1498 Reichskanzleiordnung Maximilian I. (Fellner) :: Transkription Speer 2013

1498 Reichskanzleiordnung Maximilian I. (Fellner) :: Transkription Speer 2013

Nr. 7. König Maximilians I. Reichskanzleiordnung.
1498 September 12 Mömpelgard.

Editorial

Quelle: Fellner, Thomas: Aktenstücke 1491 - 1681 / von Thomas Fellner. - Wien : Holzhausen, 1907. - VIII, 664 S. (Die Österreichische Zentralverwaltung ; 2) (Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs ; 6).
Digitalisat: Reichskanzleiordnung Kaiser Maximilians I. Mömpelgard, 1498 September 12

Editorische Bemerkung Fellner

Zwei Kopien im Wiener Staatsarchive, Mainzer Akten, Reichskanzlei und Taxamt, Fasc. 1 (gleichzeitig), und im Würzburger Kreisarchive, Liber jurium archicancellariatus, fol. 8v-10r. Bereits gedruckt von Seeliger, Erzkanzler und Reichskanzleien, 208-211.

Ordenung des römischen reichs canzlei durch kunig Maximilian fürgenommen.

Wir Maximilian von gottes gnaden römischer künig zu allen zeiten merer des reichs ... etc. bekennen offentlich mit disen brieve und thun kund allermeniglich: als bisher in unsern canzleien beide römisch und auch österreichisch hendel und sachen under einander vermischt und ausgegangen und deshalben die sachen als die notturft erhaischt, nit registrirt und eingeschrieben sein, dardurch (wo nit darein gesehen) uns, dem heiligen reich und unsern erblichen landen merklich irrung schade und nachteil erwachsen werde, als wir demnach aus denselben und andern ursachen mit wolbedachtem mut gutem zeitigem rat und rechter wissen ein ordenung und satzung, wie es hinfur mit unsern canzleien soll gehalten und alle sachen und hendel das hailig reich unser küniglich chamergericht und unser [Seite 49] erbland berurnde ausgeen und gefertigt werden, gemacht und beslossen haben, inmassen wie hernach volgt. Dem ist also:

[1.]

Von erst sollen dheinerlei brieve von unsern als rhömischen königs wegen in das hailig reich geschrieben werden dann in unser romischen canzlei, so itz der erwirdig Berchtold erzbishove zu Meintz des hailgen römischen reichs in Germanien erzcanzler unser lieber neve und churfürst in verwesung hat, damit man die darin geregistrirt finde und sein lieb darumb antwurt geben mug.

[2.]

Item unser gross sigl, so derselb unsrer neve von Meintz itz praucht und das missifsigl so wir von neuem machen lassen wollen, soll man legen in die ratstruhen in ein lade neben dem, darin die anderen zwei sigl und secret ligen.

[3.]

Item zu demselben ladel, dorein dieselben zwei reichssigel gelegt werden, soll unser neve von Meintz allein den slüssel haben.

[4.]

Aber die schlüssel der ratstruhen sollen onverendert beleiben.

[5.]

Item mit denselben zweien reichs- und sunst mit dhainen andern sigln sollen alle hendl des reichs gefertigt werden.

[6.]

Item mit dem sigl und secret, so wir bisher gepraucht haben und auch in der ratstruhen ligen, sollen durch die so wir darzu verordnen und von nimands anderm allain alle osterrichisch und burgundisch hendel besigelt werden und gefertigt.

[7.]

Item es soll auch kain brieve in des reichs hendeln besigelt werden, er si dann zuvor von unserm lieben neven von Meintz oder seinem verordenten underschriben und gezaichnet.

[8.]

Und sollen demnach alle brieve, so in der berurten römischen canzlei geschrieben, durch personen, die wir darzu ordnen, angeschrieben und zimlichen taxirt und dann einem gegenschreiber den sein lieb darzu ordnen soll behendigt, durch den die auch aufgezaichnet und was daraus gebracht wirdet, eingenomen werden.

[9.]

Item wir sollen auch personen bei unser königlichen chamergerichts-canzlei verordnen, die itzberurtermassen alle brieve und schriften, so daselbs ausgeen, mitsampt irer tax vermerken, und das aber durch des genannten unsers neven gegenschreiber, den er darzu geben soll, was aus demselben pracht, angeschrieben und eingenomen und dann von demselben die costung, so auf aushaltung der canzlei protonotarien secretarien schreiber und diener derselben unsers camergerichts canzlei geet, genomen und darzu ir sold bezalt und furter mit der ubermass gehalten werden wie hernach volgt.

[10.]

Item wir haben unserm lieben neven dem erzbischove zu Meintz für seinen sold hierin auch für costung aushaltung und [Seite 50] belonung, die sein lieb den protonotarien secretarien schreibern und dienern der rhomischen canzlei thun soll, nemblich der anzal personen so er bisher darzu gehapt hatt, eins iden jars die zeit seiner verwesung acht tausend gulden reinisch zu geben benennet.

[11.]

Und damit sein lieb der bekomen, sollen ime die gemelten gefell unser römischen auch die übermass über aushaltung wie obsteet unser chamergerichtscanzleien durch die berürten einnemer geraicht werden so lange, bis er derselben achttausent gulden eins iden iars volliglich usgericht und bezalt ist.

[12.]

Und was dann ides jars sölher gefell und übermass uber die itzbestimpten achttausend gulden bevor were, dasselb soll uns zusteen und volgen.

[13.]

Welchs jars aber solich gefell und ubermass sovil nit weren, das sein lieb der gemelten seiner zusteenden achttausent gulden bezalt werden mocht, sollen und wollen wir ine zu einer iden zeit durch unser hofchamer solichs abgangs entrichten und habhaft machen.

[14.]

Dogegen soll unserer neve von Meintz solich canzleien aufricht halten und mit teuglichen personen besetzen und sein vermügens nottürftiglich versehen.

Und damit dise obgeschrieben ordnung also stet gehalten und volntzogen und von nimands dawider gehandelt werde, haben wir die mit unser hand underschrieben und mit unserm ktlniglichen zuruck ufgetrucktem insiegel besigelt.

Geben zu Mumpelgart am mitwochen nach unser lieben frauentag nativitatis nach Christi gepurt vierzehenhundert und im achtundneunzigsten unserer reich des römischen im dritzehenden und des hungerischen im neunten jarn.

Per regem
per se
Ad mandatum
domini regis proprium:
Sernteiner.



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