Ir vich und Pfennwert zu den offen wochen oder Jarmärgkhten bringen, khain Abred Ainichs khauffs in Iren noch anndern heusern oder auf dem velld und wegen besliessen noch machen Sonnder alles vich und pfenwert [Seite: 113v] frej unbestellt und unverleihkhaufft zu den offen failen märgkhten bringen lassen und dar Inn kain gefar brauchen. Wer aber mit solchen begryffen und uberfarn wirdt, der soll nach ungnaden und nach gelegenhait seins uberbrechens darum gestrafft werden.

FURKAUF DES TRAIDTS ZUVERMEIDEN

Es soll auch sonnderlich allen furkhauff des Traidt wie der genannt mag werden in unnserm Lanndt und Furstenthumb Saltzburg ausserhalb der offen wochen und Jarmärgkhten verbotten sein, doch ausgenomen unnser prelaten, die von Adl, Burger und die grossen pharhof, mugen Ir traidt nach Irer gelegenhait, und wem Sy wellen verkhauffen Auch all offen wirt und gastgeben sollen, in dem verpot des furkhauffs, die dann zu Ir notturfft Fueter und annders woll khauffen mugen nit begriffen sein, wird aber ainer hieruber in unnserm Lanndt mit Ainichen Furkhauff des Traidts wider obgeschribnes verpott betretten, dann soll dasselbig durch die gerichts oberkhait, der Ennden es geschechen ist zu straff genomen, auch der verkhauffer darzue geburlich und nach gelegenhait seines verprechens gestrafft werden.

DAS MAN DES GEFILLS UNND LEDERS HALBEN KAIN FURKHAUFF TREIBEN SOLLE

[Seite: 114r] So sein auch ain zeit her des gefylls und leders so Ausserhalb der wochen und Jarmärgkht verkhaufft und hingeben, wirdt, manigerlej furkhauff beschechen Derhalb Ordnen, und setzen wir das hinfuran solch furkhauffen der gefill und leders nyemanndts mer zutreiben gestat werden, und bej unnser schwären straff soll verpotten sein, doch ausgeslossen was die Khursner Leders, Yrher, Riemer, schuester oder annder Hanndtwerchs leut zu Irer hanndtwerchs Arbait desgleichs die Prelaten, vom Adel oder Burger in Iren Heusern notturfftig, das soll Iren auf dem Lanndt zimblicher mas zuekhauffen Erlaubt sein.

DER EHEHALTEN LEDIGEN KNECHT DIERN UNND TAGLONER HALBEN

Alls ein zeither die Inwonner unnsers Stiffts und Furstenthumbs mit den Taglönern Eehalten dienern und dienerin Irer besoldung und belonung halb zum taill beschwert, Unnd umb zimblichen und gewöndlichen lidlon und besoldung nimer mugen uberkhomen werden, Darauß gemainen Nutz auch unnserm Lannden unnd leutn in vil weg schadt und nachtail enntstet, demnach haben wir furgenomen, Ordnen und wellen auch Ernnstlich, das nun hinfuran allen und Jeden ledigen Khnechten dienern und dienerinen, die Ir leib halben zu dienen oder zuarbaiten vermuglich und heislich nit angesessen sind noch von Iren guet oder anndert sonndern Hanndtierung sovill nit haben, Davon Sy Irer Narung bekhomen mugen bej ainer straff gebotten werden, solle, das Sy furan daß tagwerch umb lon wo sy sonnst mit bestimbte besoldung wol diennst [Seite: 114v] uberkhomen mugen nit mer Arbaiten. Wo Sy aber ye nit verdingt diennst haben möchten, das Sy sich in Tagwerch auch mit der belonung geburlich halten, Unnd sich der zimblichenlonß wie der allenthalben breuchig ist, benuegen lassen sollen.

Es sollen auch dieselben ledigen Khnecht, Diern Unnd weibs pild, so wie obsteet nit dienen, oder das tagwerch umb gmaine pilliche belonung nit Arbaiten wellen oder weder diennst noch Arbait haben mugen in unnserm furstenthumb von Nyemanndts weder behaust, beherbergt, noch Inen durch unnser Ambtleut und Diener vergunt werden sich allso on dienst und vergeben in den Winckhln und Herbergen umb zeziechen und zuwonnen.

WIE DER HERR UND EHALLT ANEINANNDER DEN DIENNST AUFSAGEN SOLLEN

Ain Jede herschafft so ainen Eehalten auf ain ernennte und bestimbte zeitt zu dienen verdingt hat, der solle denselben seinen Eehalten VIII wochen und hinwider Umb der Eehalt seinem Herren VIII wochen vor Ausganng des Jars oder der verdingten zeit den Diennst aufsagen und abkhunden, Damit Sich Jedweder darnach wiß zurichten. Wo aber solch aufsagung bestimbter massen nit bescheche So soll allsdann die Herschafft den Eehallten zue behallten, und hinwiderumb der Eehallt der Herschafft verrer zu dienen schuldig und verpflichtig sein.[Seite: 115r]

STRAFF DER EEHALLTEN DIE UNAUGESAGT UND HAIMBLICH AUS DEN DIENST GEEN

Welcher Eehalt Khnecht Diener oder Dienerin seiner herschafft vor der zeit die Er zu dienen verpflicht ist, genuegsamb ursach den dienst aufsagen oder vor dem halben Jar auß den diennst geen oder weckhlauffen wurde, on willen und wissen Seiner herschafft und die oberkhait desselben gerichts khain pilliche genuegsame ursach erkhennt und befindet, So soll Allsdann derselb Eehallt durch dieselb gerichts Oberkhait, des ort es beschechen ist, darzue gehalten werden, damit er laut seiner verpflichtung seiner herschafft die gedingte zeit treulich und völligclich auß diene, oder aber Er soll seinen lon sovill sich der von Anfanng seines diennst biß auf die zeit do Er aus den diennst ganngen ist, verfallen hat, verloren haben.

Beschiecht aber das sölch der Eehalten austreten, aus dem dienst, aus Redlichen ursachen, beschiecht, Alls dann soll derselb Eehallt ainen anndern seiner herschafft gefellig, an seine stat zuestellen, gleicher massen sollen auch die Herschafften, Ire diennstpotn oder Eehallten, ausserhalb Redlicher ursachen zu geburlicher zeit nit urlauben. Welche aber sölchs uberfarn Und die Eehalten gefarlicher weiß an genuegsamb ursachen erlaubt wurden, die sollen denselben Eehalten wo es vor dem halben Jar bescheche, den halben Jarssolld, Unnd so es Nach verscheinung des halben Jar bescheche den ganntzen Jar solldt auszurichten schuldig sein.[Seite: 115v]

VOLGT HERNACH DER EHEHALTEN BESOLLDUNG AUF DEM LANND UNND ERSTLICH VON DEN PAWLEUT ODER PAUKHNECHT BESOLDUNG

Ainen jeden geschickhten teuglichen pawsman oder pawkhnecht, der alle geschier, so zu wagen und pfluegen gehörn, selbs zuerichten, auch zu aller zeit zu felld unnd haus alle Arbait wie sich geburt und die notturfft ervordert, volbrinngen und ausrichten khan, dem soll ain Jar zu Solld 5 Pfund phening und 4 par schuech und nicht daruber gegeben. Wo aber der Pawr nit sonnder groß wär, soll Ime aber nach gelegenhait der Arbait oder aines jeden Orts gelont und besoldung darnach bestimbt werden.

VON DER PAWKHNECHTEN DIE INN STETTEN UND TAGLONER BESOLDUNG

Deshalben setzen und ordnen wir das in Stetten durch Burger und Hat und in den gerichten dörffern und auf dem Gew durch die Pfleger Richter und Ambtleut aller Hanndwercher halben, tagloner paukhnecht dienst mägt unnd annder Eehalten, maß und Ordnung geben, damit Sy niemannt mit der besoldung noch in annder weg gevärlich nit ubernemen noch beschwern wie dann die gelegenhait und notturfft aines Jeden Orts ervordert.[Seite: 116r]

DER MITTERN PAUKNECHT BESOLDUNG

Ainem jeden Mitteren Paukhnecht der teuglich und geschickht ist, dem soll man ain Jar uber 3 oder 4 pfund pfening und 5 Par schuech nit geben, doch auch nach gelegenhait und groß der paus oder der Arbait und seiner geschickhlighait wie obsteet.

VON BESOLDUNG DER FUETTER

Ainem wolgeschickhten und teuglichen fueter Khnecht, dem soll im Jar solldt 3 glden ain Lodens Parhosen und 4 par schuech gegeben werden.

AINES MENKNECHTS BESOLDUNNG

Item ainen gewagsen menkhnecht oder Puebn der Starkh und zu dergleichen Arbait geschickht ist, dem soll man im Jar uber 12 ß phen und 4 par schuech und 1 loden parhosen geben.

DER KOCHIN BESOLDUNG

Ainer fleissigen getreuen Khochin die sonnderlich woll khochen kan, Unnd in den grossen Gast und Herren heusern vil zu kochen hat, soll ain Jar uber 5 glden und 3 par schuech zulon, Aber ainer mitlmässigen gemainen Khöchin, so nit vil zu khochen hat uber 3 oder aufs maist 4 glden und 3 Parschuech nit geben werden.[Seite: 116v]

BESOLDUNG DER VIHE UNND HAUSDIERN

Ainer gewachsnen starckhen vich oder Hauß diern die zu aller Hand Arbait teugenlich und geschickht ist, der soll man im Jar nit uber zwen glden und 4 par schuech zu lon geben.

VON BELONUNG DER KHINDTS DIERN

Es soll auch ainem Khindts Diernl, das sonnst zu annder grossen Arbait nit geschickht ist, der soll uber ain glden zu lon geben werden.

WIE ES MIT DEN HANNDTWERCHERN UNND IRER BESOLDUNG SOLL GEHALLTEN WERDEN

Der Hanndwercher halben, soll es furan allenthalben in allen steten und märkhten, auch auf dem Lannd alle massen gehalten werden, wie desshalben in unnsern Stet Solche ordnung und maß gegeben und aufgericht ist.

ORDNUNG UND BESOLDUNG DER HANNDTWERCHER SO NACH DEM TAGLON ARBAITEN

damit auch unnser unnderthanen von den Hanndtwerchern alls Stainmetzen, maurer Stainprecher Zimerleut und annder der gleichen Hanndwercher die auf das tagwerch arbaiten mit uberflussiger belonung, auch in annder wege, wider den allten gemainen brauch dest [Seite: 117r] weniger beschwert werden, So haben wir furgenomen, daß nun furanhin in unnsern furstenthumb und Lanndt Saltzburg in allen Steten märgkhten, und auf dem Lanndt dise nachvolgend Ordnung und maß, Irer belonung und annder ding halben strackhs gehalten unnd von Niemanndt bej schwärer unnser straff dawider gehanndlt soll werden.

Nämblich so sollen die obgemelten und all annder Hanndtwerchs leut und tagloner, Wo Sy auf dem Lanndt oder in Steten oder märgkhten arbaiten Sumer zeiten, von sanndt Peter stuel feir tag biß auf sanndt Gallen tag, zu morgens umb 5 ur, an die Arbait und abents umb 7 ur von der Arbait und zu dem Nachtessen geen, Unnd Nachmalls von sanndt Gallentag, biß wider auf sanndt Peters Stuelfeyr zu morgens umb 6 ur und zu Abents um 5 ur zu unnd von der Arbait geen.

WAS MAN AINEM STAINMETZEN MAURER UND IREN ARBAITTERN SAMDT DEM ESSEN VON SANNDT PETERSTAG BIß AUF GALLI SOLL ZU LON GEBEN

Ainem maister 7 krzer Ainem kneeht 6 krzer Aingem Junger 5 krzer ainem mörter kocher 4 krzer Ainem stain oder mörter trager 3 krzer [Seite: 117v] Es soll Ine noch zu sölcher Irer Arbait zu der belonung die gewonndliche Cosst zu morgens ain Suppen zu mittag das mall unnder tags die Jausen und zu nacht, So Sy von der Arbait geen, das nacht essen gegeben, unnd zu der Suppen ain Halb stundt,zum Mittagsmall ain ganntze, In der Jausen ain Halbe stundt zufeyrn Unnd nit zuarbaiten erlaubt und vergundt werden, Aber von sanndt Gallen tag biß auf sanndt Peterstuel feyr, soll ainem maister zu taglon gegeben werden 6 krzer Ainem Khnecht 5 krzer Ainem Junger 5 krzer Doch sollen Sy Inen die Cosst selbs bestellen und soll Inen nyemanndt daruber nicht zugeben schuldig sein.

TAGLON FUR SPEIß UND LON VON OBGEMELTER ZEIT IM SUMER

Wird aber den vermelten Hanndwerchs leutn die speiß oder Cosst die oberuert zeit unnd taglon allß von sanndt Peterstuelfeyr biß auf Gallj nit gegeben, So soll Inen fur speiß und lon geben und bezallt werden, alls Hernach volgt.

Ainem maister 11 krzer Ainem khnecht 10 krzer Ainem Junger 8 krzer Ainem morter oder stain trager 8 krzer Ainem mörter kocher 8 krzer [Seite: 118r] Gleicher weiß soll es mit den zimerleuten, unnd zimerkhnechten mit der Besoldung Cosst lon unnd anndern gehalten werden, wie Jetzt von den Stainmetzen, maurern unnd der gleichen Hanndtwerchern gemellt unnd angezaigt ist.

GMAINER TAGLONER BESOLDUNG

Ainem Maeder soll man geben samt gewondlicher Cosst fur taglon 16 phening Ainem schnitter 12 phening Ainem tagloner im Heign soll fur taglon gegeben werden 8 phening Ainem vermuglichen guetem Trescher der vor tags wintter zeitten frue zu dem treschen, geet soll ain tag lon 6 phening geben werden sambt gewondlicher Cosst.

Allen anndern gemainen tagwerchern alls Stroschneider mistpraiter Holzhackher etc. soll ain tag vor und nach der Velldt arbait sambt der Cosst nit mer alls 8 phen. zu solldt geben werden.[Seite: 118v]

Wo aber an Ettlichen ortten in unnserm Furstenthumb obangezaigter belonung Halb, vorher weniger zugeben im geprauch gewesen ist, solle dise hievorgeschribne Satzungen denselben prauchen ganntz unvergriffen sein unnd bej denselben lon furan beleiben.

VOM FIRST UNND BSCHLUß WEIN

Alls auch ain zeither in unnserm Lanndt bej den Hanndwerchern ain geprauch gewesen, das man Innen first und bschluß wein geben hat, wellen wir das furan kainem Maister oder Khnecht uber vorgesetzte sein bestimbte belonung Ichts, besonnders mer gegeben werde, Sonnders soll in des Paurherrn guetem und freyen willen steen, ob er ainichen grundt beschluß oder furst wein geben well oder nit.

DES MULWERCHS UNND DER MULEN UNND MULNER HALBEN

Unnd alls auch zuzeitn die Inwonner unnsers Stiffts und Furstenthumbs in den mulwerch durch mangerlay gevärde, ubernemen und beschwert werden, demnach haben wir zu abstellung solcher gfär und damit die deststatlicher verhuet bleibn den mulwerchs hernachvolgundte Ordnung furgenomen, und wellen, das solhs furanhin Strackhs gehallten und dem Nachganngen werde.[Seite: 119r]

DAß AIN JEDER MULLNER DER OBRIGKHAIT AIN PFLICHT THUEN SOLDE

Damit dann der mulner halben so also täglich hin und wider Irem Hanndwerch nach von ainem Ort zu den anndern wanndern und Raisen guete fronliche und Ordnung gehallten werde, So soll nun hinfuran ain yeder mulner der zu ainer maut will bej stetten oder margkhten aufgenomen und bestellt wirdet, der Obrigkhait oder dem Gericht derselben Ennden geburlich pflicht und Aydt thuen das Er seiner herrschafft auch dem Gmainen Man den Er taglich mit dem malwerch zu arbaitten het, in solcher seiner Arbait getrew gehorsamb und willig sein, die mulwerch mit Irn zuegehörungen in albeg pewlich gerecht und Ordenlich hallten unnd gebrauchen, nyemanndts damit gevarlich beschwärn oder betriegen Unnd dem getraidt, der Im allso zuebracht wirdet, mit vleiß bewarn getreulich mallen und zuberaiten, nichts davon veränndern oder nemen, Sonnder sich allain seines gesetzten gewonndlichen lonns benuegen lassen welle.

Es soll auch aller getraidt nach dem gewonndlichen geprauchen gewicht in die mulen und das Mell bej demselben gwicht wider herauß on abganng geanntwurt werden.

WAS DEM MULLNER SOLL ZU MAUT ODER MUEß GEGEBEN WERDEN

Auch soll ainem yedlichen mullner zu maut oder mueß von 30 ph Korn, oder waitz 1 phen. korn, Unnd hernach weder mell noch kleiben geben werden.[Seite: 119v]

Des Peitl gellts halben, soll furan den mullner von 30 pfund waitz 3 Heller und von 30 pfund Korn 1 phening zu Peitl gellt geben werden.

Von der gersten zu nemen soll zu Maut wie von dem Khorn 6 pfening und nit mer gegeben werden.

DAS IN JEDER MUL AIN GERECHTE WAG SEIN SOLLE

Ain jeder Mulner soll in seiner mull ain gerechte abgepfechte wag haben, wo auch ainer bej seinen getraidt zu mallen selbs sein will oder Jedmalls darzue verordnen oder schickhen, das soll der mulner beschechen lassen, Unnd nyemanndts daran verhindern.

Unnd sollen die mullner ainen jeden sein traidt laut seiner pflicht, so Er der Obrigkhait wie hievor steet gethan hat fleissigclich unnd getreulich mallen Unnd das mel so darauß gemallen ist on mindern unvermischt und ungefelscht, Anntworten, bej vermeidung unnser Straff und ungnaden.

Wo man aber an etlichen Ortten vormalls weniger mueß oder maut geben hat, dabej soll es noch beleihen. Unnd diser unnser ordnung nach nichts gestaigert werden.

VON DEM MAß DES GETRAITS

[Seite: 120r] Dieweill auch der Khorn Waitz, Habern und das Traidmaß halben in unnserm Stifft und Lanndt Saltzburg auch allenthalben in den gerichten bisher etwo vill unnderschid unnd ungleichait gehallten ist worden, daraus sich dann bej unnsern unnderthannen zu zeiten Irrung, oder annder Mangel zuetragen haben denselben furkhumen, Unnd damit gemainer nutz solhes maß halben destpaß gefurdert wirdt, So ordnen und setzen wir daß in unnserm Lanndt und Stifft allennthalben nit mer denn dreyerlay unnderschidlichs maß deß Traidts halben gebraucht und gehallten werde.

Nemblich daß maß daß in der Stat Saltzburg vorher in geprauch gewesen ist, soll nun furan daselbs zu Saltzburg und in den anndern Stetten märgkhten, unnd Gerichten ausserhalb Saltzburg in unnser Stifft gehörig, noch allso gebraucht und darnach gemessen werden.

Dann die maß in unnser Stat Hellain Soll hinfuran auch allso beleiben, Unnd in allen gerichten märgkhten und Fleckhen im gebirg herdishalb der Teiren darnach gemessen und kain annder maß gebraucht werden, Allso das all annder maß so bisher in denselben gerichten in manigerlay underschid gebraucht sind worden gannz ab und weckt than, Unnd das obgemellt Hallinger maß oder schaf auf das halb, Viertel und Achtl ausgetailt und darnach allso gekhaufft verkhaufft und gemessen werden soll.[Seite: 120v]

Was aber bisher Ennhalb der Teuern mit obgemelten Traidmaß in brauch gewesen ist, das soll allso noch beleiben und in den gerichten daselbs darnach gemessen werden.

Doch soll solch maß nit annders dann zum khauffen oder verkhauffen gebraucht werden Unnd die Zinß maß wo die in brauch ist, bej allten brauch und Herkhumen beleiben.

Unnd sollen sölch vorangezaigte maß allenthalben an den dreyen Ortten wie vorgemellt ist gar abgestrichen, damit dest weniger Irrung zwischen unnsern unnderthannen Im khauffen unnd verkhauffen gemacht und die klainer maß auch dest gwisser von der grosser mug abgetaillt werden.

DER WEIN MAß HALBEN

Eß soll auch die wein maß so zu Saltzburg gebraucht wirdet, allenthalben ausserhalb Saltzburg Unnd die Hällinger maß hinein In das gebirg gebraucht und darnach gemessen werden.

TUECHELLEN

[Seite: 121r] Wir ordnen und setzen auch, das hinfuran durch das ganntz Lanndt und Furstenthumb Saltzburg In den Tuech maß ain gmaine gleiche Ellen wie die in unnser Stat Saltzburg breuchig ist, gehallten und darnach alle Tuecher Leinbat Seyden, Unnd annder war gemessen khaufft und verkhaufft soll werden.

Dieweill dann im gepirg in den Gerichten und märgkhten zu zeiten die Leinbat nach Ainem Lanngen Elln, Alls die gemain Eiln zu Saltzburg ist, khaufft verkhaufft unnd gemessen wirdet, die aber auch zu zeiten in denselben gerichten ungleich sein, oder in ainem gericht lannger dann in dem Anndern deshalb Ordtnen wir, das an demselben Orten do die lanng Elln allso gebraucht wirdet, Nun furan fur dieselb Lanng Ellen soll gemessen und gegeben werden, damit in den Gerichten derselben Ellen halben ain gleichait gehallten werden.

GLEICHE WAG UNND GWICHT

Damit auch der wag und gwicht halben allenthalben in unnserm Stifft ain gleichait gehallten werde, So ordnen wir daß In allen unnserm Lanndt und Furstenthumb Saltzburg, Wienirsch wag und gwicht gebraucht, und alle war, so nach der wag verkhaufft und hingeben wirdet darnach gewogen khaufft und verkhaufft werden solle. Das die wag [Seite: 121v] Unnd gwicht uberall im Lanndt durch die phleger und Richter zu zwir oder dreyen mallen im Jar, beschawt abgewogen und gefächt werden. Ain gmain werch Schuech im ganntzen Lanndt.[Seite: 122r]

VON KAUFFLEUTTN KRAMERN UND KAUFFMANSWARE

DAS MAN KAINEN CHRAMER, HAUSIERN NOCH DIE FREMBTEN KRAMER AUSSERHALB DER KIRCHTAG UND JARMARGKHT FAILL HABEN

Nachdem sich ain zeit her vil Schoper schotten und khramern, die Ire phenwert von hauß zu haus auf den Ruckh tragen in unnsern Stifft und bevorab in dem gebirgen umb zogen, und alls wir bericht sein, die armen ainfaltigen leut auf dem Lanndt mit betrieglichen gewicht, Elln und maß, desgleichs mit falschen phenwarten, Unnd Specereyen menigfeltigclich gelaichen und offt in abwesen und on wissen der pauernsleut gemaines mans und derselben weiber Khinden und Eehallten haimblich umb schmaltz, käß Woll flachs, fleisch und annder phenwerdt gehanndiert, und gewechslt, die Sj in etwo umb klaine, slechte war angewungen, und Ire Schlayrl oder annder phenwerdt dagegen hochanslagen haben, denselben paurs leyten desgleichen auch unnsern unnderthanen in Stetten Märgkhten, die sich mit dergleichen kramereyen und phennwerten, zu neren phlegen, zu merkhlichen Nachtail und schmellerung Irer Narung, das haben wir mit Radt unnserer Lanndtschafft angethan und wöllen das sölchen Lanndfarern kramern, und khramerin, daß hausieren vor gemellter gstallt, Auch ausser der [Seite: 122v] gewondlichen Jarmärgkht und khirchtag In stetten und margkhten oder Derffer faill zuhaben kains wegs furan mer gstat soll werden, welche aber das uberfarn und nach verscheinung eins monats nägst nach eroffnung diser unnsers gebots, damit betretten, den soll Ir Kramerey und war zu unnsern Hannden genumen oder umb sovill gellts alls die selb war werdt gewesen ist, gestrafft werden, Aber die so sich in unnsern Stetten Märgkht dorffern mit wonung und Hauß hablichen wesen, niderlassen unnd mit anndern unnsern Burgern Inwonnern und unnderthannen Steurn, Raisen, und mitleiden tragen, die mugen sich wie annder unnser unnderthan an denselben Ennden fail haben, khauffens und Verkhauffens gebrauchen.

DIE KAUFFLEUT UNND KRAMER IN UNNSERN STETTEN UND MARGKHTEN SOLLEN MIT GUETER WAR VERSEHEN SEIN

Unnd sollen sich unnser Burger und Inwonner in stetten und märgkhten, die mit kramerey und kauffmanschafften umb geen, mit allerlay Notturfftigen phenwerden und guettern khauffmans war versehen und dieselben In zimlichen gleichen gellt geben. Niemanndt damit beschwern, dannocht an khauffmans war und notturfftigen phennwert nit mangl erschein und sich solhs unnserß gebots und furnemenß billicher weiß niemanndt zubeschwärn oder beclagen hab, Unnd soll niemannd zuesechen noch gestat werden, unrechtfertig war zuverkhauffen oder in ainich zuvertreiben bej schwärer unnser straff.[Seite: 123r]

DAS DIE AMBTLEUT NIT KAUFFMANSCHAFFT TREIBEN NOCH SONNST DIE UNNDERTHANEN BESCHWAREN

Nachdem unns auch zu merermallen furkhumen und angelanngt ist, das unns phleger probst ambtleut Lanndrichter und Ir verweser mit furkhauff der phennwerdt und in annder weg unnser unnderthannen zubeschwerung Hanndwerung und khauffmanschafft treyben haben wir unns darauf mit unnser Lanndschafft unnderredt, und enntslossen, und wellen Ist auch unnser Ernnstliche mainung das furter kainer unnser phleger, Probst ambtleut Richter und derselben verweser sich kainerlay gewerb und khauffmanschafft in Irer verwalltungen nit gebrauchen noch auch die unnderthannen dringen die hochzeiten und anndere zusammengeng bej Inen zuhalten, und zerung zechnen Sonnder allain Iren Ambts verwaltungen auswarten wo sich aber ainer oder mer des furter nit massen sonndern uber dise unnser ordnung ungehorsam hallten, oder sunnst in annder weg unnser unnderthannen billicher weisse beschwärn wurde, dar Innen wellen wir alls herr und Lanndsfurst so unns das anbracht wirdet, allzeit ernnstlich einsechen haben, unnd den beschwerten gnedige wendung thuen, auch dieselben unnser phleger probst ambtleut Richter und Ir verweser, daumben nach ungnaden gestrafft werden.

[IX.]

DAS DIE LEDIGEN UNND UNANGESESSEN NIT KAUFFMANSCHAFFT TREIBEN

Item die Ledigen und unangesessen leut auch die paurn sun und diennstbotten sollen sich furter khainer khauffmanschafft und Handierung understeen, noch die [Seite: 123v] haimblich oder offenlich treiben. Wo ainer da mit betretten wirdet, So soll Er umb die war damit er solch khauffmanschafft treibt, In unnser haubtmanschafft verfallen sein, Und dartzue nach ungnaden gestrafft werden.

Daher und unnder die Rubericht gehört noch vill dinge, das alles new es beratslagt und woll bedacht werden, damit man sich der unrechtfertigen war, im Lanndt und darein zebringen dest baß erwerkh.

Die Tiroller haben, die misbreuch und Haimblichen betrug und falsch so man mit dem tuechern und annder war, die man an der Elln ausmist alls Barchhanndt,.Arraß satin Leinbadt und annders zimlicher weiß furkhumen und wiewoll In stifft nit so groß messen und märgkhte sindt oder gehallten werden alls im Etschlanndt, so ist dennocht nit on not deßhalben mit Ratt etwas zu Ordnen.

Den furkhauff in Khauffmans Hanndlen Khauffmansgsellschafft von wucherische khauff furleichen und Innteresse.

Von ungepurlicher furleichen auf die khunfftigen frucht, und das nit gstat werdt die frucht und annder war auf borg und bit unnder die gmain kheuff so hoch zuverkhauffen und die armen damit zedringen alls biß her beschechen möcht sein phindige schwein.

Unrecht fertiger schweinen fleisch ausgedrugkhend und gesalzen visch häring Stockvisch Plateissen.[Seite: 124r]

DAS JAGEN UND VISCHEN BETREFFENNDT

Dieweil die gejaidt und vischerey in Anhanng unnserer Lanndsfurstlichen Obrigkhait und von Allter ye und albeg uber aller menschen gedächtnus gewesen in dem paw Auch unnß in dem Junsten Hertzoge Ludwigs vertrag vorbehallten sein, So behallten wir alls Herr und lanndsfurst, unns die nochmalls bevor, doch mit unnser unnderthannen auch zum wenigisten von dem willprädt beschedigt werden So lassen wir Innen zue das ain Jeder bey seinem hauß und guet ain Hundt halten, und damit das wil prädt aus seinen grundten schreckhen mug, Doch sollen die selben Hundt alls zu der zeit alls das willpräd setzt, geprügelt auch zu wintter zeitten, so die scheefall vor augen sindt, albeg bej den heussern bej schwärer straff angelegt werden, aber die Bern Wolf und Lux Sollen in der gmain zujagen und zufachen frey sein, An welhen Orten Auch bisher die wasser oder Päch, zu vischen frey gewesen sein, dabej soll es hinfuran auch beleiben. Unnd dar In khain Neuerung gemacht werden.

REIßGEIAIDT

Da Reiß gejaidt Sollen auch durch unnser phleger probst Richter und Ambtleut die das In gebrauch sein, in den wälten unnd forsten in Jedes verwesung darin Sy dem von allter her, umb bestänndt verlassen haben, hinfuran wie bisher verlassen werden, doch solen Sy dar Innen kain Newerung gebrauchen, Eß sollen auch die

vörster, die allso die Reiß gejait besteen daß fliegendt willprädt zu der zeit, der pruents, so ain yedlicher [Seite: 124v] pfalzt, nit schiessen noch fachen bey ainer peen, aines phundt phenings, so er aber daruber mit ain solchen wilprädt in der beruert zeit betretten wirdet.

Aber die khlain Vogel auch die tauben, Armbsl, Droschl etc, Sollen in der gmain mit dem Leim, hurden und bogen zu fachen erlaubt sein doch auch aines jeden Jars erst nach verscheinung sanndt Johanns tag zum Sunwennden vor nit bej der straff ain phund phening.

ETLICH SONNDER STATUT UND SCHATZUNG GUET ORDENLICH WESEN UND POLICEYEN BETREFFENNDT DIE RAUCHRORN UNND FEUERSTET ZUVERSORGEN

Rauch Rorn krumich und feuerstet, Sollen Stainern oder in annder weg dermassen gemacht und versechen werden damit menigclich derhalben, vor schaden und nachtail versichert sein, und damit solches dest furderlichest und gesprieslicher geschech, So sollen unnsere phleger Richter und ambt leut von Stundan Unnd alls palldt nach eröffnung unnsers gebots allennthalben In Iren verwesungen deß halben notturfftig besicht und beschaw thuen und wo yemanndt in seinem hauß ain unsichere feuerstet het, dardurch der Nachperschafft schadt und nachtail zubesorgen war der soll die In ainem halben Jar nach dato der gegenwurtigen unnser Ordnung wie In dann In sölch besicht und [Seite: 125r] bschaw durch sein Oberkhait bevolhen und aufgelegt wird machen und versorgen lassen, Geschäch das nit so Soll alls dann die obrigkhait gwallt haben, dieselben auf deß Haus herrn costung machen zelassen Geschäch das nit so soll allsdann die Obrigkhait gwallt haben und den ubertretter dises unnsers gepots nach gelegenhait seines vermugens und verprechens dar zue zestraffen.

BADTSTUBEN BACHOFFEN IN GEMAINDEN MIT DER OBRIGKHAIT ZUEGEBEN ZESETZEN

Es soll auch furanhin on willen und zuegeben der obrigkhait die mit verstänndigen werchleuten zuvor daruber Ratslagen soll, Nyemanndts Batstuben Bachofen, Preuheuser Prenngaden Es sej zu prentem wein oder annder ding in seinem Hauß Stetten märgkhten oder Dorffern da die Heuser nachendt beyeinannder steen, machen oder machen lassen. Unnd wo sölche oder anndere gevärlich gebaw und Feuerstet yetzt In den heusern Icht wärn die sollen In vorberuerter besicht und beschaw abthan Unnd unnderbrochen werden.

DEN UBERFLUS IN KLAIDERN ABZETHUEN

Nachdem der uberfluß der klaidung unnder den gemainen pauersman und ledigen Knechten unnd Diernen auf dem Lannde bisher in kurtzer zeit vast eingerissen dar durch auch der gemain man vast verarmbt und durch die Lanndfarrenden schotten und Schophoier an dem gellt erstaigert wurdt, deshalben unns gemainigclichen der gericht unns genedige einsechung unnderthenigkhlich [Seite: 125v] gebethen haben, dem nach So haben wir unns mit den Stanndten unnserer Lanndschafft unnserm Lannd und Leuten zu aufnemen, diser maß entslossen Ordnen auch und wellen das nun furanhin auf dem Lanndte unnsers Stiffts durch den gemain paursman auch sein weib Khinder und Eehallten khain samet auf den Rögkhen auch khain golt in den kragen und in den schlairleisen Noch auch in den seiden wames pirret getailt oder zerschniten hosen und wames nit getragen werden sollen, Es soll auch khain Paursman furbaß, Ime sein weib und Khindern teurer tuech khauffen dann ungevärlich die gemainen Lofrer sein.

Doch was ainer vor disem furnemen khaufft und In sein gwallt bracht bette, das soll Ime zimliche zutragen erlaubt sein, biß solch wadt zerissen wirdt.

Eß soll auch den knappen in den perkhwerchen hinfuran die pirret und getailten Klaider zutragen erlaubt sein.

HOCHZEITEN

Nachdem in den Hochzeiten ain zeither auch ain grosser Costen und uberfluß gebraucht, und der gemain man an seinem vermuegen, dardurch auch vast erstaigert worden ist, so geben wir der hochzeit halben furbaß dise Ordnung, und wellen hinfuran ain paursman auf dem Lannd nit mer dann drey tisch zu hochzeit haben, Auch nit mer dann ain mall und uber funff oder Sechs Richt nit geben sollt.[Seite: 126r]

Eß soll auch khain khonfolckh nit uber funfzechen khreuzer, und ain Ledige person nit uber zechen krzer zu weysadt schennckhen.

VERBOTTEN WERN

Es sollen auch ausserhalb der obrigkhait gericht dienner In der gmain zetragen yederman verbotten sein bej der peen 1 phundt.

SELBS ZINDENNT PUGSSEN NIT ZEFIERN

Es soll auch niemanndt gsat werden in oder durch unnser Lanndt selb zindennt pugsen zu fueren zu bringen oder darin zu machen zu tragen oder zu gebrauchen, wer sich aber der Selb zindenten puchsn In unnsern Lanndt furan gebrauchen die fueren oder tragen wurdt der soll Er sey geistlich oder weltlich, Edl Burger Paursman, Innwonner Auslennder angesessen oder ledig niemanndts ausgenomen umb ubertretung diser gemain unnsers Lanndtbots umb, "N" glden Reinisch gestrafft, Und solchen puchsen und ubertretter durch den Sy betreten der obrigkhait desselben orts angezaigt werden von solchen straff soll dem der yemanndt umb solch ubertreter mit warhait anzaigt gegen uberanntwortung der puchsen "N" vervolgen.[Seite: 126v]

Welcher aber den peenfall nit zu bezallen hat, der soll ain monat lanng on wein und mit ringer speißen in fänngkhnus gehalten, und er uber dasselb noch weitter oder verer damit betreten wurdt so soll In das Lanndt ain Jar verbotn wern.

Doch soll solch unnser verbott in "N" monatn den negsten nach der eröffnung niemanndt bintn damit es Jedem man das baß zu wissen gethan und sich menigclich, darnach zurichten wiß.

VON ERHALLTUNG DER LATEINYSCHEN SCHUELLEN

So haben auch die Lateinischen particulat schuelen ain zeither in unnserm Stifft Und Lanndte durch das verfuerisch und ketzerisch wesen so sich in der heilligen Cristenlichen kirchen Neulicher Jar erhebt und eingerissen hat vast abgenumen, dardurch die Jungen Knaben von gotsforcht und anndern sitlichen, und Erlichen gueten Tugenden und khunsten diser zeit entwenndt und entzogen worden und mit wissentlichen zuesechen und gestattung Irer Elltern In muessigang Lastern und aignem boshafftigen willen on alle forcht gots und [Seite: 127r] Irer Elltern, von Jugendt auferwaxen das allso die wurtzen der geschickhten guettern und gotsforchtigen leuten abnimbt welliches unns alls Lanndsfursten aus Cristenlichen gemuet, billich hat zugedennckhen geburt, dann war ist, das ye und Ye bey unns und unnser vorelltern zeitten vill treffenlicher ansechenlicher und geschickhter leut, die bej fursten herin Stetten und gemainen merers und minders verstanndts groß angesechen, und nit allain zu geistlichen sonndern auch zu weltlichen Ständen Ambtern und verwaltungen vor annder zugebrauchen gewesen sind die sollich Ir angesechen geschickhtligkhait unnd verstanndt, allain aus der schuell und durch die Lateinischen Buchstaben denen Sy von Jugendt auf und etwo mit dem beten anhanngen sein, und nit auß hocher geburt oder durch und uberkhumben haben demnach ist on all und yede unnser Landsässen, unnd unnderthannen unnser gnedig Beger und an unnser Ambtleut unnser ernnstlicher Bevelch das ain yeder bey seinen verwonden zuegehörigen, und unnderthannen mit allen vleiß verfueg und darob sej damit sollich Lateinisch Schuellen, uberall bej den Clostern Stifften Stetten und märgkhten auch anndern asechenlichen fleckhen in unnserm Lanndt der Ennden Sy dann vorher in brauch gewesen sindt zuvorab got dem Almechtigen zu lob und Er und gemainen nutz zu furtrung und wolfart widerumb [Seite: 127v] aufgericht und die Jungen geschickhten Khnaben und Khinder zu Schuel und Khor gelassen, unnd zu lernung der lateinischen Buechstaben, gehallten werden damit Sy in Cristenlicher zucht ler und Religion von anfänng und Irer Jugent auferzogen, unnd allso fur und fur darin erwaxen Unnd von Ain zum anndern aufnemen.

Unnser phleger und Ambtleut und Richter sollen auch mit allen ernst und vleis darob hallten das in dj armen schueller, dj zu schuel und khor geen, unnd des betls notturfftig seindt In und vor denn heusern betln laß unnd Sy mit spot oder troworten daran khains wegs verhindern doch das Sy dieselben schueller der gewondlichen Responsen oder annder Cristenlichen Lateinischen gesangs wie von allter auch gebrauchen unnd des durch Ire schuelmaister mit fleis unnderwisen und gelerndt werden.

DIE SUNDEN UNND LASTER ZUVERMEIDEN

Unnd dieweill ain zeither die sunden unnd Laster layder Allenthalben vast eingerissen derhalben der allmechtige got erzurnt und two vill straffen alls mit Khriegen sterben und verderben Auch yetz durch den grausamen wuetrich den Turckhen uber vil lanndt und [Seite: 128r] Leut in khurtzer zeit hat geen lassen, das dann ain yeder Cristenmensch behertzigen und sich von sollichen sunnden Unnd lastern abwenden unnd zu got Kheren soll. Demnach so wellen wir auch aus schuldiger phlicht hiemit all und Jede unnser unnderthannen Geistlich und weltlich mit allen Ernnst und vleis ermant haben, das ain Jeder solchs getreulich und mitleiddenlich behertzigen und bedenckhen und furbaß die Sunden unnd Laster vermeiden und got dem Almechtigen zugefallen Eren und lob leben welle. Wir gebietten auch hiemit allen und jeden Unnsern Nachgesetzten Obrigkhaiten Geistlichen und weltlichen In Stetten märgkhten und gerichten Ernnstlich und wellen das Sy In Iren verwaltungen und gerichts zwängen, auf die offewaren sunden, und Laster mit allen Ernnst sechen und die Jhenen, die sich derselben nit massen wellen an Leibe und guet darumben, schwärlich straffen, und dar Innen niemanndt verschonnen.

Enndt der Lanndes Ordnung durch D. Auer



Date: